Suchergebnisse für ‘exklusiv’

Günstiger geht’s nicht!

Ja, gut, Werbebanner kann man überall im Internet buchen. Aber Bild.de scheint doch sehr viel mehr im Angebot zu haben.

Die Firma Germanwings zum Beispiel scheint da einen guten Deal gemacht zu haben. Sie ist aktuell nicht nur mit traditionellen Werbeflächen auf Bild.de vertreten. Sondern hat auch ein Plätzchen mitten im redaktionellen Teil ergattert, perfekt getarnt als Anriss für einen Artikel.

Entdeckt? Genau: Wer auf das Versprechen klickt, für “traumhafte 0 Euro” nach “Paris, Rom, Madrid…” zu fliegen, kommt nicht zu einer redaktionellen Zusammenstellung von aktuellen Billigflug-Angeboten, sondern exklusiv zu Germanwings. Sagen wir’s anders: Es ist eine Anzeige. Also: Schleichwerbung.

Aber das ist noch nicht alles. Oben in der Menuleiste von Bild.de findet sich im Reiseressort der Unterpunkt “Billigflüge”. Wohin kommt man, wenn man darauf klickt? Zu einer Billigflug-Suchmaschine? Einer redaktionellen Übersicht? Irgendeiner Art von Serviceangebot von Bild.de? Ach was: Natürlich ebenfalls zur Germanwings-Werbung.

Nun ist es aber nicht so, dass die Partnerschaft mit Germanwings so weit ginge, dass Bild.de nicht mehr kritisch über die Angebote der Billigflieger berichten würde. Seit Donnerstag berichtet Bild.de zum Beispiel in einem eigenen Artikel anlässlich eines Urteils über die zweifelhafte Werbung mit “0-Euro-Flügen” und warnt vor den “versteckten Kosten der Billigflieger”. Und fisselt das Problem “im Detail” anhand der Anbieter hlx, Ryanair, easyjet, Air Berlin und dba auf.

Hm. Ts. Fehlt da nicht einer?

Ach nein: Da ist Germanwings ja. Nicht in dem kritischen Text. Sondern in der Anzeige gleich rechts daneben, die für “0-Euro-Flüge” wirbt:

Danke an den Finblogger und Sebastian B.!

Nachtrag, 22.20 Uhr. Erstaunlich: Keine zwei Stunden später steht wenigstens in dem “Paris, Rom, Madrid”-Teaser klein das Wort “Anzeige”.

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Nicht ohne das Radio (diepresse.at)
Pressefreiheit. Indien gilt in Südasien als Insel freier Medien – und allzu freier Medien.

Gedopte Journalisten (jungle-world.com)
Das Buch »Korruption im Sport« beleuchtet neben zahlreichen Skandalen auch die Rolle derjenigen, die durch ihre unkritische Berichterstattung Teil des Problems sind: die Sportjournalisten.

Mit BILD vom Saulus zum Paulus (telepolis.de)
Als Dankeschön für eine Exklusivstory hat das Boulevardblatt Siemens Vorstandschef Klaus Kleinfeld innerhalb von zwei Wochen vom “gierigen Raffke-Manager” zum “tatkräftigen Helfer” befördert.

Die frohe Blog-Botschaft verkünden (standard.at)
Social Software als Konferenzthema: Die Tagung “Blogtalk reloaded” im Wiener Techgate.

Haschisch auf Hochglanz (berlinonline.de)
Hanf als Droge ist verboten. Hanfmagazine aber gibt es an jedem Kiosk.

Der Kindermarkt (dasmagazin.ch)
Jedes sechste Schweizer Paar will ein Kind und bekommt keines. Die Nachfrage nach Adoptivkindern steigt. Doch der Weg ins Glück führt oft durch die Hölle. Warum im Adoptionswesen so viel schief läuft.

Symbolbild am Sonntag (Wiedervorlage)

Was stand denn nun wirklich auf dem ominösen Zettel, den Nationaltorwart Jens Lehmann beim WM-Viertelfinal-Elfmeterschießen gegen Argentinien aus dem Stutzen zog?

Gute Frage eigentlich, die Kinonews.de heute (zum bevorstehenden Kinostart von Sönke-Wortmanns WM-Doku “Deutschland. Ein Sommermärchen”) auf einer mit dem Wort “Anzeigensonderveröffentlichung” überschriebenen “BamS”-Seite stellt.

Neu allerdings ist die Frage nicht. Vor einer Woche schon stand sie ganz ähnlich auch im “Spiegel”:

Was stand drauf auf jenem Zettel, den Torhüter Jens Lehmann während des Elfmeterschießens gegen Argentinien studierte?

Seltsam ist sie allerdings schon, die ganze Fragerei jetzt — vor allem für “BamS”-Leser. Hatte ihre Zeitung doch bereits vor einem Vierteljahr auf der Titelseite — zwischen den Worten “BamS enthüllt” und “Lehmanns Elfer-Spickzettel” — ein handbeschriebenes, zerknittertes Stück Papier abgebildet, das bei Bild.de (siehe Ausriss) bis heute mit den Worten “Das stand auf dem Zettel von Lehmann” verlinkt ist.

Okay, wir wissen längst: Der “BamS”-Zettel damals war “nicht echt” (“Berliner Zeitung”) bzw. “nachempfunden” (“BamS”) und “völlig falsch” (Jens Lehmann). Wie falsch, wissen wir allerdings erst, seit der “Spiegel” vor einer Woche exklusiv Auszüge aus einem Begleitbuch zu Wortmanns WM-Film abdruckte* — und “Bild”-Leser immerhin seit Freitag.

Zum Vergleich:

Aber zum Glück gibt es ja in der “Bild am Sonntag” eine “Korrektur”-Rubrik. Und deshalb wissen “BamS”-Leser seit heute immerhin, dass…

… ähm, dass die zweite Belagerung Wiens durch türkische Heere nicht 1668, sondern 1683 stattfand.

*) Weil Lehmann den zerknitterten Zettel direkt in die Wackelkamera von Sönke Wortmann hält, können sich demnächst auch alle “Sommermärchen”-Zuschauer davon überzeugen, dass zumindest die Zerknitterung des “BamS”-Zettels dem Original täuschend echt nachempfunden ist!

Papst im Papamobil erwischt — 5000 Euro!

In der vergangenen Woche war der Papst zu Gast in Deutschland. Begleitend rief “Bild” im Zuge ihrer “BILD-Leser-Reporter”-Kampagne dazu auf, Fotos vom Papstbesuch an “Bild” zu schicken (siehe Ausrisse). Immerhin 5000 Euro war “Bild” das “beste Foto vom Papst-Besuch” wert — zehnmal soviel also wie etwa Fotos von einem urinierenden Fußballer auf einem Parkplatz, einem Ex-Kanzler in Badehose am Strand oder einem “Bild”-Leser beim “Bild”-Lesen.

Am Donnerstag vergangener Woche reiste der Papst wieder ab, und “Bild” stellte “die besten Papst-Fotos der Leser-Reporter im Internet zur Wahl”:

"Stimmen auch Sie ab unter www.bild.t-online.de"

1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16 Fotos (die z.T. auch schon in der Zeitung oder im Internet zu sehen gewesen waren) hatte “Bild” ausgewählt, Fotos vom Papst, urinierend auf einem Parkplatz, in Badehose am Strand oder wenigstens “Bild” lesend, waren nicht dabei.

Und wir freuen uns, allen “Bild”- und Bild.de-Lesern den Gewinner ihres Fotowettbewerbs — quasi exklusiv* — vorstellen zu dürfen: BILD-Leser-Reporter Dominik Rau bekommt offenbar 5000 Euro für dieses Foto!

*) “Bild” hat das Gewinnerfoto bislang noch nicht abgedruckt, weder “Bild” noch Bild.de den Gewinner bekannt gegeben, und bei Bild.de wird auf das abgeschlossene Papst-Leserfoto-Votum nirgends verlinkt oder sonstwie verwiesen — vermutlich, weil “Bild” gerade mit der “Bearbeitung, Archivierung und Weiterveräußerung” des Fotos beschäftigt ist.

Nachtrag, 21.9.2006: Heute nun teilen es auch “Bild” und Bild.de Ihren Lesern mit: Die ausgelobten 5000 Euro für “das schönste, das ergreifendste, das ungewöhnlichste Foto eines BILD-Leser-Reporters vom Papst-Besuch” — kurzum: “das beste Papstfoto” — gehen an Dominik Rau für sein Motiv “Papst im Papamobil”!

Das neue Leben der Natascha Kampusch

Der heutige “Bild”-Aufmacher beginnt mit den Worten:

Sie macht die ersten Schritte in ein neues Leben — und sie ist nicht allein! Entführungsopfer Natascha Kampusch (18) schaute sich in Wien Wohnungen an, ihre Mutter Brigitta begleitete sie.

Und noch jemand begleitete sie, wenn auch offenbar nur in größerer Entfernung, so unscharf wie die Fotos sind, die er geschossen hat, und so viele Leute, wie zwischen ihm und den Fotografierten zu stehen scheinen: ein Paparazzo. Ihm verdanken wir Fotos von dieser privaten Szene; das große auf Seite 1 nennt “Bild” ein “BILD-Exklusiv-Foto”. Die Bilder, deren Urheber “Bild” verschweigt, machen den Eindruck, als wären sich die junge Frau und ihre Mutter nicht bewußt, dass sie fotografiert werden.

Es stimmt schon, was “Bild” über Natascha Kampusch schreibt: Sie macht die ersten Schritte in ein neues Leben — und sie ist nicht allein!

Nachruf auf Yvonne Wussow

Die Beziehung von Familie Wussow und “Bild” ist lang. In ihrer heutigen Ausgabe nun gibt “Bild”* exklusiv bekannt, dass Yvonne Wussow am Dienstagnachmittag “völlig unerwartet und überraschend” starb (“+++ Qualvoller Todeskampf +++ Um 16.20 Uhr schloss sie für immer die Augen: Yvonne Wussow († 51) — Ihr Sohn durfte nicht mehr zu ihr”). Anlässlich des Todes von Yvonne Wussow dokumentieren wir hier noch einmal die letzten “Bild”-Schlagzeilen vor ihrem Tod:

"Yvonne Wussow -- Mieses Geschäft mit Krebskranken" ("Bild" vom 28.7.2006); "Riesenempörung nach BILD-Bericht: Krebs-Ärzte gehen auf Frau Wussow los" ("Bild" vom 29.7.2006); "Yvonne Wussow kaufte sich in Bordell ein" ("Bild" vom 2.9.2006)

Und weil die “Bordell”-Story erst drei Tage vor Wussows Tod (mit Spin-off am Montag) in “Bild” stand, hier noch ein paar Auszüge:

Geschäfte mit käuflichem Sex: Yvonne Wussow, die sich (…) an einem Bordell beteiligt

(…) Öffentlich beklagte sie ihre finanzielle Misere — und suchte nach lukrativen Einnahmequellen. Erst betrieb sie ein mieses Geschäft mit einer kostenpflichtigen Krebs-Telefonhotline (BILD berichtete), jetzt kommt heraus: Yvonne Wussow [gründete] eine Firma, die ein Bordell betreibt. (…) BILD liegen Fotos vor, die Yvonne Wussow bei einer Stippvisite im “Open 1” zeigen. (…) Yvonne Wussow wollte sich gegenüber BILD nicht äußern.

Nach den Krebshotline-Berichten im Juli hatte sich Wussow entschieden, auf ihrer Internetseite eine “Stellungnahme zu BILD” zu veröffentlichen, in der sie ihre persönliche, sicherlich nicht unumstrittene Sicht darzustellen versuchte. Darin heißt es mit ausdrücklicher Erwähnung von “Chefredakteur Kai Dieckmann [sic] und seinem Stellvertreter Martin Heidemanns, der auch für alle Geschichten über und gegen mich seit Jahren verantwortlich zeichnet” u.a.:

Die BILD kennt leider keine Skrupel, aber dafür den Begriff “Doppelmoral” ganz genau..
(Harmloser Link von uns.)

*) Bild.de hat den “Bild”-Artikel mittlerweile aufgrund der veränderten Nachrichtenlage aktualisiert.

Mit Dank auch an Thorsten L., Miriam R., Timo F., Johanna K. und Christine D.

Nachtrag: Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa (siehe z.B. Spiegel-Online) lautet Wussows letzter Eintrag im Forum ihrer Internetseite am 21. August: “Tut mir so leid, aber es hat mich richtig erwischt, muss jeden Tag in die Klinik, massive Leberentzündung, die Eröffnung des Forums muss trotz der vielen Anfragen noch warten. Bis bald, Yvonne.”

Sind immer die andern IV

Ihre tolle “Korrekturspalte” hat “Bild” heute nicht wie üblich irgendwo auf Seite 2 versteckt, sondern in einem Artikel. Darin heißt es über “die Neue” von Boris Becker:

Vor einer Woche wurde bekannt, dass die alleinerziehende Mutter eines 4-jährigen Sohnes von Hartz IV lebt.

Doch das bestritt Michelle im Interview mit BILD, behauptete wörtlich: “Das stimmt nicht. (…)”
(Link von uns.)

Eine Antwort, die “Bild”-Interviewer Rolf Hausschild (“Wer ist diese Frau? … Jetzt spricht sie — exklusiv in BILD.”) offenbar nicht weiter hinterfragt hatte — und “Bild” nun, drei Tage später, unter der Überschrift “Berichtigung” “Ist die Neue von Boris eine Lügnerin?” korrigiert, denn:

Jetzt wird Michelle der Lüge überführt.

In Wirklichkeit wurde sie als Hartz-IV-Empfängerin im Berliner Jobcenter Charlottenburg-Wilmersdorf geführt.

Das berichtet die BZ [ebenfalls eine Springersche Boulevardzeitung] und veröffentlichte als Beweis sogar Michelles sogenannte Vorgangsnummer.
(Link von uns.)

Allgemein  

Zitat-Anschlag auf Nena?

Am Montag berichtete “Bild” über einen angeblichen “Terroranschlag” bzw. “Feuer-Anschlag auf Nena” (siehe Ausriss) und schrieb: “Türkischstämmige Männer (…) wollten angeblich ein Tankschiff auf dem Rhein-Herne-Kanal kapern und am Gelsenkirchener Amphitheater in die Luft jagen – während eines Nena-Konzerts!” Die Polizei hatte die Sache indes (wie berichtet) als “Fehlalarm” bezeichnet, das zeitgleich stattfindende Nena-Konzert als “Zufall” und den von “Bild” hergestellten Nena-Zusammenhang als “Spekulation”. Unbeirrt schrieb “Bild” tags drauf nochmals über den “Nena-Anschlag!”, ließ ihre Leser über die deutlichen Polizeidementis jedoch weiter im Unklaren.

Wenn man so will, blieb “Bild” von der ganzen Story letztlich aber nur der exklusive O-Ton, mit dem “Bild” Nena zitiert hatte:

Sie sagte zu BILD: “Ich habe nachmittags von der Bombendrohung erfahren, hatte ein mulmiges Gefühl. Aber ich lasse mir von Terroristen den Auftritt nicht kaputt machen.”

Auf Nenas Website allerdings gibt Nenas Management bekannt:

“Die Behauptung angeblicher Äußerungen von Nena gegenüber der BILD ist von der BILD frei erfunden. NENA hat kein Gespräch mit BILD-Redakteuren zu diesem Thema geführt. Nena distanziert sich von dieser unwahren Berichterstattung der BILD.”

Mit Dank an Michael P.

6 vor 9

Das Geständnis-Event (zeit.de)
Nicht die SS-Mitgliedschaft von Günter Grass ist der Skandal, sondern sein Interview in der “FAZ”: eine Beichte, die keine ist.

Verzerrtes Bild vom Krieg (spiegel.de)
“Eingebettete” Reporter haben das Bild des Irak-Kriegs in US-Medien maßgeblich bestimmt. Nach einer amerikanischen Studie kamen Berichte über das Frontleben der US-Soldaten erheblich häufiger auf die Titelseite als das Leid der Zivilbevölkerung.

Vorsicht: Voyeure (welt.de)
Deutschland hält den Atem an. Denn ein Männermagazin hat exklusiv enthüllt: Männer werden am Strand zu Spannern. Doch damit nicht genug. Noch lange nicht.

Geschäftsideen vor ihrer Zeit (bernergazette.ch)
Die Berner Gazette liest “Zeilengeld” von George Gissing und findet ein Zitat zur Sehnsucht des Lesers nach Schnickschnack.

Wohin damit (zitty.de)
Angst vor dem Schulbeginn – Vielleicht sind wir ja alle ein bisschen schizophren.

Sei pünktlich! Spuck nicht auf die Straße! (taz.de)
Die Lehrbücher für die Integrationskurse machen Migranten eher mit kulturellen Vorurteilen vertraut als mit dem Alltagsleben in Deutschland. Die NS-Geschichte kommt in dem neuesten Lehrbuch gar nicht vor. Bundesamt verspricht Nachbesserungen.

Kurz korrigiert (247)

Zum Gedenken an den dramatischen Unfall des Formel-1-Fahrers Niki Lauda auf dem Nürburgring heute vor 30 Jahren steht in “Bild”:

"Lauda: Vor 30 Jahren entkam er der Feuerhölle"

Auch andere Medien erinnern sich heute und zitieren Lauda u.a. mit den Worten:

“Ich bin nach sechs Monaten wieder so gefahren wie früher oder sogar besser, und das kann man nur dann, wenn man ein Problem hundertprozentig gelöst hat.”

Und so steht’s ja auch in einer dpa-Meldung von gestern nachmittag. “Bild” allerdings zitiert Lauda exklusiv mit den Worten:

“Ich bin nach sechs Monaten wieder gefahren.”

Ob es sich dabei um eine Verkürzung aus Unachtsamkeit oder Platzmangel handelt, wer weiß. Stimmen kann das, was Lauda laut “Bild” sagt, jedenfalls nicht. Denn nicht erst “nach sechs Monaten”, sondern bereits sechs Wochen nach dem Rennen auf dem Nürburgring stieg Niki Lauda wieder in seinen Ferrari und wurde am 12. September 1976 Vierter beim Grand-Prix-Rennen im italienischen Monza.

Mit Dank an Norman S., Oliver E. und Jens R. für den Hinweis.

Nachtrag, 2.8.2006: “Bild” hat den Fehler in der Korrekturspalte ihrer heutigen Ausgabe berichtigt.

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