Suchergebnisse für ‘LINK’

Legaler Link, Forderung gegen Forderungen, Dreckschleuder

1. Sieg für die Pressefreiheit
(netzpolitik.org, Martin Schwarzbeck)
Wie netzpolitik.org berichtet, wurde der Journalist Fabian Kienert vom Landgericht Karlsruhe freigesprochen. Er habe mit der Verlinkung auf die Seite linksunten.indymedia.org nichts Verbotenes getan. Der Freispruch sei allerdings noch nicht rechtskräftig. Kienerts Schlusswort fällt trotz des Freispruchs etwas bitter aus: “Leider lässt sich der Großteil des Schadens nicht mehr korrigieren. Die Hausdurchsuchung mit ihren Konsequenzen und mit ihrer einschüchternden Wirkung auf die Arbeit von zahlreichen Journalist:innen, insbesondere in freien Radios, hat stattgefunden”.
Dazu ein Hörtipp aus dem Mai: In der ersten Folge des Doku-Podcasts “Systemeinstellungen” geht es um die Geschichte hinter den Razzien bei Radio Dreyeckland (netzpolitik.org, Anna Biselli & Chris Köver & Ingo Dachwitz & Sebastian Meineck, Audio: 49:43 Minuten)

2. Ich fordere: Der Forderungsjournalismus muss sterben!
(uebermedien.de, Arne Semsrott)
“Übermedien” veröffentlicht einen Auszug aus dem neuen Buch “Machtübernahme – Was passiert, wenn Rechtsextremisten regieren? Eine Anleitung zum Widerstand” von Arne Semsrott. Er schreibt darin unter anderem über “Forderungsjournalismus” am Beispiel von CDU-Politiker Jens Spahn: “Wenn ein Politiker etwas fordert, ist das in der Regel erst mal keine Nachricht. Vor allem – aber nicht nur -, wenn diese Person Jens Spahn ist. Die Forderung kann zu einer Nachricht werden, wenn dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind: wenn die Forderung politisch relevant ist und wenn die fordernde Person bestimmte Kompetenzen im Hinblick auf diese besitzt. Eine Forderung kann auch dadurch politisch relevant sein, dass ein Politiker einer demokratischen Partei eine menschenfeindliche Forderung stellt. In jedem dieser Fälle müssen Forderungen aber eingeordnet und kontextualisiert werden. Das dauert zwar länger und macht eine Meldung möglicherweise nicht exklusiv, aber dafür besser.”

3. Die Dreckschleuder der Geschassten
(taz.de, Andreas Speit)
Wie Andreas Speit berichtet, bietet das Online-Magazin “Deutschland Kurier” den umstrittenen AfD-Europawahlkandidaten Maximilian Krah und Petr Bystron trotz ihrer Verbindungen zu China und Russland sowie eines Auftrittsverbots durch die AfD-Spitze weiterhin eine Plattform für den Wahlkampf. Speit hat sich angesehen, wer und was hinter dem “Deutschland Kurier” steckt und mit welchen Themen dort Stimmung gemacht wird.

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4. Mit einem 12-Punkte-Plan gegen Desinformation
(reporter-ohne-grenzen.de)
In einem “New Deal für das Recht auf Information” (PDF, englisch) formuliert die Organisation Reporter ohne Grenzen zwölf Vorschläge, wie die EU den Zugang zu verlässlichen Informationen fördern kann. Die Ideen umfassen die Förderung von Qualitätsjournalismus, die Schaffung eines gemeinwohlorientierten digitalen Raums und den Schutz kritischer Stimmen. Zu den Maßnahmen gehören außerdem die Priorisierung verlässlicher Quellen auf Online-Plattformen, die Einführung einheitlicher Regeln für alle Medien und der verstärkte Schutz von Medienschaffenden vor Überwachung und Bedrohung.

5. Datenschützer legen Beschwerde gegen Meta wegen KI-Trainings mit Nutzerdaten ein
(spiegel.de)
Die Datenschutzorganisation Noyb habe in elf europäischen Ländern Klagen gegen Meta eingereicht, um das Unternehmen dazu zu zwingen, vor der Verwendung von Nutzerdaten für das Training von KI-Systemen die ausdrückliche Zustimmung der Nutzerinnen und Nutzer einzuholen. Noyb argumentiere, dass die derzeitige Praxis des Mutterkonzerns von Facebook und Instagram gegen die Datenschutz-Grundverordnung verstoße, da lediglich eine Widerspruchsmöglichkeit eingeräumt werde. Meta hingegen halte die eigene Praxis für rechtmäßig und berufe sich auf ein berechtigtes Interesse.
Weiterer Lesetipp: Ihre Daten bei Facebook und Instagram für KI: So widersprechen Sie (verbraucherzentrale.de).

6. “Der nächste Quantensprung kommt”
(journalist.de, Jan Freitag)
Jan Freitag hat mit ZDF-Sportchef Yorck Polus über die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft in Deutschland und die damit verbundenen Herausforderungen gesprochen. Polus geht auf den technischen Fortschritt im Sportjournalismus ein und betont die Notwendigkeit von Qualität im Kampf gegen Falschmeldungen. Zum Thema Künstliche Intelligenz sagt er: “Das ist Wahnsinn, was da auf uns zurollt! Das menschlich zu händeln, wird die große journalistische Herausforderung der nächsten Jahre sein. Denn Sie sehen ja jetzt schon, wie schwer es ist, manipulierte Bilder ohne technisches Equipment von echten zu unterscheiden.”

Der Fall Alexandra Föderl-Schmid, Links-Drall?, Harte Altersgrenze

1. Zwei Lehren aus dem Fall Alexandra Föderl-Schmid
(falter.at, Barbara Tóth)
Alexandra Föderl-Schmid, stellvertretende Chefredakteurin der “Süddeutschen Zeitung” (“SZ”) und davor langjährige Chefredakteurin des österreichischen “Standard”, werden Plagiate nachgesagt, sowohl in ihrer journalistischen Arbeit als auch in ihrer Jahrzehnte zurückliegenden Disseration. Nachdem sie sich bis zur Klärung aus dem Tagesgeschäft der “SZ” zurückgezogen hatte, galt Föderl-Schmid für etwa 24 Stunden als vermisst, wurde aber stark unterkühlt aufgefunden. Barbara Tóth zieht “zwei Lehren aus dem Fall”. Unbedingt lesenswert ist auch Tóths Beitrag über “die Grenzen des Plagiats-Checks”, in dem sie den “schwerwiegenden Plagiatsverdacht” eines “Plagiatsjägers” entkräftet, und ihre Einordnung, was “die Rechtsaußenpresse” mit dem Fall zu tun hat. Den Fall zusammengefasst auf einer Seite gibt es beim “Standard”: Die Chronologie einer Hetzjagd auf Alexandra Föderl-Schmid. Ein weiterer Lesetipp: Wir sollten mehr Ethik lernen: “Das Drama um die Vizechefin der ‘Süddeutschen Zeitung’ sollte den Medien ein Lehrstück darüber sein, wie man besser nicht mit Verdächtigungen umgeht.” (taz.de, Gunnar Hinck) Und über die politische Dimension des Falls in Österreich berichtet Eva Sager: FPÖ-Mitarbeiterin hetzt gegen Journalistin Alexandra Föderl-Schmid (profil.at).

2. Haben die öffentlich-rechtlichen Sender einen “Links-Drall”?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 19:25 Minuten)
In der aktuellen Ausgabe des “Übermedien”-Podcasts “Holger ruft an” diskutiert der Kommunikationswissenschaftler Pablo Jost die Ergebnisse einer Studie zur Perspektivenvielfalt in öffentlich-rechtlichen und in privaten Medien. Die Untersuchung zeige, dass das deutsche Mediensystem trotz aller Kritik sehr vielfältig sei. Untersucht wurde, wie ARD und ZDF im Vergleich zu privaten Medien berichten, wer zu Wort kommt, welche Themen behandelt und wie politische Akteure bewertet werden.

3. Berichterstattung über Proteste unerwünscht
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert die Festnahme von mindestens 20 Journalisten in Moskau: “Wir sind alarmiert über diesen gezielten Versuch, Medienschaffende einzuschüchtern”, so ROG-Vorstandssprecherin Katja Gloger: “Mit den Festnahmen sendet der Kreml wenige Wochen vor den Präsidentenwahlen ein klares Signal an die russischen, aber auch die ausländischen Medien: Berichterstattung über Proteste ist unerwünscht und soll unterdrückt werden!”

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4. Frankreich will harte Altersgrenze für soziale Medien einführen
(spiegel.de)
Frankreich plane, Kindern unter 13 Jahren den Zugang zu Sozialen Netzwerken zu verbieten und Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren die Nutzung nur noch mit Zustimmung der Eltern zu erlauben. Premierminister Gabriel Attal sei zuversichtlich, dass die Plattformen bei der Umsetzung dieser Maßnahmen kooperieren: “Sie werden mitspielen.”

5. TikTok ver­liert im Urhe­ber­rechts­st­reit um Lizenzen
(lto.de)
Wie “Legal Tribune Online” berichtet, hat das Landgericht München entschieden, dass TikTok urheberrechtlich geschützte Werke nicht ohne Erlaubnis nutzen darf, auch nicht, wenn die Plattform einfach behauptet, es gebe laufende Lizenzverhandlungen. TikTok sei verklagt worden, weil es Filme ohne Erlaubnis gezeigt und sich nicht ernsthaft um eine Lizenz bei den Rechteinhabern bemüht habe. Das Unternehmen müsse nun Schadenersatz zahlen und dürfe die Inhalte nicht mehr zeigen, bis die Nutzung geklärt ist.

6. Das steckt WIRKLICH hinter den Schlagzeilen der Klatschpresse
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 4:21 Minuten)
Klatschpresse-Kenner Mats Schönauer lädt ein zum fröhlichen Schlagzeilenbasteln: “Seid ihr so einfallsreich und skrupellos wie die Klatschpresse? Probiert es aus! Ich sag euch eine Nachricht, und ihr versucht zu erraten, welche hirnverbrannte Schlagzeile die Knallblätter daraus gemacht haben.”

Der Link als Tabu, Deepfakes, Sammelklage gegen OpenAI

1. Der Link, das ewige Tabu
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier kritisiert bei “Übermedien” die Praxis vieler Medienhäuser, insbesondere t-online.de, in ihren Artikeln die von ihnen verwendeten Quellen nicht zu verlinken. Dies widerspreche den Mindeststandards des Online-Journalismus und untergrabe die Glaubwürdigkeit: “Es ist so bezeichnend, dass rund 30 Jahre nach dem Beginn des Online-Journalismus in Deutschland grundlegende Standards wie das Verlinken von Quellen immer noch nicht selbstverständlich sind – und von manchen vermeintlich seriösen Redaktionen sogar ausdrücklich abgelehnt werden.” Zuvor hatten die “Medieninsider” über das Thema berichtet (nur mit Abo lesbar).

2. Mediale Glaubwürdigkeit in Gefahr
(deutschlandfunk.de, Sebastian Wellendorf, Audio: 23:54 Minuten)
Im Deutschlandfunk spricht Sebastian Wellendorf mit der KI-Forscherin Maria Pawelec über die zunehmende Bedrohung der Glaubwürdigkeit von Medien und Journalismus durch Deepfakes. Pawelec fordert Maßnahmen von Politik und Plattformen, beispielsweise eine stärkere gesetzliche Regulierung und bessere Analysetools, um dem Problem zu begegnen. Sie betont auch die Notwendigkeit für das Publikum, eine gesunde Skepsis an den Tag zu legen und Informationen kritisch zu hinterfragen.

3. Untergang abgewendet: “Titanic” verkauft 6.000 neue Abos
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie bei “DWDL” zu lesen ist, habe das wirtschaftlich angeschlagene Satire-Magazin “Titanic” nach dem Start einer Rettungskampagne innerhalb von zwei Wochen 6.000 neue Abonnements und zusätzlich 500 T-Shirts verkaufen können. Außerdem habe die Redaktion 34.000 Euro an Spenden eingesammelt. Damit sei das Überleben des Magazins für mindestens ein Jahr gesichert. Chefredakteurin Julia Mateus äußerte sich auf “Titanic”-typische Weise: “Es wurde bestätigt, dass Print das Medium der Zukunft ist.”

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4. Haben Bild und B.Z. “journalistische Standards” gebrochen?
(lawblog.de, Udo Vetter)
Udo Vetter schreibt in seinem “Law Blog” über die Kritik der “taz” an den Zeitungen “Bild” und “B.Z.”, die geplante Straßenblockaden der “Letzten Generation” öffentlich gemacht hatten. Die “taz” wirft den Springer-Blättern vor, journalistische Standards verletzt und sich zu “Erfüllungsgehilfen der Polizei” gemacht zu haben. Vetter widerspricht diesen Vorwürfen und weist darauf hin, dass die Presse nach dem Pressekodex grundsätzlich keine Nachrichtensperren akzeptiere und die Polizei das Recht habe, “aktuelle Berichte über geplante Straftaten” zur Kenntnis zu nehmen.

5. Klimawandel: Warum Wettermoderatoren attackiert werden
(ndr.de, Zapp Medienmagazin, Isabel Schneider, Video: 9:19 Minuten)
Bei “Zapp” berichten die Wettermoderatoren Karsten Schwanke (ARD) und Özden Terli (ZDF) von zunehmenden Anfeindungen, weil sie die Klimakrise in ihren Wetterberichten thematisieren. Die Angriffe reichen von Beleidigungen und Unterstellungen bis hin zu Bedrohungen, wobei Terli auch rassistisch angefeindet wird. Der Psychologe Philipp Schmid bestätigt, dass solche Angriffe das Ziel haben, Wissenschaftler und Meteorologen einzuschüchtern und mundtot zu machen, um die Berichterstattung über das Klima zu unterdrücken.

6. Bestsellerautoren reichen Sammelklage gegen ChatGPT-Hersteller OpenAI ein
(spiegel.de)
Eine Gruppe von 17 Autorinnen und Autoren, darunter bekannte Namen wie John Grisham und George R.R. Martin, hat eine Sammelklage gegen den ChatGPT-Betreiber OpenAI eingereicht. Sie wirft dem Unternehmen vor, den Chatbot ohne Erlaubnis mit ihren Büchern trainiert zu haben. ChatGPT basiere auf “systematischem Diebstahl im großen Stil”. OpenAI habe in einer Stellungnahme betont, die Rechte der Autorinnen und Autoren zu respektieren und den Dialog zu suchen.

“Linksunten”-Razzia, Journalismus fürs Gemeinwohl, UN-Radios

1. Razzia bei mutmaßlichen Betreibern von »Linksunten.indymedia«
(spiegel.de)
In Freiburg wurden die Wohnungen von fünf mutmaßlichen Betreiberinnen und Betreibern der längst verbotenen Internetplattform “Linksunten.indymedia” durchsucht. Sie stünden im Verdacht, die linksradikale Seite trotz Verbots weiter betrieben zu haben. Bei der Razzia wurden unter anderem Handys, Laptops und andere Speichermedien beschlagnahmt, die nun ausgewertet werden. “Linksunten.indymedia” war im August 2017 nach den Krawallen am Rande des G20-Gipfels in Hamburg vom Bundesinnenministerium verboten worden. Für weitere Hintergrundinformationen siehe auch: Was ist eigentlich Linksunten.indymedia?

2. WDR-Frau als vermeintliche Penny-Kundin: Peinlicher als der Lapsus ist die fehlende kritische Distanz
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Dass in einem Nachrichtenbeitrag über eine Aktion des Discounters Penny, der vom WDR produziert wurde und unter anderem in der “Tagesschau” lief, eine WDR-Mitarbeiterin als Penny-Kundin präsentiert wurde (siehe die “6 vor 9” von gestern), sei “für die Kritiker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Fake-News-Krakeeler” ein Fest gewesen, kommentiert Kurt Sagatz. Noch bedenklicher als “der peinliche Lapsus” sei “allerdings die insgesamt fehlende kritische Distanz des Penny-Beitrags.”

3. Journalismus für die Gesellschaft
(journalist.de, Alexander von Streit)
Alexander von Streit, Gründer und Herausgeber des unabhängigen Online-Magazins “Krautreporter” und einer der Köpfe von “Vocer”, dem “Institut für Digitale Resilienz”, setzt sich für einen am Gemeinwohl orientierten Journalismus ein. Von Streit ist der Meinung, dass Journalismus einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben sollte, und dass die Beziehung zwischen Medienkonsumenten und journalistischen Angeboten gestärkt werden müsse: “Wir benötigen ein neues Koordinatensystem, in dem sich Medien mit einer konsequenten gesellschaftlichen Verantwortung für das Gemeinwohl bewegen und daran ihre Arbeit ausrichten.”

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4. Hurra, die Welt geht unter
(taz.de, Arabella Wintermayr)
Arabella Wintermayr hat sich angeschaut, wie die Gaming- und Streaming-Industrie mit dem Thema Klimakrise umgeht. Ihr Fazit: Es werde in Serien und Spielen bislang überraschend selten aufgegriffen, obwohl dystopische Szenarien und Endzeitstimmung sonst beliebte Settings seien. Der vom UN-Umweltprogramm initiierten Allianz “Playing for the Planet” steht Wintermayr abwartend bis skeptisch gegenüber: “Inwiefern sich hinter der Initiative mehr als bloßes ‘Greenwashing’ verbirgt, wird die Zeit zeigen. Ebenso, ob es Serien und Spielen gelingen wird, eine erzählerische Herangehensweise an den Klimawandel zu entwickeln, die mehr ist als ästhetische Weltuntergangskulisse für schaurig-schönen Grusel.”

5. UN-Radios in Friedenseinsätzen: Öffentlicher Rundfunk oder PR?
(de.ejo-online.eu, Roja Zaitoonie)
Roja Zaitoonie berichtet über die Rolle von UN-Radios in Friedensmissionen. Seit dem ersten Einsatz von Radio UNTAC in Kambodscha 1992 hätten sich einige UN-Sender zu den beliebtesten Radiostationen in ihren Ländern entwickelt. Dennoch seien die UN-Radios nicht unumstritten, insbesondere im Hinblick auf ihren Einfluss auf die lokale Medienlandschaft und die Frage, was mit ihnen geschieht, wenn ein Friedenseinsatz beendet ist.

6. Autorenstreik in Hollywood: Kommt nun Bewegung rein?
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Seit drei Monaten streiken die TV- und Film-Autorinnen und -Autoren in den USA. Nun scheint Bewegung in die festgefahrene Situation zu kommen: Die Writers Guild of America habe bestätigt, dass der Verband der Produzenten und Produzentinnen AMPTP ein persönliches Treffen vorgeschlagen habe, um die Möglichkeit offizieller Verhandlungen zu erörtern. Laut Uwe Mantel halten Beobachter eine schnelle Einigung jedoch für unwahrscheinlich, da die Positionen zu weit auseinander lägen.

Fall Reichelt neu aufgerollt, Putins “Atomschiffe”, “LinkedInfluencer”

1. Julian Reichelt und die Frauen: “Bumsen, belügen, wegwerfen”
(ardmediathek.de, Reschke Fernsehen, Video: 29:25 Minuten)
Das Team von “Reschke Fernsehen” hat den Fall Reichelt neu aufgerollt. Die Recherchen zeigen, wie triebhaft und systematisch Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt seine Macht über ihm unterstellten Frauen missbraucht hat. Aber auch Springers Umgang mit Reichelts Fehlverhalten wirft Fragen auf: Mindestens zwei “Bild”-Mitarbeiterinnen sollen bereits im Herbst 2019 über einen anonymen Briefkasten des Unternehmens schwere Vorwürfe gegen Reichelt erhoben haben.

2. Falschmeldung zu Putins “Atomschiffen”
(zdf.de, Oliver Klein)
Berichte über die Entsendung von Atomwaffenschiffen durch Russland haben sich als falsch erwiesen. Auch Bild.de titelte, Wladimir Putin habe “Atomschiffe” in der Ostsee “in Stellung” gebracht. Die Alarmmeldungen scheinen aufgrund von falschen Übersetzungen eines norwegischen Geheimdienstberichts entstanden zu sein. Atomwaffen-Experte Frank Sauer hält die Befürchtungen für übertrieben: “Die taktischen Atomwaffen Russlands, auch die seegestützten, sind zentral gelagert. Wenn diese Flotte tatsächlich nuklear bestückt worden wäre, dann müssten westliche Geheimdienste das eigentlich beobachtet haben.”

3. Reporter-ohne-Grenzen-Chef Hausjell zu “Storykillers”: “Wir sind nicht sicher”
(derstandard.at, Laurin Lorenz)
Fritz Hausjell ist Medienhistoriker und Präsident von Reporter ohne Grenzen Österreich. In einem Interview mit dem österreichischen “Standard” fordert Hausjell ein Gesetz gegen die staatlich geförderte Verbreitung von “Strategisch Notwendigem Unsinn”, wie ÖVP-Mediensprecher Gerald Fleischmann seine Ablenkungs-PR in seinem Buch nannte.

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4. Staatsoper Hannover trennt sich im gegenseitigen Einvernehmen und mit sofortiger Wirkung von Ballettdirektor Marco Goecke
(staatstheater-hannover.de)
Nach der Hundekot-Attacke des Direktors des Staatsballetts Hannover auf eine Tanzkritikerin der “FAZ” hat das Theater die Konsequenzen gezogen und den Vertrag in “gegenseitigem Einvernehmen und mit sofortiger Wirkung” aufgelöst. In der langen Erklärung wird deutlich, wie sehr die Intendantin ihren nunmehr ehemaligen Ballettdirektor noch immer schätzt. An einer Stelle ist auch davon die Rede, dass man sich eine Zusammenarbeit “momentan” nur schwer vorstellen könne. Das muss also nicht das letzte Wort in der Sache gewesen sein.

5. Das LinkedIn-Ranking: Das sind die “LinkedInfluencer” und Firmen mit den meisten Followern
(omr.com, Roland Eisenbrand)
Der Investor, Berater und Podcaster Philipp Klöckner hat sich für “OMR” die zwanzig reichweitenstärksten Accounts des Business-Netzwerks LinkedIn angeschaut und ausgewertet (Datentabelle). Dem Digitalexperten ist dabei aufgefallen, dass einige der Höchstplatzierten nur sehr niedrige Engagement-Raten aufweisen. Haben also drei der größten “LinkedInfluencer” getrickst? Wer sich das alles lieber von Klöckner selbst erklären lassen möchte, dem sei Folge 222 des “Doppelgänger”-Podcasts empfohlen.

6. “Wir manipulieren nicht”: Heidi Klum wendet sich zum “GNTM”-Staffelstart an ihre Kritiker
(rnd.de, Sebastian Heintz)
Zu Beginn der neuen Staffel von “Germany’s Next Topmodel” wandte sich Heidi Klum mit einem Statement an die Zuschauerinnen und Zuschauer, in dem sie die vielfältige Kritik an der Sendung zurückwies. Dies kommt für Sebastian Heintz nicht überraschend: “Ebenso wenig, dass sie als Plattform ihre eigene Show wählt, während der niemand kritische Nachfragen stellen kann. Die mag die 49-Jährige nämlich offensichtlich gar nicht: Im vergangenen Jahr hatte das Model ein Interview mit dem Medienmagazin ‘DWDL.de’ kurzfristig abgesagt – weil ‘die Fragestellungen im Ganzen zu negativ seien’.”

Twitters Link-Verbote, Prüfung dauert an, Experimente mit ChatGPT

1. Twitter verbietet Werbung für andere Social-Media-Plattformen
(spiegel.de)
Kaum ein Tag in den vergangenen Wochen ohne Twitter-Überraschung. Nun will das Netzwerk anscheinend sowohl Tweets als auch Konten entfernen, die, wie es heißt, “kostenlose Werbung für verbotene Social-Media-Plattformen von Drittanbietern” enthalten, etwa URLs von Instagram- oder Facebook-Profilen. Neben den genannten Plattformen sollen demnach auch Links zu Websites wie linktr.ee und lnk.bio dazugehören. Derweil lässt Elon Musk über seinen Rücktritt als Twitter-Chef abstimmen, was dort kommentiert und bespöttelt wird.
Weiterer Lesehinweis: Beim “Spiegel” fasst Max Hoppenstedt das Hin und Her um die gesperrten Twitter-Konten einiger US-amerikanischer Journalistinnen und Journalisten zusammen: “Ich habe Elon Musk auf Twitter angeschrieben und wurde unmittelbar danach gesperrt”.
Und noch ein Lesehinweis: Bei “Übermedien” erklärt Redaktionsleiter Frederik von Castell, warum er trotz aller Liebe zu Twitter seinen Account derzeit ruhen lässt: Twitter hat meine roten Linien überschritten. Und Eure?

2. Offener Brief fordert Begnadigung
(netzpolitik.org, Emilia Ferrarese)
Stella Assange, die Ehefrau des WikiLeaks-Gründers Julian Assange, hat sich zusammen mit Europaabgeordneten und NGOs in einem offenen Brief (PDF) an US-Präsident Joe Biden gewandt. Das Bündnis erhebe schwere Vorwürfe gegen die US-Regierung, kritisiere deren Umgang mit der Pressefreiheit und fordere die umgehende Begnadigung Assanges.

3. Dissertation von Mathias Döpfner: Prüfung dauert weiter an
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Im Mai dieses Jahres tauchten Vorwürfe gegen Mathias Döpfner, den Vorstandschef von Axel Springer, auf: Döpfner habe in seiner Doktorarbeit unwissenschaftlich gearbeitet, seine Dissertation hätte man “so nicht annehmen dürfen”. Seit Bekanntwerden der Vorwürfe prüfe die Goethe-Universität Frankfurt am Main den Fall. Der “Tagesspiegel” hat sich nach dem aktuellen Stand erkundigt, dort lasse man sich jedoch Zeit: “Die Prüfung dauert noch an.”

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4. BR rechnet 2023 mit 40 Mio. Euro Fehlbetrag
(dwdl.de, Manuel Weis)
Wie vor zwei Wochen in den “6 vor 9” berichtet, erwarte der MDR für 2023 ein Defizit in Höhe von 33 Millionen Euro. Nun meldet sich der BR zu Wort: Man rechne im kommenden Jahr mit einem Fehlbetrag von 40 Millionen Euro. Ohne die Belastungen aus den Pensionsrückstellungen weise der Sender jedoch laut eigenen Angaben ein positives operatives Ergebnis aus. Eine sehr theoretische Rechnung, wie Manuel Weis bei “DWDL” anmerkt.

5. zunächst unklar
(journalist.de, Sebastian Pertsch & Udo Stiehl)
Sebastian Pertsch und Udo Stiehl werfen im Rahmen ihres Projekts “Floskelwolke” einen sprach- und medienkritischen Blick auf vielbenutzte Formulierungen. Diesmal nehmen sie sich einen Klassiker aus den Nachrichten vor: den Hinweis, etwas sei “zunächst unklar” gewesen.

6. 20 Experimente mit ChatGPT: Der universalgelehrte Depp
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Die Künstliche Intelligenz macht derzeit rasante Fortschritte und wird aller Voraussicht nach auch Auswirkungen auf die Medienlandschaft haben: Bildgeneratoren beispielsweise lassen die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit verwischen und könnten den Stock-Foto-Markt durcheinanderwirbeln. Im Bereich der Textgeneratoren bekommt ChatGPT momentan viel Aufmerksamkeit. Torsten Dewi hat der Maschine 20 Aufgaben gestellt, die diese teilweise erstaunlich gut (und unterhaltsam) gelöst hat.

Ohne AfD und Linke, Lokaljournalismus im Ahrtal, Selbstversuch Olympia

1. Warum AfD und Linke bei den Sat.1-Sommerinterviews fehlen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Sat.1 plant politische Sommerinterviews, bei denen die beiden Oppositionsparteien AfD und Linke jedoch nicht vorkommen. Sendersprecher Daniel Rosemann begründet dies wie folgt: “Die Sat.1-Nachrichtenredaktion hat sich entschieden, mit den vier Parteien Sommer-Interviews zu führen, die nach den aktuellen Koalitionsaussagen nach der Wahl Teil einer neuen Bundesregierung sein können.” Für “DWDL”-Redakteur Timo Niemeier kommt diese Argumentation überraschend: “Zum einen, weil der Sender diesmal in Sachen AfD eine andere Argumentation wählt und sich nicht so klar gegen die Partei positioniert, wie es Rosemann noch vor wenigen Wochen tat. Und zum anderen, weil Koalitionsaussagen, die vor einer Wahl getroffen werden, danach vielleicht gar nicht halten. Ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linken ist überdies gar nicht endgültig vom Tisch, weil es von keiner der Parteien ausgeschlossen wurde.”

2. Lokaljournalismus im Dauereinsatz
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 7:46 Minuten)
Die Flutkatastrophe im Ahrtal zeigt, wie wichtig gut funktionierender Lokaljournalismus ist. Seit über einer Woche berichtet die “Rhein-Zeitung” mit ihrer Lokalredaktion Ahrweiler mit zehn Reporterinnen und Reportern direkt aus dem Katastrophengebiet, unterstützt von Kräften aus der zentralen Mantelredaktion. Doch in der Region würden sich auch unseriöse Menschen tummeln, die Desinformationen streuen: Laut ZDF-Reporter Arndt Ginzel seien Mitglieder der “Querdenker”-Szene durch die Nachbarschaft gezogen und hätten fälschlicherweise erzählt, das Hochwasser sei von Bundeskanzlerin Angela Merkel geplant worden, um eine Klimadebatte zu entfachen.

3. Nürnberger Presse plant weiteren Stellenabbau
(verdi.de, Susanne Stracke-Neumann)
Schlechte Nachrichten aus Nürnberg: “Um mindestens 80 Vollzeitstellen will der Verlag Nürnberger Presse (VNP) bis Ende März 2022 die Belegschaft verkleinern. Der Verlag, der die ‘Nürnberger Nachrichten’, die ‘Nürnberger Zeitung’ und die Online-Plattform Nordbayern.de in seinem Portfolio hat, baute bereits 2019/20 nach der Verschmelzung dreier einzelner zu einer Zentralredaktion 28 Vollzeitstellen durch einen ‘freiwilligen Sozialplan’ mit Abfindungen ab.”

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4. »Ältere Menschen sind empfänglicher für Falschmeldungen«
(spiegel.de, Max Hoppenstedt & Ann-Katrin-Müller)
Fiete Stegers hat sich im Auftrag der Vodafone-Stiftung bei Faktencheckern, Forschenden, Fachjournalistinnen und Vertretern von zivilgesellschaftlichen Organisationen zum Thema Desinformation umgehört. Der “Spiegel” berichtet vorab über die Befragung. Anfällig für Desinformationskampagnen seien laut den Expertinnen und Experten vor allem Menschen, die “der transportierten Botschaft ohnehin zugeneigt sind und sich durch sie bestätigt fühlen”. Außerdem spiele laut Stegers das Alter eine Rolle: “Ältere Menschen sind tendenziell empfänglicher für Falschmeldungen als junge”.

5. Absprachen ums Preisgeld?
(sueddeutsche.de)
“Get the F*ck out of my House” ist eine ursprünglich aus den Niederlanden stammende Reality-Show, die in Deutschland bei ProSieben ausgestrahlt wurde. Die Spielidee: In einem Haus werden 100 Menschen untergebracht. Wer als Letzter das Haus verlässt, bekommt die 100.000 Euro Siegprämie. Drei Jahre nach dem Ende der Sendung streiten die Kandidaten vor Gericht um das Preisgeld. Die drei Finalisten hätten verabredet, dass – egal, wer gewinnt – der Gewinner den beiden anderen 20.000 Euro abgebe. Daran, so der Vorwurf, habe sich der Gewinner jedoch nicht gehalten.

6. Olympia als 14-Stunden-Selbstversuch: Die Geisterspiele von Tokio im nächtlichen TV-Protokoll
(rnd.de, Imre Grimm)
Imre Grimm hat einen heroischen Selbstversuch unternommen und sich eine ganze Nacht durch das Olympia-Programm gezappt. Richtige Begeisterung wollte bei ihm nicht aufkommen, denn ohne Publikum fehle etwas Entscheidendes: “Das kollektive Staunen über die Grenzbereiche des Menschenmöglichen sind das Geheimnis des Events. Aber ohne Kollektiv gibt es keine kollektive Freude. Was wäre Usain Bolt ohne seine Ehrenrunden? Für wen sollte Robert Harting in einem leeren Stadion sein Trikot zerreißen? Emotionen sind der wichtigste Rohstoff internationaler Sportevents. Von 10.000 leeren Plastiksesseln aber sind keine Gefühlsaufwallungen zu erwarten. Man kann Emotionen nicht herbeibehaupten.”

BMI vs. Linksextremismus-Definition, Islam-Umfrage, Geldregen in MV

1. Seehofers Haus diktierte Definition
(taz.de, Volkan Ağar)
In der Einleitung des Linksextremismus-Onlinedossiers der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) stand ein Satz, mit dem bestimmte konservative Kreise ihre Probleme hatten. Ein renommierter Wissenschaftler hatte wie folgt geschrieben: “Im Unterschied zum Rechtsextremismus teilen sozialistische und kommunistische Bewegungen die liberalen Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – interpretieren sie aber auf ihre Weise um.” Auf Anweisung des Bundesinnenministeriums sei dieser Satz durch eine unwissenschaftliche Linksextremismusdefinition des Verfassungsschutzes ersetzt worden, schreibt Volkan Ağar. Der “taz” liegt die Mailkorrespondenz zwischen Bundeszentrale und Bundesministerium vor: “Aus dieser Kommunikation geht einerseits hervor, welch zentrale Rolle die Bild-Zeitung und der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Vorsitzender des bpb-Kuratoriums, beim Eingriff des BMI gespielt haben.”

2. Schlecht angelegt: Was aus zwei Millionen Euro Corona-Hilfe für die Presse wurde
(uebermedien.de, Anne Haeming)
Vergangenen August schüttete das Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern zwei Millionen Euro aus dem Corona-Schutzfonds an die “Ostsee-Zeitung”, die “Schweriner Volkszeitung” und den “Nordkurier” aus. Was ist mit dem Geld geschehen, und was hat es bewirkt? Anne Haeming hat sich bei den zuständigen Stellen auf Verlags- und Ministeriumsseite erkundigt und zieht ein ernüchterndes Fazit: “Die Geschichte von der Presseförderung in Mecklenburg-Vorpommern ist damit ein Paradebeispiel dafür, wie es eben nicht funktioniert. Die Verlage nutzen das Geld nicht nachhaltig für die eigene Zukunft.”

3. Umfrage von Islamgegnern: Wer nicht islamfeindlich ist, wird islamfeindlich gemacht
(schantall-und-scharia.de, Fabian Goldmann)
Fabian Goldmann hat sich eine neue Umfrage zum Thema Islam und Islamismus angeschaut und ist einigermaßen entsetzt. Die Erhebung zeige, wie man durch manipulative Fragen und Antwortvorgaben zum gewünschten Ergebnis kommt: “Frageformulierungen und Antwortvorgaben, die ein islamkritisches Setting erzeugen, ziehen sich durch den ganzen Fragebogen. Manche Passagen der Umfrage erinnern fast schon an Polemiken rechter Politiker als eine wissenschaftliche Untersuchung, deren Ziel es sein sollte, die Befragten möglichst unbeeinflusst zu lassen.” Leider hätten viele Medien kritiklos die aus seiner Sicht fragwürdigen Ergebnisse und Deutungen übernommen und damit den Auftraggebern der Studie geholfen, “unter dem Deckmantel (pseudo)empirischer Meinungsforschung ihre islamfeindliche Lobbyarbeit zu betreiben.”

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4. Viel Angstmache, wenig Aufklärung
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 4:40 Minuten)
Als der “Spiegel” vor 40 Jahren über Aids berichtete, sei dies in einer äußerst apokalyptischen Weise geschehen, erklärt Medienjournalist Stefan Niggemeier im Deutschlandfunk. Aids sei als eine Krankheit beschrieben worden, die mit Sicherheit zum Tod führe und gegen die nichts helfe. “Und das in Kombination mit Geschichten, auch wirklich mit einer merkwürdigen Lust erzählten Geschichten, Schauergeschichten von der Promiskuität von Schwulen, die diese Seuche verbreiten.” Laut dem aktuellen “Spiegel”-Ressortleiter, denke man darüber nach, diese Phase noch einmal aufzuarbeiten.

5. Herr Rosemann, was haben Sie vor mit Sat.1 und ProSieben?
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
ProSieben-Senderchef Daniel Rosemann hat im Mai auch die Leitung über Sat.1 übernommen. In der kurzen Zeit musste er bereits zweimal eingreifen, einmal beim neuen Trash-Format “Plötzlich arm, plötzlich reich”, einmal bei “Promis unter Palmen”. Beide Formate sind seitdem Sendergeschichte. “DWDL”-Chefredakteur Thomas Lückerath hat sich mit Rosemann über die künftige Ausrichtung der Sender unterhalten.

6. “Kleber hat was Cooles”
(spiegel.de, Alexander Kühn, Video: 4:07 Minuten)
Gestern wurde bekannt, dass Claus Kleber zum Ende des Jahres die Moderation des “heute Journals” abgibt. Für “Spiegel”-Redakteur Alexander Kühn ein willkommener Anlass, Kleber eine Video-Hommage zu widmen.

Bild.de verlinkt Facebook-Profil einer Verstorbenen

In Großbritannien ist eine 21-Jährige, die keinerlei Vorerkrankungen gehabt haben soll, am Coronavirus gestorben. Dass die “Bild”-Redaktion in so einem Fall loszieht, Soziale Netzwerke nach Fotos der Frau durchsucht und die zusammengeklaubten Bilder dann ohne Skrupel und Verpixelung veröffentlicht, ist zwar erbärmlich, aber nichts Neues. Dass sie dabei den vollen Namen der Person nennt, überrascht uns auch nicht mehr.

Dass sie aber auch einen Link zum Facebook-Profil der Verstorbenen setzt, das kannten selbst wir bisher nicht:

Screenshot einer Meldung aus dem Bild-Corona-Liveticker zu dem Todesfall in Großbritannien. Dabei auch zu sehen: Dass die Bild-Redaktion das Facebook-Profil der Verstorbenen verlinkt hat
(Alle Unkenntlichmachungen durch uns.)

Mit Dank an Christian für den Hinweis!

LinkedIn mit Gendersternchen, Tim Wolffs Titanic-Years, Graslutscher

1. Nachrichtennutzung über soziale Medien nimmt zu: Deutsche Ergebnisse des “Reuters Institute Digital News Report 2019” zur Nachrichtennutzung im internationalen Vergleich veröffentlicht
(hans-bredow-institut.de)
Die Ergebnisse des “Reuters Institute Digital News Report 2019” basieren auf etwa 75.000 Befragungen in 38 Ländern. Für den deutschen Teil war das Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg zuständig. Die Nachrichtennutzung der Deutschen sei auf einem hohem Niveau geblieben, wobei ein großer Anteil der 18- bis 24-jährigen Onliner seine Nachrichten von Instagram beziehe. Weiter erstaunlich: Das Interesse an Videonachrichten sei eher gering. Die kompletten Ergebnisse für Deutschland gibt es hier (PDF).

2. The most popular social media networks each year, gloriously animated
(twitter.com/thenextweb)
In der Tat “gloriously animated”: Die Entwicklung der populärsten Sozialen Netzwerke über die vergangenen anderthalb Jahrzehnte verpackt in einer anderthalbminütigen Animation.

3. Liebe Leser*innen: Warum wir ab sofort das Gendersternchen benutzen
(linkedin.com, Sara Weber)
Die deutschsprachige Redaktion des Geschäftskontakt-Netzwerks LinkedIn erklärt, warum sie sich für die Verwendung des sogenannten Gendersternchens entschieden hat: “Für viele von Ihnen mag das Sternchen ungewohnt sein, einige wird es womöglich sogar verärgern. Doch gendergerechte Sprache verändert tatsächlich etwas: Kinder trauen sich eher zu, bestimmte Berufe ergreifen zu können, wenn sie gendergerecht dargestellt sind. Frauen werden als geeigneter für Führungsposten angesehen, wenn ein/e Projektleiterin/Projektleiter gesucht wird, nicht nur ein Projektleiter.”

4. Wie eine ARD-Doku absurdes Zeug über Elektromobilität verbreitet und dadurch den Klimawandel verstärkt
(graslutscher.de, Jan Hegenberg)
Der “Graslutscher” ärgert sich über eine ARD-Doku über Elektroautos: “Nachdem ich die Hälfte der ARD-Dokumentation “Kann das Elektro-Auto die Umwelt retten” gesehen hatte, rechnete ich schon fast damit, dass Elektroautos am Ende der Sendung nicht nur für eine Menge Umweltschäden, sondern schlussendlich auch beim Einspielen düsterer Musik für die Ermordung Kennedys, die achte Staffel von Game of Thrones und den Prager Fenstersturz verantwortlich gemacht werden.”

5. “Der Polizeischutz war wirklich Wahnsinn!” Tim Wolff im Gespräch – Die Titanic-Years
(kaput-mag.com, Linus Volkmann)
Linus Volkmann hat sich mit dem langjährigen “Titanic”-Chefredakteur Tim Wolff über dessen Zeit bei dem Satiremagazin unterhalten. Ein spannendes und unterhaltsames Gespräch, bei dem man viel erfährt, was sonst nicht bekannt ist. Zum Beispiel von den Schwierigkeiten des Satirikers im Brennpunkt des öffentlichen Interesses: “Auf öffentlichen Aufruhr zu reagieren machte mir eigentlich sogar Spaß, du hast die vielen, größtenteils inkompetenten Reaktionen auf ein Geschehnis oder auf einen Skandal und du kannst damit spielen. Wobei es vor Kameras nie leicht ist, seine eigene Version durchzubekommen. Man erzählt dann vor der Kamera seine drei gut vorbereiteten Gags und dann kommen immer wieder Rückfragen und irgendwann sagt man dann doch mal einen ernsten Satz — und der wird dann gesendet! Schriftliche Interviews waren mir deswegen immer viel lieber.”

6. Ministerium erwägt Influencer-Gesetz
(tagesschau.de)
Das Justizministerium erwägt ein Gesetz, das es Influencern vorschreibt, etwaige Werbung klar zu kennzeichnen. Zur Zeit sei Werbung in den Sozialen Medien vielfach eine rechtliche Grauzone (tagesschau.de, Audio: 2:39 Minuten).
Ein derartiges Gesetz könnte auch Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner helfen, bei der es anscheinend an Bewusstsein für diese Thematik mangelt. Siehe dazu auch: Blamiert: Klöckners werbliches Video mit Nestlé (ndr.de, Caroline Schmidt & Tim Kukral).

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