Und irgendwie sind uns schwarze Kästen dann auch insgesamt lieber als die pixeligen, offenbar heimlich aufgenommenen Paparazzi-Fotos von Charlène im Privaturlaub, die dort ursprünglich zu sehen waren (die Ausgabe ist im Februar erschienen). Offenbar ist die Fürstin dagegen vorgegangen, also mussten die Fotos in der e-Paper-Version nachträglich geschwärzt werden. Und zwar alle:
Auch mehrere Textpassagen mussten dran glauben:
Für Charlène natürlich nur ein mäßiger Erfolg. Die Print-Version ist — ohne Schwärzungen — längst über 500.000-mal verkauft worden.
Auf den oberen Ausrissen ging es ursprünglich um Charlotte Casiraghi, auf dem untersten um Madeleine von Schweden.
Nachdem wir diese Seiten entdeckt hatten, haben wir uns auch die anderen digitalen Ausgaben der “Bunten” aus diesem Jahr mal etwas näher angeschaut — und dabei einiges entdeckt. Beziehungsweise: nicht.
Vom Text über Jürgen Fliege (Ausgabe Nr. 2/2014) ist nur noch das hier übrig:
Selbst aus dem Inhaltsverzeichnis ist er verschwunden:
Das Cover der darauffolgenden Ausgabe (Nr. 3) zeigte ursprünglich Corinna Schumacher am Krankenhaus in Grenoble, sieht inzwischen aber so aus:
Auch im Heftinnern sind die Fotos unkenntlich gemacht worden:
Genauso wie ein Artikel über Katrin Göring-Eckardt (Nr. 6) …
… einer über die monegassische Fürstenfamilie (Nr. 7), für den sich, ausgeschnitten und eingerahmt, sicherlich auch in irgendeiner Galerie ein nettes Plätzchen an der Wand finden ließe …
… und einer über Mirja Sachs (Nr. 8):
Beim Foto von David Coulthard (Nr. 10) hat sich die “Bunte” die schwarze Farbe dann ausnahmsweise mal gespart:
… allerdings wurde die auch für den Text gebraucht :
Die jüngste Unkenntlichmachung haben wir schließlich in Ausgabe Nr. 14 gefunden, in einem Text über Lukas Podolski:
Sechzehn Ausgaben sind in diesem Jahr bislang erschienen, in neun davon wurden Artikel geschwärzt, gegraut oder geweißt. Wenn das so weitergeht, sollte die “Bunte” mal überlegen, ob sie diesen Namen überhaupt noch verdient hat.
Ginge es nach der “Bunten”, würden sich alle frischgebackenen Promi-Mütter so verhalten wie Charlotte Casiraghi. Denn die …
versteckt Baby Raphaël nicht! Kein nerviges Tarnspiel mit Wickeltuch über dem Maxi-Cosi oder krampfhafte Klammerhaltung, damit bloß keiner das Gesichtchen sieht.
Deshalb musste auch nur noch ein Paparazzo im richtigen Moment draufhalten, und schon konnte die “Bunte” Anfang dieses Monats die Fotos vom royalen Nachwuchs groß aufs Cover drucken und verkünden:
CHARLOTTE CASIRAGHI
zeigt stolz und zum ersten Mal Söhnchen Raphael. So süüüüß!
Der Umstand, dass Charlotte Casiraghi ihr Kind nicht 24 Stunden am Tag in eine blickdichte Decke hüllt, um es vor möglicherweise irgendwo lauernden Paparazzi zu schützen, wird von der “Bunten” sogar als bewusster Akt gedeutet. Als habe Casiraghi damit gerechnet — oder vielleicht sogar darauf gewartet –, dass ihr Kind fotografiert wird und die Bilder um die Welt gehen. Richtig so!, findet die Redaktion:
Charlotte scheint verstanden zu haben […] dass Raphaël mitnichten ein rein privates Baby ist.
Inzwischen dürfte aber auch bei der “Bunten” angekommen sein, dass das völliger Blödsinn ist. Dafür muss sie nur ein Blick auf ihr eigenes Cover werfen, denn das sieht, wenn man sich die Ausgabe in den vergangenen Tagen als e-Paper gekauft hat, mittlerweile so aus:
Und so das Foto im Innenteil:
Die Bilder, auf denen ursprünglich Charlotte Casiraghi mit ihrem Baby zu sehen war, sind samt Bildunterschriften nachträglich unkenntlich gemacht worden (ebenso online). Auch über zwei Textpassagen liegen jetzt schwarze Balken. Sie bezogen sich auf die Fotos und darauf, dass Charlotte Casiraghi ihr Kind womöglich bewusst so offen gezeigt habe.
Es ist also jemand — vermutlich Casiraghi selbst — gegen die “Bunte” vorgegangen. Der Burda-Verlag hat uns bestätigt, dass eine juristische Auseinandersetzung dahintersteckt. Mehr wollte man dazu nicht sagen.
Tja, doof für die “Bunte”. Dabei hatte sie sich doch solche Mühe gegeben, den Eindruck zu erwecken, als habe Charlotte Casiraghi endlich ein Einsehen gehabt und ihr Kind freiwillig und bewusst der Weltöffentlichkeit präsentiert.
Aber sei’s drum, schließlich gibt es ja noch eine Menge anderer royaler Babys auf der Welt, über die die “Bunte” berichten kann. Zum Beispiel das hier:
Das Foto zeigt die Tochter von Madeleine von Schweden und wird vom Königshaus selbst verbreitet. Es wurde in derselben Ausgabe der “Bunten” gedruckt, in der auch die geschwärzten Casiraghi-Fotos zu finden sind. Die Überschrift des Artikels lautet:
Madeleine von Schweden: Royales Tauziehen mit König Carl Gustaf um Babyprinzessin Leonore
Zumindest steht das so im Inhaltsverzeichnis. Und im Artikel selbst? Nun ja:
Tatsächlich: Auch dieses Paparazzi-Foto — es zeigte Madeleine von Schweden, ihren Mann und ihre Schwiegermutter, die mit dem Baby (versteckt im Maxi-Cosi) unterwegs sind — musste die “Bunte” samt Schlagzeile und Bildunterschrift nachträglich schwärzen. Auch hier ist der Grund eine juristische Auseinandersetzung, wie uns der Verlag bestätigte, und auch hier wollte er sich nicht weiter dazu äußern.
Zwei Rechtsstreite, ein zensiertes Cover, mehrere geschwärzte Fotos und Textpassagen in ein und derselben Ausgabe — ob die “Bunte” nun ahnt, dass auch Mitglieder von Königshäusern ihr privates Kinderglück nicht jederzeit mit der Welt (und irgendwelchen Promiblättchen) teilen müssen? Vermutlich nicht.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Limburger Enten” (faz.net, Daniel Deckers)
Daniel Deckers listet Ungereimtheiten und Fehler auf in der Berichterstattung von “Spiegel”, “Focus” und “Süddeutscher Zeitung” über den Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst.
2. “Schleichwerbeverdacht in der ‘Bunten'” (tagesspiegel.de, Sonja Álvarez)
“Im schönsten Werbesprech” berichtet die “Bunte”, dass Julia Klöckner mit Hilfe von Weight Watchers an Gewicht verloren habe. “‘Hätte Frau Klöckner mit Gemüsesuppe abgenommen, hätten wir auch das geschrieben – und sogar das ganze Rezept abgedruckt’, teilt ‘Bunte’-Chefredakteurin Patricia Riekel mit, die offensichtlich nicht zwischen Suppen und werbenden Unternehmen unterscheiden will.”
4. “Warum ich mich gegen PR abgrenze” (ottohostettler.wordpress.com)
Soll ein Lobbyist an einem Recherchetag von Journalisten teilnehmen? Otto Hostettler ist dagegen: “Lobbyisten sind wichtige Input-Geber für Journalisten. Aber meiner Meinung nach gibt es keine ‘guten’ oder ‘bösen’ Lobbyisten. Deshalb sollten wir auch eine gesunde Distanz zu dieser Branche wahren. Die Lobbyisten machen es genauso.”
5. “Eine riesige klaffende Wunde” (schneeschmelze.wordpress.com, Jürgen Fenn)
Jürgen Fenn antwortet auf den Beitrag “Braucht es uns noch?” (carta.info, Wolfgang Michal): “Ich brauche keine der von Wolfgang Michal benannten Spießerblätter zu zitieren, um mein Blog zu füllen. Das mag an meiner Art zu bloggen liegen. Das mag daran liegen, daß mich der professionelle Journalismus immer weniger interessiert und ich insoweit wählerischer geworden bin, indem ich Debatten und Themen verfolge, statt Zeitungen zu abonnieren.”
Die Beschwerdeausschüsse des Presserats haben vergangene Woche zum vierten und letzten Mal in diesem Jahr getagt und anschließend fünf öffentliche Rügen, eine nicht-öffentliche Rüge, 18 Missbilligungen und 21 Hinweise ausgesprochen.
Die “Maßnahmen” des Presserates:
Hat eine Zeitung, eine Zeitschrift oder ein dazugehöriger Internetauftritt gegen den Pressekodex verstoßen, kann der Presserat aussprechen:
einen Hinweis
eine Missbilligung
eine Rüge.
Eine “Missbilligung” ist schlimmer als ein “Hinweis”, aber genauso folgenlos. Die schärfste Sanktion ist die “Rüge”. Gerügte Presseorgane werden in der Regel vom Presserat öffentlich gemacht. Rügen müssen in der Regel von den jeweiligen Medien veröffentlicht werden. Tun sie es nicht, dann tun sie es nicht.
Die nicht-öffentliche Rüge erging an Bild.de. Das Portal hatte darüber berichtet, dass eine Landtagsabgeordnete in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden war. Bild.de nannte den Namen der Frau sowie den Hintergrund der Erkrankung und verstieß damit nach Ansicht des Presserats gegen Ziffer 8 des Pressekodex, die besagt, dass körperliche und psychische Erkrankungen zur Privatsphäre gehören.
Eine öffentliche Rüge bekam Bild.de für einen Artikel über die Therapie bei vorzeitigem Samenerguss. Dabei hatte die Redaktion laut Presserat “umfangreich” PR-Material “wörtlich übernommen und nicht entsprechend gekennzeichnet”, außerdem wurden Preis und Name des Medikaments genannt. Der Presserat sah darin einen Verstoß gegen das Schleichwerbungsverbot und die Sorgfaltspflichten im Umgang mit PR-Material (Ziffer 7). Details zu diesem Fall gibt es beim “Medien-Doktor”.
Daneben erhielt Bild.de zwei Missbilligungen — eine, weil die Redaktion gegen die Sorgfaltspflicht verstoßen hatte (Ziffer 2), und eine für die Spekulation über die Hintergründe eines Suizids (Ziffer 8) — sowie einen Hinweis wegen einer falschen Bildunterschrift.
Zwei weitere Hinweise gingen an die gedruckte “Bild”-Zeitung (Verstoß gegen die Sorgfaltspflicht sowie unzureichende Anonymisierung einer Person).
Der “Dingolfinger Anzeiger” und die Modellbauzeitung “RC-Freizeit” wurden gerügt, weil sie die redaktionelle Berichterstattung von Anzeigenaufträgen abhängig gemacht hatten (Ziffer 7).
Die “Leipziger Volkszeitung” kassierte eine Rüge für einen Kommentar, in dem Demonstranten der NPD und der “Antifa” als “brauner und roter Abschaum” bezeichnet wurden. Der Begriff “Abschaum” sei eine Verletzung der Menschenwürde und damit ein Verstoß gegen Ziffer 9 des Pressekodex, erklärte der Presserat.
Gerügt wurde schließlich auch die “Junge Freiheit” für die Überschrift “Zigeuner können Sozialhilfe bekommen”. In dem Artikel ging es um eine Entscheidung des Landessozialgerichts NRW, nach der Einwanderer aus Rumänien und Bulgarien Anspruch auf Hartz IV-Leistungen haben. Dass sich diese Entscheidung auch auf Schweden, Luxemburger und alle anderen EU-Bürger in Deutschland bezog, verschwieg das Blatt allerdings. Mit der Überschrift habe die Zeitung “suggeriert, das Gericht habe eine Sonderregelung für eine bestimmte ethnische Minderheit im Sozialrecht geschaffen”, argumentierte der Presserat. Für die “willkürliche Heraushebung dieser Minderheit” habe der Ausschuss “keinen sachlichen Grund” gesehen. Sie wirke diskriminierend.
Wie die “willkürliche Heraushebung” von Minderheiten in solchen Fällen bei “Bild” und Bild.de funktioniert, können Sie übrigens hier nachlesen.
Nachtrag, 0.40 Uhr: Das Projekt “Medien-Doktor” hatte sich im September ausführlich mit dem Bild.de-Artikel zum vorzeitigen Samenerguss auseinandergesetzt und Beschwerde beim Presserat eingereicht. Näheres zu dem Fall gibt es hier.
Das Landessozialgericht NRW hat am vergangenen Donnerstag entschieden, dass — vereinfacht gesagt — EU-Bürger, die schon lange in Deutschland leben und keinen Job finden, Anspruch auf Hartz IV-Leistungen haben. Und zwar völlig unabhängig davon, aus welchem EU-Land sie kommen.
Die “Bild”-Zeitung präsentierte am Freitag auf ihrer Titelseite eine ganz eigene Interpretation dieses Urteils:
“Irreführend” sei diese Überschrift, sagte uns ein Sprecher des Landessozialgericht auf Anfrage. Zwar stammten die Kläger aus Rumänien, das sei aber Zufall. Das Urteil gelte ausdrücklich für alle EU-Bürger in Deutschland.
Doch bei “Bild” ging die Irreführung am nächsten Tag einfach weiter:
Arbeitslose Rumänen und Bulgaren, die schon länger in Deutschland leben, haben Anspruch auf Hartz IV (BILD berichtete)!
Kein Wort darüber, dass arbeitslose Franzosen, Luxemburger, Schweden oder Griechen genauso betroffen sein können. Und obwohl das Urteil noch gar nicht rechtskräftig ist (was “Bild” im Übrigen konsequent verschweigt), fragte das Blatt panisch:
… und rechnete vor, wie viele Millionen Euro uns armen Steuerzahler das schon wieder kosten wird.
Mit diesen Artikeln setzt die “Bild”-Zeitung das fort, was sie schon vor Monaten begonnen hat: Angst und Misstrauen zu schüren. Rumänische und bulgarische Migranten treten bei “Bild” fast ausschließlich als Diebe, Einbrecher, Bettler, Schulschwänzer, Prostituierte oder als im Wald hausende Wanderarbeiter in Erscheinung. Und jedes Mal, wenn wiederirgendwer ein düsteres Roma-Szenario zeichnet, gehört “Bild” zu den Ersten, die berichten.
Die Zeitung scheint ein derart großes Interesse daran zu haben, die negative Stimmung gegen rumänische und bulgarische Migranten zu befeuern, dass sie dafür Statistiken verzerrt (BILDblog berichtete), einen Roma-Hetzer in Schutz nimmt (BILDblog berichtete ebenfalls) und — wie in diesem Fall — Tatsachen verdreht und Fakten unter den Tisch fallen lässt.
Was die “Bild”-Zeitung mit dieser Art der Berichterstattung auslöst und was für ein Schlag von Menschen auf genau solche Artikel gewartet hat, kann man dann in den Kommentarspalten bei Bild.de verfolgen:
So ein Urteil verbreitet sich in den Armutsvierteln in Osteuropa doch wie ein Lauffeuer. Am besten verteilen unsere Sozialämter das Hartz4-Geld gleich direkt vor Ort in den dortigen Dörfern, damit die Sinti und Roma wenigstens dort bleiben.
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bekomme ich das in Rumänien auch??? – das kann es doch nicht sein- die putzen hier mit Gewerbeschein die Auroscheiben(keiner will das) und kassieren dafür Kindergelder und nun noch Hartz4- ich bin dagegen-die sollen erst mal Steuern bezahlen usw.
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Es ist unfaßbar!
Leute, ihr geht für Menschen arbeiten, von denen einige viele Euch vielleicht später bestehlen, betrügen, in Eure Häuser einbrechen und aufgrund der extremen Gewaltbereitschaft zusammenschlagen oder gar töten.
Wie lange wollen wir diese Ausländerpolitik noch ertragen? Denkt an die hohe Anzahl der Deutschen, die selbst nicht viel haben oder an die Rentner mit der politisch gewollten Rentenkürzung. Es kann nicht sein, daß in Berlin ständig gegen den Volkswillen regiert wird.
Wir sollten nicht nur auf die Straße gehen, nein, wir sollten die Zerstörer Deutschlands ganz schnell ablösen.
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Ab sofort wähle ich eine andere Partei,und das wird euch nicht gefallen.Jetzt ist Schluß!!
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Die Rumänen und Bulgaren sollte man am betsen wie beim Metzger frage: “Darfs vielleicht ein bischen mehr sein?”
Wenn das jetzt Schule macht, kommen die nur noch wegen der sozialen Hängematte. Aber das tun die eh schon alle.
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… das ist doch nur weil unsere Politiker hoffen, dass die dann ihre strafunmündigen Kinder nicht mehr klauen schicken müssen. – Ironie aus –
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Schon komisch, sprechen kein oder kaum Deutsch, können aber Klagen bzw. die Paragraphen verstehen – welcher linke, grüne Gutmensch hat denn da den Schreiber geführt???
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Das ist unser D E U T S C H L A N D!!!
Wir, das Volk sollte mitbestimmen dürfen, wen wir hier reinlassen oder nicht!
Ich möchte nicht, mit einer S&W Cal .357 schlafen, bzw. jeden Tag draussen rum laufen müssen,
aus Angst wegen ein paar Cent ausgeraubt zu werden!
Aber, ich denke, das ist so gewollt mit der Unterwanderung anderer Völker in Deutschland.
Siehe I. und II.WK!
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Sarrazin hatte so was von Recht.
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Da fällt mir die Kaffeetasse aus der Hand.Das Wochenende fängt ja gut an.
Das spricht sich schnell in Bulgarien und Rumänien rum ,dann bleibt es nicht “nur” bei130000
[Antwort:] Das braucht sich nicht rumzusprechen! Diese Tricks kriegen die mit der Muttermilch – bevor überhaupt ein Richter drüber nachdenken muss.
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[…] jetzt müssen wir noch Rumänen und Bulgaren, die arbeitsscheu sind unterstützen. Für einen Normalverdiener mit Kindern ist es doch jetzt schonj uninteressant in die Arbeit zu gehen. […] Aber für Asylanten und sonstige haben wir scheinbar genug Geld. Armes Deutschland.
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das soll doch wohl ein witz sein oder ??? die kassieren hier und nehmen alles mit und machen sich in bulgarien ein schönes leben. Die bleiben bleiben hier einfach angemeldet und angemeldet bleiben ist ja kein hindernis. Kassieren jeden monat wie bekloppt. Deutschland ist pleite und “jetzt erst recht !!!”
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Die AfD hatte es im Programm. ” Eine ungeordnete Zuwanderung in unsere Sozialsysteme muss unbedingt unterbunden werden.”..aber es scheint ja nur wenige interessiert zu haben. Also bitte jetzt nicht jammern, die Mehrheit hat es so gewollt.
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Thilo Sarrazin hat doch recht, aber unsere sogenannten Eliten verarschen uns wo Sie können.
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Ich bin nur noch traurig. Haben diese Richter keine Verantwortung oder Gespür für das deutsche Volk.
Wer hier schreib es gibt keine Menschen erster od. zweiter Klasse gibt, hat eigentlich recht. Mitlerweile komme ich mir, als hier geborener,also echter Inländer, schon vor wie in der dritten Klasse.
[Antwort:] nicht Inländer, sondern Eingebohrender
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deutschland ist das sozialamt der eu.ich zahle jetzt also direkt steuern für rumänen und bulgaren.
die armen europas werden wohl alle kommen.ich bin dann weg.
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Wann wird das D in BRD in Dumm Umbenennt?
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Auf nach Bulgarien oder Rumänien. Dort wird es sehr bald sehr dünn besiedelt sein. Und in Deutschland werden die Steuern durch die Decke gehen. Es ist erschütternd.
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Wenn dieses Urteil bestehen bleibt, dann kommt ganz Rumänien und Bulgarien und und und nach Deutschland. Prost Mahlzeit! Die Rentner bekommen dann eine NULLRUNDE nach der anderen!!!!
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Ist doch okay,… wir müssen eben den Gürtel noch enger schnallen, wenn die Bedürftigen aus Bulgarien und Rumänien hier leben möchten. Schließlich sind sie eine Bereicherung für unser Land – kulturell und auch sonst. Wer kann schon etwas gegen fröhlich-ausgelassene Stimmung rund um die Uhr oder Umgestaltung der Umgebung in der Nachbarschaft mit einfachsten Mitteln wie Müllsäcken etwas haben? Beachtet mal die Stapelkunst! Das ist unbezahlbar, also bitte kein Gemecker über das bisschen Kindergeld oder Hartz 4… Wie behämmert ist das Urteil eigentlich? Da würde ich glatt bis zum höchsten Gericht weiter klagen!
PS: Liebe Mitbürger(innen) in Hannover, ich esse jetzt mein Zigeunerschnitzel!
Mit Dank an Heinz B. und an Philipp S. für die Grafik.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “‘Wir ignorieren die Tricks der Branche'” (meedia.de, Alexander Becker und Christian Meier)
Jochen Wegner, Chefredakteur von Zeit.de, im Interview: “Wir ignorieren die Tricks der Branche, um Reichweite künstlich zu steigern. Das so genannte Republishing etwa, also das mehrfache Veröffentlichen identischer Inhalte mit neuem Zeitstempel auf Google News, praktizieren wir nicht – das ist eine Irreführung der Leser und ihre Degradierung zu Klickvieh.”
2. “Journalismus zum Abgewöhnen” (darangehtdieweltzugrunde.net, Max)
Max ärgert sich über ein auf Zeit.de veröffentlichtes, “gehaltloses und schlichtweg provokantes Interview zur Frauenfußball-EM in Schweden mit Nationalspielerin Annike Krahn”. “Kaum auszudenken, wie viele negativ konnotierte Fragen die Sören Maunzes dieser Nation noch für die Mannschaft parat hätten, ohne auch nur eine menschliche oder freundliche Frage einzuschieben. Manch einer mag diese hier dargestellte Form von Journalismus effizient nennen. Ich empfinde sie als takt- und respektlos gegenüber dem jeweiligen Gesprächspartner.” In den Kommentaren reagiert Sören Maunz.
3. “Jobs und Vielfalt erhalten” (djv.de)
Der Deutsche Journalisten-Verband DJV fordert den Axel-Springer-Verlag dazu auf, die angekündigten “Umstrukturierungen bei BILD und B.Z. ohne einen Abbau journalistischer Arbeitsplätze durchzuführen”.
6. “Im Spiegel der anderen” (taz.de, Ulrich Gutmair)
Ulrich Gutmair schreibt über Bushido: “Es ist schwer erträglich, Bushido dabei zuzuhören, wie er Todesdrohungen ausstößt, auch wenn sie nur symbolisch gemeint sind. Zugleich scheint diese Form Gangstarap, die aufs Geschichtenerzählen ganz verzichtet und nur noch Drohungen aneinanderreiht, aber auch die künstlerische Form zu sein, die adäquat den Zustand der Musikindustrie spiegelt. Bushidos Label Ersguterjunge verfolgt unnachgiebig Teenager per Abmahnung, die sich Titel von Bushido oder Fler aus dem Netz gezogen haben.”
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1. “Wie das ‘Handelsblatt’ die AfD anschiebt” (sueddeutsche.de, Michael König)
Eine Umfrage durch das “Handelsblatt” wird “unglücklich” und “suggestiv” genannt. “Was die Handelsblatt-Umfrage besonders bemerkenswert macht: Nicht ein übereifriger Meinungsforscher hat sich die methodisch zweifelhafte Fragestellung ausgedacht. Sondern das Handelsblatt selbst. Das bestätigten die Zeitung und das Mafo-Institut auf SZ-Anfrage.”
3. “Die Doppelmoral des ‘Buchmarkt'” (haupt.it)
Johannes Haupt beklagt einen Plagiatsfall durch den selbst gerne Plagiatsfälle anprangernden “Buchmarkt”. In den Kommentaren antwortet Herausgeber Christian von Zittwitz: “Tatsächlich sind heute, der Sache wegen, ohne dass einer richtig hingeguckt habt, drei Passagen Ihrer Meldung von einer Volontärin bei uns übernommen worden, weil Ihre Übersetzung der Originalmeldung so schön griffig war.”
4. “Datenjournalismus beim Guardian: ein Augenschein” (davidbauer.ch)
David Bauer hat eine Woche beim “Datablog” des “Guardian” mitgearbeitet: “Das Team des Datablog besteht im Kern aus drei Journalisten, wovon einer nur Teilzeit arbeitet. In den letzten zwölf Monaten wurden auf dem Guardian Datablog insgesamt 878 Artikel veröffentlicht, knapp 17 pro Woche.”
5. “Im Twitterversum” (blog.zeit.de/radikale-ansichten, Yassin Musharbash)
Yassin Musharbash beobachtet in Folge des Anschlags auf den Boston-Marathon Twitter: “Twitter ist kein Journalismus-Ersatz. Die meisten Twitterer plappern einfach vor sich hin, so wie es Menschen in der analogen Welt auch tun: ‘Hast du schon gehört?’ – Was dann folgt, ist oft genug ein Gerücht, unvollständig, halbfalsch. Aber es kann in Sekundenfrist tausendfach verbreitet werden und mit jeder Verbreitung echter wirken. Auch das geschah im Fall Boston, in übelster Weise.”
6. “Männer baggern wie blöde” (freitag.de, Mikael Krogerus)
Mikael Krogerus berichtet aus Schweden: “Schweden hat heute, als einziges Land neben Norwegen, einen Staatsfeminismus. Alle politischen Beschlüsse müssen unter Beachtung eines Gleichberechtigungsparagrafen und in Zukunft auch eines Vielfaltsparagrafen gefällt werden.”
Der Eurovision Song Contest rückt näher. Wird mal wieder Zeit für:
Es ist eine seit Jahrzehnten fast schon liebevoll gepflegte ESC-Tradition. Und in diesem Jahr geben sich die “BamS”-Reporter besonders viel Mühe bei dem Versuch, den deutschen ESC-Teilnehmern ein Plagiat nachzuweisen. Es geht um die Band “Cascada”, die Deutschland beim diesjährigen ESC in Malmö mit ihrem Song “Glorious” vertreten wird, der für viele, nun ja, gewisse Ähnlichkeiten mit dem Sieger-Song aus dem letzten Jahr aufweist.
Die letzten Takte des Siegertitels perlten noch in der Luft, da musste sich die Gewinnerin schon Plagiatsvorwürfe anhören. Klingt “Glorious”, also unser Lied für Malmö, nicht genau wie “Euphoria”, also der ESC-Siegertitel von 2012?
Um diese Frage zu beantworten, holt sich “BamS” diesmal sogar professionelle Unterstützung:
BILD am SONNTAG übergab “Euphoria” und “Glorious” als Musikdateien dem Institut für Sprachwissenschaften der Christian-Albrechts-Universität in Kiel.
Vermutlich waren alle Musikwissenschaftler Deutschlands gerade auf einem gemeinsamen Musikwissenschaftlerausflug, weshalb “BamS” auf ein sprachwissenschaftliches Institut zurückgreifen musste. Aber was soll’s – es sind ja Wissenschaftler. Und die kennen sich aus. Es klingt zumindest so:
Ein Sprachanalyse-Programm warf den ESC-Sieger von 2012 und den deutschen Beitrag von 2013 als Oszillogramm und Sonagramm in dreidimensionaler Frequenzdarstellung aus: ein akustischer Fingerabdruck, bei dem sich Laustärke, Grundfrequenz und Spektraldaten penibel genau vermessen und vergleichen lassen.
Scheinbar hat sich der ganze Aufwand gelohnt, denn:
Das Ergebnis ist eindeutig. “‘Glorious’ wirkt wie eine Kopie von ‘Euphoria’ mit kleinen, raffinierten stilistischen Änderungen”, sagt die Phonetikerin Dr. Tina John, 31.
Aufbau der Beats, Gesangsdynamik und Pausensetzung stimmten in weiten Teilen überein. “Am Anfang ist der Gesang absolut identisch, der Refrain benutzt die gleiche Akzentuierung, der Schluss gipfelt in einer identischen Kombination. Die Sängerinnen benutzen sogar die gleiche Atemstylistik.”
Kurz: ein Plagiat in einem Atemzug! ESC-Experte Jan Feddersen, 55: “Wenn es sich bei ‘Glorious’ um eine Kopie von ‘Euphoria’ handelt, dürfte Cascada nicht antreten.”
Andere Medien fanden das alles offenbar schlüssig und griffendieNachrichtraschauf. Dabei macht die “Bild am Sonntag” allein mit dem lieblos drangeklatschten Schlusssatz ziemlich deutlich, worauf sie hier hinauswill: Auch dem letzten Skeptiker soll klar werden suggeriert werden, dass es auf die in der Überschrift gestellte Frage letztlich nur eine Antwort gibt. Und die steht für “BamS” längst fest.
Jan Feddersen “bereut” es derweil, dem “BamS”-Reporter diesen “banalen, immerwahren Satz” gesagt zu haben, wie er im Eurovision-Blog des NDR zugibt. Laut seinen Angaben hatte der Reporter ihm gegenüber behauptet, die Analyse gehe auf “eine Kieler musikwissenschaftliche Abteilung” zurück.
Ich antwortete jedenfalls, ich hielte die Debatte für Unfug, schwachsinnig und doof – weil Loreen und Natalie Horler [Sängerin von “Cascada”] möglicherweise sich der gleichen überlieferten Tonfolgen bedienten, wie die meisten Musiker auch. Aber die Titel hörten sich für mich ähnlich an, allerdings einschränkend, dass ich persönlich kaum in der klassischen Musik differenzieren könne, ebenso wenig im Techno oder im Bereich der Dancegeschichten.
“Glorious” klinge “für dance-ungeübte Ohren wie alle Musik, die in Großdissen so gespielt wird” — ebenso wie sich für Menschen, “die kein Gefühl für Jazz oder Blues haben”, alle “Blues-Songs oder Jazzdinger vollständig gleich” anhörten.
Insofern: In der Frage der “Bild am Sonntag” steckt bereits eine dümmliche Unterstellung, die naiv tut und doch nur Skandal will.
Davon mal abgesehen ist die Methode, mit der “BamS” hier auf vermeintlich wissenschaftliche Weise ein Plagiat nachgewiesen haben will, natürlich mehr als fragwürdig.
Wir haben den Musikwissenschaftler Dr. Klaus Frieler gefragt, was er von der in “BamS” beschriebenen Untersuchungsmethode hält. Frieler ist seit Jahren als musikwissenschaftlicher Gutachter tätig, insbesondere wenn Plagiatsverdacht erhoben wird. Derzeit ist er für ein Forschungsprojekt an der Hochschule für Musik “Franz Liszt” in Weimar tätig. Er hat uns unter anderem beschrieben, wie er im Fall eines offiziellen Plagiatsgutachtens vorgeht. Er schreibt etwa:
Ein Sonagramm ist kein adäquates Mittel, um Musikwerke zu vergleichen, dazu sind die dort enthaltenen Informationen bei einem komplexen Musikstück mit einem Mix vieler Instrumente viel zu sehr miteinander verschränkt, als dass eine einfache Zuordnung der spektralen Anteile zu den einzelnen Instrumenten möglich wäre. (…)
Für ein Plagiatseinschätzung bedarf es viel musikwissenschaftliches Hintergund- und Fachwissen, sorgfältige Abschätzung der Werkteile im jeweiligen musikalischen und stilistischen Kontext usw. Kurz, ein seriöses Plagiatsgutachten basiert immer auf menschlichem Expertenwissen, mit manueller, maximal semiautomatischer Transkription der melodischen Anteile. Diese Arbeit kann zwar durch die Hilfe des Computers im Einzelfall erleichtert, aber bisher (und wahrscheinlich auch in Zukunft) durch diese nicht ersetzt werden.
Frieler hat sich die beiden Songs selbst mal angehört. Für eine “hieb- und stichfeste Einschätzung” müsste er zwar erst “eine genauere Analyse (vor allem der Melodien)” durchführen, doch nach einem ersten Höreindruck schreibt er:
Ich denke mittlerweile, wenn ich das noch weiter analysieren würde, käme ich wohl eher zu dem Schluss, dass es sich **nicht** um ein Plagiat handelt, sondern wahrscheinlich um ein Soundalike. Ein Soundalike ist ein Werk, das einen sehr ähnlichen Gesamteindruck wie ein Original bewirken soll, aber in den entscheidenden, geschützten musikalischen Details abweicht. Sehr üblich in der Werbung, um Lizenzgebühren zu sparen. Hier wahrscheinlich mit der (bewussten oder unbewussten) Absicht geschehen, an dem Vorjahreserfolg von Loreen anzuknüpfen.
(Die ausführliche Version dieser Einschätzung ist hier nachzulesen.)
Der NDR hat nach Aufkommen der Vorwürfe mittlerweile ein eigenes Gutachten in Auftrag gegeben, wie ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber am Wochenende mitteilte. Er fügte hinzu:
Im Übrigen gehören Versuche, den ESC zu skandalisieren und Plagiatsvorwürfe nach den Sendungen zur Folkore des ESC: Im vergangenen Jahr wurde Loreen und ihren Produzenten vorgeworfen, dass “Euphoria” bei drei verschiedenen Titeln “geklaut” sei, unter anderem bei Rihanna und David Guetta.
Diese Anschuldigungen hätten sich aber als haltlos erwiesen. So wie im Übrigen fast alle Plagiatsvorwürfe, die bisher im Rahmen des ESC erhoben wurden. Dem Jagdfieber im Hause Springer tut das aber keinen Abbruch. Schon am Tag nach dem Vorentscheid stöhnte Bild.de:
Und liebäugelte am selben Tag noch mit den Zweitplatzierten des Vorentscheids, mit den “verrückten Jungs” von “LaBrassBanda”, die für viele ja die “Sieger der Herzen” seien. Die Leser werden ohne große Umschweife gefragt: “Hätten Sie lieber LaBrassBanda beim ESC 2013 gesehen?” Das Ergebnis — mal wieder eindeutig:
Wobei die Umfrage doch ein wenig an Überzeugungskraft verliert, wenn man sieht, wie viele Leute sich an ihr beteiligt haben:
Mit Dank an Dennis, Holger K. und Monika G.
Nachtrag, 26. Februar: Inzwischen ist auch der vom NDR beauftragte Gutachter zu einem Ergebnis gekommen. Auf der deutschen ESC-Seite heißt es:
Cascadas ESC-Song “Glorious” ist kein Plagiat von Loreens Vorjahres-Siegertitel “Euphoria” – das hat ein vom NDR in Auftrag gegebenes Gutachten ergeben. “Es lässt sich zusammenfassen, dass ‘Glorious’ und ‘Euphoria’ keine urheberrechtlich bedeutsamen Übereinstimmungen aufweisen. Sie sind lediglich stilistisch ähnlich und zeigen nur im Arrangement eine oberflächliche Berührung ohne urheberrechtlichen Belang”, so das Fazit von Matthias Pogoda, der seit 1992 als Musikgutachter und Sachverständiger für Plagiatsfragen tätig ist und unter anderem Musikverlage und Urheberrechtskammern als Gerichtsgutachter berät.
(…) In seiner Bewertung schreibt der Musikexperte abschließend: “Für einen begründeten Plagiatsvorwurf müssten meines Erachtens detaillierte Übereinstimmungen einer längeren Begleitpassage vorliegen und weitere Arrangementbestandteile passgenau übereinstimmen. Dies ist hier nicht der Fall.”
“Bild”-Redakteure haben es auch nicht leicht. Da wird morgens auf der Konferenz beschlossen, dass es am nächsten Tag eine große Geschichte über ein “Riesen-Chaos bei der GEZ-Abbuchung” im Blatt geben soll, und dann müssen sie dafür auch noch Beispiele finden!
Am vergangenen Mittwochmittag schickte eine “Bild”-Redakteurin deshalb folgende Mail an die “Bild”-Mitarbeiter im ganzen Land:
Fälle gesucht – Chaos bei der GEZ-Abbuchung
Liebe Kollegen,
für die Geschichte “Riesen-Chaos bei der GEZ-Abbuchung” suchen wir Fälle aus den Außenredaktionen.
Das Thema soll morgen groß im Bund erscheinen, daher freue ich mich über zahlreiche, zeitnahe Chaos-Fälle.
Chaos ist z.B.:
Bislang wurde GEZ immer zur Mitte des Quartals, also letztmalig am 15.11.2012 (für die Monate Oktober bis Dezember) abgebucht. Jetzt aber wurde bereits am 2.1.2013 für die Monate Januar bis März 2013 abgebucht. FAKT: Die GEZ darf nicht einfach die Termine umstellen.
Bislang hat jemand nur für ein Radio gezahlt, jetzt wurde automatisch der neue Beitrag von 17,98 Euro abgebucht. FAKT: Richtig wäre gewesen, vorher per Schreiben darüber zu informieren bzw. zur Zahlung des neuen Beitrags aufzufordern.
Jemand wohnt in einer WG. Beiden Bewohnern wurde der Beitrag abgebucht. FAKT: Richtig wäre nur einer zahlt je Wohnung.
Rückmeldung bitte direkt an mich.
Tausend Dank & viele Grüße
Christin Martens
BILD-Hauptstadtbüro
Politik und Wirtschaft
Die Resonanz war wohl eher überschaubar. Am Ende musste die große Skandalgeschichte mit vier eher zweifelhaften Fällen auskommen, von denen zwei “Bild”-Mitarbeiter beisteuerten (BILDblog berichtete).
(Fürs Protokoll: “FAKT” 2 aus der Mail stimmt nicht. Verbraucherschützer wiesen gestern darauf hin, dass eine Einzugsermächtigung für die GEZ auch für den neuen Beitragsservice gilt, und der gegebenenfalls auch höhere Beiträge vom Konto abbuchen darf.)
Heute scheint die “Bild”-Zeitung auf der Titelseite zu ernten, was sie gesät hatte:
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Dabei brauchen wir Griechen doch Geld” (zeit.de, Kostas Vaxevanis)
“Von einer geschlossenen Elite” werde Griechenland regiert, schreibt Verleger und Journalist Kostas Vaxevanis: “Von bestimmten Geschäftsleuten, die illegal handeln, von Politikern, die sie begünstigen, und von Journalisten, die, anstatt die Wahrheit zu sagen, sie verschleiern. Von meiner Verhaftung wie auch meiner Strafverhandlung berichteten Medien weltweit – nur die griechischen nicht. Dutzende Kollegen riefen mich an und gaben mir recht, nur hat keiner etwas darüber geschrieben. Wie auch, wenn die Inhaber dieser Medien selbst auf der Lagarde-Liste stehen?”
2. “Lieber Staat, rette uns!” (taz.de)
Taz-Korrespondenten berichten, wie Zeitungen in Italien, Frankreich, Österreich, Schweden und Polen subventioniert werden.
3. “‘Weiße Ritter der Druckerschwärze'” (meedia.de, Joachim Zepelin)
Joachim Zepelin antwortet auf Texte im “Stern” und in “Cicero” zur Krise der Zeitungen: “Glaubt wirklich jemand, dass ein Leser die Zeitung abbestellt, weil die Zeitungsmacher klagen, dass ihr Geschäft nicht mehr so geschmiert läuft wie früher?”
5. “Was eine maschinenlesbare Rechtesprache können sollte” (presseschauder.de, Christoph Keese)
Der Konzerngeschäftsführer “Public Affairs” des Axel-Springer-Verlags, Christoph Keese, skizziert seine Vision einer “tauglichen Rechtesprache” und präsentiert eine Liste, die zeigt, “welche Daten mindestens ausgeliefert und von allen Marktseiten akzeptiert werden müssten, damit ein fairer Markt für Inhalte im offenen Netz entstehen kann”. Siehe dazu auch “Kurz erklärt: robots.txt” (philippe-wampfler.com).