Archiv für 6 vor 9

Bundesschweigedienst, Erfolgreiche Schnapsidee, Selle mit der Kelle

1. BND will der Presse nichts mehr sagen müssen
(tagesspiegel.de, Jost Müller-Neuhof)
Im Rechtsstreit mit dem “Tagesspiegel” fordert der Bundesnachrichtendienst (BND) eine Freistellung vom Presse-Auskunftsanspruch per “Bereichsausnahme”. Dies ist eine Wende gegenüber der Linie des früheren BND-Chefs Schindler und wird von Vertretern der SPD und Opposition abgelehnt. Auch der Deutsche Journalisten-Verband hat sich dahingehend geäußert: “Der Bundesnachrichtendienst steht nicht außerhalb des Gesetzes. Deshalb ist er auskunftspflichtig gegenüber Journalisten, wenn sie sich mit Recherchefragen an den BND wenden”, so der Vorsitzende Frank Überall.

2. Trash Talk bei Maischberger
(riffreporter.de, Anja Krieger)
Die Wissenschaftsjournalistin Anja Krieger hat sich über die vergangene Maischberger-Sendung zum “Plastikfluch” geärgert. Krieger ist selbst Expertin für Umweltthemen, ihr “Deutschlandfunk”-Feature Die Entmüllung der Meere wurde mit einem Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Unter “Plastisphere” podcastet sie zum Thema. Entsprechend informiert, ist ihr Einiges aufgefallen.

3. Innenminister dreht am Windrad
(twitter.com/Westpol)
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hat in der WDR-Sendung “Westpol” behauptet, dass für Windräder bei Aachen mehr Bäume gerodet würden als im gesamten Hambacher Forst. Die Redaktion hat diese Behauptung überprüft. Spoiler: Reul lag daneben.

4. Eine kriminell irreführende Abschiebestatistik in der “Krone”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
Die österreichische “Kronen Zeitung” führt ihre Leserinnen und Leser mit fast korrekten Fakten gezielt in die Irre, wie Hans Kirchmeyr bei “Kobuk” ausführt. In einem Artikel wurde der Eindruck erweckt, dass über 8.000 Asylbewerber abgeschoben worden seien. Laut Innenministerium habe es sich jedoch um 2.909 Personen gehandelt, zuzüglich 1.754 Dublin-Überstellungen in andere EU-Länder. Der Rest seien, anders als in der “Kronen”-Überschrift suggeriert, freiwillige Ausreisen gewesen.

5. Von der “Schnapsidee” zum internationalen Vorbild
(deutschlandfunk.de, Claudia van Laak, Audio, 6:13 Minuten)
“Zeit Online” hat zusammen mit Medienpartnern die Aktion “Deutschland spricht” ins Leben gerufen, bei der sich Tausende Menschen mit unterschiedlichen politischen Ansichten für ein persönliches Gespräch getroffen haben. Eine Aktion, die von Medien aus anderen Ländern wegen des großen Erfolgs aufgegriffen wird.

6. Live aus dem Hambacher Forst: Anett Selle
(twitter.com/anettselle)
Zum Schluss noch eine Empfehlung für die Journalistin Anett Selle, die man dieser Tage bei ihren Live-Streams aus dem Hambacher Forst bei der Recherche begleiten kann (was gestern so aussah). Die unerschrockene Journalistin, die wegen ihrer unkonventionellen Handyhalterung kurze Zeit auch “Selle mit der Kelle” genannt wurde, belässt es nicht bei den live gestreamten Vor-Ort-Berichten, sondern schreibt ihre Eindrücke anschließend für die “taz” auf. Sehens- und lesenswert, auch weil deutlich wird, welche Potenziale zeitgemäßer Journalismus bietet.

Verdünnte Wahrheiten beim SWR, Maaßens Irreführung, China-Memo

1. Interview zu SWR-Beitrag: “Eine Überschrift wie ‘Wie wirkt Homöopathie?’ hätten wir nicht senden sollen”
(medwatch.de, Hinnerk Feldwisch Drentrup)
Ein Beitrag der SWR-Sendung “Landesschau Baden-Württemberg” befasste sich in einer Weise mit dem Thema Homöopathie, die von vielen Zuschauern kritisiert wurde. “MedWatch” hat mit dem SWR-Verantwortlichen Rüdiger Mertz gesprochen, der Fehler zugibt und Besserung verspricht: “Wir sollten uns evidenzbasierter Medizin verpflichtet fühlen. Leider sind wir diesem Anspruch mit dem Beitrag nicht gerecht geworden. Das bedaure ich.”

2. Wie die Zeitung lebt
(taz.de, Georg Löwisch)
Der Chefredakteur der “taz”, Georg Löwisch, hat 15 Gedanken über das gedruckte Wort in digitalen Zeiten notiert: “Die Zeitung hat ihren Stolz zu recht. Sie verdient verdammt noch mal Respekt. Man sollte ehrlich darüber sprechen, dass die Zeitung aus Papier bestimmte Fähigkeiten und Eigenschaften hat, die der Zeitung hinter Glas fehlen. Und dass es umgekehrt ganz genauso ist.”

3. Maaßens irreführende Vorwürfe gegen die “Tagesschau”
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Der bald ehemalige Verfassungsschutz-Präsident Maaßen hat bei seiner Befragung durch den Innenausschuss des Bundestages der “Tagesschau” Vorwürfe in Bezug auf das “Chemnitz-Video” gemacht. Stefan Niggemeier hat sich die Sendungen daraufhin nochmal angeschaut. Niggemeier stellt fest: “Zu dem vielen, was an Maaßens Äußerungen zweifelhaft ist, gehört auch das: Er gibt den angeblichen Auslöser seiner öffentlichen Einlassungen falsch wieder.”

4. Bloß nicht kritisieren
(zeit.de, Rita Lauer)
Ein Team der Universität Trier hat den Lokaljournalismus untersucht und dazu mehr als 100 Lokalzeitungen und Lokalausgaben von Boulevard- und überregionalen Blättern sowie deren Onlineableger ausgewertet. Rita Lauer fasst die Ergebnisse zusammen.

5. Bericht: Google unterdrückt kritisches Memo zu zensierter Suchmaschine
(faz.net)
Acht Jahre ist es her, dass sich Google aus China zurückgezogen hat, vor allem wegen der staatlichen Zensur. Offenbar arbeitet man hinter den Kulissen an einer erneuten Annäherung, die jedoch einen hohen Preis haben könnte: Laut einem internen Google-Memo sollen Suchanfragen zu Begriffen wie “Menschenrechte” ausgefiltert werden und der Standort der Suchenden weitergegeben werden. Über das sogenannte Projekt “Dragonfly” hat “The Intercept” bereits Anfang August berichtet — und ist seitdem an der Geschichte drangeblieben.

6. Mono­lo­gi­sche #Viel­falt
(geschichtedergegenwart.ch, Sylvia Sasse)
Manche Schweizer Medien haben sich “Vielfalt” und “Ausgewogenheit” auf die Fahnen geschrieben. Was sich zunächst toll anhört, hat seine Tücken, wie die Literaturwissenschaftlerin Sylvia Sasse ausführt: “Auf diese Weise wird auch nicht poli­ti­sche Viel­falt abge­bildet, sondern schlicht jour­na­lis­ti­sche Qualität vernach­läs­sigt, denn ausge­rechnet die Rede von der “Viel­falt” wird so zum Einfallstor für Popu­lismus und Propa­ganda.”

Illegale AfD-Finanzierung, Tod im Hambacher Forst, China calling

1. AfD: Interne Mails belegen heimliche Wahlkampffinanzierung
(daserste.ndr.de, Ben Bolz & Marvin Milatz)
Schon lange gab es den Verdacht, dass die AfD kostenlose Wahlkampfhilfe durch den ominösen Herausgeber des “Deutschland Kuriers” erhält, den “Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und der bürgerlichen Freiheiten”. In den Rechenschaftsberichten der AfD tauchten diese geldwerten Leistungen des Vereins jedoch nicht auf. In Interviews bestritten AfD-Politiker stets, etwas mit dem Verein zu tun oder den “Deutschland Kurier” in Auftrag gegeben oder bestellt zu haben. Nun liegen Mails und Interviewaussagen vor, die Gegenteiliges belegen.
Weitere Empfehlung: Auch “Zapp” berichtet in einem Video (5:41 Minuten): AfD: Interne Mails belegen heimliche Finanzierung.

2. Vom Beobachter zum Freund
(taz.de, Malte Kreutzfeldt)
Im von der RWE-Rodung bedrohten Hambacher Forst ist der 26-jährige Steffen Meyn verunglückt, der dort an einer Langzeitdokumentation arbeitete. Meyn nahm mit einer 360-Grad-Kamera den Wald und die Baumhausdörfer für ein Virtual-Reality-Projekt auf und dokumentierte das Leben der BaumhausbewohnerInnen. Es sei ihm dabei nicht nur um den Einsatz für den Umweltschutz gegangen, sondern auch um den alternativen Gesellschaftsentwurf.
Weiterer Lesehinweis: Lesenswert ist in diesem Zusammenhang auch der eindrückliche und dennoch wohltuend ruhige und besonnene Augenzeugenbericht von Bernd Müllender: Der Schock nach dem Absturz.
Und zum Schluss ein Film von Steffen Meyn, den er am 28. August dieses Jahres auf Youtube stellte: Chronik einer Razzia — Wiesendurchsuchung am Hambacher Forst.

3. Medienwächter prüfen Digital-Angebote: Spahn muss bangen
(morgenpost.de, Kai-Hinrich Renner)
Die Medienwächter der ZAK (Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten) überprüfen derzeit den Digital-Auftritt von Gesundheitsminister Jens Spahn. Es bestehe der “noch sehr leise” Anfangsverdacht, der Minister könnte auf seiner Website und auf seinem Facebook-Account sowohl Rundfunk betreiben als auch die Grenzen staatlicher Öffentlichkeitsarbeit überschreiten.

4. China calling — aber wer hört zu?
(medienwoche.ch, Peter Stäuber)
Vor zehn Jahren hat China eine globale Medienoffensive gestartet. Rein zahlenmäßig ein Erfolg: Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua habe laut “Economist” mehr Auslandsbüros als alle Konkurrenten; China Radio International sende in mehr als 60 Sprachen; das Auslandfernsehen CGTN habe Reporter-Teams in über siebzig Ländern, und die Facebook-Seite von CGTN habe 67 Millionen Follower — mehr als zehnmal so viele wie die des BBC World Service. Doch Zahlen sind das eine, das Echo bei den Lesern und Zuschauern das andere. Und da habe China derzeit noch Probleme.

5. “Wir waren nur die Folie für deren Propaganda”
(zeit.de, Carolin Ströbele)
“Zeit Online” hat mit Florian Hager gesprochen, dem Programmchef bei der öffentlich-rechtlichen Plattform “funk”. Es geht um den Fall Schlecky Silberstein und das Vorgehen der AfD. Hagers Resümee: “Beim Fall Schlecky Silberstein sprachen alle Argumente, alle Fakten, alle moralischen Fragen für uns. Aber darum geht es leider gar nicht. Die AfD hat ihren Punkt gemacht, das Storytelling für ihre Anhängerschaft hat funktioniert. Wir waren letztlich nur die Folie für deren Propaganda. Das macht mir große Sorgen.”

6. “Netflix muss sich warm anziehen”
(spiegel.de, Christian Buß)
“Spiegel Onine”-Redakteur Christian Buß hat sich mit dem Starproduzent und Ufa-Chef Nico Hofmann über die Bedrohung durch Streamingdienste wie Netflix unterhalten. In den USA beobachtet Hofmann eine Marktbereinigung und Monopolisierung, die er für gefährlich hält. Für Deutschland ist Hofmann derzeit noch gelassen, da Netflix hier fast ausschließlich bestehendes Programm aufkaufe.

Aufwärmverhalten, Griff in RTLs Portokasse, Schmuddel-Kampagnen

1. Die Vertrollung der Konservativen
(spiegel.de, Sascha Lobo)
Einem Teil der Konservativen bekommt das Internet nicht, findet Sascha Lobo in seiner neuesten Kolumne. Die Folge sei die Vertrollung dieser Konservativen: “Das Sahnehäubchen der Trollerei zu Maaßen und Chemnitz hat sich der Dresdner Politologe Werner Patzelt in Form einer Narrenkappe aufgesetzt. Er behauptete, das Video, das zu Maaßens Versetzung führte, habe keine Hetzjagd, sondern “Nacheileverhalten” gezeigt. Nacheileverhalten. Wenn man so anfängt, ist der Weg nicht mehr weit, Brandanschläge “Aufwärmverhalten” zu nennen.”

2. Massiver Abbau
(sueddeutsche.de, Laura Hertreiter)
In Dänemark hat die rechtspopulistische Dänische Volkspartei Stimmung gegen den Rundfunkbeitrag gemacht. Mit Erfolg und verheerenden Folgen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Nach der Abschaffung der Rundfunkgebühr und Etat-Kürzungen von 20 Prozent werden bis zu 400 Stellen gestrichen und mehrere Radio- und Fernsehsender zum Jahr 2020 eingestellt.

3. Frau nicht im “Spiegel”
(blogs.taz.de, Dinah Riese)
Neulich hatte die “taz” Besuch. Die Kollegen vom “Spiegel” waren da, es ging um einen Artikel über die “taz” von früher und die “taz” von heute. Nachdem der Artikel erschienen ist, wundert sich “taz”-Redakteurin Dinah Riese: Obwohl das “Spiegel”-Team mit etlichen Frauen im Haus gesprochen habe, komme keine einzige im Beitrag vor. Rieses Vorschlag: “Vielleicht besucht die taz ja mal den Spiegel. Um die Schniedel-Quote auszugleichen, reden wir dann aber nur mit Frauen.”

4. Medienwächter belasten Portokasse von RTL
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Die Medienaufsichtsbehörde ZAK (Kommission für Zulassung und Aufsicht) beanstandet, wie RTL im Juni nach einem Pädophilen gefahndet hat. Der Sender habe damit gegen “journalistische Grundsätze” verstoßen. RTL muss nun eine Verwaltungsgebühr in Höhe von 1.000 Euro zahlen, was der Konzern sicher verschmerzen kann. Brisanter könnte der nächste Schritt sein: Die Staatsanwaltschaft Bremen prüft, ob der Sender in dieser Sache strafrechtlich zu belangen ist.

5. FLURFUNK-Podcast 11: Chemnitz, Sachsen und die Pressefreiheit. Gast: Ine Dippmann, DJV
(flurfunk-dresden.de, Lucas Görlach & Peter Stawowy)
In der aktuellen Ausgabe des “Flurfunk”-Podcasts geht es unter anderem um die Pressefreiheit in Sachsen, Fake News um Chemnitz und die Medienschelte des sächsischen Ministerpräsidenten. Zu Gast im Studio ist die Journalistin Ine Dippmann, Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands Sachsen.

6. Diese Schmuddel-Kampagnen wurden vom Werberat gerügt
(horizont.net, Marco Saal)
Wer sich über geschmacklose, sexistische oder diskriminierende Werbung ärgert, kann sich beim “Deutschen Werberat” beschweren, dem Kontrollorgan der deutschen Werbeindustrie. Dieser wendet sich dann an das betreffende Unternehmen und spricht gegebenenfalls eine Rüge aus. “Horizont” zeigt die sieben aktuellen Beispiele, doch Achtung: Das Kopfschütteln beim Betrachten kann zu Kopfschmerzen und Drehschwindel führen.

Video-Verifikation, Schlecky Silberstein, YouTube-Journalismus

1. Das “Chemnitz-Video”: Welche Tools helfen bei der Verifikation?
(innovation.dpa.com, Stefan Voß)
Immer wieder laden Augenzeugen Videos auf Twitter und Co. hoch. Dürfen derartige Videos von Journalisten als Informationsquelle verwendet werden, auch wenn die Urheber anonym bleiben? Ja, aber die Filmaufnahmen müssen verifiziert werden. Anhand des berühmten “Chemnitz-Videos” stellt dpa-Faktenchecker Stefan Voß einige Verifikationstechniken vor.

2. Silberstein: “Man kann sich gar nicht dagegen wehren”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Der Satiriker und Blogger Schlecky Silberstein hat für “Funk”, das Junge-Leute-Content-Netzwerk von ARD und ZDF, eine Parodie auf die Ereignisse in Sachsen gedreht und ist dadurch ins Visier der AfD geraten. Inklusive Nachstellungen und Morddrohungen. “DWDL” hat mit ihm über Filterblasen, Angst und Kunstfreiheit gesprochen.
Weitere Lesehinweise: Auf seiner eigenen Seite hat Silberstein über die Ereignisse geschrieben: Ein Hauch von ’33 — und plötzlich stehen sie vor deiner Tür.
Und auch “Spiegel Online” hat mit ihm gesprochen.

3. Ganz neue Töne
(sueddeutsche.de, Stefan Fischer)
Auch das öffentlich-rechtliche Radio will vom Podcast-Boom profitieren und produziert Dokuserien, die sowohl klassisch ausgestrahlt als auch über Audiotheken oder Podcast-Plattformen wie Apples iTunes und Spotify verbreitet werden. Stefan Fischer ordnet die Entwicklung ein und stellt einige neugierig machende fiktionale und non-fiktionale Produktionen vor.

4. Ken Jebsen und das Establishment
(medienblog.hypotheses.org, Michael Meyen)
Michael Meyen ist seit 2002 Professor für Allgemeine und Systematische Kommunikationswissenschaft an der LMU München. Unlängst hat er Ken Jebsen ein Interview auf dessen Kanal “KenFM” gegeben. Einige seiner Freunde und Kollegen hätten darauf mit Unverständnis und Kritik reagiert (“Motto: Hat er sie noch alle?”). In einer Stellungnahme erklärt Meyen seine Beweggründe und betreibt “etwas Werbung für Toleranz und guten Journalismus.

5. “STRG_F”: Journalismus auf YouTube
(message-online.com, Anna Neumann & Sebastian von Hacht)
Um jüngere Zuschauer zu gewinnen, setzen ARD und ZDF auf spezielle Youtube-kompatible Angebote, die sie unter dem Netzwerklabel “Funk” bündeln. Eines dieser Angebote nennt sich “Strg-F” und beschäftigt sich mit Themen, die vor allem 20- bis 29-Jährige politisch und gesellschaftlich berühren. Das Journalismus-Magazin “Message” fragt, ob das gut gehen kann.

6. “Das sind gezielte Angriffe”
(taz.de, Meike Laaf)
Die österreichische Extremismus- und Terrorismusforscherin Julia Ebner arbeitet derzeit am Londoner Institute for Strategic Dialogue. Im Interview mit der “taz” erklärt Ebner, wie Rechtsextreme Falschinformationen im Netz verbreiten und auf welche Themen sie bevorzugt setzen.

#wirsindmaaßen-Hysterie, “Time”, Privateigentum vs. Pressefreiheit

1. #wirsindmaaßen: Welche Twitter-Accounts sich vor den Verfassungsschutzchef stellen
(netzpolitik.org, Chris Köver)
Große Teile der AfD und ihr Umfeld stellen sich hinter Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen. netzpolitik.org hat ausgewertet, welche Twitter-Accounts hinter dem Hashtag #wirsindmaaßen stehen. Eine große Rolle spielt dabei Vera Lengsfeld, die einen bemerkenswerten Wandel von der DDR-Dissidentin zur AfD-Sympathisantin durchmachte und zunächst für die Grünen und später für die CDU im Bundestag saß.
Weiterer Lesehinweis: Im “Verfassungsblog” beschäftigt sich der Professor für Öffentliches Recht Jörn Reinhardt mit der Frage, was Maaßen aus juristischer Sicht sagen durfte und was nicht.

2. Salesforce-Gründer kauft Time-Magazine
(faz.net, Marc Benioff)
Vor fünf Jahren übernahm Amazon-Chef Jeff Bezos die “Washington Post”. Nun wird ein weiterer Internet-Milliardär zum Medienbaron: Salesforce-Gründer Marc Benioff und seine Frau Lynne kaufen sich für 190 Millionen Dollar das “Time Magazine”. Es handelt sich um eine Privatanschaffung: Der Kauf des Wochenmagazins habe nichts mit dem Unternehmen zu tun.

3. Schrott-Seiten kopieren Instagram komplett und erreichen Millionen-Reichweiten
(omr.com, Martin Gardt)
Reich werden mit Instagram, ohne selbst auf der Plattform zu sein? Das gelingt, wenn man das Selbstdarstellernetzwerk einfach spiegelt samt aller Fotos, Beschreibungen, Hashtags, Kommentare und Likes. Martin Gardt erklärt die Vorgehensweise dubioser Seiten wie “Websta”, “Pikbee”, “Webstagram” oder “Instahu”, die mittels Datenklau riesige Reichweiten erzielen und über Google Adsense jede Menge Geld verdienen.

4. “Filmteam an der Arbeit gehindert”
(taz.de, Bert Schulz)
In Berlin gibt es an zentralen Orten wie dem Potsdamer Platz mehrere Privatstraßen, die als solche nicht gleich zu erkennen sind. Das kann ein Problem für die Berichterstattung werden, denn das Platzmanagement kann dort Demonstrationen untersagen oder Drehverbote erteilen. Der Journalistenverband Berlin-Brandenburg hat nun einen Brief an den Regierenden Bürgermeister geschrieben: Der Regierungschef möge sicherstellen, dass Pressefreiheit Vorrang hat vor Privateigentum.

5. Whatsapp und Youtube – schnell die rechte Szene erreichen
(deutschlandfunk.de, Jan Rähm)
Die extrem rechte Szene in Deutschland ist gut vernetzt und äußerst effektiv, wenn es um die Mobilisierung geht, wie man unlängst bei den “Trauermärschen” in Chemnitz und Köthen erlebt hat. Eine wichtige Rolle dabei spielen klassischerweise die sozialen Netzwerke Facebook und Twitter, doch auch Youtube und Whatsapp sind wichtige Werkzeuge.

6. Digital ist besser
(sueddeutsche.de, Karoline Meta Beisel)
Beim ZDF haben sie sich was vorgenommen: Dort sollen 400.000 Sendebänder in Dateien umgewandelt und für die Nachwelt gesichert werden. Das Projekt “Massenumcodierung” ist immerhin zur Hälfte abgeschlossen: Gerade hat das sechsköpfige Projektteam Bergfest gefeiert, die restlichen 200.000 Bänder will man bis 2021 überspielt haben. Karoline Meta Beisel berichtet vom herausfordernden Wettlauf gegen die Zeit, der auch bei anderen Sendern stattfindet.

Hambacher Presseblockade, “Stern”-Wundbeschau, Hetzjagd-Wortstreit

1. Polizei behindert Journalisten
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband fordert in einer Pressemitteilung die Einsatzkräfte der Bundespolizei und der Polizei NRW auf, Journalistinnen und Journalisten unverzüglich den Zugang zum Hambacher Forst zu ermöglichen. Polizeiblockaden gegen Journalisten seien nicht akzeptabel, so der Vorsitzende des DJV Nordrhein-Westfalen.

2. Wundbeschau
(sueddeutsche.de, Peter Burghardt)
Der “Stern” hat seinen 70. Geburtstag gefeiert und dazu in die Redaktion am Hamburger Baumwall eingeladen. Dort gab es eine Auswahl aus den originalen gefälschten Hitler-Tagebüchern zu sehen. Aus der goldenen Ära des “Stern”, in denen das Magazin noch “Geld wie Heu” hatte: “Klagen über Honorare und Spesen konterte der frühere Herausgeber Henri Nannen einst mit dem Hinweis, dass man das Geld doch nur mit beiden Händen zum Fenster hinaus werfen müsse, damit es unten schubkarrenweise durch die Tür wieder hineinkomme.”
Weiterer Lesehinweis: Silke Burmester hat in der “taz” über den “Stern”-Geburtstag geschrieben: 70, verglüht.

3. Online & Print: Wie organisieren sich die Redaktionen?
(einfacherdienst.de)
Der “Einfache Dienst” hat sich angeschaut, wie die großen deutschen Zeitungen mit Online und Print umgehen: Wann starteten die Redaktionen parallele Online- und Printredaktionen? Wo gibt es ein Nebeneinander, wo ein Miteinander? Eine Grafik stellt die Entwicklung der vergangenen Jahre dar.

4. Urheberrechtsreform: Was hat das EU-Parlament tatsächlich beschlossen?
(heise.de, Stefan Krempl)
Die geplante EU-Urheberrechtsnovelle lässt viele Deutungen zu: Einige sprechen vom Tod des Internets, wie wir es kennen, andere von der Rettung der Kulturindustrie. Der Kulturwissenschaftler und Journalist Stefan Krempl versucht die Frage zu beantworten, was das EU-Parlament tatsächlich beschlossen hat.

5. Offenkundig außer Kontrolle
(spiegel.de, Thomas Fischer)
Der Ex-Bundesrichter und streitbare Kolumnist Thomas Fischer findet deutliche Worte zum Wortstreit um die Hetzjagd in Chemnitz. Dieser sei “ein sensationeller kommunikativer Erfolg der rechtsradikal-nationalsozialistischen Minderheit”. “Intellektuell und sozial randständige” Persönlichkeiten wie Bachmann, Höcke und Weidel, so Fischer weiter, zwängen die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaats Sachsen zu einer öffentlichen Diskussion darüber, ob man das “kurzfristige Verfolgen” von Ausländern durch Nationalsozialisten als “Hetzjagd” bezeichnen darf.

6. Bald auch Kanzlerin? Die Barbararisierung Deutschlands
(dwdl.de, Hans Hoff)
In seiner Sonntagskolumne traut Hans Hoff der medial omnipräsenten Barbara Schöneberger auch politische Ämter zu, ja sogar das der Bundeskanzlerin: “Es dürfte lustig werden mit der Bundeskanzlerin Barbara Schöneberger. Obwohl sie den Job natürlich auch nur nebenamtlich erledigen könnte. So wie beim Radio und so wie beim Heft auch. Ab und an schneit sie mal rein ins Kanzleramt, bringt den Laden mit ihrer Frische zum Glühen und verschwindet dann wieder auf dem Weg zur nächsten großen Aufgabe.”

Markworts “wohltätiger Zweck”, Perplexer Voss, Cartoonisten-Duo

1. Urheberrecht: Axel Voss weiß nicht genau, was in seinem Gesetz steht
(netzpolitik.org, Alexander Fanta)
Man möchte meinen, dass keiner so tief in der Urheberrechtsdebatte steckt wie Axel Voss. Der CDU-Politiker gilt als Vater des neuen Urheberrechtes, das in dieser Woche im EU-Parlament auf den Weg gebracht wurde. Doch was sein Projekt anbelangt, scheint Voss große Wissenslücken zu haben. Nach der Abstimmung wurde er von einem schwedischen Journalisten darauf angesprochen, dass der nun beschlossene Entwurf praktisch jedes Foto oder Video bei einer Sportveranstaltung zur Urheberrechtsverletzung machen würde. Der etwas perplexe Voss darauf: “Nun, wir sind überrascht, dass das im Text ist, und wir werden es erst noch besprechen.”

2. Wahlkampf in der Vorabendserie
(deutschlandfunk.de, Michael Watzke, Audio, 4:19 Minuten)
Der frühere “Focus”-Chef Helmut Markwort (81) hat ein neues Lebensziel: Er will für die FDP in den bayerischen Landtag einziehen. Um seine Wahlkampfkasse aufzubessern, veranstaltete Markwort ein Fundraising-Dinner, in dem er eine maßgeschneiderte Rolle in der TV-Serie “Hubert ohne Staller” versteigerte. Der Produzent der Serie und bisherige Markwort-Freund ist sauer: Markwort habe ihm gesagt, die Versteigerung der Rolle erfolge für einen “wohltätigen Zweck”, und verschwiegen, dass es sich bei dem wohltätigen Zweck um Markwort selbst handeln würde.

3. “Das Leitmedium, das der Spiegel mal war, kann er gar nicht mehr sein”
(detektor.fm, Christian Eichler, Audio, 16:53 Minuten)
Detektor.fm hat mit “Spiegel”-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer gesprochen, der ein Buch über die USA geschrieben hat (“Nachruf auf Amerika: Das Ende einer Freundschaft und die Zukunft des Westen”). Im Gespräch geht es darum, wie sich die USA unter Trump positionieren und welche Rolle Journalisten in Zeiten politischer Krisen spielen. Aber auch um Brinkbäumers Zeit als “Spiegel”-Chefredakteur, die Ende des Jahres ein Ende findet.

4. “Manchmal sind die Figuren wir selbst”
(faz.net, Jörg Thomann)
Das Cartoonisten-Duo Hauck & Bauer feiert 2018 sein 15-jähriges Bestehen und gleichzeitig 15 Jahre des Comicstrips “Am Rande der Gesellschaft” in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”. Im Interview erzählen die beiden “FAS”-Karikaturisten, wer sie sind und wie sie arbeiten.

5. CC-Lizenz – kostenlos, aber nicht umsonst
(ipcl-rieck.com, Corinna Bernauer)
Einige Fotografen stellen ihre Bilder frei nutzbar zur Verfügung und versehen sie dazu mit einer CC-Lizenz. Corinna Bernauer, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei einer Rechtsanwaltskanzlei arbeitet, erklärt die verschiedenen Varianten der CC-Lizenz und weist auf mögliche Fallstricke hin.

6. Polizei ermittelt, weil Student “Postillon”-Artikel likt
(sueddeutsche.de, Martin Bernstein)
Eine Geschichte, die wie ausgedacht klingt: Münchener Student gerät ins Visier der bayerischen Polizei, weil er einen Beitrag des Bayerischen Rundfunks mit einer kurdischen YPG-Fahne auf seiner Facebook-Seite geteilt hat. Die fleißigen Beamten untersuchen sein Facebook-Profil und finden Material für ein weiteres Ermittlungsverfahren wegen einer angeblich rechts motivierten Straftat. Sein Vergehen: Er hatte einen Artikel der Satireseite “Der Postillon” gelikt, auf dem ein Hitler-Foto zu sehen ist.

EU bringt Internet in Gefahr, Buhrows Klatsche, Williams-Karikaturenstreit

1. Diese Überschrift dürfen Sie künftig nicht mehr zitieren
(zeit.de, Lisa Hegemann)
Gestern beschloss eine Mehrheit im EU-Parlament entgegen aller Kritik von Fachleuten und fast einer Million Unterschriften von skeptischen Bürgern die EU-Urheberrechtsreform. Entsprechend groß ist das Entsetzen bei den Medienbeobachtern.
“Zeit Online”-Redakteurin Lisa Hegemann schreibt: “Die Lobbyarbeit ist aufgegangen: Die EU-Urheberrechtsreform belohnt die Verlage. Für uns alle ist sie desaströs. Die freie Verbreitung von Informationen ist in Gefahr.”
Muzayen Al-Youssef kommentiert im “Standard”: “Die Verschärfung des Urheberrechts fördert Zensur und zeigt, dass das EU-Parlament Netzaktivisten, IT-Koryphäen und Bürger ignoriert hat.”
Patrick Beuth kommentiert bei “Spiegel Online”: “Die Mehrheit der EU-Abgeordneten hat mit ihrer Zustimmung zur Urheberrechtsreform bewiesen, dass sie das Internet nicht versteht — und an magische Lösungen für technische Probleme glaubt.”
Und Richard Gutjahr spricht auf Facebook von einem “Ausverkauf des Journalismus”.
Es gab im Vorfeld jedoch auch Äußerungen von Befürwortern, wie den Beitrag der “SZ”-Größe Heribert Prantl. Einen Kommentar, den Stefan Niggemeier auf “Übermedien” als “Verleumdung im Dienst der Aufklärung” bezeichnet.

2. Eine 22-seitige Klatsche für Tom Buhrow
(sueddeutsche.de, Hans Hoff)
Als eine “22-seitige Klatsche für Tom Buhrow” bezeichnet “SZ”-Kolumnist Hans Hoff den Abschlussbericht zum Umgang des WDR mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung. Mit der Erstellung des Berichts war die ehemalige Gewerkschaftsvorsitzende Monika Wulf-Mathies betraut worden. Und die gibt dem Sender schlechte Noten: Der WDR brauche dringend einen Kulturwandel, eine Verbesserung des Betriebsklimas und mehr gegenseitige Wertschätzung.
Weiterer Lesehinweis: Nur die Spitze des Eisbergs (taz.de, Wilfried Urbe).

3. “Eingeimpft” im MedWatch-Check Teil 2: “Wenn ungeimpfte Kinder sterben, ist das Schicksal”
(medwatch.de, Hinnerk Feldwisch Drentrup)
Nach einer Recherche von “MedWatch” kommen in Dokumentarfilm “Eingeimpft” fragwürdige Forscher zu Wort, die Gelder von Anti-Impf-Lobbyorganisationen erhalten. “MedWatch” hat Produzenten, Geldgeber und weitere Experten um eine Bewertung gebeten.

4. Zeitung verteidigt umstrittene Serena-Williams-Karikatur
(spiegel.de)
Nach dem Wutausbruch der Tennisspielerin Serena Williams im Finale der US Open erschien in der australischen “Herald Sun” eine vielfach kritisierte Karikatur: Der Zeichner Mark Knight hatte die Tennisspielerin als wutschnaubende Schwarze mit dicken Lippen, breiter Nase und großem Hinterteil gezeichnet. Tausende Menschen, darunter auch Promis wie die Autorin J.K. Rowling, warfen der Zeitung darauf unter anderem Rassismus vor. Das Blatt stellte sich jedoch hinter ihren Zeichner und druckte die Karikatur erneut ab, diesmal sogar auf dem Titel.
Weiterer Lesehinweis: Ebenfalls auf “Spiegel Online” kommentiert Hannah Pilarczyk: “In dieser Karikatur stecken diverse rassistische Stereotype. Ob sie absichtlich benutzt wurden oder nicht, ist egal: Einem Profizeichner darf so etwas nicht passieren.”

5. Erdogan nimmt Geisel
(jungewelt.de, Alp Kayserilioglu & Joan Adalar)
In der Türkei ist ein weiterer kritischer Journalist verhaftet worden: der österreichische Autor Max Zirngast, der dort seit 2015 Politikwissenschaften studiert. Vielleicht störten sich die türkischen Behörden an Zirngasts Engagement für eine alternative Sommerschule für Kinder aus armen Familien, vielleicht an seinen politischen Publikationen. Was ihm genau zum Vorwurf gemacht wird, sei jedoch unklar.
Weiterer Lesehinweis: Im österreichischen “Standard” erzählt der Journalist und Türkei-Kenner Markus Benrath von einer Begegnung mit Zirngast, dem “baumlangen, sympathischen Steirer” in Ankara.

6. “Jetzt bin ich halt der Ottlitz”
(mediummagazin.de, Jens Twiehaus)
Stefan Plöchinger ist in der Medienwelt ein bekannter Name: Er war Digital-Chef der “Süddeutschen Zeitung” und ist vor Kurzem als Leiter der Produktentwicklung beim “Spiegel” in die Geschäftsleitung aufgestiegen. Doch viele werden sich umgewöhnen müssen, denn Plöchinger heißt jetzt Ottlitz. Das “Medium Magazin” hat sich bei ihm danach erkundigt, wie es dazu gekommen ist, dass er seinen branchenbekannten Namen abgelegt hat.

Rahmensetzende Worte, Elitenjob, Eingeimpfte Verunsicherung

1. Jedes Wort setzt einen Rahmen
(zeit.de, Houssam Hamade & Viola Nordsieck)
In den letzten Tagen schien es nur eine Diskussion zu geben: Gab es in Chemnitz eine “Hetzjagd” oder nicht? Bundeskanzlerin und Regierungssprecher hatten dieses Wort verwendet, während der Verfassungsschutzpräsident in der “Bild”-Zeitung Zweifel gesät hatte. Im Essay von Houssam Hamade und Viola Nordsieck geht es um den Kampf der Begriffe: “Entscheiden wir uns, über Chemnitz als eine “Hetzjagd auf Ausländer” zu sprechen, oder reden wir von “rechtsradikalen Ausschreitungen”, die “ein Viertel der deutschen Bevölkerung” zum Ziel haben? Gerade in einem aufrichtigen Gespräch wird genau diese Auswahl immer auch ein Element der Debatte sein. Anderenfalls wird sie fremdbestimmt.”
Weiterer Lesetipp:Journalisten müssen Frames genauso checken wie Fakten (stefan-fries.com).
Und wer sich inhaltlich auf den neuesten Stand bringen lassen will, ist beim ARD-“Faktenfinder” gut aufgehoben: Maaßen und das Video von Chemnitz (faktenfinder.tagesschau.de, Patrick Gensing).

2. Es machte Spaß mit Barbara Laugwitz
(taz.de, Margarete Stokowski)
Die Entlassung der erfolgreichen Rowohlt-Verlegerin Barbara Laugwitz durch den Holtzbrinck-Konzern gibt Rätsel auf. Ein Rätsel, das sie selbst nicht aufklären darf: Laugwitz erhielt eine Kontaktsperre, laut der sie weder mit ihren Ex-MitarbeiterInnen noch mit AutorInnen oder Medien sprechen darf. In der “taz” kommentiert die Rowohlt-Autorin Margarete Stokowski das Geschehen und erzählt von ihrer ersten Begegnung mit der Verlegerin.

3. “Gefahr, dass Journalismus noch mehr Elitenjob wird”
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein, Audio, 5:22 Minuten)
Der Journalist und “Netzwerk Recherche”-Projektleiter Thomas Schnedler hat für seine Dissertation mit prekär beschäftigten Journalisten gesprochen. Viele Journalisten seien auf finanzielle Unterstützung Dritter angewiesen mit den damit verbundenen Folgen: “Das ist tatsächlich eine große Gefahr, dass der Journalismus noch mehr als ohnehin schon zu so einer Art Elitenjob wird, den man sich leisten können muss, weil man entweder selber über die nötigen Mittel verfügt oder weil man eben solche Sicherheitsgaranten und andere Unterstützer hat, die einem das dann erst ermöglichen.”

4. Mein Kollege, der Roboter
(journalist-magazin.de, Anna Friedrich)
Kann der Computer leibhaftige Journalisten ersetzen? In machen Bereichen schon: Bei Börsen- und Finanzmeldungen setzen “Focus Online” und das “Handelsblatt” bereits auf das Angebot des Dortmunder Dienstleisters “textomatic”. Dort werden mit Hilfe künstlicher Intelligenz automatisierte Nachrichten produziert, ganz ohne menschliches Zutun.

5. “Eingeimpft” im MedWatch-Check Teil 1: Wie fragwürdige Experten Stimmung gegen Impfungen machen
(medwatch.de, Hinnerk Feldwisch Drentrup)
Im Dokumentarfilm “Eingeimpft” suchen Regisseur David Sieveking und seine Partnerin eine Antwort auf die Frage, ob das Paar seine Kinder impfen lassen soll oder nicht. Dazu spricht Sieveking mit Wissenschaftlern, Ärzten und Impfkritikern. “Medwatch” hat sich den Film angesehen und eigene Recherchen angestellt. Der Befund: “Eingeimpft”, so unschuldig, offen und ehrlich Sievekings Familiengeschichte daherkommt, ist die Geschichte einer Verunsicherung. Sie spielt mit der Angst von Eltern, und sie liefert Impfkritikern Nahrung für ihre Verschwörungstheorien.

6. DDR-Hörfunk-Hitparade startet (am 11.09.1953)
(wdr.de, Thomas Klug, Audio, 14:37 Minuten)
Der DDR-Fernsehunterhalter Heinz Quermann war umtriebig und vielseitig wie kaum ein anderer: Er war Redakteur, Regisseur, Talentsucher und Conférencier und soll Tausende von Sendungen in Rundfunk und Fernsehen gestaltet haben. Um westlichen Angeboten etwas entgegenzusetzen, erfand er die Schlagerrevue und wurde zum großen Übervater der Schlagersänger zwischen Kap Arkona und Fichtelberg. Bei WDR-“Zeitzeichen” blickt man auf den 11. September 1953 zurück, den Start der DDR-Hörfunk-Hitparade.

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