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1. Susan Grant, Online-Chefin von CNN, im Interview
(focus.de, Frank Fleschner)
“Journalismus ist ein Geschäft. Guter Journalismus ist ein gutes Geschäft. Darauf konzentrieren wir uns. Mit dieser Strategie hat cnn.com schon das Platzen der ersten Dotcom-Blase im Jahr 2000 überlebt.”

2. “Sarkozy plant ‘Medienchampions'”
(ftd.de, Hans-Hermann Nikolei)
“Zeitungen hinweggefegt durch das Internet, TV-Sender, die taumeln. Dieses Horrorszenario entwirft Frankreichs Präsident. Sein Gegenmittel: Der Staat soll helfen, ‘internationale Medienchampions’ zu schaffen. Kritiker meinen: Das hilft vor allem Sarkozys Freunden. Und ihm selbst.”

3. “Vom Ende des Fernsehens”
(handelsblatt.com, Joachim Hofer und Hans-Peter Siebenhaar)
“Die Zukunft der Fernsehbranche ist ungewiss. Zwar sitzen die Bundesbürger im Schnitt immer noch satte 225 Minuten am Tag vor der Mattscheibe, doch vor allem junge Menschen meiden den Fernseher zunehmend. Weniger Zuschauer, weniger Werbung und ein immer beliebteres Konkurrenzmedium – ist Fernsehen ein Auslaufmodell?”

4. “Der Ehrabschneider von Panama”
(medienspiegel.ch, Daniel Weber)
“Im Internet geht man nicht besonders pfleglich mit dem Copyright um. Oft gar nicht in böser Absicht: Heute hat ja jeder eine Website, und warum sollte er da nicht mit Copy & Paste draufpappen, was ihm für seine Zwecke interessant erscheint? Das passiert auch mit ‘NZZ Folio’-Artikeln.”

5. Interview mit Joscha Sauer
(stern.de, Markus Wanzeck)
Der Macher von nichtlustig.de erzählt im Gespräch, dass er in den schwierigen Zeiten, als er neu in Berlin war und die Abnehmer seiner Cartoons pleite gingen, erst Cornflakes mit Milch und dann Cornflakes mit Wasser essen musste.

6. “Ist Gewalt doch die Lösung?”
(zeit.de, Harald Martenstein, Video, 2:05 Minuten)
“Was kann man gegen die Bildungskrise machen? Harald Martenstein erzählt die Erfolgsgeschichte der Neuköllner Rütli-Schule.”

“Bild” verliert “Verlierer”

Natürlich darf es einer Nachrichtenagentur nicht passieren, etwas zu melden, das nicht stimmt — und sei es nur für 24 Stunden für 16 Minuten. Solange dauerte es nämlich gestern morgen, bis die Agentur AP widerrief, dass nach der CSU-Wahlniederlage die CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer zurücktreten müsse.

Für “Bild” sind Fehler und Eingeständnis immerhin Grund genug, AP heute zum “Verlierer” des Tages zu machen (siehe Ausriss).

Dass jedoch “lediglich ein CSU-Bezirksvorstand (…) Haderthauers Rücktritt gefordert” hätte, wie “Bild” behauptet, ist wiederum ein Fehler, der so zwar auch im AP-Widerruf stand, aber in “Bild” so nicht stehen dürfte. Denn bereits gestern Nachmittag, also lange vorm “Bild”-Redaktionsschluss, war klar, dass Haderthauer selbst ihren Rücktritt angeboten hatte, ihr Angebot aber (zunächst) parteiintern abgelehnt worden war.

Heute morgen nun, als “Bild” mit ihrer “Verlierer”-Meldung millionenfach am Kiosk lag, hat sich die “Eil-Ente” von AP dann aber doch bewahrheitet: Haderthauer hat (wie auch CSU-Chef Erwin Huber) öffentlich ihren Rücktritt angekündigt.* Weshalb die Agentur mit ihrer “Falschmeldung!” spätestens morgen eigentlich – zumindest für die “Bild”Redaktion – als glücklicher “Gewinner” dastehen müsste.

*) Laut Bild.de stand Haderthauers Rücktrittsbeschluss übrigens bereits gestern “gegen 23 Uhr” (also noch vorm finalen “Bild”-Redaktionsschluss) fest.

Viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit

Direktor: (...) Die Masse könnt Ihr nur durch Masse zwingen, Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus. Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen; Und jeder geht zufrieden aus dem Haus. Gebt Ihr ein Stück, so gebt es gleich in Stücken! Solch ein Ragout, es muß Euch glücken; Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht. Was hilfts, wenn Ihr ein Ganzes dargebracht? Das Publikum wird es Euch doch zerpflücken. (...) Ich sag Euch, gebt nur mehr und immer, immer mehr, So könnt Ihr Euch vom Ziele nie verirren Sucht nur die Menschen zu verwirren, Sie zu befriedigen, ist schwer – (...) Lustige Person: In bunten Bildern wenig Klarheit, Viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit, So wird der beste Trank gebraut, Der alle Welt erquickt und auferbaut.

“Die übliche Heuchelei” und einen “PR-Gag allererster Güte” nannte Hans Leyendecker vor einer Woche auf sueddeutsche.de (und in einem ähnlichen Text in der “Süddeutschen Zeitung”) die erste öffentliche Blattkritik der “Bild”-Zeitung und schrieb über den “Bild”-Chefredakteur:

(…) Diekmann, der bei der heimlichen Hochzeit von Altkanzler Helmut Kohl Trauzeuge, Reporter und Ministrant war, ist ein Virtuose des Scheins. Ihm wäre die Chuzpe zuzutrauen, dass er sich auf Goethe und Heine beruft, wenn er Bild erklärt. (…)

Heute nun druckt die “Süddeutsche” dazu folgenden Leserbrief:

Den raren Moment, einmal mit meinem geschätzten SZ-Kollegen Hans Leyendecker übereinzustimmen, möchte ich nicht ungewürdigt verstreichen lassen: Völlig zu Recht traut er mir zu, mich "auf Goethe zu berufen", wenn ich "die Bild-Zeitung erkläre". Nur, die mir unterstellte Chuzpe ist überflüssig - schließlich sagte Goethe zu Eckermann: "Wer aber nicht eine Million Leser erwartet, sollte keine Zeile schreiben." Dieser virtuose Ratschlag vom 12. Mai 1825 wird heute leider viel zu selten beherzigt.

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1. “Die EU kauft Berichterstattung ein”
(faz.net, Hajo Friedrich und Martin Wittmann)
“Man staunt und glaubt es kaum: Die EU zahlt für genehme Berichte. Propaganda sei das nicht, heißt es in Brüssel auf die Frage nach der seit Jahren geübten Praxis. Doch was ist es dann?”

2. “Springers Abschiebebahnhof”
(taz.de, Günter Herkel)
“Mit der Beilage ‘Gesund’ legt die 2007 gestartete Entwicklungs- und Serviceredaktion von Springer einen seltenen Tätigkeitsnachweis vor. Vom ‘Totenschiff’ ist die Rede.”

3. “Google-PageRank: F.A.Z. und Süddeutsche legen zu”
(faz-community.faz.net/blogs/netzkonom, Holger Schmidt)
“Google hat den PageRank abermals aktualisiert. Wie Sistrix schreibt, ist der PageRank vieler Seiten gestiegen. Unter den Medienseiten haben FAZ.NET und Sueddeutsche.de ihren Wert von 7 auf 8 erhöht; die Werte der anderen Seiten, die in der Grafik aufgeführt sind, sind gleich geblieben. Der Maximalwert beträgt 10.”

4. “Uri Geller sucht Außerirdische. Auf dem Jupiter.”
(medienrauschen.de, Thomas Gigold)
Radiowellen sind ziemlich schnell, sie “bewegen sich im Vakuum mit 299.792,5 Kilometer pro Sekunde fort”. Aber so schnell, als dass Uri Geller in einer bald auf Pro7 zu sehenden Sendung Kontakt mit dem Jupiter aufnehmen könnte, sind sie auch wieder nicht.

5. “Mit Journalismus hat das nichts mehr zu tun”
(main-rheiner.de, Janina Plato)
David Witzthum, Moderator und Chefredakteur im Ersten Israelischen Fernsehen, erklärt bei einem Vortrag seinen Arbeitsalltag: “‘Von 7 bis 19 Uhr sitze ich in der Redaktion in Jerusalem, die Kopfhörer griffbereit und warte darauf, dass ein Anschlag passiert.’ Ist es soweit, eilt er, genauso wie seine Kollegen der zahlreichen Privatsender, in das Aufnahmestudio und setzt sich vollkommen unwissend vor die Kamera.”

6. “Die Verbravung der Schweizer Journalisten”
(stoehlker.ch/weblog, Fred David (Kommentar))
“Wer sich als Journalist nicht artig verhält, erhält keine Informationen mehr, keine Interviews, er wird aus sogenannten Hintergrundzirkeln ausgeladen etc. Die Verbravung der Schweizer Journalisten ist schon sehr weit fortgeschritten. Affären wie etwa der Fall Nef kommen nur ans Licht, wenn Interessengruppen wollen, dass sie ans Licht kommen. Das ist eher selten. Meistens wollen Interessengruppen, dass etwas nicht ans Licht kommt. Und dann kommt es nicht ans Licht, wenn das pressure potential gross genug ist.”

Bild.de befördert Stoiber-Sohn (in den Landtag)

Beim News-Ticker von Bild.de muss die Redaktion in den meisten Fällen eigentlich nur eine Überschrift über eine fertig angelieferte Agenturmeldung schreiben. Keine leichte Aufgabe, wie uns Bild.de heute wieder beweist:

Denn, um es mit der Nachrichtenagentur AFP zu sagen:

Edmund Stoibers Sohn Dominic hat am Sonntag bei der parallel zur Landtagswahl stattfindenden Abstimmung zum Kommunalparlament auf Anhieb den Sprung in den bayerischen Bezirkstag* geschafft.
(Hervorhebungen von uns.)

Mit Dank an Thorsten M. für den Hinweis.

*) Nachtrag, 30.9.2008 (mit Dank an die Hinweisgeber): Genauer gesagt, hat es der Stoiber-Sohn in den oberbayerischen Bezirkstag” geschafft.

Kurz korrigiert (482)

"Der Druck auf die Parteispitze ist immens. Immer lauter werden die Forderungen nach einem Machtwechsel in der CSU. Auch Gesundheitsminister Horst Seehofer (59) äußerte sich diesbezüglich am Morgen. Er stehe bereit, sagte er."

Womöglich glaubt die Bild.de-Redaktion ja wirklich, dass Horst Seehofer (seit November 2005 Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) “Gesundheitsminister” sei. Schließlich hatte “Bild” das in der Vergangenheit ja ebenfalls mehrfach behauptet — und zuletzt nicht mal mehr korrigiert

Mit Dank an den Hinweisgeber.

Nachtrag, 13.40 Uhr: Nee, offenbar findet man’s auch bei Bild.de sinnvoller, Seehofer “Landwirtschaftsminister” zu nennen, und hat’s korrigiert.

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1. “Die traurigen Verleger”
(welt.de, Kai-Hinrich Renner)
“Die Jugend von heute macht den Verlagen ziemlich viel Sorgen. Immer weniger Heranwachsende greifen zu Print-Titeln. Haben klassische Medien schon verloren?”

2. “Wasch mich, aber mach mich nicht nass”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
“In 80 Prozent der deutschen Zeitungsverlage hat man schlichtweg die Digitalisierung und ihre gesammelten Konsequenzen immer noch nicht begriffen. Man meint weiterhin, es gehe darum, den Online-Auftritt etwas aufzuhübschen und ggf. als Krönung der journalistischen Schöpfung ab und an ein selbstgedrehtes Video einzubauen. Dass Onlinemedien die Welt so verändern wie vor Jahrhunderten der Buchdruck, dass nichts mehr so sein wird wie es mal war und dass demnach ein ganzes Haus neustrukturiert werden müsste und dies nicht durch die Einstellung von eineinhalb Onlineredakteuren passieren kann- dieses (Achtung, Neudeutsch!) ‘big picture’ sehen immer noch die Allerwenigsten.”

3. “Offenes Herz für die Medien”
(sonntagszeitung.ch, Markus Schär)
“Starmässige Auftritte tragen dem Chirurgen Thierry Carrel skalpellscharfe Kritik der Kollegen ein.”

4. “Niemand hat die Absicht …”
(blog.zeit.de/bittner-blog, Jochen Bittner)
“… Weblogs zu regulieren!, stellt die Europaabgeordnete Marianne Mikko jetzt mal klar.”

5. “Medienmacher & das ideale Handy”
(update2.blog.de, Peter Turi)
Zwanzig “Medienmacher” beantworten die Frage, wie für sie das ideale Handy aussieht.

6. “Wissen Sie, wovon Ihr Werk handelt, Mister Amis?”
(faz.net, Thomas David)
Die Frankfurter Allgemeine befragt den englischen Autor Martin Amis, sagt ihm, er sehe müde aus, fragt ihn, ob er eigentlich “anfällig für Stumpfsinn und Langeweile” sei, meint, es sei verständlich, dass er sich mit seinen “politischen Äußerungen zuletzt nicht nur Freunde gemacht” habe und verabschiedet ihn mit den Worten: “Ich glaube nun aber doch, Ihr Jetlag macht sich allmählich bemerkbar, Mr. Amis.” Dazwischen gibt Martin Amis unbedingt lesenswerte Antworten.

Wochenrückblick Nr. 39

Alte Zeitschriften zu Euros, Merkwürdige Leserbriefe in der Kronen-Zeitung und Wahlen in Bayern und Österreich – medienlese.com blickt zurück auf die 39. Kalenderwoche.

Jörg Haider wählt in Klagenfurt (Keystone)
Wahlsonntag, nicht nur in Bayern: Währen die CSU im Freistaat nach ersten Prognosen unter 43 Prozent rutscht, rückt Österreich nach rechts. Rund 10 Prozent der Stimmten entfielen auf Jörg Haiders Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ). Zusammen mit der Freiheitlichen Partei (FPÖ) kommen die Rechten vorerst auf knapp 30 Prozent.

Am Kiosk wurde diese Woche die Park Avenue verkauft, im Paket mit einer Ausgabe von Monopol, für nur 4 Euro. Das hörte sich nach einem guten Angebot an, denn normalerweise kostet die Kunstzeitschrift Monopol ja 7.50 Euro. Also kaufte ich das Ding, wunderte mich dann aber beim Durchblättern, warum jetzt schon von Ausstellungen im März und April die Rede ist. Des Rätsels Lösung? Die Ausgabe war vom März, vom März 2008. Andere erhielten gar Altpapier, das ein volles Jahr alt ist. Natürlich ist das eine gute Lösung, um seine offenbar grossen unverkauften Bestände loszuwerden, aber ist es auch eine nachhaltige?

Read On…

Kurz korrigiert (481)

O-Ton Bild.de

Sein großes Ziel: Trotz seiner schweren Krankheit wollte er am 29. Januar 2009 den 50. Hochzeitstag mit seine ganz groß feiern.

Es ist eine, auch für ein Boulevardmedium, durchaus merkwürdige Entscheidung, von den vielen Dingen, die man über den Schauspielstar Paul Newman anlässlich seines Todes sagen könnte, ausgerechnet die Behauptung in den Mittelpunkt zu rücken, er hätte so gerne den 50. Hochzeitstag mit seiner Ehefrau noch gefeiert.

Ganz besonders merkwürdig ist diese Entscheidung aber natürlich dann, wenn Paul Newman im Januar dieses Jahres den 50. Hochzeitstag mit seiner Ehefrau gefeiert hat.

Danke an Ellen L.!

Nachtrag, 29.9.2008: Inzwischen hat Bild.de alle Hinweise auf Newmans “großes Ziel” und “letzten Wunsch” aus dem Artikel entfernt.

“Bild” beschmiert Jungpolitiker mit Hakenkreuzen

Die bisherige politische Karriere des 25-jährigen CDU-Nachwuchspolitikers F. endete am 10. September 2008.

Darüber, welchen Anteil F. selbst daran hat, lässt sich diskutieren. Über den Anteil von “Bild” nicht. Denn “Bild” zeigte am 10. September unter der Überschrift “Hakenkreuz-Skandal bei der Jungen Union” ein Foto des Berliner JU-Kreisvorsitzenden und schrieb:

Mindestens drei CDU-Mitglieder sollen in einen Hakenkreuz-Skandal verwickelt sein. Jetzt tauchte ein geheimes Videoband bei der CDU-Zentrale im Abgeordnetenhaus auf.

Die Hauptdarsteller: drei Parteimitglieder, darunter [F.] (25), Kreisvorsitzender der Jungen Union […].

Der Film zeigt die CDU-Mitglieder während einer Fahrt vor zwei Jahren: Sie haben ihre Oberkörper mit Hakenkreuzen beschmiert, schreien wüste Nazi-Parolen!

Das Video:

Die Videosequenz, die kurz vor dem “Bild”-Bericht der Berliner CDU zugespielt worden war, zeigt mehrere junge, sichtlich alkoholisierte Männer, darunter auch F. und andere JU-Mitglieder (u.a. mit polnischem, tschechischem und jüdischem Hintergrund), die sich zum Zeitvertreib wie in einer Talk-Show Fragen stellen. Irgendwann hält einer der Anwesenden kurz einen Sticker mit Hakenkreuz-Motiv vors Objektiv, den er an einem Rigaer Souvenirstand erworben hat; ein anderer findet es hingegen sichtlich lustig, zum Thema Ausländer mit rechten Parolen wie der Bekämpfung “des jüdischen Bolschewismus” in die Kamera zu provozieren.

F. ist währenddessen anwesend, aber nicht im Bild.

Nach eigenen Angaben unterhielt er sich, während die Situation entglitt, mit einem Kollegen, wenig später spricht er sich im selben Video für eine multikulturelle Gesellschaft aus.

Nach unseren Informationen veröffentlichte “Bild” diese Zeilen, ohne das “geheime Videoband” überhaupt gesehen zu haben. Und so ist es vielleicht auch kein Wunder, dass der Film (ein etwa 3-minütiger Ausschnitt aus einem längeren Privatvideo, entstanden vor knapp drei Jahren auf einer Schülerunionsreise in Riga) nicht das “zeigt”, was “Bild” behauptet: Mit Hakenkreuzen beschmierte Oberkörper etwa sucht man auf dem Video vergeblich (siehe Kasten).

Mehrere Teilnehmer der Riga-Reise haben, unmittelbar nachdem die Videosequenz der Berliner CDU zugespielt worden war, Konsequenzen aus dem Bekanntwerden gezogen und sind aus der Partei aus- bzw. von ihren Ämtern zurückgetreten.

F. indes, der in “Bild” als einziger namentlich genannt und gezeigt wird, sieht sich zu Unrecht diffamiert. Seine Beteiligung am “Hakenkreuz-Skandal” bestehe, wie er uns sagt, ausschließlich in seiner Anwesenheit während der fraglichen Szenen, sein Fehler wohl eher darin, dass er damals vor Ort nicht eingeschritten sei. Darüber hinaus jedoch habe er sich nichts vorzuwerfen — zumal er sich selbst seit längerer Zeit in Sozialprojekten für Intergration einsetzt und u.a. für den “Störungsmelder”, dem Anti-Nazi-Blog der “Zeit”, als Autor tätig war. (Dort ruht seine Autorenschaft derzeit “bis zur endgültigen Klärung der Vorwürfe”.)

F. prüft derzeit rechtliche Schritte gegen “Bild”. Dort erklärt man nach unseren Informationen die falsche Behauptung, F. und seine Kollegen hätten “die Oberkörper mit Hakenkreuzen beschmiert”, mit einem “Übermittlungsfehler”.

Hinweis: Dieser Artikel wurde nachträglich anonymisiert.

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