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KW 19/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. “Kampf gegen Desinformation: Koalitionsvertrag sorgt für Kritik – zu Recht?”
(br.de, Linus Lüring, Audio: 27:27 Minuten)
“Wie groß ist das Problem der Desinformation in Deutschland? Was genau plant die Bundesregierung und was darf sie überhaupt regeln? Welche anderen Wege im Kampf gegen Desinformation sind möglicherweise wichtig?” Darüber spricht Linus Lüring bei “BR24 Medien” mit Jana Heigl vom “BR24 Faktenfuchs”, Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, und Tobias Gostomzyk, Medienrechtler an der TU Dortmund.

2. Die Affäre um den Grünen-Politiker Gelbhaar: Intrigen, Machtkämpfe, Rufmord
(spotify.com, Kayhan Özgenç & Lars Petersen, Audio: 1:09:05 Stunden)
Bei “Macht und Millionen” analysieren Kayhan Özgenç und Lars Petersen, wie eine unbewiesene Anschuldigung den grünen Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar politisch zu Fall brachte. Dabei geht es auch um die Rolle von Medien. Insbesondere der RBB steht dabei im Fokus, da der öffentlich-rechtliche Sender durch fragwürdige Berichterstattung maßgeblich zur Eskalation beigetragen habe und später erhebliche Fehler eingestehen musste.

3. Die Zukunft der Musik
(youtube.com, Anna Neuhaus, Video: 54:28 Minuten)
Die Arte-Dokumentation geht der Frage nach, ob Künstliche Intelligenz den emotionalen Kern von Musik erfassen und kreativ improvisieren kann, wie es Pianisten wie Michael Wollny und Kit Armstrong tun. Der Film begleitet Wollny, der mit einer KI improvisiert, und Armstrong, der erforscht, ob Maschinen menschliche Musikalität verstehen und wiedergeben können. In einer Mischung aus Experiment und Reflexion erörtert die Doku die Frage, was menschliche Kreativität ausmacht und welche Rolle der Mensch in einer zunehmend von KI geprägten Musikwelt spielen wird.

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4. Fortschritt oder Bedrohung – wie berichten über KI
(sr.de, Kai Schmieding & Michael Meyer, Audio: 15:04 Minuten)
In der Sendung “Medien – Cross und Quer” berichten Michael Meyer und Kai Schmieding über eine neue Studie zur Medienberichterstattung über Künstliche Intelligenz (KI). Mit den Studienleiterinnen Elke Grittmann und Lina Brink diskutieren sie die Frage, ob in der Berichterstattung über KI vor allem wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen oder ob auch gesellschaftliche Auswirkungen berücksichtigt werden. Die Studie “Künstliche Intelligenz im medialen Diskurs” wurde von der Otto Brenner Stiftung in Auftrag gegeben.

5. Hubertus Koch, was ist deine schlimmste Sucht?
(ardaudiothek.de, Eva Schulz, Audio: 1:17:38 Stunden)
In der aktuellen Folge von “Deutschland3000” spricht Eva Schulz mit dem Journalisten und Buchautor Hubertus Koch, den sie seit vielen Jahren kennt, über persönliche und berufliche Höhen und Tiefen. Koch berichtet von traumatischen Erlebnissen während einer Syrien-Reportage und seiner jahrelangen Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Außerdem sprechen sie über Kochs kürzlich erschienenes Buch “Lost Boy”, seine Auszeit während einer Osteuropa-Reise und die Herausforderung, sich beruflich neu zu erfinden.

6. Kein Kokolores – Katja Ilnizki über Lokaljournalismus als Lebensversicherung der Demokratie
(thisismedianow.podigee.io, Lukas Schöne, Audio: 52:41 Minuten)
In seinem Podcast “This Is Media Now” unterhält sich Lukas Schöne mit Katja Ilnizki über aktuelle Probleme und Potenziale des Lokaljournalismus, insbesondere über die öfter anzutreffende oberflächliche Berichterstattung (“Kokolores”) und die Frage, wie diese vermieden werden kann. Beide betonen, dass Lokaljournalismus für die Demokratie unverzichtbar sei, weil er die Bürgerinnen und Bürger zusammenbringe, statt sie zu spalten. Darüber hinaus diskutieren sie, wie Lokalredaktionen ihre Inhalte durch kreatives Storytelling und eine bessere Nutzung digitaler Kanäle zukunftsfähig machen können.

Wie mit Rechtsextremen umgehen?, Flüchtige Gewissheiten, Afghanistan

1. AfD als gesichert rechtsextrem eingestuft – wie reagieren Deutschlands Fernsehsender?
(correctiv.org, Samira Frauwallner)
Samira Frauwallner hat untersucht, wie deutsche Fernsehsender auf die neue Einstufung der AfD als gesichert rechtsextremistisch reagieren, und dafür bei öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern nachgefragt. ARD und ZDF überdächten zwar ihren Umgang, wollen aber weiterhin AfD-Vertreterinnen und -Vertreter in ihren Programmen abbilden und die Einstufung jeweils deutlich machen. ProSiebenSat.1 sehe dagegen keinen Änderungsbedarf, während RTL noch keine Entscheidung getroffen habe.
Weiterer Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator unter der Überschrift “Kritische Einordnung statt Bühne: Medien und die AfD”: “Gerade wir in Deutschland sollten aus der Weimarer Republik gelernt haben, wohin die Normalisierung radikaler Positionen führt: Damals wurde die Demokratie schrittweise ausgehöhlt. Und zwar, weil Medien und Politik Extremisten immer wieder eine Bühne boten – bis es irgendwann zu spät war. Diesen Fehler dürfen wir nicht wiederholen.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:59 Minuten)

2. Wenn Gewissheiten flüchtig werden
(journalist.de, Stephan Karkowsky)
Der Radiojournalist Stephan Karkowsky schreibt in der Reihe “Mein Blick auf den Journalismus”, dass Journalistinnen und Journalisten angesichts der vielen Lügen von Donald Trump und der Strategie rechtsextremer Gruppen, Fakten bewusst in Frage zu stellen, nicht neutral bleiben können. Er fordert eine klare Rückbesinnung auf journalistische Qualitätsstandards wie Faktenchecks, das Zwei-Quellen-Prinzip und transparente Fehlerkorrekturen, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in seriösen Journalismus zurückzugewinnen. Karkowskys Fazit: “Möglicherweise haben wir die Gatekeeper-Funktion durch die Einführung sozialer Medien verloren. Unsere Funktion als die Vierte Gewalt im demokratischen System aber dürfen wir nicht aufgeben, egal, wie sehr interessierte Kreise uns dafür als Zensurorgane delegitimieren wollen.”

3. Bundesregierung soll Journalisten aufnehmen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) appelliert an die neue Bundesregierung, die besorgniserregende Lage der Journalistinnen und Journalisten in Afghanistan nicht zu vergessen: “Vielen afghanischen Medienschaffenden bleibt nur noch der Weg ins Exil, um sich vor den Taliban zu schützen. Aufnahmeprogramme sind für sie der einzige sichere Ausweg. Doch seit Monaten sitzen höchst gefährdete Journalisten in Pakistan fest und warten auf ihre zugesagte Einreise nach Deutschland. Sie haben einen Rechtsanspruch darauf”, so RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus: “Wenn die Bundesregierung die Einreisen aussetzt, wer soll sich in Zukunft auf das Wort der deutschen Regierung verlassen? Das wäre nicht nur eine Katastrophe für die Journalisten und ihre Familien, es schadet auch dem Ansehen Deutschlands.”

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4. Pressefreiheit braucht starken politischen Rückhalt
(dju.verdi.de)
Die Gewerkschaft Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi gratuliert Kulturstaatsminister Wolfram Weimer zum Amtsantritt, verbindet dies aber mit Erwartungen: “Die gegenwärtigen Herausforderungen an den Berufsstand sind vielfältig. Sie reichen von ökonomischem Druck über juristische Einschüchterung bis hin zu Hassrede und Angriffen auf Journalist*innen. Der Beauftragte der Bundesregierung für Medien sollte es sich zur Aufgabe machen, die Resilienz unserer Medienlandschaft im Sinne der Demokratie zu stärken.”

5. Fakten oder Gefühle? Warum Emotionen im Journalismus unverzichtbar sind
(dfjv.de, Kathrin Boehme)
“Haben Emotionen in der Berichterstattung überhaupt Platz? Oder sollten sie nicht eher konsequent vermieden werden?” Kathrin Boehme hat mit der Kommunikationswissenschaftlerin und Journalistin Margreth Lünenborg über “Emotionen im Journalismus” gesprochen. Lünenborg ist sich sicher: “Emotionen gehören längst zum Journalismus, auch bereits historisch gehörten sie dazu. Das beobachten wir in vielen Bereichen, ob im Sport, in den digitalen Medien, in Reportagen. Sie intensivieren die Berichterstattung und schaffen eine Verbindung zum Publikum.”

6. Leichte Sprache in Apps: Wie schwer kann das sein?
(media-lab.de, Paula Motschmann)
“Leichte Sprache in mobilen Applikationen ist aktuell noch eine Seltenheit. Sie gilt als Netiquette. Dabei wäre mehr davon für sehr viele Menschen sinnvoll und inklusiv. Wo hakt es also – auch in der Medienbranche – und welche Empfehlungen können bei der Umsetzung helfen?” Paula Motschmann kritisiert, dass es kaum mobile Apps in Leichter Sprache gebe. Dabei könnten rund 14 Millionen Menschen in Deutschland davon profitieren. Gründe dafür seien fehlende gesetzliche Vorgaben und Unsicherheiten in der Medienbranche. Motschmann empfiehlt, die Zielgruppen stärker einzubeziehen, Texte übersichtlich zu gestalten, professionell zu übersetzen und von Nutzerinnen und Nutzern prüfen zu lassen.

Koalitionsvertrag, Pulitzer-Preise, Rechtsextreme im Fernsehen

1. Koalitionsvertrag: Wie Union und SPD gegen Desinformation vorgehen wollen
(correctiv.org, Alice Echtermann)
Alice Echtermann hat nachgeschaut, wie Union und SPD laut ihrem Koalitionsvertrag (PDF) gegen Desinformation vorgehen wollen. Sie stellt klar, dass die neue Bundesregierung kein generelles “Lügen-Verbot” plane, sondern lediglich die bestehende Rechtslage bekräftige, nach der bewusste Falschbehauptungen bereits heute nicht unter den Schutz der Meinungsfreiheit fallen würden. Stattdessen wolle die Koalition Maßnahmen gegen gezielte Manipulation auf Sozialen Plattformen stärken und etwa den Landesmedienanstalten mehr Befugnisse im Kampf gegen Desinformation geben.

2. Pulitzer-Preise: “Washington Post” und “New York Times” ausgezeichnet
(tagesspiegel.de)
Die Pulitzer-Preise 2025 gingen unter anderem an die “New York Times”, die “Washington Post” und den “New Yorker” für Berichte etwa über den Mordanschlag auf Donald Trump, Drogenkrisen und internationale Konflikte. Die wohl wichtigste Kategorie “Dienst an der Öffentlichkeit” habe die Investigativplattform “ProPublica” für Recherchen zu tödlichen Folgen von Abtreibungsverboten gewonnen.

3. Rechtsextreme im Fernsehen
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Lars Lubienetzki kritisiert in seinem Kommentar, dass TV-Talkshows die AfD nicht nur durch ihre Einladungen, sondern vor allem dadurch stärken, dass sie ständig Themen behandeln, die von der AfD gesetzt wurden, etwa Migration, anstatt selbst relevante gesellschaftliche Themen wie soziale Gerechtigkeit oder Wohnungsnot zu wählen. Er fordert, dass Redaktionen eigenständig Themen vorgeben sollten. Auf diese Weise ließe sich sowohl die Debattenqualität verbessern als auch verhindern, dass rechtsextreme Positionen normalisiert werden.

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4. Wagenknecht darf Forsa keine Manipulation unterstellen
(faz.net, Reiner Burger)
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa habe vor dem Landgericht Berlin II eine einstweilige Verfügung gegen Sahra Wagenknecht erwirkt, die Forsa nach der Bundestagswahl Manipulation der Wählermeinung durch gezielte Umfrageveröffentlichung vorgeworfen habe. Wagenknechts Vorwürfe seien als unwahre Tatsachenbehauptungen einzustufen, die Forsa in der unternehmerischen Integrität verletzten würden und daher rechtswidrig seien. Wagenknecht dürfe ihre Behauptung, Forsa habe gezielt Wahlverhalten manipuliert, daher vorerst nicht mehr wiederholen.

5. Klimathema? Bitte nicht!
(mediummagazin.de, Sarah Neu & Mia Pankoke & Jeanne Wellnitz)
Der Klimajournalismus kämpfe aktuell mit sinkender Aufmerksamkeit, da andere Krisen wie Krieg, Inflation und gesellschaftlicher Rechtsruck die öffentliche Debatte dominieren und das komplexe Klimathema zunehmend verdrängen. Gleichzeitig ständen Journalistinnen und Journalisten vor einem Dilemma: Den einen seien sie zu alarmistisch, den anderen zu neutral. Um wieder mehr Wirkung zu erzielen, bräuchten Medien innovative Formate und Erzählweisen, die konstruktiv, lösungsorientiert und faktenbasiert sind, ohne Ängste oder politische Polarisierung zu bedienen.

6. “Es gibt mittlerweile sehr, sehr viele Podcasts in Deutschland”
(flurfunk-dresden.de)
Sounddesigner und Podcastproduzent Bony Stoev erklärt im Interview mit “Flurfunk”, dass für einen erfolgreichen Podcast vor allem eine originelle Idee, gute Tonqualität und kontinuierliche Veröffentlichungen entscheidend seien. Eine bestehende Community und gezielte Werbung auf Social Media würden zudem deutlich die Reichweite neuer Podcasts erhöhen. Häufige Fehler seien dagegen, zu lange am Konzept zu arbeiten, nicht auf die Tonqualität zu achten und mangelnde Ausdauer beim regelmäßigen Veröffentlichen.

Wie “Bild” die Energiewende sabotiert, Cyberattacke, Spam

1. Wie BILD die Energiewende sabotiert
(youtube.com, Simplicissimus, Video: 35:16 Minuten)
Das Video von “Simplicissimus” zeigt, wie die “Bild”-Redaktion systematisch Stimmung gegen die Energiewende und Elektromobilität mache, indem sie Fakten verdrehe, Angst verbreite und polarisierende Begriffe wie “Heizhammer” etabliere. Der Beitrag legt nahe, dass die Berichterstattung von wirtschaftlichen und politischen Interessen beeinflusst sein könnte, insbesondere von Springer-Chef Mathias Döpfner und dem Großaktionär KKR. Insgesamt wird kritisiert, dass “Bild” eine irreführende Kampagne führe, die bewusst nachhaltige Technologien sabotiere und damit die öffentliche Debatte verzerre.

2. Gezielt getroffen
(taz.de, Anne Fromm & Jean-Philipp Baeck & Pierre Dinh van)
Die Website der “taz” sei am Tag der Bundestagswahl durch einen gezielten Cyberangriff lahmgelegt worden. Die Redaktion ist dem Vorfall in eigener Sache nachgegangen: Die verantwortlichen Angreifer, bekannt unter dem Namen “Hano”, hätten zuvor bereits zahlreiche regierungskritische Medien in Ungarn attackiert und seien vermutlich politisch motivierte Hacktivisten mit möglicher Verbindung zur ungarischen Regierung. Der Vorfall verdeutliche die wachsende Bedrohung kritischer Medien durch gezielte Cyberattacken.

3. Wie ARD-Börsenexpertin Anja Kohl gegen Fakes bei Facebook kämpft
(dwdl.de, Timo Niemeier)
ARD-Börsenexpertin Anja Kohl kämpfe gegen zahlreiche Fake-Profile auf Facebook, die unter ihrem Namen falsche Anlagetipps verbreiten und Menschen betrögen. “Ich fühle mich missbraucht und ich selbst nutze überhaupt keine Plattform des Meta-Konzerns: kein Facebook, kein Instagram, kein WhatsApp, weder beruflich, noch privat. Ich bin selbst auf keiner der Plattformen aktiv”, sagt Kohl gegenüber “DWDL”.

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4. »Wir arbeiten daran« – Meta räumt großes Spam-Problem bei Facebook ein
(spiegel.de)
Der Social-Media-Konzern Meta gebe offen zu, dass seine Plattform Facebook derzeit stark von Spam, Fake-Accounts und manipulierten Inhalten betroffen sei. Das Unternehmen habe verschiedene Maßnahmen dagegen angekündigt, darunter die Reduzierung der Reichweite von Spam-Accounts, die Sperrung betrügerischer Profile und neue Tools zum Melden von Fake-Profilen. Über das Ausmaß der Spam-Inhalte machte Facebook jedoch keine Angaben.

5. Wie brand eins den Journalismus neu denkt – mit Toni Willkommen
(youtube.com, Marcel Hübenthal, Video: 41:48 Minuten)
Im Podcast “Celebrate Organizations” spricht Moderator Marcel Hübenthal mit Toni Willkommen, dem “Chief Growth & Brand Officer” des Wirtschaftsmagazins “brand eins”, über die Bedeutung journalistischer Verantwortung und über konstruktiven Journalismus im digitalen Zeitalter. Außerdem geht es in dem Gespräch um die Frage, wie sich Medienmarken heute durch Community Building, erlebbare Inhalte und gesellschaftliche Verantwortung neu erfinden müssen, um relevant zu bleiben.

6. Tracks East: Siegeszug der Fake News?
(arte.tv, Raphael Jung, Video: 30:26 Minuten)
Autokraten nutzen Desinformation, um weltweit Meinungen zu manipulieren. Mit gezielten Falschmeldungen wollen sie Verwirrung verbreiten und politische Gegner schwächen. In dieser Folge von “Tracks East” geht es unter anderem um Russlands groß angelegte Desinformationskampagnen sowie um die Situation in den USA.

Der schleichende Weg, Mächtige kontrollieren, Medien zu negativ?

1. Der schleichende Weg nach rechts?
(journalist.de, Sarah Neu)
Sarah Neu ist der Frage nachgegangen, wie Medien mit der zunehmenden Diskursverschiebung nach rechts und dem Einfluss rechtspopulistischer Rhetorik umgehen sollten. Mehrere Journalistinnen und Journalisten betonen die Bedeutung von Selbstreflexion, gründlicher Recherche und einer klaren Haltung gegenüber rechten Narrativen, anstatt ihnen unkritisch Raum zu geben oder sich von Provokationen treiben zu lassen. In der kleinen Umfrage geht es auch darum, ob und wie Medien eine aktive Rolle bei der Einordnung politischer Botschaften spielen sollen.

2. Journalistische Rolle: Mächtige kontrollieren
(verdi.de, Bärbel Röben)
Bärbel Röben berichtet über eine Studie zum Rollenverständnis von Journalistinnen und Journalisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in der die Kontrollfunktion gegenüber den Mächtigen (“Watchdog”) als wichtigste Aufgabe gesehen wird. Dabei zeige sich ein Wandel vom rein objektiven Vermittler hin zu einem kritisch beobachtenden Journalismus, der stärker auf demokratische Werte, Aufklärung und Problemlösung ausgerichtet ist.

3. Wieder zwei Journalisten festgenommen
(taz.de, Wolf Wittenfeld)
In der Türkei seien zwei Investigativjournalisten festgenommen worden, nachdem sie über die Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu berichtet hätten. Ihnen werde “Bedrohung und Erpressung” vorgeworfen. Kritiker sprächen von politisch motivierter Einschüchterung freier Medien und einem Missbrauch der Justiz zur Unterdrückung kritischer Stimmen.

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4. Staat und Wirtschaft wollen ihre Geheimnisse hüten. Was der Gesellschaft bleibt, sind Whistleblower.
(whistleblower-net.de)
Das “Whistleblower-Netzwerk” kritisiert geplante Gesetzesänderungen der Bundesregierung, mit denen Transparenz und demokratische Kontrollmechanismen wie das Informationsfreiheitsgesetz oder das Lieferkettengesetz massiv eingeschränkt würden. Statt staatlicher Aufklärung würden Whistleblower zunehmend zur letzten Instanz, um Missstände in Politik, Wirtschaft und Geheimdiensten aufzudecken. Das “Whistleblower-Netzwerk” ruft daher Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich aktiv gegen Rechtsverstöße und Machtmissbrauch zu stellen und Informationen öffentlich zu machen.
Weiterer Lesehinweis: Auch der Deutsche Journalisten-Verband “zeigt sich besorgt über den vorgelegten Koalitionsvertrag im Hinblick auf den Umgang mit Auskunfts- und Informationsrechten”: DJV kritisiert Koalitionsvertrag (djv.de, Gina Schad).

5. Berichten Medien zu negativ?
(deutschlandfunk.de, Sascha Wandhöfer, Audio: 39:43 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, ob Medien zu negativ berichten. Es diskutieren DLF-Hörer Thomas Klemm, Lisa Urlbauer vom Bonn Institute und Nicolas Pröllochs von der Uni Gießen.

6. Tägliche Logik-Rätsel
(journal-nrw.de, Marie Illner)
Marie Illner beschreibt, wie Faktenchecker mit technischer und journalistischer Detektivarbeit Falschinformationen in Sozialen Netzwerken entlarven, indem sie beispielsweise Bilder auf ihre Echtheit überprüfen oder Inhalte mit Geolokalisierung und KI-Tools analysieren. Nach ihren Gesprächen mit verschiedenen Expertinnen und Experten aus der Praxis wird deutlich, dass Faktenchecks viel Sorgfalt, politisches Wissen, Teamarbeit und Frustrationstoleranz erfordern.

Erdrosselnde Printkosten, 75 Jahre ARD, Informationsfreiheit

1. “Die Kosten für das Printprodukt werden uns erdrosseln”
(journalist.de, Catalina Schröder)
Im Interview mit dem “journalist” spricht Benjamin Piel, Chefredakteur des “Weser-Kuriers”, über die Herausforderungen und die Zukunft des Lokaljournalismus, insbesondere angesichts steigender Produktionskosten, des demografischen Wandels und der Notwendigkeit der digitalen Transformation. Piel betont die Bedeutung der journalistischen Nähe zu den Menschen vor Ort und fordert mehr Vielfalt in den Redaktionen. Die Konzentration auf Kerninhalte, digitale Formate und eine klare Haltung gegenüber Künstlicher Intelligenz sowie Social Media seien entscheidende Zukunftsstrategien.

2. Die Informationsfreiheit zwischen den Rädern der Koalition
(turi2.de, Jana Ballweber)
Jana Ballweber kritisiert in ihrer Kolumne scharf den Plan der Union, das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) abzuschaffen, und wirft CDU-Politiker Philipp Amthor vor, mit seiner Rhetorik Misstrauen gegenüber Medien, Zivilgesellschaft sowie Bürgerinnen und Bürgern zu säen. Auch bei der SPD sieht Ballweber wenig Hoffnung, das Gesetz entschlossen zu verteidigen. Sie warnt davor, dass eine sogenannte “Harmonisierung” mit Ländern ohne IFG eine massive Verschlechterung bedeute, mit verheerenden Folgen für den investigativen Journalismus und die demokratische Kontrolle staatlichen Handelns.

3. Mundtot geklagt
(taz.de, Ann-Kathrin Leclère)
Ann-Kathrin Leclère erklärt, wie sogenannte SLAPP-Klagen gezielt eingesetzt würden, um Journalistinnen und Journalisten sowie Aktivistinnen und Aktivisten einzuschüchtern und kritische Berichterstattung zu verhindern, oft durch finanzielle und psychische Belastung. Die EU habe 2024 eine Richtlinie zum Schutz vor solchen Einschüchterungsklagen erlassen, die jedoch nur für grenzüberschreitende Fälle gelte und noch nicht überall konsequent umgesetzt werde.

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4. 75 Jahre. Fürs Erste! – Die ARD-Story mit Susanne Daubner
(ardmediathek.de, Frank Diederichs, Video: 58:59 Minuten)
Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der ARD blickt “Tagesschau”-Sprecherin und Moderatorin Susanne Daubner in einer Jubiläumsdokumentation auf die Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland zurück. Es sei “ein Wiedersehen mit großen Stars, Fernsehmomenten für die Ewigkeit und journalistischen Highlights”.
Weiterer Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat seinen Platz. Doch er muss ihn neu definieren. Weniger Verwaltung, mehr Relevanz. Weniger Besitzstandswahrung, mehr Mut. Weniger ‘So war es immer’, mehr ‘So muss es werden’.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:34 Minuten)

5. Virtuelle Realität im Journalismus: Zwischen technologischer Innovation und ethischen Fragen
(de.ejo-online.eu, Alina Bähr)
Aynur Sarısakaloğlu von der TU Ilmenau und Irina Böttcher von der Universität der Bundeswehr München geben in ihrem Fachartikel “Virtuelle Realität und Journalismus” einen Überblick über die “Anwendung, Potenziale und Risiken von virtueller Realität im Journalismus” und zeigen “theoretische Anknüpfungspunkte sowie ethische Herausforderungen für den immersiven Journalismus” auf. Alina Bähr hat die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.

6. Faktencheck: Echt oder fake – erkennst Du den Unterschied?
(dw.com, Rachel Baig & Björn Kietzmann)
Die Deutsche Welle hat ein bebildertes “Faktencheck-Quiz” online gestellt: “Willkommen zum Quiz ‘echt oder fake?’: Hier kannst Du Deine Fähigkeiten als Faktenchecker testen. Wir zeigen Dir eine Reihe von unterschiedlichen Bildern und Du musst herausfinden, welche davon echt sind und welche manipuliert wurden oder komplett KI-generiert sind.”

Festgenommen in der Türkei, Presseauskunft, Bildmanipulation

1. In Erdoğans Türkei sind Fakten eine Beleidigung
(taz.de, Klaudia Lagozinski)
Klaudia Lagozinski berichtet über die Festnahme des schwedischen Journalisten Joakim Medin in der Türkei, dem unter anderem Präsidentenbeleidigung und Terrorismus vorgeworfen werden, ohne stichhaltige Beweise. Die Festnahme stehe offenbar im Zusammenhang mit einer regierungskritischen Protestaktion in Stockholm, an der Medin laut mehreren Quellen jedoch nicht beteiligt gewesen sei. Der Fall zeige, wie das Erdoğan-Regime zunehmend auch gegen ausländische Journalistinnen und Journalisten vorgeht und kritische Berichterstattung als Straftat behandelt.

2. dju fordert Presseauskunftsrecht
(verdi.de, Günter Herkel)
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) fordert angesichts der diskutierten Abschaffung des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) ein Presseauskunftsrecht und warnt vor einem massiven Rückschritt für Transparenz und Pressefreiheit. Kritik komme auch von Organisationen wie “FragDenStaat”, Transparency International und “Correctiv”, die betonen, wie wichtig das IFG für demokratische Kontrolle und die Aufdeckung politischer Skandale sei.

3. Wie YouTube & andere Medien uns krank machen – und wie wir das verhindern
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 27:37 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem Youtube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, Youtubern und Social Media. Diesmal geht er der Frage nach, “wie YouTube & andere Medien uns krank machen – und wie wir das verhindern”.
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

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4. Journalist entführt und ermordet
(reporter-ohne-grenzen.de)
In Mexiko wurde erneut ein Journalist entführt und ermordet. Das Opfer Raúl Irán Villarreal Belmont habe wenige Tage zuvor auf Facebook einen Betrugsfall angeprangert, in den ein lokaler Unternehmer und Regierungsbeamte verwickelt gewesen seien. Anja Osterhaus, Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen, sagt zu dem Fall: “Die extreme Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten in Mexiko ist schockierend: Wer Korruption und Missstände aufdeckt, muss fürchten, ermordet zu werden. Die weit verbreitete Straflosigkeit verschärft diese Krise noch.”

5. KI im Journalismus – Kollegin oder Konkurrenz?
(sr-mediathek.de, Katrin Aue & Kai Schmieding, Audio: 16:30 Minuten)
Bei “Medien Cross & Quer” schauen Katrin Aue und Kai Schmieding auf ein Experiment in Italien, bei dem die Zeitung “Il Foglio AI” nach Angaben der Verleger komplett mit Künstlicher Intelligenz erstellt worden sei. Aue und Schmieding fragen: “In wie festem Zustand ist Künstliche Intelligenz mittlerweile im deutschsprachigen Journalismus? Was funktioniert, knapp zweieinhalb Jahre nach dem Start von ChatGPT, was ist gescheitert? Wie sehr wird nach wie vor über die ethischen Grenzen diskutiert? Und was macht das mit den Jobs im Medien-Bereich?” Antworten darauf gibt Oskar Vitlif, Journalist, Trainer und Autor des KI-Newsletters “Oskar.Tools”.

6. ChatGPT-Update vereinfacht Bildmanipulation – Schweizer Regulierung hinkt hinterher
(fairmedia.ch, Tobias König)
Das neueste Update von ChatGPT erleichtere die Bearbeitung und Manipulation von Bildern erheblich, was das Risiko von Missbrauch, etwa durch Deepfakes oder sexualisierte Inhalte, erhöhe. Das gelte vor allem, wenn solche Inhalte über Soziale Medien verbreitet würden. Angela Müller, Geschäftsleiterin von “AlgorithmWatch CH”, warne vor langfristigen Auswirkungen auf das Informationsökosystem und fordere, sowohl KI-Anbieter als auch Plattformbetreiber stärker zur Verantwortung zu ziehen. Während die EU mit dem Digital Services Act bereits Maßnahmen ergriffen habe, hinke die Schweiz in der Regulierung von KI und Sozialen Medien deutlich hinterher.

Trumps Geschenk, SLAPP-Klagen, Tageszeitung KI-generiert

1. Trumps Geschenk für Pressefeinde
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Regierung in den USA habe dem staatlichen US-Auslandssender “Voice of America” und anderen Auslandssendern die Finanzierung weitgehend entzogen und Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beurlaubt. “Sollten Voice of America, Radio Free Europe und Radio Free Asia ihre Arbeit einstellen müssen, werden autoritäre Führungen in China, Russland und anderen Teilen der Welt nicht zögern, das entstandene Vakuum mit ihrer Propaganda zu füllen”, so Anja Osterhaus, Geschäftsführerin bei Reporter ohne Grenzen.
Weiterer Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Donald Trumps Vorgehen folgt dem Muster, das wir aus autoritären Staaten kennen: Diffamieren, kontrollieren, abschalten. Heute trifft es einen Auslandssender, morgen vielleicht jede kritische Redaktion.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:14 Minuten)

2. Wir wollen uns nicht schlagen lassen
(blogs.taz.de)
Die “taz” veröffentlicht in ihrem “Hausblog” den Aufruf eines Bündnisses zivilgesellschaftlicher Organisationen, in dem die kommende Bundesregierung aufgefordert wird, den Schutz vor sogenannten SLAPP-Klagen, also vor Einschüchterungsklagen, gesetzlich zu verankern.
Weiterer Lesetipp: Zusätzliche Informationen zum Thema gibt es bei der Otto Brenner Stiftung: Einschüchterung ist das Ziel. Dort kann auch das entsprechende Arbeitspapier (PDF) heruntergeladen werden (otto-brenner-stiftung.de, Stefanie Egidy).

3. Komplette Tageszeitung KI-generiert – Italiens “Il Foglio” experimentiert
(derstandard.at)
Die italienische Tageszeitung “Il Foglio” experimentiere einen Monat lang mit einer vollständig von Künstlicher Intelligenz generierten Zeitungsausgabe namens “Il Foglio AI”. Diese KI-Version erscheine parallel zur regulären Zeitung und bestehe täglich aus etwa 22 Artikeln und drei Leitartikeln, die ausschließlich von KI-Systemen verfasst werden sollen. Ziel sei es, praktisch zu erforschen, wie KI im Journalismus eingesetzt werden kann.

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4. Warum Fake News funktionieren – und wie sich der Journalismus wehren kann
(dfjv.de, Kathrin Boehme)
“Falschinformationen verbreiten sich besonders gut, weil sie auf bestimmten psychologischen Mechanismen beruhen. Soziale Medien verstärken diese Effekte durch Emotionalisierung und ihre Algorithmen. Wie kann der Journalismus gegensteuern und Fake News verhindern?” Kathrin Boehme erklärt die psychologischen Mechanismen hinter “Fake News” und überlegt, was der Journalismus dagegen tun kann.

5. Ressourcen für Auslandsjournalismus
(verdi.de, Sarah Schaefer)
Sarah Schaefer berichtet über die schwierige Situation des Auslandsjournalismus in Deutschland. Ursachen für die Krise seien die Einsparungen bei den Korrespondentenstellen, die unzureichende Bezahlung freier Journalistinnen und Journalisten sowie die Fokussierung auf Krisen und Kriege. Das habe auch Folgen an anderer Stelle: “Werden Krisen und bestimmte Entwicklungen nicht gesehen, kann die Politik nicht frühzeitig reagieren.”

6. Die peinlichsten rechten Tippfehler und KI-Fails!
(volksverpetzer.de, Thomas Laschyk)
Thomas Laschyk macht auf ein Phänomen in den Sozialen Medien aufmerksam, das rechten Propagandisten in die Hände spiele. Demnach würden viele Menschen ungewollt rechte Inhalte verstärken, indem sie sich über peinliche Fehler oder KI-Pannen lustig machen. Laschyks Tipp: “Teilt lieber gute Botschaften, Artikel und Bilder, die das zeigen, was ihr verbreiten wollt: Die Fakten, Wissenschaft. Bilder mit klugen Sprüchen, gute Reels.”

Überwachung von Medienschaffenden, Zensurinstrument, Streik-Reporter

1. Beschwerde gegen das BND-Gesetz beim EGMR
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen (ROG) und die Gesellschaft für Freiheitsrechte reichen beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Beschwerde gegen das Gesetz über den Bundesnachrichtendienst (BND-Gesetz) ein. Dieser Schritt sei eine Reaktion “auf ungenügende Reformen des Gesetzes, das den Schutz von Medienschaffenden nicht ausreichend berücksichtigt”: “Das BND-Gesetz ermöglicht immer noch die umfassende Überwachung von Medienschaffenden, vor allem außerhalb Deutschlands, und gefährdet damit die Pressefreiheit”, so ROG-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

2. “Schreiben, was der Eigentümer für akzeptabel hält”
(tagesspiegel.de)
Die langjährige Kolumnistin Ruth Marcus verlasse aus Protest die “Washington Post”, weil Eigentümer Jeff Bezos zunehmend Einfluss auf die Redaktion nehme und das Meinungsressort auf “persönliche Freiheiten und freie Märkte” ausrichten wolle. Marcus kritisiere, dass diese Haltung das Vertrauen der Leser zerstöre, da die Kolumnisten künftig eher das schreiben müssten, was Bezos akzeptabel finde. Auslöser sei die Nichtveröffentlichung einer kritischen Kolumne von Marcus über die Neuausrichtung der Zeitung.

3. Noch ein Podcast? Ja, unbedingt!
(journalist.de, Tina Hüttl & Nadine Wojcik)
Podcasts seien erfolgreich, weil sie konstruktive, transparente und authentische Erzählformen bieten, die anders funktionieren als klassische Radioformate. Tina Hüttl und Nadine Wojcik heben hervor, dass Podcasts deshalb vor allem junge Mediennutzerinnen und -nutzer erreichen und Vertrauen schaffen, weil sie eine reflektierende Haltung statt vermeintlicher Objektivität zeigen: “Für uns sind sie die charmanteste Antwort auf die Vertrauenskrise der Medien. Ein guter Podcast urteilt nicht. Er hilft, die Welt zu verstehen.”

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4. Social Media: Mehr Moderation gewünscht
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Eine Mehrheit wünsche sich laut einer internationalen Studie mehr Moderation auf Sozialen Plattformen, insbesondere um Hass, Gewaltaufrufe und Irreführung zu bekämpfen. Mark Zuckerberg und Elon Musk würden ihren Verzicht auf Faktenchecks mit einem angeblichen Wunsch nach mehr Meinungsfreiheit rechtfertigen. Die Nutzerinnen und Nutzer sähen jedoch sowohl Plattformbetreiber als auch die Politik in der Pflicht.

5. Wie ein US-Gesetz gegen sexualisierte Deepfakes zum Zensurinstrument werden könnte
(netzpolitik.org, Chris Köver)
Der in den USA geplante “Take It Down Act” soll gegen nicht-einvernehmliche, sexualisierte Deepfakes vorgehen, könnte aber durch schwammige Formulierungen leicht missbraucht werden, warnt Chris Köver. Bürgerrechtsorganisationen wie die Electronic Frontier Foundation würden befürchten, dass mächtige Personen wie US-Präsident Donald Trump das Gesetz nutzen könnten, um missliebige Inhalte schnell und ohne effektive Kontrollmechanismen zensieren zu lassen. Besonders problematisch sei, dass Plattformen dann gezwungen wären, Inhalte automatisiert und präventiv zu löschen, um Haftungsrisiken zu vermeiden.

6. Streik-Reporter berichten über Nichts
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz, Video: 1:12 Minuten)
“Am Montag wurden deutsche Flughäfen bestreikt. Deshalb war kaum jemand dort. Außer Fernsehreportern, die über die Leere berichteten.” Boris Rosenkranz mit einem rund einminütigen Zusammenschnitt über die journalistische Lehre aus der Leere.

Umgang mit der AfD, Lindner vs. “Titanic”, “Signifikante Fehler”

1. Eine große Bühne für die AfD in Österreich
(tagesschau.de, Pascal Siggelkow)
Das österreichische Medium “AUF1”, das verschwörungsideologische und rechtsextreme Inhalte verbreite, habe im deutschen Bundestagswahlkampf die AfD durch Interviews, Wahlwerbung und Merchandiseartikel unterstützt. Laut Experten handele es sich bei “AUF1” nicht um kritischen Journalismus, sondern um einseitige politische Werbung, die der AfD und insbesondere Alice Weidel gezielt eine Bühne biete. Diese Kooperation werde als problematisch angesehen, da sie Desinformation verbreite und demokratische Prozesse gefährde.

2. Haben Medien die AfD zu sehr normalisiert?
(ardaudiothek.de, Linus Lüring, Audio: 29:32 Minuten)
Bei “BR24 Medien” diskutiert Linus Lüring mit ARD-Chefredakteur Oliver Köhr darüber, ob die Medien in ihrer Berichterstattung den Unterschied zwischen der AfD und anderen Parteien klar genug herausgestellt haben. Ann-Katrin Müller vom “Spiegel” kritisiert, dass Journalistinnen und Journalisten oft zu zurückhaltend mit der AfD umgehen, und schlägt vor, politische Debatten zeitversetzt auszustrahlen. Weitere Themen sind die Herausforderungen bei Live-Faktenchecks und die besondere Verantwortung öffentlich-rechtlicher Sender im Umgang mit Parteien.

3. “Signifikante Fehler”
(taz.de, Daniel Zylbersztajn-Lewandowski)
Wie Daniel Zylbersztajn-Lewandowski in der “taz” berichtet, räumt die BBC ein, in einer Dokumentation über den Gaza-Krieg Propaganda der Hamas übernommen und wichtige Fakten nicht überprüft zu haben. Ein im Film porträtierter Junge sei der Sohn eines hochrangigen Hamas-Mitglieds, was zu heftigen Protesten und Vorwürfen gegen die BBC geführt habe. Der öffentlich-rechtliche Sender untersuche nun seine Fehler und bitte öffentlich um Entschuldigung.

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4. Newsletter Netzwerk Recherche
(netzwerkrecherche.org, Barbara Junge)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche (NR). Die Märzausgabe beginnt mit einem Blick von Barbara Junge auf das Ergebnis der Bundestagswahl und die Unterstellungen der Union gegenüber dem Netzwerk Recherche (hier die NR-Stellungnahme zur Kleinen Anfragen von CDU/CSU). Außerdem gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

5. Viel Parteienfunk, wenig Transparenz
(verdi.de, Günter Herkel)
Laut einer aktuellen Studie der Otto-Brenner-Stiftung sitzen in den Gremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks deutlich mehr parteinahe Vertreterinnen und Vertreter als gesetzlich erlaubt. Auch wenn sich die Transparenz in jüngster Zeit verbessert habe, seien grundlegende Reformen nötig, um den politischen Einfluss wirksam zu begrenzen. Mehr dazu auch im gestern verlinkten Gespräch von Holger Klein mit Studienautor Peter Stawowy: Wie staatsfern sind die Rundfunkräte? (uebermedien.de, Audio: 35:13 Minuten).

6. Lindner geht juristisch gegen Satiremagazin “Titanic” vor
(tagesspiegel.de)
Christian Lindner und dessen Frau Franca Lehfeldt gehen nach Informationen der “FAZ” (nur mit Abo lesbar) juristisch gegen die “Titanic” vor. Das Satiremagazin hatte mit einem provokanten Titelblatt Lehfeldts Schwangerschaft verspottet (“Baby-Glück im Eimer – Es wird ein Low Performer! Lindner stellt Eilantrag zur Abschaffung von §218”). Das Paar sehe in der Satire, die Lindners Leistungsdenken kritisiere und ihm eine ablehnende Haltung zum Abtreibungsrecht unterstelle, eine schwere Persönlichkeitsrechtsverletzung. Die “Titanic”-Redaktion weigere sich jedoch, das Cover zurückzuziehen und berufe sich auf die Kunst- und Satirefreiheit.

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