1. Eine Whistleblowing Policy für die Zivilgesellschaft (freiheitsrechte.org)
Verschiedene NGOs wie die Gesellschaft für Freiheitsrechte, Transparency International Deutschland, das Whistleblower-Netzwerk, LobbyControl und Foodwatch haben sich eine gemeinsame Whistleblowing Policy (PDF) gegeben, um Hinweisgeberinnen und Hinweisgeber besser zu schützen: “Wir rufen alle zivilgesellschaftliche Organisationen auf, sich zu beteiligen.”
2. Weshalb arbeiten so viele Journalist:innen frei? (uebermedien.de, Pia Pentzlin)
Viele Menschen können sich nicht vorstellen, wie freie Medienschaffende ihr berufliches Leben ohne Festanstellung und ohne Netz und doppelten Boden meistern. Entscheiden sie sich aktiv dafür? Oder geht es einfach nicht anders? “Übermedien” hat darüber mit Sigrid März gesprochen, der Vorsitzenden von Freischreiber, dem Berufsverband freier Journalisten und Journalistinnen.
3. Desinformationen ohne Lizenz? (tagesschau.de, Carla Reveland & Pascal Siggelkow)
“Der österreichische Sender AUF1 verbreitet Falschmeldungen und Verschwörungsmythen – und erreicht dabei auch in Deutschland viele Menschen. Die österreichische Medienbehörde hat nun ein Verfahren gegen AUF1 eingeleitet.” Die ARD-“Faktenfinder” Carla Reveland und Pascal Siggelkow erklären den Fall, bei dem auch die politischen Hintergründe der Senderleitung interessant sind.
4. Was die Öffentlich-Rechtlichen löschen müssen (sueddeutsche.de, Wolfgang Janisch)
Vor vier Jahren habe sich ein Facebook-Nutzer ein regelrechtes Scharmützel mit dem MDR geliefert, weil einige seiner Kommentare gelöscht worden waren. Er sah sich als ein Opfer von Zensur. Nun hat das Bundesverwaltungsgericht über den Fall entschieden: “Danach haben ARD und ZDF nicht nur das Recht, bestimmte Beiträge zu löschen, sondern sogar die Pflicht. Denn Kommentare von Nutzern sozialer Netzwerke müssen sich auf Sendungen aus dem Programm beziehen.”
5. Betty kommt nicht mehr (kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
Die Insolvenz der “Sozialistischen Verlagsauslieferung” habe Auswirkungen auf die gesamte linke Buchbranche, berichtet Josef-Otto Freudenreich: Durch die Pleite des Auslieferers falle “ihr Herzstück weg”. Freudenreich hat mit einem der 75 betroffenen Verlage gesprochen, der sich trotz des empfindlichen Schlags nicht unterkriegen lassen will.
6. Radio mit besonderem Anstrich (deutschlandfunk.de, Christoph Sterz)
Das Digitalradio DAB+, der digitalen Nachfolger von UKW, lebt von seiner Programmvielfalt mit rund 300 Sendern. Zwischen all den Angeboten taucht auch das Brillux Radio auf, das vom gleichnamigen Farbenhersteller betrieben und finanziert wird. Das wirft Fragen auf, über die auch die zuständige Landesmedienanstalt nachdenkt.
Bis vergangenen Mittwoch, also bis die “Bild”-Redaktion sich einschaltete, war es eine Geschichte von einem Behördenchef, der merkwürdig unsachkundige Dinge sagt, und den “Welt”-Medien, die daraus klick- und verkaufsträchtige Überschriften basteln. Dann kam eben “Bild” dazu und verdrehte das Ganze zu einem möglichen Polit-Vertuschungsskandal.
Angefangen hat es alles mit einem Interview in der “Welt am Sonntag”. Auf die Frage “Rechnen Sie angesichts der Energieknappheit mit Blackouts?” antwortete Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK):
Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird. Damit meine ich eine regional und zeitlich begrenzte Unterbrechung der Stromversorgung. Wobei die Ursache nicht nur Energieknappheit sein wird, sondern auch das gezielte, zeitweise Abschalten der Netze durch die Betreiber, mit dem Ziel, die Netze zu schützen und die Gesamtversorgung nicht zu gefährden.
Das Risiko dafür steigt ab Januar und Februar, sodass wir davon ausgehen, dass es von da an stellenweise für eine gewisse Zeit zu Unterbrechungen der Stromversorgung kommt.
Das ist eine bemerkenswerte Aussage, weil sie a) vom “obersten Katastrophenschützer” des Landes kommt und b) dessen Verständnis von einem Blackout ziemlich genau das Gegenteil der Blackout-Definition einer anderen Bundesoberbehörde, der Bundesnetzagentur, darstellt. Die Bundesnetzagentur, die für die Energieinfrastruktur in Deutschland zuständig ist, versteht unter einem Blackout:
ein unkontrolliertes und unvorhergesehenes Versagen von Netzelementen. Das führt dazu, dass größere Teile des europäischen Verbundnetzes oder das gesamte Netz ausfallen (sogenannter Schwarzfall). Ein solches Ereignis könnte beispielsweise auftreten, wenn in einer angespannten Last- und Erzeugungssituation zusätzlich schwere Fehler an neuralgischen Stellen des Übertragungsnetzes auftreten. Ein Blackout ist also grundsätzlich kein durch eine Unterversorgung mit Energie ausgelöstes Ereignis, sondern bedingt durch Störungen im Netzbetrieb.
Das, was Ralph Tiesler im “WamS”-Interview beschreibt – ein regional und zeitlich begrenztes, mitunter gezieltes Abschalten der Netze, um diese zu schützen -, klingt hingegen nach einem Brownout. Auch dafür hat die Bundesnetzagentur eine Definition:
Demgegenüber steht der sogenannte (kontrollierte) Brownout. Dieser kann notwendig werden, wenn im Vergleich zur nachgefragten Menge zu wenig Strom produziert werden kann, z.B. aufgrund eines Brennstoffmangels für Kraftwerke oder einer allgemein zu geringen Erzeugung, beispielsweise auch durch Nichtverfügbarkeiten von Erzeugungsanlagen. In diesem Fall ist es notwendig, die Nachfrage soweit zu reduzieren, dass das Angebot die Nachfrage wieder vollständig decken kann. Nur so kann die Versorgung mit Strom weiterhin stabil und zuverlässig gewährleistet werden.
Tiesler scheint das eigentlich auch zu wissen. Gleich eine Antwort später sagt er:
Wie gesagt, wir rechnen eher mit kurzfristigen, sogenannten Brownouts als mit lang anhaltenden, großflächigen Blackouts. Gute Vorbereitung ist aber auch dafür wichtig.
Er liefert also im gleichen Interview die Auflösung zur Verwirrung, die er eine Antwort zuvor selbst gestiftet hat.
Wie kann eine Redaktion mit diesem Durcheinander nun umgehen? Sie könnte im Interview schon nach der ersten Antwort widersprechen und sowas sagen wie: “Moment, Herr Tiesler, Sie meinen doch gar keinen Blackout, sondern einen Brownout, oder?” Oder sie erklärt der Leserschaft nachträglich in einem Zusatztext, dass Tieslers Aussage “Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird” mit der darauffolgenden “Damit-meine-ich”-Definition nicht zusammenpasst. Oder sie macht es so, wie die “Welt”-Medien es machen, isoliert und überbetont Tieslers Warnung vor einem eher unwahrscheinlichen Blackout und steigert damit bei einer ohnehin schon verunsicherten Bevölkerung die Verunsicherung:
Mit der ersten Schlagzeile auf der Titelseite lag die “Welt am Sonntag” in ganz Deutschland an Kiosken, Tankstellen und in Bäckereien. Die zweite Schlagzeile schaffte es auf die Welt.de-Startseite. Die große Blackout-Winter-Warnung konnte also von vielen gesehen werden, das dazugehörige Interview mit all den Brownout-Einschränkungen in Ralph Tieslers Antworten konnte hingegen nur jener Bruchteil mit einem “Welt-plus”-Abo lesen.
Ein großflächiger Stromausfall in Deutschland ist äußerst unwahrscheinlich. Das elektrische Energieversorgungssystem ist mehrfach redundant ausgelegt und verfügt über zahlreiche Sicherungsmechanismen, um das Stromnetz bei Störungen zu stabilisieren.
Ebenso wird die Wahrscheinlichkeit als gering angesehen, dass es regional und zeitlich begrenzt zu erzwungenen Abschaltungen kommt, um die Gesamtversorgung weiter sicherzustellen.
Auf ein solches Szenario hatte sich BBK-Präsident Ralph Tiesler in seinem Interview mit der “Welt am Sonntag” bezogen, um die grundsätzliche Bedeutung von Vorsorgemaßnahmen hervorzuheben.
Die missverständliche Formulierung bedauert das BBK und stellt diese hiermit klar.
Das rief die “Bild”-Redaktion auf den Plan:
Die “Bild”-Autoren Johannes C. Bockenheimer und Nikolaus Harbusch schreiben:
Versucht das Innenministerium, die Energiekrise zu beschönigen?
Innenpolitiker diskutieren, warum eine Behörde des Ministeriums von Nancy Faeser (52, SPD) Warnungen vor Stromausfällen im Winter kurz darauf zurücknahm. (…)
War Faeser beziehungsweise ihren Beamten die Stromausfall-Warnung des BBK-Chefs also zu heikel?
Bockenheimer und Harbusch geben sich große Mühe, der eigenen Leserschaft möglichst wenig zu dem Fall zu erklären. Sie lassen all das, was gegen ihre Vertuschungsthese spricht, großzügig weg. Im “Bild”-Text erfährt man weder, dass Tiesler im “WamS”-Interview mit einer alternativen Blackout-Definition arbeitet, noch, dass er eine Antwort später seine Aussage selbst relativiert und von Brownouts spricht.
Das “Bild”-Duo könnte ganz einfach erzählen, “warum eine Behörde des Ministeriums von Nancy Faeser (52, SPD) Warnungen vor Stromausfällen im Winter kurz darauf zurücknahm.” Man muss davon ausgehen können, dass sie als Springer-Mitarbeiter Zugang zu “Welt-plus”-Artikeln oder zur “Welt am Sonntag” haben. Im Interview mit Ralph Tiesler hätten sie die Antwort gefunden. Sie hätten es auch in einem Tweet von Malte Kreutzfeldt nachlesen können oder in einem Text vom “Volksverpetzer”. Dort steht überall, dass Tiesler eine erfundene Blackout-Definition verwendet hat, was die “Klarstellung” des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe erklärt. Und das wiederum ist auch die Antwort auf die Frage aus den Überschriften von “Bild” und Bild.de, ob Nancy “Faeser die Blackout-Warnung vertuschen” will: Es geht schlicht um die Richtigstellung einer verhunzten Interviewaussage. Johannes C. Bockenheimer, Nikolaus Harbusch und die “Bild”-Redaktion können das alles nicht nicht gewusst haben.
1. Tote Briefkästen: Wie sich Verbreiter von Hass oder Desinformation der Justiz entziehen können (correctiv.org, Kimberly Nicolaus)
Immer mehr Verbreiter von Falschinformationen oder Verschwörungsmythen entziehen sich auf trickreiche Weise ihrer Impressumspflicht, indem sie sich schwer oder gar nicht zugängliche Auslandsadressen zulegen. “Correctiv” ist dem Problem in einer lesenswerten Recherche nachgegangen.
2. Wichtige Recherchen zur Revolution im Iran (recherche.substack.com, Daniel Drepper)
Daniel Drepper vermisst in deutschen Medien Recherchen zum iranischen Regime und dessen Verbindungen in die deutsche Politik und Wirtschaft. Vor allem international habe es zuletzt ein paar gute Veröffentlichungen gegeben. In der neuesten Ausgabe seines Recherchebriefs stellt Drepper nun einige Texte und eine Doku zum Iran vor.
3. GEO verlangt nur 12 Euro für unverlangt zugesendetes Heft (uebermedien.de, Eckhard Stengel)
Eckhard Stengel wundert sich über die Methoden des Verlags Gruner + Jahr zur Abonnement-Generierung: “Da werden Leser:innen also tatsächlich mit einem (unbestellten) Zusatz-Abo ohne Widerufsbelehrung zwangsbeglückt, haben angeblich keinen Anspruch, davon verschont zu bleiben – und müssen sich Kontaktdaten auch noch selbst heraussuchen.”
4. Leitfaden öffentlich machen (djv.de, Hendrik Zörner)
Die ARD hat einen neuen Compliance-Leitfaden erstellt, “eine Grundlage, auf der die Landesrundfunkanstalten ihre jeweiligen Compliance Managements überprüfen und ggf. anpassen”. Zunächst wollte die ARD den Leitfaden geheim halten, doch nach einem Protest des Deutschen Journalisten-Verbands werde er jetzt “interessierten Medien” zugänglich gemacht.
5. Elon Musk holt die Rechtsextremen zurück (netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Twitters neuer Eigentümer Elon Musk hat vergangene Woche eine “Generalamnestie” der besonderen Art angekündigt: Er wolle die (meist aus guten Gründen) gesperrten Accounts reaktivieren lassen. Expertinnen und Experten sind entsetzt, sie halten die Maßnahme für eine Katastrophe. Sebastian Meineck hat sich die Reaktionen der Fachleute angeschaut und gibt Tipps, wie man sich angesichts der zu erwartenden Welle von Hass und Hetze schützen kann.
6. Legendär: Als Enzensberger den Stiernacken für “out” erklärte (freitag.de, Erika Thomalla)
Der Literaturwissenschaftler Kai Sina hat erstmals die Geschichte der Zeitschrift “TransAtlantik” rekonstruiert. Erika Thomalla fasst zusammen: “Der Autor erzählt die Geschichte von TransAtlantik nicht allein auf der Grundlage ihrer Programmschriften oder ihrer Rezeption, sondern liest sie gleichsam im Ganzen. Insbesondere das erste und das letzte Heft unter der Leitung Enzensbergers und Salvatores werden einem Close Reading unterzogen.”
1. Großzügiges Ruhegeld für Senderchefs (tagesschau.de, Christine Adelhardt & Marcus Engert)
Das redaktionsübergreifende NDR-Rechercheteam hat sich die Ruhestandsregelungen der Führungskräfte von ARD und ZDF angeschaut. Es geht dabei um Summen und Absprachen, bei denen man durchaus baff ist: “Mit sechsstelligen Summen pro Jahr sichern einige öffentlich-rechtliche Sender ihre Intendanten und Direktoren für den Fall ab, dass deren Verträge noch vor Eintritt ins Rentenalter nicht verlängert werden. In manchen Fällen gilt das lebenslang. Manche bekommen die Versorgung schon vor dem Renteneintrittsalter, einige sogar nach nur einem Arbeitstag als Direktor.”
2. SWR geht gegen Verbot von App “Newszone” vor (deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Annika Schneider)
Nach einer Klage der Verleger musste der SWR seine Nachrichten-App für junge Leute (“Newszone”) wieder vom Markt nehmen. SWR-Intendant Kai Gniffke wolle das Urteil nicht akzeptieren: “Wir sind keine Prozesshuber, aber die Gesellschaft erwartet von uns zu Recht Leistung und Innovation. Ein Medienhaus, das solidarisch finanziert ist, muss den Menschen dort ein Angebot machen, wo sie es erwarten. Das hat nichts mit einer Konkurrenz gegenüber Verlagsangeboten zu tun. Im Gegenteil, ich verstehe die schwierige Situation der Print-Häuser angesichts steigender Papierpreise, explodierender Energiekosten und Mindestlohn. Auf der Einnahmeseite stehen dem keine entsprechenden Erlöse aus Digitalangeboten gegenüber. Aber dafür kann der öffentlich-rechtliche Rundfunk nichts.”
3. Musk will Twitter-Deal bis Freitag abgeschlossen haben (spiegel.de)
Medienberichten zufolge soll die Twitter-Übernahme durch Tech-Milliardär Elon Musk unmittelbar bevorstehen: “Laut Bloomberg sollen die an der Finanzierung des Deals beteiligten Banken die endgültigen Vereinbarungen abgeschlossen haben und dabei sein, die erforderlichen Dokumente zu unterzeichnen.”
4. Faktencheck-Allianz GADMO startet in Deutschland und Österreich Kampf gegen Desinformation (presseportal.de)
Vom “größten Zusammenschluss von Faktencheck-Teams und Forschung im deutschsprachigen Raum” ist die Rede, und in der Tat: Im “German-Austrian Digital Media Observatory” (GADMO) haben sich einige bedeutende Medienplayer zum Kampf gegen Falschbehauptungen und Desinformation zusammengetan. Auf Faktenchecker-Seite sind es die Deutsche Presse-Agentur (dpa), die Agence France-Presse (AFP), die Austria Presse Agentur (APA) sowie “Correctiv” und auf Forschungsseite die TU Dortmund und das Austrian Institute Of Technology. Das GADMO werde in den ersten zweieinhalb Jahren von der EU-Kommission gefördert.
5. ARD Kultur startet offiziell (flurfunk-dresden.de)
“Flurfunk Dresden” erinnert an den heutigen Start des neuen Gemeinschaftsprogramms ARD Kultur. In einer Pressemitteilung des MDR heißt es dazu: “Unter www.ardkultur.de werden künftig die vielfältigen, bundesweiten wie auch regional verankerten Kulturinhalte der Audiothek und Mediathek gebündelt und publikumsfreundlich präsentiert.”
6. ARD Retro mit 1000 Audios zur Zeit- und Kulturgeschichte vor 1966 (radiowoche.de, Tom Sprenger)
Am morgigen UNESCO-Welttag des audiovisuellen Kulturerbes machen ARD, Deutschlandradio und das Deutsche Rundfunkarchiv weitere Inhalte ihres historischen Materials zugänglich: “Beginnen werden die Pilotpartner Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), Saarländischer Rundfunk (SR), Südwestrundfunk (SWR), Deutschlandradio und Deutsches Rundfunkarchiv (DRA) mit zusammen rund 1000 Audios. Die weiteren Rundfunkanstalten werden sich 2023 ebenfalls beteiligen, dann, wenn das Radio in Deutschland seinen 100. Geburtstag feiert.” Weiterführende Informationen dazu gibt es auf der Themenseite des Deutschlandfunks.
1. RBB-Intendantin kündigt Trennung von Verwaltungsdirektor an (epd.de)
Laut epd medien habe RBB-Interimsintendantin Katrin Vernau weitere personelle Konsequenzen aus der Affäre um mögliche Vetternwirtschaft und Verschwendung beim Rundfunk Berlin-Brandenburg angekündigt. Nach der Freistellung der Juristischen Direktorin sei nun auch geplant, den Vertrag mit dem Verwaltungsdirektor vorzeitig zu beenden und die Stelle neu auszuschreiben.
2. Bild TV durfte Ausschnitte aus “Berliner Runde” nicht live vom ZDF übernehmen (rsw.beck.de)
Die 13-minütige Übernahme der “Berliner Runde” (ZDF) durch “Bild TV” am Abend der Bundestagswahl war urheberrechtswidrig. Dies habe das Oberlandesgericht Köln im Rahmen eines einstweiligen Verfügungsverfahrens entschieden. Auch unter Berücksichtigung des hohen Informationsinteresses der Öffentlichkeit sei diese “Live-Weitersendung” nicht erforderlich gewesen.
4. Wenn ein “weißer, großer, deutscher” Reporter meint, er hätte Rassismus erlebt (uebermedien.de, Lisa Kräher)
In einem Kurzbeitrag bei rbb24 Inforadio schildert Reporter und Moderator Hendrik Schröder, wie er bei einem Friseurbesuch in Berlin-Neukölln kurz erlebt habe, “wie es ist, ob seiner Herkunft ausgegrenzt zu werden”. Bei “Übermedien” kommentiert Lisa Kräher die behauptete Diskriminierungserfahrung: “Ich nehme dem rbb-Autor ja ab, dass er sich in dieser Situation nicht wohl oder gar erniedrigt gefühlt hat. Es aber als ‘lupenreinen Rassismus’ zu bezeichnen, wie er dort im Frisörsalon behandelt wurde, und damit zu behaupten, er könne nachempfinden, welche Erfahrungen People Of Color in Deutschland machen, wie es ist, strukturelle Abwertung, Ausgrenzung und Unterdrückung aufgrund bestimmter Merkmale zu erleben – das ist einfach nur anmaßender Quatsch.”
5. Warum ist Factchecking wichtiger denn je für den Journalismus, Stefan Voß? (newsfluence.podigee.io, Eva-Maria Schmidt, Audio: 38:22 Minuten)
Im Podcast “Newsfluence” ist Stefan Voß zu Gast, der bei der Deutschen Presse-Agentur die Abteilung Verifikation leitet. Voß erklärt, warum journalistische Grundfertigkeiten und Teamarbeit unerlässlich für jede Behauptungsüberprüfung sind, welche Tools dabei nützlich sein können, und inwiefern Factchecking auch ein Stück weit Community Management ist.
6. Zentralrat der Juden: Adidas muss sich von Rapper Kanye West trennen (zeit.de)
Der Rapper Kanye West, einer der weltweit erfolgreichsten Musiker mit einem geschätzten Vermögen in Milliardenhöhe, fällt bereits seit einigen Jahren durch kontroverse und bizarre Aussagen auf. In letzter Zeit waren es verstärkt antisemitische Entgleisungen. Dagegen wendet sich nun der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und appelliert an den Sportartikelhersteller Adidas, die Geschäftsbeziehung mit West zu kappen. Auf Twitter und Instagram ist Kanye West bereits gesperrt.
1. #ohrenkneiferschorle: das ZDF Magazin Royale als Enkeltrick unter den TV-Magazinen (indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Vergangene Woche (siehe die “6-vor-9”-Ausgabe vom 13. Oktober) beschäftigte sich Sascha Lobo in seiner “Spiegel”-Kolumne kritisch mit den jüngsten Böhmermann-Enthüllungen zum Präsidenten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik. Nun schaut Thomas Knüwer kritisch auf die neueste Folge des “ZDF Magazin Royale” über Weingenuss und Weinanbau. Er wirft den Magazin-Machern und -Macherinnen schlechte Recherche, Falschinformation und fragwürdige Methoden vor: “Das ZDF Magazin Royale ist nicht das einzige Medienprodukt, das so agiert. Allen voran ist dies die Vorgehensweise des Axel Springer Konzerns, egal ob bei ‘Bild’, ‘Welt’ oder ‘Business Insider’. Doch auch andere Redaktionen tragen dazu bei, wenn sie inflationär von ‘Chaos’ schreiben, fragen wie ‘irre’ etwas ist oder dass eine Entwicklung Wahnsinn’ sei.”
2. Owsjannikowa aus Russland geflohen (tagesschau.de)
Die russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa hatte Mitte März in einer Nachrichtensendung des russischen Staatsfernsehens ein Anti-Kriegs-Plakat in die Kamera gehalten und war danach in einem ersten Schritt zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Im August folgte eine Anklage, sie wurde unter Hausarrest gestellt, ihr drohen bis zu zehn Jahren Haft. Owsjannikowa sei nun mit ihrer Tochter aus Russland geflohen.
3. Wie der Fußball in die Wüste kam (faz.net, Christoph Becker)
“FAZ”-Sportredakteur Christoph Becker findet lobende Worte für die “Sport-Inside”-Redaktion des WDR. Mit ihrer vierteiligen Doku-Serie “Katar – WM der Schande” offenbare sie die tatsächlichen Fakten und Bilder hinter der Heile-Welt-Inszenierung der Veranstalter.
4. Online-Buchhandel in Deutschland legt weiter zu (spiegel.de)
Pünktlich zum Start der morgen beginnenden Frankfurter Buchmesse gibt es neue Zahlen zu den Buchverkäufen in Deutschland. Der Umsatz im Internetbuchhandel sei im vergangenen Jahr deutlich gestiegen: Er habe mehr als ein Viertel des Gesamtumsatzes der Buchbranche ausgemacht. Gelitten habe jedoch erneut der stationäre Buchhandel, dessen Umsatzanteil auf 39 Prozent geschrumpft sei.
5. Die BBC wird 100: Vergangenheit groß, Zukunft ungewiss (tagesspiegel.de)
Die renommierte und weltweit bekannte BBC, die “Mutter aller öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten”, wird 100 Jahre alt. Doch die Freude über das Jubiläum ist getrübt. Die britische Regierung zeige immer weniger Interesse an der Institution BBC: “Ihr runder Geburtstag markiert, bei allen schönen Worten, eine Zukunft auf ganz ungewissem Terrain.”
6. musste sterben (journalist.de, Sebastian Pertsch & Udo Stiehl)
Sebastian Pertsch und Udo Stiehl werfen im Rahmen ihres Projekts “Floskelwolke” einen sprach- und medienkritischen Blick auf vielbenutzte Formulierungen. Die oft in Überschriften verwendete Frage, warum eine bestimmte Person “sterben musste”, wird von ihnen als besonders zynisch empfunden: “1. Wie erwähnt muss niemand aus unnatürlichen Gründen sterben. Den suggerierten kausalen Zusammenhang gibt es nicht. 2. Die Frage ist suggestiv und deshalb manipulativ. Und 3. wird bei einer Tötung oft das Wording oder die Intention des Täters übernommen und die eigentlich betroffene Person wird ausgeblendet.”
1. “Das ist eine Revolution” (deutschlandfunk.de, Annika Schneider & Gilda Sahebi & Sebastian Wellendorf, Audio: 5:45 Minuten)
Die Journalistin Gilda Sahebi kritisiert die deutschen Medien für ihre Berichterstattung über die aktuellen Geschehnisse im Iran. Die Angriffe des iranischen Regimes auf Studierende seien einmalig. Es sei angemessen, bei den Protesten von einer “Revolution” zu sprechen. Man müsse sich dem, was im Iran passiere, so gut wie möglich annähern: “Sonst bleibt es im Dunkeln, was dort passiert.”
Weiterer Hörtipp: Bei “Übermedien” unterhält sich Holger Klein mit der ARD-Journalistin Natalie Amiri, die ähnlicher Ansicht wie Gilda Sahebi ist: “Es gab ja noch nicht einmal einen einzigen ‘Brennpunkt’, und die Menschen sind seit drei Wochen auf der Straße.” (uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 38:08 Minuten)
2. Fördert endlich Anti-Zensur-Tools! (netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Angesichts der Ereignisse im Iran setzt sich Markus Beckedahl auf netzpolitik.org für den Ausbau und die Förderung von “Anti-Zensur-Tools” ein. Eine “menschenrechtszentrierte Außenpolitik” müsse diese Werkzeuge fördern, “indem bestimmte Open-Source-Werkzeuge in die Richtung weiterentwickelt werden, dass sie einfacher von vielen Menschen zu nutzen sind. Und Werkzeuge zur digitalen Selbstverteidigung nicht nur privilegierten und gebildeten Menschen zur Verfügung stehen, sondern möglichst allen, die sie in solchen Krisensituationen benötigen.”
3. Ein Zug voller Atompanik (uebermedien.de, Gerald Hensel)
Seit Anfang der Woche schreiben einige deutsche Medien über Wladimir Putins “Atomzug”. Gerald Hensel ist der Sache nachgegangen und hat sich zuallererst die Frage gestellt, wovon genau die Rede ist: “Die Definition und die Einschätzung, was so ein ‘Atomzug’ ist und tut, variierten beträchtlich. Man raunte, spekulierte, vermutete – wie man das dieser Tage gerne macht.”
4. In der @BILD wurde gestern behauptet … (twitter.com, Bundesverband WindEnergie e.V.)
Der Bundesverband WindEnergie betätigt sich auf Twitter als Faktenchecker in eigener Sache: “In der @BILD wurde gestern behauptet, es gäbe nicht genug Stahl für die Windenergie. Wir bräuchten ‘5 Eiffeltürme jeden Tag’. Daran stimmt schlichtweg nichts.” Mittlerweile ist der von “Bild” ins Spiel gebrachte Präsident des Chemieverbands zurückgerudert und hat seine Angaben auf Twitter korrigiert: “Dass 4000 Tonnen Stahl für nur eine Windkraftanlage benötigt werden, ist falsch. Diesen Fehler bedauere ich sehr, weil ich damit meinen eigenen Anspruch an die Faktentreue nicht erfüllt habe.”
5. Aktuelle Nutzung leicht unter Coronajahr 2021 (tagesspiegel.de, Joachim Huber)
ARD und ZDF haben eine neue Studie zu den aktuellen Trends bei der Mediennutzung vorgestellt: die “ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2022” (PDF). “Die Mediennutzungsdauer nimmt nur geringfügig ab und bleibt mit sieben Stunden täglich weiterhin hoch. Die meiste Zeit wird mit Bewegtbild verbracht, dahinter folgen Audio und Text. Die Reichweiten von Fernsehen und Radio liegen stabil an der Spitze. Digitale Ausspielwege gewinnen bei Audio und Video weiter an Bedeutung”, so eine Erkenntnis der Untersuchung.
6. Richterin setzt Elon Musk Frist für Twitter-Übernahme (zeit.de)
Im Streit um die Twitter-Übernahme hat Tech-Milliardär Elon Musk eine erstaunliche Kehrtwende hingelegt. Nachdem er von seinem ursprünglichen Kaufangebot nichts mehr wissen wollte, will er den Deal nun anscheinend doch. Twitter sei jedoch skeptisch, was die Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit Musks anbelangt. Eine Richterin sieht das anscheinend ähnlich und hat Musk für die Abwicklung der Übernahme eine vergleichsweise enge Frist gesetzt.
1. Teure Berater (sueddeutsche.de, Claudia Tieschky)
Der Bayerische Oberste Rechnungshof hat den Bayerischen Rundfunk wegen dessen Auftragsvergabe gerügt. Der BR habe bei Beratungsaufträgen in den Jahren 2015 bis 2020 teilweise gegen seine eigene Beschaffungsordnung verstoßen. In seiner Stellungnahme zum Prüfbericht habe der Sender der Kritik des Rechnungshofs beigepflichtet und angekündigt, seine Prüf- und Kontrollverfahren zu überarbeiten.
2. Länder setzen ARD und ZDF ein Ultimatum (faz.net, Helmut Hartung)
Die Rundfunkkommission der Bundesländer ist sich einig: Die jüngst bekanntgewordenen Vorfälle in mehreren ARD-Anstalten würden “dem gesamten öffentlich-rechtlichen Rundfunk schaden”. Nun fordern die Länder von den Sendern “finanzwirksame Selbstverpflichtungserklärungen” und eine Überarbeitung ihrer Aufsichts- und Compliancestrukturen.
3. Reizüberflutete Reizlieferanten? Resilienter Journalismus (sr.de, Thomas Bimesdörfer, Audio: 14:51 Minuten)
Im Interview mit Thomas Bimesdörfer spricht Stephan Weichert, Leiter des “Vocer”-Instituts, über die von ihm und Matthias Daniel (Chefredakteur “journalist”) herausgegebene Essay-Sammlung “Resilienz im Journalismus”: Wie kann sich der Berufsstand gegen Reizüberflutung schützen und für einen konstruktiven Dialog in der Gesellschaft sorgen?
4. Maria Lorenz-Bokelberg über Podcasts und Perspektiven. (turi2.de, Tim Gieselmann)
Maria Lorenz-Bokelberg gilt mit ihrer Firma Pool Artists als Deutschlands erfolgreichste Podcast-Produzentin. Im “turi2”-Interview geht es um den beschwerlichen Einstieg (“Es lief zwei Jahre scheiße”), die Frage, wie viel “Family and Friends” im Unternehmen steckt, und die Entscheidung, eine Zusammenarbeit mit Springer auszuschließen. Lesenswert, weil tiefergehend.
5. Ein Politikerleben ohne Twitter ist möglich. Oder nicht? (tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Erst Robert Habeck, dann Kevin Kühnert, jetzt Jens Spahn – in letzter Zeit haben sich einige prominente Politiker von Twitter verabschiedet. Eine Tendenz, die Joachim Huber bedauert: “Sicher, das Diskursklima ist toxisch, mir will nur nicht in den Kopf, warum die Schreihälse, die Faktenverdreher, die Leugner und Verschwörungstheoretiker dadurch mehr Platz und Raum bekommen, dass die Vernünftigen und die Venunftbegabten diese räumen. Auf der Straße geht jeder für seine Überzeugungen demonstrieren, warum dann auch nicht im Netz?”
6. Zu falsch, um wahr zu sein? (taz.de, Daniel Schütz)
Der Streaminganbieter Netflix wurde in Zusammenhang mit Biopics, also: Filmbiografien, diverse Male wegen Verleumdung verklagt – und zwar nicht von den im Zentrum des jeweiligen Films stehenden Hauptpersonen, sondern von Nebenfiguren. Daniel Schütz fragt sich, wie frei Fiktion mit Wahrheit umgehen darf und ob es nicht zumindest ein ethisches Gebot sein sollte, real existierende Personen vor fiktiven Zuschreibungen zu schützen, die negative Auswirkungen auf ihren Ruf haben könnten.
1. Google News verkauft Staatspropaganda als “vertrauenswürdig” (netzpolitik.org, Sebastian Meineck & Alexander Fanta & jocca)
Google News präsentiert sich als vertrauenswürdige Quelle für Nachrichten, doch zwischen seriösen News würden chinesische Staatspropaganda und für Falschmeldungen bekannte rechte Blogs auftauchen, so das Ergebnis einer netzpolitik.org-Recherche: “Google teilt gegenüber netzpolitik.org mit, es verstoße gegen die Richtlinien, wenn Inhalte dem wissenschaftlichen oder medizinischen Konsens zuwiderlaufen. Bei wiederholten oder schwerwiegenden Verstößen könne es passieren, dass eine Website nicht mehr bei Google News erscheinen dürfe. Fakten spielen bei Google News also durchaus eine Rolle. Aber Selbstbeschreibung und Wirklichkeit klaffen offenbar weit auseinander.”
2. “Der Kampf ist derselbe”: Wie “Unser Mitteleuropa” ein Netzwerk rechter Medien in Europa aufbaut (correctiv.org, Alice Echtermann)
Recherchen von “Correctiv” zeigen, dass die Medienkooperation “Unser Mitteleuropa” wohl mehr als 25 Websites aus dem konservativen bis rechtsextremen Spektrum umfasst und Verbindungen zu mehreren rechtspopulistischen Parteien aus Europa aufweist: “Die Zusammenarbeit der Medien folgt einem simplen Prinzip: Unser Mitteleuropa übernimmt und übersetzt ihre Berichte und verhilft diesen – und sich selbst – zu größerer, internationaler Reichweite.” Alice Echtermann erklärt, wie das Netzwerk funktioniert.
3. Fassade des kritischen Journalismus in Katar (deutschlandfunk.de, Ronny Blaschke, Audio: 5:16 Minuten)
Es sind nur noch wenige Wochen, bis im arabischen Wüstenstaat Katar mit großem Aufwand die Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Das Land will sich als moderner Gastgeber präsentieren und um Investitionen, Touristen und Fachkräfte werben. Doch es könne sein, dass sich Katar kurz vor der WM als liberaler präsentiert, als es eigentlich ist, wie der Journalist Benjamin Best berichtet.
4. Eure Plattform, unsere Lügen (faz.net, Nina Bub)
Nina Bub hat sich angeschaut, was das “Disinformation Situation Center” über die Bemühungen Facebooks, die Verbreitung russischer Staatspropaganda einzudämmen, sagt. Bubs Ansicht nach versage Facebook “nicht nur darin, Inhalte auf der Plattform zu moderieren und zu entfernen, es bietet Anhängern des Kremls die Möglichkeit, Putin und Russland zu verherrlichen.” Außerdem zeige das Ausweichen auf andere Websites, dass die russische Regierung auf die Sperrung ihrer staatlichen Sender vorbereitet war. Bubs Fazit: “Es bedarf wohl weiterer Anstrengungen seitens der EU, um den Fluss der Desinformation des Kremls in der Europäischen Union zu unterbrechen.”
5. Drohen bei “Welt”- und “Bild”-Gruppe tiefgreifende Veränderungen? (meedia.de, Gregory Lipinski)
Der Branchendienst “Meedia” berichtet von einer E-Mail der Springer-Führungsspitze für das Ressort “News Media National”, in der diese die Neustrukturierung von “Welt” und “Bild” ankündigt. “Meedia”-Redakteur Gregory Lipinski berichtet: “Die betroffenen Mitarbeiter befürchten tiefgreifende Veränderungen. Dabei kochen diverse Spekulationen hoch. Von der Einstellung der werktäglich gedruckten Ausgabe der ‘Welt’ bis zu radikalen Änderungen in der Redaktionsstruktur bei der blauen und rote Gruppe machen die Runde, auch die Sorge über einen Stellenabbau ist im Gespräch.”
6. Trauer auf Twitter (taz.de, Jagoda Marinić)
Jagoda Marinić hat Schwierigkeiten mit dem kollektiven Trauern über den Tod der Queen: “Über Tage zieht sich das Trauern, eine der längsten Warteschlangen in der Geschichte der Wartschlangen, um der Queen die letzte Ehre zu erweisen, die mediale Dauerpräsenz, die darin gipfelte, das königliche Begräbnis auf ARD und ZDF zu senden, als wollte man selbst für eine Zusammenlegung der beiden plädieren. Tagelang.”
Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!
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1. Fritz Pleitgen: Zeuge seiner Zeit (ardmediathek.de, Klaus Martens, Video: 1:14:52 Stunden)
Der bekannte Journalist, frühere ARD-Korrespondent und WDR-Intendant Fritz Pleitgen ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Die WDR-Doku “Zeuge seiner Zeit” würdigt Pleitgen, sein Leben und seine Werke und endet mit Pleitgens Krebsdiagnose und seinem Wunsch, “in geordneten Verhältnissen aus dieser Welt zu scheiden”.
Weiterer Hörtipp: Empfehlenswert ist auch die siebenteilige Podcastreihe “Fritz Pleitgen – sein Leben”, die gleichzeitig eine Reise durch circa 50 Jahre Zeit- und Rundfunkgeschichte ist (ardaudiothek.de, Jochen Rausch, zwischen 37 und 58 Minuten).
2. Schöne neue Parallelwelt – Netzwerke der “Alternativmedien” (ardmediathek.de, Nils Altland & Lea Eichhorn & Amelia Wischnewski, Audio: 44:21 Minuten)
Beim Medienmagazin “Zapp” geht es um die Netzwerke der Alternativmedien und die bekannten Köpfe dahinter: “Dieses ZAPP spezial zeigt, wie sich Medienaktivisten wie Ken Jebsen oder der Österreicher Stefan Magnet gegen Widerstände durchsetzen und an einer neuen, vernetzen Gegenöffentlichkeit arbeiten.”
Weiterer Gucktipp: “Wie unabhängig ist Telegram wirklich?” “STRG_F”-Reporter sind nach Dubai gereist, um den Bürositz von Telegram ausfindig zu machen, und sprechen mit ehemaligen Vertrauten und Mitarbeitern von Telegram-Gründer Pavel Durov (youtube.com, Milan Panek & Nino Seidel, Video: 32:06 Minuten).
3. Journalisten unter Druck (ardaudiothek.de, Weltspiegel, Audio: 31:04 Minuten)
Die Berichterstattung aus Ländern wie Russland und China wird immer schwieriger, die Möglichkeiten von Medienschaffenden werden immer weiter eingeschränkt. Mögliche Interviewpartner und -partnerinnen müssen Konsequenzen befürchten, wenn sie mit der Presse sprechen. Wie kann man unter solchen Bedingungen überhaupt noch über ein Land berichten?
4. Die Klischeekiller: Fakten gegen Fake (quoted-medienpodcast.podigee.io, Nils Minkmar & Nadia Zaboura, Audio: 24:42 Minuten)
Beim “quoted Medienpodcast” ist Fabio Ghelli vom “Mediendienst Integration” zu Gast. Kommunikationswissenschaftlerin Nadia Zaboura und “SZ”-Journalist Nils Minkmar sprechen mit ihm über die besondere Bedeutung von Fakten in der oft aufgeheizten Debatte rund um die Einwanderungsgesellschaft.
5. Wie bringt man Schüler:innen Nachrichtenkompetenz bei? (uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 17:33 Minuten)
“Woran erkennt man Fake-News? Was sind verlässliche Quellen? Und welche Rolle spielen Medien in einer Gesellschaft?” Darüber spricht Holger Klein mit Jörg Sadrozinski vom Verein “Journalismus macht Schule”.
6. Presselandschaft unter Druck: Steigende Papierpreise, langsame Digitalisierung (br.de, Linus Lüring, Audio: 29:23 Minuten)
Im BR-Medienmagazin geht es um die Zeitungslandschaft im Wandel. Mit O-Tönen dabei sind Sigrun Albert (BDZV), Michael Husarek (“Nürnberger Nachrichten”), Kai Röhrbein (“Walsroder Zeitung”), Eugen Russ (“Vorarlberger Zeitung”), Martin Andree (Uni Köln) und Peter Stefan Herbst (“Saarbrücker Zeitung”).