Sooo ein Rohr verlegen

Die menschliche Vorstellungskraft ist begrenzt. Besonders große Objekte werden deshalb in “Fußballfelder” umgerechnet, besonders Kleine in “menschliches Haar”.

Aber dazwischen?

Wer soll diese neueste Meldung zur Ölpest im Golf von Mexiko korrekt einschätzen können?

Ferngesteuerte Untersee-Roboter konnten das zehn Zentimeter dicke Rohr mitsamt einer Dichtung in die 53 Zentimeter breite Leitung stecken.

Zehn Zentimeter, das sind natürlich Maße, bei denen man schnell ins Straucheln gerät. Doch Hilfe naht — in Form von Bild.de:

Originalgröße

Was sagen Sie? Das sind nicht zwanzig zehn Zentimeter?

Na, das kommt ganz darauf an, wie groß der eigene Monitor ist und welche Bildschirmauflösung man eingestellt hat:

Originalgröße

Originalgröße

Originalgröße

Originalgröße

In der gedruckten “Bild” wäre das natürlich einfacher gewesen …

Mit Dank an Lothar, Ellen L., soundZ und Thomas T.

Wundersalben, Bären, Foursquare

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wundersalbe, die II.”
(gesundheit.blogger.de, hockeystick)
Hockeystick über den Text “Der Wunderheiler” von Werner Bartens im SZ-Magazin 18/2010: “Gegenüber den Wunderwirkungen der von Bartens gefeierten neuen Wundersalbe mutet der Anspruch ihres rosafarbenen Pendants, die Hautkrankheiten Neurodermitis und Psoriasis nebenwirkungsfrei zu heilen, geradezu bescheiden an.” Mit dem rosafarbenen Pendant ist die Hautcreme Regividerm gemeint. Ein WDR-Film dazu führte zu einer Entlassung des Autors Klaus Martens.

2. “Reporter befragen Opfer via Handy im Krankenhaus”
(stuttgarter-zeitung.de, Helmut Hetzel)
Die niederländische Tageszeitung “De Telegraaf” wird kritisiert, weil sie ein Telefoninterview mit einem neunjährigen Jungen führte, der den Absturz einer Afriqiyah-Airways-Maschine überlebte. “Reporter hätten in dem Krankenhaus angerufen, um sich nach dem Befinden des Jungen zu erkundigen, als plötzlich ein Arzt sein Handy an Ruben weitergereicht habe.”

3. “Dem Journalismus geht es erstaunlich gut”
(sueddeutsche.de, Wolfgang Blau)
“Zeit Online”-Chef Wolfgang Blau stellt fest, dass der Journalismus keine exklusive Profession mehr ist. Damit hätten sich aber viele der etablierten Journalisten noch nicht abgefunden und würden daher die Internetbeschimpfung als Mutprobe betreiben. Das Verhalten der Verlegerverbände erinnere an einen Bären, der wahllos um sich dresche, weil er von einer Wespe attackiert werde.

4. “Alle Redakteure raus! Ein Lob auf den Jahreszeitenverlag”
(blog.dummy-magazin.de, Oliver Gehrs)
Oliver Gehrs fragt, “ob denn wirklich jede Zeitschrift eine eigene Redaktion benötigt”. “Man muss sich ja manchmal wundern, wie viele feste Redakteure manche Blätter haben – beim Blick in das Impressum des ‘Stern’ kann einem regelrecht schwindelig werden vor lauter Namen – einige darunter, von denen man höchst selten liest.”

5. “7 Ways Journalists Can Use Foursquare”
(mashable.com, Shane Snow, englisch)
Wie Journalisten einen Nutzen aus Foursquare, ein soziales Netzwerk für das mobile Internet, ziehen können.

6. Interview mit Günther Jansen
(jungewelt.de, Gitta Düperthal)
In einem Beitrag der Sendung “Report Mainz” (Video, 6:34 Minuten) wird ohne nähere Erläuterung ein Mann gezeigt, der eine DDR-Fahne schwenkt. Es handelt sich dabei um Günther Jansen, Satiriker und Mitglied der Partei “Die Partei”.

Selbstbedienung bei Facebook

Im Internet darf es keine rechtsfreien Zonen geben. Gesetzgeber und Regierung auf nationaler wie internationaler Ebene sollten die geistige Wertschöpfung von Urhebern und Werkmittlern besser schützen. Ungenehmigte Nutzung fremden geistigen Eigentums muss verboten bleiben.

“Hamburger Erklärung”, unter anderem unterzeichnet von der Axel Springer AG

Im Internet kommen die Leute ja auf die verrücktesten Ideen. Zum Beispiel gibt es da eine Facebook-Gruppe, in der Menschen Fotos online stellen, auf denen sie wie ihre T-Shirt-Motive auszusehen versuchen.

Oder Bild.de: Die fanden die Idee mit der Facebook-Gruppe so toll, dass sie einen eigenen Artikel darüber schrieben und dazu eine Bildergalerie bauten, für die sie sich bei Facebook bedienten, ohne die Urheber der 15 Fotos um Erlaubnis gefragt zu haben.

Die Gruppenmitglieder waren über dieses Vorgehen nicht gerade begeistert und so rief Lisa Rank, Initiatorin von “How to look like your shirt print”, in der Redaktion von Bild.de an. Der zuständige Mitarbeiter erklärte, er habe sich schon gedacht, “dass da was kommt”. Rank bot ihm an, Gruppenmitglieder um ihre Zustimmung zu bitten, damit Bild.de deren Fotos dann mit Genehmigung verwenden könne. Alle anderen Bilder sollten gelöscht werden. Kurze Zeit später rief Bild.de zurück und erklärte, die Bilder würden online bleiben — mit der beeindruckenden Erklärung, dass ja niemand zu erkennen sei.

T-SHIRT-LOOK-A-LIKE. NEUER FACEBOOK-TREND.
Beim Trink-Motiv mit Sonnenbrille stört nur der Orangensaft

Verwendung hier mit freundlicher Genehmigung von Annika K.

Das stimmte zwar (Bild.de hatte sich die Mühe gemacht, Gesichter zu verpixeln, so sie zu sehen waren), hat aber exakt gar keine Auswirkungen auf das Urheberrecht, das weiterhin bei den Urhebern liegt, wie auch die Facebook-FAQ zum geistigen Eigentum klarstellen:

Bleiben das Urheberrecht und andere gesetzliche Rechte an Material, das ich auf Facebook hochlade, in meinem Besitz?

Ja, du behältst das Urheberrecht an deinem Inhalt. Mit dem Hochladen deines Inhalts erteilst du uns eine Lizenz, diesen Inhalt zu nutzen und anzuzeigen.

Am frühen Abend rief ein anderer Redakteur von Bild.de zurück und entschuldigte sich bei Lisa Rank. Er betonte immer wieder, dass sie niemandem etwas Böses gewollt hätten, ihnen die Gruppe nur so gut gefallen habe. Das Angebot, bestimmte Bilder für Bild.de freizugeben, schlug er aus und erklärte, Bild.de werde die Fotos trotz “unklarer Rechtslage” runternehmen.

Es dauerte zwar noch einige Stunden, aber gegen Mitternacht war der ganze Artikel schließlich verschwunden.

Öffentlich gedemütigt

Zu den inoffiziellen Einstellungsvoraussetzungen bei “Bild” und Bild.de gehört eine ausgeprägte Ironieblindheit — also die Fähigkeit, das eigene Tun nicht mit dem, was man an anderen kritisiert, in Verbindung zu setzen. Anders könnten klassische “Bild”-Schlagzeilen im Stil von: “Diese schlimmen Fotos wollen wir nie wieder sehen” gar nicht entstehen.

Ach, Verzeihung: Das wissen Sie ja schon. Aber es stimmt ja auch weiterhin.

Es ist etwas passiert, was so “geschmacklos” ist, dass Bild.de das Wort gleich drei Mal in Überschrift und Artikel gebraucht. Darüber hinaus war es

Geschmacklos, menschenverachtend, schockierend: Drei Worte die das Treiben von Manolo Lama treffend beschreiben.

Manolo Lama ist ein spanischer TV-Reporter, der diese Woche in Hamburg war, um vom Finale der Europa League zwischen Atlético Madrid und FC Fulham zu berichten. In der Hamburger Innenstadt hatte er sich mit einigen spanischen Fußballfans um einen Obdachlosen geschart und diesem Geld in seinen Hut seine Schale geworfen.

Jedoch:

Doch dann ging’s los: Begleitet von höhnischen Kommentaren des Reporters trieben es die Fans immer doller – es folgten Schals, ein Handy, sogar eine Kreditkarte landen im Hut des Obdachlosen. Dessen Freude währte nicht lange – betroffen und verwirrt musste er mit ansehen wie die Spenden schnell wieder in den Händen ihrer Besitzer landeten.

Hört sich schlimm an, nicht wahr? Womöglich hat Bild.de mit “geschmacklos, menschenverachtend, schockierend” also noch nicht mal übertrieben.

Das … äh … Schöne ist: Als Leser von Bild.de muss man sich nicht blinde auf das Urteil der Redakteure verlassen und kann sich im Videoplayer sein eigenes Urteil bilden. Und je nach Veranlagung die “geschmacklose” “Demütigung” so oft wiederholen, wie man mag:

Geschmacklos! Spanischer Reporter demütigt Hamburger Obdachlosen

Mit Dank an Lukas K.

Nachtrag, 14.30 Uhr: Auch sueddeutsche.de zeigt die “unfassbare Entgleisung” als eingeklinktes YouTube-Video. Da kann man dann auch sehen, dass der Obdachlose – anders als von Bild.de und uns beschrieben – keinen “Hut” vor sich hat, sondern eine Metallschale.

100fach vertan

Zement, ein eher trockenes Thema. Und auch der Ausbau eines Zementwerks im schleswig-holsteinischen Lägerdorf ist vermutlich primär für die Lokal- und Fachpresse interessant.

Aber wenn ein Unternehmen in Krisenzeiten mal eben knapp das Doppelte seines letztjährigen Jahresumsatzes investiert, ist das schon eine Meldung wert:

Holcim investiert 700 Millionen Euro in Lägerdorf

Oder auch nicht.

Die 700 Millionen stammen nämlich aus einer dpa-Meldung, die die Agentur am Dienstag relativ schnell bemerkte und korrigierte:

Holcim investiert 700 Millionen Euro in Lägerdorf. KORREKTUR: Holcim investiert 7 Millionen Euro in Lägerdorf

Aber so eine Korrekturmeldung erreicht nicht immer auch den Leser: Bei n24.de oder volksfreund.de sind die Ursprungsmeldungen unverändert, Korrekturen nicht zu finden.

Die Abweichung geht übrigens nicht – wie sonst üblich – auf einen Übersetzungsfehler zurück, sondern war “ein (ärgerlicher) Flüchtigkeitsfehler bei uns”, wie uns dpa auf Anfrage mitteilte.

[via Baulinks]

Nachtrag, 18 Uhr: Volksfreund.de hat die 700 Millionen nun zu 7 Millionen korrigiert.

Größere Ego-Probleme

Sie hatten sich so viel Mühe gegeben, die Leute von der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”: Sie hatten extra einen Redakteur ins finnische Espoo geschickt, damit der die Computerspielefirma Remedy porträtieren kann — im Wirtschaftsteil, um auch mal die wirtschaftliche Bedeutung der in deutschen Medien sonst eher negativ behafteten Branche zu würdigen.

Nur hat vor Veröffentlichung offenbar niemand den Text gelesen, der sich auch mit Computerspielen auskennt:

Ein Actionspiel gewiss, aber nach Ansicht von Spielekritikern deutlich weniger gewalttätig und stärker an der Erzählung einer fesselnden Geschichte orientiert als sogenannte Ego-Shooter wie “World of Warcraft”.

Nun ist nicht ganz klar, wer außer der “FAZ” “World of Warcraft” einen Ego-Shooter nennt, aber er läge damit falsch: Das Spiel wird weder aus der Ego-Perspektive gespielt (also durch die Augen einer Spielfigur), noch ist die Bedienung von Schusswaffen zentrales Element des Spiels.

Ein paar Absätze später heißt es:

Solche Zahlen wird Remedy schon deshalb nicht erreichen, weil “Alan Wake” zwar für die X-Box von Microsoft, aber nicht für die Nintendo Playstation erhältlich sein wird.

Auf eine etwas verquere Art und Weise ist das gar nicht falsch. Allerdings wird nie auch nur ein Spiel für die Nintendo Playstation erhältlich sein, weil es gar keine “Nintendo Playstation” gibt. Die Playstation und deren Nachfolgemodelle werden von der Firma Sony hergestellt. (Bei FAZ.net ist dieser Fehler inzwischen unauffällig korrigiert worden.)

[via Nilz B.]

Krokodil, Alles was zählt, Brutaloschläger

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wie ein Krokodil zur Zeitungsente wurde”
(ndr.de, Video, 5:25 Minuten)
Wie Arne Poll, Volontär bei der WAZ, Ende April angeblich ein Krokodil sichtet, darauf aber nicht die Polizei informiert, sondern einen Artikel schreibt, den andere Journalisten aufgreifen. Stellung zu seiner Sichtung möchte er gegenüber dem NDR heute keine mehr nehmen.

2. “Linke Sache: Copy’n’Paste-Journalismus”
(blogs.sueddeutsche.de/schaltzentrale, Johannes Boie)
Johannes Boie liest auf bild.de Textpassagen, die er 2007 in einem Portrait von Franziska Drohsel auf jetzt.de geschrieben hatte.

3. “Daily-Soap Alles was zählt angeblich von der FSK zensiert”
(schnittberichte.com, Bob)
Gemäss Bild.de wurde die RTL-Soap “Alles was zählt” von der FSK beschnitten, doch diese dementiert. “Es bleibt der Eindruck, dass RTL und Bild.de einen Skandal inszenieren wollten um die Daily-Soap Alles was zählt zu promoten.”

4. “iTunes: Die Bild-App ist eine Luxemburgerin”
(carta.info, Robin Meyer-Lucht)
Robin Meyer-Lucht kauft sich das PDF-Jahresabo für die Bild-App – und erhält dafür eine Abrechnung mit der luxemburgischen Mehrwertsteuer von 15 Prozent.

5. “www wie Wahrheit”
(dradio.de, Brigitte Baetz)
Wie Blogger die Medienwelt beeinflussen – mit Wikileaks und Stimmen von Stefan Niggemeier, Kai Gniffke, Jens Weinreich, Wolfgang Lieb und Alfons Pieper (auch als Audio, 18:11 Minuten).

6. “Ich, der gewalttätige Brutaloschläger ;-)”
(monsieurfischer.ch, Reto Fischer)
Reto Fischer findet ein Bild von sich in der “Aargauer Zeitung”, wie er einen Fußballspieler anrempelt. Nun müsse er “mit diesem unrühmlichen Auftritt in der Zeitung leben”, allerdings zeige die Momentaufnahme nicht, “was davor” und “was danach passiert ist”. “Ich kann mir, wie gesagt, auch heute noch im Spiegel in Augen schauen und weiss dabei, dass ich kein Gewalttäter oder Hooligan bin.”

iPatzer

Seit die Computerfirma Apple im Januar ihr “iPad” vorgestellt hat, hyperventilieren die deutschen Medien der Markteinführung hierzulande entgegen. Springer-Chef Mathias Döpfner ließ sich zu der Bemerkung hinreißen, alle Verleger sollten zu Apple-Chef Steve Jobs beten, weil der mit dem stylischen Flachcomputer die Verlagsbranche rette.

Insofern ist es womöglich kein Zufall, dass kaum ein Tag vergeht, an dem Bild.de nicht erklärt, wie gut das iPad sei (“so gut”), oder welches iPad der Leser brauche (ob er überhaupt eins braucht, stand offenbar nicht zur Debatte).

Gestern war dann unter anderem die Frage dran, welches iPad-Zubehör man “wirklich” brauche. Überraschenderweise fanden sich sogar Zubehör-Artikel, die “eher sinnlos” sind:

2. Retro-Spielautomat: Eine Halterung für das iPad, die aus dem Flach-Computer eine Spielekonsole im Retro-Look macht. Witzige Idee, aber ziemlich sinnlos, denn das iPad besitzt eine Gestensteuerung und reagiert auf Bewegungen des Gerätes. Das macht Joystick und Feuer-Taste komplett überflüssig.

Für die Menschen, die sich trotzdem für das sinnlose Objekt interessieren, hat Bild.de gleich einen Link parat, der zu einer Bildergalerie des Mediendienstes meedia.de führt.

Und da findet man dann nach gefühlten 200 Klicks das überflüssige Wahnsinnsgerät:

Leider nur ein Aprilscherz des Webshops ThinkGeek, aber dieses Gadget wäre ein absolutes Muss für jeden iPad-Vernarrten, der mit Pac Man, Donkey Kong und Space Invaders aufgewachsen ist.

Extra für die Redakteure von Bild.de haben wir noch einmal das wichtigste Feature aus der Produktbeschreibung herausgesucht:

Aprilscherz

Mit Dank an Thomas.

Nachtrag, 14. Mai: Bild.de hat den “Retro-Spielautomaten” aus dem Artikel entfernt. Jetzt gibt es nur noch zwei “eher sinnlose” Zubehör-Produkte.

Große-Bley, Rüttgers, Delling

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. Interview mit Ralph Große-Bley
(zeit.de, Ralph Pöhner und Peer Teuwsen)
Ex-“Bild”-Mitarbeiter und nun “Blick”-Chefredakteur Ralph Große-Bley, derzeit in den Schlagzeilen wegen einer zweiten Entschädigungszahlung an Thomas Borer, kennt ein “Sprichwort”, das an ein Zitat von Eric Schmidt erinnert: “Wenn Sie heute sehen, wie sich die Leute für irgendwelche Party-Sites fotografieren lassen, alkoholisiert, küssend, kniend, knutschend. Was man da zeigen darf, wird immer wieder aufs Neue eine spannende Frage sein. Es gibt ein Sprichwort: ‘Wenn du nicht willst, dass etwas über dich in der Zeitung steht, dann sorge dafür, dass es nicht passiert.'”

2. Interview mit Günter Netzer
(fr-online.de, Jan Freitag)
Günter Netzer über Gerhard Delling: “Er ist ein Spießer, so wie ich. Ein hochseriöser Junge, sprachlich auf dem allerbesten Stand. Man kann sich auf ihn verlassen. Delling hat diesen besonderen Humor, nie auf billigem Niveau.”

3. “Vertrauensvorschuss”
(taz.de, Max Dax)
Max Dax fragt sich, wie “der Vertrauensvorschuss, den Popkritiker benötigen, um als erkenntnisstiftende Instanz respektiert zu werden, wiederhergestellt werden” kann.

4. “TV-Berichterstattung zur NRW-Wahl”
(funkkorrespondenz.kim-info.de, Dietrich Leder)
Dietrich Leder beurteilt die Fernsehbilder der NRW-Wahl mit dem abwesenden Jürgen Rüttgers: “Jene, die ihn – wie seine Parteifreunde Andreas Krautscheid oder Armin Laschet – in den Diskussionsrunden der nordrhein-westfälischen Spitzenkandidaten vertraten, rangen sich obskure Entschuldigungen ab, denen zufolge Rüttgers noch andere terminliche Verpflichtungen habe – am Wahltag!” Eine gegenteilige Meinung dazu vertritt Lorenz Jäger auf faz.net; er sieht im Schweigen Rüttgers am Wahlabend “die Kunst der Abdankung”.

5. “Nominierte Grimme Online Award 2010”
(grimme-institut.de)
23 Websites wurden für den Grimme Online Award 2010 vorgeschlagen.

6. “Ein britischer Forscher fordert mehr Privatsphäre für Tiere”
(zeit.de, Frauke Lüpke-Narberhaus)
“Tiere bauen Nester, verstecken sich in Höhlen, klettern auf Bäume. Sie wollen nicht gesehen werden. Statt dieses Verlangen zu respektieren, stellen ihnen Paparazzi mit Zoomobjektiven, Nachtsichtgeräten und Peilsendern nach.”

Wer alles nicht Ministerpräsident in NRW wird

Auch zwei Tage nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ist einigermaßen unklar, wie die nächste Landesregierung aussehen könnte. Die Spekulationen schießen ins Kraut und die Beobachter und Kommentatoren versuchen sich mit Zahlenspielen und abwegigen Vorschlägen zu übertrumpfen. Sogar die “israelische Lösung” wurde schon in die Runde geworfen.

In einem Kommentar in der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” stellt Georg Paul Hefty heute einige Alternativvorschläge für das Amt des Ministerpräsidenten vor:

Sollte die CDU einen Ministerpräsidenten brauchen – und Rüttgers von dem oder den Koalitionspartner(n) abgelehnt werden -, müssten wohl Bundespolitiker in die Bresche springen. Dafür kämen nur Spitzenleute in Betracht: die Bundesminister Pofalla und Röttgen, eventuell auch der zweite Mann im Staate, Lammert.

Selbst wenn Jürgen Rüttgers – aus welchen Gründen auch immer – der CDU nicht als Ministerpräsident zur Verfügung stünde: Die Herren Pofalla, Röttgen und Lammert würden es sicher auch nicht — zumindest nicht, ohne gegen die nordrhein-westfälische Landesverfassung zu verstoßen.

In Artikel 52, Absatz 1 heißt es nämlich:

Der Landtag wählt aus seiner Mitte in geheimer Wahl ohne Aussprache den Ministerpräsidenten mit mehr als der Hälfte der gesetzlichen Zahl seiner Mitglieder.

[Hervorhebung von uns]

Ein Anruf bei, sagen wir Mal: Harald Schartau hätte der “FAZ” schon geholfen: Der SPD-Mann hatte 2002 nicht Nachfolger von Ministerpräsident Clement werden können, weil er auch nicht über das erforderliche Landtagsmandat verfügte.

[via pottblog]

Nachtrag, 19. Mai: Die “FAZ” druckt heute auf Seite 8 den Brief eines Lesers aus Koblenz ab, der darauf hinweist, dass in NRW nur Mitglieder des Landtags Ministerpräsident werden können. Damit hat der Fehler von letzter Woche wohl als “korrigiert” zu gelten.

Mit Dank an Jesco H.

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