“Bild” macht sich nützlich

Das ist doch mal eine gute Sache. Die “Bild”-Zeitung berichtet seit einigen Tagen groß über den “Mücken-Terror”, der von den zahlreichen, in diesem Jahr angeblich besonders stichfreudigen Mücken ausgehe, und als Service lieferte sie dazu am Samstag einen Anwendungsvorschlag in eigener Sache, den man auch als schlagendes Argument für die Vorteile des Printjournalismus sehen kann:

Wir können diesen Gebrauchshinweis nur unterstützen, würden von kreativen Weiterentwicklungen, zum Beispiel im Einsatz gegen unerwünschte “Bild”-Leser-Reporter, aber abraten.

Vielen Dank für die vielen Hinweise!

6 vor 9

“Der Radsport ist ein bisschen verrückt”
(tour.ard.de, Michael Ostermann)
Die Tour 2007 ist fast vorbei, im entscheidenden Zeitfahren verteidigt Alberto Contador das Gelbe Trikot und rettet 23 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Die internationale Presse befragt anschließend den designierten Toursieger. Eine Komödie in einem Akt.

Das Kulturgut Fernsehen ist in Gefahr
(faz.net, Jochen Hieber)
Als rheinland-pfälzischer Ministerpräsident gehörte Bernhard Vogel (CDU) 1984 zu den Gründerfiguren des Privatfernsehens. Die jüngsten Entlassungen und programmatischen Einschnitte bei Pro Sieben Sat.1 lassen ihn jetzt um sein Pionierwerk bangen.

Leben mit der Fatwa
(spiegel.de)
Ein islamkritischer Artikel reichte aus, um zum Todes-Kandidaten zu werden: Der Philosoph Robert Redeker nahm im “Figaro” kein Blatt vor den Mund – und musste abtauchen. Dem Magazin “Gazette” erzählte er die Geschichte seiner Verfolgung.

Frauenmagazine ohne Mode, Kosmetik und Diäten
(jetzt.sueddeutsche.de, Susanne Klingner und Michael Moorstedt)
Petra Fröhlich,33, ist Chefredakteurin von “Play Vanilla“, dem ersten Gaming Magazin für Mädchen. Die 25-jährige Anke Eberhardt ist Chefredakteurin des “Spare Magazins”, einer Snowboard-Zeitschrift für Mädchen. jetzt.de sprach mit ihnen über Rollenbilder.

Virtueller Wahlkampf in den USA
(focus.de, Peter Gruber)
Im Internet präsentieren Amateure selbst gedrehte Wahlwerbespots und sind damit erfolgreicher als die offiziellen Kampagnen der Profis.

Warum man Leserbriefe abschaffen sollte
(blick.ch, Ayse Turcan)
Ohne das Recht auf freie Meinungsäusserung wäre die Demokratie keine Demokratie sondern eine Diktatur, Monarchie oder eine andere Staatsform.

Du sollst dich nicht an den Simpsons vergehen

Vermutlich war es schwer genug, überhaupt einen “Freiwilligen” in der Bild.de-Redaktion zu finden, um die 100-teilige Klickparade mit den “lustigsten Simpsons-Sprüchen” zu befüllen. Dass sich dann kein zweiter auftreiben ließ, der Lust hatte, das ganze Zeugs noch zu kontrollieren, kann man fast verstehen.

Dabei hätte es ein flüchtiger Blick getan.

Auf den Teil 76 von 100 zum Beispiel:

Die erste Verbesserung berücksichtigt nicht rülpsen.

Hö?

Das soll wohl einer der Sätze sein, die Bart im Vorspann fast jeder Folge an die Tafel schreibt. Im Original lautet er: “The First Amendment does not cover burping”. Und nun ist die Synchronisation der “Simpsons” zwar berüchtigt für Übersetzungsfehler, aber so schlimm ist es dann doch nicht. Auf deutsch sagt Bart: “Der erste Zusatzparagraph zur Verfassung beinhaltet nicht rülpsen.” (Der erste Zusatz zur US-Verfassung garantiert die freie Meinungsäußerung.)

Der nächste Spruch bei Bild.de geht so:

Die ganze Arbeit und ohne spielen macht aus Bart einen trüben Jungen.

Das klingt, als hätte jemand, der weder der englischen noch der deutschen Sprache mächtig ist, den Originalsatz “All work and no play makes Bart a dull boy” durch eine dieser unzuverlässigen Übersetzungsmaschinen geschickt. Tatsächlich sagt Bart auf deutsch: “Nur arbeiten und nie spielen macht Bart stumpfsinnig.”

Das hier ist auch schön:

Das hinzufügen von "nur ein Kind" rechtfertigt es nicht, den Direktor zu beleidigen.

Versuchen Sie mal zu erraten, was damit gemeint sein könnte.

Na?

Also: “Nur ein Kind” ist die falsche Übersetzung von “just kidding”. Der Originalspruch lautete “Adding ‘just kidding’ doesn’t make it okay to insult the principal” (“Der Zusatz ‘war nur ein Scherz’ macht eine Beleidigung des Rektors nicht ungeschehen”).

So geht das dutzendfach. Nur mit viel Glück lässt sich der ursprüngliche Sinn manchmal wenigstens erahnen. Bild.de schreibt: “Nicht brennbar ist keine Aufforderung!”, dabei heißt der Spruch natürlich: “Die Aufschrift ‘nicht brennbar’ ist keine Herausforderung”. Laut Bild.de verspricht Bart: “Ich werde mich nicht hinter dem 5. Gebot verstecken.” Das 5. Gebot lautet “Du sollst nicht töten” und eignet sich nur sehr bedingt als Versteck. Im Original geht es um den 5. Zusatzartikel zur amerikanischen Verfassung, der die Rechte von Angeklagten garantiert, und auf deutsch sagt Bart: “Ich darf mich nicht hinter dem 5. Verfassungszusatz verstecken.”

Bild.de hat all diesen Unfug offenkundig gedankenlos von zweifelhaften Quellen abgeschrieben. Wie gedankenlos? So gedankenlos:

Ein Schwamm ist kein Empfähngnissverhütungsmittel.

Die fiesen Schreibfehler hat Bild.de nämlich schätzungsweise nicht selbst gemacht, sondern fröhlich kopiert.

Auch dass der Satz “Frauen sind wie Toiletten: entweder beschissen oder besetzt” aus den “Simpsons” stammen soll, erscheint doch sehr abwegig — ein Großteil der 100 “lustigsten Simpsons-Sprüche” von Bild.de ist in irgendeiner Form falsch. So falsch wie die Bild.de-Behauptung, dass die “Simpsons” inzwischen “als langlebigsten [sic] TV-Serie aller Zeiten” gelten. Das ist die Seifenoper “Guiding Light”, die seit 1952 im amerikanischen Fernsehen läuft.

In Deutschland hieß sie lustigerweise “Springfield-Story”.

Mit Dank an Steffen B.!

Im Solidarpakt mit dem Steuerzahlerbund

Der Bund der Steuerzahler hat da mal was ausgerechnet. Und zwar folgendes:

"Die Soli-Sauerei! Wir zahlen 32 Milliarden mehr, als der Osten braucht"

Na ja, so sieht jedenfalls die Übersetzung dessen, was der Bund der Steuerzahler (BdSt) sich zusammenreimt, in der heutigen “Bild”-Titelschlagzeile aus. Konkret zitiert “Bild” den BdSt-Präsidenten Karl-Heinz Däke mit den Worten:

“Wenn man unterstellt, dass die Einnahmen aus dem Soli auf jährlich 13 Milliarden Euro steigen, dann kommen wir auf Gesamteinnahmen von 189,1 Milliarden zwischen 2005 und 2019. Dagegen beläuft sich der Solidarpakt II, das ist die Summe, die gebraucht wird, nur auf 156,5 Milliarden Euro.”

Logisch, könnte man meinen. Wenn “der Osten” laut Solidarpakt II 156,5 Milliarden braucht, “wir” aber 189,1 Milliarden an Solidaritätszuschlag zahlen, dann zahlen “wir” über 32 Milliarden mehr, als “der Osten” braucht. Oder auch, “32 Milliarden Euro zu viel”, wie “Bild” auf Seite 2 schreibt.

Zuschlag vs. Pakt

Der Solidaritätszuschlag wurde eingeführt, um zu helfen, die Kosten der Wiedervereinigung zu decken. Allerdings ist er eine Steuer (die übrigens sowohl in West- als auch in Ostdeutschland erhoben wird), die allein dem Bund zusteht und nicht zweckgebunden eingesetzt werden muss. Der Solidarpakt II hingegen ist eine Vereinbarung, nach der der Bund sich schlicht verpflichtet, den neuen Bundesländern von 2005 bis 2019 insgesamt 156,5 Milliarden Euro zukommen zu lassen.

Eine lehrreiche Darstellung dazu findet sich im Magazin “brand eins” (09/04, pdf).

Nur haben, anders als “Bild” und der BdSt-Präsident den Eindruck erwecken wollen, Solidaritätszuschlag und Solidarpakt II nichts miteinander zu tun (siehe Kasten).

Entsprechend lehnte der Petitionsausschuss des Bundestags im Februar eine Petition auf Abschaffung des Solidaritätszuschlags mit fast entwaffnender Deutlichkeit ab (pdf):

Der Solidaritätszuschlag wird zusammen mit der Einkommensteuer erhoben und dient allgemein der Verbesserung der Steuereinnahmen des Bundes. (…) Es besteht somit weder eine explizite Zweckbindung, noch sind alle Mittel aus dem Solidaritätszuschlag zwingend für Aufgaben in den neuen Bundesländern bestimmt. (…) Insofern ist auch eine (…) Gegenüberstellung von Solidaritätszuschlag und Verwendung der Mittel aus dem Solidarpakt II nicht möglich.

Das muss einem nicht gefallen. Und man kann an Solidaritätszuschlag und Solidarpakt sicher berechtigte Kritik üben. Man kann die Abschaffung des Solis fordern, oder dessen Reduzierung, wie der heutige “Bild”-Kommentar — allerdings nicht mit irreführenden Rechenbeispielen. Insofern scheint es nicht ganz abwegig, wenn ein Sprecher des Finanzministeriums die heutige “Bild”-Rechnung des BdSt-Präsidenten als “populistisch” und an der Grenze zur “Volksverdummung” kritisiert.

Mit Dank an Holger R. für den sachdienlichen Hinweis.

Nachtrag, 29. Juli: Die “Bild”-Zeitung bleibt bei ihrer unsinnigen Rechnung. In ihrer Samstags-Ausgabe wiederholte sie:

Bis 2019 zahlen wir alle nach Berechnungen des Steuerzahler-Bundes voraussichtlich über 32 Milliarden Euro mehr an Soli, als wir für den Aufbau Ost wirklich brauchen.

6 vor 9

Verwirrung zur vollen Stunde
(blogs.radio24.ch, Christoph)
Gestern Mittwoch habe ich meinen Dienst um 8 Uhr angetreten. Bis 16 Uhr war ich für die halbstündlichen Nachrichten bei Radio 24 verantwortlich. Eine News hat mich von Anfang bis Ende meines Dienstes verfolgt – und der Inhalt änderte sich manchmal im Halbstundentakt drastisch.

Nachdenken über Hafechäs
(nzz.ch)
Zwei Jahre lang schrieb ein IT-Spezialist in einem Blog darüber, wie er als Deutscher die Schweiz erlebt. Nun hört er auf. Zum Abschied lud er seine Leser zu sich nach Hause ein. Ein Dutzend kamen.

Exzesse der Selbstausbeutung
(freitag.de, Wolfgang Kil)
Alternativ, urban, unabhängig. Die Berliner Stadtzeitung “Scheinschlag” war ein publizistisches Experiment.

In Hollywoods Kloschüssel
(netzeitung.de, Sophie Albers)
Spears, Lohan, Hilton, Richie. Im Jahr 2007 darf die Öffentlichkeit zusammen mit ihren Stars in die Kloschüssel gucken. Aber wollen wir das eigentlich, fragt Sophie Albers.

In erster Linie lustig
(faz.net, Peer Schader)
Der Fernsehsender RTL 2 erzürnte mit Sexreportagen die Moralisten und mit ?Big Brother? die Feingeister. Jetzt sucht man ein neues Profil, lustig soll es sein, aber auch seriös. Um dieses Image zu stärken, starten die Münchner in den kommenden Wochen eine Reihe neuer Formate.

“Wir glauben unwidersprochen an den Fortschritt”
(jetzt.sueddeutsche.de, Lars Weisbrod)
Die Riesenmaschine, enthusiastischer Beobachter aller technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen und schönstes deutsches Weblog, gibt es seit heute auch in Buchform, mit ausgewählten Beiträgen aus Rubriken wie ?Supertiere?, ?Nachtleuchtendes? und ?Alles wird besser?. jetzt.de hat mit den Redakteuren Holm Friebe und Michael Braake im hektisch-betriebsamen Riesenmaschine-Büro gesprochen.

Den Finger in die Wunder gelegt

“Bild” meldet heute:

Irrste Zeitung der Welt (…) wird nach 28 Jahren eingestellt

Nein, nicht was Sie jetzt denken…! (“Bild” ist ja auch schon 55.)

“Bild” berichtet heute bloß darüber, dass das US-Magazin “Weekly World News” (in dem “alles garantiert erfunden” sei) eingestellt werde. Und zum vermeintlichen “Aus und vorbei”* druckt “Bild” heute “noch einmal die besten Schlagzeilen der ‘WWN'”, also beispielsweise:

“Russen klonen 600 Hitlers!” — “Hitler war ein Vampir – darum war er tagsüber so unentspannt” — “Staubsauger saugt Deutschem das Gehirn raus!” — “Deutscher Erfinder kann aus Katzen Benzin machen – für eine Tankfüllung reichen 20 Miezen” — “UFO-Sekte will jetzt Hitler klonen!” — “Wird süßer Knut jetzt totgespritzt?” — HALT! STOPP! Die letzten drei Beispiele stammen ja gar nicht aus den “WWN” und sind uns hier leider irgendwie dazwischengerutscht…

Aber wo wir gerade schon bei irren Schlagzeilen sind, am 8.1.1996 beispielsweise berichtete “Bild”:

Nach Blitzschlag — Mann friert nie mehr
Elektriker Harold Deal wurde vom Blitz getroffen. So heftig, daß das Kleingeld in seiner Hosentasche zu einem Klumpen verschmolz. Nebenwirkung: Seitdem friert der Amerikaner nicht mehr. Der Handwerker aus South Carolina kann selbst bei minus 20 Grad Celsius mit Shorts und T-Shirt ins Freie gehen.

Am 27.8.1999 hieß es:

Nach einem Blitzschlag: Frau steht unter Strom
(…) Kein Witz! Flaminia Cima (29) aus Cremona (Norditalien) wurde von einem Blitz getroffen und überlebte. Seitdem sprechen Ärzte von ihr als “medizinisch höchstseltenen Fall”. Denn der Blitzschlag hat die Frau elektromagnetisch dermaßen aufgeladen, dass es ihr unerträglich ist, mit anderen Elektro-Abstrahlern in Berührung zu kommen. Sie darf kein Fernsehen mehr gucken, Computer, Telefone, Küchengeräte, sogar das Radio, von allem muss sie die Finger lassen. Inzwischen ist der Strom abgestellt, sie hat Kerzen aufgestellt.

Und am 14.7.2005:

Beim Knutschen von Blitz getroffen
Stockholm – Magnus (20) und Elin (19) aus Göteborg (Schweden) lernten sich am Strand kennen, küßten sich. Als ein Unwetter aufzog, suchten sie unter dem Dach einer Hütte Zuflucht. Beim Knutschen wurden sie plötzlich von einem Blitz getroffen! Beide bekamen einen starken Stromschlag ab. Das Wunder der Liebe: Sie wurden kaum verletzt.

Womit wir immerhin wieder bei der heutigen “Bild” angelangt wären. Denn heute berichtet “Bild” mit zwei Wochen Verspätung auf der Titelseite unter der Überschrift “1. Papst-Wunder?” (siehe Ausriss), dass ein italienischer Polizist einen Blitzeinschlag offenbar unbeschadet überlebt hat.

Das Fragezeichen ist angebracht — nicht nur, weil im Pressekodex steht: “Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen.” Und auch nicht, weil beispielsweise ilGiornale.it schrieb: “Es wird kein Wunder gewesen sein…”

Nein, um das erste Papst-Wunder kann es sich schon deshalb nicht handeln, weil “BILD-Vatikan-Sonder-Korrespondent” Andreas Englisch, der die heutige Meldung verfasste, schließlich schon am 28. August vergangenen Jahres Zeuge eines Papst-Wunders geworden war — des legendären “Wunders von Castel Gandolfo”!

*) Dass die “Weekly World News” offenbar nur ihre Print-Ausgabe einstellt, um ausschließlich im Internet weiterzuarbeiten, verschweigt “Bild” ebenso wie die Tatsache, dass “Bild” selbst in der Vergangenheit nicht davor zurückschreckte, unter Berufung auf “die US-Zeitschrift ‘Weekly World News'” deren Fake-Meldungen (“Castro trained killer sharks to attack U.S.”) mehr oder weniger distanzlos (“Schickt Castro Hai-Guevaras nach USA?”) weiterzuverbreiten…

Mit Dank an Max M. für die Anregung sowie Silke und Mandy fürs Italienisch.

Ganz kurz korrigiert (441)

Liebes Bild.de, bislang 30 Hinweise (den ersten schon um 15.27 Uhr) haben wir bislang zu dieser Sache bekommen:

Mit Dank an Frederik Alexander T., Gregor D., Markus O., den, Thorsten M., Moritz D., Markus S., den anderen Markus S., Kathrin, Sven S., Johannes, Ingo K., Martin H., Martin K., Verena, Thorsten K., Jana H., Kai K., Jan A., Misch K., Peter R., das Wortschnittchen, Hendrik L., Dieter B., Peter K., Holger, Alexander, Klemens, Michael F. und Martin für den Hinweis.

Nachtrag, 27.7.2007: Danke, äh, danke.

Kurz korrigiert (440)

Mag sein, dass China “uns” im nächsten Jahr überholt und “Export-Weltmeister” wird. Das prognostiziert jedenfalls eine Umfrage des Industrie- und Handelskammertages (DIHK), aus der “Bild” heute eine gewaltige Schlagzeile gemacht hat. Darunter “erklärt” das Blatt die “neue SUPERMACHT CHINA”:

Keine andere Wirtschaft wächst so explosionsartig! Wachstum derzeit: 11,9 % (Deutschland 0,5 %).

Da waren die Wirtschaftsexperten von “Bild” anscheinend so beeindruckt von dem asiatischen Überholmanöver, dass sie sicherheitshalber noch Äpfel mit Sojasprossen verglichen. Die chinesische Zahl beschreibt das Wachstum in einem Jahr, die deutsche in einem Quartal. Innerhalb eines Jahres wächst das deutsche Bruttoinlandsprodukt aktuell immerhin um 3,3 Prozent.

PS: Und wenn “Bild” schon eine Rangliste der am explosionartigsten wachsenden Wirtschaften der Welt aufstellen will, lägen da genau genommen sogar noch so unwahrscheinliche Kandidaten wie Aserbaidschan, Äquatorialguinea und einige andere vor China.

Vielen Dank an Joachim L.!

Kurz korrigiert (439)

Manche Schlagzeilen sind einfach zu schön, um sie nicht zu machen:

Die Beckhams in Amerika. SIE steckt im Liebeskampf. ER im Abstiegskampf

Und im zugehörigen Bild.de-Artikel heißt es ja auch:

Die Beckhams in Amerika — ER steckt mit seinem Club im Abstiegskampf, SIE im Liebeskampf.

Blöd nur, dass David Beckham mit seinem Verein Los Angeles Galaxy überhaupt nicht absteigen kann. Auf- oder Abstieg kennt die amerikanische Profiliga Major League Soccer nämlich nicht.

Danke an Michael R. für den sachdienlichen Hinweis.

Nachtrag, 15.45 Uhr. Victoria Beckham muss nun alleine kämpfen: Von einem “Abstiegskampf” ihres Mannes ist bei Bild.de keine Rede mehr.

6 vor 9

Mit Shakespeare zur Kasse gehen
(taz.de, Steffen Grimberg)
Stern-Shortlist, das neue Anhängsel des Sterns im Netz, ist ein schlecht getarnter Amazon-Warenkorb. Und soll helfen, die Vormachtstellung von Spiegel Online zu knacken.

P.M.-Magazin: Die Besserwisser
(tagesspiegel.de, Paul Janositz)
Opulente Optik, sinnliche Texte – wie sich das “P.M.”-Magazin aufgepeppt hat, um die Position am heiß umkämpften Markt der Wissensmagazine zu sichern.

Wandelndes Klumpenrisiko
(weltwoche.ch, Roger Köppel)
Fernsehchefin Deltenre und ihre Vorgesetzten empören sich über Kritik der Weltwoche. Die Empfindlichkeit verwundert. Deltenres Interessenkonflikte sind offensichtlich.

Die Deutschen und die Verdächtigen
(jungle-world.com, Elke Wittich)
ARD und ZDF übertragen die Tour de France nicht mehr, aber gedopt sind trotzdem immer nur die anderen.

Guerilla-Protest auf Bild-Plakaten
(journalist-und-optimist.de)
Bereits seit mehreren Wochen finden sich an Bushaltestellen im Raum Pinneberg auf Bild-Plakaten Aufkleber mit der Aufschrift ?Lügt! Lest bildblog.de?. Interessanter Weise sind sie anscheinend teilweise von den zuständigen Firmen auch beim Wechsel der Plakate nicht entfernt worden.

Lektion: Sprachlehre Showisch – Deutsch
(fernsehenff.blogspot.com, Kurt Schiller)
Heute wollen wir die Fernsehsprache “Showisch” lernen.

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