Archiv für 6 vor 9

Politikmagazine, Kurt Imhof, Blogwalk

1. “Im Wendekreis des Krebses”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.ch)
Spekulationen über den Gesundheitszustand von Wladimir Putin: “Also, Focus Online sagt, daß pagesix.com sagt, daß Putin Bauchspeicheldrüsenkrebs habe, und keinen Rückenmarkkrebs, weil polnische Klatschseiten sagen, Putin habe einen Hirntumor, weil ein britischer Journalist vor sieben Monaten gesagt habe, ein russischer Oligarch hätte ihm gesagt, daß Putin einen Hirntumor hätte.”

2. “Bernd Gäbler: ‘Es gibt einen gebührenfinanzierten Überschuss an Einlullendem'”
(newsroom.de, Bernd Gäbler)
Bernd Gäbler refereriert über die politischen Magazine der Öffentlich-Rechtlichen: “Immer wieder gibt es Appelle, Betroffene nicht zu ignorieren, sondern zu schützen, zu handeln, meist gesetzgeberisch. Nach dem Staat wird gerufen. Es kann der Eindruck entstehen, ein ‘beschützender Etatismus’ sei die politische Konsensorientierung der Polit-Magazinmacher. Ob Rentner ihre Anlagen verspekulieren oder Lehrer Unterrichtsmängel beklagen, nie gibt es auch nur einen Hinweis auf Eigenverantwortung.”

3. “Flüchtlinge als Sündenböcke”
(taz.de, Sebastian Heiser)
Sind Ausgaben für Flüchtlinge daran schuld, dass im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stark gespart werden muss? Sebastian Heiser zählt vier Gründe auf, weshalb er eine solche Berichterstattung als “einseitig und grob irreführend” einstuft.

4. “‘Das Reflexionsniveau gegenüber der eigenen Branche ist tief!'”
(persoenlich.com, Matthias Ackeret)
Ein Interview mit Kurt Imhof, der das “Jahrbuch Qualität der Medien” (Hauptbefunde 2014) mitherausgegeben hat: “Themen, die man früher eindeutig dem Boulevardjournalismus zuordnen konnte, werden mittlerweile auch von den Qualitätstiteln behandelt und tragen zum Medienhype bei.”

5. “Journalismus zum Kuscheln”
(sueddeutsche.de, Ruth Schneeberger)
Ruth Schneeberger stellt zwei neue Magazine vor. “Mindart”, das angetreten sei, die “neue Eso-Szene mit der alten aus den 80er-Jahren zu verbinden”. Und “My Harmony”: “Es wird dem Herbstspaziergang gehuldigt und dem Briefeschreiben von Hand; Buchempfehlungen werden ausgesprochen, dazu Kochrezepte, etwa für Schweinebacken mit Pastinaken.”

6. “RTL vereint Modebloggerinnen”
(berliner-zeitung.de, Carmen Böker)
Die RTL-Modeplattform Blogwalk.de: “Im Modemagazin-Look auf schlicht weißem Grund, der die Beiträge endlos hintereinander wegrollen lässt, berichten 26 Bloggerinnen. Von den Fährnissen des täglichen Sich-Anziehens, des Sich-Einrichtens und des Sich-Ernährens, wobei immer aus einer persönlichen, man könnte auch sagen: ausgesprochen ichbezogenen Perspektive heraus kommuniziert wird. Es wird nicht analysiert, sondern affirmiert; der Leser fühlt sich wie in eine transkribierte Version von ‘Germany’s Next Top Model’ hineingeraten, wo jedes Schuh-Schnäppchen kollektive Ekstase auslöst. Was gut zum Umfeld passt.”

Cannabinoide, Judd Nelson, Facebook

1. “Bild-Zeitung: ‘Kiffen gegen Ebola?'”
(stimmthaltnicht.de)
Ein “Bild”-Artikel stellt “Mediziner Dr. David B. Allen” vor, der in einem Blogeintrag Cannabinoide gegen Ebola ins Feld führt: “Die drei Kernaussagen von David Allen sind spekulativ, ungenau und teilweise nicht ganz logisch. Die Bild-Journalisten ordnen das aber nicht ein und befragen auch keinen anderen Experten zum Thema, der das hätte gerade rücken können.”

2. “Blinde Fleischesser haben bessere Augen als blinde Vegetarier! Esst mehr Würste!”
(graslutscher.de)
Ein Telefongespräch zum Artikel “Vegetarier haben schlechteres Sperma” (bild.de).

3. “Professionelles Schreiben für lau?”
(deutschlandradiokultur.de, Sieglinde Geisel)
NZZ-Kulturkorrespondentin Sieglinde Geisel wirft der Presse vor, die prekären Arbeitsbedingungen von Journalisten zu verschweigen: “In jeder anderen Branche wären solche Arbeitsbedingungen von investigativen Journalisten längst als Skandal angeprangert worden. Doch wo es um die Ausbeutung der eigenen Arbeitskräfte geht, schweigt die Presse.”

4. “Judd Nelson lebt, während andere von seinem angeblichen Tod profitieren”
(stefan-niggemeier.de, Boris Rosenkranz)
Schauspieler Judd Nelson lebt, obwohl er im Internet für tot erklärt wird, und beweist das mit dem Foto, das ihn mit einer aktuellen Ausgabe der “Los Angeles Times” zeigt.

5. “How Facebook Is Changing the Way Its Users Consume Journalism”
(nytimes.com, Ravi Somaiya, englisch)
Ravi Somaiya sieht eine Wandlung des Journalismus durch Facebook. “Mr. Kim of SimpleReach says he advises established media companies that ‘it’s dangerous to start chasing social. You’ll end up like everyone else, and you’ll lose your differentiation.’ The question that older publications that are not ‘digital natives’ like BuzzFeed have to ask themselves, Mr. Kim said, is ‘Are you creating content for the way that content is consumed in this environment?'”

6. “Bruchreif”
(kleinerdrei.org, Hakan)

Gratiseinwilligung, Goldenes Blatt, Gekaufte Journalisten

1. “Einfach mal bei der VG Media anfragen”
(schmalenstroer.net)
Michael Schmalenstroer will von den in der VG Media organiserten Presseverlegern wissen, ob er von ihnen auch, wie Google, eine “widerrufliche Gratiseinwilligung” und somit ein kostenloses Nutzungsrecht für ihre Inhalte erhalte. Siehe dazu auch “Peinliches Ende des Leistungsschutz-Dramas” (sueddeutsche.de, Johannes Boie) und “Das Leistungsschutzrecht scheitert vorerst und verzerrt dennoch den Wettbewerb” (internet-law.de, Thomas Stadler).

2. “Zwanzig Jahre Spiegel Online: Die letzte News-Website der alten Art”
(blogs.stern.de, Lutz Meier)
Lutz Meier gratuliert “Spiegel Online” zum 20. Geburtstag. Es spreche jedoch vieles dafür, “dass diese Art des Online-Journalismus ihre Grenzen erreicht hat. Im Wettrennen um das Ziel, mit wenig Aufwand schnell viele Klicks zu erzeugen, gibt es inzwischen jede Menge Konkurrenz – die mit weniger journalistischen Scheuklappen kämpft. (…) Was fehlt, und nicht nur dem Spiegel-Verlag, ist aber ein Geschäftsmodell für Premium-Journalismus in einer weitgehend digitalisierten Welt.”

3. “Bitte keinen Journalismus”
(dominikimseng.com)
Dominik Imseng stellt eine Verschmelzung von Werbung und Journalismus fest: “Ist es auszuschliessen, dass man schon bald nicht mehr nur Werbung als geistige Umweltverschmutzung betrachtet, sondern auch Journalismus? Dass es nicht nur Werbeblocker gibt, sondern auch News-Blocker? Installiert, um uns vor einer geistlosen Ablenkung zu bewahren, die umso verführerischer ist, als sie sich den Anschein von Relevanz gibt?”

4. “Lokführerstreik: Die Mär von der geschönten Urabstimmung”
(wibkeschmidt.com, 22. Oktober)
Wibke Schmidt beschäftigt sich mit dem Artikel “Geheimer Brief an GDL-Chef wegen Schummel-Verdacht” (bild.de), dessen Inhalt von anderen Medien aufgenommen wird: “Die meisten Medien sind zwar nicht selbst auf den Skandalisierungszug aufgesprungen, haben die dpa-Meldung aber in ihr Onlineangebot aufgenommen, so dass sich die Mär von der ‘Schummelei’, einem Rechenfehler oder gar einer denkbaren Wahlfälschung fröhlich weiterverbreitet hat.”

5. “Die Wahrheit über die Lügen der Journalisten”
(krautreporter.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier prüft Fakten im Buch “Gekaufte Journalisten” von Udo Ulfkotte.

6. “Bis dass ‘Das goldene Blatt’ Euch scheidet”
(topfvollgold.de, Moritz Tschermak)
Die Ehe zwischen Prinz Charles und Camilla Parker Bowles im “Goldenen Blatt”: “Allein in den vergangenen zwei Jahren verkündete ‘Das goldene Batt’ also ein Ehe-Drama, drei Ehe-Ausse und vier Scheidungen. Mal war es ‘endgültig’, mal ‘die ganze Wahrheit’. Und immer völliger Blödsinn.

Gratiseinwilligung, Strompreis, Terrorbilder

1. “Leistungsschutzrecht: Presseverlage erteilen Google überraschend Recht zur Gratisnutzung”
(heise.de)
In der Verwertungsgesellschaft VG Media organisierte Presseverlage wollen nun doch weiterhin in den Google-Suchergebnissen mit Vorschaubildern und kurzen Textanrissen zu finden sein. Doch “die widerrufliche ‘Gratiseinwilligung’ in die unentgeltliche Nutzung ihrer Presseerzeugnisse betrifft nicht alle ‘digitalen verlegerischen Angebote’, die von der VG Media vertreten werden. So erteilt der Verlag Axel Springer für seine Angebote welt.de, computerbild.de, sportbild.de sowie autobild.de weiterhin keine ‘Gratiseinwilligung’. Sie werden deshalb künftig bei Google nur noch mit Überschriften zu sehen sein. Von bild.de kann Google jedoch auch Textauszüge (Snippets) und Vorschaubilder vorläufig kostenfrei anzeigen.” Siehe dazu auch “Oh, those Germans” (buzzmachine.com, Jeff Jarvis, englisch).

2. “Was passiert, wenn endlich die guten deutschen Serien kommen?”
(blogs.stern.de, Peer Schader)
Peer Schader versucht sich vorzustellen, wie aufwändig produzierte deutsche Serien mit hohem Qualitätsanspruch in das bisherige Programm reinpassen: “Dabei besteht die eigentliche Herausforderung darin, sich auf einen Anpassungsprozess einzulassen, der erstmal viel Geld, Geduld und Quote kosten und lange dauern wird, weil er mit alten Gewohnheiten des Publikums brechen muss und neue etablieren.”

3. “Bild erklärt die Kurve der Wut”
(sfv.de, Rüdiger Haude, 16. Oktober)
Ein Kommentar eines Solarenergie-Fördervereins zum “Bild”-Artikel “Warum zahlen wir so viel für Strom?”: “Eine Boulevardzeitung bzw. ihr Online-Portal könnte theoretisch die ‘Kurve der Wut’ auf jene preistreibenden und überdies mit Reaktorkatastrophen respektive mit der Klimakatastrophe verknüpften Technologien und deren Subventionierung lenken. Aber ein Boulevard-Medium, das auf der Seite der Vernunft und der Moral stünde, das müsste wohl erst noch erfunden werden.”

4. “The Laborers Who Keep Dick Pics and Beheadings Out of Your Facebook Feed”
(wired.com, Adrian Chen, englisch)
Philippinische Dienstleistungsfirmen säubern Soziale Medien von unerwünschten Inhalten: “Hemanshu Nigam, the former chief security officer of MySpace who now runs online safety consultancy SSP Blue, estimates that the number of content moderators scrubbing the world’s social media sites, mobile apps, and cloud storage services runs to ‘well over 100,000’—that is, about twice the total head count of Google and nearly 14 times that of Facebook.”

5. “Die Bilderfalle”
(jungle-world.com, Georg Seeßlen)
Georg Seeßlen macht sich Gedanken zu Terrorbildern: “Der Terror ist ein Geschehen, das auf das eine und konzentrierende Bild des Schreckens hinaus will. Im Terror nämlich, was ja nichts anderes als Schrecken bedeutet, sind Tat und Bild vollkommen miteinander verschmolzen, so wie in der Drohnen- und Bildschirmstrategie des neuen Soldaten Tat und Bild vollkommen unabhängig voneinander werden sollen.”

6. “There are more experts on CNN right now talking about Ebola in America than people with ebola in America”
(twitter.com/nickbilton)

Dittlbacher, Hitzlsperger, Totalüberwachung

1. “Warum Journalismus der beste Job der Welt ist”
(derstandard.at, Fritz Dittlbacher)
ORF-Chefredakteur Fritz Dittlbacher hält Journalismus für unverzichtbar: “Eine große, komplexe, demokratisch verfasste soziale Einheit kann ohne professionellen Journalismus nicht bestehen. Die von fachlich gut ausgebildeten und moralisch und ethisch gefestigten Menschen kuratierte Information ist ein ebensolches Grundbedürfnis einer Gesellschaft wie sauberes Wasser, Gesundheitsvorsorge, Sicherheit oder Bildung.”

2. “Wie die 1. Ukrainische Teilung ihren Weg in die Medien fand”
(wiesaussieht.de, Frank Lübberding)
Die Bewertung und Einordnung von Informationen werde von Medien kaum noch ausgeübt, schreibt Frank Lübberding anlässlich von Beispielen, wo Informationen lediglich weitergetragen wurden. Wenn man wisse, wie das heutige Mediensystem funktioniere, sei das leicht auszunützen.

3. “‘Wir leben in einer Welt der Totalüberwachung'”
(tagesanzeiger.ch, Mathias Morgenthaler)
Sascha Lobo erinnert an die Überwachung: “Ob wir unser Smartphone nutzen, Mails verschicken, Bahn fahren oder mit dem Auto unterwegs sind – all das wird registriert, und wir haben keine Ahnung, wer diese Daten wozu verwendet.”

4. “Praktikant Hitzlsperger ist nun der Chef”
(wz-newsline.de, Tim Jürgens)
Ein Interview mit Thomas Hitzlsperger, der an der “11Freunde”-Ausgabe “Spieler machen 11Freunde” mitgearbeitet hat. Siehe dazu auch “Thomas Hitzlsperger über seine Arbeit als 11FREUNDE-Chefredakteur” (youtube.com, Video, 3:26 Minuten).

5. “Was machen wir hier?”
(wasmachendieda.de)
Isabel Bogdan und Maximilian Buddenbohm erklären ihr Interviewprojekt “Was machen die da?”: “Einer unserer Interviewpartner hat mal gefragt, ob wir ihn dafür bezahlen, dass er bei uns mitmacht. Ein anderer fragte vorsichtig, ob er uns dafür bezahlen müsse. Beides ist nicht der Fall, hiermit verdient niemand Geld.”

6. “Schock für ZHAW-Studenten: Blick-am-Abend-Redaktor gibt sich in Vorlesung als Journalist aus”
(der-enthueller.ch, Buzz Orgler)

Banksy, Bundestag, Excel

1. “Zur rechtlichen Zulässigkeit satirischer Berichterstattung aus dem Bundestag”
(telemedicus.info, Jonas Kahl)
Eine rechtliche Einschätzung der Nicht-Akkreditierung der “heute-show” im Bundestag: “Beim Betrachter bleibt der Eindruck zurück, dass formale Gründe konstruiert wurden, um unerwünschte Satire zu unterbinden. Zu behaupten, es habe bei der Versagung kein Ermessensspielraum bestanden, ist bei einem grundsätzlich derart weit definierbaren Begriff, wie ‘politisch-parlamentarischer Berichterstattung’ geradezu absurd.”

2. “Proteste gegen Drehverbot”
(taz.de)
Inzwischen gibt es Proteste und Petitionen gegen nicht nicht erteilte Drehgenehmigung: “Dem Bundestag gehe es nicht um eine inhaltliche Einflussnahme, sagte der Sprecher. Auch künftig werde man Anträge der ‘heute show’ einzeln und sorgfältig prüfen, wie in jedem anderem Fall auch. Das ZDF teilte mit, die Satiresendung werde auch weiterhin versuchen, Drehgenehmigungen für den Bundestag zu erhalten.”

3. “Das nervt an Journalisten”
(blog.tagesanzeiger.ch/offtherecord, Christian Lüscher)
Christian Lüscher zählt 16 Punkte auf, die ihn an Journalisten nerven: “Eine Unsitte der Journalistenzunft ist es, sich gegenseitig nicht wehzutun. Man klopft sich lieber auf die Schultern, als dass man Kritik übt. Und wenn, dann drischt man gerne auf jene ein, die schon am Boden liegen.”

4. “Wirbel um Falschmeldung: Dieser Mann soll Banksy sein”
(berliner-zeitung.de, Corinne Plaga)
Die Identität des Künstlers Banksy soll enthüllt worden sein. “Die Nachricht über die wahre Identität von Banksy machte schon öfters die Runde und erwies sich jedesmal als klassischer ‘Hoax’, also als scherzhafte Falschmeldung.”

5. “BBC to publish ‘right to be forgotten’ removals list”
(bbc.com, Dave Lee, englisch)
Die BBC wird in den nächsten Wochen eine Liste der durch Google aufgrund des Recht auf Vergessenwerdens entfernten URLs veröffentlichen und sie aktuell halten.

6. “Excel Extrem”
(youtube.com, Video, 3:56 Minuten)

Bundestag, Doschd, Daniel Hürlimann

1. “Überall Ungereimtheiten”
(sueddeutsche.de)
Keine Drehgenehmigung für die “heute-show” im Bundestag: “Am Freitagabend verkündete Welke, dass der Bundestag über seinen Pressesprecher Ernst Hebeker habe ausrichten lassen, dass der ZDF-Show keine Genehmigung erteilt werden könne, in der Lobby des Bundestags zu drehen. Denn bei der heute show, so wird Hebeker in der Sendung zitiert, handele es sich um ‘keine politisch-parlamentarische Berichterstattung’.”

2. “Störsignal in Pink – der russische Sender Doschd”
(ostpol.de, Simone Brunner)
Der russische TV-Sender Doschd sendet für 10 Euro Monatsgebühr im Internet weiter, nachdem “alle großen Kabelbetreiber den Sender aus ihrem Programm” gestrichen hatten. “Doschd, auch TV Rain genannt, ist die erste Adresse, wenn Kreml-Kritiker zu Wort kommen – von Michail Chodorkowski bis Pussy Riot. ‘Es ist aber nicht so, dass wir uns als oppositionellen TV-Sender sehen’, sagt Online-Chef Ilja Klischin. Sie seien einfach nur die einzigen, die darüber berichteten.”

3. “Immunität für Snowden? Warum wir die Rechte von Whisteblowern stärken sollten”
(berlinergazette.de, Yochai Benkler)
Yochai Benkler schreibt über Whistleblower: “Leaks und Leaker zu respektieren ist keine Beleidigung des Patriotismus der Mitarbeiter des nationalen Sicherheitssystems, Kongress oder den Justizbeamten, welche das Insider-Kontrollsystem bilden. Es ist ein Zugeständnis, dass es praktisch unmöglich ist, ein rein unabhängiges Überwachungsregime zu erschaffen.”

4. “Justitia wachrütteln”
(nzz.ch, Brigitte Hürlimann)
Brigitte Hürlimann stellt Daniel Hürlimann vor, den Gründer von sui-generis.ch vor, einer schranken- und kostenlosen Online-Zeitschrift zu Justizthemen: “Von engen Wissenschaftsbegriffen hält er ebenso wenig wie von unnötigen Kategorisierungen oder von Diskursen, die abgeschirmt im Elfenbeinturm stattfinden. ‘Open access’ und Interdisziplinarität, davon ist der Jurist überzeugt, führen zur Fortentwicklung der Wissenschaft, zu kreativen Ansätzen und zu Lösungen.”

5. “‘Die Schweiz hat mir viel gegeben'”
(tagesanzeiger.ch, Denise Marquard)
Ein Interview mit Journalist Abou Shoak Mohamed Osman, der seit 20 Jahren für die Hauspost bei Tamedia arbeitet.

6. “Die Rechercheure der Funke Women Group sind sich nicht so ganz einig”
(twitter.com/topfvollgold)

Peter Frey, Markus Somm, Berlin

1. “Manchmal muss man in Rollen schlüpfen”
(planet-interview.de, Laura Bähr und Jakob Buhre)
Ein Interview mit Peter Frey, Chefredakteur des ZDF: “Man darf sich nichts vormachen: Die Nähe zu den Mächtigen, dass man im Fernsehen mit Ihnen gesehen wird, wirkt sich auf das eigene Wichtigkeitsgen aus. Damit kühl umzugehen und davon irgendwann auch Abschied zu nehmen, ist notwendig, aber auch gar nicht so einfach.”

2. “Berlin ist ein klassischer ‘failed state'”
(welt.de, Christopher Lauer)
Christopher Lauer schreibt über den Zustand von Berlin: “Die wurstige politische Klasse Berlins kommt damit nur durch, weil sie die Öffentlichkeit, insbesondere die Medienöffentlichkeit, gewähren lässt. Was vielleicht damit zusammenhängen könnte, dass Lokaljournalisten in Berlin gerne auch mal von Senatsverwaltungen oder Fraktionen des Abgeordnetenhauses als Moderatoren von Podien gebucht werden. Ein Schelm, wer sich denkt, das könnte sich in irgendeiner Form auf die Berichterstattung auswirken.”

3. “‘Ein Akt der Liebe'”
(taz.de, Jocelyn Gecker und Thanyarat Doksone)
Vergewaltigungen in Thai-TV-Soaps: “Mann trifft Frau, Mann vergewaltigt Frau, Mann heiratet Frau – das ist ein typischer Handlungsstrang in Thailands Seifenopern zur Hauptsendezeit am Abend. Aber die Rufe nach einer Änderung werden lauter.”

4. “Der gewandelte Intellektuelle”
(persoenlich.com, Matthias Ackeret)
Ein Interview mit Markus Somm, Chefredakteur der “Basler Zeitung”: “Ich habe in den letzten Jahren viele gute linke Journalisten verloren, weil sie den Gruppen­druck innerhalb unseres journalistischen Milieus, das mehrheitlich links von der Mitte steht, nicht mehr ertragen haben. Der Druck wird meistens subtil ausgeübt: Wie kannst du bloss für einen solchen Chefredaktor arbei­ten, der solche Ansichten vertritt? Dass sie selbst jederzeit schreiben durften, woran sie glaubten: Es half ihnen in solchen Gesprä­chen nichts.”

5. “Advisory on Ebola coverage”
(blog.ap.org, englisch)
Die Nachrichtenagentur AP rät zur Vorsicht bezüglich der Berichterstattung zu Ebola-Verdachtsfällen in Europa und den USA: “Most of these suspected cases turn out to be negative. Our bureaus monitor them, but we have not been moving stories or imagery simply because a doctor suspects Ebola and routine precautions are taken while the patient is tested. To report such a case, we look for a solid source saying Ebola is suspected and some sense the case has caused serious disruption or reaction.”

6. “‘Heftig’-Schlagzeilenredakteur mit emotionaler Erschöpfung in Psychiatrie eingeliefert”
(der-postillon.com)

Ebola, Dave Winer, Livebloggen

1. “Panik, Schlagzeilen und Leichenbeschau”
(cicero.de, Petra Sorge)
Die Berichterstattung über Ebola, zum Beispiel von “Bild”: “Die Boulevardzeitung schickte eigene Reporter in die Seuchenregion und titelte am 4. Oktober: ‘Bild in der Ebola-Hölle’. Nicht die Toten, nicht die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen und Gesundheitshelfer vor Ort waren die Nachricht, sondern die Tatsache, dass Bild vor Ort war.”

2. “Unter dem Deckmantel des Journalismus”
(alexandervonbeyme.net)
Alexander von Beyme beschäftigt sich mit dem Text “Unter dem Deckmantel der Vielfalt” (faz.net, Antje Schmelcher): “Der Artikel lässt nicht nur wesentliches weg, sondern reißt Zitate manipulativ aus dem Zusammenhang und enthält böswillige Verkürzungen.”

3. “Happy Blog”
(freitag.de, John Naughton)
John Naughton schreibt über Blogger Dave Winer: “In den zwei Jahrzehnten, seit Dave Winer das Genre mehr oder weniger erfunden hat, hat das Bloggen den üblichen Internet-Hype-Kreislauf durchgemacht: Atemlose Lobpreisungen als das nächste große Ding, rasant schnelle Verbreitung, dann das Einsetzen von Langeweile und der Beginn der Suche nach dem nächsten großen Ding.” Siehe dazu auch “20 years of blogging” (scripting.com, englisch).

4. “Internet ohne Pressefreiheit”
(faz.net, Jürg Altwegg)
Jürg Altwegg stellt Gesetzvorlagen in Frankreich vor: “In der vorbereitenden Kommission wurde noch ein zusätzlicher Paragraph in den Gesetzesentwurf genommen: Die Pressefreiheit gilt hier demnach in vollem Umfang nur für die ‘traditionelle Presse’, nicht aber für ausschließlich im Internet präsente Info-Portale (wie etwa Rue.89, Slate, Médiapart oder auch die Huff-Po). Wenn Letztere auf Terror-Seiten verlinken oder diese zitieren, können sie bestraft werden; und Journalisten dieser Portale, die für ihre Recherchen diese Seiten besuchen, können gegen Strafandrohungen nicht die Pressefreiheit geltend machen, so wie das ihren Kollegen in den Printmedien möglich ist. Bis zu sieben Jahren Gefängnis und 100 000 Euro Strafgeld sollen verhängt werden können.”

5. “7 Regeln, damit ein Liveblog gelingt”
(journalist.de, Hannah Beitzer)
Sieben Tipps von Hannah Beitzer zum Livebloggen – eine Aufgabe, die “dem Job eines Fernseh- oder Radiokommentators” ähnelt.

6. “Mama Leaks”
(dasnuf.de)

Peter Frey, DNN, Tatort Autobahn

1. “Es ist ein Kampf. Sagt Herr Allenstein.”
(tagesspiegel.de, Lucas Vogelsang)
Zu Besuch in einem Kiosk in Berlin-Mitte: “Früher, sagt Frau Allenstein, haben sie fünfzehn ‘Spiegel’ verkauft. Heute werden sie in einer Woche noch zwei los. Vielleicht auch mal fünf. Kommt auf den Titel an.”

2. “Deo? Gratias!”
(stefanolix.wordpress.com)
Das “Canaletto-Gespräch” in den Dresdner Neuesten Nachrichten: “Wie stark dürfen sich die Tätigkeiten Journalismus und PR miteinander verbinden? Und: Wie unabhängig kann eine Lokalredaktion über Interviewpartner eines solchen Gesprächs berichten, wenn mit dem Unternehmen mal etwas schiefgeht?”

3. “‘Wir versuchen so objektiv wie möglich zu berichten'”
(medienpolitik.net)
“Die Zuschauer hören und sehen genau hin und sie teilen uns oft sehr unverblümt mit, womit sie nicht einverstanden sind”, stellt ZDF-Chefredakteur Peter Frey fest: “Dabei werden wir in Einzelfällen auch darauf aufmerksam gemacht, dass die Berichterstattung nicht hundertprozentig exakt war. Wir hatten zum Beispiel ein Problem mit der Übersetzung eines O-Tones, wo der Korrespondent eine Passage übernommen hatte, die nicht so übersetzt wurde, wie sie im Russischen gesagt worden war. Es stellte sich heraus, dass das, was übersetzt wurde, im Interview vorkam, aber nicht an der Stelle, die dann im Programm zu hören war.”

4. “Clickbaiting auf Kosten der GEMA”
(netzpiloten.de, Lars Sobiraj)
Lars Sobiraj beschäftigt sich mit dem Artikel “Finanziert die GEMA indirekt den IS-Terror mit?” (heise.de/tp, Peter Mühlbauer), der auch von Bild.de aufgegriffen wurde.

5. “Tatort Autobahn | Walulis sieht fern”
(youtube.com, Video, 3:13 Minuten)
“Der ganz normale Alltag auf deutschen Autobahnen.”

6. “Designierter Digital-Kommissar Oettinger täglich online”
(donaukurier.de)

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