Archiv für 6 vor 9

B.Z., Don Alphonso, Rassismus

1. “Die ‘B.Z.’ lässt Roland Koch richtig gewinnen”
(stefan-niggemeier.de)
Die Berliner Boulevardzeitung B.Z. ist sehr kreativ beim Malen des „vorläufigen amtlichen Endergebnis” der Landtagswahlen in Hessen. Stefan Niggemeier zeichnet die fehlende Skala dazu.

2. Portrait von Don Alphonso
(meedia.de, Stefan Winterbauer)
“Gratuliere! Zwei Drittel der deutschen Alphablogger bloggen somit nicht mehr über die FAZ”, schrieb perlentaucher.de über die Meldung, dass Blogger Don Alphonso nun gegen Bezahlung ein Blog auf faz.net schreibt. Stefan Winterbauer hat die “Kunstfigur” besucht und mit ihr Torte gegessen.

3. “Blogs als Zeitungen, Magazine, Bücher”
(upload-magazin.de, Jan Tißler)
Ein Blick auf einige Projekte, die das Internet ausdrucken: “Eigentlich logisch, dass jemand die schönsten Stücke herausschöpft und irgendwie bewahren will – ob nun in einer digitalen ‘Blogbibliothek’ oder als gedrucktes Werk.”

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Krieg, Maden, Taxifahrten

1. “Krieg – Live im israelischen Wohnzimmer”
(andremarty.com)
Der israelische Privatsender Channel 10 telefoniert während dem Krieg immer mal wieder mit Ezzeldeen Abu al-Aish, einem palästinensischen Gynäkologen. Ein Anruf des Senders erfolgt, nachdem sein Haus von einem israelischen Panzer beschossen wurde: “Drei seiner Töchter sind tot, die 22jährige Bisan, die 15jährige Mayer und die 14jährige Aya. Seine 14jährige Nichte Nour und eine weitere Tochter sind verletzt.” Die sehr emotionale Live-Schaltung ist auf YouTube zu sehen (youtube.com, Video, 4:18 Minuten).

2. “Die Maden und die Medien”
(faz.net, Stefan Niggemeier)
Die von Gatekeepern befreite RTL-Sendung “Ich bin ein Star – holt mich hier raus” zeigt eigene Qualitäten. Stefan Niggemeier fragt sich, “wann je zuvor so viele Fernsehzuschauer in einer Unterhaltungssendung so viel über Transsexualität erfahren haben. Wie absurd, dass ausgerechnet in dieser bizarren, künstlichen Extremsituation im australischen Dschungel Gespräche entstehen, die dem schwierigen Thema angemessener sind als die übliche Boulevardberichterstattung.”

3. Interview mit Leo Fischer
(tagesspiegel.de, Markus Ehrenberg)
Leo Fischer, der 27-jährige Chefredakteur der Satirezeitschrift Titanic, will sein Bestes geben, freut sich über Klagen und kämpft mit Bedeutungsverlust: “Die meisten Politiker der Postmoderne verstehen Satire inzwischen aber wohl als PR.”

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China, Weltvereinfacher, Heidi

1. “China geht mit neuer Wucht gegen kritische Blogger vor”
(sueddeutsche.de, Henrik Bork)
Das liberale Blog bullog.cn wurde vergangene Woche “im Rahmen einer Kampagne gegen Pornographie im Internet” zusammen mit “insgesamt 91 Webseiten” geschlossen. “Am Freitag vergangener Woche erhielt Luo eine E-Mail der Zensoren. ‘Ni hao’, guten Tag, meldete sich höflich das Pekinger Amt für Telekommunikation (Beijingshi Tongguanju). Bullog.cn habe ‘schädliche Informationen über aktuelle Ereignisse und Politik’ verbreitet, teilten die Genossen ganz sachlich mit. Kurz darauf merkte Luo, dass seine Blog-Plattform im Internet nicht mehr aufrufbar ist.”

2. “China – Fünf Milliarden für Propaganda”
(fr-online.de, Bernhard Bartsch)
“Chinas Exporte sollen einen neuen Markt erobern: den Markt für Informationen und Meinungen. 45 Milliarden Yuan, umgerechnet fünf Milliarden Euro, hat die Pekinger Regierung eingeplant, um ihre Staatsmedien zu einem global agierenden Propagandaapparat auszubauen. Er soll die Berichterstattung im Ausland beeinflussen und Chinas Image in der Welt verbessern.”

3. “Die Heuschrecke geht, das Sparschwein bleibt”
(nzz.ch, ras.)
David Montgomery ist weg, die Medien jubeln – zu Unrecht, findet ras., der Finanzinvestor sei nichts mehr als ein “medienpolitischer Blitzableiter”: “Nach seinem Abgang werden sich die besorgten Branchenbeobachter vermehrt mit der Tatsache konfrontieren müssen, dass die einheimischen ‘klassischen’ Medienmanager nicht wirklich zimperlicher als der Mann von drüben vorgehen. Der Spardruck ist in den meisten Betrieben enorm. Die publizistischen Tabuzonen schrumpfen schnell. Das Undenkbare wird Realität.”

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Kernprodukte, Diskurswächter, DRS2

1. “Tod eines Journalisten”
(faz.net, Lasantha Wickrematunge)
Der Journalist Lasantha Wickrematunge, Gründer der srilankischen Zeitung „Sunday Leader“, wurde vor einer Woche, am Donnerstag, ermordet. Faz.net übersetzt seinen letzten Text und veröffentlicht ihn in Auszügen.

2. “Gute Nachrichten haben ihren Preis”
(ftd.de, Thomas Klau)
“Vielen Newskonsumenten ist nicht bewusst, dass wir uns in einem Übergangszeitalter befinden, bei dem teuer recherchierte Nachrichten den Lesern umsonst im Internet angeboten werden – ein seltenes Beispiel, bei dem Privatunternehmen ihr Kernprodukt verschenken.”

3. “Warum denn so steif?”
(tagesanzeiger.ch, Thomas Widmer)
Thomas Widmer empfiehlt dem Kultursender DRS2, etwas lockerer zu werden. “Das Verkopfte” sei zu dominant, gewisse Gespräche würden sich anhören wie “ein Praxisgespräch in einer sehr, sehr ruhigen Psychotherapiephase”.

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Goldhase, Heuschrecke, MAZ

1. “Blogger wegen Verbreitung von Gerüchten verhaftet”
(nzz.ch, bbu.)
Ein 30-jähriger, arbeitsloser “Akademiker mit dem Nachnamen Park, der unter dem Pseudonym ‘Minerva’ bloggte”, wurde am Samstag wegen “Verbreitung von Falschinformationen” verhaftet. “Der verhaftete Blogger muss sich jetzt wegen Verstosses gegen das Kommunikationsgesetz verantworten. Dieses verbietet die ‘Verbreitung fehlerhafter Informationen’ im Netz.”

2. “So vertreiben Sie die Heuschrecken”
(taz.de, S. Grimberg & K. Raab)
Die Freude der Medien über den gescheiterten Investor David Montgomery ist gross. So schreibt die taz gleich eine Gebrauchsanweisung zur Vertreibung der “Heuschrecken”. Beispiel: “Malen Sie Schilder, auf denen durchgestrichene Heuschrecken zu sehen sind!”. Oder: “Suchen Sie per Anzeige in der taz einen großen anständigen deutschen Zeitungsverlag, der von einem Patriarchen alten Schlags geführt wird!”

3. “Sind Sie dümmer als ein Journalist?”
(20min.ch)
Bei der “MAZ, der Schweizer Journalistenschule in Luzern”, kann sich jeder an Prüfungsbeispielen zu den “Aufnahmeprüfungen für die Diplomausbildung Journalismus” versuchen. Blogger unwichtig.ch hat es versucht und nach eigenen Angaben einen flüchtig ausgefüllten Test “mit eher strenger Korrektur” knapp bestanden.

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Strunz, Tages-Anzeiger, Feuilletons

1. “Die 10 besten Texte aus den Feuilletons des vergangenen Jahres”
(umblaetterer.de)
Das Consortium Feuilletonorum Insaniaeque hat in einem aufwändigen und, wie mir zugetragen wurde, leidenschaftlich geführten Verfahren wie jedes Jahr die 10 angeblich™ besten Artikel aus den Feuilletons gekürt. “Der goldene Maulwurf” für das Jahr 2008 geht unter anderem an Iris Radisch (Zeit), Jörg Diehl/Ralf Hoppe (Spiegel) und Johan Schloemann (SZ).

2. Die Abenteuer eines Radiomoderators sind vorbei
(gerryonline.wordpress.com, Gerry Reinhardt)
Eines der wenigen von Schweizer Journalisten unter Echtnamen und mit unbeschwerter Frische geführten Blogs schliesst: “In meiner Position als Radiomoderator und der Bekanntheit dieses Blogs lässt es sich nicht mehr frei und ungezwungen schreiben. Wenn ich über Coop schreibe, muss ich befürchten, dass sie keine Werbung mehr in meinem Radio schalten, wenn ich über Promis schreibe, muss ich damit leben können, dass sie mir keine Interviews mehr geben. Es geht nicht mehr. Sorry.”

3. “Hamburger Abendblatt – Was erlauben Strunz?”
(sueddeutsche.de, Christopher Keil)
“Von diesem Montag an soll das Abendblatt nach SZ-Informationen nicht mehr als Zeitung geführt werden, die einen Online-Auftritt bietet, sondern als Online-Angebot, das auch eine Zeitung im Portfolio hat.”

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Filet Hamas, Walder, Sextagebücher

1. “Sag mir, wo die Toten sind”
(faz.net, André Marty)
Der bloggende Nahostkorrespondent André Marty berichtet vom “Filet Hamas” der russischen Journalisten und von den Alltagsproblemen mit denen “in den geheizten Büros”: “Ein deutscher Kollege zum Beispiel hat’s besonders schwer mit seinem Sender in Berlin, Köln oder München, Hamburg oder Mainz – wer will das schon so genau wissen. Die Redaktion will Soldaten sehen, Uniformen müssen her. Nur: An die Soldaten kommt selbst das israelische Fernsehen kaum ran. Und noch viel blöder, wenn just dann die Kassem-Raketen der extremistischen Kämpfer in der Nähe einschlagen, während der Journalist dem Nachrichtenchef im fernen Deutschland was von zivilen Opfern des Krieges im Gazastreifen vermitteln will.”

2. “Verlinken Sie alle gemeinsam auf investigative Geschichten anderer Medien!”
(blog.handelsblatt.de/indiskretion, Thomas Knüwer)
Thomas Knüwer hat eine gute Idee. Weil Artikel, die mit einem hohen Aufwand an investigativen Recherchen erstellt wurden, Aufmerksamkeit verdienen, schlägt er vor, dass jede Redaktion (aus Eigeninteresse) solche Artikel bei anderen Titeln verlinken soll.

3. “Wie PR-Strategen Themen platzieren”
(taz.de, Gregor Schreiber)
“Der schmale Grat zwischen PR und Journalismus wird von Strategen genutzt, um Themen in Medien zu lancieren. Ein Erfahrungsbericht.”

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Rosen, Schmuddelblätter, Basic

1. Interview mit Jay Rosen
(nzz.ch)
Jay Rosen macht darauf aufmerksam, dass es in Zukunft keinen “Big Daddy” mehr im Hintergrund geben wird, der “für Werbeanzeigen sorgt, Büros bereitstellt, die Druckereien zur Verfügung stellt und sich um alles kümmert”: “Journalisten müssen lernen, unternehmerischer zu denken, eigene Unternehmen zu gründen und allein oder in kleinen Gruppen zusammenzuarbeiten.”

2. “Das Gefasel von der Ökonomisierung”
(carta.info, Stephan Ruß-Mohl)
Stephan Ruß-Mohl ist der Meinung, es habe, aus dem Blickwinkel der Konsumenten gesehen, eher eine “Ent-Ökonomisierung des Mediensektors” stattgefunden: “Bis auf die Zwangsgebühr für den Rundfunk sind wir den Utopien der 68-er vom Nulltarif für lebensessentielle Güter und Dienstleistungen so nahe gekommen wie nie zuvor.”

3. “Mainzelmänner mit gelbem Engel”
(blogmedien.de)
“Im ZDF-Spezial ‘Eisschrank Deutschland’ gab’s am Mittwochabend zur besten Sendezeit drei Minuten Werbung für den ADAC.”

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Newsrooms, Rabatte, Neven DuMont

1. “Die Top-100-Journalistenrabatte des Jahres 2008”
(pressekonditionen.de)
Journalisten! Greift zu, so lange es noch Rabatte gibt! Pressekonditionen.de präsentiert nach 2006 und 2007 “die 100 gefragtesten Rabatte des Jahres 2008”.

2. Interview mit Alfred Neven DuMont
(cicero.de, Constantin Magnis und Wolfram Weimer)
Auf die Frage, ob er vorhabe, vielleicht die WAZ-Gruppe zu schlucken, antwortet Verleger Alfred Neven DuMont (81): “Um Gottes willen! Mehr Zeitungen zu haben, macht einen nicht mehr so geil wie früher. Und ich für meinen Teil habe ausgesorgt. Mein letzter Wunsch gilt schon der Zeitung, der würde ich eine Zukunft wünschen.”

3. Das Negative kommt einfach positiver an
(weltwoche.ch, Kurt W. Zimmermann)
“In den letzten zwanzig Jahren habe ich eine Unmenge von kritischen Artikeln über Unternehmer und Politiker geschrieben. Öfter erwies sich die Kritik hinterher als unberechtigt. Niemand hat mir das je vorgehalten. Dieses Prinzip gilt generell. Risikovermeidung ist eine wesentliche Leitlinie des journalistischen Schaffens. Es ist kein Risiko, negative Erwartungen aufzubauen, weil dies später nicht zu Enttäuschungen führen kann. Nur positive Erwartungen können zu Enttäuschungen führen.”

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Privat-TV, Verkehrskreisel, Skizzen

1. Bild.de schreibt offenbar aus der NZZ am Sonntag ab
(klartext.ch, Nick Lüthi)
Karl Wendl, bei bild.de für die “Zusammenhänge der Weltpolitik” zuständig (bildblog.de), schreibt eine Kolumne, die in weiten Teilen an einen Artikel in der NZZ am Sonntag erinnert. Damit konfrontiert, spricht Wendl von einen “Irrtum” – bild.de habe fälschlicherweise eine “Skizze” veröffentlicht.

2. “25 Jahre Privat-TV”
(tagesspiegel.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein freut sich über ein Vierteljahrhundert Privatfernsehen und erklärt, was sich geändert hat: “Das Fernsehen ist nicht mehr pädagogisch. Das Fernsehen sendet, jedenfalls meistens, nicht mehr das, was eine gebildete Elite sich wünscht oder dem Volke, mit guten Gründen vielleicht, zuzuteilen geruht. Seit es Privatfernsehen gibt, wird gesendet, was die Leute sehen möchten.”

3. Migros stellt seine Werbung in Frage
(persoenlich.com, Matthias Ackeret und Christian Lüscher)
An der Verlegertagung stellt ausgerechnet der Chef der Migros, Marktleader im Detailhandel, seine bisherige Werbestrategie in Frage. Für die klassischen Verlage ein massive Bedrohung, denn schon die Kürzung des Budgets für 2009 um 50 Millionen Franken wird massive Restrukturierungsmassnahmen nach sich ziehen.

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