Herbeigeböhmermannter Skandal, Meta auf der Terrorliste, Fußball

1. Der herbeigeböhmermannte Skandal
(spiegel.de, Sascha Lobo)
Sascha Lobo beschäftigt sich in seiner “Spiegel”-Kolumne kritisch mit den jüngsten Böhmermann-Enthüllungen über den Präsidenten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik: “Die Schönbohm-Story ist in Wahrheit eine Böhmermann-Story. Sie handelt davon, dass eine zweifellos ungünstige, aber in erster Linie komplexe Situation zum Skandal vor allem einer einzelnen Person herbeigeböhmermannt wurde. Mit der möglichen Folge, dass durch das nach bisherigen Erkenntnissen stark übertriebene Skandalgebaren des ‘ZDF Magazin Royale’ früher oder später ein Überwachungsfreund an die Spitze des BSI gesetzt werden dürfte. Danke, Böhmi.”

2. Vor der Anhörung zum Hinweisgeberschutzgesetz
(whistleblower-net, Kosmas Zittel)
In mehreren Podcast-Interviews des Whistleblower-Netzwerks erläutern zwei Fachjuristen und ein Betroffener, warum sie beim Entwurf des neuen Hinweisgeberschutzgesetzes deutlichen Nachbesserungsbedarf sehen. Die Gesellschaft müsse Whistleblowern durch entsprechende rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen signalisieren, dass ihr Wirken erwünscht sei, so das Whistleblower-Netzwerk. Der vorgelegte Regierungsentwurf müsse dringend nachgebessert werden.

3. Krisen-Fest
(kontextwochenzeitung.de, Anna Hunger)
Der Kopp Verlag gilt als der größte rechte Verlag in Deutschland, auch wenn einem im Onlineshop allerlei Unverfängliches über “Die Geheimnisvolle Zirbeldrüse” oder “Die Heilkraft des Sellerie-Safts” begegne. Ein paar Klicks weiter stecke man jedoch mitten im Sumpf von Verschwörungserzählungen, Hetzschriften und rechtem Gedankengut. Anna Hunger berichtet über einen Verlag, dessen Lebenselixier Angst und Unsicherheit seien.

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4. Beruf: Reporter
(jungewelt.de, Felix Bartels)
Felix Bartels hat sich Michael Herbigs Verfilmung des Relotius-Skandals (“Tausend Zeilen”) im Kino angeschaut. Bartels hat einige Kritikpunkte an dem Film, darunter auch einen gesellschaftspolitischen: Ihm fehlt der Aspekt, “dass auch der Fall Relotius nur möglich wurde, weil ein linksliberales Publikum vorhanden war, das genau diese Sorte Geschichten lesen wollte. Denn es gehört zum Glauben dieses Milieus, dass Fake News und Parallelwelten ausschließlich an den Rändern des politischen Spektrums entstehen.”

5. Meta auf der Terrorliste
(taz.de, Barbara Oertel)
Seit März dieses Jahres sind Facebook und Instagram in Russland verboten. Nun habe Moskau den übergeordneten Konzern Meta, zu dem auch der Messengerdienst WhatsApp gehört, als “terroristische Organisation” eingestuft. Ob die Nutzung der entsprechenden Sozialen Netzwerke in Russland gefährlich ist, werde von russischen Juristen unterschiedlich beurteilt.

6. Neue Heimat für die Fußball-Bundesliga der Frauen
(tagesspiegel.de)
Der Deutsche Fußball-Bund hat die Medienrechte für verschiedene Ligen neu verkauft. Einschränkungen gebe es ab 2023 für Fans der 3. Liga der Männer, während das Fernsehangebot zur Frauen-Bundesliga größer werde. Und auch das Nationalteam der Frauen kann weiter an prominenter Stelle im TV verfolgt werden: “Freunde der Frauen-Nationalmannschaft müssen sich nicht umstellen. ARD und ZDF werden auch zukünftig die DFB-Auswahl zeigen, die ihnen zuverlässig gute Quoten bringt und bei der EM Rekorde aufgestellt hatte. Die öffentlich-rechtlichen Sender sicherten sich ein neues Rechtepaket bis 2026/27.”