Archiv für 6 vor 9

Pressedilemma, Wassermangel, Rio-Grafiken

1. Kriminologen wollen Medien auf Terror-Entzug setzen
(welt.de, Christian Meier)
Christian Meier beschäftigt sich in der “Welt” mit der Frage, wie konkret und anschaulich Medien über Attentate von Amokläufern und Terroristen berichten sollen bzw. dürfen. In einem gerade erschienenen Buch über “Die mediale Inszenierung von Amok und Terrorismus” hätten sich Wissenschaftler für Zurückhaltung der Medien als das beste Rezept gegen weitere Gewalttaten ausgesprochen. Doch es gäbe auch ein “berechtigtes Erkenntnisinteresse der Gesellschaft”. Ein Dilemma, das sich nicht auflösen lässt, konstatiert Meier in seinem die verschiedenen Positionen abwägenden Beitrag.

2. «Wir müssen Kritik einstecken, weil wir nur Wahrheiten verbreiten»
(persoenlich.com, Michèle Widmer)
Vor einigen Tagen kam es in der Schweiz zu einem Amoklauf. Die Kantonspolizei St. Gallen musste sich danach einige Vorwürfe anhören: Zu spärliche Information, ein fehlender Twitter-Account und mangelnde Englischkenntnisse des Medienchefs. Im Interview bezieht Mediensprecher Hanspeter Krüsi Stellung zu den Vorwürfen. Angesprochen auf die vielgelobte Medienarbeit der Münchner Polizei sagt Krüsi: “Die Münchner Polizei hat einen guten Job gemacht. Allerdings haben die deutschen Kollegen über Twitter auch falsche Informationen verbreitetet. Während sie für diese Fehlleistung gelobt werden, müssen wir Kritik einstecken, weil wir nur Wahrheiten verbreiten. Meiner Ansicht nach eine verkehrte Welt.”

3. Skandalberichterstattung: Überschreitung von Normen?
(de.ejo-online.eu, Anna Carina Zappe)
„Mediated Scandals – Gründe, Genese und Folgeeffekte von medialer Skandalberichterstattung“ heißt der Sammelband, in dem grundlegende Aspekte der Thematik sowie aktuelle Studien und Sichtweisen aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive vorgestellt werden. Der Band biete nicht nur für Medienwissenschaftler und -schaffende spannende Ansätze, sondern sei auch für Mediennutzer allgemein interessant, so Anna Carina Zappe in ihrer Buchvorstellung.

4. Wie wäre es mit Pokémon Go für Journalisten?
(faz.net, Adrian Lobe)
Adrian Lobe hat sich einen neuen Dienst angeschaut, der lokale Berichterstattung mit Echtzeitelementen kombiniert. “Bloom” heißt das Ganze und wird als Plugin für Verlage angeboten. Dabei ist nicht mehr die Titelseite einer gedruckten Zeitung der Ausgangspunkt, sondern eine Karte mit Verknüpfungen. Daher auch die Umschreibung der Anwendung als “Pokémon Go für Journalismus“.

5. Stellungnahme zur Kritik am Tagesthemen-Beitrag vom 14.08.2016
(blog.br.de, Susanne Glass & Markus Rosch)
In der Tagesschau und den Tagesthemen vom 14.8.2016 wurde ein Beitrag zum Thema Wassermangel im Westjordanland ausgestrahlt. Die Wasserversorgung in den palästinensischen Gebieten ist ein umstrittenes Thema und so erntete der Beitrag viel Kritik. Das ARD-Studio Tel Aviv greift die Vorwürfe auf und bezieht Stellung.

6. Das sind die 6 großartigsten Grafiken zu #Rio2016
(medium.com, Frederic Huwendiek)
Mit Datenvisualisierung lassen sich tolle Dinge umsetzen. Frederic Huwendiek hat die nationalen und internationalen Medien durchgescannt und stellt einige gelungene Grafiken zum Thema Olympische Spiele vor.

Springerbeschwerde, Olympia-Peinlichkeiten, AfD-Hass-Klima

1. Fall Kachelmann: Springer streitet weiter
(evangelisch.de)
Der Rechtsstreit zwischen dem Wettermoderator Jörg Kachelmann und dem Medienkonzern Axel Springer geht weiter. Nach Informationen des Evangelischen Pressediensts (epd) legte der Konzern gegen das Urteil des OLG Köln Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof ein. Der Springer-Sprecher begründet dies mit der schädlichen Wirkung von Strafzahlungen: “Dies würde eine einschüchternde Wirkung auf die freie Presse haben.”

2. Can Dündar tritt zurück
(faz.net)
Der Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung “Cumhuriyet”, Can Dündar, ist von seinem Posten zurückgetreten und bleibt vorerst in Europa. Vertrauen in die türkische Justiz hat er nicht mehr. Wer kann es ihm verdenken: Dündar und der Hauptstadtbüroleiter der “Cumhuriyet”, Erdem Gül, waren im Mai zu fünf Jahren und zehn Monaten beziehungsweise fünf Jahren Haft verurteilt worden. Drei Monate saß er in Untersuchungshaft.

3. Stimmungslos
(begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Bei Gregor Keuschnig mag keine rechte Olympia-Stimmung aufkommen, was an den Fernsehmoderatoren und der medialen Inszenierung liege: “Wie man sich bei ARD und ZDF den medienkompatiblen Sportler vorstellt, konnte man am Sonntag bei einer Schaltung zum »Deutschen Haus« sehen. Elf Medaillengewinner saßen da nebeneinander und nun wollte der Reporter von jedem wissen, wie sie gefeiert haben, was es zu trinken gab, wie die Nachtruhe war, usw. Die Szenerie war an Peinlichkeit kaum zu überbieten; die Sportler, noch gezeichnet von den Feiern, als Pönitenten. Und dann wundert man sich, wenn keine Olympia-Stimmung vor dem Fernseher aufkommt.”

4. “Unterschichtenorientierte Medienberichterstattung über Straftaten”
(deutschlandfunk.de, Karin Beindorff)
“Zeit”-Kolumnist und Vorsitzender BGH-Richter Thomas Fischer im Interview mit dem “Deutschlandfunk”. Es geht unter anderem um Vorurteile und Vorverurteilungen in Strafrechtsprozessen. Diese seien darauf zurückzuführen, dass in den Medien oft sehr unwissend über solche Themen berichtet werde. Aber auch die Justiz tue das ihre dazu, weil sie sich abschotte. Frank Überall, Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands, wehrt sich im Gespräch mit “kress.de” gegen die Kritik des Karlsruher Richters.

5. Stellungnahme der DW zu Anschuldigungen gegen Korrespondent Juri Rescheto
(dw.com)
Der Moskau-Korrespondent der “Deutschen Welle” Juri Rescheto hat auf Einladung des Verbands der Auslandspresse in Moskau eine Reise auf die Krim unternommen. Nachdem in den sozialen Medien Kritik aufkam, bei der es auch um ein von Rescheto gegebenes Interview für “Russia Today” und die Verwendung von Hashtags geht, hat die “Deutsche Welle” nun eine Stellungnahme veröffentlicht.

6. “Sehr hässliche Hassmails”
(sueddeutsche.de, Martina Scherf)
Der Physiker Harald Lesch hat sich mit den Aussagen des AfD-Programms zum Klimawandel beschäftigt und in einem zehnminütigen Video die Dinge richtiggestellt. Darauf folgten wütende Kommentare von Klimawandelleugnern und AfD-Anhängern, aber auch von der Gegenseite. Nun ließ er ein “Terra X”-Video über die “Psychologie hinter Hass” folgen.

Sensationsgier, Trickbücher, van der Horst

1. Warum lassen wir Anschläge viral gehen?
(blog.br.de, Michael Bartlewski, Video, 8:22 Min.)
“Puls” geht der Frage nach, warum wir Anschlägen derart viel Aufmerksamkeit schenken, dass sie “viral” gehen: “Anschläge oder Amokläufe: Wenn etwas passiert, haben wir das Handy in der Hand. Livestream auf Periscope oder Facebook, Rätselraten auf Twitter, Gerüchte über Whatsapp. Meistens wenig sachlich, manchmal sogar falsch – trotzdem geraten wir in den krassen Sog von Gewalt und Voyeurismus. Was macht das mit uns? Und warum können wir nicht anders, als doch draufzuhalten und draufzuklicken?”

2. “Die Zeitung Abwab ist eine Hilfe für den Alltag der Flüchtlinge”
(wuv.de, Petra Schwegler)
Seit Ende 2015 gibt es “Abwab”, die erste bundesweite monatlich erscheinende Zeitung in arabischer Sprache für Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und dem Nahen Osten. Die Auflage ist auf mittlerweile 70.000 Exemplare angewachsen. “Abwab” wird an über 600 Stellen bundesweit verteilt. Mitentwickler Necati H. Dutar gibt Auskunft darüber, wie es um das ambitionierte Projekt steht und an welchen Stellen man sich Unterstützung wünsche.

3. Reich werden mit Amazon
(heise.de, Martin Stett)
Amazons “Kindle Direct Publishing” lädt Betrüger geradezu dazu ein, mit lieblos zusammenkopierten Texten Kasse zu machen. Seit der Einführung des Leihsystems “Kindle Unlimited” hätten die Betrügereien jedoch eine Dimension angenommen, die alles Vorangegangene sprenge. Martin Stett erklärt, wie die Abzocker Amazon mit Trickbüchern fluten.

4. Ein Blatt wendet sich
(brandeins.de, Lars Jensen)
Seit Amazon-Gründer Jeff Bezos die “Washington Post” übernommen hat, tut sich viel bei dem altehrwürdigen Traditionsblatt: Hunderte von Journalisten und Software-Ingenieure wurden angestellt und neue futuristische Büroräume bezogen. Lars Jensen schreibt über die neue Digitalstrategie der “Post”, die Parallelen zu Amazons Vorgehen aufweise, und fragt, ob das im Journalismus funktionieren kann.

5. Wie ich einen „Sprachpapst“ zum Staatsfeind machte
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
“Übermedien”-Macher Stefan Niggemeier kritisierte Anfang August die Pegidahaftigkeit des Vereins Deutsche Sprache. Nun wird er dafür im Newsletter des für seinen Wut-, Weltuntergangs- und Verschwörungsduktus bekannten Kopp Verlags angegangen.

6. Lutz van der Horst im kress.de-Interview: “Natürlich hätte ich gerne eine eigene Fernsehshow”
(kress.de, Armin Fuhrer )
Der Satiriker Lutz van der Horst ist vor allem durch seine Rolle als Außenreporter der “heute-show” bekannt. Im Interview plaudert er über Humor im Allgemeinen und seine Begegnungen mit Politikern im Besonderen, z.B. die mit Ex-Außenminister Klaus Kinkel: “Ich habe ihn im April interviewt und es war ganz offensichtlich, dass er mich nicht kannte. Bald wunderte er sich über die absurden Fragen und verbot mir schließlich unter Drohungen, seine Antworten zu senden. Daran habe ich mich gehalten: Ich habe die Antworten in meinem Beitrag nicht gebracht, wohl aber die Drohungen. Die hatte er mir ja nicht verboten.”

Kampfhunde, Kioskmisere, Kronenzeitung

1. Britische Medien in der winzigen Blase von Westminster
(Peter Stäuber, medienwoche.ch)
Der in London arbeitende Korrespondent Peter Stäuber über den Einfluss der britischen Medien auf Politik und einzelne Politiker: “Journalisten in England treten im Umgang mit Labour-Chef Jeremy Corbyn nicht als Wachhunde der Demokratie auf, sondern als Kampfhunde. Selbst der als links geltende «Guardian» übt sich nicht eben in fairer Kritik am polarisierenden Parteichef.”

2. Ausbildung statt Ausbeutung
(buchreport.de)
Kurzes Interview mit der Vorsitzenden des Vereins “Junge Verlagsmenschen” Lena Augustin, in dem es vor allem um die Rechte und die Entlohnung von Volontären in Verlagen geht: “Der Mindestlohn ist, wie es der Name schon sagt, das Mindeste. Verlage, die darunter bleiben, rechtfertigen sich mit dem Argument, Volontariate seien Ausbildungsverhältnisse. Nach unserer Ansicht ist das Volontariat aber eine Einstiegsstelle, weil wir wissen, dass viele Volontäre schon sehr schnell dieselbe Arbeit wie festangestellte Kollegen verrichten. Unser Vorschlag: Verlage könnten mit einem Gütesiegel zeigen, dass sie fair ausbilden. Das Volontariat dauert nicht länger als 2 Jahre, es gibt klar definierte Ziele und feste Ansprechpartner im Verlag – das wären zentrale Kriterien für ein solches Siegel.”

3. Verwirrung um Sky-News-Bericht über Waffenschmuggel
(derwesten.de, Christine Holthoff)
Wer sagt die Wahrheit: Der britische Sender “Sky News” mit seiner Behauptung, Mafiagangs in Rumänien würden für 1.700 Euro Sturmgewehre an jedermann verkaufen? Oder die rumänische Anti-Korruptions-Behörde “Diicot”, die von einer gefakten Inszenierung spricht? Christine Holthoff berichtet über das rumänische Waffen-Verwirrspiel.

4. Aus dem Alltag eines Zeitungshändlers
(rnd-news.de, Ulrike Simon)
Immer weniger Menschen kaufen gedruckte Zeitungen. Das hat meist etwas mit Medienwandel, manchmal aber auch mit Schludrigkeit und kaufmännischem Unvermögen zu tun. Auf diesen Gedanken kann man jedenfalls kommen, wenn man Ulrike Simons Kolumne liest. Der Kioskhändler ihres Vertrauens hat ihr die Misere anhand seiner Kassenzettel erläutert. Daraufhin hat sich Simon ans Telefon gehängt und den zuständigen Geschäftsführer des Pressevertriebs ins Gebet genommen.

5. Slightly More Than 100 Exceptional Works of Journalism
(theatlantic.com, Conor Friedersdorf)
Conor Friedersdorf kuratiert den wöchentlich erscheinenden Newsletter “The Best of Journalism”. Für “The Atlantic” hat er die, seiner Ansicht nach, lesenswertesten 100 Stücke Journalismus zusammengestellt. Eine sensationelle (wenn auch englischsprachige) Fundgrube, die über verregnete Sommer hinweghelfen kann. Mehrere…

6. Liebe @krone_at , eure Grafik war ein wenig abgeschnitten, ich hab sie mal korrigiert
(twitter.com, @sonstwer)
Die österreichische “Kronenzeitung” hat ein Diagramm der “Mindestsicherungsbezieher in Wien nach Land” veröffentlicht, das grob verfälschend ist. @sonstwer hat die Verhältnisse auf Twitter optisch geradegerückt. (zum Vergrößern auf die Vorschaubilder klicken, die von der mittigen dünnen weißen Linie getrennt werden)

Kriegsberichterstattung, Gegenrede, Trump-Verarbeitung

1. Warum wir Männer wie Fadi brauchen
(tagesschau.de, Volker Schwenck)
Die unabhängige Berichterstattung aus Orten wie dem belagerten Ostteil von Aleppo in Syrien ist nur mit Menschen möglich, die Schleichwege und Rebellen-Kommandanten kennen, so Volker Schwenck, Leiter des ARD-Studios in Kairo. Das ARD-Studio arbeite daher mit Männern wie dem Kameramann Fadi zusammen, der im Ostteil der Stadt lebt und über Umwege Bilder aus der Kriegszone schmuggelt. Warum setzt man auf Männer wie Fadi? “Weil die Alternative wäre: gar keine Berichterstattung oder nur noch fremdes Material, das wir nicht beeinflussen können und dessen Autoren wir nicht kennen. Selber hingehen, mit eigenen Augen sehen – das ist leider, weltfremden Aufforderungen erboster Kommentatoren im Internet zum Trotz, nur unter extremen Risiken möglich, die ich nicht einzugehen gewillt bin und die ich auch keinem Kollegen zumuten kann.”

2. Im digitalen Höhenflug
(de.ejo-online.eu, Stephan Russ-Mohl)
Seit dem Einstieg von Amazon-Gründer Jeff Bezos wurde die Redaktion der “Washington Post” um 140 Mitarbeiter erweitert und 35 IT-Spezialisten wurden eingestellt. Das Engagement zahle sich zumindest in Ansehens- und Reichweiten-Zugewinn aus. Stephan Russ-Mohl fragt in seinem Artikel über den digitalen Höhenflug der “WaPo”, welche Strategie Bezos verfolgt und ob die Zeitung wirklich unabhängig ist.

3. Mehr öffentlich-rechtliches Fernsehen!
(wdr.de, Georg Restle)
“Monitor”-Chef Georg Restle antwortet “Spiegel”-Kolumnist Georg Diez auf dessen jüngste Kolumne, in der dieser das öffentlich-rechtliche Fernsehen als “Simplifizierungsmaschine” bezeichnete. Restle zu Diez: “Also ja: Reform tut Not. Die Frage ist nur: Welche? Leider hat es Ihnen hier wohl die Sprache verschlagen, so simpel klingt Ihr Plädoyer am Ende. „Was wir brauchen, ist ein grundsätzlich anderes öffentlich-rechtliches Fernsehen, anders strukturiert, anders organisiert, anders ausgerichtet“, schreiben Sie. Ja, um Himmels Willen, was wollen Sie uns damit nur sagen? Mehr oder weniger Unterhaltung? Mehr oder weniger Pluralismus? Mehr oder weniger Unabhängigkeit?”

4. Nach Medienreform: Polen beanstanden Zensur im TV
(digitalfernsehen.de, Natalie Skrzypczak)
Seit Anfang des Jahres wirkt in Polen die sogenannte “Medienreform”. Von diesem Zeitpunkt an sehen sich die Zuschauer im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Zensur und Propanda ausgesetzt. Vor allem bei der Sendung “Wiadomosci” (Nachrichten) sei der Einfluss der nationalkonservativen Warschauer Regierung nicht zu übersehen, berichtet Natalie Skrzypczak. Die Folge sei eine dramatische Zuschauerabwanderung. Im letzten halben Jahr seien die Werte des öffentlich-rechtlichen Senders TVP auf ein historisches Tief gefallen, die Nachrichtensendung “Wiadomosci” hätte 1,5 Millionen Zuschauer verloren.

5. ZEIT-Appell: Demokraten, kauft Zeitungen!
(jensrehlaender.com)
Jens Rehländer setzt sich mit einem der zehn Gebote auseinander, die in der “Zeit” unter der Überschrift “Was ich tun kann, um die Demokratie zu stärken, in der ich lebe” aufgelistet wurden. Dort heiße es unter Ziffer 4: „Ich informiere mich. Ich höre, lese oder sehe Nachrichten, kaufe gute Zeitungen (zahle für sie auch im Internet), damit erhalte ich die selbstbewusste und kritische Presse, die unsere Demokratie vor autoritären Einflüssen schützt (…)“. Rehländer tut sich in mehrfacher Hinsicht schwer mit dieser Aussage und konstatiert: “Der gutgemeinte Appell wird also jene, die sich der Zeitung (und dem öffentlich-rechtlichen System) verweigern, nicht auf den Pfad der Tugend zurückführen – weil der Appell sie nicht erreicht, so lange er nur in der ZEIT gedruckt wird. Denn ZEIT-Leser müssen nicht bekehrt werden. Die haben ja schon eine „gute Zeitung“ gekauft.”

6. Truth or Trump – Wie ernst nehmen ihn US-Medien?
(dwdl.de, Christian Fahrenbach)
Christian Fahrenbach hat sich für “dwdl.de” mit der US-amerikanischen Berichterstattung über Präsidentschaftsbewerber Trump beschäftigt. Sein Fazit: “US-Medien bringen sich mit neuen Formaten zwar in Stellung, nehmen den Kandidaten aber insgesamt ernster als es häufig in Deutschland ankommt.”

“Zeit”-Digitalstrategie, Abgehörte Polizei, Chinesen-Versehen

1. “Wir sind anders”
(journalist.de, Matthias Daniel)
Lesenswertes Interview mit dem Chefredakteur von “Zeit Online” Jochen Wegner, in dem dieser sehr offen Fragen zur Digitalstrategie der “Zeit” beantwortet und sich nicht hinter den üblichen Allgemeinplätzen versteckt. Anders als in manch abstrakten Artikeln und Podiumsgesprächen werden hier die Problemfelder und Chancen des Onlinejournalismus nicht langatmig ausgewalzt, sondern am konkreten Beispiel benannt und mit Erfahrungen und Zahlen unterfüttert.

2. Attacke auf deutschen Journalisten in Istanbul
(ndr.de, Anne Hoecker Escuti)
In Istanbul ist ein deutscher Kameramann erst überraschend beschimpft und dann tätlich angegriffen worden. In der Türkei würden deutsche Journalisten zunehmend skeptisch bis unfreundlich behandelt werden. Der Grund sei die Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages und das sogenannte Schmähgedicht von Jan Böhmermann, so ARD-Korrespondent Reinhard Baumgarten.

3. Letzte Inseln der Medienfreiheit”
(de.ejo-online.eu, Gemma Pörzgen)
Die Spielräume für Journalisten und Medien in Russland werden immer kleiner, so die Osteuropaspezialistin und “Reporter ohne Grenzen”-Vorstand Gemma Pörzgen. Schon seit Jahren sei die Übermacht der staatlichen Medien so groß, dass unabhängige Stimmen in der russischen Medienlandschaft eher ein Nischendasein führen würden.

4. Polizisten durchsuchen Wohnungen von RTL-Reportern
(abendblatt.de)
Es ist ein ziemlich starker Vorwurf, den der Kölner Polizeipräsident und die Ermittlungsbehörden dem Privatsender RTL machen: Der Sender habe im Zusammenspiel mit einer 26-jährigen Polizistin, die zu einer in der Nähe von Köln stationierten Einsatzhundertschaft gehörte, monatelang Polizisten im Dienst mit versteckten Kameras gefilmt und dabei dienstliche und private Gespräche mit getarnten Mikrofonen mitgeschnitten. Die Beamtin wurde suspendiert und die Privatwohnungen der Reporter und der Polizistin durchsucht. RTL habe der Polizei nach eigener Auskunft sämtliches Material ausgehändigt

5. SPD-Innenpolitiker legt Maaßen den Rücktritt nahe
(mdr.de, Video, 6:44 Min.)
Wenn es nach dem Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz Hans-Georg Maaßen geht, handelt es sich bei Whistleblower Edward Snowden um einen russischen Spion. Belege will er jedoch nicht dafür nennen. Die “Fakt”-Redaktion des “MDR” sieht “hinter dieser Art Äußerungen über Snowden eine Kommunikationsoffensive, an der unter anderem die Boulevard-Zeitung “Bild” über ihr Online-Portal bild.de beteiligt sind”.

6. Chinese soll aus Versehen zum Flüchtling geworden sein (Update)
(rnz.de, Holger Buchwald)
Sie haben vielleicht von der Meldung gehört, nach der ein chinesischer Tourist beim Versuch eine Diebstahlsanzeige aufzugeben in die Mühlen der deutschen Bürokratie geraten und fälschlicherweise als Asylbewerber registriert und aufgenommen wurde? Nun denn, ganz so einfach war war es wohl nicht…

Olympia-Gigantismus, Echtzeit-News, Anzeigenschwund

1. Das teuerste Nischenprogramm aller Zeiten
(faz.net, Frank Lübberding)
Der Journalist Frank Lübberding ächzt in seiner TV-Olympia-Kritik über die Rund-um-die Uhr-Berichterstattung von ARD und ZDF. Zu viel, zu pausenlos, zu hektisch. Und wer schaut eigentlich das Nachtprogramm? Lübberding schlägt einen Reset vor: “Da wäre es durchaus eine interessante Überlegung, wenn bei den nächsten Spielen ein Nischensender wie Eurosport aus Tokio berichten würde. Es wäre ein wirkungsvoller Beitrag, um die Olympischen Spiele von ihrem derzeitigen Gigantismus befreien, der in dieser Form der grenzenlosen Berichterstattung seinen öffentlich-rechtlichen Ausdruck findet.”

2. Britische Zeitungen: Gemeinsam gegen Facebook
(spiegel.de)
Seit Jahren verlieren Zeitungen Anzeigenkunden an Internetunternehmen wie Google und Facebook. In Großbritannien wollen sich nun Medienhäuser verbünden, die auf den ersten Blick nichts miteinander gemein haben: Die Zeitungen “The Sun”, ” The Guardian”, “The Daily Mail” und “The Times” wollen in einer “Machbarkeitsstudie” herausfinden, wie man das schrumpfende Anzeigengeschäft beleben kann.

3. Was immer geschieht, Sie sind live dabei
(faz.net, Fabienne Hurst)
Für den französischen Nachrichtensender “BFM TV” ist Schnelligkeit alles. Der private Nachrichtenkanal hat sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr der Echtzeit-Berichterstattung verschrieben und nimmt dabei in Kauf, auch falsche Informationen zu verbreiten. Fabienne Hurst hat sich für die “FAZ” den erfolgreichen, aber umstrittenen Kanal näher angeschaut und lässt u.a. Mitarbeiter und Verantwortliche zu Wort kommen.

4. Der albanische Medienmarkt: Zu klein zum Überleben?
(de.ejo-online.eu, Rrapo Zguri)
Albanien hat nur um die drei Millionen Einwohner, verfügt aber über eine relativ hohe Anzahl an Medienunternehmen: Mit 22 überregionalen Tageszeitungen wies das Land bis vor kurzem eine der höchsten Zeitungsdichten in der Region auf. Nun mache die Wirtschaftskrise den Medien jedoch schwer zu schaffen. In den vergangenen Monaten seien einige große Zeitungen und Fernsehsender eingestellt worden, so Rrapo Zguri in seinem Bericht über die derzeitige Lage der Medien in seinem Heimatland.

5. Olympische Medien-Spiele: Innovatives Storytelling zu #Rio2016
(medium.com, Frederic Huwendiek)
In Zeiten von Olympischen Spielen drehen die Medien besonders hochtourig und versuchen mit kreativen Innovationen zu glänzen. Frederic Huwendiek berichtet in seinem fortlaufend aktualisierten Beitrag über spannende neue Ansätze des Storytellings, von 360-Grad-Video bis Roboterjournalismus.

6. Last Week Tonight with John Oliver: Journalism (HBO)
(youtube.com, Video, 19:22 Min.)
In dieser Ausgabe der US-amerikanischen satirische Late-Night-Show “Last Week Tonight” nimmt sich John Oliver den Journalismus, insbesondere den Lokaljournalismus vor. Dem CEO der “Newspaper Association of America” David Chavern gefällt Olivers satirisch überspitzte Sichtweise ganz und gar nicht, wie seiner Stellungnahme zu entnehmen ist. Die Kolumnistin der “New York Times” Margaret Sullivan kommentiert dies wie folgt: “And I, in turn, have a suggestion for Mr. Chavern. When someone hilariously and poignantly celebrates the industry that you are paid to defend and protect, you ought to laugh at the funny parts and then simply say “thank you.” Or maybe nothing at all.”

Terror, Simplifizierungsmaschine, Sportfalle

1. Warum sich die Berichterstattung über Terror ändern muss
(sueddeutsche.de, Georg Mascolo & Peter Neumann)
Peter Neumann, Experte für islamistischen Terror und Professor am Londoner King’s College und Georg Mascolo, ehemaliger “Spiegel”-Chef und jetziger Leiter des Rechercheverbunds von “NDR”, “WDR” und “Süddeutscher Zeitung” über den medialen Umgang mit Terroranschlägen. Eine Betrachtung, die historische Vorfälle miteinbezieht und bis in die Jetztzeit reicht. Verschweigen sei keine Lösung, aber die neue Bedrohung erfordere neue Regeln.

2. Öffentlich-rechtliche Sender: Reflexionsniveau einer Streichholzschachtel
(spiegel.de, Georg Diez)
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen sei zur “Simplifizierungsmaschine” verkommen. Es müsse sich grundlegend wandeln, wenn es der komplexen Gegenwart gerecht werden wolle, so Georg Diez in seiner neuen “Spiegel”-Kolumne: “Wenn es die Sender nicht schaffen, sich eine wirkliche inhaltliche Berechtigung zu verschaffen, die Automatismen und Abläufe entscheidend zu verändern, die Herausforderung der überbordenden Rentenrechnungen zu meistern – dann werden sie irgendwann dem Druck der Verhältnisse nicht länger standhalten.”

3. Technisch hat der IS zehn Jahre Vorsprung
(faz.net, Jonas Jansen)
Jonas Jansen hat sich die aktuelle Ausgabe des dschihadistischen Magazins „Dabiq“ und Propagandavideos des „Islamischen Staates“ angesehen. Die Medienmaschine des IS laufe effizient und professionell. Die Hoheit im Netz sei ihm nur schwer streitig zu machen. Doch es gäbe Hoffnung, den Terroristen den ideologischen Nährboden zu nehmen. Wissenschaftler und Islamgelehrte würden daran arbeiten, die IS-Propaganda theologisch zu widerlegen: “Denn wenn den Terroristen der ideologische Nährboden weggenommen wird, sind die Chiffren und Codes nicht mehr so attraktiv für ziellose Jugendliche, die sonst vom IS angelockt werden.”

4. Fünf Fragen zur angemessenen Smartphone-Nutzung
(dirkvongehlen.de)
Der “Spiegel” ist augenscheinlich genervt von Handys: Diese Woche macht das Nachrichtenmagazin mit einer entsprechenden Titelstory auf: “Legt doch mal das Ding weg! Wie man sein Smartphone beherrscht – und Ruhe findet”. Auf die um sich greifende Smartphone-Angst reagiert Dirk von Gehlen mit einer “kulturpragmatischen Antwort”, in der er die wichtigsten Kritikpunkte aufgreift, Gegenfragen stellt und zu weiteren Gedanken anregt.

5. Kritik als Krawall
(dirkhansen.net)
Vor einigen Tagen bekam das Journalistenkollektiv “Correctiv” ungebetenen Besuch von zwei aggressiv auftretenden, filmenden Kritikern bzw. Gegnern. Dirk Hansen hat sich über diese Form krawalliger Auseinandersetzung Gedanken gemacht: “Ich fürchte, ignorieren reicht nicht mehr. (Was man ja schon an diesem Blogbeitrag erkennen kann.) Wir sollten derlei aggressive Störfälle sehr sorgfältig registrieren. Wo es journalistische Fehler gibt, kann man diese ja diskutieren. Publizistische Kommandoaktionen ala Graham und Six gilt es öffentlich zu brandmarken. Denn sie verhindern zuverlässig jene Phase der Beruhigung, die der Auf- und Abregung im Meinungsstreit eigentlich folgen müsste.”

6. Video: Die Story im Ersten: Die Sportfalle
(daserste.de, Video, 44:58 Min.)
Die ARD-Reportage “Die Sportfalle” – nur noch heute online zu sehen! Der Film zeigt, “wie Olympia und Co. bisher der Demokratie schaden, die Steuerzahler betrügen, den lokalen Sport ausbremsen und die Volkswirtschaft beschädigen. Und welche Visionen diejenigen haben, die das ändern wollen. Olympische Spiele in Rio – bei den Bürgern herrscht keine große Feierlaune. Die Brasilianer leiden unter einer Staats- und Wirtschaftskrise.”

Gipfeltreffen, Digitalradio, Fußball

1. Wer kümmert sich eigentlich um die tausenden Userkommentare, die Medien täglich bekommen?
(zeit.de, Mohamed Amjahid & Matthias Stolz)
Bei “zeit.de” haben sich drei Community- / Social-Media-Redakteure zum Gespräch getroffen: Torsten Beeck von “Spiegel Online”, David Schmidt von der “Zeit” und Niddal Salah-Eldin vom “Welt-Social-Team”. Wie hält man die tägliche Arbeit an der Kommentarfront aus? Welche Eigenschaften muss man mitbringen, um Social-Media-Redakteur zu werden? Und bei welchen Themen melden sich die meisten User zu Wort? Ohne zu viel verraten zu wollen: Der Job scheint anstrengend zu sein, aber auch viel Spaß zu machen.

2. Der Amoklauf von München – ein Rückblick
(blog.tagesschau.de, Kai Gniffke)
Die Berichterstattung der ARD zum Amoklauf in München war nicht unumstritten. Der verantwortliche Chefredakteur von ARD-aktuell, Tagesschau und Tagesthemen Kai Gniffke rechtfertigt das Vorgehen in einem “Rückblick”.

3. In sieben Jahren schalten wir einfach ab
(faz.net, Jürgen Bischoff)
“Die Geschichte des Digitalradios in Deutschland ist keine Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen, sondern eine von Murks und Unvermögen, ein an sich sinnvolles System in den Markt zu bringen.”, lässt Jürgen Bischoff seinen Artikel über die Zukunft des Digitalradios beginnen. Die Politik solle sich nicht von den Privatsendern kirre machen lassen. Es sei sinnvoll, auf das Digitalradio zu setzen. Man müsse es nur wollen und notfalls erzwingen, so seine Kernbotschaft.

4. Internationales Bündnis gegen neues BND-Gesetz
(reporter-ohne-grenzen.de)
“Reporter ohne Grenzen” hat gemeinsam mit einem internationalen Bündnis von Menschenrechtsorganisationen und Journalistenverbänden eine globale Kampagne gestartet, um ausländische Journalisten außerhalb der EU vor Überwachung durch den Bundesnachrichtendienst zu schützen. Ziel sei es, eine entsprechende Schutzklausel in der Neufassung des BND-Gesetzes durchzusetzen, über die der Bundestag derzeit berate.

5. Unter verschärfter Beobachtung
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Der Streit zwischen den Zeitungsverlegern und der ARD um die Smartphone-App der „Tagesschau“ geht in eine neue Runde. Das Oberlandesgericht Köln muss nach einer Vorgabe durch den BGH erneut entscheiden. Im Kern geht es um die Frage, ob die Anwendung zu textlastig und damit “presseähnlich” ist, was vom Rundfunkstaatsvertrag untersagt sei. Kurt Sagatz zweifelt mit guten Argumenten die Aussagekraft der erwarteten Entscheidung an: “Grundsätzlich stellt sich die Frage, welche Aussagekraft eine juristische Entscheidung haben kann, die auf der inhaltlichen Bewertung einer fünf Jahre zurückliegenden Ausgabe einer Nachrichten-App beruht. In der „Tagesschau“-App von diesem Donnerstag wird beinahe jeder Beitrag entweder durch einen Hörfunk- oder TV-Beitrag ergänzt, im Fall der Messerattacke von London sogar durch beides. Zugleich haben sich in den zurückliegenden fünf Jahren auch die Webseiten der Zeitungshäuser verändert und enthalten ebenfalls verstärkt Audio- und Videoinhalte.”

6. Fußball als komplexer Sport
(120minuten.net, Lukas Tank)
Lukas Tank mit einem Debattenbeitrag zum Thema Fußball und Sportberichterstattung: “Tagtäglich liefert uns die Sportberichterstattung Antwort auf die Frage, warum Mannschaft X gegen Mannschaft Y gewonnen hat und warum jener Spieler besser oder schlechter ist als ein anderer. Bei der Ursachenforschung gehen die Meinungen auseinander. Gibt es noch die einfachen Erklärungen? Oder ist Fußball eine hochkomplexe Angelegenheit, bei der man den Spielausgang nicht mit einem schnöden „Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen“ abtun kann?”

Pressegefängnis Türkei, Podcast-Aufwind, Kneipenverleger

1. Eines Nachts, unvermutet
(faz.net, Bülent Mumay)
“Vergangene Woche wurde ich in Istanbul verhaftet. Man warf mir vor, die Putschisten zu unterstützen. Jetzt bin ich wieder auf freiem Fuß – und noch entsetzter über mein Land als zuvor.” So beginnt der erschütternde Bericht des türkischen Journalisten Bülent Mumay, der letzten Dienstag mit drei anderen Verhafteten in eine sechs Quadratmeter große Zelle gesperrt wurde. Nach drei Tagen bei Mangelernährung, Dauerlicht und ohne Bett wurde er wieder freigesetzt; der Staatsanwalt konnte trotz angestrengten Googelns und dem Besuch von Mumays LinkedIn-Profils nichts Vorwerfbares finden.

2. Die Alte Tante und ihre neuen deutschen Freunde
(medienwoche.ch, Nick Lüthi)
Noch vor sechs Jahren wurde der Bedeutungsverlust der “NZZ” als Weltblatt beklagt, doch heute steht das Schweizer Blatt so stark wie noch nie da, vor allem in Deutschland. Nick Lüthi in seiner ausführlichen Analyse: “Mit seiner Refokussierung auf einen Liberalismus ohne erklärende Etiketten trifft NZZ-Chefredaktor Eric Gujer in Deutschland offenbar den rechten Zeitgeist. Auch wenn beileibe nicht alle deutschen Leserinnen und Leser die politische Haltung der Merkel-, Islam- und einwanderungskritischen NZZ-Gastautoren teilen, so gibt es unter ihnen eine mitteilungsfreudige Minderheit, welche die Essays und Kommentare als Bestätigungsprosa liest.”

3. Plattformen rücken der Podcast-Community auf die Pelle
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Die Podcast-Szene zeichnet sich durch viele Enthusiasten aus, die mit viel Liebe und meist ohne große kommerzielle Erwartungen ihre Hörangebote ins Netz speisen. Doch nun entdecken Streaming-Plattformen wie Soundcloud, Spotify oder Audible den wachsenden Markt für sich. Markus Reuter hat die Entwicklung zusammengefasst und sich umgehört, was die Podcaster dazu sagen.

4. Merkels Presseamt beobachtet Putin-Sender “RT Deutsch”
(stern.de, Hans-Martin Tillack)
Das vom russischen Staat finanzierte Webangebot “RT Deutsch” (Russia Today) konnte sich seit dem Start Ende 2014 trotz (oder wegen) oft umstrittener Beiträge eine Fangemeinde aufbauen. Zu den regelmäßigen Lesern gehört auch das Bundespresseamt, welches nach Recherchen des “Stern” fast seit Beginn mitliest, mitschaut und ggf. mitprotokolliert. Letzteres durchaus kritisch, wie die Notizen aus den Protokollen belegen.

5. Böse, verrückt oder ein Würstchen?
(zeit.de, Thomas Fischer)
Der von vielen kultisch verehrte, in letzter Zeit aber auch kritisierte BGH-Richter und “Zeit”-Kolumnist Thomas Fischer (“Fischer im Recht”) antwortet auf einen Artikel in der FAZ. Wie immer im kraftvollen und metaphernreichen Fischer-Style, der dem Leser einiges an Orientierungs-, Durchhalte- und Abstraktionsvermögen abverlangt.

6. Kneipenwirte sind auch keine besseren Verleger
(rnd-news.de, Ulrike Simon)
Was Ulrike Simon in ihrer Kolumne erzählt, hätte man sich als filmische Umsetzung von Helmut Dietl gewünscht: Als eine Art “Monaco Franze vom Wendland”. Eine Story um einen umtriebigen und lang gedienten Reporter, der mit einem Kneipenwirt bei Bier und Schnaps ein Magazin in hochwertiger Ausstattung erfindet (“Landluft”) und für die Beiträge einige berühmte Namen engagiert. Und sich jetzt mit seinem “Kneipenwirtverleger” auseinanderdividiert hat, um mit seinen 74 Lenzen zu neuen Ufern aufzubrechen.

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