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Giro sucht Zero

Im Zuge der aktuellen Wirtschaftskrise ist das Ansehen von Banken noch einmal merklich gesunken: Lag es früher irgendwo zwischen dem von Auftragskillern und Hütchenspielern, haben die meisten Leute heute mehr Respekt vor dem komischen Schleim, der sich immer am Boden einer Mülltonne absetzt, als vor Banken.

Doch das ist offenbar ein schreckliches Missverständnis!

Wie muss ein modernes Girokonto aussehen, das zuvorkommenden Service und nachhaltige Beratung mit höchster Sicherheit, maximalem Komfort und exklusiven Vorzugsleistungen miteinander vereint? Die Nassauische Sparkasse bietet mit Naspa Giro Komfort Antworten auf diese Frage. Mit einem Premiumkonto, das Ihr Leben günstiger, sicherer und schöner macht – sowohl im Alltag als auch im Urlaub.

“Gut”, hätte man da dem neuen Mitarbeiter in der Werbeagentur gesagt, “bisschen bieder, vielleicht, aber mit ein bisschen Mühe kriegen wir daraus noch einen schönen Text für die Werbebroschüre.”

Aber der Text, der so beginnt, steht nicht in einem Entwurf einer Werbeagentur, er stand in verschiedenen Internetangeboten der Verlagsgruppe Rhein Main: etwa bei der “Main-Spitze”, der “Allgemeinen Zeitung”, der “Oberhessischen Zeitung”, dem “Wiesbadener Kurier”, dem “Gießener Anzeiger” und dem “Gelnhäuser Tageblatt” .

Und er sah ganz nach redaktionellem Inhalt aus:

Geld und Recht: Naspa Giro Komfort: Das Konto, mit dem Sie günstiger, sicherer und schöner leben.

Alles, ja wirklich alles am “Naspa Giro Komfort” ist toll:

Wer günstiger in den Traumurlaub möchte, hat mit Naspa Giro Komfort das richtige Konto. Bei Buchung im Naspa Reise-Center wählen Sie aus dem breitgefächerten Angebot aller namhaften Reiseveranstalter und bekommen 5 % des Reisepreises zurück. Schon bei einer Reise für 3.000 Euro füllt sich Ihre Urlaubskasse um 150 Euro!

Leider lauern ja bekanntlich “auch im schönsten Urlaub Gefahren”:

Wenn Reiseunterlagen, Kreditkarten und Ausweise plötzlich abhanden kommen, ist die Erholung vorbei – es sei denn, Sie haben ein Naspa Giro Komfort-Konto. Dank dem Karten- und Dokumentenschutzprogramm genügt ein Anruf beim Service-Center und die Kopien der Reiseunterlagen werden Ihnen an jeden Ort der Welt zugesandt. Im Fall der Fälle hilft zusätzlich ein unbürokratisch verfügbares Notfallbargeld in Höhe von bis zu 1.500 Euro.

Doch nicht nur bei Reisebuchung und bösen Überraschungen am Urlaubsort ist das “Naspa Giro Komfort” genau das Richtige für Sie, Sie und Sie — Nein!

Auch für Unternehmungen in Ihrer Region haben Sie mit Naspa Giro Komfort das ideale Girokonto. Denn Sie profitieren von exklusiven Vergünstigungen auf viele Kultur- und Freizeitangebote in der Region und im Internet.

Wer jetzt immer noch nicht überzeugt ist, für den hält die “Rhein Main Presse” noch mal ein paar nüchterne Fakten bereit:

Das Premiumkonto der Naspa überzeugt im Alltag mit attraktiver Verzinsung ab dem ersten Euro und ec-Karten, mit denen Sie rund um die Uhr an über 25.000 Geldautomaten in Deutschland kostenfrei Geld abheben können. Sogar wenn Sie sich etwas Neues kaufen möchten, wie einen neuen Fernseher, hilft Ihnen Naspa Giro Komfort weiter: mit der deutschlandweiten Preisrecherche.

Und wenn Sie sich jetzt – was nur verständlich und beabsichtigt wäre – sagen: “Was bin ich nur für ein verdammter Idiot, dass ich mein Geld immer noch beim Mülltonnenschleim lagere und nicht bei der günstigeren, sichereren und schöneren Naspa”, dann hat die “Rhein Main Presse” da natürlich schon mal etwas vorbereitet:

Sichern Sie sich das Girokonto, das Ihr Leben günstiger, sicherer schöner macht. Fragen Sie jetzt Ihren Naspa-Berater nach Naspa Giro Komfort. Alle Infos zum komfortablen Premiumkonto finden Sie auch auf www.naspa.de

(Die URL stand da nicht nur, da lag sogar ein Link auf naspa.de drunter. Aber das kriegen Sie bei echtem Interesse sicher auch noch alleine geregelt.)

Wir haben bei der Verlagsgruppe Rhein Main nachgefragt, ob es sich bei dem Text um eine Anzeige oder um redaktionellen Inhalt handelt. Die Chefredaktion Online bedankte sich, dass wir sie auf einen Fehler aufmerksam gemacht hätten, und erklärte, der PR-Artikel sei “von der verantwortlichen Abteilung in den falschen web-Knoten gehängt” worden. Die ursprünglichen Artikel sind inzwischen alle offline.

Mit Dank an Kristian G.

Nachtrag, 22.20 Uhr: Die Artikel sind (offenbar schon vor unserem Eintrag) als “Herstellerinformation” wiederveröffentlicht worden — mit dem Zusatz “Anzeige”.

Willkommen im Tollhaus!

Das ist ja toll:

Von Transfermarkt.de: Tolles EM-Heft für nur 4,90 Euro

Bei Bild.de sind sie jedenfalls hellauf begeistert:

Da bekommt jeder Lust auf die EM!

Am Kiosk gibt es schon jetzt alle Fakten zum Turnier.

Das Internet-Portal Transfermarkt.de hat ein handliches Nachschlagewerk (4,90 Euro) gezaubert: 216 Seiten mit allen Kadern, allen Marktwerten.

Dazu Interviews mit den Nationalspielern Manuel Neuer und Miro Klose. Titel-verdächtig!

Wer dieses tolle, titel-verdächtige und luststeigernde Zauberwerk kaufen will, muss noch nicht mal zum Kiosk rennen:

Einfach hier klicken und Heft bestellen!

transfermarkt.de gehört mehrheitlich zur Axel Springer AG, zu der auch die BILD digital GmbH & Co. KG gehört, die für Bild.de verantwortlich ist.

Ein Hinweis wie “Anzeige”, “Werbung” oder “In eigener Sache”, wie es der Pressekodex vorsieht, fehlt.

Mit Dank an Matt.

Barbara Salesch, Arthritis, Spiegel

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Krass: Die lieben Kollegen”
(msc.rhein-zeitung.de, Marcus Schwarze)
Marcus Schwarze hält den faz.net-Text “Wo wäre Günter Grass ohne Griechenland?” zunächst für die Wahrheit und muss in der Folge einen eigenen Tweet korrigieren. Er mahnt die Zeitung, sie könnte “durch solch ein Spiel mit falschen Fakten den wichtigsten Vorteil der etablierten Redaktionen verspielen: Ihre Glaubwürdigkeit”. Und kritisiert den Umgang mit den Lesern: “Die bei der FAZ nehmen die Internet-Offentlichkeit einfach nicht ernst.”

2. “Griff ins Justizklo (Wiederhlg.)”
(lto.de, Martin Rath)
Von der Sendung “Richterin Barbara Salesch” werden keine neuen Folgen mehr produziert, nur noch Wiederholungen ausgestrahlt. Martin Rath blickt zurück auf die fiktive Show: “Kolportiert wurde, dass im wahren Leben Angeklagte bei der Belehrung über ihr Schweigerecht abwinkten. Das würden sie schon von der Salesch kennen, auch wenn die – wie eingangs dargestellt – ein etwas eigensinniges StPO-Verständnis hat.”

3. “Wie neutral ist die Presse in eigener Sache?”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal hält fest, dass die Presse in Sachen Urheberrecht nicht neutral ist: “Auch die Berichterstattung über Google (YouTube), Facebook und Apple kann guten Gewissens nicht als wirklich neutral bezeichnet werden. Denn auch hier sind die Verlage Partei, und sie verschärfen ihre Gangart immer dann, wenn sie sich von ihren Konkurrenten bzw. Geschäftspartnern gerade angegriffen oder über den Tisch gezogen fühlen.”

4. “The Express and arthritis (cont.)”
(tabloid-watch.blogspot.de)
Tipps gegen Arthritis auf den Titelseiten des “Daily Express”.

5. “journalisten können mit einer erektion ganze äcker pflügen!”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
“Die Konferenz, vor der Politiker zittern”, die neue Werbekampagne des “Spiegel” von Jung von Matt/Fleet, siehe dazu auch “Redakteure als Testimonials: ‘Spiegel’ startet Markenkampagne” (horizont.net, Roland Pimpl).

6. “Exklusiv: Die erste Ausgabe der Postillon24 Nachrichten”
(der-postillon.com, Video, 12:55 Minuten)

Stern, Handschrift, RAF

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Der stern & Sarrazin oder: Biedermann und die Brandstifter”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michael zur aktuellen Ausgabe des “Stern” mit Thilo Sarrazin auf der Titelseite: “‘Hypen durch Bashen’ muss man die zutiefst heuchlerische Methode des stern wohl nennen.”

2. “Opfer von Irans Diktatur und von westlichen Medien”
(tagesschau.de, Golineh Atai)
Golineh Atai erinnert an die von Medien mit Neda Agha-Soltan verwechselte Neda Soltani: “Bis heute kursiert die falsche Neda in Nachrichtenarchiven. Bis heute wartet sie auf eine Entschuldigung der vielen Journalisten, die mit ihrem Leben spielten.”

3. “Handschrift”
(alrightokee.de, Friedemann Karig)
Friedemann Karig analysiert den Text “Sich die Welt erschreiben” von Miriam Meckel, in dem Vorzüge der Handschrift ausgebreitet werden. “Warnung: Dieser Text wurde am Computer, nicht per Hand geschrieben. Er ist also höchstwahrscheinlich nicht gut.”

4. “hmm?”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Redaktioneller Inhalt, Partnerschaften und Anzeigen im “Tagesspiegel” und in der “c’t”.

5. “Fakten, Fühlen, Fernsehen: Zeig mir, wer Du bist”
(dwdl.de, Jochen Voß)
Jochen Voß denkt über Authentizität nach: “Das Beispiel Seehofer zeigt einmal mehr, wie groß die Sehnsucht des Publikums derzeit nach Unmittelbarkeit ist. Glattgebügelte Fassaden ohne glaubwürdige Persönlichkeit wird nur noch selten verziehen.”

6. “RAF-Anschlag auf Springer”
(einestages.spiegel.de, Katja Iken)
Am 19. Mai 1972 zündete die RAF mehrere Sprengsätze im Hamburger Axel-Springer-Verlagshaus. “Die Bilanz der Bomben von Hamburg: 36 Verletzte, zwei davon schwer, der Sachschaden betrug 336.000 D-Mark. Getroffen hatten die Bomben nicht etwa die Chefetage, Führungskräfte wie Pötter oder aber ‘Bild’-Redakteure. Sondern vor allem jene, die zu vertreten die RAF immer vorgegeben hatte: einfache Arbeiter – Setzer und Korrektoren.”

Ein Mann für jede Tonart

Am Samstag ist bei “Deutschland sucht den Superstar” der Kandidat Joey Heindle ausgeschieden, den “Bild” wegen seiner mangelnden stimmlichen Qualitäten seit Wochen begleitet und “Krächz-Joey” nennt — somit steht er endlich ganz der medialen Zweitverwertung zur Verfügung:

"Deutschland sucht den Superstar": Plattenvertrag für Krächz-Joey von "DSDS"

Und so soll das mit der “Karriere” weitergehen:

Musikproduzent Marco Delgardo (u. a. “Roxette”, “Shaggy”) will ihm einen Plattenvertrag geben!

“Joey hat gezeigt, dass er Ausdauer hat”, so Delgardo zu BILD. “Außerdem ist seine Krächzstimme ein Markenzeichen. So einen Wiedererkennungswert braucht man, um Erfolg zu haben.”

Und auch wenn kaum jemand sonst Marco Delgardo kennt — für “Bild” und Bild.de ist er kein Unbekannter:

  • Als die Jacob Sisters im Januar 2005 mit einem “Gedächtnis-Song” auf Rudolph Moshammer beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest antreten wollten (“Toter Mosi zum Grand-Prix”), äußerte sich Delgardo “zuversichtlich” in “Bild”: “So eine Wahnsinns-Show läßt sich die ARD bestimmt nicht entgehen.”
  • Als die Band Texas Lightning im März 2006 zum Eurovision Song Contest geschickt wurde, erhob “Musikproduzent Marco Delgardo (37, 183 Goldene, 54 Platin-Schallplatten)” in der Zeitung “schwere Vorwürfe” gegen die Musiker: Ihr Song “No No Never” sei “geklaut”. (Wenn überhaupt, dann nicht von ihm, aber was macht das schon?)
  • Im Februar 2010 war Delgardo zur Stelle, um “Deutschlands frechstem Arbeitslosen” Arno Dübel einen Plattenvertrag anzubieten. “Bild” zitierte ihn mit den Worten: “Mit uns kann Arno, ohne viel zu arbeiten, jede Menge Geld verdienen.”
  • Drei Monate später traten erneut die Jacob Sisters auf den Plan, die gemeinsam mit Marco Delgardo Arno Dübel beim Singen unterstützen sollten.
  • Kurz vor Weihnachten 2010 war “Bild” zur Stelle, als Dübel auf Mallorca von einer “deutschen Rentnerin” angegriffen wurde (“Sie brüllt ihn an: “Du Schwein verprasst hier mein Geld!” Dann tritt und schlägt sie zu!”) und Musikproduzent “Marco Delgardo (produzierte für ‘Savage Garden’ und ‘Roxette’)” Dübel trösten musste. Eine sich anbahnende Romanze zwischen Dübel und der “Kellnerin Katja” begleitete “Bild” in den nächsten Tagen bis zum tränenreichen Ende, stets kommentiert von seinem Produzenten und Manager Marco Delgardo.
  • Kurz darauf konnte “Bild” ein großes Joint Venture der beiden Delgardo-Spezialgebiete Song Contest und Arno Dübel verkünden: “Deutschlands frechster Arbeitsloser, Arno Dübel (54, seit 36 Jahren auf Stütze, ‘Wer arbeitet, ist doch dumm’), soll für Österreich in Düsseldorf beim Eurovision Song Contest antreten”. Es kam letztlich anders.
  • Als Arno Dübels Single “Ich bin doch lieb” im Januar 2011 Videopremiere feierte, fand die wenig überraschend auf Bild.de statt.
  • Nur eine Woche später beschäftigten Dübel und sein Manager plötzlich “sogar die Kanzlerin”, weil spanische Behörden sich angeblich über die Verwendung des Arbeitsamt-Logos auf Dübels Plattencover beschwert hatten. “Bild” zitierte Delgardo mit den Worten: “Offenbar eine plumpe Fälschung, mit der Arno Dübel und ich in Misskredit gebracht werden sollen.”
  • Im Juli 2011 verkündete Delgardo in “Bild”, dass er Arno Dübel “wegen andauernder Vertragsverletzung” verklage.
  • Einen Monat später versteigerte Delgardo die Rechte an der Marke “Arno Dübel” auf eBay, was “Bild” mit gleich drei Artikeln öffentlichkeitswirksam begleitete.
  • Und erst vor drei Wochen berichtete “Bild”, dass Delgardo nun “wie sein Schützling” von Hartz IV leben müsse, weil Dübel ihn in die Armut getrieben habe.

Obwohl Marco Delgardo nach eigenen Angaben “als Songwriter, Produzent und Künstler (No Face)” “rund 120 Millionen Tonträger” verkauft hat und “183 Gold- und 54 Platin-Auszeichnungen” erhielt, gibt es vergleichsweise wenige Informationen über sein Schaffen, die über das Zitieren der immer gleichen behaupteten Fakten und Künstler (Savage Garden, Roxette, Shaggy, Atomic Kitten) hinausgehen.*

Doch nichts davon hat andere Internetbefüllungsportale davon abgehalten, die “Bild”-Story vom Plattenvertrag für Joey Heindle unreflektiert weiter zu verbreiten. Neben diversen Klatschseiten sind darunter auch die österreichischen Plattformen news.at und oe24.at,
die “Augsburger Allgemeine” und “Focus Online”.

Bei “RP Online”, das so gerne Bild.de wäre, sind aus dem Angebot eines Plattenvertrags gleich knallharte Fakten geworden:

Wie die “Bild”-Zeitung berichtet, hat der 18-Jährige bereits einen Plattenvertrag in der Tasche.

* Nachtrag/Korrektur, 4. Februar 2013: Die wenigen Informationen, die sich zum Namen Marco Delgardo finden lassen, hängen offenbar damit zusammen, dass Delgardo viele seiner Arbeiten unter Pseudonym veröffentlicht hat.
Bild  

Unsinn über irgendeinen Soli

Skepsis ist eigentlich immer dann angebracht, wenn “Bild” behauptet, die Wahrheit über irgendwas zu verkünden. Heute beispielsweise steht auf der Titelseite:

Die Wahrheit über den Soli

Und als wäre das noch nicht genug, verspricht “Bild” über dem eigentlichen Artikel auch noch:

Zehn harte Fakten

Dabei fangen die Probleme schon in der Überschrift an: Was genau meint “Bild” mit dem “Soli”? Eigentlich steht Soli umgangssprachlich für den Solidaritätszuschlag und nicht für den Solidarpakt II, dessen Abschaffung kürzlich mehrere Bürgermeister aus Nordrhein-Westfalen gefordert hatten.

Zuschlag vs. Pakt Der Solidaritätszuschlag wurde eingeführt, um zu helfen, die Kosten der Wiedervereinigung zu decken. Allerdings ist er eine Steuer (die übrigens sowohl in West- als auch in Ostdeutschland erhoben wird), die allein dem Bund zusteht und nicht zweckgebunden eingesetzt werden muss. Der Solidarpakt II hingegen ist eine Vereinbarung, nach der der Bund sich verpflichtet, den neuen Bundesländern von 2005 bis 2019 im Zuge des Länderfinanzausgleichs insgesamt 156,5 Milliarden Euro zukommen zu lassen.

Obwohl der Solidaritätszuschlag also weder mit der aktuellen Debatte noch mit dem Solidarpakt zu tun hat, bezieht sich “Bild” mehrfach darauf — etwa gleich im ersten der “zehn harten Fakten über den Soli”:

Seit wann gibt’s den Soli?

Eingeführt wurde er 1991 – damit die neuen Bundesländer auf die Beine kommen. 5,5 % der Einkommenssteuer – gezahlt von west- und ostdeutschen finanzieren den Solidarpakt (so der korrekte Name). Über den Länderfinanzausgleich erhalten die Ost-Länder bis 2012 zusätzliche 156 Mrd. Euro.

“Bild” mixt hier zusammen, was nicht zusammen gehört: Der Solidaritätszuschlag ist in der Tat eine direkte Steuer des Bundes, die jeder Deutsche in Ost und West gleichermaßen berappen muss. Die Einnahmen aus dem Solidaritätszuschlag finanzieren jedoch nicht – wie von “Bild” behauptet – den Solidarpakt, sondern fließen direkt in den Haushalt des Bundes, wo sie für alles mögliche verwendet werden. Der Solidarpakt wiederum, der eigentlich nicht als “Soli” bezeichnet wird, wurde erstmals im Jahre 1993 beschlossen. Der Solidarpakt I trat 1995 in Kraft und lief Ende 2004 aus. Der Solidarpakt II läuft von 2005 bis 2019.

Die beiden folgenden “harten Fakten” (“Nicht jeder zahlt Soli!”, “Nicht der ganze Soli fließt in den Osten!”) beziehen sich ausschließlich auf den Solidaritätszuschlag, bevor es dann plötzlich heißt:

Die Kommunen im Westen werden von ihren Landesregierungen geschröpft!

Die Länder treiben das Geld, das sie für den Aufbau Ost zahlen müssen, bei ihren eigenen Städten und Gemeinden ein!

Merken Sie was? Nun geht es nicht mehr um den Solidaritätszuschlag, der von den Bürgern gezahlt wird, sondern um den Solidarpakt II, der ja das eigentliche Thema sein sollte.

“Harter Fakt” Nummer 5 lautet folgendermaßen:

Die Ost-Länder hängen noch voll am Tropf!

2011, 21 Jahre nach der Wiedervereinigung, flossen aus dem Solidarpakt 12,2 Mrd. Euro Richtung Osten.

Tatsächlich flossen aus dem Solidarpakt im Jahr 2011 etwas mehr als acht Milliarden Euro in den Osten. Die 12,2 Milliarden Euro, die “Bild” hier nennt, sind der Betrag, den der Bund über den Solidaritätszuschlag 2011 eingenommen hat. Sie “flossen” nicht “Richtung Osten”, sondern Richtung Bundeshaushalt.

Im “harten Fakt” Nummer 8 behauptet “Bild”:

Milliarden sind in Irrsinns-Projekte geflossen.

Beispiele: Chipfabrik Frankfurt/Oder: Für 1,3 Mrd. sollte es der Hightech-Standort der Halbleiterindustrie werden. Gescheitert. (…)

Allein: Die gescheiterte Chipfabrik Frankfurt/Oder wurde durch Privatinvestitionen und nicht von der vom Solidarpakt profitierenden Landesregierung finanziert. Das Projekt scheiterte schließlich daran, dass eine Bürgschaft des Bundes zur Besicherung des Fremdkapitals nicht zustande kam.

Vier Autoren haben die “zehn harten Fakten” zusammengetragen und dabei zwei völlig verschiedene Konzepte zusammengeworfen. In der “Bild”-eigenen Arithmetik ist es da nur konsequent, dass die zehn Fakten in Wahrheit nur neun sind.

Eine übersichtlichere Zusammenfassung der Debatte, in der der Unterschied zwischen Solidaritätszuschlag und Solidarpakt ausführlich erklärt werden, findet sich auf sueddeutsche.de:

Mit Dank an Bjoern S. und Hendrik B.

Vom Feuilleton verurteilt

Ende September 2001 verschwand der damals fünfjährige Pascal aus Saarbrücken. Bei den polizeilichen Ermittlungen machten Zeugen widersprüchliche Aussagen, von denen sie die meisten widerriefen, Ermittlungsverfahren gegen Polizeibeamte wegen des Verdachts der Aussageerpressung und der Körperverletzung im Amt wurden eingeleitet und wieder eingestellt, ein Jahr später behauptete ein weiterer Junge, er und Pascal seien von einer Gruppe sexuell missbraucht worden. Zeugen beschuldigten sich gegenseitig, widerriefen ihre Aussagen und Geständnisse.

Dennoch kam es vor dem Landgericht zu einem Prozess gegen vier Frauen und neun Männer, denen vorgeworfen wurde, Pascal missbraucht und ermordet zu haben. Brauchbare Beweise gab es keine, eine Leiche wurde nie gefunden, den Ermittlungsbehörden wurde vorgeworfen, die Beschuldigten, die zum Teil als geistig minderbegabt und alkoholkrank beschrieben wurden, bei ihren Aussagen psychisch und auch körperlich unter Druck gesetzt zu haben. Der Prozess, den die renommierte “Spiegel”-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen als “den vielleicht schlimmsten GAU der Justiz” beschrieb, endete mit Freisprüchen für alle Angeklagten, der Bundesgerichtshof verwarf die Revisionen der Staatsanwaltschaft gegen das Urteil.

Der Dramatiker Franz Xaver Kroetz hat aus diesem Stoff ein Theaterstück gemacht. Genauer: Sein Drama “Du hast gewackelt. Requiem für ein liebes Kind” setzt die staatsanwaltschaftlichen Vorwürfe eines Kinderschänderrings im Hinterzimmer einer Gaststätte als Fakten voraus und lässt fünf Männer über ihre Taten sprechen. Kroetz darf das, denn ein Theaterstück ist nicht dem Grundsatz der Wahrhaftigkeit unterworfen.

Egbert Tholl ist Journalist und damit der Wahrheit verpflichtet, auch wenn er nur eine Theateraufführung rezensiert. Am Münchner Residenztheater hat er sich am Wochenende die Uraufführung von “Du hast gewackelt” angesehen, fast zehn Jahre nach der Entstehung des Textes.

Tholl beginnt seine Rezension im Münchner Regionalteil der “Süddeutschen Zeitung” mit folgender Tatsachenbehauptung:

Vor mehr als zehn Jahren wurde der fünfjährige Junge Pascal ermordet. Auch wenn man wohl die genauen Umstände seines Todes nie mehr wird feststellen können, so weiß man doch, welches Martyrium der Junge durchlitten haben muss. Er wurde über einen längeren Zeitraum vergewaltigt, musste eine Vielzahl von Männern befriedigen, mit der Hand, mit dem Mund, mit seinem Körper.

Der Ort, in welchem dies stattfand, war eine Hölle in Deutschland: Im schmierigen Hinterzimmer der “Tosa-Klause” in Saarbrücken-Burbach wurde der Leib des Jungen verkauft, 20 Mark kostete eine Penetration, die Wirtin kassierte, und alle sahen zu, wussten Bescheid. Nicht nur die Männer, die ihre perverse Geilheit befriedigten, auch die Frauen, die es geschehen ließen. Die Tosa-Klause war ein Sammelbecken für degenerierte Menschen. So makaber es klingt, ihre mangelnden geistigen Fähigkeiten wurden den Tätern zur Rettung: Zeugenaussagen erwiesen sich als unbrauchbar. Der Prozess endete im Fiasko, es gab keinen Schuldspruch, und im Jahr 2009 wurde die Akte endgültig geschlossen.

Noch einmal die Fakten: Die Beschuldigten wurden freigesprochen, die Revision der Staatsanwaltschaft vom Bundesgerichtshof verworfen.

Deutlich zurückhaltender beschreibt daher auch das Deutschlandradio Kultur die Prämisse:

Angelehnt ist das Stück an den realen Fall des kleinen Pascal von 2003, dessen Leiden und dessen Tod nie gesühnt wurde, weil das Gestrüpp aus Geständnissen und Widerrufen aus Beschuldigungen und mangelnden Beweisen am Ende für eine rechtsstaatliche Eindeutigkeit nicht ausreichte.

Und die “FAZ” bemerkt in ihrer Rezension, dass sich “das Verbrechen vielleicht so niemals zugetragen” habe:

Bis heute ist der Tod des fünfjährigen Pascal ungesühnt, aus Mangel an Beweisen. Gleichwohl ist sein Fall zum Synonym für pervertierte Sexualität geworden, die Klause zum Sinnbild für Abgründe, die das Vorstellungsvermögen übersteigen. Über Pascal wurden Bücher geschrieben, Zeitungsartikel verfasst, Filme gedreht, Kunstwerke geschaffen. Und sein Fall löste einen der spektakulärsten Prozesse der Geschichte aus, der das Rechtswesen an seine Grenzen führte.

Wir haben gestern bei der Lokalredaktion der “Süddeutschen Zeitung” nachgefragt, ob Sie nicht der Ansicht sei, dass Egbert Tholl hier eine mindestens irreführende, wenn nicht gar falsche Beschreibung des tatsächlichen Sachverhalts abgegeben habe, und sich als Journalist die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zu eigen zu mache, die vom Gericht nicht bestätigt werden konnten.

Bisher haben wir keine Antwort erhalten.

Mit Dank an Christian.

Bayern München, Wahrheit, Keystone

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die IVW-und-AGOF-Tricks der News-Sites”
(meedia.de, Jens Schröder)
Die Zugriffszahlen von Nachrichtenwebsites wie Focus Online oder N24 werden mit Besuchern von Partnerwebsites verstärkt. “Legalität hin oder her, die Methoden, völlig inhaltsfremde Websites zu einem namensgebenden Angebot hinzuzuzählen, verwässern die eigentlich starken Währungen der IVW und AGOF immer mehr und machen die Zahlen auf Dauer irrelevant.”

2. “Promis im Interview: Diese Stars streichen statt zu sprechen”
(20zwoelf.de, Nicola Erdmann und Nina Dinkelmeyer)
20zwoelf.de, ein Portal der Axel-Springer-Akademie zur Pressefreiheit, notiert Erfahrungen von Journalisten mit Forderungen von “Sängern oder Schauspielern beziehungsweise ihren Agenturen”.

3. “Verdammt und vergöttert – die mediale Achterbahnfahrt der Spieler”
(fanorakel.de, Oliver Kahn)
Ex-Fußballtorwart Oliver Kahn kommentiert die Extreme der medialen Berichterstattung zum FC Bayern München. “Da wird Mario Gomez nach der vergebenen Großchance gegen Leverkusen zum ‘Gurken-Gomez’ gemacht und wenige Tage später als ‘Gomessi’ überhöht. Noch vor kurzem wurde die Spielweise von Arjen Robben als zu egoistisch eingestuft, heute wird wieder vom Traumduo ‘Robbery’ (Robben und Ribery) gesprochen. Bayern-Präsident Uli Hoeneß sagte nach dem Sieg gegen Basel: ‘Vor 14 Tagen waren alle Bratwürste, jetzt sollen alle Super-Stars sein. In diesem Umfeld möchte ich nicht leben.'”

4. “Fakten zählen. Emotionen zählen. Und die Wahrheit?”
(notes.computernotizen.de, Torsten Kleinz)
Torsten Kleinz fragt, ob die komplexe Wahrheit zu viel ist für uns Medienkonsumenten. “Als Journalist muss ich mich täglich damit herumschlagen, wie weit man die ‘Wahrheit’ herunterkochen kann. Wenn man immer alle Seiten und Standpunkte wiedergibt, entsteht allzu leicht unverständliches Wischi-waschi, das den Leser ratlos zurücklässt. Wir müssen auswählen, was wir transportieren. Und auf diesem Wege konstruieren wir ein Zerrbild, eine andere Realität.”

5. “Der Mensch hinter der Kamera”
(journal21.ch, Stephan Wehowsky)
Ein Interview mit Alessandro della Valle von der Bildagentur Keystone: “Wir haben die ganz strenge Regel, dass in die Gestaltung der Bilder nachträglich nicht mehr eingegriffen werden darf. Für die Bildagenturen haben sich da sehr strenge Codes durchgesetzt. Vorbildlich ist in dieser Hinsicht der im Internet einsehbarer Ethik-Code der Agenturen AP und Reuters. Dazu kommt noch Folgendes: Entfernt ein Fotograf von seinem Bild zum Beispiel einen Gegenstand aus einem Raum, weil der die Bildkomposition beeinträchtigt, werden wir in kürzester Zeit Internetkommentare von denjenigen haben, die auch am Ort waren und die Manipulation bemerken und entsprechend anprangern.”

6. “Wer hat die Bundeskanzlerin geohrfeigt?”
(faz.net)
Ein schmerzlich ausführlicher Report von fünf FAZ-Mitarbeitern fasst die wenigen, vom Fernsehen mit grosser Hingabe begleiteten Ereignisse der sonntäglichen Bundespräsidentenwahl zusammen: “13.45 Uhr, ARD: Senta Berger ist der Höhepunkt in der heutigen ARD Berichterstattung. ‘Was kann ich Ihnen noch sagen, was nicht schon andere gesagt haben?’.”

Burnout, Rudi Assauer, Daily Star

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Mit Journalismus nichts mehr zu tun”
(diepresse.com, Felix Lill)
Ein Interview mit Richard Peppiatt, Ex-Mitarbeiter der britischen Boulevardzeitung “Daily Star”: “Die meisten Storys bewegen sich in Grauzonen. Du lügst nicht, aber du sagst auch nicht die Wahrheit. Ich lernte schnell, bestimmte Fakten zu ignorieren, damit die Story den vorgesehenen Ton traf: Drogen und Einwanderung sind schlecht, Strafen müssen härter werden. In der Regel wurde den Reportern ein Thema samt Standpunkt von oben aufgedrückt.”

2. “Die Magazinmacher leiden unter dem wahren Burnout”
(faz.net, Christian Geyer)
Wie Medien den Burnout zuerst hoch-, und dann wieder niederschreiben. “Und all das, obwohl Burnout im medizinischen Sinne gar keine Diagnose sei, sondern in einem Teil der Fälle nur ein neues Wort für Depression.”

3. “Die Alzheimer-Kampagne”
(medien-monitor.com, Julian Pfahl)
Julian Pfahl versucht, herauszufinden, wie es zu den gleichzeitig erschienenen Beiträgen verschiedener Medien zur Alzheimer-Erkrankung von Rudi Assauer kam. “Es scheint unwahrscheinlich, dass Assauer selbst noch für diese Punktlandung verantwortlich ist, die dem Thema maximale Aufmerksamkeit beschert hat. Laut Focus hat er immerhin den Kontakt zu BILD hergestellt. Verleger Christian Jund vom riva-Verlag hingegen kümmerte sich wohl um den großen Rest.” Was Christian Jund bestätigt (faz.net, Bettina Weiguny): “Die Medien so zu koordinieren war harte Arbeit.”

4. “Wie die BamS eine Guttenberg-Party inszenierte”
(netzpolitik.org)
Ein ungenannter Autor beobachtet einen Fotograf der “Bild am Sonntag” beim “Guttenberg Carnival” in einem Berliner Café.

5. “Medizinberichterstattung: Die Rolle der Pressemitteilungen”
(medien-doktor.de, Marcus Anhäuser)
“Die Qualität der Pressemitteilungen scheint die Qualität der journalistischen Artikel zu beeinflussen. Und zwar im Guten wie im Schlechten. Gute Pressemitteilungen führten zu guten Presseartikeln, während schlechte Pressemitteilungen zu eher schlechten Artikel führten.”

6. “Planet der Nichtigkeiten”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.com, Thomas)
Meldungen aus der Wissenschaft, die dazu dienen “das jeweilige Forschungsfeld attraktiver für finanzielle Förderungen zu machen”.

Punkt 12, Meinungsfreiheit, Borgen

6 vor 9

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1. “RTL täuscht die Zuschauer”
(zapp.blog.ndr.de, Tina Schober)
Die RTL-Sendung “Punkt 12” verkauft eine im Herbst 2010 gedrehte und im Juni 2011 gesendete Geschichte als aktuell. “Die Zuschauer werden getäuscht und in die Irre geführt. Fünf Tage lang wird eine Aktualität suggeriert, die so nicht vorliegt. Der Fall ist längst geklärt – seit mehr als einem Jahr!”

2. “Der eisige Hitler”
(reflexion-blog.com)
“Bild” nimmt eine Meldung der Nachrichtenagentur “Ria Novosti” auf und macht daraus eine “Irre Russen-Theorie”: “Aus die­ser merk­wür­di­gen Mit­tei­lung bas­telte die BILD-Zeitung trotz­dem den noch merk­wür­di­ge­ren Arti­kel über Adolf Hit­ler, der ‘im ewi­gen Eis begra­ben sein’ könne. Die Ein­ord­nung, die die Nach­rich­ten­agen­tur vor­nahm, wird dort ver­schwie­gen. Von ‘Mythen’ ist in der BILD-Zeitung nichts zu lesen. Dafür heißt es in Anfüh­rungs­zei­chen: ‘Hit­ler liegt im ewi­gen Eis der Ant­ark­tis begra­ben’. Die­ses angeb­li­che Zitat, das als rei­ße­ri­sche Über­schrift ver­wen­det wurde, fin­det sich aller­dings nicht in der Mit­tei­lung der Nach­rich­ten­agen­tur.”

3. “Schluss mit dem Casting-Wahn!”
(focus.de, Alexander Kissler)
“Castingshows gaukeln uns eine Welt vor, in der sich Unterordnung lohnt – und in der das Denken verzichtbar ist. Hauptsache, man trifft die Töne oder hat die richtigen Magermaße. Hauptsache, man entblößt sich weit genug.”

4. “Noch’n Bild”
(ad-sinistram.blogspot.com, Roberto J. De Lapuente)
Roberto J. De Lapuente macht sich Gedanken über die Meinungsfreiheit: “Gratuliert man zu verunglimpften Mohammad-Zeichnungen, so gratuliere man auch zu gemalten Nazi-Merkels! Das ist der konsequente Imperativ. Regt man sich darüber auf, so liegt einem die allgemeine Meinungsfreiheit nicht besonders am Herzen – oder es geht wieder mal nur um die freie Meinung, die man selbst meint.”

5. “What happened in Vegas”
(harpers.org, englisch)
Ein Dialog zwischen Faktenprüfer Jim Fingal und Autor John D’Agata. “FINGAL: Well, OK… I guess… but this still seems to violate about ten different rules of journalistic integrity. D’AGATA: I’m not sure that matters, Jim. This is an essay, so journalistic rules don’t belong here.”

6. “Borgen, Gefährliche Seilschaften”
(arte.tv)
Seit gestern Donnerstag und bis zum 8. März 2012 strahlt arte jeweils am Donnerstagabend die dänische Politserie “Gefährliche Seilschaften” aus. Während einer Woche sind Folge 1 und Folge 2 online frei verfügbar.

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