Ist die so genannte “Zeitung mit den großen Buchstaben” etwa auch die mit den großen Zahlen, der Verkehrstotenfehler womöglich nur die Spitze des Eisbergs?
Apropos Eisberg: Ein Reuters-Video zu einer Protestaktion auf dem Aletschgletscher kündigt Bild.de seit Tagen an wie folgt:
Und jetzt raten Sie mal, wieviele es wirklich waren.
Mit Dank an Dietmar S. und andere für die Hinweise.
Nachtrag, 24.8.2007: “Bild” hat den Verkehrstotenfehler heute in der “Korrekturspalte” berichtigt, Bild.de die falsche Nacktenzahl bislang noch nicht.
Nachtrag, 17.50 Uhr: Na, jetzt hat auch Bild.de die Zahl korrigiert.
Der totale Blackout (zeit.de, Roger Schawinski)
Am Beispiel der ambitionierten Krimiserie “Blackout” erzählt Ex-Sat.1-Chef Roger Schawinski, wie er vergeblich Qualität im Privatfernsehen durchsetzen wollte.
Club der Weltretter (taz.de, Anke Lübbert)
Klimaschutz ist Mainstream. Selbst Hochglanzmagazine und ProSieben engagieren sich für die gute Sache – allerdings mit zweifelhaften Motiven.
«Walder wird über den jeweiligen Tellerrand hinausschauen» (werbewoche.ch, Carole Scheidegger)
Ringier hat am Donnerstag eine Reorganisation im Bereich Zeitungen bekannt gegeben. Ringier Konzernsprecher Marco Castellaneta sprach mit der Werbewoche über den Sinn der neuen Position eines Redaktionsdirektors, die weiteren Pläne für die Blick-Gruppe und die Zusammenarbeit des designierten Blick-Chefs Bernhard Weissberg und des Redaktionsdirektors Marc Walder.
Wiki-Scanner spürt Manipulationen auf (spiegel.de, Konrad Lischka, Frank Patalong und Christian Stöcker)
Was haben Scientology, Wal-Mart, al-Dschasira und die CIA gemeinsam? Sie alle schreiben heimlich das globale Internet-Lexikon Wikipedia um. Doch mit dem Wiki-Scanner kommt die Community den Maulwürfen jetzt mühelos auf die Schliche.
Fußball kommt heim (freitag.de, Martin Krauß)
Die Fußballbundesliga hat wieder begonnen, und die ARD schwelgt unbeholfen zwischen gestern und heute.
Vom Nordpol zum Südpol ist nur ein Katzensprung. (Hans Albers, “Flieger, grüß’ mir die Sonne”, 1932)
Es gibt tatsächlich einigeLänder, dieBesitzansprücheauf denNordpolerheben, wie “Bild” heute unter der Überschrift “Nordpol schmilzt immer schneller!” berichtet. Etwas hat “Bild” dabei aber ziemlich falsch verstanden. So heißt es im Text:
Durch den Klimawandel schmilzt das Eis am Nordpol immmer schneller — und schon sechs Länder streiten darum, wem das Land darunter gehört. (…) Unterm Eis taucht ein neuer Kontinent auf, unbesiedelt und voller Bodenschätze (…).
Ähm, ein “neuer Kontinent” unter dem Nordpol? Nicht wirklich. Das einzige “Land”, das es unter dem (geographischen) Nordpol gibt, liegt etwa in 4.000 Metern Tiefe. Man nennt es Meeresgrund. “Bild” hat da wohl was verwechselt.
Mit Dank an Martin S. für den sachdienlichen Hinweis.
Gute-Laune-Fahrt mit der Hamas (+ Video) (tagesschau.de, Richard C. Schneider)
Es sollte vor allem eins deutlich machen: Die Hamas sorgt entgegen aller Vorurteile für Sicherheit und Stabilität im Gaza-Streifen. 90 Journalisten wurde der Gaza-Streifen deshalb so präsentiert, wie ihn die Hamas gerne sehen möchte.
Herausforderung Media 3.0 (boersenblatt.net)
Wie sich Verlage im Zeitalter der Digitalisierung aufstellen müssen, beschreibt die akutelle Deloitte-Studie “Herausforderung Media 3.0? (pdf, 548 kb). Die Befragung von 40 Entscheidungsträgern führender Verlagshäuser hat ergeben, dass nahezu jeder Verlag über eine digitale Strategie verfügt. Umfang und Reifegrad unterscheiden sich jedoch erheblich.
Wie geht es weiter im Internet? Professor Klaus Meier im Gespräch (wcm2006.blogspot.com)
Klaus Meier ist als Autor des Buches “Internet-Journalismus” und Dozent des Studiengangs “Online-Journalismus” der richtige Ansprechpartner für Kristin Gogolok, die mehr über das Heute und Morgen des Internets wissen möchte.
Die unlustigen Musikanten (taz.de, Klaus Raab)
Das ZDF will mal wieder jünger werden und entrümpelt zu diesem Zweck das Schlagerprogramm – dessen Helden wehren sich mit Händen und Füßen.
Paris, Osaka (tagesspiegel.de, Pablo Silalahi)
Die ARD schickt ihre Doping-Redaktion nach der Tour zur Leichtathletik-WM nach Japan – obwohl die Sportarten laut ZDF-Chefredakteur Brender nicht vergleichbar sind.
“Die linke Meinungshegemonie ist am Zusammenfallen.” (Teil 2) (schweizerzeit.ch, Patrick Freudiger)
Roger Köppel (Chefredaktor und Verleger der “Weltwoche”) äussert sich in einem Exklusiv-Interview für die “Schweizerzeit” zur Eigenverantwortung, zur Klimahysterie, zu Integrationsproblemen und über seine Faszination für die Schweiz.
“Bild” ruft heute “Tornado-Alarm über Deutschland” aus. “Immer häufiger, immer heftiger: Das neue Wetter-Phänomen Wirbelsturm”, heißt es in der Unterzeile zu einer “Bild”-Geschichte über einen Tornado, der vergangenen Samstag in Frankfurt/Main schwere Schäden angerichtet hat.
Ohne allzusehr ins Detail zu gehen: Ob in Deutschland tatsächlich “immer häufiger” Tornados auftreten und diese “immer heftiger” werden, wie “Bild” schreibt, ist mindestens umstritten. Zwar rechnen viele Klimaforscher mit einer Zunahme extremer Wetterphänomene. Aber belastbare Daten, die belegen, dass die Zahl der Tornados in den letzten Jahren zugenommen hätte, gibtesderzeitoffenbarnicht.
Und wenn “Bild” schreibt, den “bisher schwersten Tornado” hätte es im März 2006 in Hamburg gegeben, so ist das nachweislich falsch. Es handelte sich dabei um einen Tornado der Kategorie F2 auf der Fujita-Skala, mit Windgeschwindigkeiten von maximal 252 km/h. Das klingt zwar viel, ist im Vergleich zu dem Tornado, der im Jahr 1968 Pforzheim heimsuchte jedoch eher wenig. Der erreichte Windgeschwindigkeiten von 400 km/h (Kategorie F4) und aus den Jahren 1764 und 1800 sind sogar zwei Wirbelstürme dokumentiert, die aufgrund von Schadensberichten als F5-Tornados eingeschätzt werden. Womit klar sein dürfte, dass Wirbelstürme, anders als “Bild” behauptet, kein “neues Wetter-Phänomen” sind.
Kommen wir zu dem tollen großen Foto, mit dem die “Bild”-Geschichte, die ja auch das “BILD-Leser-Reporter”-Logo trägt, illustriert ist:
Wahnsinn! Oder? In einem kleinen Text rechts auf der Seite heißt es:
Eine bedrohliche Unwetterfront schiebt sich über Hessen, gewaltige Luftwirbel reichen bis zur Erde. Fotografiert hat’s Leser-Reporter Andreas M.* (20) *) Abkürzung von uns
Damit keine Verwirrung entsteht: der zitierte Text, der rechts neben der mächtigen Windhose und unter diesem kleinen unspektakulären Foto steht, bezieht sich nur auf das kleine unspektakuläre Bild, auf dem weit und breit kein Tornado zu erkennen ist. Das große Windhosen-Foto unter den Worten “Tornado-Alarm über Deutschland” hingegen zeigt nicht den Frankfurter Tornado vom Wochenende. Es wurde in Elie in Manitoba, Kanada aufgenommen, wie man uns bei der Nachrichtenagentur AP sagt, von der das Foto stammt.
P.S.: Manche Klimaforscher gehen übrigens davon aus, dass die Zunahme von Tornado-Meldungen in den letzten Jahren darauf zurückzuführen ist, dass die Öffentlichkeit “sensibler für das Thema” würde, wie die “FAZ” im September letzten Jahres Thomas Sävert (der übrigens auch schon einschlägige Erfahrungen mit “Bild” gemacht hat) zitierte. Außerdem schrieb die “FAZ”: “Internet und Fotohandys tragen ihren Teil bei” (sic).
Mit Dank an Jan K. und Frank A. für den sachdienlichen Hinweis.
Ende April, also vor sechs Wochen, hatte “Bild” bekannt gegeben, dass der Afrika-Aktivist Bob Geldof kurz vorm anstehenden G8-Gipfel “für 1 Tag BILD-Chefredakteur” werden würde. Der Ankündigung folgte eine sechsteilige “Bild”-Serie “SirBobGeldofexklusivinBILD” und am vergangenen Freitag schließlich Geldofs “Afrika-BILD”.
“Pop trifft Politik”
Geldof erinnerte Merkel laut “Bild” unter anderem an die Zusage, “die Entwicklungshilfe bis 2010 auf 0,51 Prozent der Wirtschaftskraft der G8-Staaten anzuheben”, Merkel erwiderte, die deutsche Entwicklungshilfe werde “2008 um etwa 750 Millione Euro aufgestockt”, Geldof fand das zu wenig, Merkel erwiderte, man werde gemachte Zusagen erfüllen.
“Bild” hatte Bob Geldof gelobt, Bob Geldof hatte sich bei “Bild” bedankt — und Bundeskanzlerin Angela Merkel treffen dürfen (O-Ton Geldof: “Angela Merkel ist eine Vermittlerin, wie sie im Buche steht. (…) Diese Frau hat echt was im Kopf. Zu meiner Überraschung ist Angela Merkel aber auch eine sehr warmherzige Persönlichkeit. Mit ihrem Intellekt habe ich gerechnet, aber nicht mit dieser Wärme und Offenheit”). Geldofs Interview mit Merkel (siehe Kasten) war einer der Höhepunkte seiner “Afrika-BILD”.
Tags drauf durfte Bob Geldof noch einmal sagen, wie gut ihm seine “Afrika-BILD” gefallen hat und dass sein Tag als “BILD-Chefredakteur” einer der besten Tage seines Lebens gewesen sei.
Danach wurde es in “Bild” stiller um Geldof:
eine kurze Meldung aus London: “Bob Geldof (55) und Naomi Campbell (37) unterstützen die Krebs-Stiftung”
eine kurze Meldung aus Rostock: “Pop-Stars wie Herbert Grönemeyer, U2-Sänger Bono, Bob Geldof und die ‘Die Toten Hosen’ haben gestern bei einem Konzert in Rostock vor 70000 Zuhörern ihre ‘Stimmen gegen Armut’ erhoben.”
und am vergangenen Donnerstag unter der Überschrift “G8-News: Bauern wollen Geld für zertrampelte Felder” dies:
(…) Kanzlerin Merkel traf gestern auch mit Bono und Bob Geldof zusammen (Foto) – die Popstars forderten sie zu einer Umsetzung der Versprechen gegenüber Afrika auf. Abends wollte Geldof, der erst vor wenigen Tagen eine BILD-Afrika-Ausgabe gestaltet hatte, auch mit US-Präsident Bush sprechen. (…)
Anderen Medienberichten zufolge gibt diese kurze Zusammenfassung vielleicht nicht so ganz den Kern des Treffens zwischen Bono, Geldof und Merkel wieder. Und dass Geldof den G8-Gipfel gestern abschließend als “Farce” bezeichnet hatte, weil sich Merkel “zwar bei einem Treffen ihre Vorschläge für eine größere Afrikahilfe angehört, aber leider alle zurückgewiesen” habe und das G8-Abschlussdokument zu Afrika [pdf]“ein zynischer Text” sei, in dem lediglich alte Versprechungen wiederholt würden, findet sich heute in der kläglichen “Bild”-Formulierung (“Bob Geldof und Bono kritisierten die Beschlüsse.”) wieder. Es gibt schließlich, nun ja, Wichtigeres.
Und außerdem hatte “Bild” diese leidige Afrika-Sache doch bereits gestern schon auf gewohnte Weise abgehakt:
Man kann sich vorstellen, dass dies ungefähr die bestmögliche Schlagzeile einer Boulevardzeitung in diesen Tagen ist:
Noch dazu, wo es sich um eine Exklusiv-Geschichte handelt. Oder anscheinend: eine Ente.
“Bild” schreibt unter Berufung auf “höchste Sicherheitskreise” und einen “Top-Sicherheitsmann”:
Im 4,5 Kilometer langen Unterwasser-Sperrnetz, das die Staats- und Regierungschefs vor terroristischen Angriffen von See her schützen soll, wurden zwei riesige Löcher entdeckt! (…) ein mutmaßlicher Sabotageakt! (…) Außerdem war ein Straff-Seil zwischen zwei Verankerungen auf einer Länge von 15 Meter beschädigt. Sofort sicherten rd. 50 Polizeiboote das Leck in der Netzsperre. Versuche, die beiden Löcher zu reparieren, schlugen fehl.
Die Polizei dementierte in der vergangenen Nacht umfassend:
“In der Netzsperre, die den G-8-Tagungsort seeseitig sichert, sind weder größere Löcher entdeckt worden, noch war ein Spannseil auf der Länge von 15 Metern beschädigt. Ein Sicherheitsdefizit besteht nicht.”
Dabei hat “Bild” sogar so etwas wie einen Foto-Beweis (Ausriss rechts). Welche Bedeutung der rote Kreis um eines der Boote hat, bleibt allerdings mindestens so “rätselhaft” wie das Loch selbst. In den Texten der Nachrichtenagenturen, die das Foto aus “Bild” und viele ähnliche verbreiten, gibt es weder einen Hinweis auf die besondere Bedeutung des markierten Schiffes – noch auf irgendein Loch, das die Boote angeblich absichern.
“Bild” spekuliert auch über einen möglichen Zusammenhang mit der Durchsuchung eines Greenpeace-Schiffes durch die Polizei:
Vorsorglich enterten Beamte der Bundespolizei von fünf Schiffen aus die auf der Ostsee kreuzende “Arctic Sunrise”.
Das sturmerprobte Schiff, ein ehemaliger Eisbrecher, gehört seit 1996 zur “Greenpeace”-Flotte. Nach BILD-Informationen machten die Beamten alle Schlauchboote an Bord – bis auf eines – unbrauchbar, stellten außerdem einen Heißluftballon sicher.
Hui, “nach ‘Bild’-Informationen”, das klingt investigativ. Lustig, diese Formulierung in einen Absatz zu schreiben, dessen Inhalt vollständig einer Pressemitteilung entstammt, die Greenpeace gestern um kurz vor 18 Uhr herausgegeben hat:
Die Wasserschutzpolizei Rostock und die Bundespolizei haben heute das Greenpeace-Schiff “Arctic Sunrise” auf der Ostsee außerhalb des Sperrgebietes von Heiligendamm durchsucht. Die Beamten beschlagnahmten einen Heißluftballon und machten die Schlauchboote an Bord fahruntüchtig, bis auf eines. Die Beamten waren mit fünf Schiffen (…) längsseits gegangen. (…) Die “Arctic Sunrise”, ein ehemaliger Frachter und Eisbrecher, wurde 1996 für Greenpeace umgerüstet.
Mit Dank an Mark F., Jens L., Matthias W. und Astrid G.!
Nachtrag, 8. Juni. “Bild” schreibt heute:
Die Polizei dementierte gestern zunächst den BILD-Bericht über zwei Löcher im 4,5 Kilometer langen Seenetz vor dem Luxushotel. Später räumte sie dann ein: “Offensichtlich durch Seegang wurde das Netz durch die Wellenbewegung zusammengeschoben.”
BILD bleibt bei seiner Darstellung: Am Seenetz wurde offenbar manipuliert — es gab zwei Löcher! BILD wurde diese Version in hohen Sicherheitskreisen noch einmal ausdrücklich bestätigt!
G8-Gipfel – Die Wahrheit (zuender.zeit.de)
Klimakiller, Chaoten, Polizeigewalt: Vor dem G8-Gipfel wurden die Etiketten für Gut und Böse schon vergeben. Zuenders Zitate-Sammlung zeigt euch, wer auf welcher Seite der Absperrung steht.
Ein Netz fürs Leben (handelsblatt.com, Thomas Knüwer)
Weblogs, Podcasts oder Wikipedia als Hobby – wer damit seine Freizeit vor dem Computer verbringt, der muss sich häufig regelrecht dafür rechtfertigen. ?Unsoziale Zeitverschwendung?, giften Kritiker. Doch sie übersehen oft, dass die Aktivitäten im Netz Ausgangspunkt sind für reale Freundschaften und Kontakte, die Karrieren verändern können.
Gratiszeitungen: Näher am Leser (extradienst.at, Alexander Lukacs)
Der Gratiszeitungsmarkt ist ständig am Wachsen. Auch im vergangenen Jahr expandierten bestehende Titel und neue kamen hinzu. Dabei stellt sich die Frage, wo die Grenzen der Wirtschaftlichkeit zu ziehen sind.
Fernsehführer (spreeblick.de, Malte)
Auffallend viele Spreeblickleser schauen nie Fernsehen. Damit diese Menschen den Anschluss an das Muttermedium nicht verpassen, folgt nun ein kurzer Überblick.
Zwei Blicke auf einen Kontinent (taz.de, Dominic Johnson)
Pünktlich zum G-8-Gipfel entdecken deutsche Tageszeitungen Afrika. Sonderausgaben von “Bild” und “Frankfurter Rundschau” zeigen zwei verschiedene Kontinente.
Der Pinkeltropfenstopper (nzzfolio.ch, Peter Haffner)
Wer sie hat, dem wird gegeben: Wirklich brauchbare Ideen für Dinge, mit denen man Millionen verdienen könnte.
Die älteste Bloggerin der Welt (fudder.de)
¡Caramba! María Amelia ist 95 Jahre alt und die älteste Bloggerin der Welt. Der Dame war ein bisschen langweilig, deshalb schenkte ihr Enkel ihr zu ihrem 94. Geburtstag ein Blog. Die äußerst lebenslustige Dame lebt in A Coruña, im Norden Spaniens, und hat fudder-Autorin Meike ein Interview gegeben.
Kühe, Klimawandel und Kokain (faz.net, Peer Schader) Unterschiedlicher können Nachrichten nicht sein: Mit Berichten über entlaufene Rinder melden die ?RTL 2 News? Rekordwerte bei den jungen Zuschauern – gegen die hochseriöse ?Tagesschau?. Was steckt dahinter?
?Wer austeilt, muss auch einstecken können” (politik-digital.de)
Am 24. April 2007 war der Blogger Peter Turi zu Gast in der Blogsprechstunde von politik-digital.de in Kooperation mit den Blogpiloten. Im Chat erzählte der selbsternannte Außenseiter, welche Lebenskrisen ihn zum Bloggen brachten und weshalb er virtuelle Kleinkriege mit Kollegen führt.
Politiker diskutieren Klimawandel in Second Life (youtube.com, Video, 4:05 Minuten)
Am 24. April 2007 diskutierten Politiker der großen im Bundestag vertretenen Parteien beim zweiten politischen Webdienstag von politik.de im Politik-Land in Second Life zum Thema “Klimawandel – Welchen Einfluss hat die Politik und was können die Bürger tun?”
Reizlose Reizthemen (telepolis.de, Jan Pehrke) Christiansen & Co. talken immer seltener über Politik und auch Politiker meiden zunehmend die “politische Politik”, weshalb es die “Post-Politik” schon zu einem Wikipedia-Eintrag gebracht hat.
Aufstieg der Optimisten (cicero.de, Max A. Höfer)
Das Cicero-Ranking 2007 ist da!
Fast hätten wir zwei volle Jahre ohne Apokalypse erlebt. Vor ein paar Wochen brach die alte Angstlust nun doch wieder durch, ausgelöst durch den Weltklima-Bericht der UN.
Was unsere Welt so schön macht, ist ja auch, dass die meisten Zusammenhänge dann doch ein bisschen komplexer sind, als man sich das als Laie so vorstellt, und viel komplexer, als der zuständige “Bild”-Wissenschaftslaie Paul C. Martin uns weismachen will.
Gestern zum Beispiel bezeichnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) den Klimawandel als “Tatsache” und stellte eine Analyse vor, wonach die durchschnittliche Temperatur in Deutschland seit 1900 um 0,9 Grad gestiegen sei. Na, und da muss man als Laie doch nur aus dem Fenster gucken und sich an das Wetter der vergangenen Wochen erinnern, um zu sagen: “Ha! Klimawandel! Da isser schon!” Oder wie es Paul C. Martin heute groß im Seite-1-Aufmacher der “Bild”-Zeitung formuliert:
Trocken wie nie, heiß wie nie — der sonst so launische April bricht alle Rekorde! Der Klimawandel wird immer beängstigender.
Für Laien wie uns und Paul C. Martin ist halt schwer zu begreifen, dass das ungewöhnliche Wetter im April womöglich gar nichts mit der langjährigen Klimaerwärmung zu tun hat. Wir könnten ja nicht ahnen, dass wir in Deutschland, wenn der Klimawandel durchschlagen sollte, vermutlich nicht mehr, sondern weniger trockene Aprils haben werden.
Paul C. Martin, der in seinem Katastrophenszenario “Sahara Deutschland” unbekümmert die kurzfristige Wetterbeschreibung mit den langfristigen Klimaprognosen des DWD mischt, hätte es ahnen können wissen müssen. Der DWD hat nämlich ausdrücklich darauf hingewiesen:
Eine weitere Tendenz ist der leichte Anstieg der Niederschlagsmenge um neun Prozent — vor allem im Frühling. Insofern lag der trockene Frühling 2007 nicht im Trend.
Aber gut, was soll man als Zeitung den Leuten mühsam Dinge erklären, wenn der Irrglaube soviel plausibler ist?