Archiv für 6 vor 9

Wirtschaftswoche, Neusprech, Marion Bartoli

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Jürgen Klopp fährt durch die Schleichwerbungszone”
(tagesspiegel.de, Sonja Álvarez)
Jürgen Klopp im redaktionellen Teil der Zeitschrift “Grazia”.

2. “Wie die ‘WirtschaftsWoche’ Jugendliche aufhetzt”
(sensatzionell.blogspot.de)
Illustrationen in der “Wirtschaftswoche Schule”, einer Beilage der “Wirtschaftswoche”: “Die Nordeuropäer sind freilich alle blond und schlank. Der dargestellte Südländer trägt Schnurrbart und dunkle Haarpracht. Während die germanische Frau das Haus putzt oder gerade von der Arbeit kommt, liegen die faulen Mittelmeeranrainer im Liegestuhl oder cruisen mit ihrem neuen Mercedes durch die Gegend.”

3. “Plus ist stuss: Was die Branche von ‘Bild’ lernen kann”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Die Auswahl dessen, was “Plus” ist und was nicht, wirke “hoffnungslos willkürlich und damit für den Nutzer nicht nachvollziehbar”, findet Christian Jakubetz. “Der knutschende Völler ist wichtiger, relevanter, unterhaltsamer als die knutschende Nacktschnecke Schäfer? Die Begründung dafür würde ich gerne hören.”

4. “‘Die Männer sind in den letzten Jahren massiv bevorteilt worden'”
(persoenlich.com, Corinne Bauer)
Mit der “Stauffacher-Deklaration” (PDF-Datei) strebt die Chefredaktion des “Tages-Anzeigers” bis Mitte 2016 einen redaktionellen Frauenanteil von 30 Prozent an. Simone Meier, Kopf der Frauendelegation, berichtet von einem Besuch eines Chefredaktionsmitglieds der “Süddeutschen Zeitung”: “Wie er uns erzählte, stellen Sie dort seit eineinhalb Jahren fast nur noch Frauen ein. Sie haben zwar keine Quotenvorgabe, aber sie tun es einfach. Aktuell hat man zum Beispiel als Mann so gut wie keine Chance, eine Korrespondentenstelle bei der ‘Süddeutschen’ zu bekommen.” Siehe dazu auch “Starke Frauen und schwache Männer” (persoenlich.com, Roger Schawinski).

5. “Neusprech für Fortgeschrittene”
(nzz.ch, Claudia Wirz)
Claudia Wirz schreibt über politisch korrekte Sprache. “Lesbarkeit und Eleganz des Ausdrucks haben zurückzutreten für das höhere Gut der Geschlechtergerechtigkeit.” Siehe dazu auch das Interview mit Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch: “‘Sprache ist Gewöhnungssache'”.

6. “Women’s Wimbledon Champion Marion Bartoli Deemed ‘Undeserving Ugly Fat Slut’ By Sexists Because She’s Not A Tall Skinny Blonde”
(publicshaming.tumblr.com, englisch)
Tweets zu Wimbledon-Siegerin Marion Bartoli.

Aids, Röntgenmann, Züri Fäscht

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Töte deine Feinde! Die schwarze Liste”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Was aus den Texten rausgestrichen werden kann: “Stil entsteht dadurch, dass man Unfug nicht stehen lässt. Denn beim Schreiben unterlaufen einem so viele Peinlichkeiten wie im Leben. Nur dass man sie streichen kann.”

2. “Die Schwulen bringen uns allen den Tod: Die Lust des ‘Spiegel’ an der Apokalypse durch Aids”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier liest im Archiv des “Spiegel” Texte über Aids, unter anderem von Hans Halter. “Die Berichterstattung des ‘Spiegel’ über Aids in den achtziger und neunziger Jahren war durchaus vielstimmig und bestand nicht nur aus Hysterie und frivolen Ausrottungsfantasien. Aber wenig davon wird eine ähnliche Wirkung gehabt haben wie Halters apokalyptische Texte.”

3. “Qualitätsjournalismus: Der Röntgenmann-Bullshit in der NZZ am Sonntag vom 7.7.2013”
(andreasvongunten.com)
Der in der “NZZ am Sonntag” erschienene Beitrag “Der Röntgenmann”: “Eine ganze Seite komplett unkritisches Porträt, ja ein eigentlicher Werbebeitrag über einen sogenannten ‘Heiler’, der einen Röntgenblick habe, damit durch Wände und vor allem in Menschenkörper hineinsehen und danach kranke Menschen heilen könne, dürfte doch in einer Zeitung, die den Namen NZZ im Titel trägt, auch am Sonntag nicht möglich sein.”

4. “‘Wahr’ oder ‘Pants on fire’?”
(get.torial.com/blog, Bernd Oswald)
Bernd Oswald stellt Politifact.com vor: “Politifact versetzt sich in die Lage einer fiktiven Hausfrau namens Mable, die von einer steilen Politikerthese Wind bekommt und sich fragt: ‘Stimmt das wirklich?’ Manche Hinweise kommen auch von Lesern. Dann legt die Redaktion los: Zuerst kontaktiert sie den Politiker, ob er das wirklich so gesagt hat und fragt nach Quelle und Belegen. Oft beziehen sich Politiker ja auf Studien. Die Redakteure schauen sich diese Quellen an, recherchieren online und offline, führen Interviews, um den Sachverhalt differenziert einschätzen zu können.”

5. “Jörg Thadeusz – Gefangener des ZDF”
(dwdl.de, Hans Hoff)
Die ZDF-Sendung “Durchgedreht” mit Jörg Thadeusz: “Wer hat ihm gesagt, dass es eine gute Idee ist, wenn man fünf Komödianten zu aktuellen Nachrichten improvisieren lässt?”

6. “Der 20min-Live-Ticker zum Züri-Fäscht”
(ahnungslos.ch)
Der Liveticker von 20min.ch zum Züri Fäscht: “Meine Fresse, die Unterhaltungen zwischen zwei Säcken Reis hätten mehr Informationsgehalt. Deshalb, liebe 20 Minuten: Wieso nur, wieso?!”

Bild Plus, Adblock Plus, Christine Maier

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Interpretationen eines Interviews”
(sueddeutsche.de, Stefan Braun)
Bundespräsident Joachim Gauck wird “als Snowden-Gegner gebrandmarkt, als Feind der Freiheit und der Aufklärung”. “Ein Interview, in dem er sich auch zu Edward Snowden äußert, wurde unter größtmöglicher Verkürzung zusammengefasst mit den Worten, Gauck halte den Ex-Mitarbeiter des US-Geheimdienstes vor allem für einen Verräter.”

2. “ORF.at retuschierte Foto”
(diepresse.com, her)
Orf.at entfernt den Schriftzug “88.6” von einem abgebildeten Mikrofon. Es stellt sich heraus, dass diese Bildbearbeitung im Einklang mit den redaktionellen Vorgaben angefertigt wurde. “Da dies aber zu dem Missverständnis führen könnte, wonach ORF.at unlauteren Motiven folgen oder gar grundsätzlich leichtfertig Bildmaterial verändern würde – was beides ausdrücklich zurückzuweisen wäre -, wurde diese Vorgabe mit sofortiger Wirkung aufgehoben.”

3. “Was man über die Bild-Paywall wissen muss”
(journalist.de, Svenja Siegert)
Svenja Siegert beschäftigt sich mit “Bild Plus”: “Werbekunden lieben Zielgruppen, die sich möglichst genau definieren lassen. Ein angemeldeter Nutzer, ob er nun zahlt oder nicht, ist Gold oder zumindest bares Geld wert. (…) Springer wusste von den Bild-Kioskkäufern bislang so gut wie nichts, jetzt lernt der Konzern seine Leser kennen.”

4. “Ex-Schätzchen auf dem Schleudersitz”
(bernerzeitung.ch, Peter Meier)
Ab dem 1. November 2013 übernimmt Christine Maier die Chefredaktion des “Sonntagsblick”: “Besonders in den Anfangsjahren ihrer langen TV-Karriere trägt Maier das Herz auf der Zunge – ihr Leben, Lieben und Leiden sind ein offenes Buch. Boulevard- und Regenbogenpresse empfangen die redselige Blondine denn auch mit offenen Armen, als sie 1986 als 21-jährige Jusstudentin im Leutschenbach als Ansagerin anheuert.”

5. “Als Dankeschön gibt’s einen Sommermantel”
(spiegel.de, Eva Kopytto)
Eva Kopytto begleitet Kiki Albrecht von “The Random Noise” an der Berlin Fashion Week.

6. “Deutschlands heimliche Werbemacht”
(sueddeutsche.de, Hakan Tanriverdi und Bastian Brinkmann)
Eine Zusammenfassung der bisherigen Debatte um Adblock Plus. “Der Deal, den die Adblocker-Hersteller anbieten, funktioniert so: Ihr zahlt uns Geld – dafür dürft ihr ein bisschen Werbung an die Millionen Adblock-Plus-Nutzer ausspielen.”

Süddeutsche Zeitung, Autorisieren, Bild Plus

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Gefräßiges Monster Israel”
(juedische-allgemeine.de, Michael Wuliger)
Eine Karikatur in der “Süddeutschen Zeitung” vom 2. Juli: “Ohne Ernst Kahls Illustration wäre an dem Text von Heiko Flottau nichts auszusetzen. Und ohne dessen Text wäre Kahls Bild harmlos. Erst in der Kombination von beiden plus der Bildunterschrift entsteht der bewusst bösartige Effekt, der an schlimmste, in Konsequenz mörderische antijüdische Hetze erinnert. Zu verantworten hat das allein die Redaktion der Süddeutschen Zeitung, in deren Ressort ‘Das politische Buch’ Text und Zeichnung erschienen sind.” Siehe dazu auch die Stellungnahme der Redaktion.

2. “‘Nicht kreativ genug’: Eine Porno-Ente erobert die Schlagzeilen”
(irights.info, John Weitzmann und Till Kreutzer)
Ein Beschluss des Landgerichts München führt zu Schlagzeilen: “Man gewinnt den Eindruck, hier sei ein Grundsatzurteil über das Urheberrecht bei Pornos ergangen. (…) Vielmehr ist hier nur das deutsche Prozessrecht am Werk.”

3. “Markus Wiegand über das Autorisieren von Interviews”
(newsroom.de, Markus Wiegand)
Markus Wiegand führt ein Interview mit NZZ-Chefredakteur Markus Spillmann – und dieser will es gar nicht autorisieren: “Anfangs freute ich mich, aber schnell dämmerte mir beim Schreiben, dass ich durch seinen Verzicht nicht ein Problem weniger hatte, sondern eins mehr.”

4. “BildPlus: Wer soll das bezahlen?”
(zapp.blog.ndr.de, Fiete Stegers)
Fiete Stegers testet “Bild Plus”, das Bezahlprogramm von “Bild”: “Es zeigt sich also das Problem, dass sich schon von Anfang an abzeichnete: Die typischen ‘Bild’-Inhalte eignen sich kaum als Premium-Bezahl-Content. Exklusiv-Infos erschöpfen sich bei ‘Bild’ meist in wenigen Zeilen, deren Kern dann von anderen Nachrichtenagenturen und anderen Medien weitergetragten wird: Kaum Anreiz für Nutzer, dann für das ‘Bild’-Original extra ein Abonnent abzuschließen.”

5. “‘Bist ja blöd! Kannst auch mal was hinschicken'”
(spiegel.de, Peter Wagner)
Illustratorin Birgit Schössow hat dieses Jahr schon drei Titelblätter des “New Yorker” gestaltet.

6. “Perfektionistenverband vertagt Gründungstreffen, weil Einladung seit acht Jahren überarbeitet wird”
(kojote-magazin.de)

Kompassnadel, Verwahrung, Universitäten

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Das neue Schreiben”
(journalist.de, Constantin Seibt)
Constantin Seibt schreibt zum Medienwandel. “Die Qualität der Ware, die gefragt ist, ändert sich radikal. Routiniert Gemachtes wird nicht mehr beachtet. Damit ein Artikel virale Qualität gewinnt, damit ein Medium Aufmerksamkeit, Relevanz, Respekt gewinnt, braucht es nicht mehr Nicht-Enttäuschung, sondern etwas ganz anderes: Begeisterung.”

2. “taz.de: Wikipedia schickt uns die meisten Leser”
(blogs.taz.de/hausblog, Sebastian Heiser)
Die Hälfte der taz.de-Leser kommen über einen externen Link auf die Website: “31 Prozent stoßen über eine Suchmaschine auf uns, 6 Prozent über ein soziales Netzwerk und 12 Prozent kommen über andere Webseiten. (…) Google News ist für uns übrigens ziemlich unbedeutend.”

3. “‘Aus heutiger Sicht würde ich das anders formulieren'”
(bazonline.ch, Silvana Guanziroli)
In einem Artikel unter dem Titel “Wird er es wieder tun?” hinterfragte Mathias Ninck, Journalist bei “Das Magazin”, 2009 die Verwahrung eines mehrfachen Vergewaltigers. Der Täter wurde entlassen, steht aber heute wieder vor Gericht, wegen Vergewaltigung. “Den Artikel aus dem Jahr 2009 würde ich heute folglich nicht mehr mit dem Beispiel W. schreiben. (…) Mein Artikel wurde erst im Nachhinein kritisiert: als auskam, dass W. rückfällig geworden war. Vorher wurde der Artikel nie kritisiert, im Gegenteil. In mehreren Kantonen wurde er an Weiterbildungssemi­naren verwendet, um zu illustrieren, wie es im Justizvollzug nicht laufen darf. Der Artikel hatte Beispiel­charakter, so wie ich es beabsichtigt hatte.”

4. “Eklat vor Verleihung der Kompassnadel in Köln”
(die-andere-welt.de, Matthias Honold)
Martin Dannecker will die vom Schwulen Netzwerk NRW verliehene Kompassnadel “für die Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz der schwulen Minderheit” nicht an den “Spiegel” überreichen. “Mit ein paar bedauernden Bemerkungen lässt sich die AIDS-Politik des SPIEGEL nicht einebnen. Man kann diese, weil sie nun einmal wirkungsvoll war, nicht zuletzt weil sie niedrige Affekte bediente, nicht einfach zum Verschwinden bringen.”

5. “NSA-Lauscher: Das konnte doch keiner ahnen! Oder?”
(spiegel.de, Sascha Lobo)

6. “Ask Me Anything Episode 1: Most Startling Fact about the German Legal System”
(andrewhammel.typepad.com, Video, 7:46 Minuten, englisch)
Andrew Hammel über Universitäten in Deutschland und den USA.

Feuilleton, Mülltrennung, A.C.A.B.

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Und jetzt noch mal auf Deutsch”
(medienwoche.ch, Fabian Baumann)
Fabian Baumann plädiert dafür, “Gedanken so verständlich als möglich auszudrücken, anstatt inhaltliche Schwächen mit pseudo-intellektuellem Geschwätz zu verschleiern. Denn leider scheint es im deutschsprachigen Feuilleton doch oft so zu sein: Je anstrengender ein Artikel zu lesen ist, desto weniger hat er zu sagen.”

2. “A.J.A.B. – oder: Wie Massenmedien im Jahr 2013 funktionieren”
(flurfunk-dresden.de, owy)
“Drei von vier heimischen Tageszeitungen” beschäftigen mit einem Plakat der Stadt Dresden, auf dem ein Pullover mit der Aufschrift “A.C.A.B.” zu sehen ist.

3. “Bin ich ein Komplize? Wenn ja: Von wem?”
(swiss-kyburz.ch, Kevin)
Kevin Kyburz antwortet der “Sonntagszeitung”, die ihm “freiwillige Öffentlichkeitsarbeit” für die Swisscom unterstellt. “Ich schreibe, wann ich will, worüber ich will, und wie ich will: begeistert oder ablehnend, wie ich es gerade empfinde. Und ja, bei einigen meiner rund 800 Follower gelte ich als Influencer – deswegen wurde ich ja ursprünglich auch an den Event eingeladen.”

4. “Erklärvideo: Mails verschlüsseln leicht gemacht”
(investigativerecherche.de, Boris Kartheuser, Video, 20:44 Minuten)
Boris Kartheuser erklärt, wie man E-Mails verschlüsselt.

5. “#pallengate: Warum Sascha Pallenberg bewusst lügt”
(adblockplus.org, Till Faida)
Adblock Plus antwortet auf den Beitrag “Adblock Plus Undercover – Einblicke in ein mafioeses Werbenetzwerk” von Sascha Pallenberg – der selbst einen zweiten, sehr ausführlichen Beitrag nachlegt. Siehe dazu auch “Adblock Plus: Weitere Vorwürfe und Widersprüche” (heise.de, Torsten Kleinz).

6. “Könnes kämpft – Der große Müll-Schwindel”
(wdr.de, Video, 43:14 Minuten)
Müllverbrennungsanlagen in Deutschland importieren Müll aus dem Ausland, um ihre Maschinen auszulasten. Derweil trennen die Bürger weiterhin ihren Abfall (oder versuchen es zumindest).

Käseglocke, Swisscom, Birgit Reinemund

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Medienquartett: Die Berliner Käseglocke”
(dradio.de, Audio, 43:07 Minuten)
Stephan-Andreas Casdorff, Hajo Schumacher, Axel Vornbäumen und Birgit Wentzien reden über den “Hauptstadtjournalismus in den Wochen vor der Bundestagswahl”.

2. “Alles iO – Kunden werden zu Komplizen”
(sonntagszeitung.ch, Barnaby Skinner)
Die klassische Werbung werde ausgehebelt, wenn ein Telekomunternehmen wie die Swisscom zusammen mit einer PR-Agentur Blogger dazu bringt, die eigenen Produkte zu besprechen: “Aufwendige und kostspielige Werbekampagnen in TV und Zeitungen, so gab der Telecomriese auf Anfrage an, seien nun keine geplant.”

3. “Journalisten vs. Blogger – Ein uralter Konflikt neu entfacht”
(ifrick.ch)
“Natürlich sind einige Blogger käuflich”, schreibt Jean-Claude Frick in einer Antwort an Barnaby Skinner, aber: “Wenn ich mit 3 gestandenen Print Journalisten auf Einladung von Samsung 4 nette Tage in Barcelona am MobileWorldCongress verbringe, muss nur der Blogger sich danach rechtfertigen wenn Samsung alles zahlt und ich auch darüber schreibe. Für die mitgereisten Journis ist es selbstverständlich sich davon nicht in ihrer Berichterstattung beeinflussen zu lassen.”

4. “Snowden statt Prism: Vielen Journalisten fehlen Wissen und Interesse”
(derstandard.at, Iwona Wisniewska)
Über Edward Snowden sollte mit mehr Interesse und Wissen berichtet werden, findet Iwona Wisniewska: “Netzpolitik ist zwar Politik, doch sobald es um Konsequenzen diplomatischer Beziehungen aufgrund des Datenskandals geht oder die bloße Aufklärung gefordert wird, fühlen sich Tech-Journalisten nicht mehr zuständig. Den Politik-Redakteuren fehlt das technische Wissen und vor allem das Interesse. Darum konzentrieren sich viele eher auf den ‘Agententhriller’ um Snowden.”

5. “‘Fragen nicht im Sinne von…'”
(rheinneckarblog.de, Hardy Prothmann)
Das Rheinneckarblog verzichtet auf die Publikation eines mit Birgit Reinemund geführten Interviews: “Die Kollegin Lydia Dartsch hat die Aussagen von Frau Dr. Reinemund zutreffend zusammengefasst. Wenn Frau Dr. Reinemund oder ihr Büroleiter Beisel nun im Nachhinein andere Formulierungen ‘in ihrem Sinne’ wünschen, bedanken wir uns ganz herzlich, dass uns die ‘Freiheit’ zugestanden wird, den Text nicht veröffentlichen zu müssen.”

6. “Typisches Verbrecherfoto”
(fernsehkritik.tv)
Eine “typische Aufnahme eines Verbrechers” auf der Website der WDR-Sendung “Planet Wissen”.

Galileo, Offshore-Leaks, Bob Mankoff

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Galileo – sehen, staunen, wegschalten”
(akduell.de, Sabi)
Das ProSieben-Infotainmentmagazin “Galileo”: “Obwohl die Bewertung des Formats der Sendung immer noch Geschmackssache sein kann, gibt es auch indiskutable Mankos wie falsche Informationen, die während der Sendezeit gegeben werden. (…) Abgesehen von Recherchefehlern hat die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten in ihrem Prüfungsbericht von 2011 die Inhalte der Sendung offiziell als entwicklungsbeeinträchtigend eingestuft.”

2. “LHR erzielt Rekordsumme für Mandanten: Fotograf erhält 14.000 € Schadensersatz wegen Nichtnennung als Urheber”
(lhr-law.de)
In einer außergerichtlichen Einigung zahlt ein Unternehmen 14.000 Euro: “Unser Mandant, ein Fotograf, hatte bemerkt, dass eines seiner Lichtbildwerke als Illustration mehrerer Pressemitteilungen eines Unternehmens verwendet wurde. Und das, ohne Einverständnis und – was für Fotografen häufiger viel wichtiger ist – ohne seinen Namen zu nennen.”

3. “Gunter Sachs: Lockvogel – Pechvogel”
(medienblog.blog.nzz.ch, Rainer Stadler)
Als “bloss eine grosse mediale Windmaschine”, verdächtigt Rainer Stadler rückblickend die Offshore-Leaks: “Die ‘Süddeutsche Zeitung’ nannte im Lead zum Auftaktartikel den Namen Sachs in einem Atemzug mit den Begriffen Waffenschmuggler, Steuerflüchtlinge, Betrüger. Für den flüchtigen Leser drängten sich also entsprechende Assoziationen auf. Die Differenzierungen erfolgten erst danach im langen Text.”

4. “Recht und Unrecht im Fall Gunter Sachs”
(sueddeutsche.de, Bastian Obermayer)
Bastian Obermayer hält dagegen: “Die Entscheidung der Berner Finanzverwaltung ist kein umfänglicher Freispruch – dafür bleibt zu vieles ungeklärt. Zum Beispiel, ob Sachs sein seit 1993 in Offshore-Firmen geparktes Vermögen bis zum Jahr 2008 korrekt deklariert hat – also die weit größere Zeitspanne.”

5. “Fake-Profil auf Instagram: Kim Jong Uns deutscher Botschafter”
(spiegel.de, Tobias Brunner)
Das Instagram-Konto northkorea_dprk_officialsite wird von einem 18-jährigen Schüler aus einem Dorf bei Stuttgart betrieben.

6. “Bob Mankoff: Anatomy of a New Yorker cartoon”
(youtube.com, Video, 21 Minuten)
Bob Mankoff entscheidet, welche Cartoons in den “New Yorker” kommen und welche nicht.

Focus Online, Adblock Plus, Reichsbahnbunker

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Ich bin raus: Ein Abschiedsbrief an das Fernsehen”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi schreibt dem Fernsehen einen Abschiedsbrief: “Ja klar, WM ging immer. Eurovision Song Contest auch. Dann und wann mal eine Doku im BR, ein Themenabend auf arte. Aber auch das hat nachgelassen, da müssen wir uns nichts vormachen. Den ganzen Rest hast du mir nach und nach vergällt: mit schlechten Synchros und immer penetranteren Werbepausen, mit willkürlichen Sendeplatz-Änderungen und vor allem mit immer unsäglicheren ‘Formaten’, die mittlerweile vom Mittag bis in die Primetime das Programm verseuchen.”

2. “PR einfach selbst gemacht bei Focus Online”
(haupt.it, Johannes Haupt)
Johannes Haupt beschäftigt sich mit der “Gastkolumne” von Tahssin Asfour auf Focus.de: “Man kann Asfour das Dropping seiner Kunden in seiner Kolumne kaum vorwerfen, genau genommen macht er hier schlicht seinen Job. Mindestens verwunderlich aber ist, warum ein journalistisches Medium mit einem gewissen Qualitätsanspruch wie Focus Online einen PR-Menschen eine Kolumne zu Verbraucherthemen schreiben lässt und die Artikel offensichtlich ohne einen auch nur oberflächlichen Check von Interessenkonflikten publiziert.”

3. “Dreiste Einmischung in redaktionelle Angelegenheiten”
(blog.persoenlich.com, Michael Hug)
Michael Hug, Chefredakteur der “Berner Zeitung”, erzählt ein Erlebnis mit der Kommunikationsabteilung der Schweizer Post: “Zu weiten Teilen sind die Redaktionen selbst schuld, wenn sie sich von Medienbeauftragten und PR-Leuten ködern, anfüttern und dann subtil steuern lassen.”

4. “Deutsch-russischer Streit: Putins Staatsfernsehen greift das ZDF an”
(spiegel.de, Benjamin Bidder)
Die Abendnachrichten im ersten Kanal des russischen Staatsfernsehens werfen dem ZDF vor, “deutsche Intellektuelle bestochen zu haben. Diese hätten ‘Briefumschläge’ mit Geld bekommen, damit sie Kritik übten an Kreml-Chef Wladimir Putin und der Verurteilung der russischen Punk-Gruppe Pussy Riot im August 2012.”

5. “Adblock Plus Undercover – Einblicke in ein mafioeses Werbenetzwerk”
(mobilegeeks.de, Sascha Pallenberg)
Sascha Pallenberg recherchiert zum Werbeblocker Adblock Plus: “Seit Ende 2011 verfuegt das Add-on nach der Installation oder Aktualisierung ueber eine standardmaessig aktivierte Option namens ‘Acceptable Ads’. Dahinter verbergen sich – so stellen es jedenfalls die Eyos GmbH und ihre Geschaeftsfuehrer dar – ausschliesslich Werbeanzeigen, die von einer angeblich hochaktiven ‘Community’ in einem oeffentlich zugaenglichen Forum als vergleichsweise unaufdringlich und somit akzeptabel eingestuft wurden. Diese – in einem angeblich pseudo-demokratischen Verfahren auserwaehlten Werbeanzeigen werden dann trotz aktiviertem Adblocker angezeigt.”

6. “Karen & Christian Boros”
(freundevonfreunden.com)
Ein Besuch bei Karen und Christian Boros, die in einem Penthouse über dem Reichsbahnbunker Friedrichstraße in Berlin Mitte wohnen.

Helmut-Maria Glogger, Google Reader, Geek

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “FICKEN 2000 (#Qualitätsjournalismus)”
(jensbest.net)
Jens Best liest die “Bild”-Zeitung vom 24. Juni 2013.

2. “‘Frau Merkel muss keine Angst vor mir haben'”
(sueddeutsche.de)
“Mollath will in den Bundestag”, ist auf nordbayerischer-kurier.de zu lesen. Mollath dagegen bestreitet, sein Einverständnis gegeben zu haben, “als ‘unabhängiger Kandidat’ in den Bundestag einzuziehen”. Siehe dazu auch “Fall Mollath: Psy-Ops oder einfach nur ein eigenwilliger Journalismus?” (heise.de/tp/blogs, Marcus Klöckner).

3. “‘Alle möchten mit mir befreundet sein'”
(medienwoche.ch, Benedict Neff)
Ein Porträt von Helmut-Maria Glogger, dem täglichen Kolumnenschreiber im “Blick am Abend”: “Wer über arrogante Deutsche lästern will, findet in Glogger einen willigen Gefährten. Er könne dieses ‘Grossgekotze’ nicht mehr ausstehen. Auf den Einwand, dass er in der Schweiz selbst als Deutscher wahrgenommen werde, schüttelt Glogger nur ungläubig den Kopf. Er fühlt sich hier zu Hause, hat den Schweizer Pass. Deutschland ist für ihn eine fremde Welt.”

4. “Offshore-Leaks läuft auf Grund”
(nzz.ch, -yr.)
Aufgrund der Berichterstattung der Offshore-Leaks hat die Steuerverwaltung des Kantons Bern die Steuerdaten von Gunter Sachs nachgeprüft und “keinen Hinweis auf steuerlich relevante neue Tatsachen” gefunden: “Die Einleitung eines Verfahrens ist nach Einschätzung der Berner Steuerbehörde somit nicht angezeigt.”

5. “Life after Google Reader: GigaOM’s guide to the best options”
(gigaom.com, Eliza Kern und Laura Hazard Owen, englisch)
9 Alternativen zum Google Reader, der am 1. Juli eingestellt wird.

6. “Get Us to the Geek”
(thedailyshow.com, Video, 4:26 Minuten, englisch)
Journalisten fliegen von Russland nach Kuba, in einem Flugzeug ohne Edward Snowden. Sie twittern Fotos des Platzes, auf dem er hätte sitzen sollten. Inzwischen hat @SnowdensSeat ein eigenes Twitter-Konto.

Blättern:  1 ... 279 280 281 ... 461