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Vorverurteilende Berichterstattung, Gegen die Deepfake-Flut, Musk-Doku

1. Wie vorverurteilend “Bild” über den Schwager von Rebecca Reusch berichtet
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Boris Rosenkranz kritisiert die Berichterstattung der “Bild”-Medien über den Fall der seit 2019 vermissten Rebecca Reusch, insbesondere im Hinblick auf ein angeblich neues Video, das laut “Bild” den Schwager der Vermissten belasten soll. Trotz offizieller Aussagen, dass das Video keine neuen Erkenntnisse bringe, wurde es von der “Bild”-Redaktion als wichtige Entwicklung dargestellt, was Fragen nach der Verantwortung und Genauigkeit der Berichterstattung aufwerfe. Rosenkranz beleuchtet auch die Problematik der medialen Vorverurteilung und die Rolle spekulativer Berichterstattung in solch sensiblen Fällen.

2. Werkzeuge gegen die Deepfake-Flut
(netzpolitik.org, Daniel Leisegang)
Die Forscher Ramak Molavi Vasse’i und Gabriel Udoh sind in ihrer Mozilla-Studie “In Transparency We Trust?” der Frage nachgegangen, wie sich KI-generierte Inhalte kennzeichnen lassen. Daniel Leisegang fasst die Ergebnisse zusammen: Es gebe keine einfache Lösung, so die Forscher, vielmehr sei ein vielschichtiger Ansatz notwendig.

3. Die Maximen umschreiben
(taz.de, Patrick Guyton)
“Gibt es einen alten und einen neuen Journalismus? Nutzen junge Menschen völlig andere Medien völlig anders als die Älteren? Und was soll Journalismus? Zum Beispiel wahrheitsgemäß informieren, einordnen, aufklären, enthüllen, unterhalten? Oder auch zum Aktivismus aufrufen und sich dabei selbst in den Vordergrund stellen?” Um diese und weitere Fragen ging es bei der Jahrestagung des Netzwerk Medienethik. Patrick Guyton fasst einige der Antwortversuche zusammen.

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4. Kronen Zeitung: “Anzeige und Berichterstattung (ca. 20.000 Euro)”
(kobuk.at, Philipp Wohltmann)
Vergangenen Mittwoch haben wir in den “6 vor 9” einen Beitrag über die Berichterstattung über den insolventen Immobilien-Investor René Benko in österreichischen Medien empfohlen (Kurier mit Beißhemmung, Krone knallhart – Wie die Zeitungen über Benko berichten). Nun beschäftigt sich Philipp Wohltmann erneut mit der “Kronen Zeitung”: “E-Mail-Verläufe zeigen, dass Unternehmer und Investor Michael Tojner bei Eva und Christoph Dichand Einfluss auf die Berichterstattung der Kronen Zeitung und von Heute nehmen wollte. Sie zeigen auch, dass er auf diese Versuche oft positive Rückmeldungen der Dichands bekam.”

5. “Trottel” und “Pharmahure”: “Falter”-Chefredakteur Klenk klagt Baumgartner
(derstandard.at)
Florian Klenk, Chefredakteur der österreichischen Wochenzeitung “Falter”, habe den Extremsportler Felix Baumgartner wegen übler Nachrede und Beleidigung verklagt, nachdem dieser ihn auf Facebook beleidigt habe. Das Landesgericht Wien habe Baumgartner daraufhin aufgetragen, eine Mitteilung über die Einleitung eines Medienverfahrens zu veröffentlichen. Klenk sehe in der Anweisung des Gerichts einen ersten juristischen Erfolg gegen Baumgartner.

6. Doku über Elon Musk: Das Verhältnis von Macht und Medien
(tagesspiegel.de, Thomas Gehringer)
Thomas Gehringer empfiehlt die neue Doku “Elon Musk und die Twitter-Übernahme”, die bei Arte läuft: “Dabei steht weniger das monatelange Hin und Her um den 44-Milliarden-Übernahme-Deal im Mittelpunkt, sondern das Verhältnis zwischen Macht und Medien und die Rolle von Twitter/X in der jüngeren US-Geschichte.” Der etwa eineinhalbstündige Film ist seit heute morgen auch in der Arte-Mediathek verfügbar.

Reaktionen auf Zukunftsrat, “Radio GPT”, Uneinsichtiger AfD-Politiker

1. Erste Reaktionen auf die Vorschläge des Zukunftsrats
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel fasst die Reaktionen auf die Vorschläge des Zukunftsrats zur Weiterentwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland zusammen: Sowohl ARD als auch ZDF begrüßen die Grundrichtung, betonen aber auch eigene Reformbemühungen. Kritisch äußert sich die Gewerkschaft Verdi, die eine zu geringe Beteiligung der Rundfunkmitarbeiter und -mitarbeiterinnen sowie mögliche negative Auswirkungen auf die Rundfunkfinanzierung bemängelt. Der Deutsche Journalisten-Verband betont die Wichtigkeit von Investitionen in Qualitätsjournalismus und warnt vor einer Fokussierung auf Einsparungen.

2. AfD-Poli­tiker darf Spiegel-Redakteurin nicht Faschistin nennen
(lto.de, Felix Zimmermann)
Stephan Brandner, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, meinte, “Spiegel”-Redakteurin Ann-Katrin Müller als “Faschistin” bezeichnen zu dürfen. Das durfte er jedoch nicht, wie nun das Landgericht Berlin entschieden hat. Trotz des Gerichtsurteils zeige sich Brandner uneinsichtig und habe seine Anhänger aufgefordert, Müller weiterhin als Faschistin zu bezeichnen, was möglicherweise gegen die gegen ihn erlassene einstweilige Verfügung verstößt.

3. Radio GPT – Rundfunk ohne Mitarbeiter
(3sat.de, Carsten Walter, Video: 6:20 Minuten)
Der Mannheimer Radiosender BigFM sendet seit Kurzem ein Programm, das praktisch ohne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auskommt. Als Radiomoderatorin fungiert die KI-Figur “Big Layla”. Die Nachrichten werden automatisiert ausgewählt und getextet. Selbst die Musikauswahl erfolgt vollautomatisch und orientiert sich an den Charts diverser Dienste wie TikTok, Spotify und Youtube. Im gleichen Haus wird aber auch noch konventionell gearbeitet. Die Moderatorin der Morningshow sieht sich von der KI-Konkurrenz nicht bedroht.

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4. Reddit bereitet angeblich Börsengang vor
(spiegel.de)
Der bekannte Internetforen-Anbieter Reddit soll für März seinen lang erwarteten Börsengang planen. Das 2005 gegründete Unternehmen, das eine der meistbesuchten Websites der Welt betreibt, wolle rund zehn Prozent seiner Anteile verkaufen, nachdem es zuletzt mit einem Wert von zehn Milliarden US-Dollar bewertet wurde. Trotz steigender Werbeeinnahmen und einem prognostizierten Umsatz von über 800 Millionen US-Dollar im Jahr 2023 habe Reddit noch keinen Gewinn erzielt.

5. Rumänien: Unabhängige Berichterstattung unter schwierigen Bedingungen
(de.ejo-online.eu, Christian Krüger)
In Rumänien, so Christian Krüger, stünden Medienschaffende und öffentlich-rechtliche Medien unter starkem Druck staatlicher Einflussnahme und finanzieller Abhängigkeit, was eine unabhängige Berichterstattung erschwere. Private und unabhängige Medien, unterstützt durch Spenden und ausländische Gelder, trügen jedoch wesentlich zum Erhalt des investigativen Journalismus bei.

6. Das Bild von Journalistinnen in der Geschichte des Kinos
(journalistenfilme.de, Patrick Toma)
Patrick Toma erläutert die Entwicklung der Darstellung von Reporterinnen im Film. Er zeigt, wie sich das einst positive Bild der “sob sisters” in der Frühzeit des Kinos zu stereotypen und negativen Rollenbildern in den folgenden Jahrzehnten wandelte. Der Artikel umfasst eine historische Reise von den frühen Heldinnenrollen bis hin zu modernen, differenzierteren Darstellungen von Journalistinnen, die ein neues, emanzipatorisches Bild in der Filmwelt prägen.

Verdacht, “Purpose”, Jugendwort “goofy”

1. “Wir wollen niemanden canceln”
(taz.de, Carolina Schwarz)
Seit dem Aufkommen der #MeToo-Bewegung habe die Verdachtsberichterstattung über sexualisierte Gewalt zugenommen, wobei Journalistinnen und Journalisten strengen Regeln folgen müssten. Lena Kampf, stellvertretende Leiterin des Ressorts Investigative Recherche bei der “Süddeutschen Zeitung”, spricht über die Herausforderungen und juristischen Auseinandersetzungen, die mit einer solchen Berichterstattung einhergehen. Sie betont die Bedeutung von eidesstattlichen Versicherungen für die Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen und die Notwendigkeit, das Informationsinteresse der Öffentlichkeit mit dem Persönlichkeitsrecht der Betroffenen abzuwägen.

2. Warum Löschen keine gute Lösung ist
(netzpolitik.org, Carla Siepmann)
Online verbreiten sich Informationen, einschließlich Falschmeldungen, besonders schnell. Um einen demokratischen Diskurs zu gewährleisten, sollten falsche oder gefälschte Inhalte jedoch nicht voreilig gelöscht werden, findet Carla Siepmann: “Statt auf Eile zu setzen, sollten wir stärker gegen Desinformation vorgehen, indem mutmaßlich falsche Inhalte gekennzeichnet und kommentiert werden. Ansonsten droht eine Zensur des digitalen Raums.”

3. US-Journalistin festgenommen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Nach Informationen von Reporter ohne Grenzen (ROG) wurde die amerikanisch-russische Journalistin Alsu Kurmaschewa am 18. Oktober in Kasan, der Hauptstadt der autonomen russischen Teilrepublik Tatarstan, verhaftet. Sie soll sich in Russland nicht als “ausländische Agentin” registriert haben. Kurmaschewa arbeite für den US-finanzierten Sender Radio Free Europe/Radio Liberty und habe sich intensiv mit den Problemen nationaler Minderheiten in Tatarstan und Baschkortostan beschäftigt. ROG befürchtet, dass Russland verhaftete Journalistinnen und Journalisten wie Kurmaschewa als Druckmittel einsetzen könnte und fordert ihre sofortige Freilassung.

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4. Journalismus braucht Strukturen, die seinem “Purpose” gerecht werden
(journalist.de, Patrick Breitenbach)
Unternehmensberater und Innovationsmanager Patrick Breitenbach diskutiert die Bedeutung von “Purpose” im Journalismus und betont, dass viele Organisationen sich von ihrem ursprünglichen Zweck entfernt haben. Für Medienorganisationen hat er einen wichtigen Tipp: “Besinnt euch auf den ursprünglichen Zweck des Journalismus und beginnt endlich damit, an den Strukturen und nicht an den Psychen eurer Mitarbeitenden zu arbeiten.”

5. Bei diesen Artikeln über KI hätte Heute.at besser eine KI gefragt
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Wie “Kobuk” berichtet, hat die österreichische Gratis-Tageszeitung “Heute” in mehreren Artikeln über Künstliche Intelligenz (KI) übertriebene oder falsche Behauptungen aufgestellt, beispielsweise dass ChatGPT einen Master-Abschluss habe, dass KI bald für Wladimir Putin Entscheidungen treffen werde, und dass eine KI die Menschheit vernichten wolle. Andrea Gutschi kritisiert die ungenaue und unseriöse Berichterstattung und stellt klar, dass viele der Behauptungen nicht der Wahrheit entsprechen.

6. “Goofy” ist Jugendwort des Jahres 2023
(tagesschau.de)
“goofy” wurde zum Jugendwort des Jahres 2023 gewählt. Weitere Finalisten sind “side eye” (in etwa: skeptischer Blick) und “NPC”, eine Abkürzung für “non-player character” aus Videospielen. Tagesschau.de geht den Fragen nach, ob Jugendliche solche Wörter wirklich benutzen, was eine junge Poetry-Slammerin von Jugendwörtern hält und wofür diese eigentlich gut sind.

KW 33/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie nah kommt man als Journalist an Bord eines Regierungsfliegers den Politikern?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 20:41 Minuten)
Der Versuch von Außenministerin Annalena Baerbock, nach Australien zu reisen, scheiterte kürzlich an einem Defekt an den Landeklappen des eingesetzten Regierungsfliegers. Wie meist bei solchen Reisen waren auch dieses Mal mehrere Journalistinnen und Journalisten an Bord, darunter t-online.de-Korrespondent Patrick Diekmann. Im “Übermedien”-Podcast “erzählt Diekmann, wie wichtig es für ihn ist, mit an die Orte zu reisen, an denen Außenpolitik gemacht wird. Und wie das zugeht an Bord eines Regierungsfliegers: Wer sitzt wo? Wer zahlt das, wenn Journalisten dort mitfliegen? Und wie nah kommt man ran an die Regierenden?”

2. Zwei Jahre unter den Taliban: Afghanistan in den Medien
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura & Nils Minkmar, Audio: 41:11 Minuten)
Vor zwei Jahren, am 15. August 2021, übernahmen die Taliban die Macht in Afghanistan. Den Jahrestag nehmen viele Redaktionen zum Anlass, mal wieder auf das Land zu schauen. Doch die aktuelle Aufmerksamkeit sei eine Ausnahme – seit dem überstürzten Abzug der westlichen Truppen und den dramatischen Szenen am Flughafen Kabuls sei es in deutschen Medien sehr still geworden um Afghanistan. Nadia Zaboura und Nils Minkmar fragen in ihrem Podcast “quoted”: “Tauchen das Land und seine Menschen so in unseren Medien auf, wie es angesichts der dramatischen Situation und der jahrelangen westlichen Militärpräsenz angemessen wäre? Geht die Berichterstattung über die Abbildung von Krise, Elend und Taliban-Gräueltaten hinaus? Und was macht das alles mit unserem Bild von Afghanistan?” Als Gast haben sie sich Emran Feroz eingeladen, österreichischer Journalist mit afghanischen Wurzeln und Autor des Buchs “Der längste Krieg. 20 Jahre War on Terror”.

3. RTL und ProsiebenSat.1 – Alarmstufe bei den Privaten?
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 30:31 Minuten)
Im Medienpodcast des Bayerischen Rundfunks geht es um die Situation der Privatsender in Deutschland, die derzeit teils massiv Stellen abbauen und sich umstrukturieren müssen: “Schon länger machen die Werbeflaute und die amerikanischen Streaming-Angebote den privaten Fernsehsendern hierzulande das Leben schwer. Wir schauen auf die zwei großen Privatsender RTL und ProsiebenSat.1.”

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4. Brückner: “Paradigmenwechsel im TV-Markt”
(wdr.de, Sebastian Sonntag, Audio: 10:01 Minuten)
In Hollywood streiken die Drehbuchautorinnen und -autoren. Aber wie steht es in Deutschland um die Branche? Darüber spricht Drehbuchautor Thomas Brückner im Interview: Das aktuelle Jahr sei “von Verunsicherungen, verschobenen Projekten, Absagen geprägt.”

5. Wie wir mehr Positivbeispiele in die Medien bekommen
(deutschlandfunk.de, Sören Brinkmann, Audio: 30:37 Minuten)
Im Deutschlandfunk-Podcast “Nach Redaktionsschluss” geht es dieses Mal um den konstruktiven Journalismus, also die Grundidee, in der Berichterstattung Lösungen statt nur Probleme aufzuzeigen. Eine Hörerin wünscht sich mehr davon und diskutiert darüber mit Lisa Urlbauer vom Bonn Institute, Charlotte Horn, Korrespondentin im ARD-Studio Neu-Delhi, und Moderator Sören Brinkmann.

6. Sicherheit für Kinder und Jugendliche im Netz
(podcast.leibniz-hbi.de, Johanna Sebauer , Audio: 26:34 Minuten)
Ob Cybermobbing, Hate Speech oder Cybergrooming – es gibt online ernstzunehmende Gefahren für Kinder und Jugendliche. Sie komplett vom Internet fernzuhalten, ist aber sicher auch keine Lösung. Der “BredowCast” stellt daher die Frage: “Wie soll diesen Gefahren begegnet werden?” Antworten liefern die Juristin Sünje Andresen und die Medienforscherin Kira Thiel.

Aus für Blendle, Netflix und der KI-Experte, Kommentarkapitulation

1. Du wolltest schon immer Zeitungsartikel einzeln kaufen? Mit Blendle stirbt diese Möglichkeit gerade.
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Der Online-Kiosk Blendle, über den Nutzerinnen und Nutzer einzelne Zeitungs- und Zeitschriftenartikel ohne Abonnement kaufen konnten, wird in Deutschland nach fast acht Jahren geschlossen. Mehrere Verlage hatten bereits ihre Inhalte von der Plattform genommen; der Einzelverkauf von Artikeln passte nicht mehr zum Geschäftsmodell der meisten Verlagshäuser, die sich auf den Verkauf von Abonnements konzentrieren. Stefan Niggemeier fasst die Entwicklung Blendles zusammen, das anfangs als innovativer und hoffnungsvoller Weg zur Finanzierung von Journalismus gefeiert wurde.

2. Warum wir die Kommentarfunktion abschaffen
(queer.de, Micha Schulze)
Bei queer.de meldet sich Micha Schulze in eigener Sache mit einer Art Kapitulationserklärung zu Wort. Nach langen Diskussionen habe man sich zähneknirschend dazu entschlossen, die Kommentarfunktion auf der Seite abzuschalten: “Nicht nur auf queer.de besteht heute ein Großteil der Kommentare aus einem sich wiederholenden Zank zwischen wenigen Personen, der oft kaum etwas mit dem eigentlichen Artikelthema zu tun hat. Neue Argumente oder einen Erkenntnisgewinn gibt es selten. In unserem kleinen Team bindet das Freischalten der Beiträge enorme Ressourcen, wobei uns gleichzeitig von der einen Seite Zensur und von der anderen ein Dulden von Hass vorgeworfen wird.” In seinem Text führt Schulze die Gründe näher aus und spricht Probleme an, die vermutlich auch andernorts bestehen.

3. Das langsame Sterben der alten Medien
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz nimmt die aktuellen Entwicklungen in der Medienbranche zum Anlass, um über das schwindende Interesse an traditionellen Medien wie Printpublikationen und dem linearen Fernsehen nachzudenken. Viele dieser Medienangebote würden mittlerweile als veraltet und für jüngere Generationen nicht mehr relevant angesehen, was sich in sinkenden Auflagen und Zuschauerzahlen widerspiegele. Jakubetz argumentiert, dass Medienunternehmen sich spezialisieren, ihre Angebote personalisieren und auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen eingehen müssten, um in der heutigen digitalen Medienlandschaft erfolgreich sein zu können.

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4. Abschied von gedruckten Ausgaben
(verdi.de, Gerd Hautsch)
Wer sich für die wirtschaftliche Entwicklung in der Medienbranche interessiert und nach ausführlichen Informationen dazu sucht, wird auf den Seiten der Gewerkschaft Verdi fündig. Dort hat Gerd Hautsch das zwei Quartal 2023 unter die Lupe genommen. Sein Bericht gliedert sich in drei Teile: Im ersten Teil findet sich ein umfassender Branchenüberblick (PDF), im zweiten geht es um die Entwicklung der großen Medienkonzerne (PDF) und im dritten um Übernahmen, Beteiligungen und Joint Ventures (PDF).

5. KIM-Studie: Wie Kinder 2022 Medien nutzten
(de.ejo-online.eu, Pauline Wörsdörfer)
Pauline Wörsdörfer wirft einen Blick auf die Ergebnisse der aktuellen KIM-Studie, die sich mit der Mediennutzung von 6- bis 13-Jährigen in Deutschland beschäftigt. Die Ergebnisse würden zeigen, dass digitale Medien fest im Alltag der Kinder verankert seien, wobei insbesondere Streamingdienste im Vergleich zu 2020 an Beliebtheit gewonnen hätten. Während Kinder digitale Medien immer selbstbestimmter nutzen würden, kämen nur selten technische Hilfsmittel zum Einsatz, mit denen Eltern ihre Kinder vor ungeeigneten Inhalten schützen können. Eine frühzeitige Förderung eines kompetenten Umgangs mit diesen Medien und die Unterstützung der Eltern seien daher von größerer Bedeutung.

6. Netflix bietet KI-Experten 900.000 Dollar – streikende Schauspieler empört
(spiegel.de, Patrick Beuth)
In Hollywood streiken seit einiger Zeit Drehbuchautorinnen und -autoren sowie Schauspielerinnen und Schauspieler, unter anderem aus Angst, ihre Jobs könnten künftig von Künstlicher Intelligenz erledigt werden. Eine (inzwischen geänderte) Stellenanzeige von Netflix scheint ihre Befürchtungen zu bestätigen. Darin suchte der Streaminganbieter eine Person mit Kenntnissen im Bereich des maschinellen Lernens, um “großartigen Content zu kreieren”, und bot für den Posten ein Jahresgehalt von 300.000 bis 900.000 US-Dollar.

Gespräche mit “Letzter Generation” abgehört, Ende für “nd”?, Blackbox

1. Gespräche der “Letzten Generation” mit Journalisten abgehört
(tagesspiegel.de, Alexander Fröhlich)
Alexander Fröhlich kommentiert im “Tagesspiegel” die jüngst bekannt gewordene Überwachung von Mitgliedern der Gruppe “Letzte Generation” durch das Landeskriminalamt Bayern, die sich offenbar auch auf die Kommunikation mit Journalistinnen und Journalisten erstreckte: “Es muss geklärt werden, wie Polizei und Justiz diesen Angriff auf die Pressefreiheit überhaupt in Erwägung ziehen konnten. Der Verfolgungseifer muss überaus groß gewesen sein, dass niemand die Reißleine zog. Die Ermittler können sich jetzt gewiss sein, dass ihr Vorgehen von den Medien noch kritischer hinterfragt wird.”

2. Facebook-Moderator kritisiert Jobbedingungen – und darf nicht mehr arbeiten
(spiegel.de, Patrick Beuth)
Content-Moderator Cengiz Haksöz sorgt dafür, dass Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer beispielsweise keine Enthauptungsvideos auf dem Netzwerk sehen können und müssen. Wie man sich vorstellen kann, ist die Arbeit der rund 5.000 Content-Moderatoren und -Moderatorinnen in Deutschland für sie selbst extrem belastend, im Einzelfall macht sie sogar krank. Über die Umstände dieser Tätigkeit sprach Haksöz kürzlich vor dem Digitalausschuss des Bundestags und erhielt als Reaktion seines Arbeitgebers, eines kanadischen Dienstleisters, prompt ein Hausverbot und die sofortige Freistellung.

3. Vor dem Aus?
(taz.de, Johannes Drosdowski)
Die Mitgliederversammlung der nd.genossenschaft hat sich am Samstag einstimmig für eine Rettungskampagne der Tageszeitung “nd” ausgesprochen, denn die Lage sei dramatisch. Angesichts von rund 400.000 Euro weniger Einnahmen als geplant und rund 200.000 Euro höheren Kosten liege das aktuelle Defizit bei 635.000 Euro, so Vorstandsmitglied und Geschäftsführer Rouzbeh Taheri. Man habe sich nun zu bitteren Kürzungen und tiefen Einschnitten entschlossen.

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4. Müssen Medien strenger hinsehen?
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 34:15)
Angeregt durch einen Hörer, der sich vom Deutschlandfunk (Dlf) eine konstruktivere Berichterstattung wünscht, diskutieren der Medienwissenschaftler Uwe Krüger, Dlf-Nachrichtenchef Marco Bertolaso und Brigitte Baetz von “Mediasres” über das Thema Konstruktiver Journalismus und die damit verbundenen Vor- und Nachteile.

5. Recherche in der Blackbox
(journalist.de, Sonja Peteranderl)
“In einer zunehmend digitalen geprägten Gesellschaft sollte es auch zur zentralen Aufgabe von Journalismus zählen, [zur Funktionsweise von Algorithmen] zu recherchieren, diskriminierende Effekte offenzulegen, die Aktivitäten von Akteuren wie Regierungen, Behörden oder Softwareherstellern zu beleuchten”, fordert Sonja Peteranderl in ihrem Beitrag über das sogenannte Algorithmic Accountability Reporting.

6. Macht Künstliche Intelligenz Journalisten überflüssig?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 25:02 Minuten)
Holger Klein hat sich mit Christina Elmer, Professorin für Digitalen Journalismus und Datenjournalismus an der TU Dortmund, über die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf die Medienbranche unterhalten: “Wie viel von der aktuellen Aufregung ist bloß ein vorübergehender Hype? Wie sehr verändern verschiedene Formen von Künstlicher Intelligenz tatsächlich die Arbeit von Journalisten? Welche ethischen Grundsätze gelten in Zukunft?”

Kohl vs. Diekmann, Böhmermann und der Quellenschutz, Welzers Empirie

1. Walter Kohl lässt rechtliche Schritte gegen Diekmann-Buch prüfen
(tagesspiegel.de)
Der “Tagesspiegel” berichtet unter Berufung auf dpa-Informationen, dass Walter Kohl, Sohn von Altkanzler Helmut Kohl, möglicherweise gegen das neue Buch von Ex-“Bild”-Chef Kai Diekmann vorgehen wolle: “Viele Darstellungen Kai Diekmanns sind falsch. Von diesen Vorwürfen habe ich erst gestern Nachmittag erfahren, jetzt werde ich rechtliche Schritte prüfen lassen”, so Walter Kohl. Die im Buch behandelten Details seien “ein durchschaubarer Versuch von Herrn Diekmann, mit unseriösen und reißerischen Äußerungen Buchverkäufe auf dem Rücken unserer Familie abzusetzen.”

2. Böhmermann und der Quellenschutz
(correctiv.org, Justus von Daniels)
Nachdem das sogenannte Ibiza-Video für einen der größten politischen Skandale Europas sorgte, landete Julian Hessenthaler, der Urheber des Videos, im Gefängnis. Nach seiner Freilassung gab er “Correctiv” das erste Interview. Im Gespräch mit Tilo Jung erzählte Hessenthaler später noch einmal in aller Ausführlichkeit, wie das Ibiza-Projekt ablief, und welche unrühmliche Rolle dabei aus seiner Sicht Jan Böhmermann spielte, der mit einer öffentlichen Anspielung im Vorfeld der Veröffentlichung viel kaputt gemacht habe (wen nur dieser Aspekt interessiert: Auf Twitter gibt es einen knapp siebenminütigen Ausschnitt). Wie die “Correctiv”-Redaktion berichtet, hätten sie und andere Medien inzwischen ein Schreiben von Böhmermanns Anwalt erhalten, in dem dieser mitteile, dass Jan Böhmermann keine Vertraulichkeit zugesichert habe. Für “Correctiv” kommentiert Chefredakteur Justus von Daniels, selbst Jurist: “Mit der Aussage seines Anwalts zieht sich Böhmermann auf eine juristische Ebene zurück, was sein gutes Recht ist: Wer keine Vertraulichkeit zusagt, muss sich grundsätzlich auch nicht daran halten. Er dreht den Schutz damit zu seinen Gunsten um. Der Quellenschutz im Journalismus ist allerdings kein juristischer Vorgang, sondern ein ethischer Maßstab, um Vertrauen gegenüber Informanten zu gewährleisten – egal wie undurchsichtig ein Mensch sein mag, der Informationen mitteilt.”

3. Die Empirie geschlossen – und alle Fragen offen
(uebermedien.de, Andrej Reisin)
Offenbar wollte der Autor Harald Welzer den in seinem Buch über “Die Vierte Gewalt” (Co-Autor: Richard David Precht) erhobenen Vorwurf, die deutschen Medien zeichnen ein einseitiges und gefährliches Bild vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, empirisch untermauern. Andrej Reisin kann Welzers Untersuchung wenig abgewinnen: “Mit viel Aufwand und sprachlichem Glitter versucht Welzer seinem Essay den Mantel der Wissenschaftlichkeit umzuhängen. Es soll der auf empirischer Forschung beruhende Beweis angetreten werden, dass seine und Prechts Thesen von der Einseitigkeit der Medien, ihrer Verliebtheit in die eigene Rolle und Macht, ihrer von der öffentlichen Meinung massiv abweichende veröffentlichte Meinung nicht einfach nur Bauchgefühl sind, sondern wissenschaftlich begründ- und belegbar. Doch die scheinbare Empirie, die hier betrieben wird, besteht vor allem darin, bereits vorher feststehende Ergebnisse mit einem Datenwust zu unterfüttern.”

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4. Die Spyware-Jagd
(journalist.de, Sonja Peteranderl)
Sonja Peteranderl ist Gründerin des Thinktanks “BuzzingCitiesLab” und Algorithmic Accountability Reporting Fellow bei “AlgorithmWatch”. Im “journalist” schreibt sie über die Gefahren für Journalistinnen und Journalisten, die von Spionagetools ausgehen: “Spyware für Smartphones wie Pegasus oder Reign ermöglicht es Angreifern, Geräte zu infiltrieren, vertrauliche Informationen, Dokumente, auch intime, kompromittierende Daten und Aufnahmen zu erlangen. Die Überwachung kann Reporter*innen unter Druck setzen, Investigativrecherchen verhindern, die Identität von Quellen aufdecken und Quellen wie Journalist*innen in Gefahr bringen.”

5. Intransparent und undemokratisch
(taz.de, Caspar Shaller)
Der Deutsche Journalisten-Verband tritt im November aus der Internationalen Journalisten-Föderation (IFJ) aus (Pressemitteilung), zu deren Gründungsmitgliedern er gehört. Als Hauptgründe werden “mangelnde Transparenz” und “undemokratisches Verhalten” genannt. Zuvor hätten bereits die Journalistenverbände Finnlands, Norwegens, Dänemarks und Islands beschlossen, ihre Mitgliedschaft in der IFJ aufzugeben. Die Gründe: “korrupte Aktivitäten”, undemokratische Praktiken und unethisches Finanzgebaren.

6. tagesschau startet auf Mastodon
(tagesschau.de, Frida Kammerer)
Die “Tagesschau” ist nun auch auf der dezentralen Plattform Mastodon vertreten: “Wir wollen den Aufbau der tagesschau-Mastodon-Community von Anfang an intensiv begleiten”, so Isabella David-Zagratzki und Patrick Weinhold, die die Social-Media-Redaktion leiten. Nach dem Erfolg der “Tagesschau” auf TikTok und Instagram wolle man jetzt das Fediverse erobern, von dem Mastodon ein Teil ist.

KW 13/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Die Vulkan Files
(zdf.de, Joachim Bartz & Ulrich Stoll, Video: 28:07 Minuten)
Interne Dokumente des russischen IT-Unternehmens NTC Vulkan geben erstmals Einblick in Wladimir Putins Pläne für den digitalen Cyberkrieg. Recherchen von “Spiegel”, “Süddeutscher Zeitung” und weiteren renommierten Medien belegen, wie die Firma seit Jahren mit dem russischen Geheimdienst kooperiert. In Schulungsunterlagen würden mögliche Ziele der Angriffe benannt – etwa die “Lahmlegung von Kontrollsystemen des Schienen-, Luft- und Seeverkehrs” und die “Störung von Funktionen von Energieunternehmen und kritischer Infrastruktur”. Der verlinkte ZDF-Film gibt einen guten Überblick über die “Vulkan Files”.

2. Ramadan medial: mehr Perspektiven bitte
(sueddeutsche.de, Nils Minkmar, Audio: 32:13 Minuten)
In der neuen Folge von “quoted. der medienpodcast” ist Fabian Goldmann zu Gast, Islamwissenschaftler, Journalist und Medienkritiker sowie Betreiber des Blogs “Schantall und Scharia”. In dem Gespräch geht es um die Frage, wie der Islam in Fernsehen, Radio, Zeitungen und Online-Medien dargestellt wird: Wie kommt muslimisches Leben in der Berichterstattung in Deutschland vor? Wo verhindern Klischees und Stereotype eine angemessene Darstellung?

3. Mit Influencer*innen Nachrichtenmuffel erreichen?
(podcast.leibniz-hbi.de, Johanna Sebauer, Audio: 38:54 Minuten)
Influencerinnen und Influencer könnten auch ein nachrichtenfernes Publikum mit politischen Themen erreichen. Das haben Hannah Immler und Lisa Merten in einer Instagram-Studie herausgefunden. Dafür haben sie die 465 einflussreichsten Instagram-Kanäle im deutschsprachigen Raum einen Monat lang beobachtet, die geposteten Inhalte analysiert und das Publikum nach Nachrichtenaffinität kategorisiert.

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4. Psychische Gesundheit und Social Media
(zdf.de, Mai Thi Nguyen-Kim, Video: 28:07 Minuten)
“Depressionen, Zwänge oder ADHS – wer keinen Therapieplatz bekommt, findet häufig Leidensgenossen und eine Community in den sozialen Medien. Aber auch falsche Diagnosen und Scams.” Mai Thi Nguyen-Kim erläutert in ihrer Sendung “MaiThink X”, welche Wechselwirkungen zwischen psychischer Gesundheit und der Nutzung Sozialer Medien bestehen können.

5. Medien, Meteorologie und Anti Bullshit mit Özden Terli
(youtube.com, Patrick Breitenbach & Jens Brodersen, Video: 3:08:54 Stunden)
In der aktuellen Folge des Podcasts “2045 by Design or Disaster” ist der Diplom-Meteorologe und ZDF- Wettermoderator Özden Terli zu Gast, der über Medien, Meteorologie und den Kampf “gegen den alltäglichen Bullshit” spricht (dies tut er übrigens auch meinungsstark und empfehlenswert informativ auf Twitter).

6. Fake Diversity: Ist unser Journalismus wirklich für alle?
(funk.net, Strg_F, Sulaiman Tadmory & Lia Gavi, Video: 29:59 Minuten)
Die öffentlich-rechtlichen Medien wollen sich diverser geben, und wenn man sich die Programm anschaut, scheint dies auch zu gelingen. Doch wie sieht es aus, wenn man durch die Gänge der Sender geht? Die “Strg_F”-Reporter Lia Gavi und Sulaiman Tadmory haben sich gefragt, woran es liegt, dass vor der Kamera alles so anders aussieht als dahinter – oder ob der Eindruck täuscht.

Beck und Maaßen, Prinz Harry und DJ Ötzi, Kampf um die Deutungshoheit

1. Der Beck-Verlag trennt sich von Maaßen
(faz.net, Patrick Bahners)
Wie die “FAZ” berichtet, hat Hans-Georg Maaßen seinen Vertrag als Mitautor des im Verlag C. H. Beck erscheinenden Kommentars zum Grundgesetz gekündigt. Der frühere Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz sei damit der Kündigung des Vertrags durch den Verlag zuvorgekommen. Dem vorausgegangen war eine längere, auch andernorts ausgetragene Kontroverse um den CDU-Rechtsaußen (siehe etwa hier und hier).

2. Eine “Top-Spionin” wehrt sich
(sueddeutsche.de, Wolfgang Janisch)
Im Oktober 2013 erschien in der “Welt” ein Artikel über “Die Stasi-Frau an Gysis Seite”, die in dem Beitrag als “Top-Spionin in der DDR” bezeichnet und mit dem Verschwinden des SED-Parteivermögens in Verbindung gebracht wurde. Dagegen setzte sich die von der Berichterstattung betroffene Frau juristisch zur Wehr und erwirkte eine Gegendarstellung. Zu Recht, wie nun der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte befand.

3. Lützerath: Kampf um die Deutungshoheit
(ndr.de, Zapp, Video: 9:35 Minuten)
Das Medienmagazin “Zapp” hat sich mit der Berichterstattung über die Proteste in Lützerath beschäftigt: Wie befangen sind Journalistinnen und Journalisten, und aus welcher Perspektive berichten sie? Wie kann trotz der starken Emotionalisierung eine professionelle Distanz gelingen? Aber auch: Wo bleibt die Auseinandersetzung mit den eigentlichen Inhalten?

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4. Journalismus im Metaversum – erste Projekte im dreidimensionalen Internet
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Beim “Fachjournalist” beschreibt Gunter Becker die ersten journalistischen Einsatzszenarien in Mark Zuckerbergs dreidimensionalem Internet “Metaverse”, nennt Praxisbeispiele und klärt Begrifflichkeiten. Zudem beschäftigt er sich mit den Fragen, wie das Thema weiter an Fahrt aufnehmen könnte, welche Maßnahmen nötig wären, um den Einsatz neuer Technologien für Redaktionen attraktiver zu machen, und verweist auf einen neuen Ausbildungsberuf sowie auf mögliche Förderungen.

5. Facebook könnte Trump-Sperre bald aufheben
(spiegel.de)
Wie beim “Spiegel” zu lesen ist, will Meta, der Mutterkonzern hinter den Plattformen Facebook und Instagram, “rasch” über die Aufhebung der Sperren des früheren US-Präsidenten Donald Trump entscheiden. Es zeichne sich ab, dass Trump in beiden Netzwerken wieder zugelassen werde.

6. Prinz Harry steht nicht auf DJ Ötzi – Wie ein Gerücht entstand
(mimikama.org, Ralf Nowotny)
Mehrere österreichische Medien behaupteten fälschlicherweise, Prinz Harry habe sich in seiner Biographie als Fan von DJ Ötzi geoutet. Sie waren anscheinend auf eine Quatschmeldung der Instagramseite “galerie.arschgeweih” hereingefallen.

Unwort “Klimaterrorristen”, Lützerath, Servus Morgenmagazin

1. Schikanen und Übergriffe gegen Presse in Lützerath
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Derzeit besteht ein großes mediales Interesse an den Klimaprotesten rund um das kleine Dorf Lützerath, das den Kohlebaggern des Energiekonzerns RWE weichen soll. Für Journalistinnen und Journalisten sei es jedoch nicht einfach, sich einen Überblick über die dortigen Geschehnisse zu verschaffen: Sowohl RWE als auch die Polizei würden die Pressefreiheit vor Ort einschränken. Nun entsende die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union einen Beobachter und Moderator nach Lützerath.

2. Das Recht als politische Waffe
(faz.net, Patrick Bahners)
“Hans-Georg Maaßen bleibt Mitautor eines Grundgesetzkommentars, der bei Beck erscheint. Verlag und Herausgeber sehen darüber hinweg, dass er das Recht als politische Waffe einsetzt.” In der “FAZ” kritisiert Patrick Bahners die Entscheidung des C.-H.-Beck-Verlags, an dem ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten als Autor festzuhalten: “Dr. jur. Maaßen ist der Advokat des teuflischen Zweifels an der Verfassungsmäßigkeit der deutschen Staatsgewalt.”

3. “Klimaterroristen” ist Unwort des Jahres 2022
(tagesschau.de)
Die Jury der “Sprachkritischen Aktion” hat den Begriff “Klimaterrorristen” zum Unwort des Jahres 2022 erklärt. Der Ausdruck werde im öffentlichen Diskurs gebraucht, um Aktivisten und Aktivistinnen und deren Protest zu diskreditieren: “Die Jury kritisiert die Verwendung des Ausdrucks, weil Klimaaktivist:innen mit Terrorist:innen gleichgesetzt und dadurch kriminalisiert und diffamiert werden.”
Weiterer Lesehinweis: Mehr zur Entscheidung gibt es in der offizielle Pressemitteilung.

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4. Ein Morgenmagazin für Leute, die morgens nicht fernsehen
(uebermedien.de, Moritz Hürtgen)
Wie gestern in den “6 vor 9” zu lesen war, kooperiert der zum Besitz des Red-Bull-Konzerns gehörende österreichische Fernsehsender ServusTV seit Neuestem mit Springers WeltN24. Kernstück der Zusammenarbeit sei das zweistündige Magazin “Guten Abend Deutschland”. Moritz Hürtgen hat sich die Sendung angeschaut und staunt: “Das ist doch eine Kopie! Ausgerechnet bei WeltN24, beim verbitterten ‘Zwangsgebühren’-Widerstand vom Verlag Axel Springer, scheinen die größten Fans öffentlich-rechtlicher Magazinformate zu sitzen, die jetzt für die Servus TV einen Klon produzieren, den sie direkt ‘Vorabendmagazin’ (‘Voama’) hätten nennen müssen.”

5. Wie viele junge Leute die ARD-Jugendwellen tatsächlich erreichen
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein)
Die ARD hat neun Radiosender für junge Leute im Angebot, doch Radioanalysen würden zeigen, dass nur ihre wenigsten Hörerinnen und Hörer unter 30 sind. Der Deutschlandfunk hat sich die Zahlen genauer angeschaut und kompakt zusammengefasst.

6. Journalisten bei Parlamentsstürmung angegriffen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Beim Sturm auf Regierungsgebäude in Brasilien am Wochenende seien mindestens elf Journalistinnen und Journalisten attackiert worden. Reporter ohne Grenzen ist besorgt: “Die Szenen vom Sonntag zeigen, wie gewaltbereit die Putschisten sind – und das gegenüber Medienschaffenden, die nur ihre Arbeit machten, indem sie über eine beispiellose Attacke auf die brasilianische Demokratie berichteten. Das Klima des Hasses, das Bolsonaro in den vergangenen Jahren befeuert hat, hat dazu geführt, dass Journalistinnen und Journalisten als Feinde wahrgenommen werden, die bekämpft werden müssen.”

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