Archiv für 6 vor 9

Hochparterre, Sat.1, Harry Rowohlt

1. “Journalistenrudel auf Hetzjagd”
(bundblog.espace.ch, Artur Vogel)
Bund-Chefredakteur Artur Vogel nimmt die vom Bundesrat angestossene Debatte über die angebliche Hetze von schweizer Medien auf und studiert die Studie des Soziologieprofessors Kurt Imhof. Er kontert die Anklage mit drei Gegenargumenten und beklagt die fehlende Rücktrittskultur in der Schweiz.

2. “‘Auf keinen Fall auf Ratschläge von Businessleuten hören'”
(nzz.ch, ak.)
Interview zum 20. Geburtstag der Architekturzeitschrift Hochparterre. Verwaltungsratspräsident Benedikt Loderer erklärt, warum es die Zeitschrift immer noch gibt: “Zuerst einmal muss man ziemlich arbeiten – und auf keinen Fall auf Ratschläge von Businessleuten hören. Man muss an sein eigenes Projekt glauben und das durchziehen.”

3. “Sat. 1 – Sender ohne Profil”
(faz.net, Peer Schader)
“Sat. 1 zieht von der Hauptstadt nach München und muss gravierende Einsparungen vornehmen. Eine Gefahr für die Programmqualität? Eigentlich nicht, denn schon seit langem gleicht das Programm des Senders einer Recyclingstation des Immergleichen.”

4. Harry Rowohlt im Interview
(fr-online.de, Tilmann P. Gangloff)
Harry Rowohlt freut sich, dass Gert Scobel die Kulturzeit auf 3sat nicht mehr moderiert: “Ach wissen Sie, früher habe ich immer ‘Arschloch’ geschrieen, wenn Joschka Fischer auftauchte. Jetzt ist er aus den Medien verschwunden, deshalb muss Gert Scobel herhalten. Aber manche Moderatorinnen sind noch schlimmer, ich frage mich wirklich, wer diese Mäuschen aussucht; jede Backwarenfachverkäuferin hat mehr Kompetenz.”

5. “Klar muss dabei sein: Der Stellenabbau ist unvermeidlich”
(blog.handelsblatt.de/indiskretion, Thomas Knüwer)
Thomas Knüwer publiziert ein internes Mail aus der Redaktion der Süddeutschen Zeitung. Ein Ressortleiter wendet sich darin an seine Mitarbeiter.

6. “Über die befreiende Kraft des Onlinejournalismus”
(wissenswerte.wordpress.com, mscheloske)
“Der Onlinejournalismus gilt vielerorts (noch) als minderwertig. Es gibt Journalisten, die es sich inzwischen angewöhnt haben, in jedem zweiten Satz die Bemerkung einzustreuen, daß sie selbst ja Print(!)-Journalisten seien. Gar so, als ob es sich beim Präfix ‘Online-‘ um etwas Ansteckendes handele.”

Geller, Goetz, Winterhoff-Spurk

1. “Publikum straft ProSieben für gesendeten Schwachsinn ab”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
“Die Macht der Vernunft hat gesiegt: Mit desaströsen Einschaltquoten bekam ProSieben vom Publikum die deutliche Quittung für ‘Uri Geller live – Ufos & Aliens’.”

2. “Affäre Schmid: Leuthard fordert Krisengipfel”
(sonntagonline.ch, Othmar von Matt, Florence Vuichard und David Sieber)
Die schweizer Wirtschaftsministerin Doris Leuthard macht sich nach einer von den schweizer Medien fast einhellig ausgesprochenen Rücktrittforderung Sorgen um Qualitätseinbussen und bittet darum Verleger, Chefredaktoren und Presserat zur Lageanalyse: “Tempo ist beim Internet alles; viele Artikel werden (zu) schnell aufgeschaltet, und die Sorgfaltspflicht bleibt auf der Strecke.”

3. “Behördliche Schönfärberei zu Sozialhilfemissbrauch”
(bernerzeitung.ch, hu/mus)
“Auf Druck von Regierungsstatthalterin Regula Mader hat die Schweizerische Depeschenagentur SDA ihre Berichterstattung über die Pressekonferenz zum Sozialhilfemissbrauch vollständig umgeschrieben. Interventionen gab es auch seitens des städtischen Medienbeauftragten.”

4. “Gefühl und Härte”
(welt.de Matthias Wulff)
Rainald Goetz’ vanityfair.de-Blog “Klage” ist als Buch erschienen, doch berichtet wird darüber kaum. Matthias Wulff wundert sich: “Seit einem Monat ist Rainald Goetz’ neues Buch auf dem Markt, und es bleibt nahezu unbesprochen. Mag auch immer Platz für südossetische Lyrikerinnen, die es ‘jetzt zu entdecken gilt’, in den Feuilletons vorhanden sein, so wird Goetz in diesem Herbst kaum beachtet.”

5. Bill O’Reilly & Jon Stewart
(thedailyshow.com, Video, 13:16 Minuten)
Der berühmt-berüchtigte Nachrichtenmann von Fox, Bill O’Reilly, ist zu Besuch bei Jon Stewart. Er macht sich lustig über New Yorker, die keine Ahnung hätten, wie es in den USA aussieht, im Gegensatz kriegt er von Stewart heisse Schokolade und ein Bärchen serviert, damit er sich nicht so fürchten muss vor der Zukunft.

6. Interview mit Peter Winterhoff-Spurk
(swr.de, Audio, Wolfgang Heim, 28:20 Minuten)
Ein spannendes Interview mit dem Medienpsychologen Peter Winterhoff-Spurk über die Wirkung von Fernsehen. Vom schrecklichen Trailer zu Beginn sollte man sich nicht abschrecken lassen.

Süddeutsche, Valleywag, Franz Gans

1. “Süddeutsche Zeitung vor einschneidender Sparrunde”
(carta.info, Robin Meyer-Lucht)
“Nach Informationen von CARTA wird der Süddeutsche Verlag ein Sparprogramm im klar zweistelligen Prozentbereich auflegen müssen. Diese Information wurde uns von unterschiedlichen Quellen bestätigt. Es ist eine der weitreichendsten Sparrunden in der Verlagsgeschichte. Die Sparziele seien so weitgehend, dass auch die Redaktion nicht verschont bleiben könne.”

2. “Blog nach Gutsherrenart”
(spiegel.de, Frank Patalong)
“Die Kommerzialisierung von Blogs ist in den USA weit fortgeschritten. Mitunter leitet das eine Mutation zum klassischen Medienunternehmen ein, wie das Beispiel Valleywag zeigt: Der Betreiber nutzte die aktuelle Krise, dem Skandal-Blog den Saft abzudrehen.”

3. “Der Niggemeier-Effekt?”
(blockf1.de)
Der Journalist Stefan Niggemeier ist noch immer Nummer 1 des Klick-Votings der 100 wichtigsten Deutschen. Vanityfair.de hat es eingebracht, was es sollte, eine Steigerung der Nutzer-Klicks: “Die Seitenabrufzahlen von vanityfair.de haben sich im August im Vergleich zum Vormonat um 61% gesteigert, während die Zahl der Visits leicht gesunken ist.”

4. “Kollektive Amnesie”
(bundblog.espace.ch, Nick Lüthi)
Zum schweizer Radio- und Fernsehgesetz: “Das ganze Gezerre und Gezeter um die begehrten Sendelizenzen für den privaten Rundfunk gibt es nur deshalb, weil das Parlament den ursprünglich liberalen Gesetzesentwurf in ein überreguliertes Flickwerk verkehrt hat. Ein Flickwerk immerhin, das einer gewissen inneren Logik nicht entbehrt und dessen Spielregeln nun durchgesetzt werden, mit allen unangenehmen Konsequenzen, die sie für einzelne Unternehmen nach sich ziehen.”

5. “Karikaturen-Streit aufgewärmt”
(zeit.de, Franziska Günther)
“Neue islamkritische Zeichnungen in Dänemark erinnern an die weltweiten Proteste vor zwei Jahren. Doch dieses Mal reagieren die Muslime eher gelangweilt.”

6. “Franz Gans ist 70!”
(planethop.blogspot.com, Ivo Bozic)
Ein Beitrag über deutsche Politik, der nicht leicht zu beschreiben ist. Darum lass ich es doch einfach – Links sind zum Klicken da.

Obama, Palin, BKA-Gesetz

1. “Hurra-Journalismus”
(weltwoche.ch, Eugen Sorg)
“Wer die Berichterstattung über den US- Wahlkampf nüchtern mitverfolgte, wurde Zeuge eines erstaunlichen Vorgangs. Der Grossteil der Medien verschmolz zu einer Jubelgemeinde für Barack Obama. Solcherart Erscheinungen kennt man sonst nur noch aus innerasiatischen Ländern wie Usbekistan oder Turkmenistan, wo die Einheitsmeinung durch Schlägertrupps, Zensurbehörde und Kerker sichergestellt wird. In unseren Breitengraden vollzog sich die Transformation eines dem Geschäft der Aufklärung und Meinungsbildung verpflichteten Journalismus zum fahnenschwenkenden Fanclub freiwillig und freudig.”

2. “Sarah Palin in den Medien”
(faz.net, Matthias Rüb)
“Zum berüchtigten Kauf der Kleider für etwas mehr als 150.000 Dollar sagte Palin: ‘Das sind die Kleider des Republikanischen Nationalkomitees. Es sind nicht meine Kleider. Ich habe niemals jemanden gebeten, irgendetwas zu kaufen.’ Im Übrigen habe sie ihre öffentlichen Auftritte als Vizepräsidentschaftskandidatin am liebsten in ihren eigenen Kleidern bestritten, im Nachhinein bedaure sie, dass sie sich zu sehr den Vorgaben der Wahlkampfmanager unterworfen habe.”

3. “Faktenverdrehung beim Schweizer Fernsehen”
(peterwalt.ch)
“Da ist man selber Teil einer Sendung, breitet seinen Fall in aller Ausführlichkeit vor der Kamera aus, auch die intimsten Details, und muss verwundert merken: Der Service Public verdreht die Fakten aufs gröbste.”

4. “Die Trash-Invasion aus Deutschland”
(persoenlich.com, Roger Schawinski)
Roger Schawinski ist ein begabter Krawallblogger! Er ärgert sich über den Trend, dass viele schweizer Eventmanager, denen das Selbstvertrauen fehlt, Moderatoren aus Deutschland einfliegen, um ihre provinziellen Veranstaltungen aufzupeppen. So zum Beispiel “Sonya Kraus, die sich seit Jahren ausschliesslich aufgrund ihres einzigen erkennbaren Assets, eines pausenlos penetrant in die Kamera gehängten Dekolletés”, profiliert habe. “Als einer, der das deutsche Fernsehen von ganz innen studieren konnte”, sagt er: “Wir sollten uns nicht kleiner machen als wir sind.”

5. “Schmerzhafte Trennung vom Papier”
(zeit.de, Silke Tittel)
“US-Zeitungen hoffen auf eine bessere Zukunft im Internet, denn die Print-Auflagen sinken. Zwei namhafte Blätter verabschieden sich jetzt vom gedruckten Wort.”

6. “Wenig Schutz für ‘Deep Throat'”
(sueddeutsche.de, Hans Leyendecker)
“Mehr als 30 Jahre blieb geheim, wer die Watergate-Affäre aufdecken half. Hätte es in den USA ein BKA-Gesetz gegeben, hätten Bob Woodward und Carl Bernstein ihren Informanten kaum schützen können.”

Scheiß-Internet, NYT, Carl Just

1. “ORF-Lorenz: ‘Dieses Scheiß-Internet!'”
(chilli.cc, Richard Pyrker)
ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz äusserte sich an einer Podiumsdiskussion über das Internet. Es sei ihm “‘scheißegal, was da drinnen steht und was Jugendliche darin machen’. Junge Leute müssten sich schon selbst darum kümmern, dass sie im Fernsehen gehört werden.” Die Website scheissinternet.at ist bereits registriert und sammelt “Reaktionen diverser Blogger über Twitter.com ‘in Echtzeit’ zu einem kollaborativen offenen Brief und demonstriert die Bedeutung der Interaktion in einer vernetzten Öffentlichkeit”.

2. “‘Rundschau’: 150 statt 250 Mitarbeiter”
(nachrichten.at)
“Die ‘Oberösterreichische Rundschau‘ wird zu Jahresende Kauf-Wochenzeitung mit 140 Jahren Geschichte zu existieren aufhören. Die Tiroler Moser Holding (‘Tiroler Tageszeitung’, ‘Bezirksblätter’) wird als 51-Prozent-Mehrheitseigentümer die Zeitung komplett auf eine Gratiszeitung umstellen.”

3. Wohnungsdurchsuchung bei Burkhard Schröder
(burks.de)
Der Journalist Burhard Schröder erhielt gestern überraschend Besuch von der Polizei: “Heute morgen um 7.30 Uhr stand die Polizei vor der Tür. Meine Wohnung wurde durchsucht und mein Rechner beschlagnahmt. Vorwurf: Verstoß gegen das Waffengesetz.”

4. Interview mit Carl Just
(tagesanzeiger.ch, Dario Venutti)
Der ehemalige Kriegsreporter Carl Just spricht über seine Zeit beim Ringier-Verlag und spricht von “Inszenierungen” auf der Redaktion in Zürich: “Die Chefredaktoren dinieren mit wichtigen Politikern, und dann beschliessen sie gemeinsam, wer der Böse ist und wer der Gute. Wenn ich jeweils wieder auf der Heimredaktion war nach einer Reportage, erklärte mir mein Chef, wie die Dinge in dem Land stehen, aus dem ich gerade kam. Sie konstruierten die Geschichte, die ich schreiben sollte. Ich habe lange nicht gemerkt, dass ich von der eigenen Redaktion manipuliert wurde. Gleichzeitig feierten sie mich als ihren Mann vor Ort.”

5. “Per Mail nicht erreichbar – ein Selbstversuch”
(faz.net, Valentin Groebner)
“Alle klagen über E-Mails. Viel zu viele bekomme man, schrecklich sei das, jeden Morgen der Posteingang wieder voll. Aber man könne sich ja nicht wehren. Kann man nicht? Valentin Groebner hat seine Mailbox einen Monat lang ausgeschaltet – ein Erfahrungsbericht.”

6. “The New York Times’s Lonely War”
(vanityfair.com, Seth Mnookin)
Für das Büro in Bagdad gibt die New York Times jährlich mehr als drei Millionen US-Dollar aus. Ein ausführlicher Bericht.

Axel Prahl, Spammer, Schawinski

1. “Internet: Werbemarkt der Zukunft”
(sf.tv, Video, 8:46 Minuten)
“Die Zeitungsverleger entlassen Personal, täglich werden weniger Zeitungsinserate gebucht. Doch wo der Werbekanal Print an Bedeutung verliert, gewinnt das Internet. ‘ECO’ zeigt, wie die Firma Goldbach Media expandiert und Onlineunternehmen in ganz Europa aufkauft. Auch die Publigroupe, als grösster Schweizer Werbevermarkter, will den Anschluss nicht verpassen.”

2. “Unser nationales Fernsehen unterhält wie ein Privatsender”
(tagesanzeiger.ch, Roger Schawinski)
“Ein Service-Public-Aspekt ist bei SF2 selbst mit der Lupe nicht zu finden – sogar der Minisender 3+ bietet mehr Eigenleistung.”

3. Interview mit Axel Prahl
(planet-interview.de, Ralf Krämer)
“Der Tatort ist ein Familienformat. An das bin ich auch selbst durch meine Eltern herangeführt worden. Anfänglich war der Tatort deswegen spannend, weil man ihn nicht gucken durfte. Dann, im zarten Alter von 12, 13, konnte man sich in Wolldecken gehüllt und mit einer Knabberschale auf dem Tisch schon beim Vorspann in die Hosen machen. Als dann das Angebot, einen Kommissar zu spielen, an mich herangetragen wurde, war mir schon klar, dass das so eine Art Ritterschlag ist. Der Tatort zählt eben zum Besten, was das deutsche Fernsehen zu bieten hat.”

4. “Radio Gaga Radio Googoo”
(bundblog.espace.ch, Artur Vogel)
“Mit den Konzessionsentscheiden hat der Sozialdemokrat Leuenberger seinen Kritikern Recht gegeben, die von einer ‘marxistischen’ Medienordnung reden – nicht inhaltlich natürlich, aber strukturell. Dass Staatsangestellte und Politiker als Zensoren und Juroren auftreten und über die Existenz oder Nichtexistenz von Medien befinden dürfen, einer liberalen Demokratie nicht angemessen.”

5. “Trunkener Reporter wird Youtube-Star”
(netzeitung.de)
“Ein britischer Reporter trennt sich in der Nacht der US-Wahl mit unflätigen Äußerungen von seinen Auftraggebern. Er sei betrunken und wolle ein eigenes Magazin herausbringen.”

6. Interview mit einem Spammer
(blog.oliver-gassner.de)
Oliver Gassner plaudert mit einem Skype-Spammer aus Accra in Ghana, der nach “assistance in the transfer of some huge funds” fragt. Ein schlechtes Gewissen hat er keines, denn “only greedy people fall for this”.

Ringier, Seinfeld, Merkel

1. “Ringier handelte verantwortungslos”
(sonntagonline.ch, Kurt-Emil Merki und Patrik Müller)
Ein weiterer Gewinner der Konzessionsvergaben, Roger Schawinski, meint, dass der Ringier Verlag, Verlierer der Konzessionsvergaben, “mitschuldig am Debakel” sei: “Das Management ging ein unverantwortbares Risiko ein, weil man schlicht überheblich war. Wenn sich Radio Energy – wie Radio 1 – auch um die Konzession für das kleine Sendegebiet beworben hätte und nicht ausschliesslich um jene für das grosse Sendegebiet, wäre der Sender mit Sicherheit zum Zug gekommen.”

2. “Über Sender, Hörer und Moritz”
(blick.ch, Marc Walder und Frank A. Meyer)
Im Ringier-Verlag trinkt man derweil weiterhin in schwarzen Anzügen Espresso. Frank A. Meyer vertritt in der Konzessionsfrage das Anciennitäts-Prinzip (wer schon da ist, soll es für immer sein): “Es gibt genug Frequenzen, sie müssen nur zur Verfügung gestellt werden. Und selbst wenn es nicht genug Frequenzen gäbe, würde es der politische Anstand gebieten, keine neuen Radios zuzulassen, sondern die eingelebten Sender bestehen zu lassen.”

3. Interview mit Larry Charles
(dasmagazin.ch, Christian Kaemmerling)
Larry Charles schreibt unter anderem Texte für die Fernsehserie “Seinfeld” und erzählt von den Anfängen: “Eines Tages sagte Larry David zu mir: Ich habe da ein Projekt, eine Fernsehshow mit Jerry Seinfeld, willst du mitmachen? In einer Folge der Show fällt später der berühmte Satz: ‘Alle machen Shows, die von irgendwas handeln. Unsere Show ist eine Show über – nichts.'”

4. “Von wegen Reporter”
(tagesspiegel.de, Benedikt Voigt)
“In China lassen sich Journalisten bezahlen, um über Missstände nicht zu schreiben.”

5. “Berlin, wir haben ein Problem”
(medienpiraten.tv, Peer Schader)
Auch das TV steckt in der Werbekrise. Peer Schader hat mal die Werbeblocks in ‘Peng! Die Westernshow’ am Freitagabend bei Sat.1 zusammengestellt.

6. “Königin der Macht”
(nzzfolio.ch, Thomas Gsella)
“Elf Zehntel aller Deutschen finden, Angela Merkel mache ­rundweg ‘alles richtig’ – wenn sie nur blöd genug gefragt werden. Ein Bericht zur Schieflage der Nation.”

Carta, NZZ, Martenstein

Der Journalismus wird herausgefordert, es wird viel gespart und NZZ-Verlagschef Albert P. Stäheli setzt ganz berechenbar den Rotstift an, während andere noch diskutieren – unsere tägliche Presseschau.

Wertanlage Zeitung, Tagesspiegel-Online-Chefin Mercedes Bunz, NZZ-CEO Albert P. Stäheli (SimSullen, Keystone)

1. Medien-Gemetzel
(Neue Zürcher Zeitung)
“Die derzeitige Finanzkrise und die heraufziehende Rezession verschärfen die strukturellen Probleme der Presse. Weltweit häufen sich zurzeit Meldungen über dramatische Spar- und Rettungsaktionen.”

Read On…

Roger & Roger, Lafontaine, Tallinn

1. “Die schleichende Entmündigung”
(ejo.ch, Natascha Fioretti)
“Frankreichs Zeitungen bauen schleichend ihren Politikjournalismus ab. In Italien ändert sich wenig – der Journalismus bleibt eng mit der Politik verwoben. Ein Bericht über zwei aufwändige Studien.”

2. Roger & Roger
(weltwoche.ch, Roger Köppel)
Klare Worte von Weltwoche-Chef Roger Köppel an den Radio1-Chef Roger Schawinski. Der “angeblich urliberale Funkbefreier” würde sich als “eine Art Spartakus der Schweizer Medienszene” inszeniseren, jedoch durch die Annahme von Staatsgeldern beweisen, “dass ihm die Prinzipien, auf die er sich beruft, nichts wert sind”. Fazit: “Alt-Pirat Schawinski ist zur Verkörperung all dessen geworden, was er früher leidenschaftlich bekämpfte.”

3. “Foto: ddp (Symbolbild)”
(eichen.blogger.de)
Oskar Lafontaine dient der Online-Ausgabe des Express als Illustration zur Beschreibung eines Vorfalls aus Ägypten, bei dem ein Lehrer offenbar einen Schüler zu Tode geprügelt hat.

4. “Die Grüne Partei will Blogger kaufen”
(ruhrbarone.de, David Schraven)
“Die Grünen wollen ihre Partei modern darstellen. Deswegen wollen sie in diese verdammten Blogs rein, die Obama so erfolgreich gemacht haben. Sie wollen ihren staublangweiligen Parteitag in angesagten, ehrlichen und deswegen relevanten Blogs platzieren.”

5. “Die modernste Stadt der Welt”
(morgenkommichspaeterrein.de, Markus Albers)
Markus Albers war in Tallinn, der Hauptstadt von Estland und ist auf Internet gestossen: “Hier gibt es flächendeckend freies Internet. Cafés, Museen, Tankstellen und seit einigen Monaten sogar Bus und Bahn bieten kostenloses WIFI. In der Innenstadt von Tallinn hängen überall Straßenschilder, die auf staatlich gesponserten Datenfunk hinweisen.”

6. “Who needs an election when you have holograms?”
(guardian.co.uk, Anna Pickard)
Hologramme und Touchscreens sind weder neu (neuerdings.com, 13.3.2007 und 2.6.2008), noch erzeugen sie automatisch besseren Journalismus. Doch sie werden angewendet. “Why? Because we can. We COULD have a correspondent that could say what she says perfectly well in 2D on a normal screen. But why should we, when we can have a hologram?”

6 vor 9

1. “Diese vier Menschen da”
(faz.net, Michael Hanfeld)
“Nach einem halben Tag Hessisches Fernsehen ist man reif für die geschlossene Anstalt. Man will es nicht fassen und muss am Ende, gegen Mitternacht, doch erkennen: So kann ein öffentlich-rechtliches Programm im Jahr 2008 tatsächlich aussehen. So geistlos, so unreflektiert und – man muss es sagen – so brutal.”

2. Interview mit Stephen B. Shepard
(sueddeutsche.de, Stephan Weichert)
“Es ist absehbar, dass Zeitungen, wie wir sie kennen, verschwinden werden. Eine Zukunft ohne gedruckte Zeitung ist durchaus realistisch – aber das bedeutet ja noch lange nicht das Ende des Journalismus.”

3. “Ihr Kinderlein kommet”
(taz.de, David Denk)
“Das neue Magazin ‘Wir’ feiert die Freuden des Kinderkriegens auf knapp hundert Seiten. Mehr nicht. Und genau das ist das Problem des ‘SZ’-Ablegers.”

4. “‘RP Online ist ein Premium-Angebot'”
(meedia.de, dem)
Der Geschäftsführer von RP Online, Oliver Eckert, erklärt sein Portal, das durch ungenaue Trennung zwischen Werbung und Inhalt sowie durch verschiedene Aktionen zur Erhöhung der Zahl der Page Impressions auffällt, zu “journalistischer Qualität”: “Und ich muss ganz ehrlich sagen – wenn die Kritik der Blogs alles ist, was man uns vorwerfen kann, dann können wir sehr stolz auf die tägliche Qualität sein.”

5. Albert P. Stäheli im Interview
(persoenlich.com, Christian Lüscher)
Der neue CEO der NZZ AG spart erstmal: “Es wird kein Bereich verschont. Finanzen, Informatik, sämtliche Verlagsbereiche aber auch die Redaktionen müssen den Gürtel enger schnallen. Es ist eine proportionale Angelegenheit. Die NZZ am Sonntag wird es vermutlich weniger hart treffen als die NZZ-Redaktion, weil die Redaktionen verschieden gross sind. Die Details haben wir noch nicht genau analysiert. Das sind Arbeiten, die jetzt anstehen.”

6. “Covers of the Campaign”
(foliomag.com)
“The 2008 race for the White House as viewed through the lens of magazine covers.”

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