Twitter vor dem Aus?, Vielfalt-Reduzierer Lanz, Filmbranche

1. Steht Twitter in Deutschland vor dem Aus?
(stuttgarter-zeitung.de, Eberhard Wein)
Nach dem juristischen Sieg des baden-württembergischen Antisemitismusbeauftragten Michael Blume über Twitter stellt sich die Frage nach den Folgen. Bedeutet das Urteil eine Einschränkung der Meinungsfreiheit? Können sich auch andere, die sich auf Twitter beschimpft fühlen, auf das Urteil berufen? Und was macht Elon Musk jetzt? Eberhard Wein fasst die derzeitige Situation zusammen und beschreibt die daraus resultierenden Möglichkeiten.
Weitere Lesehinweise: Auch sonst macht das Unternehmen von sich reden. Twitter-Neueigentümer Elon Musk, nach eigenen Angaben Anhänger der “freien Rede”, hat offenbar mehrere Konten prominenter US-Journalisten, die über ihn berichtet haben, sperren lassen. Betroffen seien unter anderem Reporter der “New York Times” und der “Washington Post”. Außerdem muss ein ehemaliger Twitter-Mitarbeiter wegen Spionage für Saudi-Arabien ins Gefängnis. Und in Deutschland droht die Gewerkschaft Verdi dem Unternehmen mit einer Strafanzeige.

2. Leitmedien berichteten weder durchgehend einheitlich noch regierungsfreundlich
(uebermedien.de, Andrej Reisin)
Richard David Precht und Harald Welzer behaupten in ihrem medienkritischen Buch “Die vierte Gewalt” unter anderem, dass die deutschen Leitmedien einheitlich und einseitig über den Krieg in der Ukraine berichten würden. In der Verlagsankündigung war anfangs sogar von “selbstgleichgeschalteten Medien” die Rede. Nun liegt eine entsprechende Studie vor, deren Ergebnisse Precht und Welzer in zentralen Punkten nicht Recht gebe, so Andrej Reisin bei “Übermedien”.

3. Markus Lanz reduziert die Meinungsvielfalt
(planet-interview.de, Jakob Buhre)
Jakob Buhre hat die “Markus-Lanz”-Sendungen der vergangenen Jahre ausgewertet und ist zu einem bemerkenswerten Ergebnis gekommen. Anders als vom ZDF-Intendanten indirekt gefordert, der von “Vielfalt im Programm” und von “Pluralität von Meinungen” spreche, habe Lanz von Jahr zu Jahr immer weniger unterschiedliche Gäste in seinen Talk eingeladen: “Die Vielfalt bei Markus Lanz wird keinesfalls gesteigert, ganz im Gegenteil: sie sinkt kontinuierlich”, so Buhre.

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4. Ein rechts­wid­riges Medi­en­spek­takel?
(lto.de, Christian Conrad)
Offenbar waren mehrere Redaktionen über die anstehende “Reichsbürger”-Razzia vergangene Woche informiert, was einige juristische Fragen aufwirft. Der Jurist Christian Conrad hat verschiedene Aspekte geprüft und kommt zu dem Ergebnis, dass es rechtswidrig sei, Details zu bevorstehenden Ermittlungsmaßnahmen an Medien oder unbeteiligte Dritte weiterzugeben: “Das Verhalten ist strafbar, zumindest wenn Staatsanwälte Termine verraten, die sie nicht selbst bestimmt haben (s.o.), es verletzt deren Dienstpflichten und oft auch die Persönlichkeitsrechte der Beschuldigten sowie deren Recht auf ein faires Verfahren.”

5. Filmbranche befindet sich in sehr stürmischen Zeit
(medienpolitik.net, Helmut Hartung)
Laut der aktuellen Herbstumfrage der Allianz Deutscher Produzenten gebe es trotz guter Auftragslage keine wirtschaftliche Erholung für die Film- und Fernsehbranche. Verantwortlich dafür seien vor allem die gestiegenen Kosten, die die Auftraggeber nur zu einem kleinen Teil übernähmen, so Helmut Hartung in seiner Zusammenfassung der aktuellen Zahlen.

6. Editor’s Pick: 2022’s Best Investigative Stories in German
(gijn.org, Greta Linde)
Das Global Investigative Journalism Network (GIJN) stellt einige der bemerkenswertesten investigativen Geschichten im deutschsprachigen Journalismus 2022 vor. Mit dabei sind unter anderem eine Reportage über die Fußballweltmeisterschaft in Katar, der RBB-Skandal, die Metamorphose des Attila Hildmann, der Fall Fynn Kliemann und der Wirecard-Skandal. Der GIJN-Artikel selbst ist auf Englisch, die verlinkten Beiträge auf Deutsch.

Hinweisgeberschutz, Sieg gegen Twitter, Reformprozess bei ARD & ZDF

1. Antisemitismusbeauftragter siegt gegen Twitter
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Wolfgang Hettfleisch & Benedikt Schulz)
Das Landgericht Frankfurt am Main hat gestern beschlossen, dass Twitter bei einem konkreten Hinweis auf eine Persönlichkeitsrechtsverletzung auch “kerngleiche Äußerungen” entfernen muss. Dem vorausgegangen war eine Klage des baden-württembergischen Antisemitismusbeauftragten Michael Blume, der sich unter anderem als Antisemit verunglimpft sah. Auf Twitter kommentierte Blumes Anwalt: “Heute ist ein guter Tag für die Würde des Menschen (unantastbar, btw.), die Meinungsfreiheit und den demokratischen Rechtsstaat, bei dem Regeln für alle gelten – nicht nur für Milliardäre und anonyme Trolle.”

2. Besser spät als nie – GFF begrüßt Hinweisgeberschutz und fordert Erweiterung
(freiheitsrechte.org)
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) begrüßt grundsätzlich das neue Hinweisgeberschutzgesetz. Dieses gewährleiste erstmals, dass Meldungen über unterschiedlichstes Fehlverhalten in einem geordneten Verfahren nachgegangen wird, und Whistleblower besser geschützt werden. Leider bleibe das geplante Gesetz hinter den im Koalitionsvertrag verankerten Zielen zurück und sei in vielen Konstellationen lückenhaft: “Wir erwarten, dass das Gesetz zeitnah evaluiert und nachgebessert wird”, so der GFF-Projektkoordinator.

3. Öffentlich-rechtlicher Reformprozess: Die ARD geht in Führung
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Im “Tagesspiegel” kommentiert Joachim Huber den Reformprozess der öffentlich-rechtlichen Sender. Er kritisiert den mangelnden Umsetzungswillen und die unzureichende Veränderungsbereitschaft: “ARD und ZDF starren gerne auf vermeintliche und tatsächliche Feinde. Und übersehen dabei, dass sie den Startknopf für den Reformprozess auf Taste haben. Wer sie nicht drückt, der wird weggedrückt.”

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4. Auflösung der Pressestelle ist skandalös
(djv.de Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert die Auflösung der deutschen Twitter-Pressestelle. Es sei kaum vorstellbar, dass recherchierende Journalistinnen und Journalisten jetzt keine Ansprechpartner in Deutschland finden, so der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall: “Twitter hat innerhalb der Social Media eine große Bedeutung. Da ist eine Pressestelle unverzichtbar.” Die derzeitige Entwicklung unter Elon Musk sei äußerst bedenklich: “Sollte sich Twitter, wie immer öfter befürchtet, zur Populistendreckschleuder verwandeln, hat der Dienst im Spektrum der sozialen Medien nichts mehr zu suchen”.

5. Darum gibt’s so viele negative News
(youtube.com, Mirko Drotschmann, Video: 11:44 Minuten)
Im dritten Teil der Serie “MedienWissen2go” des NDR-Medienmagazins “Zapp” fragt Mirko Drotschmann: “Sind Nachrichten heute wirklich zu negativ? Welche unterschiedlichen Reaktionen lösen negative und positive Nachrichten eigentlich im Gehirn aus? Und: Wie können wir mit den vielen Krisennachrichten umgehen?”

6. “Liebe Zuschauer, es war mir eine große Ehre. Tschüss und adieu”
(faz.net)
Zum Ende des gestrigen WM-Halbfinalspiels zwischen Frankreich und Marokko (2:0) war es soweit: Nach circa 40 Jahren im Beruf verabschiedete sich der ZDF-Journalist Béla Réthy von seinen Zuschauern und Zuschauerinnen: “Es freut mich, wenn es gefallen hat, und sorry an die, die ich nicht erreichen konnte. Das ist nicht immer einfach. Auf jeden Fall muss ich sagen, liebe Zuschauer, war es mir eine große, große Ehre. Tschüss und adieu.” Auf den Abschied folgte ein Abschiedsständchen im Studio: Der ehemalige Nationalspieler Per Mertesacker stimmte mit den Gästen eine adaptierte Version von “Es gibt nur ein’ Rudi Völler” an.

Schlechte Jahresbilanz, Rekordhoch, Neues Hilfsangebot “Helpline”

1. So viele Journalisten in Haft wie nie zuvor
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Report ohne Grenzen hat ihre alljährliche Bilanz der Pressefreiheit veröffentlicht (PDF), in der die Zahlen der schwersten Übergriffe auf Medienschaffende weltweit im zu Ende gehenden Jahr dokumentiert werden. Die Zahl inhaftierter Medienschaffender sei 2022 auf ein Rekordhoch gestiegen: “Zum Stichtag 1. Dezember saßen weltweit mindestens 533 Journalistinnen und Journalisten wegen ihrer Arbeit im Gefängnis, so viele wie nie zuvor. Mehr als die Hälfte ist in den Gefängnissen von nur fünf Ländern inhaftiert: China, Myanmar, Iran, Vietnam und Belarus.”

2. Wann Medien Behördendaten veröffentlichen dürfen
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein & Mirjam Kid)
Wie am Montag in den “6 vor 9” berichtet, erhebt die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) zusammen mit dem Journalisten Michael Kreidl eine sogenannte negative Feststellungsklage gegen den Freistaat Bayern. Das Land missbrauche das Urheberrecht, um die Pressefreiheit einzuschränken, so der Vorwurf. Das bayerische Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung hatte zuvor Kreidl angezeigt, weil dieser einen angeblich urheberrechtlich geschützten Datensatz geografischer Daten zum Thema Windkraftausbau veröffentlicht habe. Der Deutschlandfunk hat einen Medienrechtsexperten um seine Einschätzung zu den Erfolgsaussichten der GFF-Klage gebeten.

3. Fake, Fake, hurra
(kontextwochenzeitung.de, Jürgen Lessat)
Nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande würden angesehene Redaktionen immer öfter versuchen, mit Falschmeldungen den politischen Diskurs zu beeinflussen, findet Jürgen Lessat. Er führt dazu einige Beispiele an wie einen Beitrag in der “FAZ”, der Radfahrern denselben CO2-Fußabdruck wie Fahrern “eines schönen SUV der Kompaktklasse” attestierte, und die Blackout-Angstkampagne einiger Springer-Medien.

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4. Beste Quoten für “Bericht aus Berlin” und “Berlin direkt”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
“Der ‘Bericht aus Berlin’ im Ersten erreicht 2022 eine Rekordquote, ‘Berlin direkt’ im Zweiten bleibt Marktführer der politischen Fernsehmagazine.” Immer wieder hört man von zunehmender Nachrichtenmüdigkeit und wachsender Nachrichtenresilienz, doch die Erfolge der Polit-Magazine von ARD und ZDF würden das Gegenteil beweisen, findet Joachim Huber, und das sei die gute Nachricht des Jahres für den krisengeschüttelten öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

5. Helpline: Süddeutsche Zeitung unterstützt Hilfsangebot für Journalist:innen mit psychosozialen Problemen
(netzwerkrecherche.org)
Das Dart Centre for Journalism & Trauma Europe und Netzwerk Recherche wollen künftig die erste unabhängige, anonyme und kostenlose Telefonberatung für Journalistinnen und Journalisten mit psychosozialen Problem anbieten. “Dank einer großzügigen Förderung durch die Süddeutsche Zeitung können wir bald mit der Fortbildung interessierter Kolleg:innen beginnen und die notwendige Infrastruktur aufbauen”, so Malte Werner von Netzwerk Recherche: “Um auch mit dem Herzstück des Projekts – der telefonischen Beratung der Betroffenen – loslegen zu können, braucht es allerdings weitere Förderer.”

6. Twitter löst offenbar Kontrollgremium auf
(tagesschau.de)
Derzeit vergeht kaum ein Tag ohne weitere negative Nachrichten über das Twitter des Elon-Musk-Zeitalters. Wie die “Tagesschau” berichtet, habe der Kurznachrichtendienst ein wichtiges Kontrollgremium aufgelöst, den Trust and Safety Council. Der Rat sei 2016 gegründet worden, um Twitter bei Themen wie Hassrede, Ausbeutung von Kindern, Suizid und Selbstverletzung sowie anderen problematischen Thematiken im Netzwerk unabhängig zu beraten. Doch damit nicht genug an schlechten Nachrichten: Twitter feuert alle Mitarbeiter der Pressestelle in Deutschland (faz.net).

Neue Rügen, Warnstreik beim ZDF, Gemeinsam gegen Hass im Netz

1. Presserat spricht zehn Rügen aus
(verdi.de)
Der Deutsche Presserat, Herausgeber des Pressekodex, hat unter anderem zehn öffentliche Rügen und 21 Missbilligungen ausgesprochen. Wie immer dabei: die Medien aus dem “Bild”-Kosmos, aber auch “Zeit” und Stern.de wurden gerügt. Die “Zeit” für ein Interview mit der Chefin eines Kreuzfahrt-Veranstalters, mit dem der Verlag zusammen eine Seereise angeboten hat. Stern.de für einen Beitrag über alkoholfreien Sekt, der mit Links zum Shop der Autorin versehen war.

2. ZDF-“Morgenmagazin” fällt wegen Warnstreiks aus
(zeit.de)
Wie das ZDF heute in knappen Worten auf Twitter mitteilt, werde das “Morgenmagazin” (“Moma”) derzeit bestreikt. Hintergrund ist der Aufruf des DJV-Bundesvorstands zum Warnstreik beim ZDF, “zur Unterstützung der laufenden Gehaltstarifverhandlungen”.

3. Wie sich Lokalmedien schützen
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein & Annika Schneider, Audio: 6:50 Minuten)
Am vergangenen Samstag versuchte ein bewaffneter Mann, in die Senderäume von Radio Dresden und Hitradio RTL einzudringen. Dass dies misslang, sei auch den Sicherheitsvorkehrungen zu verdanken, die viele Medienhäuser nach dem Terroranschlag auf das französische Satiremagazin “Charlie Hebdo” ergriffen hatten. Auf Twitter zeigte sich Radio-Dresden-Senderchef Tino Utassy erleichtert: “Ich bin unendlich froh, dass niemand aus meinem Team verletzt wurde. Es hat sich gezeigt, dass unsere Investitionen in die Sicherheit des Senders richtig waren”.

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4. “Gemeinsam gegen Hass im Netz”: 52 Anzeigen in zwei Jahren
(flurfunk-dresden.de)
Vor zwei Jahren haben die Sächsische Staatskanzlei, die Sächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien sowie der öffentlich-rechtliche MDR eine Initiative gegen Hass im Netz gestartet. Kern der Initiative seien ein neues Online-Formular zur Anzeige von Hasskommentaren sowie die Schulung von Medienschaffenden. “Flurfunk” hat bei Staatskanzlei und Staatsanwaltschaft aktuelle Zahlen erfragt und nachgeforscht, wie es mit dem Projekt weitergeht.

5. Kein Witz
(faz.net, Jürgen Kaube)
In der “FAZ” mokiert sich Mitherausgeber Jürgen Kaube über ein angebliches “Glossenverbot” bei der “Neuen Zürcher Zeitung” und stellt die rhetorische Frage: “Handelt es sich beim Glossenerlass um den Versuch, sich selbst die Arbeit des Herausfindens von in den Texten Gemeintem zu erleichtern, weil jeder Doppelsinn tatsächlich die Gefahr in sich birgt, nicht bemerkt zu werden?”

6. Es gibt bescheuerte Ideen, richtig bescheuerte Ideen – und den Riesling-Cup des “Feinschmecker”
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Der im Jahreszeiten-Verlag erscheinende “Feinschmecker” hat die Verleihung seines “Riesling Cups” öffentlich übertragen, und zwar “in unserem 3D-Metaverse-Studio des internationalen Start-ups Room”. Es muss ein Fiasko gewesen sein, wenn man Thomas Knüwer glaubt, der sich sein Entsetzen von der Seele geschrieben hat: “Eigentlich könnte man den Mantel des Schweigens über diese Peinlichkeit decken. Nur steht der Riesling-Cup stellvertretend für einiges, was derzeit im digitalen Drittweltland Deutschland falsch läuft.”

Drogentest bei “Bild”, Missbraucht Bayern das Urheberrecht?, Lobbyfest

1. Staatliche Geodaten: Bayern missbraucht Urheberrecht um Pressefreiheit einzuschränken
(freiheitsrechte.org, Felix Reda)
Gemeinsam mit dem Journalisten Michael Kreil erhebt die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) eine sogenannte negative Feststellungsklage gegen den Freistaat Bayern. Das Land missbrauche das Urheberrecht, um die Pressefreiheit einzuschränken, so der Vorwurf. Das bayerische Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung hatte zuvor Kreil angezeigt, weil dieser einen angeblich urheberrechtlich geschützten Datensatz geografischer Daten im Internet veröffentlicht habe. Die GFF strebe nun eine Grundsatzentscheidung an, die Klarheit darüber verschaffen soll, dass der Staat keine Exklusivrechte an Datensätzen geltend machen kann.

2. Drogentest für Führungskräfte bei Axel-Springer
(sueddeutsche.de)
Wie am 5. Dezember in den “6 vor 9” berichtet, bekommt der aktuelle “Bild”-Chefredakteur Johannes Boie einen neuen Mann beigeordnet, den bisherigen “Focus”-Chefredakteur Robert Schneider. Dieser werde “an Johannes Boie berichten, der unverändert in seiner derzeitigen Position als Chefredakteur und Vorsitzender der ‘Bild’-Chefredaktionen bleibt”, so der Springer-Verlag. Wie nun durch eine Veröffentlichung vom “Spiegel” bekannt wird (nur mit Abo lesbar), muss Schneider einen Drogentest machen, um neuer “Bild”-Chef werden zu können. Dies sei bei Führungspersonen neue Praxis im Springer-Konzern.

3. Einheitliche Regeln für mehr Kontrolle bei ARD und ZDF
(verdi.de)
Die Rundfunkkommission der Bundesländer hat einheitliche Regeln zur Stärkung von Transparenz und Kontrolle beschlossen. Die geplanten Neuregelungen sollen für alle Anstalten der ARD, das ZDF und das Deutschlandradio gelten. Die Regelungsentwürfe würden ab dem 19. Dezember auf der Website der Kommission bereitgestellt und voraussichtlich ein verpflichtendes Compliance-Management-System beinhalten.

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4. Der letzte papierne Schuss…
(facebook.com, Franz Sommerfeld)
Wie in den “6 vor 9” Ende November zu lesen war, erscheint der “Tagesspiegel” jetzt im kleineren Tabloid-Format. Franz Sommerfeld, selbst lange Jahre Chefredakteur von Presseerzeugnissen wie der “Mitteldeutschen Zeitung” und des “Kölner Stadt-Anzeigers”, hat einen kritischen Blick auf den neuen “Tagesspiegel” geworfen. Sein Fazit: “Manches wird sich durch Feinarbeit und wachsende Routine verbessern lassen. Doch die Fixierung aufs Papier hemmt die digitale Entwicklung. Schade.”

5. Digital-Gipfel reines Lobbyfest
(reporter-ohne-grenzen.de)
Das aus fünf Nichtregierungsorganisationen bestehende digitalpolitische Bündnis F5 (Reporter ohne Grenzen, AlgorithmWatch, GFF, Open-Knowledge Foundation und Wikimedia) kritisiert den Digital-Gipfel der Bundesregierung, der vergangene Woche stattfand. Trotz anders lautender vorheriger Versprechungen sei die Zivilgesellschaft nicht ausreichend eingebunden gewesen: “Die Regierung behandelt die digitalpolitische Zivilgesellschaft wie es die GroKo tat: Gerne mal reden – aber strukturelle Einbindung, gleichberechtigte Teilnahme, Mitgestaltung? Fehlanzeige.”

6. Karl-Theodor zu Guttenberg ist wieder da, aber wo – und vor allem: wozu?
(uebermedien.de, Nils Minkmar)
Nach einer längeren medialen Auszeit zieht es den ehemaligen Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zurück in die Öffentlichkeit. Bei RTL hat er gestern – gemeinsam mit Thomas Gottschalk – den RTL-Jahresrückblick moderiert. Und bei RTL+ sowie am heutigen Montag um 20:15 Uhr bei ntv gibt es die Sendung “KT Guttenberg auf den Spuren der Macht – der Fall Putin” zu sehen. Nils Minkmar hat sich den Film angesehen und fragt sich am Ende, was das alles soll.

KW 49/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Wie funktioniert die Aufsicht über das ZDF?
(youtube.com, Rene Pickhardt, Video: 2:15:14 Stunden)
Im “Redefreiheit”-Podcast von Rene Pickhardt ist der österreichische Wirtschaftswissenschaftler und Netzpolitik-Experte Leonhard Dobusch zu Gast. Im Gespräch geht es um Probleme und Herausforderungen rund um die öffentlich-rechtlichen Medien: Wie kann man dem Vertrauensverlust entgegenwirken? Wie geht man mit False Balance und Objektivität um? Und wie bindet man die Gesellschaft in redaktionelle Prozesse ein?

2. WM in Katar: Zwischen berechtigter Kritik und rassistischen Klischees
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura & Nils Minkmar, Audio: 33:35 Minuten)
Bei “Quoted”, dem Medienpodcast mit Nadia Zaboura und Nils Minkmar, geht es um die Berichterstattung über die Fußball-Weltmeisterschaft und um das Land, in dem sie stattfindet: “Warum polarisiert gerade diese WM so sehr? Ist es richtig, Katar das Recht abzusprechen, eine WM auszutragen? Oder ist die Empörung heuchlerisch?”

3. Sascha Lobo, warum brauchen wir ein neues soziales Netzwerk?
(zeit,de, Jochen Wegner & Christoph Amend, Audio: 6:20:53 Stunden)
Bei “Alles gesagt”, dem (zumindest theoretisch) unendlichen Podcast von “Zeit Online”, muss man sich auf lange Laufzeiten einstellen, dafür erfährt man aber oft mehr über die Gäste und deren Ansichten als in anderen Formaten. Dies trifft auch auf die aktuelle Folge mit dem “Spiegel”-Kolumnisten, Buchautor und Netz-Experten Sascha Lobo zu, die mehr als sechs Stunden dauert.

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4. Warum wir Kommentare löschen
(youtube.com, Zapp, Tilo Bernhardt & Fritz Lüders, Video: 10:00 Minuten)
In der aktuellen Folge von “Medienwissen2go” erklärt der Journalist und Youtuber Mirko Drotschmann (“MrWissen2go”), welche Kommentare typischerweise im Internet gelöscht werden, und wie die Löschpraxis beim öffentlich-rechtlichen Medienmagazin “Zapp” aussieht.

5. Journalismus in der Bestseller-Literatur
(journalistenfilme.podigee.io, Patrick Torma, Audio: 46:23 Minuten)
Frank Überall, Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes, hat sich für eine Studie über einen Zeitraum von drei Jahren Woche für Woche angeschaut, inwieweit es in der jeweils aktuellen “Spiegel”-Bestsellerliste auch um Journalismus geht. Er hat dabei 51 Werke und 1.700 Passagen ermittelt. Patrick Torma hat sich mit Überall über das interessante Forschungsprojekt und die daraus gezogenen Erkenntnisse unterhalten.

6. Die Top Ten TV-Momente des Jahres 2022: Menschen, Bilder, Konfrontationen
(fernsehenfueralle.podigee.io, Dennis Müller, Audio: 1:04:28 Stunden)
Wer sich für leichte Fernsehkost interessiert, kommt nicht an den unterhaltsamen Analysen und Nachbesprechungen bei “Fernsehen für alle” vorbei. Im lockeren Plauderton seziert dort Dennis Müller mit wechselnden Mitstreiterinnen wöchentlich die angesagten Trash-Produktionen. In der aktuellen Ausgabe widmet er sich zusammen mit Natalie den Top Ten TV-Momenten des Jahres 2022: “In einer Mischung aus dem RTL-Jahresrückblick mit Günther Jauch, einer beliebigen Rankingshow mit Sonja Zietlow und der Ultimativen Chartshow heben wir besondere Leistungen im Bereich ‘Beste Unterhaltung TV’ hervor und loben, was es zu loben gibt, und lachen aus, was es auszulachen gibt.”

Googles Löschpflicht, Wikipedias Licht und Schatten, Haft mit Internet

1. Google muss Links zu Fal­sch­in­for­ma­tionen auch ohne Urteil löschen
(lto.de)
Laut eines neuen Urteils des Europäischen Gerichtshofs müssen Suchmaschinen wie Google Einträge aus den Ergebnislisten löschen, wenn Betroffene nachweisen können, dass die darin enthaltenen Informationen falsch sind. Vorher mussten diese Personen sich zuerst an denjenigen wenden, der die Informationen ins Netz gestellt hatte.

2. Ambivalente Erfolgsgeschichte der Wikipedia
(medienwoche.ch, Adrian Lobe)
Adrian Lobe schreibt über den Erfolg der Wikipedia als Lexikon des Weltwissens, der jedoch auch seine Schattenseiten habe: “Die Wikipedia ist weiterhin ein Club von weissen, englischsprachigen Männern ist, die überwiegend in christlich geprägten Ländern auf der Nordhalbkugel leben. Und diese Männer schreiben hauptsächlich für Männer und über Männer.”

3. Häftlinge in Berlin bekommen Internetzugang
(deutschlandfunk.de, Claudia van Laak, Audio: 5:19 Minuten)
Als erstes Bundesland wolle Berlin den Menschen, die in Gefängnissen sitzen, einen eingeschränkten Zugang zum Internet anbieten. Eine Neuerung, die auch der Berliner Justizsenatorin und Politikerin der Linken Lena Kreck zu verdanken sei: “Wir nehmen nämlich den Resozialisierungsauftrag ernst. Nicht nur, weil wir das politisch richtig finden, sondern sie haben ein Grundrecht auf Resozialisierung, das ergibt sich aus dem Grundgesetz. Und damit schaffen wir eine erfolgreiche Resozialisierung durch Digitalisierung.”

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4. US-Bundesstaat Indiana reicht Klagen gegen TikTok ein
(zeit.de)
Der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaats Indiana hat zwei Klagen gegen TikTok eingereicht. Er wirft der chinesischen Plattform irreführende Angaben zur Datensicherheit und mangelnden Schutz junger Nutzerinnen und Nutzer vor. TikTok sei ein “Trojanisches Pferd” Chinas.

5. Bundeskanzler Scholz prüft Rückzug von Twitter
(spiegel.de)
Auch im Bundeskanzleramt beobachte man mit Sorge die Entwicklungen bei Twitter und schaue sich nach möglichen Alternativen um. Die chinesische Videoclip-Plattform TikTok komme als möglicher Rückzugsort nicht in Frage. Dort sei Bundeskanzler Olaf Scholz nicht vertreten und werde auch zukünftig fernbleiben.

6. BBC soll bis 2030 Onlineplattform werden
(faz.net, Gina Thomas)
Die BBC feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen und kämpft angesichts anstehender gesetzlicher Veränderungen, die den Wegfall der Rundfunkgebühren bedeuten könnten, um ihre Existenz. Nun wolle Senderchef Tim Davie die BBC zum führenden Netzportal umbauen.

Wer wusste Bescheid?, Gefährliche Podcasts, Absage per Fernbedienung

1. Medien wussten vorab Bescheid
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Benedikt Schulz, Audio: 6:10 Minuten)
Gestern fand eine großangelegte Razzia gegen eine bewaffnete Gruppe aus “Reichsbürgern” und “Querdenkern” statt, die einen Staatsstreich geplant haben soll. Verschiedene Medien waren anscheinend in die behördlichen Maßnahmen eingeweiht. So schreibt die Linken-Abgeordnete Martina Renner, die Razzia sei seit mindestens einer Woche ein offenes Geheimnis gewesen. Dies werfe auch polizeitaktische Fragen auf, so Renner: “Wenn ein Ministerium oder eine Behörde dafür sorgt, dass eine Woche vorher sogar die Adressen der Razzien bei der Presse bekannt sind, ist es schwer vorstellbar, dass niemand der Durchsuchten Bescheid wusste. Die Telegram-Nachricht eines Beschuldigten bestätigt dies.”

2. Stolpernder Umgang mit Falschinformationen in Podcasts
(medwatch.de, Merlin Pratsch)
Mit dem Erfolg von Podcasts wachsen auch die Probleme mit den darin mitunter enthaltenen Falschinformationen. Der weltweit größte Anbieter im Podcast-Geschäft ist der Audio-Streaming-Dienst Spotify. Was unternimmt das Unternehmen gegen Desinformation? Wird Spotify seiner Verantwortung gerecht? Und warum bleiben falsche und diskriminierende Inhalte offenbar unberührt online? Merlin Pratsch hat gründlich hingehört und dabei einige Problemfelder entdeckt.

3. 50 Prozent weniger TV-Zuschauer: Absage per Fernbedienung
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Im Hinblick auf die in Katar stattfindende Fußballweltmeisterschaft melden die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender enttäuschende Quoten. Joachim Huber, Medienredakteur beim “Tagesspiegel”, fragt sich: “Lohnt sich auch künftig das große Investment der Sender und Streamer, wenn es um Fußball geht? Kein Fernsehprogramm ist teurer als dieser Sport. Ein Sport, den das große (TV-)Geld schmiert.”

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4. “Auf YouTube können sich alle einigen”
(wissenschaftskommunikation.de, Jana Fritsch)
Ist Youtube die ideale Plattform für Wissenschaftskommunikation? Darüber hat Jana Fritsch mit Karl Jeremias Donath gesprochen, dem Kommunikationsmanager der TU Dresden. Für Donath ist die Sache eindeutig: “YouTube hat ein großes Potential, weil es eine der wenigen Social Media Plattformen ist, die scheinbar nicht out werden. Dort finden sich alle Zielgruppen wieder, während zum Beispiel bei anderen Kanälen, u.a. Facebook, bestimmte Zielgruppen gar nicht mehr erreicht werden, weil sie einfach nicht mehr dort unterwegs sind. Ich glaube, auf YouTube können sich alle einigen.”

5. Das Medienjahr 2023 – was kommt, was geht, was bleibt
(blog-cj.de)
Zum Ende des Jahres wagt der Journalist Christian Jakubetz einen Blick in die mediale Zukunft: Wie werden sich die Social-Media-Plattformen entwickeln? Geht es mit dem Podcast-Boom weiter? Wird Künstliche Intelligenz womöglich der neue Gatekeeper? Jakubetz hat die Kristallkugel geputzt und versucht zu erahnen, wie es nächstes Jahr weitergeht in und mit den Medien.

6. »Ukraine« landet vor »Queen« und »Affenpocken«
(spiegel.de)
Der “Spiegel” hat sich Googles Suchbegriffe und Such-Trends des Jahres angeschaut. Welche Personen wurden am meisten gegoogelt? Welche Ereignisse haben die Menschen beschäftigt? Und welche Fragen wurden am häufigsten gestellt?

Länder zügeln ARD und ZDF, Im Westen nichts authentisch, Fragen zu KI

1. Länder legen ARD und ZDF Zügel an
(faz.net, Helmut Hartung)
Wie die “FAZ” berichtet, schärfen die Bundesländer den Medienstaatsvertrag nach, um die öffentlich-rechtlichen Sender zu mehr Transparenz und Compliance zu zwingen: “Nach dem der F.A.Z. vorliegenden Entwurf sind die Sender verpflichtet, für größtmögliche Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit zu sorgen. Die Organisationsstruktur, einschließlich der Zusammensetzung der Gremien und ihrer Ausschüsse, alle Satzungen, alle Richtlinien, Geschäftsordnungen sowie sonstige Informationen, die von wesentlicher Bedeutung für die jeweilige Rundfunkanstalt sind, müssen in Zukunft im Internet veröffentlicht werden.”

2. Wenig authentisch: Netflix-Verfilmung “Im Westen nichts Neues”
(mdr.de, Cezary Bazydlo)
Der MDR hat mit Sönke Neitzel über die Netflix-Verfilmung von “Im Westen nichts Neues” gesprochen. Neitzel lehrt am Historischen Institut der Universität Potsdam und gilt als einer der führenden Militärhistoriker in Deutschland. In dem Interview stecken viele bedenkenswerte Aspekte zum Genre Kriegsfilm im Allgemeinen und zur Netflix-Verfilmung im Besonderen. Es geht unter anderem um die Fragen, wie viel Wissenschaft ein Film verträgt, wie derartige Filme das Geschichtsbild der Öffentlichkeit beeinflussen und ob solche Filme helfen, Geschichte zu popularisieren. Absolute Leseempfehlung!

3. Unter Handwerker:innen
(reporter-forum.de)
Anfang der Woche wurde in Berlin der Deutsche Reporter:innen-Preis 2022 vergeben. In zwölf Kategorien wurden aus rund 900 Einreichungen die herausragenden Arbeiten des Jahres prämiert, darunter die beste Reportage, das beste Interview und der beste Podcast. Das Reporter:innen-Forum stellt die jeweiligen Beiträge vor und hat sie als PDF verlinkt. Im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichneter Lesestoff und kostenlos dazu.

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4. RSF stellt die Nominierten 2022 vor
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen stellt die Nominierten für die Press Freedom Awards vor, mit denen besonders mutiger, wirkungsvoller und unabhängiger Journalismus ausgezeichnet wird. Es handelt sich um fünf Journalistinnen, acht Journalisten und drei Medienunternehmen aus insgesamt 14 Ländern. Die Gewinnerinnen und Gewinner sollen am 12. Dezember bei einer Zeremonie in Paris bekanntgegeben werden.

5. Meine Fragen zu nicht an KI
(dirkvongehlen.de)
Derzeit wird viel über die Chat-Software GPT gesprochen, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basiert und oftmals überraschend gut antwortet (kostenloser Zugang nach Registrierung). Dirk von Gehlen und Carmen Heger haben ein Seminar über “KI im Journalismus” veranstaltet und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Liste bedenkenswerter Fragen zum Umgang mit der KI erarbeitet. Außerdem bietet von Gehlen Verweise auf Beiträge, die als Einstieg ins Thema hilfreich sein könnten.

6. Medienmogul Murdoch muss vor Gericht aussagen
(spiegel.de)
Das kanadische Wahltechnologieunternehmen Dominion hat den US-Sender Fox News verklagt. Es geht dabei um die stolze Summe von 1,6 Milliarden US-Dollar Schadensersatz. Der im Besitz des Medienmoguls Rupert Murdoch befindliche Sender soll absichtlich falsche Behauptungen über die Rolle von Dominion bei den Präsidentschaftswahlen 2020 verbreitet haben: “In der Berichterstattung hatte Murdochs Sender mehreren Firmen für Wahlsoftware vorgeworfen, mit dem Milliardär George Soros unter einer Decke zu stecken und Trump stürzen zu wollen.”

Gabriel vs. “Correctiv”, Durchlaucht in Ungnade, Aus für “Chez Krömer”

1. CORRECTIV verteidigt “Gazprom-Lobby”-Recherche gegen Sigmar Gabriel vor Gericht
(correctiv.org, Justus von Daniels & Annika Joeres & Frederik Richter)
Nach einer ersten Entscheidung des Hamburger Landgerichts muss “Correctiv” auf Betreiben des ehemaligen Außenministers Sigmar Gabriel eine Aussage der “Gazprom-Lobby”-Recherche ändern. Damit wolle sich die Redaktion jedoch nicht zufriedengeben und riskiere einen womöglich teuren Prozess: “Denn in dieser Auseinandersetzung geht es um mehr als Gabriels Spitzfindigkeiten: Es geht auch darum, ob Journalistinnen und Journalisten Haltungen und Positionen von Politikerinnen und Politikern zusammenfassend wiedergeben können, ohne in jedem Satz alle Details zu nennen.”

2. Statt seine Gäste zerstört Kurt Krömer seine eigene Kunstfigur
(uebermedien.de, Frederik von Castell)
Wie der RBB gestern Nachmittag mitteilte, wird die Fernsehshow “Chez Krömer” nach sieben Staffeln mit 41 Folgen eingestellt. Sein “Bedarf an Arschlöchern sei gedeckt”, so der Komiker und Gastgeber der Sendung Kurt Krömer. Ganz so einfach sei es nicht, wie Frederik von Castell bei “Übermedien” herausarbeitet. Die Sendung habe schon lange eine bemerkenswerte Schieflage gehabt.
Hörenswert sind dazu auch die Gedanken der Schriftstellerin Kathrin Weßling, die sich bei Deutschlandfunk Kultur wenige Minuten vor dem erklärten Ende der Krömer-Sendung skeptisch bezüglich einer Fortsetzung der Sendereihe geäußert hatte (deutschlandfunkkultur.de, Massimo Maio, Audio: von Minute 1 bis Minute 7).

3. Schlimmer als Twitter
(zeitung.faz.net, Hendrik Wieduwilt)
Derzeit wandern viele enttäuschte Twitter-Nutzer und -Nutzerinnen zum dezentralen Alternativangebot Mastodon ab. Diese Entwicklung könnte bald zu einer neuen Form von Problemen führen, sorgt sich Hendrik Wieduwilt in der “FAZ”: “Sollte Mastodon Twitter ablösen, könnte indes bald Ernüchterung eintreten: Wollten Staaten illegale Inhalte bekämpfen, hatten sie bei Konzernen immerhin einen Ansatzpunkt, so sehr sie sich sträubten. Die EU und Deutschland haben ihre Regulierung auf diese Flaschenhälse der Kommunikation ausgerichtet – und nicht auf ein Meer von Mini-Plattformen. Das deutsche Netzwerkdurchsetzungsgesetz, das global erste Gesetz zur Moderation von Inhalten, greift bei Mastodon nicht.”
Weiterer Lesehinweis: Ministerpräsident Stephan Weil wird Twitter-Account löschen (faz.net).

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4. “Am Anfang habe ich mich oft klein gefühlt”
(journalist.de, Kathi Preppner)
Ella Schindler ist die neue Co-Vorsitzende der Neuen deutschen Medienmacher*innen, einem “bundesweiten Netzwerk von Journalist:innen mit und ohne internationale Geschichte”. Im Gespräch mit dem “journalist” geht es um ihren Werdegang, von den ersten journalistischen Meriten in der Jugendzeit in der Ukraine bis hin zu ihrer jetzigen Betätigung als verantwortliche Redakteurin für die Volontärsausbildung im Verlag Nürnberger Presse. Schindler plädiert für eine größere Diversität in den Führungsetagen der Medienhäuser: “Außerdem wünsche ich mir hörbare Diversität in den Redaktionen. Ich frage mich, wann ich im Fernsehen oder im Radio öfter mal Kolleg*innen erlebe, die so wie ich mit Akzent sprechen – ohne dass es um migrantische Themen geht.”

5. MDR erwartet 2023 Defizit in Höhe von 33 Millionen Euro
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie “DWDL” berichtet, erwartet der öffentlich-rechtliche Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) für das Wirtschaftsjahr 2023 ein Defizit in Höhe von 33 Millionen Euro. Dies gehe aus dem Wirtschaftsplan hervor, den der MDR-Rundfunkrat am Montag genehmigt habe. Der Sender wolle das Defizit durch Entnahmen aus Gewinnrücklagen ausgleichen.

6. Wenn Durchlaucht zum Kollateralschaden wird
(regensburg-digital.de, Stefan Aigner)
Bei “Bild” echauffiert man sich gerade darüber, dass sich der einstige Redaktionsliebling Gloria von Thurn und Taxis homophob geäußert habe. Die Fürstin war bei Krawall-Youtuber und Ex-“Bild”-Chef Julian Reichelt zu Gast, was in diesem Fall eine besondere, womöglich die entscheidende Rolle spielen könnte, wie Stefan Aigner findet: “Dass die Reaktionen aus dem Hause Springer, sei es im Blatt oder auf Twitter, weniger moralisch-ethisch motiviert sind, sondern eher der Enttäuschung darüber geschuldet sind, dass mit Gloria ein Zugpferd für den reaktionär-verblödeten Mob den Springer-Stall verlassen und sich nun dauerhaft Reichelt zugewandt zu haben scheint, während BILD TV gerade mit dem eigenen Misserfolg kämpft, darf man zumindest vermuten.”
Dazu auch unser Beitrag “In einem YouTube-Talk” von gestern.

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