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Die andere “Bild”-Exklusiv-Geschichte über Klinsi

“Bild” meldete gestern abend als eine der ersten Zeitungen, dass Jürgen Klinsmann seinen Vertrag nicht verlängert. Und doch sind heute nicht alle “Bild”-Leser gut informiert. Denn vor der Exklusivmeldung, dass Klinsmann aufhört, hatte “Bild” noch eine andere Exklusivmeldung — und in einigen Ausgaben macht “Bild” heute damit auf:

Geheimplan
Klinsi bleibt als Teamchef

Beim DFB gibt es einen Plan, wie Jürgen Klinsmann bei der Nationalelf bleibt. Er wird Teamchef und kontrolliert alles. Sein Assistent Jogi Löw rückt zum Bundestrainer auf.

Heute läse sich das natürlich besser, wenn “Bild” aus der angeblichen Idee nicht gleich eine Tatsache gemacht hätte.

Vielen Dank an Dirk B. für den Hinweis, das Nochmal-zum-Lidl-Fahren und den Scan!

Welt-exklusiv zurückgepfiffen

"Welt-Exklusiv! Der erste Blick in die Frauenkirche"

So steht es oben, ganz oben, bei Bild.de über einem “Bild”-Textchen vom letzten Freitag, aus dem wir zunächst mal ein wenig zitieren wollen. Schließlich heißt es dort:

“Das Innere der Dresdner Frauenkirche – es ist längst fertig, und doch darf es noch niemand sehen. (…) Verirrt sich ein Tourist zufällig mit seiner Kamera zur Hauptportale, wird er streng zurückgepfiffen.”

Grund sei, so “Bild”, dass erst am 30. Oktober “die ganze Pracht des Gotteshauses der Weltöffentlichkeit präsentiert werden” solle. Aber lässt sich “Bild” sowas bieten? Nein:

“BILD kam trotzdem rein: durchs Schlüsselloch. Beim Aufstieg auf die 67 Meter hohe Plattform paßte BILD-Fotograf Ulrich Hässler (62) zufällig die Beleuchtungsprobe ab. Für wenige Minuten waren die Planen verschwunden, die Ränge unverhüllt. Dann gingen die Lichter schon wieder aus.”

Dazu gibt’s online “erste Eindrücke” mit sieben Fotos, die “noch nicht an die Öffentlichkeit gelangen” sollten.

Aber jetzt mal im Ernst:

Der “Bild”-Blick in die Frauenkirche ist nicht “welt-exklusiv”. Andreas Schindler aus Flöha beispielsweise hatte ganz ähnliche Fotos offenbar schon im Mai 2005 gemacht. Und nicht nur das: Immerhin fünf der insgesamt sieben Fotos (von denen zwei nicht einmal, wie behauptet, “Bilder vom Inneren der Frauenkirche” sind) stammen von der Nachrichtenagentur dpa, weil dpa-Fotograf Matthias Hiekel sie gemacht und dpa sie ebenfalls vergangenen Freitag veröffentlichte. Ein weiteres Foto ist vom Dresdner Erotik-Fotografen Dirk Sukow, ein weiteres mit dem Namen “Stefan Haessler” gekennzeichnet, von dem wohl anzunehmen ist, dass damit “BILD-Fotograf” Ulrich Häßler gemeint ist. “Durchs Schlüsselloch” hat allerdings keiner der Fotografen fotografiert. Stattdessen entstanden vier der fünf Bilder vom Frauenkircheninneren, das “Bild” ja “welt-exklusiv” zu zeigen behauptet, beim Kuppelaufstieg, von wo aus jeder Tourist, jeder Fotograf, soviel er will, fotografieren kann. Denn was laut “Bild” “noch niemand sehen darf” sei “in Wirklichkeit erlaubt”, so Jochen Kindermann, Pressereferent der Stiftung Frauenkirche Dresden.

Was derzeit tatsächlich niemand fotografieren soll oder veröffentlichen darf, sind laut Kindermann “Totalfotos vom Innenraum”. Bis zum 30. Oktober nämlich, wenn also “die ganze Pracht des Gotteshauses der Weltöffentlichkeit präsentiert” wird, wie “Bild” schrieb, besitzt die Exklusivrechte daran die “Welt am Sonntag”.

Mit Dank an Carsten F. für seinen Hinweis.

Nachtrag, 19.10.2005:
Anders als von uns angenommen, handelt es sich bei “Stefan Haessler”möglicherweise nicht um eine falsche Schreibweise Ulrich Häßlers. Das allerdings müsste dann bedeuten, der von “Bild” zitierte “BILD-Fotograf Ulrich Hässler (62)” hätte zufällig eine Beleuchtungsprobe abgepasst – und “Bild” sich anschließend für die dazugehörige Berichterstattung ausnahmslos für Fotos anderer Fotografen entschieden.

Exklusiv: Mit “Bild” auf Recherche-Tour

(Mai 2005, Infodesk im Hessischen Hauptstaatsarchiv, Mosbacher Str. 55, 65187 Wiesbaden)*

Auskunftspersonal: Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?

BILD-Reporter: Ja, wir hätten da mal ‘ne Frage. Und zwar haben wir da mal vor fünf Jahren, am 25.5.2000 oder so, in der ARD diese Dokumentation über Rosemarie Nitribitt gesehen gehabt. Die lief damals in der Reihe “Die Großen Kriminalfälle”. Ham Sie vielleicht auch gesehen. Hatte über dreieinhalb Millionen Zuschauer, wurde seitdem auch schon öfter wiederholt…

Auskunftspersonal: Ich erinnere mich. Der Film war doch von der Helga Dierichs vom Hessischen Rundfunk. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte sie damals sogar eine Schutzzeitverkürzung für die Einsichtnahme in unsere Akten hier bekommen – und außerdem im Keller eines Kripobeamten überraschenderweise Briefe, Postkarten und ein Tonband voll sehnsüchtiger Liebesbekenntnisse von Harald von Bohlen und Halbach gefunden. Hatte der Mann die Nitribitt nicht “Mein Fohlen” genannt? (Kichert leise.) Tolle Recherche damals…

BILD-Reporter: Ach? Na, jedenfalls wir wollten mal fragen, ob…

Auskunftspersonal: Bohlen mit “H”, Halbach mit einem “L” war das, richtig?

BILD-Reporter: Äh, ja. Die Unterlagen müssten hier bei Ihnen…

Auskunftspersonal: Ja, ja. Frau Dierichs hat sie damals an uns weitergeleitet. Da wollen seitdem immer mal wieder Journalisten Einsicht nehmen. Und weil die Schutzfrist inzwischen abgelaufen ist, dürfte das auch für Sie jetzt kein Problem sein. Warten Sie, ich schau mal… (Schaut ins Dokumentationssystems Ledoc.) Ah, ja… Wollen Sie’s hier im Lesesaal durchschau’n? In den Lesesaal bestellte Archivalien werden nach Möglichkeit innerhalb einer Stunde ausgehoben und vorgelegt…
*) sinngemäße Rekonstruktion (leicht fiktionalisiert)
 
Und so kam es, dass der Anfang einer großen “Bild”-Story über “Deutschlands bekannteste Hure” gestern so lautete:

Jetzt aufgetauchte Liebesbriefe enthüllen die pikante Beziehung zwischen Rosemarie Nitribitt und dem Millionär Harald von Bohlen und Halbach. 48 Jahre war es nur ein Gerücht, jetzt haben BILD-Reporter die eindeutigen Dokumente gefunden
(Hervorhebungen von uns.)

Mit Dank an das Hessische Hauptstaatsarchiv für die freundliche und sachdienliche Unterstützung – sowie Thomas H. und Ron für den Link.

Exklusiv in “Bild”: Alles wie gehabt

Wenn “Bild” falsche Informationen korrigiert, die zuvor exklusiv im eigenen Blatt standen — was schreibt “Bild” dann oben drüber?

Vielleicht:
Richtigstellung
(Vorschlag: Bildblog.de)

Oder:
Korrektur
(Vorschlag: Bildblog.de)

In der Mainzer Lokalausgabe von “Bild” hat man sich für folgende Überschrift entschieden:

Gott sei Dank! Lehmann bleibt Meenzer

Im Text steht:

“Eine Stadt atmet auf! Der Mainzer Kardinal Karl Lehmenn [sic!] geht nicht nach Rom. Er bleibt in Mainz. Auf einer Pressekonferenz stellte der Mainzer Oberhirte klar: ‘Ich habe mit niemandem über ein Amt in der Kurie gesprochen. Auch nicht mit dem Papst. Besonders geärgert hatte ihn der Hinweis, daß er sich gegenüber dem Papst-Angebot ‘Bedenkzeit’ ausgebeten habe.”

Dass der Grund für Lehmanns Ärger “BILD-Informationen” vom vergangenen Samstag waren, bleibt für “Bild”-Leser allerdings ein göttliches Geheimnis.

Allgemein  

Exklusiv-Foto

Als die F.A.Z. vor einigen Tagen einen Reiseartikel über Lübeck mit Fotos aus Bremen illustrierte, war “Bild” das eine Meldung auf der ersten Seite in der Kategorie “Verlierer des Tages” wert.

Aber nun zu einem ganz anderen Thema.

Seit Tagen dominiert die Nachricht, dass Schauspielerin Uschi Glas einen neuen Freund hat, die Schlagzeilen von “Bild”. Die Zeitung scheint nicht die besten Kontakte zu haben; die ersten Fotos musste sie (wie gesagt) aus der Zeitschrift “Das Neue” nachdrucken, und das, was sie als “großes Exklusiv-Interview” ausgab, waren (wie gesagt) offensichtlich nur ein paar Brosamen, die neben einer großen Geschichte der “Bunten” übrig blieben.

Illustriert hat “Bild” das angebliche “Exklusiv”-Interview u.a. mit diesem Foto:

Im Goldrahmen steht:

Dieter Hermann eroberte das Herz von TV-Star Uschi Glas beim Golfen

Das mag sein. Nur ist der Mann auf dem Foto im Goldrahmen nicht Dieter Hermann (Foto). Es ist, wie das Haller Tagblatt herausgefunden hat, Alexander Erdland (Foto), der Vorstandsvorsitzende der Haller Bausparkasse.

Danke an Aurel B. für den Hinweis!

“Exklusiv”

Ja, Exklusivität ist eine feine Sache: Da hat man was, das nicht jeder hat. Und nicht zuletzt im Journalismus ist Exklusivität ein geradezu exklusives Gut. Zu oft, ach, sind andere schneller, haben die besseren Kontakte oder einfach nur mehr Glück oder Geld. Weshalb, wenn irgendwer irgendwas exklusiv hat, auch gerne das Wort exklusiv dazugeschrieben wird. Und insofern ist es nicht mal gelogen, wenn am gestrigen Dienstag auch auf der Titelseite der “Bild”-Zeitung (ungefähr so lang wie ein deutscher Durchschnittspenis) das Wörtchen exklusiv geschrieben stand: Denn das sog. “Schock-Video” der verstorbenen Prinzessin Diana, aus dem “Bild” auf ihrer gestrigen Titelseite gleich mehrere Standbilder und O-Töne abdruckte, darf mit Fug und Recht “exklusiv” genannt werden – allerdings nicht (wie die “Bild”-Titelseitengestaltung den Eindruck erwecken könnte) von “Bild”, sondern vom US-Sender NBC, der es am Montagabend (Ortszeit) weltexklusiv ausgestrahlt hatte…

Allgemein  

Exklusiv falsch

Und wieder einmal hat die “Bild”-Zeitung eine ganz besonders exklusive Meldung. Sie steht auf der Titelseite der aktuellen Ausgabe und beginnt so:

Telekom kassiert Strafgebühren

Berlin — Telekomkunden müssen ab 1. Mai 2005 eine Strafgebühr zahlen, wenn sie bei Kunden von Konkurrenz-Anbietern wie City Carrier oder Arcor anrufen.

Das ist — wer hätte das gedacht — falsch. Die Zuschläge bekommt nicht die Telekom, sondern ihre Konkurrenz: Das Geld geht an den jeweiligen regionalen Anbieter. Die Telekom “kassiert” nur in dem Sinne, dass sie die Gebühren ihren Kunden in Rechnung stellt und sie dann an die Ortsnetzbetreiber weiterleitet. Der Begriff “Strafgebühr” ist komplett irreführend: Die Telekom will ihre Kunden keineswegs dafür “bestrafen”, bei dem Kunden eines Konkurrenz-Anbieters anzurufen. Im Gegenteil: Sie hatte gegen diese Gebühren gekämpft, da mit ihnen die kleinen Konkurrenten gezielt gefördert werden. Die Ortsnetzbetreiber waren es, die eigentlich noch höhere Aufschläge nehmen wollten. Die Regulierungsbehörde musste deshalb entscheiden.

Ja, das ist kompliziert. Vereinfacht kann man sagen, dass das Gegenteil von dem stimmt, was in der “Bild”-Überschrift steht. Und weil “Bild” auch diese “Exklusiv”-Meldung an die Agenturen gegeben hat, und weil die Agenturen “Bild”-Meldungen immer noch für glaubwürdig halten, kann man jetzt an manchen Stellen zwei Meldungen zum Thema finden.

Eine Meldung, die sich auf “Bild” beruft:

Telekom kassiert bald Zuschlag von Anrufern bei Billiganschlüssen

Und eine Meldung, die die “Bild”-Meldung dementiert:

Laut Telekom kein Verdienst bei Zuschlag auf Regional-Telefonate

Danke an Matthias W. und Michael W. für die sachdienlichen Hinweise.

Handy ausgelesen, Politische Werbung gestrichen, Illegales Streaming

1. Demo dokumentiert – Handy ausgelesen: GFF geht mit einem Journalisten vor das Bundesverfassungsgericht
(freiheitsrechte.org, Maria Scharlau)
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte und der Journalist Hendrik Torner haben Verfassungsbeschwerde eingelegt, weil Torners Handy nach einer Demonstration beschlagnahmt und ausgelesen worden sei. Sie kritisieren, dass die Polizei bei bloßem Anfangsverdacht auf alle Daten zugreifen dürfe, auch auf private und journalistisch sensible Inhalte.

2. Cool, calm & collected
(journal-nrw.de, Julia Rathcke)
Die Journalistin Julia Rathcke berichtet seit zehn Jahren über die AfD. In diesem Beitrag beschreibt sie, wie sich die Partei seit ihrer Gründung zunehmend professionalisiere, dabei aber gezielt Medienkritik und Einschüchterungstaktiken einsetze. Während anfangs journalistische Anfragen oft ignoriert worden seien, reagiere die Partei heute mit juristischem Druck und eigener Medieninszenierung. Für Journalistinnen und Journalisten bleibe die Berichterstattung über die AfD herausfordernd.

3. Hier könnte keine politische Werbung stehen
(zeit.de, Eike Kühl)
Ab Oktober wollen die Konzerne Meta und Google in der EU offenbar keine politische oder gesellschaftlich relevante Werbung mehr zulassen, da sie die Vorgaben der neuen EU-Verordnung “Transparenz und das Targeting politischer Werbung” für zu aufwendig und rechtlich unklar halten würden. Kritiker warnen, dies könne dazu führen, dass auch zivilgesellschaftliche Kampagnen und Aufrufe zur Wahl an Sichtbarkeit verlören. Zwar solle die Verordnung mehr Transparenz schaffen, sie sei jedoch schwer durchsetzbar und biete kaum wirksamen Schutz vor gezielter Desinformation.

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4. Anti-SLAPP? Ja, aber bitte ohne Wir­kung
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
Der Deutsche Richterbund kritisiere den Anti-SLAPP-Gesetzentwurf des Justizministeriums als überzogen und warne vor negativen Folgen für berechtigte Klagen. Gleichzeitig schlage er eine eigene Definition von Missbrauch vor, die strategische Einschüchterung besser erfassen könne. Aus Sicht von Felix W. Zimmermann beschreibe der Vorschlag des Richterbunds zwar den Missbrauch zutreffender, “würde ihn aber überhaupt nicht mehr sanktionieren”.

5. Die Jagd nach dem neuesten KI-Gadget hilft uns nicht weiter
(journalist.de, Johannes Klingebiel)
Medienexperte Johannes Klingebiel kritisiert, dass viele Redaktionen Künstliche Intelligenz eher aus Angst davor, etwas zu verpassen, einsetzen als aus echter Überzeugung oder Notwendigkeit. Technologie werde oft unreflektiert übernommen, anstatt sie kritisch auf ihre sozialen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen hin zu hinterfragen. Sein Fazit: “Die entscheidende Frage sollte nicht lauten: ‘Wo kann ich KI anwenden?’, sondern ‘Welche Probleme habe ich, für die spezifische Technologien eine mögliche Lösung bieten könnten?’ Nicht: ‘Macht es mich effizienter?’, sondern: ‘Macht es besseren Journalismus möglich?'”

6. Hohe Kosten, immer mehr Anbieter: Warum das illegale Streaming wieder boomt
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Da immer mehr Streamingdienste exklusive Inhalte anbieten und die Abo-Preise steigen, würden viele Nutzer wieder vermehrt auf illegale Streamingangebote zurückgreifen. In der Folge gehe die Polizei verstärkt gegen Betreiber und inzwischen auch gegen Nutzer solcher Plattformen vor. Allein in Bayern seien zuletzt mehrere Wohnungen durchsucht und Server beschlagnahmt worden. Besonders gefragt seien illegale Fußballstreams, da Fans für die verschiedenen Wettbewerbe oft mehrere teure Abos benötigen.

Das Spahn-Netzwerk, Sprecher droht Journalisten, AfD-Normalisierung

1. Spahn, Gotthardt und Reichelt – Wer profitiert von wem?
(belltower.news, Kira Ayyadi)
“Correctiv” lege in einer Recherche nahe, der IT-Millionär Frank Gotthardt könnte während Jens Spahns Amtszeit als Gesundheitsminister wirtschaftlich profitiert und dieses Vermögen später in den Aufbau der rechtspopulistischen Plattform “Nius” investiert haben. Die unter der Leitung von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt stehende Plattform habe eine “rassistische, gender- und elitenfeindliche Ausrichtung”. Kritiker würden hinter dem Zusammenspiel von Spahn, Gotthardt und Reichelt ein strategisches Netzwerk vermuten, das den Aufbau eines neuen konservativen Machtzentrums zum Ziel habe.

2. Sprecher droht Journalisten: “Wäre mir eine Riesenfreude”
(t-online.de, Jonas Mueller-Töwe)
Nach einem Hintergrundgespräch im Bundesgesundheitsministerium habe Pressesprecher Hanno Kautz laut Medienberichten eine E-Mail verschickt, in der er Journalisten mit Konsequenzen gedroht haben soll, weil angeblich vertrauliche Informationen weitergegeben worden seien. Besonders brisant sei, dass Kautz eine Art Kopfgeld in Form von Exklusiv-Informationen ausgesetzt habe. Die Mail habe unter den Journalistinnen und Journalisten für Empörung gesorgt und Fragen zum Umgang des Ministeriums mit der Presse aufgeworfen.

3. Das Dilemma der Normalisierung verstehen
(journal-nrw.de, Corinna Blümel)
In einem Interview mit dem Mitgliedermagazin des Deutschen Journalisten-Verbands NRW spricht der Politikwissenschaftler Cord Schmelzle über die Rolle von Medien beim Erstarken der AfD. Er erklärt, dass journalistische Berichterstattung zur Normalisierung radikal rechter Positionen beitragen könne, und fordert einen “normalisierungsbewussten Journalismus”. Dieser müsse klar benennen, wo AfD-Positionen demokratische Normen verletzen. Zusätzlich betont Schmelzle, dass Redaktionen durch ihre Themenwahl und ihre krisenfokussierte Berichterstattung ungewollt zur Mobilisierung von Protestwählern beitragen können.

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4. Warum die Ver­öf­f­ent­li­chung von intimen Bil­dern viel zu günstig ist
(lto.de, Christoph Jarno Burghoff)
In einem Gastbeitrag für “Legal Tribune Online” kritisiert der Jurist Christoph Jarno Burghoff, dass Geldentschädigungen für die Veröffentlichung privater und intimer Urlaubsfotos von Prominenten zu niedrig seien. Sie hätten keinen abschreckenden Effekt auf Boulevardmedien. Burghoff fordert, dass Gerichte deutlich höhere Summen zusprechen, um Persönlichkeitsrechte wirksam zu schützen. Nur so könne der kommerzialisierte Voyeurismus in der Medienlandschaft eingedämmt werden.

5. Newsletter Netzwerk Recherche 247
(netzwerkrecherche.org, Stefanie Dodt & Franziska Senkel)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche (NR). Die aktuelle Ausgabe beginnt mit einigen Worten von Stefanie Dodt, die einen neuen NR-Arbeitsschwerpunkt vorstellt: ein Förderprogramm und Recherche-Support speziell für Lokaljournalistinnen und -journalisten. Darüber hinaus gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

6. Wir war’n doch schon mal weiter …
(setup-punchline.de, Bernhard Hiergeist)
In seiner Kolumne kritisiert Bernhard Hiergeist, dass viele Menschen in Deutschland Comedy weiterhin für unantastbar halten und Kritik daran reflexhaft abwehren. Anhand des Beispiels von Dave Chappelle zeigt er auf, wie transfeindliche Witze wiederholt, als Kunstfreiheit verteidigt werden und damit zur Ausgrenzung beitragen. Hiergeist fordert, Comedy weiterzuentwickeln und nicht in rückständigen Mustern zu verharren. Er sieht Comedykritik als wichtigen Teil eines offenen Diskurses darüber, was Humor leisten sollte und was eben nicht.

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