Archiv für 6 vor 9

Bühne für Hetze, Rechtsradikalismus verniedlicht, Geklaute Inhalte

1. NIUS: Eine Bühne für rechte Hetze
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel beschreibt in seinem Artikel, wie das rechte Online-Portal “Nius” unter Leitung von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt systematisch Kampagnen, Desinformation und rechte Narrative verbreite. Finanziert von Unternehmer Frank Gotthardt, nutze “Nius” seine Reichweite für Diffamierungen und kooperiere dabei eng mit politisch nahestehenden Plattformen wie dem österreichischem “eXXpress”.

2. Nach dem Vicky-Leandros-Konzert: SPIEGEL verniedlicht Thurn und Taxis’ Rechtsradikalismus
(nollendorfblog.de, Johannes Kram)
In seinem Beitrag kritisiert Johannes Kram, dass der “Spiegel” die aus seiner Sicht rechtsradikalen Positionen von Gloria von Thurn und Taxis verharmlose und sie lediglich als “konservativ” oder “rechtsnah” darstelle. Kram verweist auf Thurn und Taxis’ Aussagen zu Homosexualität, Migration, Klima und ihre engen Verbindungen zu international bekannten rechtsradikalen Akteuren. Er fordert von Redaktionen eine klarere und ehrliche Benennung solcher Ansichten und warnt davor, rechtsradikale Ideologie unter dem Deckmantel von Exzentrik oder Konservatismus zu verniedlichen.

3. Die Coldplay-“Kiss Cam” hält auch österreichischen Medien den Spiegel vor
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi analysiert am Beispiel des Skandals rund um eine “Kiss Cam” bei einem Konzert der Band Coldplay, wie klassische Medien in Österreich ungeprüft Inhalte und Spekulationen aus Sozialen Netzwerken übernehmen und damit Persönlichkeitsrechte verletzen. Selbst intime Details von zuvor unbekannten Personen würden publik gemacht, oft auf Basis zweifelhafter Quellen oder unbestätigter Behauptungen. Gutschi fordert in diesem Zusammenhang mehr mediale Selbstreflexion.

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4. Von den Schlechtesten lernen
(taz.de, Marc Tawadrous)
Der Influencer “Marcant” nutze Soziale Medien, um Jugendliche aus rechtsextremen Kreisen herauszuholen. Dabei orientiere er sich bewusst an der technischen Vorgehensweise rechter Influencer, um auf Augenhöhe dagegenhalten und demokratische Werte vermitteln zu können. Mit seiner Community und der gezielten Weiterverbreitung seiner Inhalte erreiche “Marcant” Millionen Leute und zeige, wie Aufklärung im Internet funktionieren kann.

5. Das Geschäft mit geklauten Social-Media-Inhalten
(dwdl.de, Simon Pycha)
Simon Pycha beschreibt, wie auf Plattformen wie TikTok und Instagram systematisch Inhalte großer Medienmarken kopiert und unter falschem Namen verbreitet werden. Die Fälscher würden Logos entfernen oder visuelle Effekte verwenden, um die automatische Urheberrechtserkennung zu umgehen. Pycha fordert Medienunternehmen auf, ihre Inhalte besser zu kennzeichnen und aktiv gegen die Fakes vorzugehen.

6. Meta muss mir 250 Euro zahlen – dir auch?
(netzpolitik.org, Martin Schwarzbeck)
Martin Schwarzbeck berichtet, dass Millionen Menschen in Deutschland Anspruch auf Schadensersatz vom Social-Media-Konzern Meta hätten, weil ihre Daten durch ein Facebook-Leck öffentlich geworden seien. Er erzählt über seinen eigenen Fall, in dem ihm das Landgericht Berlin 250  Euro zugesprochen habe. Zudem erklärt Schwarzbeck, wie man sich kostenlos einer Sammelklage anschließen kann, bei der der Verbraucherzentrale Bundesverband bis zu 600  Euro pro Person erstreiten möchte.

KI reduziert Klicks, “El Hotzo” freigesprochen, Streaming-Gipfel

1. Menschen klicken halb so oft auf Links, wenn es eine KI-Zusammenfassung gibt
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Eine Studie des Pew Research Center zeige, dass Nutzerinnen und Nutzer nur halb so häufig auf klassische Suchergebnislinks klicken, wenn Google ihnen eine KI-Zusammenfassung anzeigt. Dadurch verlören viele Webseiten, vor allem Nachrichtenangebote, deutlich an Reichweite und Werbeeinnahmen. Weitere Studien würden diesen Trend bestätigen und vor tiefgreifenden Folgen für die bisherige Internetökonomie warnen.

2. Sebastian “El Hotzo” Hotz freigesprochen
(tagesschau.de, Phillip Fuchs & Jörn Seidel)
Der Comedian und Satiriker Sebastian Hotz alias “El Hotzo” wurde vom Amtsgericht Berlin-Tiergarten freigesprochen, nachdem er wegen eines satirischen Twitter-Postings über ein Attentat auf Donald Trump angeklagt worden war. Hotz’ Äußerung sei zwar möglicherweise geschmacklos, aber durch die Kunstfreiheit gedeckt. Sie stelle keine strafbare Billigung einer Straftat dar.

3. Streaming ist keine Einbahnstraße
(taz.de, Derya Türkmen)
Beim sogenannten Streaming-Gipfel im Kanzleramt habe Kulturstaatsminister Wolfram Weimer gefordert, dass internationale Streamingplattformen wie Netflix oder Disney+ stärker in die deutsche Filmproduktion investieren sollen. Während diese Konzerne hohe Einnahmen mit deutschen Nutzerinnen und Nutzern erzielen, stecke die deutsche Filmbranche in einer schweren Krise. Weimer habe sich für verbindliche Investitionsquoten nach französischem Vorbild ausgesprochen, um Arbeitsplätze, Kinostandorte und kulturelle Vielfalt zu sichern.

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4. Streik bei TikTok wird fortgesetzt
(verdi.de, Julia Hoffmann)
TikTok-Beschäftigte in Berlin würden ihren Streik fortsetzen, um gegen geplante Kündigungen in der Contentmoderation zu protestieren. Das Unternehmen wolle in dem Bereich verstärkt auf Künstliche Intelligenz und externe Dienstleister setzen. Die Gewerkschaft Verdi fordere Abfindungen in Höhe von drei Jahresgehältern und eine verlängerte Kündigungsfrist, doch TikTok verweigere bisher Verhandlungen. Der Streik gelte als wichtiges Signal für die gewerkschaftliche Organisierung in der Plattformökonomie.

5. Meta löscht 635.000 Accounts wegen Sexualisierung Jugendlicher
(spiegel.de)
Der Social-Media-Konzern Meta habe laut eigenen Angaben 635.000 Konten gelöscht, die Kinder sexualisiert oder unangemessen mit jugendlichen Nutzerinnen und Nutzern interagiert hätten. Gleichzeitig seien neue Sicherheitsfunktionen eingeführt worden, mit denen Jugendliche verdächtige Konten leichter blockieren und melden können. Die Maßnahmen kämen zu einer Zeit, in der Meta wegen möglicher Schäden an der psychischen Gesundheit junger Nutzerinnen und Nutzer juristisch unter Druck geraten sei.

6. “Wir machen bewusst keine reine Sportübertragung”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Im Interview mit “DWDL” spricht ARD-Kommentator Florian Naß über den aktuellen Erfolg der Tour-de-France-Übertragungen, das wachsende Interesse am Radsport und die bewusste Entscheidung, Sportberichterstattung mit kulturellen Inhalten zu verbinden. Gute Quoten würden nicht allein von deutschen Siegen abhängen, sondern vom Gesamtpaket der Tour, inklusive landschaftlicher Bilder und menschlicher Geschichten.

7. CBS cancelt erfolgreiche Late-Night-Show von Stephen Colbert
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:49 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Causa Colbert: “Was wir gerade erleben, ist ein perfekt konstruiertes Erpressungsszenario. Paramount steht vor einer wichtigen Fusion und kann es sich schlicht nicht leisten, Trump zu verärgern. Also zahlen sie 16 Millionen zum Beilegen einer Klage, die sie vor Gericht wahrscheinlich abgewehrt hätten. Colbert nannte das beim Namen: Bestechung. Und wenige Stunden später war er weg vom Fenster.”

Gedanken aus Kyjiw, Vom Hungertod bedroht, Regierung auf Facebook

1. Kriegssommer 2025 – Gedanken aus Kyjiw
(journalist.de, Vassili Golod)
Vassili Golod berichtet als ARD-Korrespondent aus Kyjiw über die Bedrohung durch den russischen Angriffskrieg und die alltägliche Situation in der Ukraine. In seinem Beitrag für den “journalist” kritisiert er, dass die Propaganda des Kreml in westlichen Medien oft ungefiltert weitergegeben werde. Golod fordert, den Krieg nicht abstrakt abzuhandeln, sondern die betroffenen Menschen und deren Geschichten sichtbar zu machen.

2. “Wir weigern uns, mit anzusehen, wie sie sterben”
(taz.de, Leon Holly)
Wegen der israelischen Blockade und der Zerstörung Gazas sei nicht nur die Zivilbevölkerung vom Hungertod bedroht, sondern auch Journalisten der Agence France-Presse (AFP). Die Gewerkschaft der französischen Nachrichtenagentur habe einen entsprechenden Hilferuf abgesetzt: “Seit der Gründung der AFP im August 1944 haben wir Journalisten in ­Konflikten verloren, wir haben Verletzte und Gefangene in unseren Reihen gehabt, aber niemand von uns erinnert sich, einen Kollegen verhungern haben zu sehen.”

3. Neuer Job für Patricia Schlesinger: Haste mal ‘ne Krise?
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Patricia Schlesinger, die frühere, geschasste Intendantin des RBB, arbeite künftig als Beraterin für Krisen- und Führungskommunikation bei einem Berliner Unternehmen. Für “Tagesspiegel”-Redakteur Joachim Huber ist das ein PR-Coup mit Chuzpe. In seiner Glosse schreibt er: “Das ist so verblüffend wie bestechend. Schlesinger hat sich selbst und den RBB mit ihrer außer Maß und Mitte geratenen Intendanz tief in die Krise befördert.”

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4. Bundesregierung darf Facebook-Seiten weiterbetreiben
(spiegel.de)
Das Verwaltungsgericht Köln habe entschieden, dass die Bundesregierung ihre Facebook-Seiten weiterhin betreiben dürfe, obwohl der Bundesdatenschutzbeauftragte dies wegen datenschutzrechtlicher Bedenken untersagt hatte. Das Gericht sehe die Verantwortung für die Verwendung von Cookies allein beim Facebook-Mutterkonzern Meta, nicht bei den Behörden, die Fanpages nutzen. Ob die Datenschutzbehörde gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen wird, sei bislang offen.

5. Meta will sich nicht verpflichten
(verdi.de)
Die EU habe einen freiwilligen Verhaltenskodex für Anbieter generativer KI-Modelle veröffentlicht, der Transparenz, Urheberrechtsschutz und Sicherheitsmaßnahmen fördern soll. Der Social-Media-Konzern Meta habe bereits abgelehnt: “Wir haben den Code of Practice der EU sorgfältig geprüft und Meta wird ihn nicht unterzeichnen.”

6. Neue Details über Peter Lustig
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 11:32 Minuten)
Auch wenn es einige Medien immer wieder behaupten: Peter Lustig, der 2016 verstorbene Hauptdarsteller der ZDF-Kinderserie “Löwenzahn”, war kein Kinderhasser. Zu diesem Ergebnis kam Mats Schönauer bereits in seinem nach wie vor lesenswerten Beitrag hier im BILDblog und später bei Youtube. Jetzt sah sich Schönauer gezwungen, das Thema noch einmal aufzugreifen.
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

Sommerinterview, Tarifeinigung, Trump vs. Murdoch

1. Polizei ermittelt nach Störung des ARD-Sommerinterviews
(dwdl.de, Alexander Krei)
Während des ARD-Sommerinterviews mit AfD-Chefin Alice Weidel kam es zu einer lautstarken Störung durch eine Protestaktion, hinter der offenbar das “Zentrum für politische Schönheit” stand. Die Polizei habe Ermittlungen wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz eingeleitet. Die AfD fordere eine Wiederholung des Interviews unter ungestörten Bedingungen, obwohl Weidel sich vor Ort für eine Fortsetzung entschieden habe.

2. RSF warnt vor politischer Einflussnahme
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen warnt in einem aktuellen Bericht (PDF) vor zunehmender politischer Einflussnahme auf öffentlich-rechtliche Medien in Europa, besonders in Ländern wie Ungarn, der Slowakei und Italien. Auch wenn der Schutz vor direkter Einflussnahme in Deutschland vergleichsweise hoch sei, gebe es Reformbedarf. Dies gelte insbesondere bei der Besetzung von Führungspositionen und der Wahrung journalistischer Unabhängigkeit.

3. Vom Freund zum Feind: Trumps rigoroser Kampf gegen Murdoch
(rnd.de, Karl Doemens)
US-Korrespondent Karl Doemens ordnet den Kampf zwischen Donald Trump und seinem einstigen Unterstützer und Freund, dem Medienmogul Rupert Murdoch, ein. Nachdem Murdochs “Wall Street Journal” einen “schlüpfrigen Brief an Sexualstraftäter Jeffrey Epstein” veröffentlicht hatte, der von Trump stammen soll, hat dieser die Zeitung und ihren Eigentümer wegen angeblicher Verleumdung auf insgesamt 20 Milliarden US-Dollar Schadensersatz verklagt.
Weiterer Lesetipp: Der Streit wird nun auch auf anderer Ebene ausgetragen: Trump schließt »Wall Street Journal« von Reise nach Schottland aus (spiegel.de).

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4. Tarifeinigung bei Tageszeitungen
(verdi.de)
Nach bundesweiten Streiks haben sich die Gewerkschaft Verdi und der Zeitungsverlegerverband BDZV auf einen neuen Tarifvertrag für Redakteurinnen und Redakteure bei Tageszeitungen geeinigt. Die Absprache sehe Gehaltssteigerungen in drei Stufen bis 2027 vor, mit durchschnittlich 10,5 Prozent mehr Lohn. Für Volontäre und Berufseinsteigerinnen lägen die Zuwächse sogar bei bis zu 16 Prozent. Die Einigung gelte rückwirkend ab Januar 2025.

5. “Wir müssen die Armutsverwaltung abbauen”
(taz.de, Esther Geisslinger)
Im Interview mit der “taz” spricht Jo Tein, Mitgründer des Obdachlosenmagazins “Hempels”, über die Entwicklung des Projekts, die veränderte Obdachlosenszene und die Notwendigkeit, mehr Originalstimmen armutsbetroffener Menschen sichtbar zu machen. Tein fordert ein bedingungsloses Grundeinkommen und kritisiert die Bürokratie beim sozialen Wohnungsbau. Zudem warnt er vor wachsender Politikverdrossenheit und fordert mehr politische Aufmerksamkeit für Menschen in prekären Lebenslagen.

6. Auf die Fresse. Aber mit Fakten
(journalist.de, Jan Freitag)
Im Interview mit dem “journalist” spricht Marie Lina Smyrek über ihren YouTube-Kanal “smypathisch”, in dem sie bewusst journalistische Konventionen breche, um mit konfrontativem Humor und guter Recherche junge Zielgruppen auf Social Media zu erreichen. Smyrek beschreibt, wie sie Unterhaltung und Erkenntnisgewinn verbindet, sich zwischen Journalismus und Comedy verortet und mit den Reaktionen auf ihre Arbeit umgeht.

Mediale Kampagne, Verschwundener Laptop, Druck auf Late Shows

1. Mediale Kampagne gegen Juristin: Wie aus Diffamierung eine Debatte wird
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi beschreibt bei “Kobuk”, wie die Juristin Frauke Brosius-Gersdorf nach ihrer Nominierung für das Bundesverfassungsgericht Ziel einer rechten Medienkampagne geworden sei, die auf Verdrehungen und persönlichen Angriffen basiere. Rechte Portale wie “Nius”, “Exxpress” und andere hätten alte Aussagen zu Themen wie AfD-Verbot, Impfpflicht oder den Paragraphen 218 isoliert, verdreht und skandalisiert und damit gezielt für Empörung in Sozialen wie auch etablierten Medien gesorgt. Gutschi kritisiert, dass Redaktionen damit bewusst oder unbewusst zur Verstärkung einer politischen Kampagne beigetragen hätten.

2. Der verschwundene Laptop
(taz.de, Barbara Junge)
In der “taz” kritisiert Chefredakteurin Barbara Junge den Umgang der israelischen Behörden mit der “taz”-Korrespondentin Serena Bilanceri, der man am Flughafen in Tel Aviv den Laptop abgenommen und erst nach neun Tagen beschädigt zurückgegeben habe: “Die taz wurde einst als Gegenstimme zu den Mächtigen gegründet. Gerade in Benjamin Netanjahus Israel braucht es diese Gegenstimmen. Unsere Kollegin will und wird weiterhin kritisch aus Israel berichten, allen Einschüchterungsversuchen zum Trotz.”

3. Müssen weitere Late-Night-Stars zittern?
(tagesschau.de, Giselle Ucar)
Der US-amerikanische Fernsehsender CBS habe angekündigt, Stephen Colberts erfolgreiche “Late Show” im Mai 2026 abzusetzen. Als Grund würden Kritiker politischen Druck im Zusammenhang mit einer geplanten Konzernfusion vermuten. Colbert gelte als einer der schärfsten Kritiker von US-Präsident Donald Trump. Weitere Late-Night-Stars wie Jimmy Kimmel könnten, so Trump selbst, als Nächste betroffen sein.

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4. Trump verklagt »Wall Street Journal« wegen Epstein-Berichts
(spiegel.de)
US-Präsident Donald Trump habe das “Wall Street Journal” und dessen Eigentümer wegen eines Artikels (nur mit Abo lesbar) verklagt, in dem über einen angeblichen Geburtstagsbrief von Trump an Jeffrey Epstein berichtet wurde. Trump sehe darin eine verleumderische Kampagne und fordere zehn Milliarden US-Dollar Schadensersatz. Epstein war ein Investor, der über viele Jahre hinweg systematisch Minderjährige sexuell missbraucht haben soll.

5. Netflix steigert den Umsatz und übertrifft die Erwartungen
(dwdl.de, Alexander Krei)
Der Streaminganbieter Netflix habe im zweiten Quartal 2025 seinen Umsatz um 16  Prozent auf über elf Milliarden US-Dollar gesteigert und den Gewinn sogar um 47  Prozent erhöhen können. Die Gründe dafür seien höhere Werbeeinnahmen, Preiserhöhungen und wachsende Abozahlen.
Weiterer Lesetipp: Netflix bringt mehr KI auf den Bildschirm: “In Hollywood ist es ein Reizthema, doch das Streamingportal prescht vor: Es setzt auf KI-Technik in Serien und Filmen. Auch an anderer Stelle sollen Netflix-Kunden bald mehr mit KI zu tun bekommen.” (spiegel.de)

6. Elon Musk kündigt Chatbot “Baby Grok” an
(zeit.de)
Elon Musk habe angekündigt, seinen umstrittenen KI-Chatbot “Grok” künftig in einer kinderfreundlichen Version namens “Baby Grok” anzubieten, allerdings ohne Details zur konkreten Umsetzung zu nennen. Zuvor war “Grok” wegen antisemitischer Aussagen in die Kritik geraten.

KW 29/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Welche Verantwortung tragen Medien beim Angriff auf Frauke Brosius-Gersdorf?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 28:52 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast unterhält sich Holger Klein mit der Journalistin Ingrid Brodnig über die vorerst geplatzte Wahl einer Bundesverfassungsrichterin. Sie blicken dabei auf die journalistische Begleitung durch die deutschen Medien: “Wie sollten sie mit dem Fall Brosius-Gersdorf umgehen, um sich nicht vor einen Karren spannen zu lassen? Und was können sie künftig tun, um nicht auf rechte Desinformationskampagnen reinzufallen?”
Weiterer Hörtipp: Markus Lanz und Richard David Precht sprechen in ihrem Podcast ebenfalls über das Thema: Wie die Juristin Brosius-Gersdorf zur medialen Zielscheibe wurde (Audio: 54:10 Minuten).

2. Frauenfußball auf allen Kanälen – Wie läuft die Berichterstattung?
(ardaudiothek.de, Katrin Aue & Stefan Eising, Audio: 17:16 Minuten)
Katrin Aue und Stefan Eising sprechen bei “Medien – Cross und Quer” mit Marcus Bölz, Professor für Sportkommunikation, über die Berichterstattung zur aktuell laufenden Fußballeuropameisterschaft der Frauen. Im Mittelpunkt steht die Frage, welches Maß an medialer Aufmerksamkeit angemessen ist. ARD und ZDF übertrügen beispielsweise alle Spiele, andere Medien wie kicker.de seien bei dem Thema hingegen deutlich zurückhaltender.

3. RTL kauft Sky – Was steckt hinter dem Mega-Deal?
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 27:45 Minuten)
Bei “BR24 Medien” diskutiert Jonathan Schulenburg mit Torsten Zarges vom Branchendienst “DWDL” über die möglichen Folgen der geplanten Sky-Übernahme durch RTL: “Was bedeutet dieser Mega-Deal für die Medienlandschaft in Deutschland? Welche Auswirkungen hat er auf die Kunden und Mitarbeiter der Sender? Welche Chancen und Risiken hat dieser Zusammenschluss?”

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4. Hubertus Koch: “Journalismus auf Social Media: Enttäuschung, Ermüdung oder große Chancen?”
(youtube.com, Lisa-Maria Röhling, Video: 1:16:26 Stunden)
Die Universität Bremen hat gemeinsam mit Radio Bremen und dem Bremer Presse-Club zu einem Mediengespräch eingeladen, bei dem Moderatorin Lisa-Maria Röhling und der Kommunikations- und Medienwissenschaftler Christian Schwarzenegger mit dem Journalisten und Filmemacher Hubertus Koch gesprochen haben. Thema ist die Rolle von Social Media im Journalismus und speziell die Frage, ob Soziale Netzwerke heutzutage noch als sinnvolle Informationsquelle dienen können. Koch bringt dabei seine eigenen Erfahrungen und Perspektiven aus seiner Arbeit auf YouTube und auf anderen Social-Media-Kanälen ein.

5. Letzte Ausgabe? Warum 2025 zum Wendepunkt für Print werden könnte
(spotify.com, Christian Jakubetz, Audio: 29:43 Minuten)
Im Podcast “Satzzeichen” spricht Gastgeber Christian Jakubetz mit den Medienwissenschaftlern Christopher Buschow und Markus Kaiser über die Zukunft der gedruckten Tageszeitungen, die 2025 vor einem historischen Wendepunkt stehen könnten. Die drei denken darüber nach, warum Printmedien mit sinkenden Abozahlen und wirtschaftlichem Druck zu kämpfen haben, und fragen, ob Lokalzeitungen künftig stärker als Community-Bildner und weniger als reine Inhaltelieferanten funktionieren sollten.

6. Wenn man in den Deutschaufsatz rhetorische Figuren einbauen soll
(instagram.com, Alex Grantl, Video: 2 Minuten)
Zum Schluss noch etwas Entspannendes: Grantls geniale Galerie gelungener Gedanken-Girlanden, geliefert von Deutschlands dynamischer Dichtkunst-Diva und pointenverliebten Profi-Poetin Hanni Hüsch (ARD).

Nahost-Berichterstattung, Kalkulierte Shitpostings, Proteste bei TikTok

1. Was läuft falsch in der Nah-Ost-Berichterstattung?
(deutschlandfunk.de, Stephan Beuting, Audio: 41:10 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” wird der Eindruck eines Hörers aufgegriffen, die Berichterstattung über Gaza sei parteilich, “reflexhaft und polarisiert”. Es diskutieren DLF-Hörer Maximilian Hampel, Meron Mendel von der Bildungsstätte Anne Frank) und Luise Sammann vom Deutschlandfunk.

2. Der Shitposter-in-Chief
(steady.page, Ingrid Brodnig)
Ingrid Brodnig analysiert, wie US-Präsident Donald Trump und das Weiße Haus gezielt provozierende und absurde “Shitpostings” nutzen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und von ernsthaften politischen Themen abzulenken. Diese Strategie bediene gezielt rechtsextreme Internet-Memes und fördere einen Personenkult um Trump. Brodnig sieht darin eine bewusste Diskursverweigerung und Trollstrategie, die ernsthafte Debatten untergrabe.

3. Proteste bei TiKTok in Berlin
(verdi.de)
Vor der TikTok-Zentrale in Berlin haben gestern Beschäftigte aus der Content-Moderation gegen geplante Kündigungen protestiert. Das Social-Media-Unternehmen wolle diese Aufgaben vermehrt an Künstliche Intelligenz sowie externe Dienstleister auslagern. Unterstützt von der Gewerkschaft Verdi fordern die Betroffenen Abfindungen und längere Kündigungsfristen, notfalls auch per Streik.

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4. Österreichs Parteien verteidigen Million für Werbung bei Google und Meta
(derstandard.at, Valentin Kasagranda)
Die österreichischen Parlamentsparteien hätten im ersten Halbjahr 2025 über eine Million Euro für Werbung bei Google und Meta ausgegeben. Der “Standard” hat Parteimanager und Mediensprecher gefragt, “warum sie mit ihren Buchungen internationale Digitalkonzerne mitfinanzieren, die ihren Gewinn nicht in Österreich versteuern und problematischen Einfluss auf den politischen und gesellschaftlichen Diskurs haben”.

5. “Ich habe Jura nicht nur für die Schönen und Reichen studiert”
(uni-potsdam.de, Silke Engel)
Der Medienanwalt Christian Schertz spricht über seinen beruflichen Einsatz für Menschen, deren Persönlichkeitsrechte verletzt wurden, insbesondere für diejenigen, die ungewollt in die Öffentlichkeit geraten sind und unter der medialen Berichterstattung leiden. Dabei kritisiert er, dass im digitalen Zeitalter Plattformen es schwieriger machen, Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen. Neben seiner anwaltlichen Tätigkeit vermittelt Schertz seine Erfahrungen auch als Honorarprofessor an der Universität Potsdam.

6. “Immer mit Respekt vor dem einzelnen Menschen”
(sueddeutsche.de, Heiner Effern)
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe beim Festakt zum 80-jährigen Bestehen der “Süddeutschen Zeitung” eine Rede gehalten, in der er den Wert eines freien, kritischen und gründlichen Journalismus hervorhob. Steinmeier betonte, dass die “SZ” seit ihrer Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg entscheidend zur demokratischen Kultur und politischen Öffentlichkeit beigetragen habe. Er habe aber auch kritisch an frühere Verstrickungen und Defizite bei der Geschlechtergerechtigkeit erinnert.

Teilerfolg für Schlesinger, Fotograf bedrängt, Angriff auf CNN-Team

1. 18.400 Euro Ruhegeld für einen Monat: Der Rechtsstreit zwischen Schlesinger und dem RBB wird weitergehen
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Patricia Schlesinger, ehemalige Intendantin des RBB, habe vor dem Landgericht Berlin einen Teilerfolg erzielt. In einer Art Probeprozess sei ihr zunächst das Ruhegeld für einen einzelnen Monat zugesprochen worden. Allerdings sei Schlesinger wegen Pflichtverletzungen bei Dienstwagen- und Reisekosten auch zur Zahlung von rund 24.000 Euro an den öffentlich-rechtlichen Sender verurteilt worden. In seinem Kommentar im “Tagesspiegel” fordert Joachim Huber von der Generalstaatsanwaltschaft, die Ermittlungen transparenter zu machen und nicht länger hinter den zivilrechtlichen Verfahren zurückzustehen.

2. Weidel bittet um Entschuldigung
(faz.net)
Zwei Sicherheitsleute der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel hätten einen akkreditierten Fotografen der “FAZ” im Bundestag bedrängt, weil dieser angeblich zu viele Fotos von Weidel gemacht habe. Weidels Sprecher habe zu dem Vorfall mitgeteilt, dass “zu keiner Zeit” die Absicht bestanden habe, den Fotografen in der Ausübung seiner Tätigkeit zu behindern. Das sehe der “FAZ”-Fotograf jedoch anders. Grünen-Politiker und Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour sagte dazu: “Der Vorgang ist inakzeptabel. Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Wir weisen jede Form von Einschüchterung eindeutig zurück. Der Vorfall muss aufgeklärt werden.”

3. An der Arbeit gehindert
(taz.de, Serena Bilanceri)
Im Westjordanland seien CNN-Reporter Jeremy Diamond und dessen Team von radikalen israelischen Siedlern angegriffen worden. Berufsverbände würden deshalb von der israelischen Regierung besseren Schutz für die Pressefreiheit sowie die Verfolgung der Täter fordern. Bislang seien diese Angriffe jedoch weitgehend ohne Konsequenzen geblieben.

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4. Gesetzentwurf: guter Schutz vor strategischen Slapp-Klagen?
(ardaudiothek.de, Nina Landhofer, Audio: 25:37 Minuten)
Nina Landhofer spricht bei “BR24 Medien” über sogenannte SLAPP-Klagen, mit denen Unternehmen und ressourcenstarke Personen Medien, NGOs und Aktivisten durch juristische Verfahren einschüchtern wollen. Sie diskutiert mit Bettina Hesse (Verdi) und Joschka Selinger (Gesellschaft für Freiheitsrechte) insbesondere über einen aktuellen Gesetzesentwurf der Bundesregierung, der solche Einschüchterungsklagen verhindern soll.

5. Von “Sommer der Migration” zu “Remigration” – Wie sich der Diskurs verschoben hat
(neuemedienmacher.de)
In einer aktuellen Stellungnahme fordern die Neuen deutschen Medienmacher*innen, dass Redaktionen Geflüchtete verstärkt selbst zu Wort kommen lassen, um Empathie und Verständnis zu fördern. Außerdem verlangen sie eine kontinuierliche, differenzierte und fundierte Berichterstattung, die langfristige Herausforderungen und Erfolge von Migration sichtbar macht. Darüber hinaus sei eine verantwortungs- und respektvolle Sprache und Bildsprache nötig, um rassistische Narrative und entmenschlichende Debatten zu verhindern.

6. Ein Viertel der Eltern hat Schuldgefühle, wenn ihr Kind digitale Medien nutzt
(spiegel.de)
Eine dem “Spiegel” vorliegende Studie über digitale Medienkompetenz zeige, dass viele Eltern digitale Medien gezielt nutzen, um den Familienalltag zu erleichtern, dabei aber gleichzeitig Schuldgefühle haben. Etwa die Hälfte der Eltern versuche, als Vorbild zu agieren, scheitere jedoch oft an eigener Inkonsequenz und fühle sich überfordert.

7. Conni und die Meme-Kultur
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:31 Minuten)
Zusätzlicher Link, da in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Kritik am Verhalten des Carlsen-Verlags bezüglich der Conni-Memes: “Wir verwechseln kulturelle Bedeutung mit rechtlicher Verfügbarkeit. Ja, Conni ist Teil unserer Popkultur geworden. Aber sie gehört trotzdem jemandem. Und diese Menschen haben nicht nur das Recht, sondern auch die Verantwortung zu entscheiden, wofür ihre Figur steht.”

Influencer auf Steuerflucht, Staatstrojaner, Wirecard-Bild

1. Stars sollen 300 Millionen Euro hinterzogen haben
(taz.de)
In Nordrhein-Westfalen ermittele das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität gegen Influencerinnen und Influencer, die allein in NRW durch Steuerhinterziehung einen Schaden von rund 300 Millionen Euro verursacht haben sollen. Behördenleiterin Stephanie Thien erklärt dazu: “Es ist keine Seltenheit, dass eine Influencerin oder ein Influencer pro Monat mehrere zehntausend Euro verdient, aber nicht einmal eine Steuernummer hat. Da geht es nicht um Überforderung mit plötzlichem Ruhm, sondern um immense Steuerhinterziehung mit Wissen und Willen.”

2. Staatstrojaner gegen Journalisten in Europa
(netzpolitik.org, Constanze Kurz)
Der italienische Journalist Francesco Cancellato sei mit einem Staatstrojaner der Firma Paragon gehackt worden. Hinter der Aktion stecke anscheinend die italienische Regierung, die jedoch alle Vorwürfe zurückweise, berichtet Constanze Kurz. Der Fall zeige, wie schwierig es für betroffene Journalistinnen und Journalisten sei, sich juristisch zur Wehr zu setzen, und offenbare gravierende Defizite beim Schutz der Pressefreiheit in Europa.

3. Wirecard-Betrug: Spiegel durfte Foto von Bellenhaus drucken
(beck.de)
Der Bundesgerichtshof (BGH) habe entschieden, dass der “Spiegel” ein Foto des früheren Wirecard-Managers Oliver Bellenhaus veröffentlichen durfte, da dieser durch seinen öffentlichen Auftritt im Wirecard-Untersuchungsausschuss selbst das Interesse an seiner Person geweckt habe. Laut BGH überwiege hier das öffentliche Interesse am größten Wirtschaftsskandal der deutschen Geschichte gegenüber Bellenhaus’ Persönlichkeitsrecht.

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4. Comeback der wundersamen Art
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
Die “Südwest Presse” übernehme zahlreiche Zeitungen im Raum Stuttgart. Kritiker und Branchenexperten würden einen erheblichen Personalabbau befürchten, den Verlust der journalistischen Vielfalt sowie die Reduktion des Journalismus auf lokale Unterhaltungsthemen. Es komme zu einer massiven Medienkonzentration. Josef-Otto Freudenreich beobachtet einen interessanten, damit vermutlich in Zusammenhang stehenden Vorgang: Wohl um kartellrechtliche Bedenken auszuräumen, kaufe der Verleger Alexander Frate eine kleine Lokalzeitung.

5. Putschwelle in Afrika: Wie berichten deutsche Medien über die Staatstreiche in Niger und Gabun?
(de.ejo-online.eu, Sylvestre Kouakou)
Sylvestre Kouakou analysiert, wie deutsche Medien über die Staatsstreiche in Niger und in Gabun im Jahr 2023 berichtet haben, und hebt hervor, dass die Berichterstattung je nach politischer Lage unterschiedlich ausfällt. Die von ihm untersuchten Artikel würden zudem zeigen, dass die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft stark von geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen geprägt seien.

6. Der Clickbait mit den miesen Botschaften
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Eine Studie des Max-Planck-Instituts zeige, dass Schlagzeilen auf Nachrichtenportalen in den vergangenen 20 Jahren länger, negativer und zunehmend auf Klickzahlen ausgerichtet wurden. Experimente würden zudem bestätigen, dass Klickanreize oft zu inhaltsärmeren Schlagzeilen führen.

FAQ zum Tarifstreit, Cyberangriff auf “Nius”, Betrug mit Fake-Profilen

1. Streik: Worum es im Konflikt zwischen Journalisten und Verlegern geht
(sueddeutsche.de, Caspar Busse & Oliver Klasen & Angelika Slavik)
Zwischen den Journalistengewerkschaften und den Zeitungsverlegern wird erbittert um neue Tarife gerungen. Mittlerweile wird sogar gestreikt, auch bei der “Süddeutschen Zeitung”. In diesem Frage-Antwort-Beitrag erklären Redakteurinnen und Redakteure der “SZ”, worüber genau gestritten wird und wo die Argumentationslinien verlaufen. Interessant: Es gibt auch einen Einblick in die Gehälter von Medienschaffenden bei Tageszeitungen, je nach Berufserfahrung.
Weiterer Lesetipp: Bei taz.de berichtet Alice von Lenthe ebenfalls über den Streik bei der “Süddeutschen”: Wenn der Stift ruht.

2. Cyberangriff auf nius.de: mutmaßlich Nutzerdaten veröffentlicht
(heise.de, Dirk Knop)
Das vom ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt geleitete Nachrichtenportal “Nius” sei Opfer eines Cyberangriffs geworden. Dabei seien Artikelüberschriften manipuliert und mutmaßlich Daten von rund 5.700 Abonnentinnen und Abonnenten veröffentlicht worden. Unter den veröffentlichten Daten befänden sich Vor- und Nachnamen, E-Mail-Adressen, verkürzte beziehungsweise pseudonymisierte Kreditkarten- oder Kontodaten sowie Informationen zum gewählten Abonnement-Typ.

3. Betrug mit Fake-Profilen: Wie Influencer um ihre Identität kämpfen
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Matthias Schwarzer berichtet darüber, dass viele Influencer, darunter Ariana alias “Vegetario” und Marie Hoffmann, massiv mit Fake-Profilen zu kämpfen hätten. Die betroffenen Plattformen wie TikTok, Facebook oder YouTube würden oft kaum oder gar nicht auf Beschwerden der Betroffenen reagieren. Der Rechtsanwalt Chan-jo Jun versuche nun, gerichtlich gegen TikTok vorzugehen, um die Plattform zur Entfernung der gefälschten Profile zu zwingen.

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4. Deut­sche Gerichte sind unzu­ständig
(lto.de)
“Legal Tribune Online” schreibt über ein bemerkenswertes Urteil: Demnach seien deutsche Gerichte nicht zuständig, wenn Nutzerinnen oder Nutzer die Plattform X wegen der Löschung antisemitischer Inhalte verklagen möchten, da das Unternehmen seinen Sitz in Irland hat. Laut dem Kammergericht Berlin können nur Verbraucherinnen und Verbraucher ausnahmsweise in Deutschland klagen. Die beiden Klägerinnen in dem konkreten Fall hätten jedoch nicht hinreichend nachweisen können, dass sie als Verbraucherinnen gehandelt haben.

5. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für gemeinwohlorientierte Medien in den nächsten Jahren – Stichwort Wettbewerb und Finanzierung?
(npj.news)
In der Rubrik “3 Fragen, 3 Antworten” äußert sich der Publizist und Medienberater Uwe Kammann zu den größten Herausforderungen gemeinwohlorientierter Medien. Es sei schwierig, eigene Plattformen im globalen Wettbewerb zu etablieren, da finanzstarke kommerzielle Anbieter den Markt zunehmend dominieren. In puncto Medienkritik ist Kammann eher pessimistisch. Seine Erfahrung als Direktor des Grimme-Instituts habe ihm gezeigt, dass substanzielle Medienkritik oft an den Eigeninteressen der etablierten Akteure scheitere.

6. Eine Megachurch für Deutschland?
(belltower.news, Nephthys Morgenstern)
In diesem Beitrag geht es um Johannes Hartl, den reichweitenstärksten christlichen Influencer Deutschlands und Gründer des neocharismatischen “Gebetshauses Augsburg”. Kritiker würfen ihm vor, einen rechten und konservativen Kulturkampf zu befördern, indem er Akteuren eine Bühne gebe, die gegen “Genderismus”, Feminismus oder LGBTQ-Themen agitieren. Obwohl Hartl auf YouTube eher zurückhaltend wirke, verbreite er auch dort kontroverse Inhalte.

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