Suchergebnisse für ‘fakten’

Diffamierter Held, Antisemitische Musk-KI, Überall Ralf Schumacher

1. Messerangriff in Hamburg: Ein Held, der nicht sein darf
(ndr.de, Raja Khadour & Sulaiman Tadmory & Alice Echtermann, Video: 11:16 Minuten)
Der aktuelle Beitrag des NDR-Medienmagazins “Zapp” zeigt, wie rechte Accounts nach einem Messerangriff in Hamburg gezielt eine Desinformationskampagne gegen den syrischen Helfer Muhammad al Muhammad gestartet und ihn als “erfundenen Helden” diffamiert haben. Dabei wird deutlich, wie Künstliche Intelligenz zur Verbreitung solcher Verschwörungsmythen genutzt wird und warum viele Menschen diesen Erzählungen Glauben schenken.

2. Adolf Hitler als Lösung
(taz.de)
Elon Musk hat vor kurzem angekündigt, seinen KI-Chatbot Grok neu justieren zu lassen, offenbar weil dessen Ergebnisse nicht in Musks rechtslibertäres Weltbild passten. Nun habe Grok Menschen mit vermutlich jüdischem Nachnamen “Hass auf Weiße” vorgeworfen und Adolf Hitler gelobt. Jüdische Organisationen wie die Anti-Defamation League hätten Groks Aussagen als “unverantwortlich, gefährlich und antisemitisch” bezeichnet. Elon Musk selbst habe sich bislang nicht dazu geäußerte.

3. Fake über getötete Eisbären zielt gegen Merz
(tagesschau.de, Carla Reveland & Pascal Siggelkow)
Eine prorussische Desinformationskampagne verbreite gezielt Falschmeldungen über Bundeskanzler Friedrich Merz, darunter ein Fake-Video, in dem ihm die Tötung von Eisbären vorgeworfen werde. Die Aufnahmen, angeblich von einer kanadischen Nachrichtenseite, seien KI-generiert und Teil einer Kampagne der russischen Gruppe “Storm-1516”, die für ähnliche Fakes über Politikerinnen und Politiker bekannt sei.

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4. Zeitungsstreiks vor der 10. Tarifrunde: ver.di ruft zu mehrtägigen Arbeitsniederlegungen in Redaktionen auf
(verdi.de)
Vor der zehnten Tarifrunde mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger ruft Verdi gemeinsam mit dem Deutschen Journalisten-Verband zu mehrtägigen Streiks in Zeitungsredaktionen auf. Die Gewerkschaften fordern “Verhandlungen auf Augenhöhe” und kritisieren die jüngsten Rückschritte der Verlegerseite als Missachtung journalistischer Arbeit. Besonders im Süden Deutschlands sowie in Nordrhein-Westfalen und an der Ostseeküste solle der Streikdruck deutlich erhöht werden.

5. Für ein digitales Ökosystem
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Markus Beckedahl, Journalist und Gründer des Onlineportals netzpolitik.org, spricht sich dafür aus, sich von den großen, global agierenden Tech-Konzernen in der Onlinewelt zu lösen: “Wir müssen das Konzept des staatsfernen öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf die digitale Welt weiterdenken. Zumindest in der Theorie bin ich davon überzeugt, die Öffentlich-Rechtlichen könnten der richtige Player sein, um gemeinwohlorientierte Plattformen staatsfern zu entwickeln, weiterzuentwickeln, zu betreiben oder zumindest als Mitbetreiber zu agieren.”

6. Nervige Werbung: Warum wir ständig überall Ralf Schumacher sehen
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
“Der Ex-Rennfahrer Ralf Schumacher macht Werbung für eine Gebrauchtwagenplattform. Der Werbespot wird so häufig ausgestrahlt, dass er Menschen im Internet an den Rand der Verzweiflung bringt.” Matthias Schwarzer erklärt, dass Unternehmen gezielt auf übermäßige Penetranz setzen, um ihre Marke schnell bekannt zu machen und Konkurrenz zu verdrängen. Trotz möglicher Genervtheit der Zuschauerinnen und Zuschauer könne diese Form von “Nerv-Werbung” effektiv sein. Selbst ein Shitstorm sei dabei oft einkalkuliert.

7. Googles KI-Übersichten – das Ende des Journalismus?
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:14 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Kartellbeschwerde einiger unabhängiger Verlage gegen Googles KI-Übersichten: “Die Verlage sollten sich keine Illusionen machen: Selbst wenn sie ein paar Krümel vom großen Kuchen abbekommen, rettet sie das nicht. Die wahre Medienrevolution beginnt, wenn Verlage wieder lernen, dass ihre Leser ihre Kunden sind, nicht Google.”

“Compact”-Verbot aufgehoben, Gaza und die Medien, Wissenschaft to go

1. Compact-Verbot aufgehoben
(reporter-ohne-grenzen.de)
Das Bundesverwaltungsgericht hat das von Ex-Innenministerin Nancy Faeser initiierte Verbot des rechtsextremen “Compact”-Magazins aufgehoben. Anja Osterhaus, Geschäftsführerin der Organisation “Reporter ohne Grenzen”, kommentiert: “Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts bestätigt: In einer Demokratie müssen die verbrieften Grundrechte berücksichtigt werden – auch, wenn es angesichts extremistischer und rassistischer Inhalte eines Mediums schwer fällt, das zu akzeptieren”.
Weiterer Lesehinweis: Wer sich für die juristischen Hintergründe interessiert, wird bei “Legal Tribune Online” fündig: Darum wurde das “Com­pact”-Verbot auf­ge­hoben (lto.de, Markus Sehl & Panos Athanasiadis).
Und noch ein Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Faesers Versuch war juristisch wacklig und politisch schlecht vorbereitet. Jetzt steht nicht Compact am Pranger, sondern der Rechtsstaat selbst. Und das ist nicht nur eine juristische Niederlage, das ist eine Bankrotterklärung, das ist brandgefährlich. Denn Compact hat jetzt eine Art juristische TÜV-Plakette. Und die wird das Magazin nutzen, um fleißig weiter an den Grundfesten der Republik zu sägen.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:06 Minuten)

2. Rechtes Rauschen im Blätterwald
(verdi.de, Claudia Krieg)
Wie Claudia Krieg berichtet, gebe es derzeit viel Bewegung in der Medienlandschaft der Neuen Rechten, wo Publikationen wie die “Junge Freiheit” und “Compact” eine große Reichweite erzielen und wichtige Sprachrohre der AfD seien. Dabei bestünden strategische Netzwerke und Kollaborationen, wodurch unterschiedliche rechtsextreme Zielgruppen gezielt angesprochen würden.

3. Gaza und die Medien: Versagt der Journalismus?
(youtube.com, Georg Restle, Video: 1:07:17 Stunden)
Die Berichterstattung über den Gaza-Krieg werfe einige Fragen auf: “Berichten Leitmedien zu zurückhaltend über die Kriegsverbrechen der israelischen Armee? Werden journalistische Kriterien der Idee der ‘Staatsräson’ untergeordnet? Werden Aussagen von Kriegsparteien zu wenig hinterfragt?” Darüber spricht “Monitor”-Leiter Georg Restle mit Nadia Zaboura, Kommunikationswissenschaftlerin und Medienkritikerin, und Tilo Jung, Politikjournalist und YouTuber.

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4. ARD startet senderübergreifendes Faktencheck-Netzwerk
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, habe die ARD ein senderübergreifendes Faktencheck-Netzwerk gestartet, um stärker gegen “Fake News” und Desinformation vorzugehen. Unter Federführung des NDR sollen dabei Redaktionen der “Tagesschau”, der Landesrundfunkanstalten, der Deutschen Welle sowie des Deutschlandradios zusammenarbeiten, wofür auch personelle Verstärkungen erfolgt seien. Hintergrund für die Initiative sei die Entscheidung von Meta-Chef Mark Zuckerberg, die Zusammenarbeit mit unabhängigen Faktenprüfern in den USA zu beenden.

5. Wissenschaftsjournalismus to go
(npj.news)
Die “Riffreporter” hätten mit “Wissenschaftsjournalismus to go” ein gemeinwohlorientiertes Projekt gestartet, bei dem mithilfe von Künstlicher Intelligenz komplexe Artikel in kurze, alltagstaugliche Zusammenfassungen umgewandelt würden. Ziel sei es, Abonnentinnen und Abonnenten mit wenig Zeit Zugang zu anspruchsvollen Inhalten zu ermöglichen. Das Projekt werde durch den Innovationsfonds der Wissenschaftspressekonferenz mitfinanziert und soll die Zukunft des unabhängigen Wissenschaftsjournalismus sichern.

6. Influencer in Venezuela vor laufender Kamera erschossen
(spiegel.de)
Der venezolanische TikTok-Influencer Gabriel Jesús Sarmiento sei während eines Livestreams in seiner Wohnung erschossen worden. Zuvor habe er sich öffentlich gegen die kriminelle Bande Tren de Aragua und deren berüchtigten Chef Héctor Rusthenford Guerrero Flores positioniert.

KW 25/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Warum meiden Menschen Nachrichten – und wie schlimm ist das?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 22:25 Minuten)
Der “Digital News Report 2025” des Reuters Institute hat festgestellt, dass 71 Prozent der Deutschen mindestens gelegentlich Nachrichten vermeiden. Holger Klein hat im “Übermedien”-Podcast mit der Medienwissenschaftlerin Julia Behre gesprochen, die an der Studie beteiligt war: “Was genau steckt hinter dieser Zahl? Wie besorgniserregend ist sie? Und was bedeutet Nachrichtenvermeidung überhaupt?”
Weiterer Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Nachrichtenvermeidung ist ein Weckruf: Wir brauchen einen Journalismus, der informiert ohne zu deprimieren, der aufklärt ohne zu erschlagen, der Lösungen zeigt statt nur Krisen. Wenn das gelingt, bleiben die Menschen dran. Und das ist am Ende gut für uns alle.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:56 Minuten)

2. Krasse BILD-Fälschung aufgeflogen
(youtube.com, TopfvollGold, Mats Schönauer, Video: 17:30 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem YouTube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, YouTubern und Social Media. In seinem aktuellen Video geht es um einen Fall, der selbst Schönauer überrascht: “Dass die BILD-Zeitung lügt, kennt man. Aber dass eine komplette Berichterstattung erfunden wird – und dann Beweismittel gefälscht werden, um den Skandal zu vertuschen, ist eine neue Hausnummer.” Zuerst hatte der Schweizer YouTube-Kanal “IzzyProjects” darüber berichtet: Wir haben die Bild Zeitung beim Lügen erwischt (youtube.com, Video: 6:43 Minuten).
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

3. Deutsche Medien und Nahost: Wie gelingt vertrauenswürdiger Journalismus?
(youtube.com, Christopher Resch, Video: 1:00:59 Stunden)
Christopher Resch von der Organisation Reporter ohne Grenzen diskutiert mit dem Journalisten Armin Ghassim und der Medienkritikerin Nadia Zaboura über die Herausforderungen und Belastungen für Journalistinnen und Journalisten bei der Berichterstattung in Deutschland über Israel und Palästina. Die drei sprechen über die Ursachen des Misstrauens gegenüber deutschen Medien und fragen, wie eine faktenbasierte, demokratiefördernde und unabhängige Berichterstattung gelingen kann. Außerdem gehen sie auf interne Konflikte und Ängste in Redaktionen ein und denken über mögliche Lösungen nach.

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4. Haltung, Mut, Innovation: Was brauchen ARD und ZDF jetzt?
(youtube.com, Georg Mascolo, Video: 59:09 Minuten)
Auf der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche hat sich Georg Mascolo mit Christina Elmer, Maria Exner und Yvette Gerner über die zukünftige Aufstellung von ARD und ZDF unterhalten: “Wie können sich die Öffentlich-Rechtlichen für die nächsten Jahre stärker aufstellen, offensiver und selbstbewusster, innovativer und auch klüger im Selbst-Marketing? Wo gibt es für ARD, ZDF und Deutschlandradio ‘Easy Wins’, wo müssten ganze Strukturen verändert werden? Und wer kann das konkret wie angehen?”

5. Radio Taiwan International: Informationen für alle
(verdi.de, Claudia Krieg & Danilo Höpfner, Audio: 22:22 Minuten)
Bei “M”, dem Medienpodcast der Gewerkschaft Verdi, geht es aktuell um Radio Taiwan International (RTI), das seit 97 Jahren weltweit sende und als wichtiger unabhängiger Informationskanal insbesondere für China und Myanmar gelte. RTI nutze weiterhin die klassische Kurzwelle, um trotz möglicher Einschränkungen durch den taiwanesisch-chinesischen Konflikt zuverlässig erreichbar zu sein, und biete zunehmend auch Inhalte über Soziale Medien an. (Hinweis: Der verlinkte Beitrag behandelt im Text Radio Taiwan International, im eingebetteten Audiostream geht es allerdings, vermutlich aus Versehen, um ein anderes Thema. Die Podcastfolge zu RTI gibt es hier zu hören.)

6. Musk gegen Trump
(zdf.de, Bernd Reufels & Laura Hohmann, Video: 43:53 Minuten)
Laura Hohmann und Bernd Reufels haben sich mit dem seltsamen Verhältnis der zwei vielleicht mächtigsten Männer der USA beschäftigt, Elon Musk und Donald Trump: “Der eine: Unternehmer, Visionär, Techmogul. Der andere: Präsident, Populist, Reizfigur. Die Doku erzählt die Geschichte als Machtanalyse: Wer von beiden kontrolliert mehr – die Wirtschaft, die Medien, die politische Bühne – und das Weltall?”

Nachrichtenvermeidung, Falsche Todesnachricht, Verurteilungen

1. Mehr als zwei Drittel der Menschen meiden Nachrichten
(spiegel.de)
Dem “Digital News Report 2025” des Reuters Institute zufolge meiden inzwischen 71 Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer gelegentlich Nachrichten, um ihr mentales Wohlbefinden zu schützen: “Das mit Abstand wichtigste Motiv der Nachrichtenvermeidung stellen demnach die negativen Auswirkungen der Nachrichten auf die eigene Stimmung (48 Prozent) dar. 39 Prozent der Menschen, die Nachrichten vermeiden, geben an, dass zu viel über Kriege und Konflikte berichtet wird und dass sie von der Menge an Nachrichten erschöpft sind.”

2. Aufregung wegen Fake-Todesmeldung: Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek lebt
(tagesspiegel.de, Gerrit Bartels)
Einige Medien und Nachrichtenportale hätten ungeprüft eine Meldung eines offensichtlichen Fake-Accounts über den vermeintlichen Tod der österreichischen Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek übernommen. Jelinek betonte, dass es bereits das zweite Mal sei, dass sie fälschlich für tot erklärt worden sei, und bestätigte, dass sie sehr wohl am Leben sei. Auch Jelineks Verlag Rowohlt dementierte die Todesmeldung offiziell als “Fake”.

3. Ein kleiner Schritt Richtung Gerechtigkeit
(taz.de, Christian Jakob)
Christian Jakob berichtet über ein Urteil gegen zwei Männer, die nach Überzeugung des zuständigen Gerichts am Mord an der maltesischen Investigativ- und Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia beteiligt gewesen sind. Sie “sollen den Sprengstoff für das Autobomben-Attentat beschafft haben und wurden vom Gericht deshalb zu lebenslanger Haft verurteilt.” Caruana Galizia wurde 2017 getötet, und die Indizien dafür seien erdrückend, dass der Mord “mit ihren Recherchen gegen ­ranghohe Mitglieder der Regierung von Ex-Premierminister Joseph Muscat zusammenhängt.” Sie hatte vielfach über Korruption im Umfeld der sozialdemokratischen Regierungspartei Maltas berichtet. Daphne Caruana Galizias Familie sagte nach der Gerichtsentscheidung: “Wir hoffen, dass das heutige Urteil einen Schritt auf dem Weg darstellt, die Welt für Journalisten sicherer zu machen”.

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4. Südkorea: Journalismus als demokratischer Watchdog während des Kriegsrechts
(de.ejo-online.eu, Chansouk Kim)
Laut dem Medienwissenschaftler Chansouk Kim habe die Verhängung des Kriegsrechts in Südkorea im Jahr 2024 durch den damaligen Präsidenten Yoon Suk Yeol den Journalismus des Landes vor gewaltige Herausforderungen gestellt. Trotz angeordneter Zensur hätten viele südkoreanische Medien jedoch weiterhin kritisch berichtet und mit Echtzeit-Faktenprüfungen und Live-Übertragungen international Anerkennung erlangt.

5. Ehemalige Geschäftsführerin Sigrun Albert sagt: Der BDZV ist nicht ramponiert
(kress.de, Marcus Schuster)
Marcus Schuster hat für “kress pro” mit Sigrun Albert, der neuen Geschäftsführerin des Verlags Nürnberger Presse, über deren Pläne für die digitale Transformation des Medienhauses gesprochen. In dem Interview erklärt Albert, warum sie nach gut zwei Jahren als Hauptgeschäftsführerin den Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) verlassen hat, und betont dabei die Bedeutung ihrer dort gesammelten Erfahrungen im Bereich Lobbying. Albert weist zudem die Kritik zurück, der BDZV sei aufgrund interner Konflikte und Austritte geschwächt.

6. Printausgabe wird per Ende Jahr eingestellt
(persoenlich.com)
Die Schweizer Gratiszeitung “20 Minuten” werde zum Jahresende ihre Printausgabe einstellen und ab dann vollständig auf digitale Angebote setzen. Als Folge würden bis zu 80 Vollzeitstellen gestrichen. Zudem werde man die Redaktionen aus der Deutsch- und der Westschweiz zu einer Redaktion zusammenlegen und einige Regionalbüros schließen. Gewerkschaften sähen darin eine Gefahr für die Medienvielfalt in der Schweiz.

Medienversagen, Verdrehte Themen, Content aus dem Klassenraum

1. Medienversagen nach der Tragödie von Graz
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert, dass zahlreiche Medien nach dem Amoklauf in Graz grundlegende journalistische Prinzipien verletzt hätten. Sie beanstandet unter anderem, dass einige Redaktionen den Täter durch Fotos, persönliche Details und Deutungen seiner Psyche unnötig in den Mittelpunkt gerückt hätten, was ein gefährliches Identifikationspotenzial für mögliche Nachahmer geschaffen haben könnte. Insgesamt sei Gutschis Einschätzung nach das mediale Verhalten in dieser Ausnahmesituation weniger von Aufklärung als von Emotionalisierung und dem Streben nach Reichweite geprägt gewesen.
Weiterer Lesetipp: Ganz ähnlich sieht das Boris Rosenkranz bei “Übermedien”: “Sie verbreiten reißerische Videos und belagern traumatisierte Menschen: Einigen Medien geht es nach dem Grazer Amoklauf nicht um sachliche Berichterstattung, sondern darum, im Rennen um exklusive Content-Schnipsel vorne zu liegen. Wie immer bei solchen Ereignissen.”

2. Die “Berliner Zeitung” verdreht Themen so lange, bis sie ins verhetzende Muster passen
(msn.com, Jochen Zenthöfer)
Jochen Zenthöfer kritisiert, dass die “Berliner Zeitung” Themen aus seiner Sicht systematisch so verdrehe, bis sie in ein populistisches oder hetzerisches Narrativ passen würden. Aktuell werde eine Soziologin, die demokratisch zur Präsidentin einer Hochschule gewählt worden sei, mithilfe fragwürdiger Plagiatsvorwürfe und suggestiver Berichterstattung diskreditiert. Wichtige Fakten und Kontext würden dabei weggelassen, um ein Bild von Skandal und politischer Fehlbesetzung zu erzeugen.

3. “Klimapolitik wird zum Kulturkampfthema erhoben”
(orsted.de, Nils Husmann)
Luis Paulitsch warnt im Interview mit Nils Husmann, dass viele Alternativmedien nicht primär Meinungsvielfalt fördern, sondern gezielt rechte Narrative verbreiten und einen politischen Rechtsruck anstreben würden. Unterstützt von Social-Media-Algorithmen könnten sie mit emotionalisierenden Inhalten gezielt Angst und Empörung schüren. Das geschehe oft im Zusammenhang mit Themen wie Klimapolitik, Migration oder Energiekrisen. Trotz oft geringer Reichweite würden sie es immer wieder schaffen, durch geschickte Themenplatzierung und ideologische Netzwerke die öffentliche Debatte spürbar zu beeinflussen.

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4. Warum wir regionale Zeitungen in der digitalen Ära brauchen
(medientage.de, Petra Schwegler)
Petra Schwegler berichtet über eine neue Studie, der zufolge regionale Zeitungen trotz sinkender Auflagen weiterhin eine wichtige Rolle spielen, auch weil sie digital immer stärker genutzt würden. Die Studie stammt von der Score Media Group, einem Zusammenschluss regionaler Zeitungen, und zeige: Viele Menschen würden lokale Berichterstattung für unverzichtbar halten und seien zunehmend bereit, dafür zu zahlen und Werbung zu akzeptieren. Der digitale Wandel gelte dabei nicht als Bedrohung, sondern werde als Chance gesehen, neue Leserinnen und Leser über verschiedene Kanäle zu erreichen.

5. Berichten über LSBTIQ-Themen
(verdi.de)
Queere Menschen begegnen in Medienberichten noch immer häufig missverständlichen oder klischeehaften Formulierungen. Um Unsicherheiten zu beseitigen und Fehler zu vermeiden, helfe ein aktualisierter Leitfaden des Bundes Lesbischer und Schwuler JournalistInnen, der konkrete Tipps und Fallbeispiele für sensible und sachgerechte Sprache liefere.

6. Content aus dem Klassenraum – Dürfen Lehrer Influencer sein?
(youtube.com, Lisa Beusch & Kim Kristin Mauch, Video: 18:57 Minuten)
Der Beitrag des NDR-Medienmagazins “Zapp” zeigt, wie Lehrkräfte auf Plattformen wie TikTok und Instagram mit Einblicken in ihren Schulalltag viralen Content erstellen. Dabei würden sie in Konflikt mit Datenschutz, Werbung und ihrem Bildungsauftrag geraten, wenn etwa Schülerinnen und Schüler Teil der Videos werden. Lisa Beusch und Kim Kristin Mauch begleiten zwei angehende Lehrerinnen, die wegen ihrer Posts ihren Job verloren haben, und gehen den rechtlichen und ethischen Fragen hinter dem Phänomen nach.

Entscheidung über “Compact”, Julian Reichelt, Authentische Kunstfigur

1. Worum es bei der Entscheidung über Compact geht
(tagesschau.de)
Voraussichtlich diese Woche entscheidet das Bundesverwaltungsgericht darüber, ob das rechtsextreme Magazin “Compact” verboten werden darf. Ein erstes Verbot, das 2024 vom Bundesinnenministerium ausgesprochen wurde, wurde anschließend gerichtlich vorläufig ausgesetzt. Wann und warum wurde “Compact” verboten? Warum wurde der Vollzug des Verbots ausgesetzt? Und wie argumentiert “Compact”? Ein FAQ hat die Antworten auf die wichtigsten Fragen zu dem Fall zusammengestellt.

2. Mr. Reichelt geht nach Washington
(tagesspiegel.de, Philipp Blanke)
Julian Reichelt, ehemaliger “Bild”-Chefredakteur und aktueller Leiter des rechtsgerichteten Portals “Nius”, war überraschend beim Treffen von Bundeskanzler Friedrich Merz und US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus anwesend, offenbar auf Einladung der US-Seite. Im Internet sei spekuliert worden, Reichelt könnte bewusst eingeladen worden sein, um durch eine provokante Frage einen Eklat bezüglich deutscher Innenpolitik, insbesondere im Hinblick auf die AfD, auszulösen.

3. »Reichinnek macht das ähnlich wie Söder«
(spiegel.de, Marc Röhlig)
Der Social-Media-Experte Fabian Grischkat hat mit dem “Spiegel” darüber gesprochen, wie Politikerinnen und Politiker in Sozialen Medien erfolgreich sein können, indem sie bewusst eine authentische Kunstfigur inszenieren. Als Beispiele nennt er Markus Söder, der mit Burger-Selfies seine Zielgruppe anspricht, und Heidi Reichinnek, die dies mit Tanzvideos tut. Beide gäben dabei nicht zu viel Privates preis. Grischkat warnt jedoch davor, politischen Erfolg allein auf viralen Content zu stützen.

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4. Tagesschau schreibt rechte Desinfo-Kampagne über EU-NGOs ab
(volksverpetzer.de, Thomas Laschyk)
Thomas Laschyk kritisiert beim “Volksverpetzer”, dass tagesschau.de unkritisch eine rechte Desinformationskampagne der “Welt” übernommen habe, die bereits widerlegte Vorwürfe gegen EU-geförderte Umwelt-NGOs verbreite. Laut Laschyk inszeniere die “Welt” eine angebliche Verschwörung, in der die EU-Kommission NGOs heimlich für Lobbyarbeit bezahle, obwohl Recherchen längst nachgewiesen hätten, dass die Förderung transparent und legal erfolge.

5. Politische Interviews im Deutschlandfunk
(deutschlandfunk.de, Sören Brinkmann, Audio: 19:30 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” wird der Eindruck eines Hörers aufgegriffen, dass “die Priorität von Interviews oft darin bestehe, Aussagen zuzuspitzen und zu verkürzen”. Es diskutieren DLF-Hörer Johann Banzhaf und DLF-Redakteur Dirk Müller.

6. Urteil: Smartphone-Aufnahmen des Tagesgeschehens genießen Urheberrechtsschutz
(heise.de, Stefan Krempl)
Wie Stefan Krempl bei “heise online” berichtet, habe das Landgericht Frankfurt entschieden, dass auch einfache Smartphone-Aufnahmen von Tagesereignissen wie Naturkatastrophen urheberrechtlich geschützt sind, selbst wenn der künstlerische Anspruch fehlt. Das ausschließliche Nutzungsrecht liege damit grundsätzlich beim Ersteller oder demjenigen, dem die Rechte übertragen worden seien.

Zugang nach Gaza, Klimakiller KI, Cosmo soll wohl bleiben

1. Weltweiter Appell: Wir fordern Zugang nach Gaza
(reporter-ohne-grenzen.de)
Über 130 Medien und Pressefreiheitsorganisationen hätten sich einem Aufruf von Reporter ohne Grenzen (RSF) und dem Committee to Protect Journalists angeschlossen und freien Zugang für Journalistinnen und Journalisten nach Gaza sowie den Schutz palästinensischer Medienschaffender gefordert. “Wir sehen in der fortgesetzten Medienblockade des Gazastreifens den systematischen Versuch der israelischen Seite, Fakten zu verschleiern, Informationen aus dem Krieg zu unterdrücken und die palästinensische Presse und Bevölkerung zu isolieren. Wir fordern Regierungen, Institutionen und Staatschefs auf der ganzen Welt auf, ihr Schweigen zu beenden. Sonst machen sie sich mitschuldig. Nach dem humanitären Völkerrecht ist die Tötung eines Journalisten ein Kriegsverbrechen”, so RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

2. “Wir überschätzen, wie wichtig Intelligenz ist”
(journalist.de, Jakob Vicari)
Beim “journalist” spricht Jakob Vicari mit dem KI-Experten David Caswell über die Frage, wie Künstliche Intelligenz (KI) den Journalismus verändern könnte. Caswell betont, dass KI viele Aufgaben übernehmen werde, aber komplexe, emotionale Recherchen auch in Zukunft menschlichen Journalistinnen und Journalisten vorbehalten seien. Entscheidend sei, die Bedürfnisse des Publikums besser zu verstehen und Vertrauen durch Transparenz und nutzerzentrierten Journalismus zurückzugewinnen.

3. Klimakiller KI: Deine Prompts sind das kleinste Problem
(socialmediawatchblog.de, Simon Berlin & Martin Fehrensen)
In der aktuellen (ausnahmsweise frei verfügbaren) Ausgabe des “Social Media Watchblogs” beschäftigen sich Martin Fehrensen und Simon Berlin mit dem hohen Energieverbrauch von KI-Technologien. Während einzelne Nutzerinnen und Nutzer keine großen Klimasünder seien, steige der Gesamtverbrauch massiv an, vor allem bei Video-KI sowie durch den Ausbau energieintensiver Infrastrukturen. Die Newsletter-Autoren verweisen auf Experten, die mehr Transparenz von Tech-Konzernen fordern und die grundsätzliche Frage aufwerfen, ob der Nutzen der Technologie die ökologischen Folgen rechtfertigt.

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4. WDR: Cosmo soll wohl bleiben
(digitalfernsehen.de)
Trotz der geplanten Reduzierung der ARD-Radioprogramme werde der WDR seinen interkulturellen Sender Cosmo nach eigener Aussage nicht abschalten, sondern weiterentwickeln. Anlass zur Sorge gab eine Petition mit prominenter Unterstützung, die befürchtete, Cosmo könnte im Zuge der Rundfunkreform wegfallen. Laut WDR und NRW-Medienminister Nathanael Liminski habe Cosmo aber einen klaren gesetzlichen Auftrag und sei von großer Bedeutung.

5. Einnahmen aus Rundfunkbeitrag rückläufig, mehr Befreiungen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, sind die Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag 2024 leicht gesunken und lagen bei 8,74 Milliarden Euro. Der Rückgang werde auf den Abschluss vieler Klärungsverfahren nach dem Meldedatenabgleich zurückgeführt. Gleichzeitig sei die Zahl der Beitragsbefreiungen erstmals seit 2018 wieder angestiegen. Grund dafür sei vor allem eine Zunahme von Anträgen von Menschen in der Grundsicherung oder im Bürgergeld.

6. Google schmeißt kritische Berichterstattung wegen Fake-Beschwerden aus der Suche
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz & Maxence Peigné)
Ingo Dachwitz und Maxence Peigné berichten bei netzpolitik.org, dass kritische Artikel über das Glücksspielunternehmen Soft2Bet mithilfe fingierter Urheberrechtsbeschwerden zeitweise aus der Google-Suche entfernt worden seien. Unbekannte hätten gefälschte Beschwerden eingereicht und Googles automatisiertes System ausgenutzt, um unbequeme Berichterstattung zu zensieren. Der Fall zeige, wie leicht digitale Plattformen manipulierbar seien, wenn die Urheberrechtsdurchsetzung automatisiert erfolge und echte Prüfung fehle.

Machtfaktor Social Media, “RTL Direkt” eingestellt, Besetzung

1. re:publica 25: Machtfaktor Social Media
(youtube.com, Chan-jo Jun & Jessica Flint, Video: 53:31 Minuten)
Die Rechtsanwälte Chan-jo Jun und Jessica Flint betonen in ihrem Vortrag auf der re:publica, dass Social-Media-Plattformen zunehmend die öffentliche Meinungsbildung beeinflussen und die Demokratie bedrohen. Der Grund: Die Algorithmen würden oft extremistische und polarisierende Inhalte bevorzugen. Trotz bestehender Regulierung wie dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz oder dem Digital Services Act bleibe die Durchsetzung mangelhaft. Die zentrale Forderung der Experten: Soziale Netzwerke dürfen nicht länger als neutrale Plattformen, sondern müssen als redaktionell verantwortliche Medien behandelt und entsprechend reguliert werden, um Demokratie und Grundrechte wirksam zu schützen.

2. Propalästinensische Demonstranten besetzen “FAZ”-Gebäude
(tagesspiegel.de)
Etwa 20 propalästinensische Aktivisten hätten vorübergehend den Eingang des Gebäudes der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (“FAZ”) besetzt, um gegen den Gaza-Krieg zu protestieren und ein propalästinensisches Statement der Zeitung zu erzwingen. Die “FAZ” habe diese Forderung abgelehnt, die Polizei habe die Blockade aufgelöst.

3. Die neue Macht vom Golf
(zeit.de, Eike Kühl)
Bei einem Besuch von US-Präsident Donald Trump in den Golfstaaten hätten führende Tech-Konzerne aus den USA wie OpenAI, Nvidia und Amazon milliardenschwere Abkommen geschlossen, um gigantische KI-Projekte und Rechenzentren in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten aufzubauen. Der Plan der Golfstaaten sei es, Künstliche Intelligenz künftig als wichtigen Wirtschaftssektor auszubauen und somit die eigene Abhängigkeit von Öleinnahmen zu reduzieren.

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4. RTL stellt Nachrichtenjournal »RTL Direkt« mit Pinar Atalay ein
(spiegel.de, Vicky Bargel)
RTL stellt aus Kostengründen sein Nachrichtenmagazin “RTL Direkt” mit Moderatorin Pinar Atalay ein. Es gehe dabei auch darum, Zuschauerinnen und Zuschauer länger an sich zu binden und Umschaltpunkte zu reduzieren. Über 30 Stellen seien von der Schließung betroffen, Atalay bleibe jedoch bei der RTL-Mediengruppe und erhalte ein neues Talkformat beim Sender n-tv. Zusätzlich würden beim zum Konzern gehörenden Magazin “Stern” Stellen gestrichen, darunter die gesamte Faktencheck-Abteilung.

5. Neuwahlen in Rumänien: Erneut koordinierte Online-Kampagnen
(de.ejo-online.eu, Manuela Preoteasa)
Die Präsidentschaftswahlen in Rumänien, die 2024 wegen koordinierter Online-Manipulation aus Russland annulliert wurden, seien bei der Neuwahl 2025 erneut durch manipulierte Kampagnen beeinflusst worden. Eine Recherche zeige, dass rechte politische Kräfte wie George Simion mithilfe gezielter emotionaler Beiträge, KI-generierter Bilder und manipulativer Social-Media-Taktiken hohe Wahlerfolge erzielen konnten. Diese koordinierten Online-Aktivitäten würden weiterhin die öffentliche Meinung verzerren und eine Gefahr für demokratische Wahlprozesse darstellen.

6. Cosima Gill – Nachrichtenjournalistin und Live-Reporterin beim Fernsehen
(spotify.com, Lisabell Shewafera, Audio: 48:27 Minuten)
Lisabell Shewafera spricht in ihrem Podcast “Inside Medien” mit Cosima Gill über deren Einstieg in den Journalismus und den beruflichen Weg zur Nachrichtenjournalistin und Live-Reporterin beim Fernsehen (unter anderem WDR und “Tagesschau”). Gill erzählt von ihren Erfahrungen bei journalistischen Förderprogrammen und gibt angehenden Journalistinnen und Journalisten praktische Tipps für den Berufseinstieg. Außerdem berichtet sie über Herausforderungen und Unsicherheiten, die sie zu Beginn ihrer journalistischen Laufbahn erlebt hat.

Lieber “unter eins” als “unter drei”, Päpstlicher Dank, Kein Kokain

1. “Unter drei” ist ein Demokratieproblem
(journalist.de, Jost Müller-Neuhof)
Jost Müller-Neuhof kritisiert die gängige Praxis vertraulicher Hintergrundgespräche (“unter drei”) zwischen Journalistinnen und Journalisten auf der einen Seite und Regierungsstellen auf der anderen. Dieses Vorgehen untergrabe die Transparenz und beschädige den demokratischen Auftrag der Medien. So entstehe ein intransparentes Zusammenspiel von Staat und Medien. Müller-Neuhofs Fazit: “Die Medien können sich nur selbst schützen: indem sie, statt vertraulich mit Behörden zu kooperieren, die rechtlich vorgesehenen Wege beschreiten, um an Informationen aus der Exekutive zu gelangen und sie dann auch als solche öffentlich – ‘unter eins’ – zu benennen.”

2. Papst dankt Medienleuten – “Nein zum Krieg der Worte und Bilder”
(katholisch.de)
Papst Leo XIV. habe sich bei seiner ersten Audienz bei Medienschaffenden für deren Einsatz für Wahrheit, Frieden und Menschenrechte bedankt und den Schutz von Presse- und Meinungsfreiheit angemahnt. Er habe dazu aufgerufen, “Nein zum Krieg der Worte und Bilder” zu sagen und eine respektvolle, wahrhaftige Kommunikation zu fördern. Der Deutsche Journalisten-Verband begrüße die klaren Worte des Papstes als wichtiges Signal im Kampf gegen Desinformation, Hass und Einschränkungen der Pressefreiheit.

3. Video mit Merz, Macron und Starmer sorgt für Aufregung
(tagesschau.de, Pascal Siggelkow)
Wie beim ARD-“Faktenfinder” zu lesen ist, sorgt ein Video der europäischen Regierungschefs Friedrich Merz, Emmanuel Macron und Keir Starmer auf deren Weg nach Kiew für Aufregung. Verschwörungsideologen behaupten, darin Kokainkonsum erkennen zu können. Belege dafür gebe es jedoch keine. Laut französischer Regierung und CDU handele es sich bei dem erkennbaren weißen Gegenstand lediglich um ein Taschentuch, was auch andere Aufnahmen bestätigen. Die Vorwürfe seien Teil einer bekannten prorussischen Desinformationskampagne, die westliche Politikerinnen und Politiker sowie den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj diskreditieren solle.

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4. Manipulative Narrative erkennen – Zwei Perspektiven auf Desinformation in Europa
(de.ejo-online.eu, Merle Van Berkum)
Timo Lenk und Martin Lestra analysieren in ihrem Gespräch mit Merle Van Berkum, wie manipulative Desinformationsnarrative gezielt Ängste schüren, Polarisierung fördern und über digitale Plattformen besonders effektiv verbreitet werden. Beide betonen: Nur durch gemeinsame Anstrengungen von Forschung, Journalismus, Zivilgesellschaft und Politik lässt sich die demokratische Widerstandskraft gegen Informationsmanipulation wirksam stärken.

5. Vernetzte Frauen im Journalismus
(verdi.de, Claudia Krieg)
Claudia Krieg beschreibt, wie wichtig Netzwerke wie der Journalistinnenbund (JB) für die Sichtbarkeit, Gleichstellung und Solidarität von Frauen im Journalismus seien. Der JB engagiere sich seit 1987 für mehr Frauen in Führungspositionen und eine gendersensible Berichterstattung. Er biete unter anderem Mentoringprogramme und Auszeichnungen an. Angesichts rückläufiger Frauenanteile in Redaktionen und zunehmender gesellschaftlicher Spannungen mahne die JB-Vorsitzende Friederike Sittler mehr Zusammenhalt unter Journalistinnen an.

6. Neue Show für Raab: RTL beendet “Du gewinnst hier nicht die Million”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Thomas Lückerath berichtet, dass RTL die von Stefan Raab entwickelte Show “Du gewinnst hier nicht die Million” nach der Sommerpause nicht fortsetzen werde. Die Einschaltquoten im linearen TV seien zu schwach gewesen. Stattdessen wolle der Sender ab Herbst in Zusammenarbeit mit Raab ein neues wöchentliches Format mit klarerer Trennung von Comedy und Gameshow entwickeln. Trotz des Scheiterns halte RTL-Content-Chefin Inga Leschek an der Kooperation mit Stefan Raab fest und sehe sie weiterhin als “smartesten Deal” ihrer Karriere.

KW 19/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. “Kampf gegen Desinformation: Koalitionsvertrag sorgt für Kritik – zu Recht?”
(br.de, Linus Lüring, Audio: 27:27 Minuten)
“Wie groß ist das Problem der Desinformation in Deutschland? Was genau plant die Bundesregierung und was darf sie überhaupt regeln? Welche anderen Wege im Kampf gegen Desinformation sind möglicherweise wichtig?” Darüber spricht Linus Lüring bei “BR24 Medien” mit Jana Heigl vom “BR24 Faktenfuchs”, Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, und Tobias Gostomzyk, Medienrechtler an der TU Dortmund.

2. Die Affäre um den Grünen-Politiker Gelbhaar: Intrigen, Machtkämpfe, Rufmord
(spotify.com, Kayhan Özgenç & Lars Petersen, Audio: 1:09:05 Stunden)
Bei “Macht und Millionen” analysieren Kayhan Özgenç und Lars Petersen, wie eine unbewiesene Anschuldigung den grünen Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar politisch zu Fall brachte. Dabei geht es auch um die Rolle von Medien. Insbesondere der RBB steht dabei im Fokus, da der öffentlich-rechtliche Sender durch fragwürdige Berichterstattung maßgeblich zur Eskalation beigetragen habe und später erhebliche Fehler eingestehen musste.

3. Die Zukunft der Musik
(youtube.com, Anna Neuhaus, Video: 54:28 Minuten)
Die Arte-Dokumentation geht der Frage nach, ob Künstliche Intelligenz den emotionalen Kern von Musik erfassen und kreativ improvisieren kann, wie es Pianisten wie Michael Wollny und Kit Armstrong tun. Der Film begleitet Wollny, der mit einer KI improvisiert, und Armstrong, der erforscht, ob Maschinen menschliche Musikalität verstehen und wiedergeben können. In einer Mischung aus Experiment und Reflexion erörtert die Doku die Frage, was menschliche Kreativität ausmacht und welche Rolle der Mensch in einer zunehmend von KI geprägten Musikwelt spielen wird.

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4. Fortschritt oder Bedrohung – wie berichten über KI
(sr.de, Kai Schmieding & Michael Meyer, Audio: 15:04 Minuten)
In der Sendung “Medien – Cross und Quer” berichten Michael Meyer und Kai Schmieding über eine neue Studie zur Medienberichterstattung über Künstliche Intelligenz (KI). Mit den Studienleiterinnen Elke Grittmann und Lina Brink diskutieren sie die Frage, ob in der Berichterstattung über KI vor allem wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen oder ob auch gesellschaftliche Auswirkungen berücksichtigt werden. Die Studie “Künstliche Intelligenz im medialen Diskurs” wurde von der Otto Brenner Stiftung in Auftrag gegeben.

5. Hubertus Koch, was ist deine schlimmste Sucht?
(ardaudiothek.de, Eva Schulz, Audio: 1:17:38 Stunden)
In der aktuellen Folge von “Deutschland3000” spricht Eva Schulz mit dem Journalisten und Buchautor Hubertus Koch, den sie seit vielen Jahren kennt, über persönliche und berufliche Höhen und Tiefen. Koch berichtet von traumatischen Erlebnissen während einer Syrien-Reportage und seiner jahrelangen Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Außerdem sprechen sie über Kochs kürzlich erschienenes Buch “Lost Boy”, seine Auszeit während einer Osteuropa-Reise und die Herausforderung, sich beruflich neu zu erfinden.

6. Kein Kokolores – Katja Ilnizki über Lokaljournalismus als Lebensversicherung der Demokratie
(thisismedianow.podigee.io, Lukas Schöne, Audio: 52:41 Minuten)
In seinem Podcast “This Is Media Now” unterhält sich Lukas Schöne mit Katja Ilnizki über aktuelle Probleme und Potenziale des Lokaljournalismus, insbesondere über die öfter anzutreffende oberflächliche Berichterstattung (“Kokolores”) und die Frage, wie diese vermieden werden kann. Beide betonen, dass Lokaljournalismus für die Demokratie unverzichtbar sei, weil er die Bürgerinnen und Bürger zusammenbringe, statt sie zu spalten. Darüber hinaus diskutieren sie, wie Lokalredaktionen ihre Inhalte durch kreatives Storytelling und eine bessere Nutzung digitaler Kanäle zukunftsfähig machen können.

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