Suchergebnisse für ‘Ausländer’

Chemnitz und die Folgen, Muffige Männerkolumne, Buten un Lührssen

1. Chemnitz: Nagelprobe für Sachsens Polizei
(ndr.de, Timo Robben &Leonie Puscher, Video, 5:20 Minuten)
Politische Demonstrationen sind für Journalisten ein gefährliches Pflaster. Oft geraten sie zwischen die Fronten oder werden selbst angegriffen. Das Medienmagazin “Zapp” war in Chemnitz und hat mit Reportern gesprochen.
Weiterer Tipp: In einem weiteren “Zapp”-Beitrag geht es um eigentlich jahrzehntelang bekannte und bewährte Verhaltensgrundsätze für die Zusammenarbeit von Presse und Polizei, die anscheinend in Vergessenheit geraten sind.

2. Über Fake News und unterschlagene Wahrheiten
(makroskop.eu, Heiner Flassbeck)
Wirtschaftswissenschaftler Heiner Flassbeck war Chef-Volkswirt der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) und Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Zusammen mit Paul Steinhardt gibt er “Makroskop” heraus (“Kritische Analysen zu Politik und Wirtschaft”). Im aktuellen Beitrag hat er drei Wirtschaftsmeldungen untersucht: “Was ist Fake und was ist nur die Verdrehung der Wahrheit bis zur Unkenntlichkeit?”

3. Eine Zäsur findet nicht statt
(spiegel.de, Sascha Lobo)
Sascha Lobo denkt in seiner neuen Kolumne über den Umgang mit Rechtsextremismus nach. Es geht um die jüngsten Exzesse und die Verantwortung von Politik, Behörden, Polizei und bestimmter Medien: “Überhaupt die Mitverantwortung der Medien, vor allem der “Bild”-Zeitung. Dort fragte man in großen Schlagzeilen, wer wohl an den “unfassbaren Jagdszenen” die Schuld trage und bot — ja, wirklich — zur Auswahl an: “Entfesselter Ausländerhass, linke Chaoten, überforderte Polizei”. Das erreicht Fox-News-Dimensionen der Irreführung, wenn Nazis Menschen gejagt haben. Das ist nicht weniger als monströs, und ich halte es nicht für einen Zufall, dass Rechtsextreme nicht als Personen genannt werden.”

4. Dürfen Journalisten ein Parteibuch haben?
(sueddeutsche.de, Thomas Hahn)
Der Journalist Hinrich Lührssen ist vielen Zuschauern des Fernsehmagazins “Buten un Binnen” (Radio Bremen) durch seine unterhaltsamen Beiträge als aufdringlicher Reporter bekannt. Nachdem Lührssen bekannt gegeben hat, Teil des Bremer AfD-Landesvorstandes zu sein, hat der Sender beraten, wie man zukünftig mit dem freien Mitarbeiter umgehen soll.

5. “Sie wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen”
(deutschlandfunk.de, Antje Allroggen)
US-Journalismusforscher Jay Rosen war drei Monate in Deutschland, um die hiesigen Medien zu untersuchen. Im “Deutschlandfunk”-Interview spricht er über seine Eindrücke. Rosen ist aufgefallen, dass Journalisten noch immer Probleme im Umgang mit Rechtspopulisten haben. Er wird das Thema weiterhin aus den Staaten verfolgen: “Mich interessiert, wie es für die Medien in Deutschland weitergehen wird: Wird es den Medien hier gelingen, sich gegen den Populismus zu behaupten? Wird es vielleicht eine linke Bewegung geben, die sich ähnlich wie jetzt die rechte gegen die Medien richten wird?”

6. Gegen den neuen Männer-Kolumnisten von Bild.de ist Franz Josef Wagner ein Feminist
(vice.com, Lisa Ludwig)
Bei “Bild” haben sie einen neuen Kolumnisten installiert. Er trägt das Pseudonym “Leif Lasse Andersson” und darf in der “Unrasierten Wahrheit” wöchentlich darüber jammern, wie schwer ihm das Leben als “mittelalter Mann” gemacht wird. Die unterirdischen Geschlechterbilder der Männer-Kolumne kämen nicht von ungefähr, so Lisa Ludwig, die außer einer “Tüte Mitleid” wenig für den Kolumnenschreiber übrig hat: “Leif Lasse Anderssons Ouevre als Autor besteht primär daraus, 2013 einen Roman über seine Erfahrungen mit Online-Dating veröffentlicht zu haben. Eines dieser Bücher, in denen Frauen so sind, und Männer eben anders; Mario-Barth-Literatur, aber mit explizit beschriebenen Sexszenen.” Eine “stupide Aneinanderreihung der sexuellen Eskapaden eines Losers”, wie es eine Amazon-Rezensentin treffend zusammengefasst habe.

Eins ist sicher: “Bild” macht Angst

“Die neue Serie”, die heute in “Bild” und bei Bild.de gestartet ist, ist eigentlich schon eine ganz alte: Es geht um die “Bild”-Kernkompetenzen Angsthaben und Angstmachen. Nur dass die Redaktion den Artikel etwas anders überschrieben hat:

Ausriss Bild-Zeitung - So unsicher ist Deutschland - Neue Serie in Bild: Die Wahrheit über Verbrechen und Gewalt

Auch Bild.de hat die UNsicherheit in Deutschland auf der Startseite extra noch mal gelb hervorgehoben (die Antwort, wie unsicher Deutschland ist, gibt es nur für “Bild plus”-Abonnenten):

Screenshot Bild.de - Neue Serie in Bild: Die Wahrheit über Verbrechen und Gewalt - So unsicher ist Deutschland

Den Anlass für ihre “Verbrechen und Gewalt”-Serie nennt die Redaktion direkt im ersten Satz:

Jeder dritte Deutsche fühlt sich in seinem Land nicht mehr sicher!

Nun könnte man diesem Drittel der Deutschen erklären, dass es sich bei ihrem Unsicherheitsgefühl um ein subjektives Empfinden handelt, und dass das subjektive Empfinden der zwei anderen Drittel der Deutschen eher mit den Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) des Bundeskriminalamts zusammenpasst. Vor allem, was das “nicht mehr sicher” angeht. Denn das beinhaltet ja auch, dass sich diese Leute mal sicher gefühlt haben, nun aber “nicht mehr”.

Schaut man sich die PKS für das Jahr 2017, auf der die “Bild”-Serie hauptsächlich beruht, selbst an, erkennt man den genau gegenteiligen Trend: Es gab im vergangenen Jahr weniger erfasste Straftaten als ein Jahr zuvor. Deutlich weniger: 2017 waren es 5.761.984, 2016 noch 6.372.526. Ein Rückgang von 9,6 Prozent. Zur Wahrheit gehört auch, dass 2015 und 2016 recht hohe Werte vorlagen. Aber: Mit den knapp 5,76 Millionen Straftaten waren es 2017 so wenige wie seit 1993 (6.750.613) nicht mehr. Die Gewaltkriminalität mit Morden, Raubdelikten und Körperverletzungen ist gesunken (minus 2,4 Prozent), die Straßenkriminalität ist gesunken (minus 8,6 Prozent), die Diebstahlkriminalität ist gesunken (minus 11,8 Prozent), es gab weniger Beleidigungen (minus 7,7 Prozent). Die Wirtschaftskriminalität ist hingegen gestiegen (plus 28,7 Prozent), genauso die Fallzahl der Vergewaltigungen, sexuellen Nötigungen und Übergriffe, wobei das Bundeskriminalamt darauf hinweist, dass “aufgrund der Änderungen im Sexualstrafrecht” ein Vergleich mit dem Vorjahr nicht möglich sei.

Solche Details und auch die Zahl der “Straftaten insgesamt” in Deutschland nennen die “Bild”-Medien nicht — und damit natürlich auch nicht den Rückgang der Straftaten. Das ist schon ein bisschen merkwürdig: Zum Start einer Serie über “Verbrechen und Gewalt” in Deutschland erzählt die Redaktion nicht, wie viele Verbrechen und wie viel Gewalt es in Deutschland überhaupt gibt. Stattdessen handelt Teil 1 von den Opfern von “Verbrechen und Gewalt”. Im für morgen angekündigten Teil 2 soll es um die Täter gehen. Damit scheint sich die “Bild”-Redaktion am Aufbau der PKS zu orientieren — nur dass dort vor Band 2 (“Opfer”, PDF) und Band 3 (“Täter”, PDF) noch Band 1 (“Fälle, Aufklärung, Schaden”, PDF) mit den “Straftaten insgesamt” kommt.

Stattdessen betrachten “Bild” und Bild.de zum Start also die Opfer. Polizei-Gewerkschafter und Hardliner Rainer Wendt darf natürlich was dazu sagen, die “Bild”-Redaktion hält den Aufwand überschaubar, indem sie vom Bundeskriminalamt bereits herausgearbeitete Trends und zusammengefasste Beobachtungen abschreibt, und wenn sie aus der Statistik dann doch mal eine eigene Erkenntnis zieht, ist diese eher verwirrend als erhellend:

Ausriss Bild-Zeitung - Die meisten Opfer sind 21 bis 59 Jahre alt - dazu ein Tortendiagramm mit Opfer insgesamt: 1008510, unter 6 Jahren: 10035, 6 bis 13 Jahre: 58785, 14 bis 17 Jahre: 84071, 18 bis 20 Jahre: 88834, 21 bis 59 Jahre: 704139, 60 Jahre und älter: 62646

Es ist nicht so überraschend, dass eine Gruppe mit 39 Jahrgängen (21 bis 59 Jahre) deutlich größer ist als Gruppen mit drei (18 bis 20 Jahre) oder vier Jahrgängen (14 bis 17 Jahre). Rechnet man aber die Opferzahl auf Opfer pro Jahrgang runter (was gerade bei so großen Spannen wie 21 bis 59 Jahre selbstverständlich zu recht ungenauen Ergebnissen führen kann), sieht es schon anders aus: Bei den 21- bis 59-Jährigen sind es durchschnittlich 18.055 Opfer pro Jahrgang, bei den 18- bis 20-Jährigen 29.611 und bei den 14- bis 17-Jährigen 21.017.

Um den insgesamt 1.008.510 Opfern zumindest ein paar Gesichter zu geben, haben die “Bild”-Medien drei konkrete Beispiele rausgesucht: Eine Frau, bei der ein Albaner ins Haus eingebrochen ist, eine Familie, die zusammengeschlagen wurde, Tatverdächtige: zwei Serben und ein Syrer, sowie eine alte Frau, die verprügelt und ausgeraubt wurde, Täter unbekannt.

Fünf Täter/Tatverdächtige, vier davon Ausländer, einer unbekannt. Es kann ein unglücklicher, die Tatverdächtigen-Statistik verzerrender Zufall sein, dass “Bild” diese Auswahl so getroffen hat. Es kann aber auch kein Zufall sein. Und man glaubt weniger an einen Zufall, wenn man die Ankündigung für den morgigen Serien-Teil 2 liest:

Ausriss Bild-Zeitung - Lesen Sie morgen in Bild: Junge Männer oder Flüchtlinge - das sind die größten Tätergruppen!

Wir verraten gern schon heute: Flüchtlinge sind nicht die größte Tätergruppe.

Wie “Bild” mit einer Vorverurteilung den Rechtsstaat in Verruf bringt

Es gibt ihn noch. Ernst Elitz, vor eineinhalb Jahren von “Bild”-Chef Julian Reichelt als Ombudsmann eingesetzt, als Anwalt für die Leserinnen und Leser, ist noch immer im Amt. Nach wie vor scheint er sich eher als Anwalt der Redaktion zu sehen und verteidigt die “Bild”-Medien gegen kritische Zuschriften aus der Leserschaft, aber manchmal findet selbst Elitz, dass “Bild” und/oder Bild.de was falsch gemacht haben. Vor gut zwei Wochen schrieb er:

Von grundsätzlicher Bedeutung ist auch der Hinweis des Lesers Alexander Neu.

Die Sendung “Hart aber fair” hatte eine offizielle Kriminalstatistik über “tatverdächtige” Ausländer präsentiert. Der Leser kritisiert zu Recht, dass im BILD-Bericht über die Sendung der Eindruck erweckt wurde, es handle sich um eine Statistik bereits verurteilter Täter. Das war sie nicht!

Nicht jeder, der unter Verdacht steht, ist schon ein überführter Krimineller. Gerade bei einem politisch so brisanten Thema muss korrektes Zitieren erstes Gebot sein.

Hört, hört!

Es ist aber schon etwas niedlich, dass jemand in “Bild” und bei Bild.de ernsthaft mahnt, man solle Tatverdächtige nicht als überführte Kriminelle darstellen; in den zwei Medien, die seit jeher wie keine anderen Tatverdächtige als überführte Kriminelle darstellen.

Das aktuellste Beispiel dieser redaktionellen Leidenschaft: Sami A.

Über den Tunesier wurde in den vergangenen Wochen viel geschrieben und diskutiert. Bei Bild.de unter anderem mit dieser Schlagzeile aus dem Juli:

Screenshot Bild.de - Abschiebe-Skandal! Juristisches Tauziehen um Ex-Leibwächter von Osama bin Laden - Kommt Terrorist Sami A. jetzt zurück nach Deutschland?
(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag durch uns.)

Das Problem dabei: Sami A. ist kein Terrorist. Jedenfalls wurde er nie als Mitglied einer terroristischen Vereinigung verurteilt. Oder wie Ombudsmann Elitz sagen würde:

Nicht jeder, der unter Verdacht steht, ist schon ein überführter Krimineller. Gerade bei einem politisch so brisanten Thema muss korrektes Zitieren erstes Gebot sein.

Die Berichterstattung der “Bild”-Redaktion zum Fall von Sami A., die man wohlwollend als schlampig und ungenau bezeichnen kann und weniger wohlwollend als böswillig falsch, ist gleich doppelt problematisch: Sie erklärt einen Mann zum Terroristen, der rechtlich gesehen keiner ist. Und vielleicht noch schlimmer: Sie hinterlässt bei der Leserschaft den falschen Eindruck, dass der Staat überlegt, einen verurteilten Terroristen nach Deutschland zurückzuholen. Die daraus resultierende (unberechtigte) Verachtung für Behörden und Gerichte kann man in den Facebook-Kommentaren zum “Terrorist”-Artikel bestens beobachten:

Bitte bitte nicht! Ein Terrorisrt und Mörder oll zurückgeholt werden! Seit ihr jetzt alle komplett durchgeknallt oder habt ihr schlechte Drogen erwischt!

Je mehr Verbrechen du als Migrant begehst und je mehr einer weltweit gejagt wird, desto mehr klammert sich dieser Staat an seine Terroristen.

Jeden Tag kann man sehen warum man Heute die AFD eigentlich schon wählen muss: Alle anderen Parteien hofieren Verbrecher und Terroristen.

Wie kommen andere Länder nur auf die Idee, Deutschland würde Terroristen willkommen heißen. Kann ich ja so gaaaar nicht nachvollziehen.

Das Theater signalisiert allen Terroristen auf der Welt — in D kannst du sicher und vollversorgt auf Kosten Anderer, deinen wohl verdienten Terror Lebensabend geniessen….

Überall wird Terrorismus bekämpft und in Deutschland holt man ihn sich rein….Ganz sauber im Oberstübchen sind wohl hier viele Amtsinhaber nicht mehr.

Jetzt kämpft das Gericht in Gelsenkirchen darum, das der arme Traumatisierte Terrorist sofort wieder an die Sozialtöpfe nach Deutschland zurückkehren kann. Dieser Irrsinn ist nicht mehr zu verstehen.

Natürlich versteht man als nur halbinformierter “Bild”-Leser die Welt und vor allem deutsche Behörden und Gerichte und die Regierung nicht mehr, wenn scheinbar ein Terrorist “jetzt zurück nach Deutschland” kommen soll, und kommentiert bei Facebook wütend drauf los. Dass diese Empörung auf falschen Tatsachen beruht, ist auch “Bild” zu verdanken.

Sami A. kommt 1997 als Student nach Deutschland. 2006 stellt er einen Asylantrag, der 2007 abgelehnt wird. 2010 entscheidet ein Verwaltungsgericht, dass Sami A. nicht abgeschoben werden darf, weil ihm in Tunesien unter anderem Folter drohe. 2014 widerruft das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge dieses Abschiebungsverbot, weil in Tunesien ein Regimewechsel stattgefunden hat. 2016 entscheidet ein Verwaltungsgericht erneut, dass Sami A. nicht abgeschoben werden darf, da ihm in Tunesien noch immer “mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit Folter, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung” drohe. Ein Oberverwaltungsgericht bestätigt diese Entscheidung 2017. Am 13. Juli dieses Jahres wird Sami A. doch nach Tunesien abgeschoben, obwohl einen Tag zuvor ein Verwaltungsgericht erneut entschied, dass er dorthin nicht abgeschoben werden darf. Der Mann kam in Tunesien direkt ins Gefängnis. Nun wird diskutiert, ob Sami A. nach Deutschland zurückgeholt werden muss. Bei “Spiegel Online” gibt es eine detaillierte Chronologie.

Mittendrin in diesem Hin und Her, ab März 2006, gibt es Ermittlungen der Bundesanwaltschaft gegen Sami A. wegen des Verdachts auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Er soll um die Jahrtausendwende mehrere Monate im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan gewesen sein und dort eine militärische Ausbildung der Terrororganisation al-Qaida durchlaufen haben. Anschließend soll er zum Mitglied der Leibgarde Osama bin Ladens aufgestiegen sein. Sami A. bestreitet all das. Das Verfahren gegen ihn wird im Jahr 2007 eingestellt, da die Ermittlungsergebnisse nicht für eine Anklageerhebung reichen.

Sami A. ist also kein verurteilter Terrorist. Ihm wurde auch nie von einer Staatsanwaltschaft oder einem Gericht nachgewiesen, Leibwächter Osama bin Ladens gewesen zu sein. Er ist laut Behörden ein islamistischer Gefährder.

Einen Mann, gegen den wegen Mordes ermittelt wird, kann man auch nicht einfach Mörder nennen, wenn die Ermittlungen mangels Beweisen eingestellt werden. Wer es trotzdem macht, hat nichts übrig für den Rechtsstaat und das Prinzip der Unschuldsvermutung. Und wer es so penetrant macht wie die “Bild”-Redaktion, gibt diese Justizverachtung an die eigene Leserschaft weiter.

Nur ein paar Beispiele:

Screenshot Bild.de - Ex-Leibwächter von Osama bin Laden abgeschoben!
Ausriss Bild-Zeitung - Gericht entscheidet zwölf Stunden nach Abschiebung - Bin Ladens Leibwächter muss zurück nach Deutschland!
Ausriss Bild-Zeitung - Schon wieder grobe Fehler beim Abschieben - Nach Bin Ladens Leibwächter soll erneut ein Asylbewerber nach Deutschland zurückgeholt werden
Screenshot Bild.de - Bin-Laden-Leibwächter Sami A. nach Tunesien gebracht. Jetzt soll er zurück
Ausriss Bild-Zeitung - Abschiebung von Bin Ladens Leibwächter - Wer hat Schuld am Chaos?
Screenshot Bild.de - Abschiebung des Bin-Laden-Leibwächters - Dieser Anwalt will Sami A. nach Deutschland zurückbringen
Screenshot Bild.de - Sami A. ist das Sinnbild für den Abschiebe-Irrsinn - Kein Fall mehr für deutsche Gerichte - Bin Ladens Ex-Leibwächter wurde endlich abgeschoben - Anwältin des Terror-Gefährders: Er muss mit Visum zurück

“Bild” veröffentlichte auch eine Art Interview mit Sami A. “Bild”-Reporter Paul Ronzheimer hatte dem Anwalt des Tunesiers Fragen mitgegeben. Sami A. antwortete unter anderen:

“Ich war nie Leibwächter von Osama bin Laden, das ist völlig frei erfunden. Ich war in Saudi-Arabien, Pakistan und Iran in meinem Leben, aber nie in Afghanistan. Auch hier in Tunesien wissen alle, dass diese Vorwürfe einfach nicht stimmen.”

Dass es doch so war, dass die “Bild”-Berichterstattung der vergangenen Wochen und Monate also nicht in einem wichtigen Punkt falsch war — dazu liefern “Bild” und Ronzheimer nicht einen Beweis.

Ende Juli gab es dann gleich zwei größere Überraschungen: Sami A. wurde in Tunesien aus der Haft entlassen, und Bild.de schrieb auf einmal:

Screenshot Bild.de - Breaking News - Mutmaßlicher von Osama bin Laden: Sami A. in Tunesien vorläufig wieder frei

Das Wort “mutmaßlicher” war aber wohl doch nur ein Ausrutscher. Kurz darauf ging es bei “Bild” und Bild.de mit der gewohnten Missachtung der Unschuldsvermutung weiter.

“Bild” verunsachlicht Kindergeld-Debatte mit falschen Zahlen

“Bild”-Chefreporter Peter Hell hat einen Bulgaren gefunden, der den Leserinnen und Lesern mal erklärt, wieso das mit den deutschen Sozialleistungen für EU-Bürger aus Sicht eines Bulgaren eine ganz einfache Rechnung ist:

Screenshot Bild.de - EU-Ausländer stauben Kindergeld ab - Ein Bulgare erzählt, warum er nach Deutschland kam

Blöderweise nutzt er dafür allerdings falsche Zahlen. Und die “Bild”-Medien verbreiten sie weiter:

Einer, der aufgrund der lukrativen Sozialleistungen aus Plovdiv (Bulgarien) mit dem Bus vor acht Jahren mit seiner Familie nach Deutschland reiste, ist Ricky* (20, Name geändert). BILD traf den Bulgaren, seine zwei Geschwister und Eltern in ihrer Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung (70 qm) in Dortmund. Zwei Jahre arbeitete Ricky als Koch. Aktuell lebt die gesamte Familie von Sozialleistungen.

Ricky rechnet gegenüber BILD vor: “In Bulgarien bekommst du 7 bis 8 Euro Kindergeld und 15 Euro Arbeitslosengeld pro Monat. In Deutschland ist das besser. Hier sind es fast 200 Euro pro Person. Eine Familie mit drei, vier Kindern kommt auf fast 800 Euro. Die Miete und der Strom werden uns mit 600 Euro auch bezahlt. Außerdem bekomme ich Arbeitslosengeld. Deshalb ist Deutschland für mich das beste Land.”

Erstmal: Wenn Ricky heute 20 ist und vor acht Jahren nach Dortmund kam, dürfte es ausgesprochen unwahrscheinlich sein, dass er als 12-Jähriger auf die Idee kam, sich aufgrund deutscher Sozialleistungen nach Deutschland aufzumachen, wie Bild.de in der Überschrift behauptet. Die Initiative dürfte wohl eher von Rickys Eltern ausgegangen sein.

Dann: Wenn Ricky zwei Jahre als Koch gearbeitet hat, wird er vermutlich in die Sozialkassen eingezahlt haben. Dass er daraus nun Arbeitslosengeld bekommt, ist erstmal nur fair.

Aber vor allem: Leider hat Ricky keine besonders große Ahnung von den Sozialleistungen in Bulgarien. Und leider hat “Bild”-Chefreporter Peter Hell kein besonders großes Interesse an Fakten.

“7 bis 8 Euro Kindergeld und 15 Euro Arbeitslosengeld pro Monat” in Bulgarien — da wird selbst der letzte Stammtischler sagen: “Ist ja klar, dass die zu uns kommen und hier was abstauben wollen!” Nur sind die Zahlen falsch.

Eine bulgarische Familie mit einem Kind bekommt aktuell 40 Lew pro Monat, mit zwei Kindern insgesamt 90 Lew, mit drei Kinder 135 Lew, mit vier Kinder 145 Lew. Für jedes weitere Kind gibt es 20 zusätzliche Lew. Zwei bulgarische Lew sind in etwa ein Euro. Also: 20 Euro für ein Kind, 72,50 Euro für vier Kinder. Das ist, verglichen mit den monatlich rund 200 Euro Kindergeld in Deutschland, immer noch wenig. Aber eben deutlich mehr als von Ricky in den “Bild”-Medien behauptet.

Noch viel weiter entfernt von den tatsächlichen Zahlen ist Rickys Angabe zum Arbeitslosengeld. In Bulgarien hat jeder darauf einen Anspruch, der in mindestens neun der 15 Monate vor der Arbeitslosigkeit in den staatlichen Arbeitslosenfonds eingezahlt hat. Die Höhe des Arbeitslosengeldes richtet sich nach dem durchschnittlichen Nettolohn der vorangegangenen 24 Monate und beträgt 60 Prozent davon. Es gibt allerdings einen Mindestbetrag: Für 2018 liegt dieser bei 9 Lew, also 4,50 Euro — pro Tag. Und nicht, wie von Ricky in “Bild” behauptet, bei 15 Euro pro Monat. Der Höchstbetrag liegt bei 74,29 Lew beziehungsweise 37,15 Euro täglich. Das monatliche Arbeitslosengeld beträgt in Bulgarien bei 30 Tagen im Monat also zwischen 135 Euro und 1114,50 Euro. Wer bis zu drei Jahre in den Arbeitslosenfonds eingezahlt hat, hat vier Monate lang Anspruch auf Arbeitslosengeld; wer über zwölf Jahre eingezahlt hat, hat Anspruch auf zwölf Monate Arbeitslosengeld.

Daneben gibt es in Bulgarien auch eine Sozialhilfe. Der Staat unterscheidet bei der Festlegung der Höhe, je nach Lebenssituation: Eine Alleinerziehende bekommt einen anderen Betrag als ein Rentner. Grundsätzlich orientiert sich die Sozialhilfe aber am monatlichen garantierten Mindesteinkommen von 75 Lew, also 37,50 Euro.

Die “Bild”-Redaktion hat sich mal wieder große Mühe gegeben, eine Debatte möglichst zu verunsachlichen.

Mit Dank an Björn S. für den Hinweis!

Die “Bild”-“Analyse” zu Mesut Özil: jämmerlich und wirr

Es wäre doch eigentlich gar nicht so schwer, mal ein bisschen zu differenzieren. Warum nicht Mesut Özils Erklärung zu seinem Foto mit Recep Tayyip Erdogan fragwürdig und schwach finden — gleichzeitig aber die Rassismusvorwürfe, die er erhebt, ernst nehmen? Warum nicht sagen: Das Foto war und ist falsch, Erdogan ist ein Autokrat, der Menschen unterdrückt, ihnen die Freiheit raubt, sie ohne Grund aus dem Job schmeißen und ohne Anklage ins Gefängnis stecken lässt — aber auch sagen: Rassismus ist nie in Ordnung, egal gegen wen? Warum nicht fragen, wo Özils Selbstkritik bleibt — die Kritik an gesellschaftlichen Zuständen und an medialen Kampagnen dennoch gelten lassen?

Das Gegenteil einer solchen Differenzierung sieht so aus:

Ausriss der Bild-Titelseite - Özil - Jammer-Rücktritt und seine wirre Abrechnung mit Deutschland

Das ist die Seite 1 der “Bild”-Zeitung von gestern. Die Titelseiten mancher “Bild”-Regionalausgaben, zum Beispiel in Hamburg und in Chemnitz, sind noch ein bisschen schlimmer, weil sie den Schwerpunkt etwas anders setzen: der da gegen Deutschland.

Ausriss der Bild-Titelseite - Im Internet! Auf Englisch! Özils wirre Jammer-Abrechnung mit Deutschland

… und dann auch noch im Internet und auf Englisch!

Ein Team aus sechs “Bild”-Autoren, darunter “Bild”-Chef Julian Reichelt, haben sich Özils drei Twitter-Nachrichten von Sonntag vorgenommen, in denen der Fußballer versucht, das Erdogan-Foto zu erklären, Rassismus in Medien, von Sponsoren, Politikern, der Gesellschaft beklagt und seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft verkündet. Sie nennen es eine “Bild-Analyse”. Es ist auch eine Selbstverteidigung von “Bild”.

Schreibt Özil, “dass die Medien die schlechte Weltmeisterschaft einer ganzen Mannschaft auf meine doppelte Herkunft und ein Foto schieben”, schreibt das “Bild”-Team: “Kompletter Unfug, pures Selbstmitleid”, “frei erfunden”.

Schreibt Özil: “Gewisse deutsche Zeitungen nutzen meine Herkunft und mein Foto mit Erdogan als rechte Propaganda, um ihre politische Agenda voranzutreiben”, schreibt das “Bild”-Team: “Hier ist Özil in seinem Weltbild gefährlich nah an Erdogan und anderen Despoten. Wer es wagt, ihn zu kritisieren, muss eine politische Agenda haben.”

Schreibt Özil, die Medien hätten nicht meine Leistung, sondern bloß meine türkische Herkunft kritisiert”, schreibt das “Bild”-Team: “Frei erfundener Unfug. ALLE Medien kritisierten zurecht Özils Leistung, keine große Medienmarke kritisierte je seine Herkunft. Eine Dreistigkeit gegenüber den freien Medien seiner Heimat, denen Özil pauschal und ohne jeden Beleg Rassismus vorwirft.”

So unsachlich und aufgebracht ist der Ton durchgehend.

Schaut man sich die Berichterstattung von “Bild” und Bild.de seit dem Erdogan-Foto an, kann man sehen, dass es dort — wenig überraschend — tatsächlich keinen offenen Rassismus gegen Mesut Özil im Stile der NPD gegeben hat. “Der Türke soll raus aus der Nationalmannschaft” oder “Wann schmeißt Löw endlich das Ölauge raus?” steht dort nicht. Aber natürlich gab es Stimmungsmache. Natürlich haben die “Bild”-Medien eine Grundlage für dumpfesten Nationalismus gelegt. Natürlich gab es eine Kampagne gegen Mesut Özil. Sein Deutschsein wurde hinterfragt. Die Redaktion hat gezeigt: Hier, schaut mal, der ist schon anders als wir. Rassistische Beleidigungen von der Tribüne gegen Özil wurden als “Ärger” abgetan (wobei man gar nicht weiß, was schlimmer ist: dem Rassismusopfer den “Ärger” in die Fußballschuhe zu schieben oder Rassisten als “Fans” zu bezeichnen).

Ein paar Beispiele in chronologischer Reihenfolge.

Am 15. Mai titelt “Bild”:

Ausriss der Bild-Titelseite - Unser Weltmeister Mesut Özil - Schäbige Propaganda für Erdogan!

Am selben Tag erscheint bei Bild.de dieser “Bild plus”-Artikel:

Screenshot Bild.de - Einer sprach zu Hause nur Türkisch - So deutsch sind Özil und Gündogan

Viele fragen sich: Wie deutsch sind Gündogan und Özil wirklich?

Es dauert gerade mal ein paar Stunden, da hat die “Bild”-Redaktion schon das Deutschsein von Mesut Özil und Ilkay Gündogan zur Diskussion gestellt. Die zwei sind, so sieht es für “Bild”-Leser aus, Fälle, bei denen man mal genauer nachschauen muss, wie deutsch sie “wirklich” sind. Egal, dass beide einen deutschen Pass haben, in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, seit Jahren für deutsche Nationalmannschaften spielen. Der, der “zuhause nur Türkisch” sprach, ist Mesut Özil.

In anderen Fällen bringt Bild.de auch solche Überschriften. Kurz vor dem WM-Finale zwischen Frankreich und Kroatien veröffentlicht die Redaktion diesen Artikel über Dejan Lovren und Mario Mandzukic, die wegen des Krieges in ihrer Heimat als Kinder in Deutschland lebten:

Screenshot Bild.de - Morgen spielen sie im WM-Finale - So deutsch ticken diese zwei Kroatien-Stars

Bei zwei kroatischen Staatsbürgern, die in Deutschland aufwuchsen, fragt Bild.de, wie viel Deutschland in ihnen steckt. Und bei den zwei deutschen Staatsbürgern Mesut Özil und Ilkay Gündogan.

Ebenfalls am 15. Mai veröffentlicht Bild.de dieses Pro und Contra:

Screenshot Bild.de - Nach schäbigem Propaganda-Auftritt von Özil und Gündogan - Muss Jogi beide rauswerfen?

Zwei Redakteure diskutieren im Pro und Contra, ob Jogi Löw Gündogan und Özil rauswerfen muss?

Den Pro-Part übernimmt “B.Z.”-Chefredakteurin Miriam Krekel. Die Position kann man vertreten, aber dann sollte man als Redaktion auch dazu stehen, dass man dieser Position Platz eingeräumt hat. Julian Reichelt und seine fünf Kollegen behaupten gestern in ihrer “Analyse” hingegen:

Özil schwelgt in seiner Opferrolle, die mit der Realität nichts zu tun hat. Die meisten deutschen Medien haben TROTZ des Erdogan-Fotos nie seinen Rauswurf gefordert, auch BILD nicht.

Der angeblich nötige Rauswurf von Özil und Gündogan ist auch einen guten Monat später noch mal Thema in den “Bild”-Medien. Am 13. Juni titelt Bild.de:

Screenshot Bild.de - Klartext von Effe - DFB hätte Özil & Gündogan rauswerfen müssen!

Seine Experten-Meinung hatte Stefan Effenberg bei t-online.de hinterlassen. Bild.de adelte sie als “Klartext”.

Aber zurück zur Chronologie. Am 17. Mai legt Bild.de nach:

Screenshot Bild.de - Skandal-Foto mit Erdogan - Bild sucht die Wurzeln von Gündogan und Özil

Bei den Özils zu Hause sprach man Türkisch, auf dem Bolzplatz um die Ecke auch.

Am 19. Juni, also zwei Tage nach der WM-Auftaktniederlage gegen Mexiko, zitiert die “Bild”-Redaktion ihren WM-Kolumnisten Lothar Matthäus auf der Titelseite:

Ausriss Bild-Titelseite - Lothar Matthäus knallhart: Özil fühlt sich nicht wohl im DFB-Trikot

Christoph Cöln, Springer-Kollegen von “Welt”, schrieb dazu bei Welt.de (allerdings ohne “Bild” dabei zu erwähnen):

Ähnlich pseudoseriös und verschwörerisch unkte Weltmeister Lothar Matthäus kürzlich. Özil fühle sich im Nationaltrikot nicht wohl, so Matthäus. Das ist infam. Die Aussage suggerierte, dass der in Gelsenkirchen geborene Sohn türkischer Einwanderer Identitätsprobleme hat, dabei spielt Özil seit seiner Jugend in der Nationalmannschaft, er ist einer ihrer verdientesten Repräsentanten.

Am selben Tag berichtet Bild.de von Mario Baslers Auftritt in der TV-Sendung “Hart aber fair”:

Screenshot Bild.de - Körpersprache eines toten Frosch - Basler vernichtet Özil!

Am 27. Juni — die deutsche Nationalmannschaft hat da bereits das letzte Gruppenspiel gegen Südkorea verloren und ist aus dem Turnier ausgeschieden — titelt Bild.de:

Screenshot Bild.de - Frust-Aus gegen Südkorea - Özil-Krach mit deutschen Fans

Es stellt sich raus: Mesut Özil wurde nach dem Spiel von der Tribüne aus auf übelste Weise rassistisch beleidigt. “Bild” titelt dazu am 29. Juni:

Ausriss Bild-Zeitung - Özil - Zweimal Ärger und sonst nix

… als ginge die Aggression von Özil aus. Das meinen Julian Reichelt und seine fünf Co-Autoren wohl, wenn sie gestern in ihrer “Analyse” zu Özils Aussagen schreiben:

Ein Schlag ins Gesicht für Millionen Fans, die ihn vorurteilsfrei bewundert und bejubelt haben. Und für diejenigen, die ihn — wie auch BILD — gegen Rassismus in Schutz genommen haben. Die ausländerfeindlichen Beleidigungen eines Fans nach dem Südkorea-Spiel, die Özil beschreibt, verurteilt BILD ebenso aufs Schärfste.

Am 30. Juni veröffentlicht Bild.de diesen “Bild plus”-Text:

Screenshot Bild.de - Kosmos Özil - Er pilgerte nach Mekka und liebt eine Miss Türkei

Natürlich hätte die Redaktion den Artikel auch mit “Er ist ein Gelsenkirchener Junge” überschreiben können oder mit “Mops Balboa ist sein treuer Begleiter”. Beides steht im Artikel und beides ist faktisch genauso richtig wie die Infos zu Özils Reise nach Mekka und zu seiner Freundin. Das Bild.de-Team hat aber das Fremde, das Nicht-Deutsche in die Titelzeile gepackt.

Auch das liefert Futter für den Stammtisch. Auf die Kritik, dass ihre Überschriften Tatsachen verzerren, entscheidende Aspekte weglassen oder durch bestimmte Schwerpunkte Stimmungen erzeugen können, antworten “Bild”-Mitarbeiter gern: “Unsere Leser können mehr als nur Überschriften lesen.” Man muss entweder sehr doof sein oder sich sehr doof stellen, wenn man bei “Bild” arbeitet und nicht die Wirkungskraft von Schlagzeilen kennt; bei einem Blatt, das sich tagtäglich über große Schlagzeilen verkauft.

Die Geschichte aus dem “Kosmos Özil” mit dem Mekka-und-Miss-Türkei-Titel hat Bild.de gestern übrigens noch einmal, mit einer Aktualisierung zum Rücktritt des Fußballers, auf die Startseite gepackt.

Es war natürlich nicht immer so, dass die Herkunft von Mesut Özil so im Mittelpunkt der “Bild”-Berichterstattung stand. Wühlt man sich durch das Bild.de-Archiv dieses Jahres, findet man von 1. Januar bis zum 13. Mai keinen Artikel mit einem solchen Schwerpunkt. Seit dem Erdogan-Foto ist das anders.

Schaut man noch weiter zurück, findet man solche Beiträge: Mesut Özil als Musterbeispiel der Integration, aus dem September 2011. Özil war da schon Nationalspieler, aber noch längst nicht Weltmeister:

Screenshot Bild.de - 50 Jahre türkische Gastarbeiter - Meine Disziplin ist deutsch, meine Gelassenheit türkisch

BILD stellt 50 Beispiele für gelungene Integration vor. Heute: Fußballnationalspieler Mesut Özil (22).

Davon könnte die “Bild”-Berichterstattung heute nicht weiter weg sein. “Sport Bild”-Chefredakteur Matthias Brügelmann schrieb gestern in seinem “Bild”-Kommentar:

BILD hatte nie Özils Rauswurf aus der Nationalelf gefordert. Jetzt wäre es soweit gewesen, wenn er nicht selbst zurückgetreten wäre. Wer so über Deutschland denkt, kann nicht für Deutschland spielen.

Es gibt einen Spruch von der extremen Rechten, von Neonazis: “Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen.” Wir glauben nicht, dass Brügelmann daran andocken wollte. Seine Aussage ist aber auch nicht wahnsinnig weit davon entfernt.

Und dann ist da ja noch Franz Josef Wagner.

Das eigentlich Traurige und Erschreckende an der “Bild”-Berichterstattung von gestern ist, dass sie offenbar nicht im Ansatz verstanden haben, dass man Mesut Özils Erklärungen zum Erdogan-Foto für kompletten Unsinn halten und falsch finden und dennoch die Rassismusvorwürfe ernst nehmen kann. Patrick Markowski, leitender Chef vom Dienst bei “Bild”, twitterte gestern zum Beispiel:

Screenshot eines Tweets von Patrick Markowski - Hier noch ein schockierendes Beispiel dafür, wie hart ein deutscher Fußball-Millionär in London vom Rassismus getroffen werden kann. Dazu ein Screenshot, der zeigt, dass Mesut Özil 2016 zum Nationalspieler des Jahres gewählt wurde

Was ist das für eine Logik? Weil Mesut Özil zum Nationalspieler des Jahres 2016 gewählt wurde, kann er nicht “vom Rassismus getroffen werden”? Weil er “Fußball-Millionär” ist, kann er nicht “vom Rassismus getroffen werden”? Weil er in London lebt, kann er nicht “vom Rassismus getroffen werden”? Weil 54,5 Prozent von 316.850 Leuten Özil wählten, können einem genug andere das Leben nicht zur Hölle machen?

Heute geht es bei “Bild” mit dem Thema weiter, verständlicherweise. “Bild”-Chef Julian Reichelt schreibt in seinem Kommentar:

Die SPD-Chefin Andrea Nahles mahnt: “Das Gefühl, ausgegrenzt zu sein, … droht auf viele Migranten auf und neben dem Fußballplatz überzugehen.” Unsere Justizministerin warnt, es sei “ein Alarmzeichen” wenn Özil sich “in seinem Land wegen Rassismus nicht mehr gewollt” fühle.

Nur pflichtschuldig erwähnt wird dagegen, worum es eigentlich gehen sollte: Ein Deutscher hat sich an der Propaganda für einen Mann beteiligt, der deutsche Staatsbürger ohne Anklage eingekerkert hat. (…)

Özils Foto steht symbolisch für den Kampf zwischen freiheitlichen und unterdrückerischen Systemen. Viele deutsche Politiker haben sich in diesem Kampf auf die verheerend falsche Seite geschlagen!

Politiker und Politikerinnen, die sich Gedanken um Menschen mit Migrationshintergrund und deren Gefühl der Ausgrenzung machen, sind laut Julian Reichelt Kämpfer gegen freiheitliche und für unterdrückerische Systeme. Der “Bild”-Chef beweist einmal mehr: Es geht immer noch ein bisschen irrer.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

Medien über Mesut Özil: der Rassismus der Anderen

Kurz nach dem Ausscheiden bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland berichteten viele Medien vor allem über einen deutschen Nationalspieler: Mesut Özil. Es war schließlich auch etwas passiert nach dem letzten Gruppenspiel gegen Südkorea: Eine Person auf der Tribüne beleidigte Özil, vermutlich ausländerfeindlich. Der DFB schrieb uns auf Nachfrage, dass dem Verband Informationen vorliegen, die diesen Vorgang bestätigen. Özil ließ sich das nicht bieten. Torwarttrainer Andreas Köpke und ein Bodyguard mussten einschreiten.

Doch statt zu schreiben “Eklige Attacke gegen Mesut Özil” oder “Rassistischer Angriff auf Nationalspieler”, titelten die Redaktionen:

Screenshot BZ - Pleite gegen Südkorea - Özil legt sich nach WM-Aus mit deutschen Fans an
(bz-berlin.de)
Screenshot T-Online - Nach WM-Debakel - Özil legt sich mit deutschen Fans an
(t-online.de)
Screenshot Sky Sport - Der Weltmeister ist raus - Nach Peinlich-Aus: Özil legt sich mit den Fans an
(“Sky Sport”)
Screenshot Rheinische Post - Nach dem Spiel gegen Südkorea - Özil und Köpke legen sich mit deutschen Fans an
(“RP Online”)
Screenshot Focus Online - Nach WM-Debakel - Mesut Özil gerät mit deutschen Fans aneinander
(“Focus Online”)
Screenshot Express.de - Auch das noch - Mesut Özil gerät in Auseinandersetzung mit deutschen Fans
(Express.de)
Screenshot Huffington Post - Bodyguard musste ihn beruhigen - Özil zofft sich mit deutschen Fans
(“Huffington Post”)
Screenshot Mitteldeutsche Zeitung - Nach WM-Aus gegen Südkorea - Özil gerät mit deutschen Fans aneinander
(“Mitteldeutsche Zeitung”)
Screenshot Reviersport.de - Özil zofft sich nach der DFB-Pleite mit Deutschland-Fan
(“Reviersport”)

So, als ginge die Aggression von Özil aus; als hätte nicht zuerst irgendein Holzkopf ausländerfeindlichen Dreck von sich gegeben; als müsste ein Nationalspieler nach dem Ausscheiden bei einer WM alles hinnehmen, auch rassistische Anfeindungen; als dürfte er sich gegen die Beleidigung nicht wehren, ohne mit dieser Reaktion für Ärger zu sorgen.

Genau das behaupten “Bild” und Bild.de, wenn sie zwei Tage nach der Niederlage schlagzeilen:

Ausriss Bild-Zeitung - Özil - Zweimal Ärger und sonst nix

Ärger Nummer 1 laut “Bild”-Medien: das unsägliche Treffen von Mesut Özil und dessen Nationalmannschaftskollegen Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Ärger Nummer 2: die Szene nach dem Südkorea-Spiel:

Emotionen zeigte Özil bei der WM nur einmal: Als er nach dem Aus vorm Spielertunnel von einem “Fan” beleidigt wurde, musste er von Torwart-Trainer Andy Köpke zurückgehalten werden.

Köpke zu BILD: “Der Fan hat ihn beschimpft. Ich habe Mesut zurückgezogen und zu dem Fan gesagt, er soll den Schnabel halten.” Nach BILD-Info sollen ausländerfeindliche Beleidigungen gefallen sein.

Die bewusste Teilnahme an einem Treffen mit einem Autokraten auf der einen Seite, eine Beleidigung durch eine fremde Person auf der anderen — für die Mitarbeiter von “Bild” und Bild.de alles dieselbe kritikwürdige Soße, die sie Özil vorhalten:

Es begann mit Zoff und endete mit Zoff. Und dazwischen war sportlich leider nix los.

“sportlich leider nix los” ist dann auch eine ausgesprochen negative Auslegung dessen, was Mesut Özil beispielsweise gegen Südkorea auf dem Spielfeld gezeigt hat. Er hat sicher kein überragendes Spiel gemacht, aber laut Statistiken deutlich mehr als “nix”: mit 110 Ballberührungen die zweitmeisten im deutschen Team, mit 95 Pässen ebenfalls die zweitmeisten, darunter sieben sogenannte “Key Passes”, also solche, die direkt zu guten Chancen führen. Mesut Özil war, glaubt man den Zahlen, gegen Südkorea einer der Besten einer insgesamt schwachen Mannschaft.

Und dennoch suchten zahlreiche Redaktionen Fotos von Özil aus, um das Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft zu bebildern: Die “Welt” zeigte, “wie schwach Deutschland wirklich war”, und wählte für den Artikel ein Foto von Özil. Bei der “FAZ” brachten sie die Schlagzeile “Der deutsche Untergang” und wählten ein Foto von Özil (was die Redaktion später änderte). “Bild” schrieb bei Instagram “Peinlicher Auftritt” und wählte dazu ein Foto von Özil. “Pro Sieben” forderte ausschließlich Mesut Özil per Twitter zum Rücktritt auf (wofür sich der Sender später entschuldigte). “11 Freunde”-Chefredakteur Philipp Köster hat das alles drüben bei “Übermedien” detailliert aufgeschrieben.

Mit der sportlichen Leistung allein lässt sich die Wucht der Kritik an Mesut Özil nicht erklären. Vielleicht spielt eine angestaute Wut darüber, dass er die deutsche Nationalhymne nicht mitsingt, eine Rolle. Vielleicht das generelle Misstrauen gegenüber, der Hass auf Türken. Auf jeden Fall immer noch das Foto mit Erdogan. Karim Benzema, französischer Fußballer mit algerischen Wurzeln und früher Stürmer in Frankreichs Nationalmannschaft, sagte mal: “Wenn ich ein Tor schieße, bin ich Franzose, aber wenn ich keins schieße oder wenn es Probleme gibt, dann bin ich Araber.”

Am Sonntag erschien in “Bild am Sonntag” und bei Bild.de (dort inzwischen gelöscht) ein Kommentar von Hatice Akyün:

Ausriss Bild am Sonntag - Der Rassismus gegen Özil hat mich umgehauen

Sie kritisiert völlig zurecht die ausländerfeindlichen Parolen von AfD-Politikern gegen Mesut Özil. Zur Rolle der Medien verliert sie hingegen kein Wort, leider auch nicht zur Kampagne von “Bild” und Bild.de, die für den “Rassismus gegen Özil” mindestens ein nützliches Klima geschaffen hat.

“Bild” weiß kaum etwas und schreit “Asyl-Skandal”

Auf der “Bild”-Titelseite herrscht heute wieder Alarmstufe Wut:

Ausriss Bild-Titelseite - Ich habe 40 Menschen umgebracht und will Asyl - Bild dokumentiert die skandalösesten Anträge beim BAMF

Genauso bei Bild.de:

Screenshot Bild.de - Asyl-Wahnsinn in Deutschland - Ich habe 40 Menschen ermordet und will Asyl

Dabei ist es wie so oft bei “Bild” und Bild.de: Die Redaktion verkauft die Geschichte mindestens fünf Nummern zu groß.

Schon auf dem Weg von der Schlagzeile auf Seite 1 bis zur Überschrift auf Seite 3 fällt sie ein gutes Stück in sich zusammen. Denn niemand bei “Bild” scheint zu wissen, welche Auswirkungen “die skandalösesten Anträge beim BAMF” überhaupt gehabt haben:

Ausriss Bild-Zeitung - Mörder, Vergewaltiger, Drogenhändler - Keiner will sagen, ob die noch bei uns sind

Sind die Leute, die hinter den zwölf von “Bild” dokumentierten Fällen stecken, aktuell noch in Deutschland? Wurden ihre Asylanträge angenommen? Wurden sie abgelehnt? Die Redaktion hat keine Ahnung, aber viel Lust auf Alarm.

Im Artikel steht:

BILD dokumentiert die schlimmsten Fälle. Und fragte: Sind diese Mörder und Vergewaltiger heute noch unter uns? Das wollte das Bundesamt gestern nicht aufklären.

Die lapidare Antwort eines Sprechers: “Grundsätzlich kann ich Ihnen aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskünfte zu Asyleinzelfällen erteilen.”

Die vier Autoren wissen also genau nichts über den Verbleib der Leute und beginnen ihren Text dennoch so:

Neuer, unfassbarer Asyl-Skandal: Mörder, Drogenhändler, Vergewaltiger und andere Schwerverbrecher finden im Schutz des Asylrechts in Deutschland Zuflucht!

Noch mal: Die vier Autoren wissen genau nichts darüber, ob die Asyl-Anträge der “Mörder, Drogenhändler, Vergewaltiger” angenommen oder abgelehnt wurden, und schreiben dennoch, dass diese “im Schutz des Asylrechts in Deutschland Zuflucht” gefunden hätten. Einen Beleg dafür liefern sie nicht.

Lediglich in einem der zwölf Fälle, die “Bild” aufführt, gibt es etwas genauere Informationen zum Verlauf des Asylantrags: Ein Russe, der im April 2011 nach Asyl gefragt haben soll, habe erzählt, dass er den Innenminister Dagestans getötet habe und deswegen verfolgt werde. Ein Verwaltungsgericht habe daraufhin verfügt, dass der Mann zwar kein Asyl bekommen, aber einen Schutz vor Abschiebung erhalten solle.

Die anderen elf Fälle sind ein ziemlich wildes Gemisch, für “Bild” aber irgendwie alle gleich skandalös: hier ein Mann, der als Gefängniswärter gefoltert habe, daneben einer, der als Kindersoldat Menschen getötet haben soll, dort jemand, der einen Mord androht, sollte er zurückgeschickt werden, mittendrin ein selbsternannter Massenmörder. Dass nicht sicher ist, ob es diese Taten tatsächlich gab oder nur für das Asylverfahren erfunden wurden, schreibt auch das Vierer-Autorenteam. Und in keinem Fall scheint klar, was aus den Leuten geworden ist. Und dennoch schreien die “Bild”-Medien: “ASYL-WAHNSINN”.

Dabei kann es sehr gut sein, dass einige der Personen oder alle nicht mehr in Deutschland sind. Das Asylgesetz lässt es zu, Verbrechern den Flüchtlingsstatus zu verweigern. In Paragraph 3, Absatz 2 steht:

Ein Ausländer ist nicht Flüchtling nach Absatz 1, wenn aus schwerwiegenden Gründen die Annahme gerechtfertigt ist, dass er

1. ein Verbrechen gegen den Frieden, ein Kriegsverbrechen oder ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hat im Sinne der internationalen Vertragswerke, die ausgearbeitet worden sind, um Bestimmungen bezüglich dieser Verbrechen zu treffen,

2. vor seiner Aufnahme als Flüchtling eine schwere nichtpolitische Straftat außerhalb des Bundesgebiets begangen hat, insbesondere eine grausame Handlung, auch wenn mit ihr vorgeblich politische Ziele verfolgt wurden, oder

3. den Zielen und Grundsätzen der Vereinten Nationen zuwidergehandelt hat.

Was ist also der “unfassbare Asyl-Skandal”? Dass mögliche “Mörder, Vergewaltiger, Drogenhändler” in Deutschland Asyl beantragen? Das Grundrecht auf Asyl, das im Grundgesetz festgeschrieben ist, beinhaltet auch, dass so gut wie jeder einen Antrag auf Asyl stellen kann. Plädiert “Bild” dafür, dieses Grundrecht abzuschaffen?

Das Stellen an sich kann also noch kein Skandal sein, egal wer da was stellt. Der entscheidende Punkt ist nicht, ob jemand Asyl fordert, sondern ob er oder sie es zugesprochen bekommt. Dazu gibt es von “Bild” keine Informationen.

Und dann ist da noch das Zitat auf Seite 1. Wir haben versucht herauszufinden, ob es dieses Zitat in dieser Form wirklich gibt, etwa in den Dokumenten, die “Bild” vorliegen sollen. Im Blatt taucht es nicht wieder auf. Es wirkt so, als hätte die Redaktion es sich aus einem der zwölf Fälle zusammengebastelt: Da gibt es einen Mann, der behauptet, er habe 40 Menschen umgebracht, und dieser Mann fordert Asyl in Deutschland — also macht “Bild” daraus das konkrete, empörende Zitat “Ich habe 40 Menschen umgebracht und will Asyl”. Wir haben bei einem der Autoren und beim “Bild”-Sprecher nachgefragt, ob diese Aussage jemals so gefallen ist. Bisher kam keine Antwort.

So eine Detailfrage interessiert die wütenden Kommentatoren in den sozialen Netzwerken natürlich überhaupt nicht. Und von denen hat die “Bild”-Redaktion mit ihrer dünnen Geschichte eine ganze Menge in Erregung versetzt:

Screenshot
Screenshot
Screenshot
Screenshot
Screenshot

Das war jetzt wahrlich nur ein sehr kleiner Ausschnitt aus der ganzen rechten Empörungsecke.

Nachtrag, 22. Juni: Es geht weiter mit der Stimmungsmache bei “Bild” und Bild.de.

Wie “Compact” lügt, verdreht und Stimmung macht. Ein Beispiel.

Fährt in Deutschland jemand mit einem Kleinbus in eine Menschenmenge, steht für das selbsterklärte Wahrheitsmagazin “Compact” direkt fest: Hinterm Steuer muss ein islamistischer Terrorist gesessen haben. Stellt sich später allerdings heraus, dass der Täter Deutscher war, wird es erst richtig wild.

Wie wenig dem Blatt daran liegt, journalistische Aufklärungsarbeit zu leisten, kann man gut an der “Compact”-Berichterstattung zur Amokfahrt in Münster Anfang April erkennen, die wir uns mit etwas zeitlichem Abstand noch einmal genauer angeschaut haben. Ein Mann fuhr damals in eine Gruppe von Menschen, vier Personen kamen ums Leben. Und “Compact” legte los: Die Redaktion brachte erstmal eine Falschmeldung in Umlauf, nahm diese später keinesfalls zurück, sondern löschte heimlich und flüchtete in neue haltlose Behauptungen. Beliebig änderte “Compact” Standpunkte und Geschichten und konstruierte eine widersprüchliche Erzählung. Gemeinsamer Nenner war nur ein Misstrauen in die offizielle Version zur Tat — und selbst das wurde ohne zu zögern geopfert, wenn es der “Compact”-Agenda diente.

Doch der Reihe nach. Am 7. April, dem Tag der Tat, veröffentlicht die “Compact”-Redaktion abends einen Bericht auf ihrer Website. Sie wählt folgende Überschrift:

Screenshot Compact - Anschlag in Münster: 4 Tote! Wacht die Multikulti-Hochburg jetzt auf?

Während “Comapct” bereits in der Titelzeile Schuldige suggeriert (woher könnte der Täter schon stammen, wenn er mit seiner Tat “die Multikulti-Hochburg” wachrüttelt? Aus Deutschland sicher nicht), berichten andere Medien aufgrund der dünnen Faktenlage vorsichtiger. Bei “Compact” heißt es empört:

Die ARD-Tagesschau sprach in einer ersten Meldung verharmlosend von einem “Zwischenfall mit einem Auto”. DIeselbe (sic) Formulierung übernahm auch Die Welt. Dabei ist klar, dass es ein Anschlag war, denn der Fahrer hat sich nach seiner Terrorfahrt erschossen. (…)

Dass es ein islamistischer Anschlag war, ist zur Stunde nicht nachweisbar. Aber die Indizien sind stark: Das Anschlagsmuster gleicht dem von Nizza im Sommer 2015 (siehe Aufmacherfoto) und von London Anfang 2017. Und: Am heutigen Tag jährt sich der islamistische LKW-Anschlag von Stockholm 2017.

Die Schutzstrategie der Stadt Münster habe versagt, man habe nämlich nicht nur Poller aufstellen, sondern die Salafistenszene verbieten müssen. Die Tat soll laut “Compact” auch irgendwie mit einer Anti-Pegida-Demonstration und dem schlechten Ergebnis der AfD in Münster bei der Bundestagswahl zu tun haben.

Die Frage stellt sich: Wann werden die Bunt-Besoffenen aus ihren kuschelweichen Träumen aufwachen? Was muss noch passieren?

“Compact” hat sich also früh auf einen Täter festgelegt, vermutlich soll es ein Islamist sein, ganz sicher ein Ausländer, dessen Anschlag den “Bunt-Besoffenen” den Wahnsinn vor Augen führt. Später ändert die Redaktion ihre Überschrift klammheimlich:

Screenshot Compact - Überschrift jetzt: Münster: Drei Tote! Jens R. und sein Abschiedsbrief – Neuester Stand

Der anonyme “Compact”-Autor ergänzt den Artikel. Er kommentiert nun die Erkenntnisse seriöser Medien und wundert sich über deren Enthüllungen:

Der gleiche Rechercheverbund, der bereits vor der Polizei den Namen des Täters wusste und an die Öffentlichkeit gab, soll jetzt also diesen persönlichen Brief “gefunden” haben, der doch eigentlich als Beweismittel ebenfalls zuerst in die Hände der Polizei gehören sollte. Darf man sich fragen, wie die Journalisten das angestellt haben?

Darf man. Zunächst aber muss man festhalten, dass “Compact” nur behauptet, sie — also NDR, WDR und “Süddeutsche Zeitung” — hätten den Brief gefunden, bevor die Polizei das tat. Denn was “Compact” dazu zitiert, belegt lediglich, dass der Dreier-Rechercheverbund die Meldung über den Brief veröffentlicht hat, bevor die Polizeipressestelle öffentlich von dem Brief sprach. Das ist gleich viel weniger aufregend.

Die Journalistinnen und Journalisten von NDR, WDR und “Süddeutscher Zeitung” haben einfach ordentlich recherchiert. Dass dieses Vorgehen in der “Compact”-Redaktion Verwunderung auslöst, sagt vor allem etwas über “Compact” aus. Die Leute dort arbeiten in aller Regel nicht an seriösen Nachrichten, sondern verdienen ihr Geld damit, möglichst aufbrausend Ressentiments zu bedienen.

Und so schließt das AfD- und “Pegida”-nahe Magazin nicht zum ersten Mal überstürzt auf falsche Täter. Als 2016 in Grafing ein aus einer Psychiatrie geflohener Mann wahllos auf Menschen einstach, schrieb “Compact”-Chefredakteur Jürgen Elsässer auf seinem persönlichen Blog dazu unter der Überschrift “Islamistischer Terror in Grafing bei München? Davon will die Lügenpresse nichts wissen.” Später löschte er den Artikel, “Compact” versuchte, den Täter weiter als Islamisten darzustellen.

Nach dem Amoklauf am Münchner Olympia-Einkaufszentrum 2016 rettete sich “Compact” in eine Verschwörungstheorie. Nach Darstellung des Magazins soll es sich auch hier um einen islamistischen Anschlag gehandelt haben und zwar von mehreren Tätern. Das sei dann durch die Behörden und die “Lügenpresse” vertuscht worden. Nichts will man dagegen bei “Compact” davon wissen, dass neben persönlicher Rache wegen Mobbings auch Fremdenfeindlichkeit und rechtsextreme Ansichten ein Motiv des Einzeltäters gewesen sein könnten.

“Compact” weiß offenbar gut, was die eigene Zielgruppe hören beziehungsweise lesen will. Dennoch birgt eine so eklatante Falschmeldung wie die zu Münster selbst für ein wirres, fremdenfeindliches Verschwörungsmagazin die Gefahr eines gewissen Imageverlusts. Auch der überzeugteste “Compact”-Leser könnte bei derart gravierenden Fehlern Zweifel am Redaktionsclaim “Mut zur Wahrheit” bekommen. Wohl auch deswegen folgten in den Tagen nach der Tat Artikel, die sichtlich damit ringen, wie man mit dem Vorfall in Münster nun umgehen soll — und zwar möglichst, ohne sich selbst korrigieren zu müssen oder gar um Entschuldigung zu bitten.

Zwei Tage nach der Tat veröffentlicht “Compact” einen Zeugenaufruf:

Da von den Medien keine ehrliche Aufklärung zu erwarten ist, bitten wir um Ihre Mithilfe

Der Vorwurf an andere Medien, “keine ehrliche Aufklärung” zu betreiben. Von einer Redaktion, die kurz zuvor erst zum selben Fall einen falschen Täter in den Ring geworfen hat. Das ist mutig.

Es scheint tatsächlich Rückmeldungen auf den Aufruf gegeben zu haben, allerdings wohl nicht von Zeugen, sondern von Leuten, die ebenfalls verfrüht irgendwelche Behauptungen aufstellen. Denn später ergänzt die Redaktion folgenden Absatz:

Wir wollen betonen, dass es uns um die Sammlung von Fakten geht, nicht um die verfrühte Aufstellung irgendwelcher Behauptungen. Deshalb möchten wir bei den Tatsachen bleiben und hoffen auf eine baldige Aufklärung.

Am selben Tag veröffentlicht “Compact” einen zweiten Artikel zum Thema:

Screenshot Compact - Münster: 8 Fragen, die wir stellen sollten

Der Autor des Textes, “Polit-Profiler” Wolfgang Eggert, ist aktiv in der Verschwörungsszene und hat zuletzt 2014 im Verlag von “Compact”-Verleger Kai Homilius ein Buch über den Abschuss des Flugs MH17 veröffentlicht. Er will mit seinen acht Fragen wohl vor allem eines: Zweifel säen an allen anderen Berichten zum Geschehen, ob nun von seriösen Medien oder offiziellen Stellen.

Die Fragen 1 (“Was ist das Motiv?”) und 2 (“Wer ist der Täter?”) sind noch neutrale Recherchefragen. Eggert liefert zu ihnen zwar skurrile Kurzschlüsse (etwa: Jens R. könne wohl kaum gleichzeitig Rechtsradikaler und drogenabhängig gewesen sein, was erstens Unsinn ist und zweitens nicht länger relevant, da die Ermittler später bekannt gaben, dass sie ein rechtsextremes Motiv ausschließen); aber es sind Fragen, die viele Redaktionen in den Tagen nach der Tat gestellt haben. Die restlichen Fragen sind hingegen eher suggestiv gestellt. Zum Beispiel Frage 3:

Warum gibt es so wenig Bildmaterial?

Heutzutage müsse es doch mehr Bilder von der Tat geben, meint Eggert und fragt weiter: “Warum griff niemand zu seinem sonst ständig präsenten Handy, wenn der Vorfall die Brisanz hatte, welche die Presse ihm nachher zuschrieb?” Genau gegenteilig argumentiert Eggert, wenn es um andere Ereignisse geht. So verdächtigte er den Journalisten Richard Gutjahr in einem “Compact”-Interview, beim Anschlag von Nizza eingeweiht gewesen zu sein, weil er die Tat mit dem Handy filmte. Das Interview wurde mittlerweile gelöscht, kursiert aber noch auf Verschwörungs-Blogs.

Eggerts Frage 6 lautet:

Wie starb der angebliche Fahrer “Jens”?

Ab hier geht Eggert von mehreren Beteiligten aus. Bereits in der Frage deutet er an, dass es sich für ihn beim offiziellen Täter nicht um den tatsächlichen handeln könnte. Außerdem zweifelt er an, dass dieser sich erschossen habe, aus dem einzigen Grund, dass keine Bilder der Leiche veröffentlicht wurden. Polizei und Medien hätten für seinen Geschmack zu schnell Antworten geliefert. Dabei hatte “Compact” selbst ja direkt nach Bekanntwerden der Tat diese erklärt. Nur eben falsch.

In seinen Anmerkungen zu Frage 8 …

Die zwei Flüchtigen: Warum widerspricht sich der Polizeisprecher?

… zieht Eggert nicht weiter genannte oder verlinkte “angloamerikanische und israelische Medien” als Beleg dafür heran, dass ein Polizeisprecher erst von zwei Flüchtigen gesprochen habe. Dass der Beamte diese Meldung später dementierte, lässt Eggert nicht gelten, weil es ein Video aus Münster gebe, in dem “ein südländischer Jugendlicher” festgenommen werde. Eggert meint, dieses Video finde bei deutschen Medien keine Beachtung. Dabei hat “Spiegel Online” nachgefragt, was es mit dem Video auf sich hat: Die in der Aufnahme zu sehenden Personen waren Inder, die kein Deutsch verstanden. Nachdem ihre Personalien festgestellt wurden, ließ die Polizei sie gehen.

Nun kommt die “Compact”-Zeugensuche wieder ins Spiel. Einen Tag nach der Veröffentlichung des Aufrufs meint Redakteur Marc Dassen, der bereits für die Berichte zum Münchner Amoklauf verantwortlich war, einen Zeugen gefunden zu haben:

Screenshot Compact - Von Depression keine Spur: Compact sprach mit Nachbar des Amokfahrers Jens R.

Egon T. (Name geändert) war einige Zeit direkter Nachbar von Jens R. in einer seiner vier Wohnungen. Was er uns erzählte, passt so gar nicht zur Suizid-Story der Massenmedien.

In einer späteren Version relativiert die Redaktion intransparent wie gewohnt das “so gar nicht” zu einem “auf den ersten Blick”.

In seinem Artikel erzählt Dassen, dass er bei einem Mann, der sich als Nachbar von Jens R. ausgibt, angerufen hat. Und was hat dieser nun über Jens R. zu berichten, was “so gar nicht zur Suizid-Story der Massenmedien” passt?

Er sei “immer nett und freundlich” gewesen, “ganz normal halt”, “aufgeschlossen”, so T. Von depressivem Verhalten war “gar nichts zu spüren”. Das könne T. mit Sicherheit sagen, da er selbst bereits unter Depressionen zu leiden hatte und deshalb wisse, wie man sich da fühle.

Eine einzige per Telefon übermittelte Ferndiagnose eines nur oberflächlich mit dem Täter bekannten Laien-Psychologen ist für “Compact” glaubwürdiger als Ermittler der Polizei und ein Großteil der Medien.

Am 12. April schreibt Marc Dassen einen weiteren Text zur Tat in Münster:

Screenshot Compact - Zum Fall Münster: Wer war Jens R. - und wenn ja wie viele?

Es geht ihm vor allem ums Fragenstellen — beziehungsweise um ein vermeintliches Fragen-Tabu: Das Stellen offener Fragen sei verpönt und “der Verschwörungssucht verdächtig”. Bezogen auf den Brief von Jens R. schreibt Dassen:

Darf man fragen, wie die Medien an diese Schriftstücke rangekommen sind? Müssten diese als wichtige Beweismittel nicht zuerst einmal unter Verschluss gehalten werden, um eine mediale Spekulationsblase zu vermeiden? Auch solche Fragen traut man sich kaum zu stellen. Ist halt so. Finde dich damit ab. Fall erledigt. Basta. Wer sich dennoch nicht zufrieden geben will, der wird gerne mit Aluhut-Vorwürfen konfrontiert — oder wie zuletzt auch oft gesehen: Als notorischer Ausländerfeind bezeichnet, der es nicht ertragen kann, dass diesmal kein Muslim als Täter in Frage kommt.

Nur noch mal fürs Protokoll: Marc Dassen arbeitet in einer Redaktion, die es kaum erwarten konnte, einen Muslim als Täter von Münster präsentieren zu können.

Der “Compact”-Autor meint, weitere Fragen gefunden zu haben, die man kaum noch stellen dürfe, die allerdings schon längst gestellt worden sind. Etwa, wie der Täter an die Waffe gekommen ist. Das wollen nicht nur seriöse Journalisten wissen, auch die Polizei Münster stellt diese Frage. Oder, warum Jens R. Menschen tötete und verletzte, wenn er eine Suizidabsicht hatte. Auch das wurde bereits ausführlich thematisiert.

Schließlich äußert sich auch “Compact”-Chefredakteur Jürgen Elsässer zur Amokfahrt in Münster. Nachdem zwei Tage zuvor die dpa meldete, dass die Polizei weitere Projektile im Tatfahrzeug gefunden habe, die Untersuchung dazu aber noch nicht abgeschlossen sei, titeln er und seine Redaktion:

Screenshot Compact - Sensation: Weitere Projektile in Münsteraner Killer-Van gefunden. Wer schoss? Magic bullets wie bei JFK

Erstmal: Das Aufmacherfoto in Elsässers Beitrag zeigt den Tatort eines völlig anderen Verbrechens, auf das der Artikel nicht Bezug nimmt. Im Text verrät der “Compact”-Chef dann seine Entdeckung: Parallelen zum Mord an John F. Kennedy und zum NSU, zu dessen Ende er noch mal eine ganz eigene Theorie parat hat:

Erinnerungen werden wach: Zum Beispiel an den Kennedy-Mord am 22. November 1963, als die These vom Alleintärer (sic) Lee Harvey Oswald durch die kriminaltechnische Untersuchung — Stichwort: Magic Bullet — erschüttert wurde. Und vor allem an den sogenannten Selbstmord von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos am 4. November 2011: Die Patronenhülsen am Tatort weisen darauf hin, dass ein dritter Mann die beiden hingerichtet hat.

Zum Abschluss seines Artikels schreibt Elsässer, kein Witz:

Und nun Münster. Warten wir ab, was die weiteren Ermittlungen bringen. COMPACT wird nicht vorab wilde Theorien in die Welt setzen.

How to: Klickfischen am rechten Rand

Sie wollen ein Medium mit riesiger Reichweite werden? Sie wollen viral gehen, Sie wollen geklickt werden, Sie wollen saumäßig viel Asche machen? Dann brauchen Sie eigentlich nur: Ausländer.

Ausländer funktionieren besser als Brüste, Fußball und Tiere zusammen. Da kommen die Likes und Shares und Werbeeinnahmen ganz von alleine, garantiert! Es gibt nur ein paar ganz einfache Regeln.

1. Nur bestimmte Ausländer sind schlimme Ausländer

Skandinavier zum Beispiel sind okay, Briten und Amerikaner auch, Niederländer eigentlich auch. Im Grunde sind alle in Ordnung, die keine Moslems sind. Und keinen zu dunklen Teint haben. Wenn also, sagen wir, eine japanische Hochzeitsgesellschaft irgendwo Randale macht, ist Ihnen das keine Schlagzeile wert.

Türkische Hochzeitsgesellschaft liefert sich illegales Autorennen auf A81

… allerdings schon.

2. Auch wenn nichts passiert, ist das eine Nachricht (solange Ausländer drin vorkommen)

Wenn zum Beispiel ein Café in Stuttgart ein paar Flüchtlingsheime dazu einlädt, doch mal zum gemeinsamen Singen vorbeizukommen, dann aber keiner kommt — ja lecko mio, Schlagzeile!

Flüchtlinge fehlen beim Singen mit Flüchtlingen

3. Weniger Fakten = Mehr Reichweite

Beispiel:

ABSCHIEBE-IRRSINN - Afghanen schicken uns diesen Terroristen zurück

Dass der Terrorist Deutscher ist, mit ihm also genau das passiert, was hier immer wieder für kriminelle Ausländer gefordert wird (Zurück in die Heimat!), sollten Sie in der Überschrift natürlich verschweigen.

Anderes Beispiel:

Bin-Laden-Leibwächter kassiert 1100 Euro Stütze

Was bloß nicht zu früh ersichtlich werden darf: Dass die „1100 Euro Stütze“ nicht nur für ihn, sondern auch für seine Frau und seine vier Kinder bestimmt sind. Und dass er nicht aus Spaß nicht abgeschoben wird, sondern weil ein deutsches Gericht ein „sehr hohes Risiko“ sieht, dass ihm in der Heimat „Folter und unmenschliche Behandlung“ drohen.

4. Noch weniger Fakten = Noch mehr Reichweite

Nehmen wir an, die Zahl der Terror-Hinweise von besorgten Bürgern an die Polizei nimmt stark zu. Es gibt also zum Beispiel mehr Nachbarn, die in ihrem Umfeld eine islamistische Radikalisierung wahrgenommen haben wollen. Die Polizei prüft diese Fälle, doch die meisten davon erweisen sich als „strafrechtlich nicht relevant“. Was schreiben Sie als Überschrift? „Verdacht auf Terror in den meisten Fällen unbegründet?“ Nee.

Zahl möglicher Terrorverdächtiger wächst stark – Kontrollverlust droht

Staatsschutz besorgt - Kontrollverlust droht: Zahl Terrorverdächtiger hat sich in NRW fast verdoppelt

STAATSSCHUTZ BEFÜRCHTET KONTROLLVERLUST - Zahl möglicher Terror-Verdächtiger steigt massiv

5. Kurz gesagt: Machen Sie es so wie „Bild“, „Welt“ und „Focus Online“

Das sind die absoluten Profis. Im Ernst jetzt. Alle oben gezeigten Artikel sind in einem dieser drei Medien erschienen. Sie wurden alle im letzten Monat veröffentlicht. Und sie gehörten allesamt zu den erfolgreichsten Artikeln in Sozialen Medien.

Wir wissen das, weil wir vier Wochen lang die Social-Media-Charts von 10000flies ausgewertet haben. Dort werden in einem täglichen Ranking die Artikel gelistet, die bei Facebook, Twitter und Google+ am häufigsten geteilt, geliked, verlinkt und kommentiert wurden.

Aus den Top 25 des Tages haben wir einen Monat lang die Artikel rausgesucht, die mit Ausländern/Flüchtlingen/Islam zu tun hatten. Und klar hatten wir damit gerechnet, dass es viele werden würden.

Damit hatten wir allerdings nicht gerechnet. Aus den Top 25 des jeweiligen Tages:

1. April
Weniger Ostern, dafür mehr Islam? Tichys Einblick
Kein Ostergruß der Kanzlerin und des Bundespräsidenten zum wichtigsten Hochfest der Christen Philosophia Perennis
Autobahn blockiert – Türkische Hochzeitsgesellschaft liefert sich illegales Autorennen auf A81 Focus Online
“Sind Sie fassungslos? Ich auch…”: Einbahnstraße Integration Philosophia Perennis
2. April
Regierungschef Netanjahu teilt mit – Israel siedelt Migranten aus Afrika auch nach Deutschland um Focus Online
Israel will Migranten nach Deutschland umsiedeln – Berlin weiß nichts Welt
Einigung mit UNHCR – UN-Organisation siedelt 16.000 afrikanische Flüchtlinge aus Israel in Westen um Focus Online
Irre: Maas holt Tausende Afrikaner von Israel nach Deutschland! Compact
Neumünster: Ehemann von FDP-Kandidatin im Vorstand der von Ankara gelenkten DITIB-Moschee Epoch Times
Integration: CDU-Politiker Jens Spahn für deutsche Moschee-Gemeinden Berliner Morgenpost
Migranten aus Afrika werden von Israel nach Deutschland umgesiedelt Welt
Einigung mit UNHCR: Israel schickt Migranten nach Deutschland n-tv
3. April
Deutsches Kind, islamische Pflegefamilie – ist das Integration? Welt
Prozess des Jahres: Angst vor IS-Terror OE24
Zehntausende unterstützen Petition gegen illegale Einwanderung Junge Freiheit
Seehofer will Hartz-IV-Empfängern den Familiennachzug verwehren Welt
Gewalt an Deutschlands Schulen eskaliert – die Deutschenfeindlichkeit auch Epoch Times
4. April
Sebastian Kurz kündigt Kopftuchverbot für Kindergarten und Schule an Welt
ÖVP & FPÖ fixieren Kopftuchverbot in Kindergärten Kronen Zeitung
Mohrenkopfhersteller: „Solange ich lebe, bleibt der Name“ Journalistenwatch
Ösi-Kanzler – Kurz will Kopftuchverbot für Kleinkinder Bild
Zahl der Salafisten in Deutschland hat sich verdoppelt Tagesspiegel
Kopftuch-Verbot in Kindergärten: Ganz einfach Kronen Zeitung
Stadt Köln zahlt horrende Mieten für Flüchtlinge WDR
Persisches Neujahrsfest eskaliert – Schlägereien, Schüsse, stinksaure Anwohner Bild
Wende in der Asylpolitik: Schweiz will Tausende Eritreer zurückschicken 20 Minuten
„Ganz einfach“: Österreich beschließt Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen Epoch Times
Verdopplung in fünf Jahren: Salafisten-Szene wächst rasant n-tv
5. April
Polizisten attackiert: FPÖ streicht Asylwerber nach Tat Grundversorgung Heute.at
«Deutschland kapituliert vor dem Islam» NZZ
Bizarre Liebe in Sachsen – Flüchtling (16) schlägt Erzieherin– jetzt Hochzeit! Bild
Köln – Horror-Miete! Flüchtlinge leben in Kölns teuerstem Zimmer Focus Online
„Der politische Islam hat hier nichts verloren!“ Kronen Zeitung
Den Frauen reicht es jetzt! Demo gegen Asylanten-Gewalt in Wien Wochenblick.at
Sozialarbeiterin vergewaltigt? Gericht spricht Asylbewerber in diesem Punkt frei Tag24
Islamforscher attestiert Merkel und Seehofer „bemerkenswerte Ignoranz“ Welt
6. April
Die Partei „Islam“ fordert nach Geschlecht getrennten Nahverkehr Welt
Österreich: Groß angelegte Abschiebungs-Aktion läuft Kurier
Österreich: Groß angelegte Abschiebungs-Aktion im Laufen Kurier
Kölner Politikerin verdient kräftig an Flüchtlingshotel Focus Online
Ärger in der CDU: Kölner Politikerin verdient kräftig an Flüchtlingshotel Express
Forderung nach islamischer Geschlechterapartheid mitten in Europa Belgische Islampartei: “Unser Ziel ist ein 100%iger islamischer Staat“ PI News
An Brennpunktschule im Ruhrgebiet – Lehrerin: „Schüler bestanden darauf, dass Allah die Welt erschuf“ Focus Online
7. April
Auswärtiges Amt gesteht: Ja, Merkel finanziert Islamisten in Syrien – hier sind die Fakten! Compact
Islamismus: Hunderte Extremisten beantragten Asyl Spiegel Online
Laut Bundesregierung – Fast jeder vierte Extremist ist Asylbewerber Bild
NRW-Plan – Kopftuch-Verbot für junge Mädchen Bild
Partei „Islam“ will Geschlechtertrennung in Öffis Kronen Zeitung
Berlin Neukölln: 113 minderjährige Flüchtlinge verursachen Kosten von mehr als 3 Mio. Euro im Monat Philosophia Perennis
8. April
Tausende in EU anerkannte Flüchtlinge beantragen Asyl in Deutschland Welt
Vertrag im Oktober 2017 unterschrieben Köln: CDU-Frau verdient an Flüchtlingshotel 32.500 Euro/Monat PI News
„Wer hier leben will, muss sich an unsere Werte halten“ Welt
9. April
Tausende in EU anerkannte Flüchtlinge beantragen Asyl in Deutschland Welt
Vorfall in Weinheim – Stadt weist vollverschleierte Frau in Bürgerbüro ab – OB verteidigt Vorgehen Focus Online
Für Flüchtlings-Zimmer – CDU-Politikerin bekommt 32 550 Euro pro Monat Bild
Beim „Singen mit Flüchtlingen“ kam kein einziger Flüchtling Journalistenwatch
Dänemark zeigt wie es geht: 3 Mahlzeiten für Asylbewerber pro Tag – mehr nicht Politikstube
Bin Salman: Europa erkennt die islamistische Gefahr nicht – Der Westen feierte sogar bin Laden als Widerstandskämpfer Epoch Times
Wenn die Sonne scheint in Islam-Germanistan Journalistenwatch
10. April
Somalische Piraten leben weiter in Hamburg Welt
Stadt appelliert an Gesetzgeber – Amt weist Frau mit Vollschleier ab Bild
Flüchtlinge fehlen beim Singen mit Flüchtlingen Welt
Zweieinhalb Jahre nach Willkommenseuphorie – Pfarrer klagt an: Weil es zu wenige Helfer gibt, greifen Flüchtlinge zu Drogen Focus Online
Bürgermeister setzte sich für möglichst hohen Tagessatz pro „Flüchtling“ ein Köln: CDU-Affäre um „Flüchtlingshotel“ weitet sich aus PI News
Auf diese Fürsprecherin können Muslime gut verzichten Welt
Marokkaner sticht auf Passanten ein – zwei Frauen getötet – er wollte Opfer enthaupten Politikstube
11. April
“Ausgegrenzt, weil ich Deutscher bin” Tagesspiegel
CDU-Kultusministerin Eisenmann: Grundschulkinder sollen Kopftuch tragen dürfen Journalistenwatch
„Keine Asylanträge mehr auf europäischem Boden“ Kronen Zeitung
Demos gegen Asylanten-Gewalt: Jetzt platzt den Frauen der Kragen! Wochenblick.at
12. April
Asylwerber sollen künftig für ihr Quartier zahlen Kronen Zeitung
Kein Familiennachzug – Syrer verlassen Deutschland wieder Bild
Stegner verspricht: Wir werden Deutschland weiter islamisieren! Journalistenwatch
Kindergeld-Betrug im großen Stil – totale Ahnungslosigkeit bei Merkel-Regierung Compact
Ditib-Moschee läßt Kinder in Kampfanzügen aufmarschieren Junge Freiheit
Kein Familiennachzug – Syrer verlassen Deutschland Welt
Antwort auf AfD-Anfrage Kindergeld-Betrug: Merkel-Regierung angeblich ahnungslos! PI News
Herford: Verstörendes Video: Kinder in Herford marschieren im Kampfanzug Neue Westfälische
Kriminelle Flüchtlinge in Mannheim: Intensivtäter aus dem Maghreb lügen bei Altersangabe Stuttgarter Nachrichten
13. April
“Randalierer” greift Bäckerei und Polizisten an – 19-jähriger Afghane erschossen Osthessen News
AfD-Antrag zur Altersfeststellung durch CDU, FDP, SPD und Grünen abgelehnt Journalistenwatch
Staat zahlt 2,4 Mio. Euro – Politikerin kassiert auch für leeres Flüchtlings-Hotel Bild
14. April
Mut-Frauen von Wien: So lief die Demo gegen Asylanten-Gewalt! Wochenblick.at
Hunderte Menschen demonstriere gegen Flüchtlinge Tag24
15. April
Moslem: „Die Deutschen müssen den Islam annehmen!“ Journalistenwatch
“Ihr könnt in Euren Ländern f*****!” Robert Geiss rastet auf Instagram aus Tag24
Kriminelle Großfamilien – Schutzgelderpressung, Raub, Mord: Die Macht der Libanesen-Clans wächst Focus Online
Hamed Abdel-Samad: Das Märchen von der gelungenen Integration Tichys Einblick
16. April
Kickl geht gegen “Asyl-Urlauber” vor OE24
Fast alle ausländischen Straftäter bleiben im Land Welt
Linz: Schwarzer randaliert und prügelt Polizistin halbtot! Wochenblick.at
17. April
Täter gefasst – Straßenbahn-Schläger hatte sieben Identitäten Bild
Bielefeld: Bielefelder Polizei soll Bezeichnung “südländisch” in Fahndungsaufrufen unterlassen Neue Westfälische
„Die junge afghanische Community ist sehr wütend“ Welt
Jetzt schlägt es 13! Gefühlvoller Umgang mit muslimischen Straftätern wird Pflicht Politikstube
Nach Todesschuss auf Afghanen: Party-Jugend von Fulda stellt sich demonstrativ hinter Polizei Philosophia Perennis
Flüchtlinge verkaufen deutsche Papiere im Internet Basler Zeitung
Handel mit Dokumenten: Warum Flüchtlinge ihre Identitäten verkaufen Spiegel Online
Handel in sozialen Netzwerken: Flüchtlinge verkaufen wohl deutsche Papiere n-tv
Kopftuchverbot: Kinder halten für Protest her Kronen Zeitung
18. April
Flüchtlinge protestieren für besseres Essen und mehr Taschengeld Welt
Asylbewerber demonstrieren vor Brucker Rathaus – Situation eskaliert Merkur
Kinder stellten Schlacht nach: Kurz droht Moscheeverein mit Auflösung n-tv
Er schrie “Christenschweine” und bekam dafür vom Richter klare Ansage Tag24
Großeinsatz in Fürstenfeldbruck: Asylbewerber demonstrieren vor Rathaus – ein verletzter Polizist Epoch Times
Österreich plant, Bargeld von Flüchtlingen einzuziehen Welt
Bei Einreise – Österreich verschärft Asylrecht: Flüchtlingen werden bis zu 840 Euro abgenommen Focus Online
Asylbewerberin rastet aus und sticht auf einen Polizisten ein Tag24
19. April
EU-Umsiedlungsprogramm: Merkel bestellt Nachschlag von 10.000 Migranten Compact
Wir brauchen Rente mit 70 – oder 500.000 Zuwanderer im Jahr Welt
Österreich will Bargeld und Handys von Flüchtlingen einziehen T-Online
Deutschland nimmt 10.000 Umsiedlungsflüchtlinge auf Welt
EU-Programm – Deutschland nimmt 10 000 Flüchtlinge auf Bild
Tulln: Nach Freispruch folgt nun die sofortige Abschiebung Kurier
EU drängt auf baldiges Ende der Grenzkontrollen Kronen Zeitung
EU-Umsiedlungsprogramm: Deutschland nimmt 10.000 Flüchtlinge auf Tagesschau
Fürstenfeldbruck – „Druck erzeugt einen brodelnden Kessel“: Flüchtlinge legen bei Demo Stadt lahm Focus Online
Seehofer knickt mal wieder ein und fährt Grenzkontrollen zurück Journalistenwatch
Bundesregierung siedelt 10.000 Araber und Nordafrikaner nach Deutschland um Philosophia Perennis
20. April
Kurz: „Dulde keinen türkischen Wahlkampf bei uns!“ Kronen Zeitung
Wie ein Asylverfahren in Deutschland abläuft Sächsische Zeitung
Abschiebung, auch wenn Täter hier geboren sind Kronen Zeitung
Verdacht auf weitreichenden Korruptionsskandal im Bamf Süddeutsche Zeitung
Katholischer Kindergarten in Heidelberg: 16-jährige Praktikantin mit Kopftuch heimgeschickt Rhein-Neckar-Zeitung
Asylentscheide ohne rechtliche Grundlage positiv beschieden – Verdacht auf Korruptionsskandal im Bamf Focus Online
21. April
Österreich zeigt, wie’s geht: Mehr Netto für Familien, weniger Kohle für Asylanten Compact
Neu gebautes Wohnhaus für „Flüchtlinge“ – Tiefgarage, Fußbodenheizung, Hausmeisterservice Politikstube
Ali jammert: „Ich habe kein Vertrauen mehr in die Deutschen“ Politikstube
Man kann nicht Schutz erbitten und Juden angreifen Welt
Hört, hört: Seehofer will abgelehnten Asylbewerbern Geldleistung streichen Journalistenwatch
Randaliert und Kirche in Brand gesteckt: Polizei nimmt Somalier (28) fest Wize.Life
22. April
Islamdebatte: Die unerträgliche Waschlappigkeit der deutschen Politik Spiegel Online
Neues Wohnhaus mit Tiefgarage, Fußbodenheizung und Hausmeisterservice – Flüchtlinge ziehen im Juni ein Epoch Times
Merkel beklagt „neue Formen von Antisemitismus“ durch Flüchtlinge Welt
Wegen Ramadan: Abi-Büfett erst nach Sonnenuntergang Journalistenwatch
Staatsschutz ermittelt: Flüchtling randaliert in Kirche Tag24
Interview mit israselischem Sender – Merkel beklagt „neue Formen des Antisemitismus“ durch Flüchtlinge Focus Online
Polizeibekannte Flüchtlinge rauben Radfahrer im Tiergarten aus Tagesspiegel
23. April
Seit 1997 in Deutschland – So viel Stütze kassiert bin Ladens Leibwächter Bild
Beamte setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein – Protest gegen Abschiebung eskaliert: 60 Menschen umzingeln Streifenwagen Focus Online
Erneut stürmen Migranten eine europäische Grenze Kronen Zeitung
Weltbank: Überweisungen von Migranten in die Heimat nehmen stark zu Epoch Times
24. April
Intensivtäter kommt glimpflicher davon – Richter verkürzt Strafe wegen „Haftempfindlichkeit“ Bild
Sami A. aus Bochum – Ex-Leibwächter bin Ladens kann nicht abgeschoben werden – und kassiert weiter Hilfeleistungen Focus Online
Der nächste Tote: Merkels Killer-Islamisten berauben und ersäufen Jungen im Fluss Halle-Leaks.de
Ungarn nimmt keine illegalen Einwanderer auf – egal wie sehr sich EU und Soros bemühen Epoch Times
Pensionisten sollen mehr bekommen als Flüchtlinge Kronen Zeitung
Al-Qaida: Bin Ladens Ex-Leibwächter bezieht 1167 Euro monatlich WAZ
Italien: Flüchtlingshelfer „am Boden zerstört“ – sie bekommen ihr Schiff nicht zurück Journalistenwatch
Deutsche ISIS-Frauen – Warum kommen die zurück? Bild
Kriminologe: „Wer schlecht mit Flüchtlingen umgeht, kriegt’s zurück!“ Wochenblick.at
25. April
Richter verkürzt Strafe – „Haftempfindlich“, weil er kein Deutsch kann! Bild
Syrien: Deutschland gibt eine weitere Milliarde Euro Web.de
Flüchtlingshilfe – Deutschland gibt eine Milliarde Euro zusätzlich für Syrien Focus Online
26. April
Zwei IS-Frauen kehren mit Kindern nach Deutschland zurück Welt
Richter kürzt Haftstrafe – Wie kann so einer „haftempfindlich“ sein? Bild
Abschiebe-Irrsinn – Afghanen schicken uns diesen Terroristen zurück Bild
Senioren-Skatrunde muß moslemischen Frauen weichen Junge Freiheit
27. April
Gastbeitrag von Linda Teuteberg – Nach dem BAMF-Skandal: Einwanderung und Integration endlich neu ordnen Focus Online
Libanese tötete SEK-Mann – Polizisten-Mörder darf nicht abgeschoben werden Bild
Bundeskanzler Kurz, Österreich: „Flüchtlinge bekommen mehr als Rentner, das wollen wir jetzt ändern“ Epoch Times
Bundesregierung alarmiert – Assad plant Enteignung von Flüchtlingen Bild
Zahlen nicht gemeldet: Berlins Ausländerbehörde vergisst 200.000 EU-Bürger Berliner Morgenpost
28. April
„Mädchen mit Kopftüchern bereichern das Stadtbild“ Kronen Zeitung
Flüchtlinge, die Pfleger werden, sollen bleiben dürfen Welt
Jeder vierte Berliner ist ein Ausländer B.Z.
Nigerianer zwei Tage nach Abschiebung wieder in Deutschland Epoch Times
Köln – Flüchtlings-Unterkunft: Weiterer Fall bei Kölner CDU Focus Online
1750 Euro pro Tag: Flüchtlings-Unterkunft: Weiterer Fall bei Kölner CDU Express
Vilimsky betont: Wir müssen Illegale in ihre Heimat zurückführen Wochenblick.at
29. April
Jeder Zweite scheitert am Deutschtest FAZ
BILD macht den Test – Wie lange hängt eine Israel-Fahne? Bild
Will Muslime nicht verärgern: Würzburger Hochschulpfarrer kämpft gegen Kreuze in Bayerns Behörden Philosophia Perennis
„Deutschland verrecke“ in den Alltag integrieren – Bündnis 90/Die Irren: Wer Pfleger wird soll Bleiberecht erhalten PI News
Habeck lockt Flüchtlinge – »Wer Pfleger wird, soll bleiben dürfen Bild
30. April
Mann reißt elfjährigem Mädchen Kopftuch herunter Welt
Slowenische Regierung: 50.000 Asylwerber jetzt auf dem Weg Richtung EU! Wochenblick.at
Türkischer Wahlkampf in Deutschland – Grünen-Politikerin Roth kritisiert Auftrittsverbot für Erdogan Focus Online
„Kein Ausdruck starker Demokratie“: Claudia Roth kritisiert Wahlkampf-Verbot für ausländische Politiker Epoch Times

Fast 200 Ausländer-Artikel in einem einzigen Monat.

Tausendfach geteilt, geliked und kommentiert; von AfD, Pegida und Co. in die letzten Winkel der Sozialen Medien herumgereicht. Und auch wenn Medien wie “Compact”, “PI News” und “Epoch Times” große Teile des rechten Reichweitenmarktes bestimmen — noch erfolgreicher sind “Welt” (24 Artikel), “Bild” (21) und “Focus Online” (19).

Schon vor einem Jahr wertete die “Süddeutsche Zeitung” über eine Million Facebook-Likes aus. Unter den beliebtesten Medien von AfD-Anhängern: “Welt” und “Focus Online”. Schon damals fiel der “SZ” auf …

… dass insbesondere Focus Online häufig Kommentare, Gastbeiträge oder Interviews verlinkt, die sich – vorsichtig ausgedrückt – kritisch mit Flüchtlingen und Zuwanderern, dem Islam, der Türkei und anderen Themen beschäftigen, mit denen die AfD besonders stark mobilisiert.

Die Teaser der Beiträge sind gerne zugespitzt, Berichte über Straftaten nennen die Herkunft der Tatverdächtigen teils schon in der Überschrift. Dementsprechend regelmäßig sammeln die Facebook-Posts dann auch ein paar hundert oder tausend wütende Reaktionen und werden hundertfach geteilt und kommentiert. Auffallend oft finden sich diese Links in Timelines von AfD-Sympathisanten oder in offenen und geschlossenen Facebook-Gruppen mit eindeutig rechter bis rechtsextremer Ausrichtung.

Machen Sie es also wie Springer und Burda! Übertreiben Sie, wo Sie nur können. Unterschlagen Sie Fakten. Scheißen Sie konsequent auf journalistische Standards. Und die Klicks der Fremdenfeinde sind Ihnen gewiss.

Blättern:  1 ... 5 6 7 ... 22