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Wie “Bild” Brücken für die AfD baut

Bevor die Leute in der “Bild”-Redaktion sich nach der nächsten Landtags- oder Wasauchimmerwahl wieder über den “Rechts-Rumms” in Deutschland wundern und irgendwie versuchen, die hohen Prozentzahlen der AfD zu erklären: Ihr mischt da kräftig mit. Und zwar mit Titelseiten wie dieser von heute:

Ausriss Bild-Zeitung - Haftbefehl nach entsetzlichem Mord - Wenn er abgeschoben worden wäre, würde sie noch leben
(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag durch uns.)

Es geht um den grausamen Tod eines 14-jährigen Mädchens, die vermutlich von einem Flüchtling aus dem Irak erdrosselt wurde. Und um es bereits an dieser Stelle klar zu sagen: Ja, natürlich können und sollen Medien über einen solchen Fall berichten. Gern auf Seite 1. Gern als große Titelgeschichte. Sie sollen ihn auf keinen Fall verschweigen. Die entscheidende Frage ist nur, wie sie berichten. Wie sie die jeweilige Geschichte drehen. Wie sie zuspitzen. Ob und wie sie mit ihren Schlagzeilen zündeln.

Vermutlich stimmt die Aussage auf der “Bild”-Titelseite, dass das Mädchen noch leben würde, wenn der wahrscheinliche Täter zuvor abgeschoben worden wäre (was freilich nicht heißt, dass die Schuld bei einem Mord bei den für die Abschiebung zuständigen Behörden zu suchen ist, sondern immer noch beim Mörder). Es ist die Erzählung, die die “Bild”-Redaktion gewählt hat, die so vergiftet ist: Der Tod des Mädchens rückt in den Hintergrund — die Abschiebung des vermutlichen Täters ist der Hauptaspekt. Man könnte diese Titelzeile eins zu eins in einen AfD-Tweet oder Beatrix-von-Storch-Post bei Facebook verwandeln. Und man könnte der Partei dann völlig zu Recht vorwerfen, dass sie versucht, aus einem Tod Kapital zu schlagen.

Und so hilft die “Bild”-Redaktion der AfD enorm mit derartigen Schlagzeilen. Sie gibt die Schwerpunkte, die Sprache, die Aufregung bei Asyl- und Flüchtlingsthemen morgens am Kiosk vor. Und die Partei muss sie am Mittag in ihren plumpen Parolen nur noch aufgreifen. “Bild” baut noch immer jeden Tag den inhaltlichen Rahmen für Tausende Büro- und Baustellengespräche. Und tut das in einer Form, die es der AfD sehr leicht macht, daran anzudocken.

Wir haben uns mal alle “Bild”-Titelseiten seit dem 1. März angeschaut, also dem Tag, an dem Julian Reichelt auch “Bild”-Print-Chef wurde. 23 Artikel haben wir gefunden, die mit den Themen Asyl und Flüchtlinge zu tun haben. Wobei die Verteilung interessant ist: Bis zum 20. April, also in über eineinhalb Monaten, sind gerade mal eine kleine und ein große Titelgeschichte erschienen:

Ausriss Bild-Zeitung - Die Asyl-Tricks der Einbrecher-Banden
Ausriss Bild-Zeitung - CDU-Politikerin kassiert mit Flüchtlings-Hotel ab

Ab dem 21. April dann 21 große beziehungsweise kleine Artikel. Der 21. April war der Tag, an dem “Bild” mit dem “ASYL-SKANDAL” beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aufmachte:

Ausriss Bild-Zeitung - Asyl-Skandal - Bestochen? Amts-Chefin genehmigt 2000 Anträge einfach so

Danach ging es so richtig los:

Ausriss Bild-Zeitung - Bin-Laden-Leibwächter kassiert 1100 Euro Stütze
Ausriss Bild-Zeitung - Schiebt den Bin-Laden-Leibwächter endlich ab
Ausriss Bild-Zeitung - Polizisten-Mörder darf nicht abgeschoben werden
Ausriss Bild-Zeitung - 150 Asylbewerber jagen Polizei davon
Ausriss Bild-Zeitung - Sollte Flüchtlings-Randale vertuscht werden?
Ausriss Bild-Zeitung - Lagerfeld rechnet mit Flüchtlings-Politik ab! Ich hasse Madame Merkel
Ausriss Bild-Zeitung - Arzt erklärt, warum er Asylbewerber nicht mehr behandelt
Ausriss Bild-Zeitung - Ex-BAMF-Chef will Asyl-Skandal klären lassen
Ausriss Bild-Zeitung - Das hat die Flüchtlings-Krise bisher gekostet
Ausriss Bild-Zeitung - Asyl-Behörde ließ wirklich jeden rein
Ausriss Bild-Zeitung - Staatsanwaltschaft ermittelt gegen deutsche Asyl-Chefin
Ausriss Bild-Zeitung - Sechs Tote klagen an - Ihre Mörder hätten gar nicht hier sein dürfen
Ausriss Bild-Zeitung - 50 Flüchtlinge gehen auf Polizisten los
Ausriss Bild-Zeitung - So dreist missbrauchen Klaubanden unser Asyl
Ausriss Bild-Zeitung - Tausende falsche Asyl-Bescheide - Bild sprach mit der Chefin der Skandal-Behörde
Ausriss Bild-Zeitung - 55 Millionen Euro im Asyl-Chaos versenkt
Ausriss Bild-Zeitung - Messer-Angriff im Intercity - Junge Polzistin erschießt Flüchtling
Ausriss Bild-Zeitung - Seit 2000 - Asyl-Behörde ließ 46 Islamisten ins Land
Ausriss Bild-Zeitung - Nach Bin Ladens Leibwächter der nächste Abschiebe-Skandal um einen Terroristen - Und wir werden sie einfach nicht los
Ausriss Bild-Zeitung - Leiche gefunden - Flüchtling unter Mordverdacht flieht aus Deutschland

Und heute dann eben:

Ausriss Bild-Zeitung - Haftbefehl nach entsetzlichem Mord - Wenn er abgeschoben worden wäre, würde sie noch leben

Seit dem 21. April im Schnitt etwa alle zwei Tage eine große oder kleine Titelstory über Asyl/Flüchtlinge. Als hätte die Redaktion erkannt, dass der Skandal beim BAMF der richtige Zeitpunkt ist, um die Streichhölzer wegzupacken und das Sturmfeuerzeug zum weiteren Zündeln rauszuholen.

Und natürlich hat diese Fokussierung und Verdichtung immense Auswirkungen darauf, wie “Bild”-Leserinnen und -Leser das Geschehen in Deutschland wahrnehmen. Man muss nur mal kurz auf die “Bild”-Facebookseite schauen und dort in die Kommentare unter Artikeln, die mit dem Thema Asyl zu tun haben. Eine der am häufigsten verwendeten Wörter: “Bananenrepublik”. “In was für einer Bananenrepublik leben wir eigentlich?” “Deutschland ist auch nur noch eine Banenrepublik!” “In dieser Bananenrepublik macht doch schon lange jeder, was er will.” Vorausgesetzt, sie informieren sich vornehmlich oder ausschließlich in “Bild” und bei Bild.de, kann man den Verfassern dieser Sätze nicht mal eine richtigen Vorwurf machen. Denn wenn man nur “Bild” liest, muss man aktuell wirklich den Eindruck haben, dass Deutschland eine “Bananenrepublik” ist, in der überall “vertuscht” und gemodert wird, in der niemand mehr sicher ist, in der es einen “SKANDAL” nach dem anderen gibt, und in der die Behörden gar nichts mehr hinbekommen.

Welcher Partei hilft das Bild, dass es unter Angela Merkel und der großen Koalition drunter und drüber geht, wohl besonders?

Julian Reichelt hat mal gesagt:

Nichts hat uns ganz nachweislich wirtschaftlich in der Reichweite so sehr geschadet wie unsere klare, menschliche, empathische Haltung in der Flüchtlingskrise

Es deutet alles darauf hin, dass die Wirtschaftlichkeit wieder den Kurs vorgibt.

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Wichtige Wahrheiten über die Trennung von Redaktion und Anzeigen

In der Bremen-Ausgabe der “Bild”-Zeitung ist am Dienstag vergangener Woche eine Anzeige für das Versorgungsunternehmen EWE erschienen:

Ausriss Bild-Zeitung - Seite mit zwei Artikeln zum Thema Elektromobilität

Ach, nee, die meinten wir gar nicht, sondern diese hier auf derselben Seite, direkt daneben:

Ausriss Bild-Zeitung - Seite mit einer Anzeige für EWE

Die komplette Seite sah dann so aus:

Ausriss Bild-Zeitung - komplette Seite mit den zwei Artikeln zum Thema Elektromobilität und der EWE-Anzeige

Unten rechts eine Anzeige von EWE, zwar nicht mit “Anzeige” gekennzeichnet, aber klar als solche zu erkennen.

Oben links der Aufmacherartikel, in dem es um “7 wichtige Wahrheiten und interessante Fakten” gehen soll, die zeigen, “wie es um Elektro-Autos wirklich steht” (“Von wegen zu teuer, schwache Akkus, nix mit Laden”). Vor allem aber geht es um: EWE.

Da ist zum Beispiel die erste “Wahrheit”:

Das Laden zu Hause wird einfacher: Per sogenannter Wallbox kann man auf dem eigenen Grundstück laden. Die Ladezeiten sinken je nach Modell auf ein bis zwei Stunden.

Und wer stellt solche Wallboxen her? Zufällig “Bild”-Anzeigenkunde EWE. Und zufällig ist die EWE-Wallbox das einzige Produkt im Aufmacherartikel von “Bild”, das mit Preis genannt und gezeigt wird:

Ausriss Bild-Zeitung - Bildunterschrift: Eine EWE-Wallbox für zu Hause kostet ab 37 Euro monatlich

Weiter hinten im Text kommen EWE und die Bremer EWE-Tochter swb in einer weiteren “wichtigen Wahrheit” noch einmal vor:

Strom tanken wird simpler: Öffentliche Ladesäulen, wie die regional rund 450 von EWE und swb, lassen sich per Smartphone freischalten. Abgerechnet wird über Kreditkarte, PayPal oder Flatrate.

“Bild” verkauft diesen Artikel als redaktionellen Inhalt. Genauso den Beitrag unten links, der noch schlimmer ist in dem es dann nur noch um EWE geht. Michael Heidkamp, Chef des Unternehmens, darf zu verschiedenen Stichworten (“LADESTATIONEN”, “AUSBAU”, “STANDORTE”) sagen, wie toll seine Firma in den jeweiligen Bereichen aufgestellt ist:

Ausriss Bild-Zeitung - EWE-Chef Michael Heidkamp - Es wird keinen Strommangel geben

Zur kompletten EWE-Jubelarie fehlt jetzt nur noch etwas Menschliches, ein Artikel zum Beispiel, in dem “Bild” erzählt, wie EWE-Mitarbeiter jedes Jahr auf eigene Kosten und mit an EWE-Wallboxen aufgeladenen Elektroautos in die Arktis fahren, um eigenhändig Baby-Robben vor gefräßigen Eisbären zu retten. Darauf hat die Redaktion aber doch verzichtet.

Die lobhudelnde Seite über das Unternehmen aus Oldenburg war Teil einer Dreier-Serie in der Bremer “Bild”-Ausgabe: Einen Tag vorher erschien bereits eine Seite, einen Tag später ebenfalls. Jeweils zwar ohne Artikel über EWE, dafür aber mit EWE-Anzeigen:

Ausriss Bild-Zeitung - Übersicht der ganzen Seite mit verschiedenen Artikeln zum Thema Elektromobilität und einer EWE-Anzeige
Ausriss Bild-Zeitung - Übersicht der ganzen Seite mit verschiedenen Artikeln zum Thema Elektromobilität und einer EWE-Anzeige

Wir haben bei “Bild”-Sprecher Christian Senft nachgefragt, ob es sich in diesem Fall um ein sogenanntes Kopplungsgeschäft handelt, also zum Beispiel: EWE sagt die Schaltung der drei Anzeigen zu, dafür muss “Bild” wohlwollend und in einem bestimmten Umfang über EWE berichten. Senft antwortete, dass das keineswegs so sei und dass das eine nichts mit dem anderen zu tun habe:

Es handelt sich bei den von Ihnen angesprochenen Beiträgen um eine dreiteilige Artikelserie zu E-Mobility. Die Schaltung der Anzeigen durch EWE erfolgte themenorientiert in allen drei Ausgaben. Als ein in Bremen aktiver Anbieter von Services im Bereich E-Mobility war eine Berichterstattung auch über EWE genau wie über andere Anbieter in der gesamten Artikelserie für die Redaktion von journalistischer Relevanz und erfolgte unabhängig von der Anzeigenbuchung und damit konform mit den journalistischen Leitlinien von Axel Springer, die eine Trennung von Redaktion und Anzeigen sicherstellen.

Da hat EWE aber großes Glück gehabt, dass die unabhängigen Berichterstatter von “Bild” sich allein aufgrund journalistischer Relevanz dazu entschieden haben, dem Unternehmen eine solche Sonderbehandlung zukommen zu lassen.

Mit Dank an @Benno_Leitner für den Hinweis!

Gauland in der Badehose: Springer-Medien entdecken die Menschenwürde

Es gibt jetzt also dieses Foto von Alexander Gauland in Badehose. Der AfD-Parteichef war vergangene Woche beim Baden im Potsdamer Heiligen See beklaut worden, der Dieb soll “Kein Badespaß für Nazis” gerufen haben und mit Gaulands Klamotten davongerannt sein.

Verschiedene Medien berichten seit gestern über den Vorfall und manche von ihnen zeigen eben auch jenes Foto, auf dem Alexander Gauland von hinten zu sehen ist, nackter Oberkörper, braun-karierte Badeshorts, neben ihm eine Polizistin. Die “Märkische Allgemeine” hat die Aufnahme zum Beispiel veröffentlicht, die “taz”, die “Neue Westfälisch”, “Tag24”, der “Express”.

Die “Welt” und Welt.de haben das Foto hingegen nicht gezeigt. Und “Welt”-Chefredakteur Ulf Poschardt schrieb bei Twitter:

Tweet von Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt - Wir zeige das entwürdigende Foto von Gauland in Badehosen nicht.

Nun kann man erstmal anderer Meinung sein und finden, dass ein nicht ganz scharfes Handyfoto, das einen Mann in einer eher schlabbrigen Badehose zeigt und auf dem die abgebildete Person nur von hinten und nicht wahnsinnig groß zu sehen ist, nicht direkt “entwürdigend” ist. Sicher steckte Alexander Gauland in diesem Moment in einer Situation, in der man nicht auch noch jemanden gebrauchen kann, der sein Smartphone zückt. Aber “entwürdigend”? Ist das nicht erstmal nur die Interpretation von Poschardt?

Es ist eine große Errungenschaft, dass jeder Mensch eine Menschenwürde hat, auch jene, die sie anderen Menschen absprechen, und damit auch Alexander Gauland. Und es muss klar sein, dass das allgemeine Persönlichkeitsrecht nicht nur für auserwählte Personen gilt, sondern grundsätzlich erstmal für alle, auch für jene, die den Nationalsozialismus, das Hitler-Regime und die Ermordung von Millionen Juden als “Vogelschiss” bagatellisieren.

Insofern können wir es nachvollziehen, wenn sich eine Redaktion gegen die Veröffentlichung des Gauland-Fotos entscheidet. Doch die Entscheidung der “Welt”-Redaktion und der Tweet von Ulf Poschardt zeigen vor allem eines: die Bigotterie des “Welt”-Chefs und seines Teams.

Welt.de hatte nämlich vor einiger Zeit noch gar kein Problem damit, eine Fotogalerie zusammenzustellen, in der Politiker in Badehosen zu sehen sind:

Screenshot Welt.de - Halnackte Politiker - immer ein Hingucker? Wladimir Putin, Barack Obama oder Joschka Fischer - viele Politiker zeigen sich vor der Kamera oben ohne. Ein Blick auf die Männer in Badehosen
Screenshot Welt.de - Nicolas Sarkozy in Badehosen
Screenshot Welt.de - Barack Obama mit nacktem Oberkörper
Screenshot Welt.de - Bill Clinton in Badehosen

Welt.de hatte auch kein Problem damit, Joachim Sauer, den Ehemann von Angela Merkel, in Badehose zu zeigen:

Screenshot Welt.de - Joachim Sauer in Badehosen

Von den Skrupeln, die Poschardt und die “Welt”-Medien vom Veröffentlichen des “entwürdigenden” Gauland-Fotos abhalten, keine Spur. Und die hat die Redaktion auch nicht bei Menschen, die mehr Klamotten tragen. Sie hat zum Beispiel eine Fotogalerie mit Nippel- und Höschen-Blitzern veröffentlicht:

Screenshot Welt.de - Gewollte und ungewollte Rausrutscher
Screenshot Welt.de - Foto mit hochgerutschtem Kleid, sodass man den Slip sehen kann
Screenshot Welt.de - Foto mit runtergerutschtem Kleid, sodass man eine Brust sehen kann
(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag durch uns.)

Und sie zeigt Brüste von Frauen, die möglicherweise nicht wollen, dass ihre Brüste gezeigt werden:

Screenshot Welt.de - Slavia Ecclestone zeigt Brust

Ob die nackten Tatsachen bei dem durchsichtigen, schwarzen Kleid von Slavica Ecclestone (54) beabsichtigt waren? Wer weiß

Poschardts Springer-Kollegen von “Bild” und Bild.de haben das Foto, das Alexander Gauland zeigt, ebenfalls nicht veröffentlicht. Sie sollen allerdings versucht haben, es zu bekommen. Die Fotografin soll die Anfrage abgelehnt haben, weil sie “mit der ‘Bild’ nichts zu tun haben” wolle.

Die Veröffentlichung des Gauland-Fotos ist bei “Bild” jedenfalls bestimmt nicht daran gescheitert, dass die Mitarbeiter in der Redaktion es auf einmal auch verwerflich finden, derartige Aufnahmen zu zeigen. Sie zeigen sonst jede noch so prominente Frau im Bikini am Strand. Sie fotografieren ihnen zwischen die Beine:

Screenshot Bild.de - Topmodel schlägt Wellen - Na, Kontaktlinse verloren? Dazu ein Foto, das den Schritt der Frau zeigt
Screenshot Bild.de - Zwei Kisten heiß in Weiß - Dazu zwei Fotos, das die Hintern von zwei Frauen zeigt
Screenshot Bild.de - Models zeigen Knack-Po - Dazu zwei Fotos, das die Hintern von zwei Frauen zeigt

Heute erst haben sie dieses “Slip-Blitzer”-Foto veröffentlicht:

Screenshot Bild.de - Holla, die Waldfee! Helene Fischer mit Mega-Schlitz und Slip-Blitzer beim Bambi 2017

Sie zeigen Frauen, denen die Brüste aus den Abendkleider gerutscht sind:

Screenshot Bild.de - Die Taxi-Total-Ausfälle der Stars - Dazu Fotos von Frauen, denen Brüste aus dem Kleid gerutscht sind

Und auch abseits von nackten Brüsten und Hintern und Oberkörpern jucken sie die Persönlichkeitsrechte und die Würde der Personen, über die sie berichten, kein bisschen. Sie zeigen andauernd unverpixelte Fotos von verstorbenen Menschen, egal ob voll- oder minderjährig, die sie in Sozialen Medien zusammengeklaubt haben:

Ausriss Bild-Zeitung - Dieses Paar buchte um - dazu drei Fotos von bei einem Flugzeugabsturz gestorbenen Menschen, darunter ein Zwölfjähriger
Ausriss Bild-Zeitung - 71 Tote bei Absturz vor Moskau - dazu ein Foto einer bei dem Absturz gestorbenen Frau
Stromschlag beim Handy-Aufladen tötet Luiza (17) - dazu ein Foto der Verstorbenen

Sie verfolgen einen offenbar alkoholkranken Hartz-IV-Empfänger durch den Supermarkt und zeigen Fotos von ihm, weil er Wasser wegkippt, um sich vom Pfandgeld Bier kaufen zu können:

Ausriss Bild-Zeitung - Hier wird aus Wasser Bier - und der Staat bezahlt es - dazu Fotos des Mannes, der das Wasser wegkippt und Bier kauft

Sie zeigen einen psychisch kranken Mann, der nackt durch Berlin kriecht und machen sich lustig über ihn:

Ausriss Bild-Zeitung - Nackter krabbelt durch Neukölln - Was es ein Puffgänger, der zu viel Schampus intus hatte?

Oder kurz gesagt: Die Menschenwürde war den Leuten bei “Bild” und Bild.de nun wirklich schon immer egal. Und natürlich soll das hier alles nicht heißen: Wenn die “Bild”-Leute schon all die anderen Personen so würdelos zeigen, dann sollen sie auch den Gauland so zeigen. Sondern andersrum: In den anderen Fällen sollten sie besser auf würdelose Fotos verzichten.

Bleibt nur noch die Frage: Was hätten die “Bild”- und “Welt”-Medien wohl gemacht, wenn das Foto nicht Alexander Gauland in Badekleidung gezeigt hätte, sondern beispielsweise Sahra Wagenknecht? Oder Schauspieler und Sänger Johnny Depp, der gerade erst in Berlin war? Oder Sängerin Katy Perry, die heute in der Hauptstadt aufgetreten ist? Julian Reichelt und Ulf Poschardt hätten auf ein Foto einer beklauten Katy Perry im Bikini verzichtet, weil sie die Aufnahme “entwürdigend” finden?

Mehr zum Thema:

Medien fallen auf Witz rein und lassen Katrin Göring-Eckardt mit einem Einhorn gegen Beatrix von Storch protestieren

Wenn eine, ähm, Nachricht schon so lautet, sollte man misstrauisch werden: Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, saß am Sonntag in der Talkrunde von Anne Will mit einem Einhorn-Klebe-Tattoo im De­kolle­té, weil sie damit auf Beatrix von Storch, stellvertretende Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion, reagieren wollte, die sich einige Tage zuvor über ein Spielzeug-Einhorn mit regenbogenfarbener Mähne aufgeregt hat, weil dieses Kinder zur Homosexualität verleitet und die traditionelle Ehe und Familie torpediert.

Es stimmt, dass auf Göring-Eckardts Schlüsselbein in der Sendung im “Ersten” ein Einhorn zu sehen war. Der Rest ist Unsinn. Weder hat die Grünen-Politikerin damit auf von Storch reagiert, noch hat von Storch diesen Regenbogen-Einhorn-Unfug erzählt. Und dennoch berichten verschiedene Redaktionen, dass es genau so gewesen sein soll.

“Spiegel Online” zum Beispiel:

Screenshot Spiegel Online - Anne Will zum Bamf-Skandal - Von Regenbogen-Einhörnern und Schweißperlen

Womit wir beim Einhorn wären.

Göring-Eckardt trägt’s als Provokation an die Adresse der AfD, die in den vergangenen Tagen gegen ein solches Einhorn — ein Spielzeug mit regenbogenfarbener Mähne, wohlgemerkt — mit schwersten Geschützen zu Felde gezogen ist. Das Ding sei dazu angetan, so Beatrix von Storch, Kinder zu homosexuellen Neigungen zu verleiten und traditionelle Ehe und Familie zu torpedieren.

Bild.de macht mit und beruft sich dabei auf “Spiegel Online”:

Screenshot Bild.de - Grünen-Politikerin bei Anne Will - Nanu, was ist das für ein Tattoo?

Hintergrund: Am Sonntagvormittag protestierten nach Polizeiangaben 25 000 Gegner der AfD friedlich in Berlin gegen eine Demonstration der Rechtspopulisten mit 5000 Teilnehmern.

Mit dabei war auch die Grünen-Politikerin, die auf Twitter mehrere Fotos von der Aktion und auch ihrem Klebe-Tattoo zeigte. Nicht nur ihre Teilnahme an der Demo, auch die Wahl des Motivs ist eine klare Ansage an die AfD.

Die AfD-Politikerin Beatrix von Storch hatte sich in den vergangen Tagen über ein Spielzeug-Einhorn aufgeregt, weil es Kinder angeblich dazu bringe, sich für Homosexualität zu interessieren und gegen das traditionelle Familienbild zu stellen, berichtete der “Spiegel”.

In der gedruckten “Bild” von heute gibt es auch einen Artikel zu Göring-Eckardts “Einhorn-Provokation”:

Ausriss Bild-Zeitung - Göring-Eckardt kämpft fürs Einhorn - Hintergrund der Einhorn-Provokation: Beatrix von Storch hatte sich über Spielzeug-Einhörner geärgert. Sie würden Kinder dazu bringen, sich für Homosexualität zu interessieren und gegen das traditionelle Familienbild zu stellen.

Die “Huffington Post” verbreitet die Geschichte ebenfalls, die Quelle ist auch hier “Spiegel Online”:

Screenshot Huffington Post - Göring-Eckardt zeigt Tattoo – Es ist eine Botschaft an AfD-Frau von Storch - Es blitzte aus ihrem Dekolleté hervor.

Ein Klebetattoo, wie sich schnell herausstellte. Damit wollte Göring-Eckhardt aber vermutlich nicht besonders trendy sein, sondern eine Botschaft vermitteln: an die AfD-Politikerin Beatrix von Storch.

Diese hatte in den vergangenen Tagen Einhorn-Spielzeug kritisiert, weil es angeblich Kinder dazu bringe, “sich für Homosexualität zu interessieren”, wie das Magazin “Der Spiegel” berichtete. Wie genau sich Frau von Storch diesen vermeintlichen Zusammenhang erklärt, bleibt derweil unklar.

Und die “Abendzeitung” aus München schreibt:

Screenshot abendzeitung-muenchen.de - TV-Talk mit Anne Will - Einhorn-Tattoo auf der Brust: Göring-Eckardt provoziert die AfD

Grund für diese Aktion war die umstrittene Aussage der stellvertretenden AfD-Fraktionsvorsitzenden Beatrix von Storch über ein Einhorn-Kinderspielzeug mit regenbogenfarbener Mähne. Dieses solle laut Storch Kinder zu homosexuellen Neigungen verleiten und die Werte der Ehe verunglimpfen.

Wir haben im Büro von Katrin Göring-Eckardt nachgefragt. Dort bestätigte man uns, dass das Einhorn-Tattoo zwar von einer Demonstration gegen die AfD-Demo am Sonntag in Berlin stamme; dass es aber nichts mit einer möglichen Äußerung von Beatrix von Storch zu tun habe. Wir haben im Büro von Beatrix von Storch nachgefragt. Dort bestätigte man uns, dass es keine Äußerung der AfD-Politikerin zu einem Spielzeug-Einhorn mit Regenbogenmähne gebe. Auch auf keinem der Social-Media-Kanäle, auf denen von Storch aktiv ist, findet man etwas zum Thema.

Aber woher stammt nun die Geschichte mit dem Spielzeug-Einhorn? Von der Website nachrichten.de.com. Dort steht auf der Startseite:

Erfinde deine eigenen Witz (sic!) und lege alle deine Freunde rein!

… oder eben “Spiegel Online”, Bild.de, “Bild”, “Huffington Post” und die “Abendzeitung”.

Der ganze “Witz” geht übrigens so:

Ein Spielzeug von Schleich sorgt bei der rechtspopulistischen AfD derzeit für einen Sturm der Entrüstung. Die stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Beatrix von Storch hat das circa 18 cm große Fabeltier als einen linken Versuch, Kinder zu verunsichern zu kritisiert. Die strikt konservative Politikerin betrachtet das Spielzeug als homosexuelle Propaganda, die gezielt verbreitet werde, um Kinder zu manipulieren. Kinder würden so durch die positive Verwendung der Regenbogensymbolik verleitet, mit homosexuellen Neigungen zu experimentieren, so von Storch. Dass das Einhorn als “Einhornstute” angepriesen wird, das Horn aber als Phallus-Symbol interpretiert werden könne, sei außerdem eine Abkehr von binären Geschlechtern und damit ein Angriff auf die traditionelle Ehe und Familie.

Bernd Höcke stimmt seiner Parteifreundin zu und legt noch nach. Wörtlich soll er das Regenbogeneinhorn als “Schweinkram” bezeichnet haben. Später relativierte Höcke dieses Aussage und unterbreitete Schleich stattdessen einen Vorschlag, wie das Spielzeug an traditionelle Wertvorstellungen angepasst werden könne: “Ich fordere ja kein totales Einhorn-Verbot. Nur der Regenbogen muss weg. Eventuell eine andere Farbe. Wie wäre es mit braun? Braun ist eine schöne Farbe. Die mochte ich schon immer.”

Beatrix von Storch gibt nun wirklich genug Blödsinn und Scheußlichkeiten von sich, an denen sich Redaktionen abarbeiten können. Sie müssen nicht auch noch auf eine Witze-Seite reinfallen.

Mit Dank an Günter F. für den Hinweis!

Nachtrag, 30. Mai: Die meisten Redaktionen haben inzwischen — mehr oder weniger transparent — reagiert: Das Onlineteam der “Abendzeitung” hat seinen Artikel einfach komplett und kommentarlos gelöscht.

Die “Huffington Post” schreibt nun:

Update: In einer früheren Version hatten wir mit Verweis auf andere Medien fälschlicherweise berichtet, Beatrix von Storch hätte gesagt, dass Einhörner Kinder dazu brächten, sich für Homosexualität zu interessieren. Laut dem Büro der AfD-Politikerin hat Beatrix von Storch diesen Satz nicht gesagt.

Bild.de hat ebenfalls korrigiert:

In einer früheren Version dieses Artikels hieß es zudem auf Basis eines “Spiegel”-Berichts, Göring-Eckardt habe damit Beatrix von Storch (47, AfD) provozieren wollen, weil diese der Meinung sei, Einhörner würden Kinder dazu bringen, sich für Homosexualität zu interessieren.

Das trifft nicht zu. Wir bitten beide Politikerinnen um Entschuldigung.

Die Pressestelle der Grünen-Fraktion sagte am Dienstag auf BILD-Anfrage: “Das Einhorn ist ein Symbol gegen Hass, Hetze und Rassismus und ein Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Buntheit. Deshalb hat Frau Göring-Eckardt das Einhorn-Tattoo am Sonntag in Berlin auf einer AfD-Gegendemonstration spontan getragen.”

In “Bild” ist heute eine ganz ähnliche “Berichtigung” erschienen.

Nur bei “Spiegel Online”, dem Ursprung dieser Einhorn-Ente, hat offenbar noch niemand gemerkt, wie falsch die eigene Berichterstattung ist — der Artikel ist unverändert abrufbar.

Nachtrag 2, 30. Mai: Nun hat auch “Spiegel Online” eine Korrektur veröffentlicht. Die Redaktion schreibt:

Anm. d. Red: In einer früheren Version schrieben wir, dass die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt in der Sendung ein aufgeklebtes Einhorn-Tattoo trug — und dass es als Provokation an die Adresse der AfD und Beatrix von Storch gerichtet war. Das war nicht der Fall — wir haben die Passage geändert.

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Wie “Bild” zitiert

… kann man immer dann sehen, wenn sich die Zitierten anschließend woanders zu Wort melden. Letzte Woche zum Beispiel. Da erschien in der „Bild“-Zeitung:

Unser täglich Brot - Warum es so gesund ist, wann es frisch ist, wie man es aufbewahrt

Für den Artikel hatte „Bild“ den Brotexperten Lutz Geißler gefragt, was ein gutes Brot ausmacht, wie man es richtig aufbewahrt und so weiter.

Noch am selben Tag schrieb der Experte bei Facebook:

Heute ist ein kleines Interview mit mir in der Bild erschienen. Üblicherweise gibt der Interviewte das Gespräch vor Abdruck frei, um richtig zitiert zu werden. Auch ich habe das getan, nur um heute mit Schrecken feststellen zu müssen, dass neue Wörter zugedichtet und Zitate falsch gesetzt worden sind. Von der veröffentlichten Fassung distanziere ich mich hiermit und habe auch schon bei der Redaktion eine Protestnote eingelegt. Dies betrifft insbesondere:

1. “Brot enthält wichtige Mineralstoffe, Spurenelemente und vor allem Vitamine der B-Gruppe, die kaum über andere Lebensmittel aufgenommen werden können. Vitamin B1 ist unentbehrlich für ein funktionierendes Nervensystem.” – Diese Aussage wurde nicht als Zitat gekennzeichnet, sondern wird als eigene journalistische Leistung ausgegeben.
2. “Dabei sollte unbedingt beachtet werden, dass die Brote und Brötchen möglichst schnell auf unter -18°C abgekühlt und auch möglichst zügig wieder aufgetaut werden müssen, um die Frische zu erhalten. Zum Auftauen das gefrorene Brot ein paar Minuten im 200-230°C heißen Ofen mit angefeuchteter Oberfläche oder mit etwas Dampf auftauen. Das gibt auch eine tolle Kruste.” – Diese Aussage wurde nicht als Zitat gekennzeichnet, sondern wird als eigene journalistische Leistung ausgegeben.
3. “Nicht gut, denn es handelt sich oft um Backwaren aus Backmischungen, die industriell vorgebacken wurden und viele ungesunde Zusatzstoffe enthalten” – Diese Aussage stammt nicht von mir, ist aber im Abdruck als Zitat gekennzeichnet. Inbesondere habe ich nie behauptet, dass Zusatzstoffe ungesund seien.

Vor allem der letzte Punkt untergrabe seine fachliche Expertise, so Geißler gegenüber BILDblog. Dabei habe er die Fragen schriftlich beantwortet und seine Aussagen später sogar noch autorisiert. Abgedruckt wurde dann aber einfach etwas anderes.

Wie man das bei „Bild“ eben macht. Ob bei Schauspielern, Politikern, Passanten, Schlagersängern, Popsängern, Rockern, Fußballtrainern, Sportdirektoren, Richtern oder Brotexperten.

Am Ende seines Facebookposts schreibt Geißler:

Es war nach langem Zögern das erste und nun vermutlich auch das letzte Mal, dass ich auf Anfragen von Bild & Co. reagiert habe. Wer jetzt sagt “selbst schuld”, hat wahrscheinlich sogar recht…

How to: Klickfischen am rechten Rand

Sie wollen ein Medium mit riesiger Reichweite werden? Sie wollen viral gehen, Sie wollen geklickt werden, Sie wollen saumäßig viel Asche machen? Dann brauchen Sie eigentlich nur: Ausländer.

Ausländer funktionieren besser als Brüste, Fußball und Tiere zusammen. Da kommen die Likes und Shares und Werbeeinnahmen ganz von alleine, garantiert! Es gibt nur ein paar ganz einfache Regeln.

1. Nur bestimmte Ausländer sind schlimme Ausländer

Skandinavier zum Beispiel sind okay, Briten und Amerikaner auch, Niederländer eigentlich auch. Im Grunde sind alle in Ordnung, die keine Moslems sind. Und keinen zu dunklen Teint haben. Wenn also, sagen wir, eine japanische Hochzeitsgesellschaft irgendwo Randale macht, ist Ihnen das keine Schlagzeile wert.

Türkische Hochzeitsgesellschaft liefert sich illegales Autorennen auf A81

… allerdings schon.

2. Auch wenn nichts passiert, ist das eine Nachricht (solange Ausländer drin vorkommen)

Wenn zum Beispiel ein Café in Stuttgart ein paar Flüchtlingsheime dazu einlädt, doch mal zum gemeinsamen Singen vorbeizukommen, dann aber keiner kommt — ja lecko mio, Schlagzeile!

Flüchtlinge fehlen beim Singen mit Flüchtlingen

3. Weniger Fakten = Mehr Reichweite

Beispiel:

ABSCHIEBE-IRRSINN - Afghanen schicken uns diesen Terroristen zurück

Dass der Terrorist Deutscher ist, mit ihm also genau das passiert, was hier immer wieder für kriminelle Ausländer gefordert wird (Zurück in die Heimat!), sollten Sie in der Überschrift natürlich verschweigen.

Anderes Beispiel:

Bin-Laden-Leibwächter kassiert 1100 Euro Stütze

Was bloß nicht zu früh ersichtlich werden darf: Dass die „1100 Euro Stütze“ nicht nur für ihn, sondern auch für seine Frau und seine vier Kinder bestimmt sind. Und dass er nicht aus Spaß nicht abgeschoben wird, sondern weil ein deutsches Gericht ein „sehr hohes Risiko“ sieht, dass ihm in der Heimat „Folter und unmenschliche Behandlung“ drohen.

4. Noch weniger Fakten = Noch mehr Reichweite

Nehmen wir an, die Zahl der Terror-Hinweise von besorgten Bürgern an die Polizei nimmt stark zu. Es gibt also zum Beispiel mehr Nachbarn, die in ihrem Umfeld eine islamistische Radikalisierung wahrgenommen haben wollen. Die Polizei prüft diese Fälle, doch die meisten davon erweisen sich als „strafrechtlich nicht relevant“. Was schreiben Sie als Überschrift? „Verdacht auf Terror in den meisten Fällen unbegründet?“ Nee.

Zahl möglicher Terrorverdächtiger wächst stark – Kontrollverlust droht

Staatsschutz besorgt - Kontrollverlust droht: Zahl Terrorverdächtiger hat sich in NRW fast verdoppelt

STAATSSCHUTZ BEFÜRCHTET KONTROLLVERLUST - Zahl möglicher Terror-Verdächtiger steigt massiv

5. Kurz gesagt: Machen Sie es so wie „Bild“, „Welt“ und „Focus Online“

Das sind die absoluten Profis. Im Ernst jetzt. Alle oben gezeigten Artikel sind in einem dieser drei Medien erschienen. Sie wurden alle im letzten Monat veröffentlicht. Und sie gehörten allesamt zu den erfolgreichsten Artikeln in Sozialen Medien.

Wir wissen das, weil wir vier Wochen lang die Social-Media-Charts von 10000flies ausgewertet haben. Dort werden in einem täglichen Ranking die Artikel gelistet, die bei Facebook, Twitter und Google+ am häufigsten geteilt, geliked, verlinkt und kommentiert wurden.

Aus den Top 25 des Tages haben wir einen Monat lang die Artikel rausgesucht, die mit Ausländern/Flüchtlingen/Islam zu tun hatten. Und klar hatten wir damit gerechnet, dass es viele werden würden.

Damit hatten wir allerdings nicht gerechnet. Aus den Top 25 des jeweiligen Tages:

1. April
Weniger Ostern, dafür mehr Islam? Tichys Einblick
Kein Ostergruß der Kanzlerin und des Bundespräsidenten zum wichtigsten Hochfest der Christen Philosophia Perennis
Autobahn blockiert – Türkische Hochzeitsgesellschaft liefert sich illegales Autorennen auf A81 Focus Online
“Sind Sie fassungslos? Ich auch…”: Einbahnstraße Integration Philosophia Perennis
2. April
Regierungschef Netanjahu teilt mit – Israel siedelt Migranten aus Afrika auch nach Deutschland um Focus Online
Israel will Migranten nach Deutschland umsiedeln – Berlin weiß nichts Welt
Einigung mit UNHCR – UN-Organisation siedelt 16.000 afrikanische Flüchtlinge aus Israel in Westen um Focus Online
Irre: Maas holt Tausende Afrikaner von Israel nach Deutschland! Compact
Neumünster: Ehemann von FDP-Kandidatin im Vorstand der von Ankara gelenkten DITIB-Moschee Epoch Times
Integration: CDU-Politiker Jens Spahn für deutsche Moschee-Gemeinden Berliner Morgenpost
Migranten aus Afrika werden von Israel nach Deutschland umgesiedelt Welt
Einigung mit UNHCR: Israel schickt Migranten nach Deutschland n-tv
3. April
Deutsches Kind, islamische Pflegefamilie – ist das Integration? Welt
Prozess des Jahres: Angst vor IS-Terror OE24
Zehntausende unterstützen Petition gegen illegale Einwanderung Junge Freiheit
Seehofer will Hartz-IV-Empfängern den Familiennachzug verwehren Welt
Gewalt an Deutschlands Schulen eskaliert – die Deutschenfeindlichkeit auch Epoch Times
4. April
Sebastian Kurz kündigt Kopftuchverbot für Kindergarten und Schule an Welt
ÖVP & FPÖ fixieren Kopftuchverbot in Kindergärten Kronen Zeitung
Mohrenkopfhersteller: „Solange ich lebe, bleibt der Name“ Journalistenwatch
Ösi-Kanzler – Kurz will Kopftuchverbot für Kleinkinder Bild
Zahl der Salafisten in Deutschland hat sich verdoppelt Tagesspiegel
Kopftuch-Verbot in Kindergärten: Ganz einfach Kronen Zeitung
Stadt Köln zahlt horrende Mieten für Flüchtlinge WDR
Persisches Neujahrsfest eskaliert – Schlägereien, Schüsse, stinksaure Anwohner Bild
Wende in der Asylpolitik: Schweiz will Tausende Eritreer zurückschicken 20 Minuten
„Ganz einfach“: Österreich beschließt Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen Epoch Times
Verdopplung in fünf Jahren: Salafisten-Szene wächst rasant n-tv
5. April
Polizisten attackiert: FPÖ streicht Asylwerber nach Tat Grundversorgung Heute.at
«Deutschland kapituliert vor dem Islam» NZZ
Bizarre Liebe in Sachsen – Flüchtling (16) schlägt Erzieherin– jetzt Hochzeit! Bild
Köln – Horror-Miete! Flüchtlinge leben in Kölns teuerstem Zimmer Focus Online
„Der politische Islam hat hier nichts verloren!“ Kronen Zeitung
Den Frauen reicht es jetzt! Demo gegen Asylanten-Gewalt in Wien Wochenblick.at
Sozialarbeiterin vergewaltigt? Gericht spricht Asylbewerber in diesem Punkt frei Tag24
Islamforscher attestiert Merkel und Seehofer „bemerkenswerte Ignoranz“ Welt
6. April
Die Partei „Islam“ fordert nach Geschlecht getrennten Nahverkehr Welt
Österreich: Groß angelegte Abschiebungs-Aktion läuft Kurier
Österreich: Groß angelegte Abschiebungs-Aktion im Laufen Kurier
Kölner Politikerin verdient kräftig an Flüchtlingshotel Focus Online
Ärger in der CDU: Kölner Politikerin verdient kräftig an Flüchtlingshotel Express
Forderung nach islamischer Geschlechterapartheid mitten in Europa Belgische Islampartei: “Unser Ziel ist ein 100%iger islamischer Staat“ PI News
An Brennpunktschule im Ruhrgebiet – Lehrerin: „Schüler bestanden darauf, dass Allah die Welt erschuf“ Focus Online
7. April
Auswärtiges Amt gesteht: Ja, Merkel finanziert Islamisten in Syrien – hier sind die Fakten! Compact
Islamismus: Hunderte Extremisten beantragten Asyl Spiegel Online
Laut Bundesregierung – Fast jeder vierte Extremist ist Asylbewerber Bild
NRW-Plan – Kopftuch-Verbot für junge Mädchen Bild
Partei „Islam“ will Geschlechtertrennung in Öffis Kronen Zeitung
Berlin Neukölln: 113 minderjährige Flüchtlinge verursachen Kosten von mehr als 3 Mio. Euro im Monat Philosophia Perennis
8. April
Tausende in EU anerkannte Flüchtlinge beantragen Asyl in Deutschland Welt
Vertrag im Oktober 2017 unterschrieben Köln: CDU-Frau verdient an Flüchtlingshotel 32.500 Euro/Monat PI News
„Wer hier leben will, muss sich an unsere Werte halten“ Welt
9. April
Tausende in EU anerkannte Flüchtlinge beantragen Asyl in Deutschland Welt
Vorfall in Weinheim – Stadt weist vollverschleierte Frau in Bürgerbüro ab – OB verteidigt Vorgehen Focus Online
Für Flüchtlings-Zimmer – CDU-Politikerin bekommt 32 550 Euro pro Monat Bild
Beim „Singen mit Flüchtlingen“ kam kein einziger Flüchtling Journalistenwatch
Dänemark zeigt wie es geht: 3 Mahlzeiten für Asylbewerber pro Tag – mehr nicht Politikstube
Bin Salman: Europa erkennt die islamistische Gefahr nicht – Der Westen feierte sogar bin Laden als Widerstandskämpfer Epoch Times
Wenn die Sonne scheint in Islam-Germanistan Journalistenwatch
10. April
Somalische Piraten leben weiter in Hamburg Welt
Stadt appelliert an Gesetzgeber – Amt weist Frau mit Vollschleier ab Bild
Flüchtlinge fehlen beim Singen mit Flüchtlingen Welt
Zweieinhalb Jahre nach Willkommenseuphorie – Pfarrer klagt an: Weil es zu wenige Helfer gibt, greifen Flüchtlinge zu Drogen Focus Online
Bürgermeister setzte sich für möglichst hohen Tagessatz pro „Flüchtling“ ein Köln: CDU-Affäre um „Flüchtlingshotel“ weitet sich aus PI News
Auf diese Fürsprecherin können Muslime gut verzichten Welt
Marokkaner sticht auf Passanten ein – zwei Frauen getötet – er wollte Opfer enthaupten Politikstube
11. April
“Ausgegrenzt, weil ich Deutscher bin” Tagesspiegel
CDU-Kultusministerin Eisenmann: Grundschulkinder sollen Kopftuch tragen dürfen Journalistenwatch
„Keine Asylanträge mehr auf europäischem Boden“ Kronen Zeitung
Demos gegen Asylanten-Gewalt: Jetzt platzt den Frauen der Kragen! Wochenblick.at
12. April
Asylwerber sollen künftig für ihr Quartier zahlen Kronen Zeitung
Kein Familiennachzug – Syrer verlassen Deutschland wieder Bild
Stegner verspricht: Wir werden Deutschland weiter islamisieren! Journalistenwatch
Kindergeld-Betrug im großen Stil – totale Ahnungslosigkeit bei Merkel-Regierung Compact
Ditib-Moschee läßt Kinder in Kampfanzügen aufmarschieren Junge Freiheit
Kein Familiennachzug – Syrer verlassen Deutschland Welt
Antwort auf AfD-Anfrage Kindergeld-Betrug: Merkel-Regierung angeblich ahnungslos! PI News
Herford: Verstörendes Video: Kinder in Herford marschieren im Kampfanzug Neue Westfälische
Kriminelle Flüchtlinge in Mannheim: Intensivtäter aus dem Maghreb lügen bei Altersangabe Stuttgarter Nachrichten
13. April
“Randalierer” greift Bäckerei und Polizisten an – 19-jähriger Afghane erschossen Osthessen News
AfD-Antrag zur Altersfeststellung durch CDU, FDP, SPD und Grünen abgelehnt Journalistenwatch
Staat zahlt 2,4 Mio. Euro – Politikerin kassiert auch für leeres Flüchtlings-Hotel Bild
14. April
Mut-Frauen von Wien: So lief die Demo gegen Asylanten-Gewalt! Wochenblick.at
Hunderte Menschen demonstriere gegen Flüchtlinge Tag24
15. April
Moslem: „Die Deutschen müssen den Islam annehmen!“ Journalistenwatch
“Ihr könnt in Euren Ländern f*****!” Robert Geiss rastet auf Instagram aus Tag24
Kriminelle Großfamilien – Schutzgelderpressung, Raub, Mord: Die Macht der Libanesen-Clans wächst Focus Online
Hamed Abdel-Samad: Das Märchen von der gelungenen Integration Tichys Einblick
16. April
Kickl geht gegen “Asyl-Urlauber” vor OE24
Fast alle ausländischen Straftäter bleiben im Land Welt
Linz: Schwarzer randaliert und prügelt Polizistin halbtot! Wochenblick.at
17. April
Täter gefasst – Straßenbahn-Schläger hatte sieben Identitäten Bild
Bielefeld: Bielefelder Polizei soll Bezeichnung “südländisch” in Fahndungsaufrufen unterlassen Neue Westfälische
„Die junge afghanische Community ist sehr wütend“ Welt
Jetzt schlägt es 13! Gefühlvoller Umgang mit muslimischen Straftätern wird Pflicht Politikstube
Nach Todesschuss auf Afghanen: Party-Jugend von Fulda stellt sich demonstrativ hinter Polizei Philosophia Perennis
Flüchtlinge verkaufen deutsche Papiere im Internet Basler Zeitung
Handel mit Dokumenten: Warum Flüchtlinge ihre Identitäten verkaufen Spiegel Online
Handel in sozialen Netzwerken: Flüchtlinge verkaufen wohl deutsche Papiere n-tv
Kopftuchverbot: Kinder halten für Protest her Kronen Zeitung
18. April
Flüchtlinge protestieren für besseres Essen und mehr Taschengeld Welt
Asylbewerber demonstrieren vor Brucker Rathaus – Situation eskaliert Merkur
Kinder stellten Schlacht nach: Kurz droht Moscheeverein mit Auflösung n-tv
Er schrie “Christenschweine” und bekam dafür vom Richter klare Ansage Tag24
Großeinsatz in Fürstenfeldbruck: Asylbewerber demonstrieren vor Rathaus – ein verletzter Polizist Epoch Times
Österreich plant, Bargeld von Flüchtlingen einzuziehen Welt
Bei Einreise – Österreich verschärft Asylrecht: Flüchtlingen werden bis zu 840 Euro abgenommen Focus Online
Asylbewerberin rastet aus und sticht auf einen Polizisten ein Tag24
19. April
EU-Umsiedlungsprogramm: Merkel bestellt Nachschlag von 10.000 Migranten Compact
Wir brauchen Rente mit 70 – oder 500.000 Zuwanderer im Jahr Welt
Österreich will Bargeld und Handys von Flüchtlingen einziehen T-Online
Deutschland nimmt 10.000 Umsiedlungsflüchtlinge auf Welt
EU-Programm – Deutschland nimmt 10 000 Flüchtlinge auf Bild
Tulln: Nach Freispruch folgt nun die sofortige Abschiebung Kurier
EU drängt auf baldiges Ende der Grenzkontrollen Kronen Zeitung
EU-Umsiedlungsprogramm: Deutschland nimmt 10.000 Flüchtlinge auf Tagesschau
Fürstenfeldbruck – „Druck erzeugt einen brodelnden Kessel“: Flüchtlinge legen bei Demo Stadt lahm Focus Online
Seehofer knickt mal wieder ein und fährt Grenzkontrollen zurück Journalistenwatch
Bundesregierung siedelt 10.000 Araber und Nordafrikaner nach Deutschland um Philosophia Perennis
20. April
Kurz: „Dulde keinen türkischen Wahlkampf bei uns!“ Kronen Zeitung
Wie ein Asylverfahren in Deutschland abläuft Sächsische Zeitung
Abschiebung, auch wenn Täter hier geboren sind Kronen Zeitung
Verdacht auf weitreichenden Korruptionsskandal im Bamf Süddeutsche Zeitung
Katholischer Kindergarten in Heidelberg: 16-jährige Praktikantin mit Kopftuch heimgeschickt Rhein-Neckar-Zeitung
Asylentscheide ohne rechtliche Grundlage positiv beschieden – Verdacht auf Korruptionsskandal im Bamf Focus Online
21. April
Österreich zeigt, wie’s geht: Mehr Netto für Familien, weniger Kohle für Asylanten Compact
Neu gebautes Wohnhaus für „Flüchtlinge“ – Tiefgarage, Fußbodenheizung, Hausmeisterservice Politikstube
Ali jammert: „Ich habe kein Vertrauen mehr in die Deutschen“ Politikstube
Man kann nicht Schutz erbitten und Juden angreifen Welt
Hört, hört: Seehofer will abgelehnten Asylbewerbern Geldleistung streichen Journalistenwatch
Randaliert und Kirche in Brand gesteckt: Polizei nimmt Somalier (28) fest Wize.Life
22. April
Islamdebatte: Die unerträgliche Waschlappigkeit der deutschen Politik Spiegel Online
Neues Wohnhaus mit Tiefgarage, Fußbodenheizung und Hausmeisterservice – Flüchtlinge ziehen im Juni ein Epoch Times
Merkel beklagt „neue Formen von Antisemitismus“ durch Flüchtlinge Welt
Wegen Ramadan: Abi-Büfett erst nach Sonnenuntergang Journalistenwatch
Staatsschutz ermittelt: Flüchtling randaliert in Kirche Tag24
Interview mit israselischem Sender – Merkel beklagt „neue Formen des Antisemitismus“ durch Flüchtlinge Focus Online
Polizeibekannte Flüchtlinge rauben Radfahrer im Tiergarten aus Tagesspiegel
23. April
Seit 1997 in Deutschland – So viel Stütze kassiert bin Ladens Leibwächter Bild
Beamte setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein – Protest gegen Abschiebung eskaliert: 60 Menschen umzingeln Streifenwagen Focus Online
Erneut stürmen Migranten eine europäische Grenze Kronen Zeitung
Weltbank: Überweisungen von Migranten in die Heimat nehmen stark zu Epoch Times
24. April
Intensivtäter kommt glimpflicher davon – Richter verkürzt Strafe wegen „Haftempfindlichkeit“ Bild
Sami A. aus Bochum – Ex-Leibwächter bin Ladens kann nicht abgeschoben werden – und kassiert weiter Hilfeleistungen Focus Online
Der nächste Tote: Merkels Killer-Islamisten berauben und ersäufen Jungen im Fluss Halle-Leaks.de
Ungarn nimmt keine illegalen Einwanderer auf – egal wie sehr sich EU und Soros bemühen Epoch Times
Pensionisten sollen mehr bekommen als Flüchtlinge Kronen Zeitung
Al-Qaida: Bin Ladens Ex-Leibwächter bezieht 1167 Euro monatlich WAZ
Italien: Flüchtlingshelfer „am Boden zerstört“ – sie bekommen ihr Schiff nicht zurück Journalistenwatch
Deutsche ISIS-Frauen – Warum kommen die zurück? Bild
Kriminologe: „Wer schlecht mit Flüchtlingen umgeht, kriegt’s zurück!“ Wochenblick.at
25. April
Richter verkürzt Strafe – „Haftempfindlich“, weil er kein Deutsch kann! Bild
Syrien: Deutschland gibt eine weitere Milliarde Euro Web.de
Flüchtlingshilfe – Deutschland gibt eine Milliarde Euro zusätzlich für Syrien Focus Online
26. April
Zwei IS-Frauen kehren mit Kindern nach Deutschland zurück Welt
Richter kürzt Haftstrafe – Wie kann so einer „haftempfindlich“ sein? Bild
Abschiebe-Irrsinn – Afghanen schicken uns diesen Terroristen zurück Bild
Senioren-Skatrunde muß moslemischen Frauen weichen Junge Freiheit
27. April
Gastbeitrag von Linda Teuteberg – Nach dem BAMF-Skandal: Einwanderung und Integration endlich neu ordnen Focus Online
Libanese tötete SEK-Mann – Polizisten-Mörder darf nicht abgeschoben werden Bild
Bundeskanzler Kurz, Österreich: „Flüchtlinge bekommen mehr als Rentner, das wollen wir jetzt ändern“ Epoch Times
Bundesregierung alarmiert – Assad plant Enteignung von Flüchtlingen Bild
Zahlen nicht gemeldet: Berlins Ausländerbehörde vergisst 200.000 EU-Bürger Berliner Morgenpost
28. April
„Mädchen mit Kopftüchern bereichern das Stadtbild“ Kronen Zeitung
Flüchtlinge, die Pfleger werden, sollen bleiben dürfen Welt
Jeder vierte Berliner ist ein Ausländer B.Z.
Nigerianer zwei Tage nach Abschiebung wieder in Deutschland Epoch Times
Köln – Flüchtlings-Unterkunft: Weiterer Fall bei Kölner CDU Focus Online
1750 Euro pro Tag: Flüchtlings-Unterkunft: Weiterer Fall bei Kölner CDU Express
Vilimsky betont: Wir müssen Illegale in ihre Heimat zurückführen Wochenblick.at
29. April
Jeder Zweite scheitert am Deutschtest FAZ
BILD macht den Test – Wie lange hängt eine Israel-Fahne? Bild
Will Muslime nicht verärgern: Würzburger Hochschulpfarrer kämpft gegen Kreuze in Bayerns Behörden Philosophia Perennis
„Deutschland verrecke“ in den Alltag integrieren – Bündnis 90/Die Irren: Wer Pfleger wird soll Bleiberecht erhalten PI News
Habeck lockt Flüchtlinge – »Wer Pfleger wird, soll bleiben dürfen Bild
30. April
Mann reißt elfjährigem Mädchen Kopftuch herunter Welt
Slowenische Regierung: 50.000 Asylwerber jetzt auf dem Weg Richtung EU! Wochenblick.at
Türkischer Wahlkampf in Deutschland – Grünen-Politikerin Roth kritisiert Auftrittsverbot für Erdogan Focus Online
„Kein Ausdruck starker Demokratie“: Claudia Roth kritisiert Wahlkampf-Verbot für ausländische Politiker Epoch Times

Fast 200 Ausländer-Artikel in einem einzigen Monat.

Tausendfach geteilt, geliked und kommentiert; von AfD, Pegida und Co. in die letzten Winkel der Sozialen Medien herumgereicht. Und auch wenn Medien wie “Compact”, “PI News” und “Epoch Times” große Teile des rechten Reichweitenmarktes bestimmen — noch erfolgreicher sind “Welt” (24 Artikel), “Bild” (21) und “Focus Online” (19).

Schon vor einem Jahr wertete die “Süddeutsche Zeitung” über eine Million Facebook-Likes aus. Unter den beliebtesten Medien von AfD-Anhängern: “Welt” und “Focus Online”. Schon damals fiel der “SZ” auf …

… dass insbesondere Focus Online häufig Kommentare, Gastbeiträge oder Interviews verlinkt, die sich – vorsichtig ausgedrückt – kritisch mit Flüchtlingen und Zuwanderern, dem Islam, der Türkei und anderen Themen beschäftigen, mit denen die AfD besonders stark mobilisiert.

Die Teaser der Beiträge sind gerne zugespitzt, Berichte über Straftaten nennen die Herkunft der Tatverdächtigen teils schon in der Überschrift. Dementsprechend regelmäßig sammeln die Facebook-Posts dann auch ein paar hundert oder tausend wütende Reaktionen und werden hundertfach geteilt und kommentiert. Auffallend oft finden sich diese Links in Timelines von AfD-Sympathisanten oder in offenen und geschlossenen Facebook-Gruppen mit eindeutig rechter bis rechtsextremer Ausrichtung.

Machen Sie es also wie Springer und Burda! Übertreiben Sie, wo Sie nur können. Unterschlagen Sie Fakten. Scheißen Sie konsequent auf journalistische Standards. Und die Klicks der Fremdenfeinde sind Ihnen gewiss.

“Bild” macht mit “ABSCHIEBE-IRRSINN” Stimmung

Um der eigenen Leserschaft den nächsten “Irrsinn” … Pardon, “IRRSINN” präsentieren zu können, stellen “Bild” und Bild.de nun auch recht logische Vorgänge als komplett unverständlich dar. Heute wundert sich die Redaktion über einen “ABSCHIEBE-IRRSINN”:

Screenshot Bild.de - Abschiebe-Irrsinn - Afghanen schicken uns diesen Terroristen zurück
(Alle Unkenntlichmachung in diesem Beitrag durch uns.)

Vor rund acht Wochen haben afghanische und us-amerikanische Einsatzkräfte ein Taliban-Versteck im Süden Afghanistans gestürmt und dabei Thomas K. festgenommen. Was bei der “Bild”-Überschrift sicherlich nur aus Versehen nicht direkt klar wird: Der Mann ist Deutscher. Er soll Taliban-Kämpfer sein und wurde vor wenigen Tagen per Flugzeug nach Deutschland gebracht. Ein Deutscher, offenbar Terrorist, der von den afghanischen Behörden nach Deutschland zurückgeschickt wird — klingt erstmal ganz sinnig. Wohin sollte Afghanistan ihn sonst abschieben? Nach Uruguay? Nach Papua-Neuguinea?

Ständig fordert “Bild” von den zuständigen Behörden, von der Bundesregierung, von allen, dass kriminelle Ausländer schneller und konsequenter aus Deutschland in ihre Heimatländer abgeschoben werden sollen. Nun schiebt Afghanistan einen kriminellen — aus afghanischer Sicht — Ausländer in sein Heimatland ab, und die “Bild”-Leute krähen “ABSCHIEBE-IRRSINN”:

Wenn Deutschland islamistische Gefährder oder Kriminelle abschieben will, dauert das oft Jahre oder geht gar nicht.

In die andere Richtung geht’s ganz schnell! Acht Wochen, nachdem der deutsche Taliban-Kämpfer Thomas K. (36) in Afghanistan gefasst wurde, landete er jetzt schon in Düsseldorf.

Dass Abschiebungen in die eine Richtung, aus Afghanistan nach Deutschland, eher funktionieren als in die andere, aus Deutschland nach Afghanistan, hat mitunter gute Gründe. Einer davon: In Deutschland gibt es einen funktionierenden Rechtsstaat, der garantiert, dass abgeschobene Personen nicht gefoltert werden, und die Sicherheit, dass sie nicht von Milizen umgebracht werden.

In der gedruckten “Bild” gehört zum “ABSCHIEBE-IRRSINN” noch ein zweiter Artikel:

Ausriss Bild-Zeitung - Abschiebe-Irrsinn - Afghanen schicken uns diesen Terroristen zurück - aber bin Ladens Leibwächter werden wir angeblich nicht los

“Bin Ladens Leibwächter” ist ein 41-jähriger Tunesier, der als “Gefährder” gilt und sich jeden Tag bei der Polizei melden muss. Er lebt seit 1997 in Deutschland, soll zwischenzeitlich im Ausland in einem Terror-Camp ausgebildet worden und in die Leibgarde von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden aufgestiegen sein. Er wohnt mit seiner Familie in Bochum. Eine Abschiebung nach Tunesien verhindert ein Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen, das ein “sehr hohes Risiko” sieht, dass dem Mann dort “Folter und unmenschliche Behandlung” drohen. Das mag für “Bild”-Populisten gänzlich unverständlich sein, aber: Der Schutz des Rechtsstaats gilt auch für Menschen, die ihn in ihrer Ideologie ablehnen. Damit die Abschiebung nun doch noch klappt, präsentieren verschiedene Politiker in “Bild” eine Idee: Tunesien solle Deutschland zusichern, dass der Tunesier nach seiner Rückkehr nicht gefoltert wird. Genial.

Über den Fall des Mannes berichten “Bild” und Bild.de schon seit einigen Tagen durchgehend, auch weil er “1100 Euro Stütze” im Monat kassiere, was nun auch etwas ungenau ist: Die Summe bekommt nicht nur er, sie bezieht sich auf staatliche Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz für ihn, seine Frau und vier Kinder. In den Kommentaren unter dem zugehörigen Facebook-Post der Redaktion äußert die “Bild”-Leserschaft ihre Tötungsfantasien (“Erschießen und gut ist …..”, “Ein Magizin und Thema hat sich erledigt”).

Doch zurück zum “ABSCHIEBE-IRRSINN” von heute. Schon klar, bei wem dieser Alarmismus gut ankommt:

Screenshot eines Tweets der AfD Bayern mit Link zum Bild.de-Artikel
Screenshot eines Tweets Seite AfD Support mit Link zum Bild.de-Artikel
Screenshot eines Posts der Facebook-Seite Widerstand Dresden mit Link zum Bild.de-Artikel
Screenshot eines Posts der Facebook-Seite Deutschland braucht die Wende mit Link zum Bild.de-Artikel

In den Kommentaren zum Facebook-Post der “Bild”-Redaktion kann man schön sehen, dass auch die Leserinnen und Leser es völlig abwegig finden, dass ein Deutscher nach Deutschland abgeschoben wird (oder dass sie nur die irreführende Überschrift und nicht den Artikel gelesen haben und daher gar nicht wissen, dass es sich um einen Deutschen handelt):

Warum lassen die USA,,die Tote zu Beklagen haben,,den Mann frei,,oder die Afghanische Armee,,da stimmt doch was nicht?? Er gab Informationen über die Taliban,, darum nach Deutschland,, Schutzhaft?? Fragen,,die nicht von Behörden beantwortet werden, und die Mütter haben Angst um Ihre Kinder,,

Das ist so was von lächerlich was hier abgeht.
Da fehlen mir echt die Worte.
Können wir nach einfach sagen … Nö den nehmen wir nicht zurück, der könnte ja kriminell sein. Die Länder von den Scheinsylanten machen es doch genau so.

Ach nee … wir sind ja hier in der Bananenrepublik Deutschland. Da kommt jeder rein selbst ohne Pass , aber keiner mehr ohne Pass raus.

LÄCHERLICH !!!!!!!!!!!!!!!

In zwei wochen hat er ein Deutsche pass.good old Germany.

Mit Dank an Christian S. und @MCalavera für die Hinweise!

Bild  

Reichelts Schmutz-Dossier über ein mögliches Vergewaltigungsopfer

Im ihrem sehr lesenswerten Text über “Bild”-Chef Julian Reichelt (hier für den Preis eines Kinder-Schokoriegels abrufbar) erzählen “Spiegel”-Redakteurin Isabell Hülsen und ihr Kollege Alexander Kühn von einem bemerkenswerten “Bild”-internen Vorgang:

Diekmann wohnt in Potsdam in einer Villa am Jungfernsee. Nach einer Klausurtagung in einem nahe gelegenen Hotel grillten die “Bild”-Leute bei ihm. Man trank und badete im See, Diekmann auch nackt. Am Ende dieser Nacht stand ein ungeheurer Vorwurf im Raum: Diekmann wurde von einer Mitarbeiterin beschuldigt, sie im See vergewaltigt zu haben.

Einige Wochen später zog Diekmann Reichelt ins Vertrauen, fast verzweifelt. Der war zwar beim Baden im See nicht dabei gewesen, aber auf der Party. Und Reichelt wusste offenbar, was zu tun war.

Reichelt fertigte ein Gedächtnisprotokoll über seine Erfahrungen mit der Kollegin an, das einer charakterlichen Vernichtung gleichkommt: Sie habe etwa während der Recherche über den Absturz einer Germanwings-Maschine damit geprahlt, einen Pilotenschein zu besitzen, um später davon wieder abzurücken. Er sei schon vorher zu dem Schluss gekommen, sie sei eine “unfassbare, gefährliche Hochstaplerin”.

Ein Mitarbeiter Reichelts schrieb auf dessen Bitte hin zusammen, welche Erfahrungen er bei der Zusammenarbeit mit der Kollegin im Haus gemacht habe. Ein weiterer “Bild”-Mitarbeiter erkundigte sich an ihrer Universität nach ihrer Dissertation. Die Recherche lief wie eine “Bild”-Kampagne im eigenen Haus.

Reichelt schickte Diekmann zudem ein Foto. Er hatte es in jener Nacht um kurz vor vier Uhr gemacht, im Hotel, wo die Belegschaft einquartiert war. Zu sehen ist darauf besagte Mitarbeiterin, die nach der Party mit Kollegen auf der Terrasse noch etwas trinkt, vermeintlich gut gelaunt.

Springer schaltete einen externen Anwalt ein, der Zeugen und Kollegen befragte. Das Prozedere gipfelte in einer absurden Szene, die wohl in keinem anderen Konzern vorstellbar wäre: Die Mitarbeiterin und Diekmann wurden, nacheinander, vor dem Vorstand und Verlegerin Friede Springer befragt. Döpfner persönlich stellte Fragen. Er kannte dabei augenscheinlich auch die Informationen aus Reichelts Niederschrift.

Erst danach gab der Konzern den Fall an die Staatsanwaltschaft ab.

Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat das Verfahren gegen Diekmann bereits vor Monaten eingestellt, man habe keinen hinreichenden Tatverdacht ermitteln können.

Das Vorgehen von Julian Reichelt und seiner zwei Helfer — das Zusammenstellen einer Art Dossier, um die Reputation eines vermeintlichen oder tatsächlichen Opfers einer Vergewaltigung zu zerstören, noch bevor die zuständigen Strafverfolgungsbehörden ihre Arbeit aufnehmen — ist aber erschreckend: Was hat eine etwaige Lüge zu einem Pilotenschein mit einer möglichen Vergewaltigung zu tun? Was hat eine Dissertation mit einer möglichen Vergewaltigung zu tun? Können Frauen, die schon mal gelogen haben, nicht vergewaltigt werden? Reichelt und seine zwei Minions mögen von Beginn an davon überzeugt gewesen sein, dass die heftigen Vorwürfe gegen Kai Diekmann nicht haltbar sind. Falsche Vergewaltigungsvorwürfe können schreckliche Folgen haben und ganze Leben zerstören. Und natürlich gilt auch für Diekmann die Unschuldsvermutung. Aber gilt nicht genauso, dass man einen Vorwurf eines möglichen Vergewaltigungsopfers ernst nehmen sollte? Ist das Vorgehen von Julian Reichelt nicht das exakte Gegenteil? Und was ist das für ein merkwürdiges Verständnis einer ordentlichen Ermittlungsarbeit, wenn man noch vor Start dieser Ermittlung ein mögliches Opfer mit Schmutz überschüttet?

Was für einen (berechtigten) Skandal würde “Bild” wohl daraus machen, wenn bei den aktuellen Belästigungs-Vorwürfen beim WDR rauskommen würde, dass beispielsweise WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn noch vor jeder Aufklärung erstmal Schmutz-Dossiers über die Frauen angefertigt hat, die sich beim Sender beschwert haben?

Das haben wir auch Julian Reichelt gefragt. Er hat darauf nicht geantwortet. Er hat auch nicht auf die Frage geantwortet, ob die vom “Spiegel” geschilderten Vorgänge stimmen. Und auch nicht darauf, ob er es für einen angemessenen Vorgang hält, ein mögliches Opfer eines sexuellen Missbrauchs erstmal zu diskreditieren und erst dann den Fall aufklären zu lassen. Bei Kai Diekmann haben wir nachgefragt, ob Reichelts Dossier in seinem Auftrag erstellt wurde. Es kam keine Antwort. Auch nicht auf unsere Frage an Diekmann, ob das Ganze so abgelaufen ist, wie vom “Spiegel” behauptet. Springer-Chef Mathias Döpfner haben wir all das auch gefragt und dazu noch, ob die von Julian Reichelt zusammengetragenen Informationen bei der Befragung durch ihn eine Rolle spielten. Verlagssprecherin Edda Fels antwortete, dass man zum “Spiegel”-Bericht keine Stellung nehme und der Fall mittlerweile für alle Beteiligten abgeschlossen sei. Springer habe den Vorwurf und die eigene Aufklärungspflicht sehr ernst genommen, ebenso die Fürsorgepflicht beiden Personen gegenüber. Die Betroffenen hätten absolut freiwillig an der internen Aufklärung mitgewirkt und seien von eigenen Anwälten beraten und begleitet worden. Es sei niemand diskreditiert worden.

Julian Reichelt im “Spiegel”-Bild

Außerhalb unserer werktäglichen Empfehlungen “6 vor 9” hier ein Sonder-Lesetipp fürs Wochenende: Das “Spiegel”-Duo Isabell Hülsen und Alexander Kühn hat “Bild”-Chef Julian Reichelt begleitet, vergeblich an Hotelbars auf ihn gewartet, ihn im Axel-Springer-Hochhaus besucht, vergeblich in Hotel-Frühstücksräumen auf ihn gewartet, versucht ihn zu verstehen. In ihrem siebenseitigen Portrait, das ab morgen im gedruckten “Spiegel” am Kiosk erhältlich sein wird und jetzt schon in der “Spiegel”-Digitalausgabe zu finden ist, schreiben Hülsen und Kühn über Reichelts Widersprüchlichkeit, sein Riesen-Ego, seine Krebs-Erkrankung, sein Boulevard-Talent. Und sie suchen Antworten auf die Fragen:

Deckt sich der wild gewordene Twitterer mit dem Menschen Reichelt? Wie viel ist Pose, wie viel Überzeugung? Und wie schafft es jemand wie er so weit nach oben?

Ausriss Spiegel-Doppelseite - Überschrift Im Stahlgetwitter

In dem ausführlichen Stück gibt schöne Details aus Julian Reichelts Vita, etwa:

Mit 17 erfindet er seine eigene “Bild”. In der Schülerzeitung, die er am Gymnasium in Hamburg-Othmarschen gründet, gibt es große Fotos und knallige Überschriften. Die Redaktionskonferenzen finden im elterlichen Wohnzimmer statt. An eine Schlagzeile kann sich Reichelt noch erinnern. In der Nähe der Schule waren drei Autos aufgebrochen worden. Er titelte: “Welle der Gewalt”.

Außerdem Reichelts Selbstinszenierung als Sozialarbeiter, der jungen Menschen “helfen” will, die er und seine Redaktion zuvor auf der “Bild”-Titelseite vorverurteilt haben:

Zur Hochform lief “Bild” nach den Krawallen beim G-20-Gipfel in Hamburg auf. Da wurde die Zeitung zum Pranger umfunktioniert. Auf dem Titelblatt fahndete sie unter anderem nach dem 19-jährigen Kevin, der Steine in Richtung eines Wasserwerfers geschmissen hatte. Er stellte sich daraufhin der Polizei. Reichelt twitterte: “Meine Prognose: Das macht Kevin nicht noch mal.” Er sei froh, sagt Reichelt heute, “dass unsere Berichterstattung Auswirkungen hatte”.

Aber weil Reichelt ja ein Guter ist, hat er den jungen Mann angerufen und ihm einen Job bei “Bild” angeboten, wenn sein Gerichtsverfahren abgeschlossen ist — es soll ein Resozialisierungsangebot sein: “Man muss helfen, wenn man die Möglichkeit dazu hat.”

Und ebenfalls faszinierend: Die eigene Zündelei im Stile der AfD nicht sehen zu wollen und gleichzeitig einzuräumen:

Dass “Bild” mitzündele, findet er nicht: “‘Bild’ ist kein Brandstifter, sondern ein Ventil.” Das Blatt trete für die Leser den Beweis an, dass der gern von der AfD bemühte Satz “Das darf man ja nicht mehr sagen” nicht stimme — weil “Bild” es doch sagt. Als wäre es weniger gefährlich, wenn “Bild” Ängste schürt, bevor die AfD das tut.

“Bild” könnte sich laut “Bild” mehrfach strafbar gemacht haben

Manchmal stehen in der “Bild”-Zeitung auch interessante Sätze. Zum Beispiel am vergangenen Samstag in der Leipzig-Ausgabe:

Wenn sich das so bestätigt, ist das ohne Frage eine widerliche Tat. Aber klar sollte auch sein: Wer private Fahndungsaufrufe verbreitet, kann sich strafbar machen.

Oder leicht abgewandelt ebenfalls am Samstag bei Bild.de:

Wenn sich das so bestätigt, ist das ohne Frage eine widerliche Tat. Allerdings: Wer private Fahndungsaufrufe verbreitet, kann sich möglicherweise strafbar machen.

Das, was sich “so bestätigen” könnte, ist ein Vorfall vom vergangenen Dienstag im sächsischen Schkeuditz. Dort soll ein Mann beim örtlichen Reitverein eine Stute mit einem stockähnlichen Gegenstand missbraucht haben. Eine Überwachungskamera lieferte Fotos des Mannes, die eine Pferdewirtin auf Zettel druckte, die sie wiederum in der Region verteilte. Die FDP Nordsachsen verbreitete die Aufnahmen des Mannes, ebenfalls ohne Unkenntlichmachung, auf der eigenen Facebook-Seite und fragte dazu: “Wer kennt diesen Mann?”

Darüber berichteten dann auch “Bild” und Bild.de:

Screenshot Bild.de - Polizei verärgert über Facebook-Post - FDP suchte nach mutmaßlichem Pferdeschänder
Ausriss Bild-Zeitung - Polizei verärgert über Facebook-Aufruf - Nordsachsen-FDP fahndet nach mutmaßlichem Pferdeschänder

Diese Fahndung sei nicht in Ordnung, sagt ein Polizeisprecher in “Bild”:

“Wir fangen erst an zu ermitteln und haben längst nicht alle Mittel ausgeschöpft. Eine Öffentlichkeitsfahndung ist dabei die letzte Maßnahme!”

Im Anschluss weisen die “Bild”-Medien in der bereits zitierten Passage darauf hin, dass man sich mit einem privaten Fahndungsaufruf strafbar machen könne.

Es ist gut und wichtig, dass die “Bild”-Redaktion mal so deutlich Position bezieht zu Fahndungsaufrufen, die nicht durch Gerichte angeordnet wurden. Denn als “Bild”-Leserin oder -Leser könnte man fast meinen, dass derartige Fahndungsaufrufe von Privatleuten oder Privatunternehmen das Geilste sind, wo gibt völlig in Ordnung sind.

Zur Erinnerung: So sah die “Bild”-Titelseite wenige Tage nach den Ausschreitungen rund um das G20-Treffen in Hamburg aus:

Ausriss Bild-Titelseite - Gesucht! Wer kennt diese G20-Verbrecher?
(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag durch uns.)

Die “Bild”-Redaktion veröffentlichte im vergangenen Juli diesen Fahndungsaufruf in Millionenauflage, Vorverurteilung inklusive. Eine Öffentlichkeitsfahndung der Polizei gab es zu diesem Zeitpunkt nicht. Wir zitieren an dieser Stelle gern die Leipziger “Bild”-Ausgabe vom vergangenen Samstag:

Wer private Fahndungsaufrufe verbreitet, kann sich strafbar machen.

Anderes Beispiel. Im vergangenen Oktober hat in Hamburg ein Mann seine eigene Tochter getötet und ist dann geflohen. Polizei und Staatsanwaltschaft verzichteten auf eine Öffentlichkeitsfahndung, weil man noch über erfolgsversprechende Ermittlungsansätze verfügte, die am Ende auch zur Festnahme des Mannes führten. Bild.de fragte bereits wenige Stunden, nachdem der Tod des Kindes bekannt geworden war, ungeduldig:

Warum fahndet die Polizei nicht öffentlich nach dem Killer?

Ein paar Tage später — es gab weiterhin keine Öffentlichkeitsfahndung durch die Polizei — reichte es den “Bild”-Medien. Sie veröffentlichten, ohne irgendeine Verpixelung, ein Foto des damals Tatverdächtigen:

Screenshot Bild.de - Dringend gesucht - Das erste Foto des Kinder-Killers

Noch einmal:

Wer private Fahndungsaufrufe verbreitet, kann sich strafbar machen.

Man muss aber nicht mal ins Archiv schauen, um auf die “Bild”-Bigotterie zu stoßen. Es reicht schon, in derselben Leipziger “Bild”-Ausgabe, aus der die Aussage zu privaten Fahndungsaufrufen stammt, vier Seiten zurückzublättern. Dann landet man im überregionalen Teil und bei dieser Geschichte:

Ausriss Bild-Zeitung - Ständig kriegt Marianne Fotos der Diebe - Diese Jungs haben mein Handy geklaut

Nicht nur Marianne “kriegt (…) Fotos der Diebe” zu sehen, sondern auch die gesamte “Bild”- und Bild.de-Leserschaft. Sowohl online als auch in der Printausgabe zeigt die Redaktion ein unverpixeltes Foto der zwei Jungen, die die 70-Jährige beklaut haben und laut “Bild” “etwa zehn Jahre alt” sein sollen. Etwa zehn (!) Jahre alt.

Im Artikel sagt ein Polizeisprecher:

“Wir haben die Fotos der Jungen gesichert und fahnden jetzt nach ihnen.”

Es braucht also keine zusätzliche, mediale Fahndung nach zwei Kindern durch “Bild” und Bild.de. Zumal man sich mit dieser “strafbar machen” könnte. Das stand jedenfalls mal in “Bild”.

Mit Dank an Thomas, andreas und Alex F. für die Hinweise!

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