Archiv für 6 vor 9

“Trusted Flagger”, Falschberater TikTok, Vermittlung gescheitert

1. Wie rechte Parteien in ganz Europa gegen öffentlich-rechtliche Medien vorgehen
(republik.ch, Dennis Bühler & Priscilla Imboden)
Rechtspopulistische Parteien wie die SVP in der Schweiz, die FPÖ in Österreich und die AfD in Deutschland würden gezielt Strategien verfolgen, um öffentlich-rechtliche Medien zu schwächen und zu diffamieren. Das Vorgehen ließe sich in vier Schritten zusammenfassen: Zunächst würden die Medien diskreditiert, dann finanziell durch Gebührenkürzungen unter Druck gesetzt, danach politisch vereinnahmt oder in Partei- und Propagandasender umgewandelt, und schließlich würden eigene rechte Mediennetzwerke aufgebaut.

2. “Medien machen sich von mächtigen Techunternehmen abhängig”
(journalist.de, Sonja Peteranderl)
Die Digitalexpertin und ehemalige EU-Abgeordnete Marietje Schaake warnt im Interview mit Sonja Peteranderl vor der wachsenden politischen Macht großer Tech-Konzerne. Schaake kritisiert insbesondere, dass Medien zu abhängig von Konzernen wie Google, Meta oder X seien und dadurch demokratische Prozesse gefährden würden. Sie fordert deshalb mehr Transparenz und eine wirksamere Regulierung, um die Demokratie gegen den zunehmenden Einfluss der Tech-Giganten zu schützen.

3. Bundesnetzagentur ernennt drei weitere Trusted Flagger
(zeit.de)
Die Bundesnetzagentur habe im Rahmen des Digital Services Act der EU drei weitere Organisationen (Bundesverband Onlinehandel, HateAid, Verbraucherzentrale Bundesverband) als sogenannte “Trusted Flagger” zertifiziert, damit strafbare Inhalte auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube effizienter gemeldet werden könnten. “Trusted Flagger” seien in der Lage, Hinweise auf möglicherweise illegale Inhalte mit Priorität bei den Plattformen zu platzieren, sie könnten jedoch selbst keine Löschentscheidungen treffen. Dies liege weiterhin in der Verantwortung der Plattformbetreiber.

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4. RBB kann sich nicht mit Ex-Intendantin Patricia Schlesinger einigen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der RBB habe sich nicht mit seiner ehemaligen Intendantin Patricia Schlesinger auf eine außergerichtliche Einigung verständigen können. Schlesinger verlange vom öffentlich-rechtlichen Sender ein monatliches Ruhegeld, während der RBB seinerseits Schadensersatz in Millionenhöhe von ihr fordere. Da die Vermittlungsversuche gescheitert seien, werde das Gericht voraussichtlich Anfang Juli eine Entscheidung treffen.

5. Brauchen wir ein öffentlich-rechtliches soziales Netzwerk, Gavin Karlmeier?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 22:36 Minuten)
Bei “Läuft”, dem Podcast von epd medien und Grimme-Institut, hat sich Alexander Matzkeit mit dem Digitalberater und Podcast-Host Gavin Karlmeier (“Haken dran”) unterhalten: “Sind soziale Netzwerke von Tech-Milliardären als Ausspielkanäle für ARD und ZDF noch angemessen? Oder ist es an der Zeit, eine europäisch-demokratische Alternative zu schaffen? Wie könnte sie aussehen?”

6. Viele beliebte TikToks zu psychischer Gesundheit sind fehlerhaft
(spiegel.de)
Viele TikTok-Videos zum Thema psychische Gesundheit würden falsche oder unzuverlässige Informationen verbreiten, wie eine Untersuchung der britischen Zeitung “Guardian” ergeben habe. Mehr als die Hälfte der beliebten Videos enthalte demnach fehlerhafte Tipps oder Versprechen, beispielsweise vermeintlich einfache Lösungen für Angstzustände oder Traumata. Experten würden warnen, dass solche Inhalte Nutzerinnen und Nutzer verwirren oder von notwendiger professioneller Hilfe abhalten könnten.
Weiterer Lesetipp zu TikTok: TikTok-Charts Mai 2025: Ein Monat der Abschiede und Neuanfänge (dwdl.de, Simon Pycha).

Zukunft von Phoenix, An den Rand gedrängt, Generationen-Stereotype

1. “Ich verstehe nicht, warum Phoenix in Frage gestellt wird”
(dwdl.de, Senta Krasser)
Bei “DWDL” berichtet Senta Krasser, dass der Fernsehsender Phoenix möglicherweise abgeschafft werden könnte, da ARD und ZDF im Zuge von Sparmaßnahmen zwei ihrer vier Informationskanäle einstellen müssten. Der langjährige Phoenix-Korrespondent Gerd-Joachim von Fallois äußere dazu deutliches Unverständnis und betone, der Sender sei unverzichtbar für die politische Bildung, biete einzigartige Einblicke und ermögliche ausführliche Analysen politischer Ereignisse. Fallois argumentiere, Phoenix erfülle seit Jahrzehnten konsequent seinen Auftrag und dürfe daher keinesfalls geopfert werden.

2. An den Rand gedrängt: Die mediale Marginalisierung Afrikas
(de.ejo-online.eu, Ladislaus Ludescher)
In deutschsprachigen Leitmedien werde Afrika laut Ladislaus Ludescher stark marginalisiert und bekomme nur sehr wenig Aufmerksamkeit. Selbst große Krisen und Kriege wie im Sudan oder in der Region Tigray würden kaum erwähnt oder gänzlich ignoriert. Wenn doch über Afrika berichtet werde, dann fast ausschließlich über negative Themen. Dadurch entstehe ein einseitiges und oft stereotypes Bild.

3. Newsletter Netzwerk Recherche 245
(netzwerkrecherche.org, Annelie Naumann)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche. Die aktuelle Ausgabe beginnt mit einigen Worten von Annelie Naumann über die in zwei Wochen stattfindende zweitätige Jahreskonferenz des Netzwerks in Hamburg. Außerdem gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

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4. Digitalabgabe könnte Schieflage ausgleichen
(verdi.de)
Die Gewerkschaft Verdi unterstützt die von Staatsminister Wolfram Weimer vorgeschlagenen Pläne zur Einführung einer Digitalabgabe: “Eine Digitalabgabe würde endlich damit beginnen, die Marktschieflage zwischen in Deutschland tätigen Tech-Giganten und traditionellen Medienunternehmen auszugleichen. Die sich daraus ergebenden Erlöse sollten gezielt zur Förderung von Digitaljournalismus und demokratiefördernden publizistischen Projekten eingesetzt werden.”

5. Generationen-Stereotype in Medien
(deutschlandfunk.de, Pia Behme, 31:55 Minuten)
Auf der Digitalkonferenz re:publica sprachen Constanze Grießler (ORF), Christoph Daldrop (Universität Kiel) und Tobias Westphal (Jugendpresse e.V.) darüber, wie Medien Altersklischees fortschreiben und welche Auswirkungen diese Narrative auf Gesellschaft und Wahrnehmung haben.

6. Neuer Bericht über seinen Drogenkonsum – Elon Musk wirft »New York Times« Lügen vor
(spiegel.de)
Die “New York Times” (“NYT”) berichtet laut “Spiegel” unter Berufung auf Insider, Elon Musk habe während seines Engagements im US-Wahlkampf für Donald Trump erheblich mehr Drogen konsumiert als bekannt, darunter Ketamin, Ecstasy und psychedelische Pilze. Musk habe die Vorwürfe als Lügen bezeichnet und die Vertrauenswürdigkeit der “NYT” infrage gestellt, jedoch eingeräumt, in der Vergangenheit verschreibungspflichtiges Ketamin gegen depressive Episoden genommen zu haben. Unklar bleibe, ob Musk während seiner gerade beendeten Zeit als Regierungsberater unter Drogeneinfluss stand.

KW 22/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie Israels Krieg in Gaza die Pressefreiheit bedroht
(youtube.com, Manuel Biallas & Lisa Maria Hagen & Jonas Schreijäg & Pia Steckelbach, Video: 30:37 Minuten)
Der Krieg Israels im Gazastreifen schränke die Pressefreiheit stark ein, berichtet das NDR-Medienmagazin “Zapp”. Medienschaffende würden bedroht, angegriffen oder sogar getötet. Der Beitrag zeigt, wie schwierig es für Reporter und Reporterinnen geworden ist, offen und sicher über die Lage in Gaza zu berichten. Es stelle sich die Frage: “Wie können Medien überhaupt noch aus Gaza und besetzten Gebieten berichten?”

2. Schaut der Sportjournalismus beim Thema Doping zu oft weg?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 40:56 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast unterhält sich Holger Klein mit dem auf Sport spezialisierten Investigativjournalisten Hajo Seppelt: “Wie arbeitet die Dopingredaktion der ARD? Welchen Stellenwert hat das Thema heute im Vergleich zu früher? Was kritisiert er an der eigenen Branche? Und warum sagt Seppelt ungern seinen Namen, wenn er ans Telefon geht?”

3. re:publica 25: Roland Meyer – Generative KI und die Ästhetik des digitalen Faschismus
(youtube.com, re:publica, Roland Meyer, Video: 26:39 Minuten)
In seinem Vortrag auf der re:publica spricht Bild- und Medienwissenschaftler Roland Meyer über die Ästhetik und die politische Dimension generativer KI. Diese werde insbesondere von der globalen Rechten genutzt, um rassistische und sexistische Klischees sowie nostalgische Sehnsüchte zu bedienen. Er kritisiert, dass KI-Modelle nicht neutral seien, sondern aufgrund ihrer Trainingsdaten und der bevorzugten Ästhetik ihrer Nutzerinnen und Nutzer überwiegend stereotype und diskriminierende Bilder erzeugen würden.

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4. Was hat Gossip mit Politikjournalismus zu tun?
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 24:19 Minuten)
Nina Landhofer spricht mit Politik-Influencer Fabian Grischkat, Endometriose-Aufklärerin Theresia Crone, Ernährungsexpertin Sanaz Saleh-Ebrahimi und Charlotte Thies vom “Volksverpetzer” darüber, wie Medien junge Menschen besser erreichen können. Jugendforscher Klaus Hurrelmann sieht Soziale Medien nicht nur als Problem, sondern auch als Chance für die politische Kommunikation. Die Anthropologinnen Maria Ava Fischer und Moxi Ochsenbauer erklären zudem, warum Gossip ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Themen und Interessen der Generation Z sei.

5. Schluss mit Privilegien? Social Media und Regulierung
(ardaudiothek.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 16:21 Minuten)
Der Anwalt Chan-jo Jun war bei “Medien – Cross und Quer” zu Gast: “Für ihn sind X und Co. Medien, die sich in Wahlkämpfe einmischen und das politische Klima beeinflussen können.” Jun kämpfe seit rund zehn Jahren gegen die Macht der Social-Media-Konzerne und gelte als Befürworter einer robusten staatlichen Regulierung dieser Plattformen. Darüber spricht er mit Thomas Bimesdörfer und Michael Meyer.

6. Wie weit dürfen Medien gehen?
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 17:44 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem YouTube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, YouTubern und Social Media. In seinem aktuellen Video kritisiert er, dass Jan Böhmermann und dessen Team vom “ZDF Magazin Royale” mit der Enthüllung der privaten Identität des YouTubers “Clownswelt” zu weit gegangen seien, da das öffentliche Interesse dafür nicht ausreichend begründet worden sei. Zudem bemängelt Schönauer, dass Böhmermann kaum auf die konkreten Inhalte und potenziellen Rechtsverstöße des Kanals eingehe, sondern stattdessen persönliche Informationen preisgebe. Böhmermanns Aktion sei letztlich kontraproduktiv, da sie dem kritisierten Kanal massiven Zulauf und Aufmerksamkeit verschafft habe.
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

Gaza, Kommt die Digitalabgabe?, Ohrfeigen für den Journalismus

1. Journalisten müssen vor Gericht gehört werden
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen setzt sich dafür ein, dass palästinensische Journalistinnen und Journalisten, die in Gaza Opfer israelischer Angriffe wurden, beim Internationalen Strafgerichtshof offiziell als Opfer und nicht nur als Zeugen gehört werden. Ziel sei es, den betroffenen Medienschaffenden zu Gerechtigkeit zu verhelfen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

2. Kulturstaatsminister will Internetriesen zur Kasse bitten
(spiegel.de)
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer plane eine Digitalabgabe, bei der große Internetplattformen wie Google und Meta künftig zehn Prozent ihrer in Deutschland erzielten Umsätze abführen sollen. Vorbild für das Vorhaben sei Österreich, wo eine ähnliche Abgabe bereits seit 2020 gelte und keine relevanten Preiserhöhungen für Endkunden verursacht habe.

3. “TikTok ist schuld, oder nicht?”
(blog.medientage.de, Bettina Pregel)
Der Blogger und Politikberater Martin Fuchs warnt im Gespräch mit Bettina Pregel davor, gesellschaftliche Probleme wie Radikalisierung und Einsamkeit allein TikTok zuzuschreiben. Fuchs betont, dass zur demokratischen Meinungsbildung eine umfassende Medienkompetenz aller Altersgruppen nötig sei, da viele Menschen Schwierigkeiten hätten, belastbare Quellen von unseriösen Informationen zu unterscheiden.

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4. SWMH-Mediengruppe will sich von Regionalzeitungen in Baden-Württemberg trennen
(swr.de)
Die Südwestdeutsche Medienholding, unter anderem mehrheitliche Eigentümerin der “Süddeutschen Zeitung”, beabsichtige, ihre Regionalzeitungen in Baden-Württemberg wie die “Stuttgarter Zeitung” und die “Stuttgarter Nachrichten” an die Neue Pressegesellschaft (unter anderem “Südwest Presse”) zu verkaufen. Die Übernahme stehe noch unter Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung, soll aber nach Genehmigung ein neues Zeitungshaus mit rund 700.000 Exemplaren Gesamtauflage schaffen. Arbeitnehmervertreter und die Gewerkschaft Verdi seien besorgt wegen möglicher Arbeitsplatzverluste und würden vor einer zunehmenden Medienkonzentration warnen.

5. SLAPP: Ohrfeigen für den kritischen Journalismus
(dfjv.de, Gunter Becker)
Gunter Becker beschreibt in seinem Beitrag, wie Journalistinnen und Journalisten durch sogenannte SLAPP-Klagen (strategische Klagen gegen öffentliche Beteiligung) eingeschüchtert und mundtot gemacht werden sollen, insbesondere wenn sie über brisante Themen wie Korruption oder gesundheitliche Risiken recherchieren. Anhand konkreter Fälle zeigt Becker, dass SLAPP-Klagen von Behörden, Unternehmen sowie Politikerinnen und Politikern genutzt werden, um kritische Berichterstattung durch juristischen und finanziellen Druck zu unterbinden.

6. Gleichstellungsbeauftragte im ÖRR stärken
(verdi.de, Claudia Krieg)
Das Verdi-Medienmagazin “M” hat mehrere Gleichstellungsbeauftragte von öffentlich-rechtlichen Sendern (SWR, NDR, BR) dazu befragt, ob sie ihre Arbeit als effektiv für mehr Geschlechtergerechtigkeit erleben. Die Antworten würden zeigen, dass die jeweiligen Maßnahmen der Sender unterschiedlich erfolgreich und vielfältig sind. Dazu gehören Maßnahmen wie spezielle Mentoringprogramme, die Teilnahme an Initiativen wie der “50:50-Challenge” und der Einsatz von Checklisten und Schulungen, um Diskriminierung zu verhindern und das Bewusstsein für Vielfalt zu stärken.

Machtfaktor Social Media, “RTL Direkt” eingestellt, Besetzung

1. re:publica 25: Machtfaktor Social Media
(youtube.com, Chan-jo Jun & Jessica Flint, Video: 53:31 Minuten)
Die Rechtsanwälte Chan-jo Jun und Jessica Flint betonen in ihrem Vortrag auf der re:publica, dass Social-Media-Plattformen zunehmend die öffentliche Meinungsbildung beeinflussen und die Demokratie bedrohen. Der Grund: Die Algorithmen würden oft extremistische und polarisierende Inhalte bevorzugen. Trotz bestehender Regulierung wie dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz oder dem Digital Services Act bleibe die Durchsetzung mangelhaft. Die zentrale Forderung der Experten: Soziale Netzwerke dürfen nicht länger als neutrale Plattformen, sondern müssen als redaktionell verantwortliche Medien behandelt und entsprechend reguliert werden, um Demokratie und Grundrechte wirksam zu schützen.

2. Propalästinensische Demonstranten besetzen “FAZ”-Gebäude
(tagesspiegel.de)
Etwa 20 propalästinensische Aktivisten hätten vorübergehend den Eingang des Gebäudes der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (“FAZ”) besetzt, um gegen den Gaza-Krieg zu protestieren und ein propalästinensisches Statement der Zeitung zu erzwingen. Die “FAZ” habe diese Forderung abgelehnt, die Polizei habe die Blockade aufgelöst.

3. Die neue Macht vom Golf
(zeit.de, Eike Kühl)
Bei einem Besuch von US-Präsident Donald Trump in den Golfstaaten hätten führende Tech-Konzerne aus den USA wie OpenAI, Nvidia und Amazon milliardenschwere Abkommen geschlossen, um gigantische KI-Projekte und Rechenzentren in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten aufzubauen. Der Plan der Golfstaaten sei es, Künstliche Intelligenz künftig als wichtigen Wirtschaftssektor auszubauen und somit die eigene Abhängigkeit von Öleinnahmen zu reduzieren.

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4. RTL stellt Nachrichtenjournal »RTL Direkt« mit Pinar Atalay ein
(spiegel.de, Vicky Bargel)
RTL stellt aus Kostengründen sein Nachrichtenmagazin “RTL Direkt” mit Moderatorin Pinar Atalay ein. Es gehe dabei auch darum, Zuschauerinnen und Zuschauer länger an sich zu binden und Umschaltpunkte zu reduzieren. Über 30 Stellen seien von der Schließung betroffen, Atalay bleibe jedoch bei der RTL-Mediengruppe und erhalte ein neues Talkformat beim Sender n-tv. Zusätzlich würden beim zum Konzern gehörenden Magazin “Stern” Stellen gestrichen, darunter die gesamte Faktencheck-Abteilung.

5. Neuwahlen in Rumänien: Erneut koordinierte Online-Kampagnen
(de.ejo-online.eu, Manuela Preoteasa)
Die Präsidentschaftswahlen in Rumänien, die 2024 wegen koordinierter Online-Manipulation aus Russland annulliert wurden, seien bei der Neuwahl 2025 erneut durch manipulierte Kampagnen beeinflusst worden. Eine Recherche zeige, dass rechte politische Kräfte wie George Simion mithilfe gezielter emotionaler Beiträge, KI-generierter Bilder und manipulativer Social-Media-Taktiken hohe Wahlerfolge erzielen konnten. Diese koordinierten Online-Aktivitäten würden weiterhin die öffentliche Meinung verzerren und eine Gefahr für demokratische Wahlprozesse darstellen.

6. Cosima Gill – Nachrichtenjournalistin und Live-Reporterin beim Fernsehen
(spotify.com, Lisabell Shewafera, Audio: 48:27 Minuten)
Lisabell Shewafera spricht in ihrem Podcast “Inside Medien” mit Cosima Gill über deren Einstieg in den Journalismus und den beruflichen Weg zur Nachrichtenjournalistin und Live-Reporterin beim Fernsehen (unter anderem WDR und “Tagesschau”). Gill erzählt von ihren Erfahrungen bei journalistischen Förderprogrammen und gibt angehenden Journalistinnen und Journalisten praktische Tipps für den Berufseinstieg. Außerdem berichtet sie über Herausforderungen und Unsicherheiten, die sie zu Beginn ihrer journalistischen Laufbahn erlebt hat.

“Friedvoller Krieger”, RTL war sein Fernsehreich, Schreiber für Springer

1. ZDF und ARD: Wie ein “friedvoller Krieger” den ÖRR lahmlegen will
(correctiv.org, Samira Frauwallner)
Einer Recherche von “Correctiv” zufolge seien im Jahr 2024 zehntausende Beschwerden gegen ARD und ZDF von einem einzigen Internetportal orchestriert worden. Hinter der digitalen Kampagne stehe der Unternehmer Markus Bönig, der über seine Plattform Rundfunkalarm.de massenhaft standardisierte Beschwerden verbreite, um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu lähmen. Zusätzlich werbe Bönig mit seinem Projekt “Beitragsblocker” für einen finanziellen Boykott des Rundfunkbeitrags, obwohl dies Nutzerinnen und Nutzer rechtlich und finanziell gefährden könne.

2. Die ganz große Verweigerung
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Lars Lubienetzki berichtet über eine Studie von Ralf Hohlfeld und Vivian Stamer von der Universität Passau, die untersucht haben, warum eine Gruppe radikaler Kritiker den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) ablehnt und dessen Abschaffung fordert. Die Befragten hätten die Öffentlich-Rechtlichen als links-grün voreingenommen und regierungsnah kritisiert. Hohlfeld sehe darin eine reaktionäre Gegenbewegung und empfehle dem ÖRR, durch konservative Formate verlorene Bevölkerungsgruppen zurückzugewinnen.

3. Überraschender Wechsel: Constantin Schreiber geht zu Springer
(dwdl.de, Alexander Krei)
Nachrichtensprecher Constantin Schreiber wechselt nach seinem überraschenden Abschied von der “Tagesschau” zum Axel-Springer-Konzern, wo er künftig für das internationale “Global Reporters Network” arbeiten solle. Dort werde er vor allem aus Tel Aviv über den Nahen Osten berichten und Inhalte für diverse Springer-Medien wie “Welt”, “Bild” und “Politico” produzieren. Springer verspreche sich von Schreibers Wechsel tiefere und international vernetzte Recherchen zu geopolitischen Themen.
Um Constantin Schreibers publizistisches und literarisches Schaffen hatte es zuvor einige Kontroversen gegeben. Dazu weitere (Archiv-)Lesetipps: In Dubai bekommt der “Tagesschau”-Sprecher Glitzern in den Augen: “Constantin Schreiber hat ein Buch über Dubai geschrieben. Keine journalistische Auseinandersetzung, sondern: einen Reiseführer. Schreiber ist ‘fasziniert’ und ‘beeindruckt’ – und versteckt Kritik zwischen glitzernden Hochhäusern” (übermedien.de, Boris Rosenkranz). Sein Buch “Kinder des Koran” löste Kontroversen in der Fachwelt aus: Verzerrungen und Vorurteile – eine ausführliche, kritische Rezension zu Constantin Schreibers “Kinder des Koran” (disorient.de, Jan Altaner). Und auch Schreibers Roman “Die Kandidatin” wurde kritisch diskutiert: “Constantin Schreiber beschreibt in ‘Die Kandidatin’ eine feindliche Übernahme Deutschlands durch Muslime. Der Roman strotzt vor Ressentiments.” (taz.de, Stefan Buchen)

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4. Zum Tod von Helmut Thoma: RTL war sein Fernsehreich
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Beim “Tagesspiegel” erinnert Joachim Huber an den Fernsehmacher Helmut Thoma, der im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Thoma habe RTL als Geschäftsführer zum populären Erfolgssender gemacht, indem er bewusst auf provokante und unterhaltsame Inhalte gesetzt habe. Er habe nie ein besseres, sondern immer ein anderes Fernsehen machen wollen und dabei stets auf die Wünsche des Publikums statt auf Bildung gesetzt. Obwohl Helmut Thoma 1998 als Senderchef abgelöst wurde, sei RTL bis zuletzt sein “Baby” geblieben.
Weitere Lesetipps: One-Man-Show: Ein Bauchmensch, der den Mainstream erspürte (dwdl.de, Torsten Zarges) und Helmut Thoma in seinem letzten großen Interview: “Bertelsmann ist kein Kreativ-Konzern” (kress.de, Rupert Sommer). Beim “RedaktionsNetzwerk Deutschland” hat Imre Grimm für seinen Nachruf ein treffendes Zitat des Fernsehmachers herausgesucht: “Ich möchte nicht in diesem riesigen Ameisenhaufen der Menschheit eine Normal-Ameise sein, ich möchte wenigstens eine mit einer Schleife sein.”

5. Demokratie braucht starken Lokaljournalismus: Der flammende Appell zweier Chefredakteure
(kress.de, Marc Bartl)
Mit Michael Husarek (Verlag Nürnberger Presse) und Peter Müller (“Augsburger Allgemeine”) beklagen zwei Chefredakteure von Lokalmedien, dass die neue Bundesregierung regionale Medien trotz ihrer Bedeutung für die Demokratie im Stich lasse und eine dringend nötige Unterstützung verweigere. Die Lage lokaler Zeitungen sei dramatisch, viele Redaktionen müssten sparen und könnten ihre demokratische Kontrollfunktion kaum noch erfüllen. Um den Lokaljournalismus finanziell zu stärken seien konkrete politische Maßnahmen nötig, wie etwa eine Senkung der Mehrwertsteuer.

6. Spotify-Zahlen 2024: Mehr Reichweite – mehr Einnahmen
(radioszene.de, Michael Schmich)
Deutsche Künstlerinnen und Künstler hätten 2024 über Spotify mehr als 480 Millionen Euro an Lizenzzahlungen erzielt, ein Wachstum von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Fast 40 Prozent der im deutschen Markt generierten Spotify-Lizenzzahlungen seien an Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland gegangen. Spotify bleibe weiterhin ein wichtiger Hebel, um ein breiteres Publikum zu erreichen und die Karriere zu fördern.
Weiterer Lesetipp: Es gibt allerdings auch starke Kritik am Streaming-Abrechnungsmodell von Spotify. Erst kürzlich hat die deutsche Popmusikerin Balbina offengelegt, dass sie durch die Abrufe ihrer gut 24.000 monatlichen Hörerinnen und Hörer im gesamten Jahr 2024 gerade mal 343,36 Euro verdient habe, also etwa 94 Cent pro Tag: “Vor zehn Jahren, als ihre Musik über CDs vertrieben wurde, habe sie gut von ihrer Kunst leben können, erzählt sie. Heute sei das nicht mehr der Fall.”

“Störung der Totenruhe”, Meta-Urteil, Der Deutsche und die Leistung

1. Der Name der “Weltbühne”, Teil 2
(sudelblog.de, Friedhelm Greis)
“Sie ist wieder da. In Bahnhofsbuchhandlungen, ob Berlin oder Köln, steht die kleine Zeitschrift mit dem roten Umschlag wieder zum Verkauf. Es steht wirklich ‘Die Weltbühne’ drauf, sowie ‘Der Schaubühne CXXI. Jahr.’ Wie konnte das passieren? Und wer steckt dahinter?” Friedhelm Greis hat sich die Neugründung des Berliner Verlegers Holger Friedrich angeschaut und zeigt sich wenig begeistert: “Nur weil man ein Leiche aus der Versenkung holt und ihr ein Namensschild umhängt, wird sie nicht wieder lebendig. Das ist eher eine Störung der Totenruhe oder Leichenschändung.”
Weiterer Lesetipp: In einer Pressemitteilung meldet sich Nicholas Jacobsohn, der Enkel des “Weltbühne”-Gründers Siegfried Jacobsohn, zu Wort: “Ich sehe mich dem Erbe der Freiheit und Unabhängigkeit verpflichtet, welches die Weimarer Weltbühne geprägt hat. Holger Friedrich verrät dieses Erbe auf allen Ebenen. Die DDR-Weltbühne stellt er als legitime Nachfolgerin der Weimarer Weltbühne dar, obwohl diese Zeitschrift die intellektuelle Fassade eines Unterdrückungsstaates gewesen ist. Bereits mein Vater ist gegen solche Darstellungen erfolgreich vorgegangen und ich werde es auch tun.”

2. Zur Diffamierung von Daniel Bax
(blogs.taz.de, Barbara Junge & Ulrike Winkelmann & Katrin Gottschalk)
Die drei Chefredakteurinnen der “taz” kritisieren, dass ihr Kollege Daniel Bax von der israelischen Botschaft gezielt in Sozialen Medien diffamiert werde. Sie betonen, dass journalistische Freiheit und Persönlichkeitsrechte gerade in emotional geführten Debatten über den Nahostkonflikt respektiert werden müssten. Zugleich weisen sie darauf hin, dass Bedrohungen und persönliche Angriffe eine Grenze darstellen würden. Ein Überschreiten mache eine sachliche und konstruktive Diskussion unmöglich.

3. Ein Urteil zugunsten von Meta – und zulasten von uns allen.
(digitalpolitik.ghost.io, Markus Beckedahl)
Markus Beckedahl kritisiert ein Urteil des Oberlandesgerichts Köln, wonach der Social-Media-Konzern Meta öffentliche Beiträge von Facebook- und Instagram-Nutzerinnen und -Nutzern ungefragt für KI-Trainings verwenden dürfe. Er bemängelt insbesondere die Intransparenz und Nutzerunfreundlichkeit des gewählten Opt-out-Verfahrens und betont, dass Meta bewusst auf eine aktive Einwilligung verzichtet hat. Beckedahl ruft Nutzerinnen und Nutzer dazu auf, aktiv Widerspruch einzulegen, um wenigstens symbolisch gegen diese Praxis zu protestieren.

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4. Debatte über Trump 2.0 und die Auswirkungen auf Afrika – Überdenken des von Gebern finanzierten Journalismus
(de.ejo-online.eu, Susanne Fengler & Sara Namusoga-Kaale)
Sara Namusoga-Kaale und Susanne Fengler schreiben über die Kürzung der US-Entwicklungsgelder durch die Regierung von Donald Trump. Diese schade afrikanischen Medien und öffne den Raum für China, Russland und andere BRICS-Staaten, ihre eigenen Medienstrategien und geopolitischen Interessen in Afrika durch kostenlose Inhalte und Infrastrukturangebote auszubauen. Dies stehe jedoch westlichen Werten von Pressefreiheit und Demokratie entgegen. Die aktuelle Krise sollte daher als Anlass dienen, den von Gebern finanzierten Journalismus grundsätzlich zu überdenken und nachhaltige, unabhängige Finanzierungsmodelle innerhalb Afrikas selbst zu entwickeln.

5. Gericht verurteilt zwei Blog-Betreiber
(persoenlich.com)
Zwei Blogbetreiber aus der Schweiz seien vom Bezirksgericht Hinwil wegen schwerer Persönlichkeitsverletzung verurteilt worden, weil sie auf ihrem Blog namens “Shameleaks” über mehrere Jahre diffamierende und beleidigende Inhalte gegen die ehemalige Schweizer Politikerin Jolanda Spiess-Hegglin veröffentlicht hätten. Das Gericht habe Spiess-Hegglin insgesamt 6.000 Franken Genugtuung zugesprochen und die vollständige Löschung aller “Shameleaks”-Inhalte angeordnet.

6. Joachim Llambi: “Der Deutsche möchte Leistung sehen”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Anlässlich des 20. Jubiläums von “Let’s Dance” hat sich “DWDL”-Chefredakteur Thomas Lückerath mit dem “Let’s-Dance”-Juror Joachim Llambi über dessen persönliche Erfahrung und den Erfolg der RTL-Show unterhalten. Dabei nennt Llambi die wichtigsten Erfolgsfaktoren der Sendung, spricht kritisch über die gesunkene gesellschaftliche Kritikfähigkeit und äußert seinen Frust über Clickbait-Medien.

KW 21/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Stars unserer Kindheit: Peter Lustig & Elfie Donnelly
(ardaudiothek.de, SWR Kultur & RBB, Audio: sechs Folge zwischen 33 und 42 Minuten)
In dieser sechsteiligen Podcastreihe (die ersten vier Teile sind bereits veröffentlicht, die Folgen 5 und 6 sind für den 28. Mai angekündigt) geht es um die Entstehungsgeschichten von “Bibi Blocksberg”, “Benjamin Blümchen” und “Löwenzahn” beziehungsweise den kreativen Menschen dahinter: Peter Lustig (“Löwenzahn”) und Elfie Donnelly (“Bibi Blocksberg” und “Benjamin Blümchen”), die auch privat miteinander verbunden waren. Eine zeithistorisch interessante, unterhaltsame und informative Reihe.

2. Warum Dominik Kettner einer der gefährlichsten YouTuber Deutschlands ist
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 26:31 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem YouTube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, YouTubern und Social Media. Diesmal hat er sich einen besonders umtriebigen YouTuber angeschaut: “Dominik Kettner wurde vom Goldhändler zu einem der größten Politik-Influencer Deutschlands. Mit welchen miesen Tricks er das geschafft hat – und wie er seinen Zuschauern auf beispiellose Weise das Geld aus der Tasche zieht, zeige ich euch in diesem Video.”
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

3. Wikipedia: Warum das “digitale Weltwunder” in Gefahr ist
(br.de, Linus Lüring, Audio: 33:18 Minuten)
Linus Lüring hat mit Franziska Heine aus dem Vorstand von Wikimedia Deutschland, Organisationsforscher Leonhard Dobusch und Investigativjournalist Christoph Schattleitner über die zunehmende Manipulation und politische Einflussnahme auf die Wikipedia gesprochen. Sie diskutieren darüber, wie widerstandsfähig Wikipedia gegen derartige Angriffe ist, ob die Anonymität der Autorinnen und Autoren eher Schutz oder Risiko darstellt und warum es an Mitwirkenden mangelt. Im Mittelpunkt steht auch die Frage, wie Wikipedia als demokratisch relevantes Medium geschützt werden kann.

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4. Die neue Fake News Generation wird uns zerstören …
(youtube.com, Alex Böhm, Video: 11:05 Minuten)
Alex Böhm berichtet über die wachsende Verbreitung und Gefahr von KI-generierten “Fake News”. Diese würden in den Sozialen Medien, beispielsweise auf TikTok, millionenfach unkritisch konsumiert und dabei Ängste schüren oder Hass anheizen. Konkret analysiert Böhm eine virale, erfundene Katastrophenmeldung über einen tödlichen Unfall im Heide Park Soltau, deckt sie als KI-generierte Manipulation auf und kritisiert, dass Plattformen kaum gegen solche Inhalte vorgehen.

5. Neue Berufsbilder in Medien und Kommunikation
(youtube.com, Christian Jakubetz, Video: 24:30 Minuten)
Christian Jakubetz schaut sich mit Marlene Fuchs an, wie sich die Bayerische Akademie für Fernsehen zur Bayerischen Akademie für Fernsehen und digitale Medien weiterentwickelt hat, um dem Wandel der Medienwelt gerecht zu werden. Sie sprechen darüber, dass Studierende heute nicht mehr speziell fürs klassische Fernsehen, sondern für viele digitale Plattformen und Technologien ausgebildet würden, um flexibel auf Veränderungen reagieren zu können. Zudem reflektieren sie nostalgisch das gemeinschaftliche Fernseherlebnis früherer Jahrzehnte und vergleichen es mit der schnelllebigen und vielfältigen Medienlandschaft von heute.

6. Böhmermann vs. Clownswelt – War es das wert?
(youtube.com, Alexander Prinz, Video: 29:40 Miniuten)
Der “Dunkle Parabelritter” Alexander Prinz kritisiert Jan Böhmermann und dessen “ZDF Magazin Royale” dafür, dass sie durch ihre Recherche zum YouTuber “Clownswelt” dessen Anonymität aufgehoben und ihn damit unfreiwillig zum Opfer stilisiert hätten. Prinz bemängelt, dass Böhmermann statt inhaltlich präziser Belege vor allem persönliche Details geliefert habe. Dadurch sei es der rechten Bubble ermöglicht worden, die Debatte auf das Thema Doxing umzulenken. Letztlich wirft er der Redaktion vor, durch diese strategischen Fehler den Diskurs verloren und das Gegenteil des eigentlich beabsichtigten Ziels erreicht zu haben.

Ungarisches Mediengesetz, Zweifel am Zweifel, 50 Jahre KEF

1. Appell europäischer Chefredakteure zu ungarischem Mediengesetz
(zeit.de)
92 Chefredakteurinnen und -redakteure aus 21 Ländern haben in einer gemeinsamen Erklärung ein geplantes ungarisches Mediengesetz kritisiert. Dieses Gesetz, das Mitte Juni verabschiedet werden soll, richte sich gegen aus dem Ausland unterstützte Medien und zivilgesellschaftliche Organisationen. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner fordern die EU und die Mitgliedstaaten auf, entschieden gegen diesen Angriff auf die Pressefreiheit vorzugehen.

2. Der Zweifel am Zweifel
(taz.de, Nicholas Potter)
In der “taz” schreibt Nicholas Potter, dass Schriftstellerin Deborah Feldman in der neu gestarteten “Weltbühne” die jüdische Herkunft von Philipp Peyman Engel, dem Chefredakteur der “Jüdischen Allgemeinen”, öffentlich anzweifle. Ihre Vorwürfe stütze Feldman auf anonyme Aussagen und Chatprotokolle aus Engels Familie. Mehrere jüdische Gemeinden hätten jedoch schriftlich bestätigt, dass Engel als jüdisch gelte. Potter erinnert daran, dass Deborah Feldman schon früher ähnliche Behauptungen gegen andere Jüdinnen und Juden aufgestellt habe, und kritisiert, dass der Berliner Verlag ihr dafür eine Plattform biete.

3. Die Obsession der Medien mit der “Generation Z”
(kobuk.at, Sebastian Deiber)
Sebastian Deiber zeigt in seiner Analyse bei “Kobuk”, dass viele Medienberichte über die “Generation Z” auf fragwürdigen Umfragen beruhen, kaum Quellen bieten und übertriebene Schlagzeilen haben. Solche Beiträge seien oft reißerisch, widersprüchlich und würden vor allem der Klickgenerierung dienen. Deiber kritisiert, dass die berichtenden Medien damit stereotype Vorstellungen über ganze Altersgruppen verstärken, obwohl wissenschaftlich kaum belegt sei, dass es echte Generationeneffekte überhaupt gebe.

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4. Spanien: Vor dem Ende der Polarisierung?
(blaetter.de, Julia Macher)
In ihrem Beitrag für die “Blätter” analysiert Julia Macher, wie Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez eine persönliche Krise – eine Anzeige gegen seine Frau – in eine breit angelegte Debatte über Desinformation, Polarisierung und demokratische Erneuerung umgewandelt habe. Besonders in Medien habe sich die politische Polarisierung Spaniens gezeigt. Rechtspopulistische Portale hätten Falschmeldungen verbreitet, die journalistische Selbstkontrolle sei schwach, und viele politische Talkshows würden Meinung und Information vermischen. Ein wirksamer Gegenvorschlag fehle bisher, doch das neue EU-Medienfreiheitsgesetz könnte helfen, für mehr Transparenz und Unabhängigkeit zu sorgen.

5. Eine Medienplattform für Europa
(verdi.de, Volker Nünning)
Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF würden an einer europäischen Medienplattform namens “Streaming OS” arbeiten, die als gemeinsamer digitaler Raum nach europäischen Werten aufgebaut werden solle. Ziel sei es, der Dominanz großer US-Techkonzerne etwas entgegenzusetzen und die digitale Souveränität Europas zu stärken. SWR-Intendant Kai Gniffke und andere Medienverantwortliche sähen darin eine medienpolitische Chance, um unabhängigen, gemeinwohlorientierten Journalismus europaweit zu fördern.

6. 50 Jahre KEF: Eine selbstbewusste Institution mit Akzeptanz-Problemen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, erhält die KEF, die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, zu ihrem 50. Geburtstag zwar viel Lob für ihre unabhängige Arbeit, ihre Empfehlungen würden jedoch zunehmend von der Politik ignoriert. So sei der Vorschlag zur Erhöhung des Rundfunkbeitrags bereits zum zweiten Mal nicht umgesetzt worden und auch bei der geplanten Änderung der Beitragszeiträume seien Konflikte zu erwarten. Niemeier macht deutlich, dass die KEF zwar wichtig für die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sei, ihre Rolle jedoch unter politischem Druck stehe.

Hartes Arbeitsklima, Ende der freien US-Presse?, Holger Friedrich

1. “Das Arbeitsklima ist extrem hart”
(verdi.de, Stefan Mey)
Im Interview mit Stefan Mey schildert Katharina Weiß von Reporter ohne Grenzen, dass die Berichterstattung über den Nahostkonflikt für viele Journalistinnen und Journalisten in Deutschland mit massivem Druck, Anfeindungen und struktureller Einschränkung der Pressefreiheit verbunden sei. Besonders problematisch seien körperliche Angriffe auf Demos, gezielte Online-Hasskampagnen sowie politische Interventionen und redaktionelle Selbstzensur, etwa durch Begriffssperren oder ungleiche Behandlung von Quellen.

2. Das Ende der freien Presse in den USA?
(ndr.de, Fritz Lüders, Video: 21:22 Minuten)
Der Beitrag des NDR-Medienmagazins “Zapp” zeigt, wie die Regierung von Donald Trump gezielt klassische Medien ausgrenze, regierungstreue Influencer in den Vordergrund rücke und kritische Berichterstattung systematisch unter Druck setze. Durch wirtschaftliche Hebel, rechtliche Drohungen und politische Einflussnahme auf Medienaufsicht und Auslandsrundfunk sei die Pressefreiheit in den USA massiv gefährdet. Diese Strategie bedrohe nicht nur einzelne Medienschaffende, sondern schwäche die demokratische Öffentlichkeit insgesamt.

3. Holger Friedrich sagt, wie (gut) es beim Berliner Verlag läuft – und lässt eine Zeitschrift der Weimarer Republik wieder aufleben
(kress.de, Marc Bartl)
Wie Marc Bartl bei “kress” berichtet, plant Verleger Holger Friedrich eine Neuauflage der Zeitschrift “Weltbühne”, um an deren republikanisch-antimilitaristische Tradition aus der Weimarer Zeit anzuknüpfen und Räume für offenen Diskurs zu schaffen. Gleichzeitig habe Friedrich Geschäftszahlen des Berliner Verlags (unter anderem “Berliner Zeitung”) offengelegt: 2024 sei ein operativer Gewinn von 1,4 Millionen Euro erzielt worden, was die wirtschaftliche Stabilität des Hauses belege. Als nächstes Ziel wolle Friedrich mit dem Berliner Verlag Gesellschafter der Deutschen Presseagentur (dpa) werden, um ostdeutsche Perspektiven stärker in die Medienlandschaft einzubringen.

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4. ORF jubelt über den ESC-Sieg und fängt schon an zu rechnen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Im “Austria-Update” von “DWDL” schreibt Timo Niemeier, dass der öffentlich-rechtliche ORF trotz erheblicher Sparzwänge den Eurovision Song Contest 2026 in Österreich ausrichten möchte. Die Vorbereitungen dafür hätten bereits begonnen. Gleichzeitig warne der ORF-Redaktionsausschuss vor einem massiven Programmabbau infolge eingefrorener Rundfunkbeiträge und appelliere an die Politik, die redaktionelle Unabhängigkeit zu wahren. Weitere Themen: Canal+ soll ein Angebot für die TV-Rechte an der österreichischen Bundesliga abgegeben haben, ein Verleger sei wegen Bedrohung verurteilt worden, und der Medienwissenschaftler Leonhard Dobusch ziehe als neues SPÖ-Mitglied in den ORF-Stiftungsrat ein.

5. Kritik oder Rassismus? – Warum Herkunft kein Makel ist
(thueringer-allgemeine.de, Roya Hedayati)
In einem Kommentar für die “Thüringer Allgemeine” berichtet Roya Hedayati, dass sie als Volontärin in der Lokalredaktion Arnstadt sowohl Offenheit als auch alltäglichen Rassismus erlebt habe: “Ich habe viele offene Menschen kennengelernt – und gleichzeitig erlebt, wie verletzend es sein kann, als junge Frau mit Migrationsgeschichte im Journalismus zu arbeiten.” Abwertende Kommentare über ihre Herkunft würden zeigen, dass Diskriminierung sowohl im Journalismus als auch im Alltag des Ilm-Kreises präsent sei. Hedayati ruft dazu auf, Ausgrenzung nicht zu ignorieren, sondern offen anzusprechen und sich für Vielfalt und Respekt einzusetzen.

6. Gefährlicher Angriff auf die sexuelle Selbstbestimmung
(netzpolitik.org, Chris Köver & Sebastian Meineck)
Bei netzpolitik.org argumentieren Chris Köver und Sebastian Meineck, dass das neue schwedische Gesetz zur Online-Sexarbeit nicht nur Sexarbeiterinnen kriminalisiere, sondern auch tief in digitale Plattformstrukturen eingreife. Plattformen wie OnlyFans oder Snapchat könnten demnach künftig strafrechtlich belangt werden. Zudem würden verstärkte Inhaltslöschungen, Profilverbote und der Ausschluss Betroffener von Zahlungsdiensten drohen. Der Gesetzgeber nutze den Schutz vor Missbrauch als Vorwand, um die Überwachung digitaler Kommunikation und Zahlungsflüsse auszuweiten.

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