Eine Schmierenkomödie

Am vergangenen Samstag traf die Ruhrgebietsausgabe von “Bild” den Fußballer Mats Hummels zum “Nutella”-Frühstück (BILDblog berichtete).

"Bild"-Logo (Alternativvorschlag)Es ist nicht die erste irritierende Nennung des Produktnamens eines beliebten Brotaufstrichs: Schon im August 2008 hatte die “taz” darüber berichtet, dass “Bild” häufig Produkte von Ferrero erwähne.

Doch was heißt schon “häufig”? Wir haben nachgesehen und eine kleine Liste zusammengestellt, die sicher unvollständig ist:

“Bild am Sonntag”, 25. Februar 2001:

Der Sonntag war immer ein ganz besonderer Tag für die Familie Sch. aus Hagen: ausschlafen, gemeinsam frühstücken — kein Stress, kein Job, keine Hetze.

Am 18. Februar, heute vor einer Woche, war wieder so ein Tag: Mutter Gabriele deckte im Wohnzimmer den Tisch, stellte den Söhnen Tyron (5) und Dylan (3) das Nutella-Glas in Reichweite, legte Käse- und Wurstscheiben auf den Teller ihres Mannes.

“Bild”, 14. Februar 2002:

Nutella-Ertl: Zeigt sie uns heute ihre Schokoladen-Seite? (…)

Heute (ab 18 Uhr/MEZ) will die Werbe-Nachfolgerin von Boris Becker bei Nutella (kleines Foto) ihre Schokoladen-Seite zeigen. Um ca. 23.30 Uhr, nach dem 2. Slalom wissen wir, ob sie der Konkurrenz eins aufgestrichen hat.

“Bild”, 16. Februar 2002:

Fast 6 Millionen ZDF-Zuschauer sahen am späten Abend, wie Martina Ertl (28) Bronze in der Kombination holte.

Nutella-Ertl zeigt uns ihre Schokoladen-Seite – wie bei der Weltmeisterschaft, als sie in dieser Disziplin sogar Gold gewann.

“Bild”, 31. Mai 2002:

So laufen die letzten Stunden bis zum Spiel

Heute
8 Uhr: Frühstück (Müsli, frischgepresster O-Saft, Kuchen, Nutella)

“Bild am Sonntag”, 25. August 2002:

Interview mit Franka Potente:

Als junges Mädchen wollten Sie ein Süßwarengeschäft aufmachen. In Hollywood hat man Sie auf Diät gesetzt – bye-bye, Bonbons!

Das war nur für “Bourne Identität”. Es war übel. Aber man will auch kein Spielverderber sein. Ich habe acht Kilo abgenommen mit dieser schrecklichen Proteindiät. Ich musste Berge von Eiern und Fleisch essen, obwohl ich neun Jahre Vegetarierin war. Und immer Sport machen! Vor dem Fitnesstrainer habe ich mich immer versteckt. Matt Damon ging es genauso. Wir haben heimlich Nutella gegessen, die ich aus Deutschland mitschleppte.

“Bild am Sonntag”, 19. Januar 2003:

Besuch bei den “DSDS”-Kandidaten:

Was machen die Kandidaten den ganzen Tag?

Aufstehen gegen 8 oder 9 Uhr, je nachdem, wann die Proben für den nächsten Auftritt beginnen. Duschen, Zähne putzen, Frühstücken (Brötchen, Nutella, selbst gemachtes Pflaumenmus).

“Bild am Sonntag”, 26. Januar 2003:

Besuch der “DSDS”-Kandidaten in Dieter Bohlens Tonstudio:

Dieters Freundin Estefania (23) schmiert den Gästen Nutella-Brötchen, zeigt dann die Räume.

“Bild”, 22. April 2003:

“Post von Wagner”:

Das Glück der Elisabeth Schumacher, Gastwirtin auf der Kart-Bahn Kerpen, waren ihre Jungs, Geschicklichkeitswunder – und Mama Schumacher war die “Pack den Tiger in den Tank”-Mama. Sie war die Mama, die Motoren und Männer idealisierte, Bier ausschenkte, Nutella-Brote schmierte und ihre Jungs liebte.

“Bild am Sonntag”, 8. Juni 2003:

Verlosung eines Hausbesuchs von Daniel Küblböck:

Du weißt, das Frühstück am nächsten Morgen ist ja immer sehr wichtig. Was soll’s denn geben?

Daniel K. Ich liebe frische Brötchen mit Nutella. Kaffee, grünen Tee, Schinken. Hm, was noch? O-Saft, Pfannkuchen – ach, eigentlich nicht so wichtig. Hauptsache, es ist mit Herz serviert.

“Bild am Sonntag”, 22. Juni 2003:

Homestory über Daniel Küblböck:

Der nächste Morgen beginnt mit dem Klingeln der Schulglocke und einem Frühstückstisch mit allen Leckereien der Welt. Bei einem Nutella-Brötchen gehen Sabrina und Daniel noch mal den Abend durch.

“Bild”, 14. Juli 2003:

Kolumne von Norbert Körzdörfer:

Ja zum Lachen über uns selbst! Das Ferienbuch des Jahres: “Generation Golf zwei” (256 S., 16,90 Euro, Blessing) von Florian Illies (32). Ein Buch wie Nutella.

“Bild”, 30. September 2003:

Es geht doch nichts über eine leckere Brotzeit. Aber wie wär’s statt Einheitsschnitte mal mit ein paar exotischen Streichvarianten? Hier fünf Rezepte für die schnelle Luxus-Stulle. (…)

Pumpernickel mit Nutella, Frischkäse und Marmelade

Pumpernickelscheibe mit Frischkäse bestreichen. Darauf großzügig Nutella verteilen. Obenauf Kirschmarmelade mit ganzen Früchten geben.

“Bild am Sonntag”, 9. November 2003:

Interviewfrage an die Sängerin Sarah Connor:

Zu Beginn Ihrer Schwangerschaft musste Marc oftmals nachts aufstehen, um Baguettes mit Nutella zu besorgen, auf die Sie plötzlich Heißhunger hatten. Kann er mittlerweile wieder durchschlafen?

“Bild”, 17. November 2003:

Kolumne von Norbert Körzdörfer:

Ja zu Kindheits-Ritualen! Was macht Gottschalk bei der Yoghurt-Wette? Er schleckt den cremigen Innendeckel ab. Bravo! Das sind Ur-Gesten aus der Geborgenheit, die glücklich machen. Wir werden zu Retro-Babys. Auch Boris schleckt Nutella vom Messer. Lassen Sie das Kind in Ihnen frei. Ihre Seele wird schmunzeln.

“Bild am Sonntag”, 30. November 2003:

Eine Villa am Rand von Köln, kurz nach 10 Uhr morgens: Ein schlaksiger 21-Jähriger schlurft durch die Halle, sieht noch ziemlich zerknautscht aus. Da ist seine Mitbewohnerin schon munterer: Sie trägt ein Tablett mit Marmelade, Joghurt und ein Familienglas Nutella in den 35 Quadratmeter großen Esssaal im ersten Stock, ruft fröhlich: “Morgen zusammen!” Eine ganz normale WG in einem sehr noblen Ambiente? Nein: Wir sind in der geheimen Villa der “Superstars”!

“Bild”, 24. Januar 2004:

Nutella-Bande

Ab heute laufen im Privat-TV Werbe-Spots mit Benjamin Lauth, Arne Friedrich, Andreas Hinkel und Kevin Kuranyi. Die Jung-Nationalspieler schmieren sich “Nutella” aufs Brot, erzählen nette Geschichtchen. Gage: Je rund 80 000 Euro.

“Bild”, 28. Januar 2004:

Die große Single-Serie. Heute: Anett (29), Jurastudentin. (…)

Wir waren sechs Jahre zusammen, haben zusammen gewohnt. Meine-Nutella-deine-Nutella, Urlaube, Weihnachten, Geburtstage, das ganze Programm. Er war meine längste Beziehung. Richtig, richtig große Liebe.

“Bild”, 10. Februar 2004:

Kaffee schwarz, Nutella-Toast und ganz viel Streicheleinheiten. Zurück in Deutschland genoss Miss Asyl ihr erstes Frühstück.

“Bild am Sonntag”, 14. März 2004:

Macht ihn das Duell der “Nutella-Bomber” so sicher?

Kuranyi und 1860-Stürmer Benny Lauth (22) werben nicht nur gemeinsam für den süßen Brotaufstrich, sie kämpfen auch um einen Platz im Nationalsturm. Zuletzt hatte Kuranyi die Nase vorn – aber Lauth ist in Top-Form, führt mit 9:7 Saisontreffern. Da wird sich auch Teamchef Rudi Völler so seine Gedanken machen…

Genug Motivation für Kuranyi, gegen den Konkurrenten endlich die Tor-Flaute zu beenden. Denn sonst ist “Nutella-Kevin” am Ende vielleicht der Angeschmierte…

“Bild”, 20. März 2004:

Die Nutella Boys: Plötzlich sehen sie keine Schnitte mehr (…)

Sie sind unsere Top-Talente: Andreas Hinkel und Kevin Kuranyi aus Stuttgart, Benny Lauth von den Löwen und Herthas Arne Friedrich – Deutschlands große Hoffnungen für die EM im Juni in Portugal und für die WM 2006 bei uns.

Doch kaum haben die vier Jungstars für je 80 000 Euro Gage ihren ersten großen Werbespot gedreht (“Nutella – hast du’s drauf?”), läuft auf dem Platz gar nichts mehr! Die Nutella-Boys sehen plötzlich keine Schnitte.

“Bild”, 20. April 2004:

Die Familie hält in diesen schweren Zeiten zusammen, kümmert sich rührend um die Kinder. Vater Kasim Ö. (39, Arbeiter) ist rund um die Uhr da. Die Oma schmiert den Kindern jeden Morgen Nutella-Brötchen, ein Onkel liest ihnen Märchen vor.

“Bild am Sonntag”, 9. Mai 2004:

Kolumne von Peter Hahne:

Der Tankwart, der beschimpft wird, als würde er in die eigene Tasche wirtschaften, hat nicht den geringsten Einfluss auf die Preise. Und vor allem: Ohne die Tankstellenpächter wären wir alle der Ladenschließgesetz-Willkür in unserem Land vollkommen hilflos ausgeliefert. Oder haben Sie am Samstagabend, am Sonntagmorgen noch nie gemerkt, dass im Haushalt was fehlt – Cola oder Bier, Katzenfutter oder Corned Beef, Nudeln oder Nutella . . .?

“Bild am Sonntag”, 1. August 2004:

Am Ostsee-Strand bei Prora warten Christoph (17) und Alice (15) auf den Sonnen- untergang. Die beiden mögen es süß, essen Brötchen mit Nutella und Marmelade. Und dazu? “Spielen wir Gitarre”

“Bild”, 11. August 2004:

In Prag drehte [Benny Lauth] gerade mit Kuranyi, Hinkel (Stuttgart) und Friedrich (Berlin) einen neuen TV-Spot für Nutella. Läuft in rund 4 Wochen an.

“Bild”, 9. September 2004:

Kolumne von Christiane Hoffmann:

Mit meinen lieben Kollegen Kristina Poehls und Jürgen Wenzel traf sich das neue Paar in “Die Küche”, Berlin-Mitte. Zwischen Latte Macchiato, Nutella-Brötchen und Streicheleinheiten das mutige Geständnis: “Ja, wir lieben uns. Es ist für uns beide das erste Mal, dass eine Frau unser Herz erobert hat.”

“Bild”, 3. Dezember 2004:

Im Eßzimmer gleiten Koi-Karpfen durch ein riesiges Aquarium. Im Bad ist das Waschbecken aus 24 Karat Gold. Die sechs Kühlschränke in der Küche sind mit Austern, Steaks und Nutella gefüllt.

“Bild am Sonntag”, 10. April 2005:

TV-Moderatorin Nova Meierhenrich erzählt aus ihrer Kindheit:

“Neben Koteletts gab es oft Nudeln, Aufläufe oder Pfannkuchen, die sich jeder selbst füllte – mit Marmelade, Nutella, Paprika und Schinken. Alles stand auf dem Tisch.”

“Bild”, 27. April 2005:

Schalke will am Endspiel-Tag 28. Mai eine große Pokal-Party in der Arena feiern. Das organisatorische Problem: Nur einen Tag später um 8.30 Uhr beginnt dort die “Nutella-Geburtstagsparty”.

“Bild”, 27. Mai 2005:

Esther Schweins (35)
Beruf: Schauspielerin, Regisseurin, Saftladen-Besitzerin
Vermögen: mehrere Wohnungen in Berlin, verdient ca. 15 000 Euro im Monat
Typ-o-logie: bleibt ihrer Branche treu, ob Schauspieler Ralf Bauer, Kollege Hannes Jaenicke oder Regisseur Sven Bechtolf
Treffpunkt: am Nutella-Regal im Supermarkt

“Bild am Sonntag”, 5. Juni 2005:

Wie Rotkäppchen-Sekt, Halloren-Kugeln und Spreewald-Gurken gehört der dunkelbraune Haselnuß-Nougat-Brotaufstrich Nudossi (“36 Prozent Nuß”) zum Lebensgefühl des Ostens. Doch der “Ost-Nutella” aus der Karl-May-Stadt Radebeul droht ein bitteres Ende.

“Bild”, 2. August 2005:

Hallo, ich bin die Kristin (21) aus Berlin. Und jetzt in ganz Deutschland im “Playboy”. Ich hasse Regen und Zigaretten, Egoisten und Frühstück ohne Nutella.

“Bild”, 3. August 2005:

Schwach wird Susanne Fröhlich bei Nutella-Brötchen, Pasta, Kuchen.

“Bild”, 22. Oktober 2005:

Leipzig – Was früher die Feile war …

Ein Handy ist ein Stückchen Freiheit – vor allem, wenn man im Knast sitzt. Deshalb lassen sich Angehörige der Insassen immer wieder Tricks einfallen, wie sie die verbotene Ware in die JVA Leipzig schmuggeln können. Jüngster Fund: ein Handy, in einem Brotlaib versteckt. Es gab auch schon Mobiltelefone im Nutella-Glas …

“Bild am Sonntag”, 15. Januar 2006:

Iß dich fit – damit im Job alles läuft! (…)

Iß doch statt Brötchen mit Nutella lieber mal Müsli mit Milch und Früchten oder Vollkornbrot. Das hält deinen Blutzuckerspiegel viel länger oben als das süße Schoko-Brötchen, und du mußt nicht eine halbe Stunde später schon wieder was essen.

“Bild am Sonntag”, 12. Februar 2006:

Sonst wohnt in den 65 Quadratmetern ein Freund fernöstlicher Kampfsportarten. Hin und wieder vermietet er das Zwei-Zimmer-Appartement an Touristen. Es fehlt an nichts: Fernseher, Telefon, Computer mit Internetanschluß, Küche, Jackie-Chan-Filmsammlung. Im Kühlschrank steht sogar ein Glas Nutella!

“Bild”, 17. Februar 2006:

Sängerin Vanessa Jean Dedmon (18) und ihre Schwester Latascha (23) – unterschiedlicher könnten die beiden nicht sein! (…)

“Natürlich zoffen wir uns auch mal, da fliegen am Frühstückstisch sogar Joghurt-Salven und Nutella-Brötchen”, sagt Latascha.

“Bild am Sonntag”, 23. April 2006:

Tim Mälzer — Kindertoasts zum Selberbauen

Zutaten für vier Kinder:
3-4 Ciabatta-Brötchen, 3 Tomaten, 1 Dose Ananasringe oder 500 g frische Ananas in Scheiben, 1 Salatgurke, 4 Bananen, 2 Eßlöffel Zitronensaft, 500 g Aufschnitt, 500 g Scheibenkäse; Mayonnaise, Ketchup, Nutella (für Nutella-Bananen-Sandwiches).

“Bild am Sonntag”, 7. Mai 2006:

Nutella macht nicht nur kugelrund, sondern kommt jetzt auch kugelrund: als Fußball im Rundglas. 850 Gramm Nuß-Nougat-Creme der WM-Edition kosten 4,90 Euro.

“Bild”, 17. Mai 2006:

Bei der WM gibt’s im TV trotzdem reichlich Kuranyi – in der Werbung! Der Spot von Kuranyi und den Nutella-Boys (Hinkel, Lauth, Friedrich) läuft weiter. Eine Nutella-Sprecherin: “Wir bedauern sehr, daß Kevin nicht nominiert wurde. Aber der Clip ist sehr erfolgreich und läuft die WM durch.”

“Bild am Sonntag”, 9. Juli 2006:

GATTUSO
28/46/AC Mailand
Bestritt die meisten Zweikämpfe bei Italien (144). Nutella-Fan. Der gnadenlose Kämpfer engagiert sich abseits des Rasens in seiner Stiftung “Forza Ragazzi” für bedürftige Kinder.

“Bild”, 13. Juli 2006:

Nach der DFB-Spitze versuchte [Jürgen Klinsmann] am Dienstagabend alle Nationalspieler zu erreichen. Zum Beispiel bei Tim Borowski klappte es (dreht gerade in Hamburg als neuer “Nutella”-Boy einen Spot mit Jansen, Kuranyi und Friedrich).

“Bild am Sonntag”, 3. September 2006:

“Dass in einer Tüte Gummibärchen 75 Stück Zucker stecken oder in einem Glas Nutella 67, hätte ich nie geschätzt”, sagt Angelina (13, Dritte von links). In drei Monaten nahm sie fünf Kilo ab.

“Bild”, 5. September 2006:

Nutella-Nachwuchs

Ferrero hat für seine Schokonuss-Creme Nutella zwei neue Nationalspieler angeheuert: Tim Borowski und Marcell Jansen werben im TV-Spot zusammen mit Arne Friedrich und Kevin Kuranyi (auch ohne WM weiter dabei). Gestrichen wurden Andreas Hinkel und Benjamin Lauth.

“Bild”, 25. April 2007:

Aus der Liste eines MS-Patienten, der aufgeschrieben hat, was das Leben lebenswert macht:

Leute kennenlernen. Nutella aus dem Bauchnabel schlecken. Kitzeln.

“Bild”, 23. Juni 2007:

Traumhaft schlank im Schlaf (…)

Keine Tierfette (Käse, Wurst, Milch, Joghurt). Als Belag deshalb: Marmelade, Honig, Nutella. Müsli/Flakes mit Sojamilch oder Saft.

“Bild am Sonntag”, 26. August 2007:

Interview mit Matt Damon:

Ihre deutsche Filmpartnerin Franka Potente, die im ersten und zweiten Teil dabei war, hat erzählt, dass Sie Ihrem Trainer weggelaufen sind, um sich mit Nutella vollzustopfen.

O ja, stimmt! Dieses Hungern für die Filme ist echt schrecklich.

“Bild”, 29. September 2007:

Bei Schalke läuft’s. Auch wenn sich Kuranyi im “Nutella-Duell” gegen Friedrich (beide spielen ja in einem Werbespot des Brotaufstrich-Herstellers mit) nicht entscheidend durchsetzen konnte.

“Bild am Sonntag”, 30. September 2007:

Fußball-Deutschland schaut heute ab 14 Uhr nach Schanghai. Zum Anpfiff des Finales ist es in China aber schon 20 Uhr.

So läuft der große Finaltag bei unseren Frauen.

Von 8 bis 10 Uhr gibt es ein Frühstücksbüffet im 5-Sterne-Hotel Hua Ting. Die Brasilianerinnen logieren im selben Hotel (wäre bei den Männern völlig undenkbar!). Birgit Prinz braucht morgens ihr Nutella-Brötchen.

“Bild”, 4. Oktober 2007:

Die besten 11 Sprüche aus dem Bayern-Jahrbuch (…)

“La Nutella.”
Luca Tonis Antwort auf die Frage, was er gerne essen würde, wenn er beim Papst eingeladen wäre.

“Bild am Sonntag”, 18. November 2007:

Wer war denn alles vor mir da, Liebling? Lassen Sie uns über SEX reden! (…)

Ich persönlich pflegte bei Detailfragen zu lügen oder Gedächtnisverlust vorzutäuschen und vor allem mir selbst die masochistische Neugier (Wer, wie, wie oft, hat es dir gefallen, wie sehr . . .) zu sparen. Ansonsten ist ein liebendes Paar nämlich nicht mehr allein im Bett, da sitzt seine Ex auf der Bettkante und höhnt: Meine Brüste sind größer, und er hat Nutella von ihnen genascht.

“Bild”, 21. November 2007:

Bis Weihnachten 8 Kilo weg! EXKLUSIV IN BILD: Die Turbo-Eiweiß-Diät (…)

ESSEN SIE: 3 bis 4 Brötchen oder Brotscheiben mit Pflanzenmargarine. Darauf Konfitüre, Honig, Nutella o. ä. Alternative: 12 bis 16 Esslöffel Müsli mit Saft, Obst, Nüssen. Auch Sahne (20 bis 50 ml) und Zucker sind erlaubt.

“Bild am Sonntag”, 13. April 2008:

Zu welcher Generation gehören Sie? Das große BILD-am-SONNTAG-Memory (…)

BILD am SONNTAG hat sich bei der Markenauswahl und der Generationen-Zuordnung von einem namhaften Experten beraten lassen: Karsten Kilian (35, Foto) aus der Nähe von Würzburg hat mit der Internetseite markenlexikon.com das größte Markenportal Deutschlands aufgebaut. Seine Begeisterung für Marken entdeckte er schon als Kind am Frühstückstisch: als ihm seine Mutter zum ersten Mal Nutella hinstellte . . .

“Bild am Sonntag”, 1. Juni 2008:

Auf der “In & Out”-Liste der Kabarettistin Lisa Fitz:

Buddha. Er sagt, man soll die Gier überwinden – das fängt bei Nutella an und hört bei Rohöl auf.

“Bild”, 13. Juni 2008:

“Robin war ein guter Esser”, sagte die Mutter. “Am liebsten aß er Nutella-Brote.” Sie ist wegen Mordes angeklagt.

“Bild”, 28. Juni 2008:

Das macht unser Team vorm Spiel (…)

10.30 Uhr: Frühstück! U.a. mit Bio-Früchten und Knuspermüsli mit Kokos. Kuranyi, Friedrich und Jansen stehen auf Nutella.

“Bild”, 2. Juli 2008:

Hier gähnt Kuranyi – für Nutella

Was sehen wir denn da? Kevin Kuranyi reißt den Mund weit auf, gähnt. Strapazen der EM? Nein, Kuranyi gähnt nach Drehbuch…

Unsere drei Vize-Europameister Kuranyi, Tim Borowski und Arne Friedrich stehen in Hamburg für drei neue “Nutella”-Werbespots vor der Kamera.

“Bild”, 16. Juli 2008:

Eine Berlinerin zum Vernaschen: Daniela aus dem Playboy. Wie beneidenswert: Daniela Golm (24) hat die perfekten Körperkurven (52 Kilo auf 1,70 Meter) - und ist trotzdem eine totale Naschkatze! "Ich esse wahnsinnig gerne Schokoküsse und Nutella", erzählt die Filialleiterin, Playmate in der August-Ausgabe des Männermagazins "Playboy".

“Bild am Sonntag”, 20. Juli 2008:

Süßer Rabatt! 25 Prozent auf Bahn-Tickets

Berlin – Nutella kaufen und beim Bahnfahren sparen: Im Deckel der Aktionsgläser steckt ein “Nutella Ticket 25”. Damit erhalten bis zu zwei Personen 25 Prozent Ermäßigung auf den Normal- und Sparpreis 1. oder 2. Klasse (Hin- und Rückfahrt).

“Bild”, 5. August 2008:

Kolumne von Mario Basler: Hoeneß und Nutella-Arne: Aus Hertha wird nie was (…)

Unser Nutella-Arne ist in Berlin Kapitän, hat aber so wenig Feuer im Blut, dass er es nicht schafft, sich einen Platz in der Innen-Verteidigung von Favre gegen den Simunic zu sichern.

“Bild”, 16. August 2008:

Kolumne von Evelyn Holst: “Du bist die Nutella auf meinem Brötchen” (…)

Als gute Freundin entwickelte ich glühenden Ehrgeiz, der in dem Satz: “Du bist zwar nicht der Stern in meiner Nudelsuppe, aber die Nutella auf meinem Brötchen” gipfelte.

“Bild”, 14. Oktober 2008:

Der Nutella-Fluch: Schon der Dritte abgeschmiert. Benny Lauth (27/5 Länderspiele) - abgeschmiert! Andreas Hinkel (26/18) - abgeschmiert! Kevin Kuranyi (26/52) - abgeschmiert! Auf den Nutella-Boys lastet ein Fluch.

“Bild”, 15. Oktober 2008:

Die Diskussion um den Nationalelf-Rauswurf von Kevin Kuranyi (26) spaltet Deutschland. (…)

BILD-Leser Dirk Diebel aus Neukirchen (Hessen): “Ich dachte sowieso die ganzen Jahre, dass der nur wegen der Nutella-Reklame in der Nationalelf wäre. Sportlich ist er kein Verlust.”

“Bild am Sonntag”, 9. November 2008:

Diebe der Woche

Kronach – Als mehrere Supermärkte in Oberfranken Nutella günstig anboten, machten zwei Männer Großeinkauf – zahlten aber nur einen Bruchteil der Schokocreme. Die Polizei stellte 3200 Gläser sicher. Die Diebe wollten den süßen Stoff an einen Lebensmittelgroßhandel mit Gewinn verkaufen.

“Bild”, 10. November 2008:

Nutella will Helmes für die Werbung

Nutella sucht für einen Werbe-Spot frische deutsche Fußball-Gesichter. Jetzt soll Bayer-Knipser Patrick Helmes (9 Tore) als “Frühstücks-Model” vor die Kamera. Ihm liegt bereits ein Angebot vor.

“Bild”, 14. November 2008:

Helmes kein Nutella-Boy

Leverkusens Nationalspieler Patrick Helmes (24) hat ein Angebot von “Nutella” abgelehnt. Grund: Die Dreharbeiten zu den Werbespots wären in seinen Winter-Urlaub gefallen. Auch National-Torwart René Adler (23) gab Nutella einen Korb.

“Bild am Sonntag”, 21. Dezember 2008:

Erster Hoffenheimer wird Nutella-Boy Hoffentlich stürzt er nicht auch ab

Bei Hoffenheim läuft’s wie geschmiert. Tobias Weis (23) wirbt nun auch noch als erster Spieler des Herbstmeisters für Nutella. (…)

Für andere wurde die Werbung zum Fluch. Die Nutella-Boys Kevin Kuranyi, Benny Lauth und Andreas Hinkel stürzten richtig ab, spielen nicht mehr in der Nationalmannschaft.

Das neue Nutella-Quartett – warum wurden gerade diese vier ausgesucht? Eine Sprecherin der Hersteller-Firma Ferrero: “Wir nehmen für die Werbung hoffnungsvolle Spieler.”

Neuer, Jones, Weis und Rolfes hoffen jetzt, dass sie der Nutella-Fluch nicht trifft …

“Bild”, 23. Februar 2009:

Interview mit den “schwangeren TV-Ladys” Caroline Hamann, Andrea Ballschuh und Bettina Cramer:

BILD: Heißhunger?
Ballschuh: “Keinen Tag. Aber: Ich hatte schon immer Figurprobleme, deshalb achte ich darauf, nicht unbedingt mehr als 300 Gramm pro Woche zuzunehmen.”
Cramer: “Morgens MÜSSEN es zwei Nutella-Brote sein.”

“Bild am Sonntag”, 5. April 2009:

Ratgeber-Redakteurin Anja Velings (36) frühstückt ein Kürbiskernbrötchen mit Marmelade und Nutella, ein Brötchen mit Käse und Banane (mit Honig), eine Orange. Dazu: ein Latte macchiato. Ausgewogen!

“Bild”, 9. Mai 2009:

Von 131 Kilo (Foto oben) runter auf 95 Kilo: Katja Kraftczyk (37) mit dem Diät-Essen für einen Tag. Zum Frühstück 3 Nutella-Brötchen, eine Tafel Schokolade, Erdbeeren, O-Saft. Mittags 1/2 Hähnchen, Pommes, Krautsalat, Kuchen und Kaffee. Abends 3 Mini-Steaks und ein Salat.

“Bild”, 17. Juni 2009:

Jones: Nutella-Spots laufen weiter

Trotz Nationalelf-Flucht und Kritik an Bundestrainer Jogi Löw sehen wir Jermaine Jones (27) weiter im DFB-Dress im TV – im Werbespot für “Nutella” (Foto/u.a. mit Manuel Neuer). Wird der Spot abgesetzt, weil der Schalker künftig für die Amis spielen will? Ferrero-Sprecherin Elise Glaab zu BILD: “Wir warten die aktuelle Entwicklung jetzt erst einmal ab. So lange läuft die Fernseh-Werbung weiter.”

“Bild”, 14. Juli 2009:

DORTMUND – Skifahrer Felix Neureuther (25) leitete im Trainingslager in Donaueschingen eine Koordinations-Einheit (“Life Kinetic”). Eine Idee von Jürgen Klopp (42). Slalom-As Neureuther: “Eigentlich bin ich Bayern-Fan, aber diese Saison drücke ich dem BVB die Daumen.” Also nur Gewinner? Fast! Patrick Owomoyela (29) scheiterte an einer Übung, verlor eine Wette gegen Klopp. Einsatz: Drei Gläser Nutella.

“Bild”, 13. August 2009:

Naschkatze Sandra mag es heiß

Ihre heimliche Leidenschaft, Nutella aus dem Glas löffeln, sieht man Playmate Sandra Latko (22) gar nicht an. Ihren Traumkörper (84-61-90, 47 Kilo) hält die Frankfurterin mit Sauna und Tanzen fit – aber Komplimente mag sie gar nicht hören. Schade, denn angesichts dieses Fotos fallen einem da jede Menge ein!

“Bild”, 20. August 2009:

8.15 Uhr Frühstück! Ernährungspapst Dr. Detlef Pape (52): "Wer morgens sein Gehirn mit genügend Traubenzucker versorgt, hat den ganzen Tag keinen Heißhunger! Also, Brötchen mit Margarine, Nutella und Konfitüre. Gern auch 12 Esslöffel Müsli mit Saft und Obst, zum Beispiel Wassermelone. Finger weg von Käse, ist schlecht für den Insulinhaushalt."

“Bild am Sonntag”, 27. September 2009:

“60 Jahre Schwarz-Rot-Gold” 1986:

Romantisch ist das Rotlichtmilieu in Hamburg längst nicht mehr. Zwischen der “Nutella-Bande”, deren Name vom jugendlichen Alter der Gangmitglieder herrührt, und der “GMBH”, benannt nach den Anfangsbuchstaben der Vornamen ihrer Gesellschafter, tobt ein erbitterter Krieg um die Vorherrschaft im Kiez.

“Bild am Sonntag”, 8. November 2009:

Interview mit Michelle Hunziker:

Was gibt’s zum Frühstück?

Wir sind große Frühstück-Fans. Aurora geht nicht aus dem Haus, bevor sie nicht gefrühstückt hat. Wir erzählen uns, worüber wir geträumt haben, wie der Tag sein wird. Und wir essen sehr viel. Cornflakes, Brötchen, Erdnussbutter, Nutella, Eier. Über den Tag kann das dann weniger werden, abends vielleicht auch mal gar nichts.

“Bild am Sonntag”, 3. Januar 2010:

Interviewfrage an den Fußballer Marcell Jansen:

Sie wirken extrem gereift nach dem Karriere-Start als Nutella-Boy.

“Bild”, 5. Januar 2010:

“Die Hormon-Formel”: So nehmen Sie mit der Hormon-Diät ab (BILD-Serie entwickelt von Erfolgs-Autor Dr. Pape)

FRÜHSTÜCK: Kohlenhydrate
5 Scheiben Weißbrot oder drei Scheiben Schwarzbrot oder zwei Brötchen. Darauf zwei Esslöffel süßer Aufstrich (Marmelade, Honig, Nutella). Alternative: 16 Esslöffel Cornflakes oder 8 Esslöffel Müsli mit Sojamilch oder Saft.

“Bild am Sonntag”, 14. März 2010:

Interview mit dem Fußballer Ruud van Nistelrooy:

Frage zum Abschluss: Kürzlich wurde bekannt, dass Sie auf “Nutella-Pizza” stehen. Wie ekelig ist das denn bitte?

Ach, hört mir auf! Nutella-Pizza? Das ist nicht eine Pizza mit drei Kilo Nutella drauf. Das kommt aus Spanien und ist mehr eine Art Dessert. So ein dünnes Stück Pizza-Teig mit etwas Zucker, etwas Schokolade – das heißt nur Nutella-Pizza. Habt ihr echt geglaubt, ich esse eine Pizza mit Nutella? Oh, man…

“Bild”, 26. März 2010:

Jörg Kachelmann teilt sich in der JVA Mannheim eine 13 Quadratmeter große Zwei-Mann-Zelle mit einem Kleinganoven. Die hat zwei Betten, zwei Schränke, einen Tisch und ein Klo.

Wie sieht sein Tagesablauf aus?
Um 7 Uhr gibt es Frühstück: Brot mit Käse, Wurst und Nutella.

“Bild”, 13. Februar 2010:

Van Nistelrooy mag Nutella-Pizza

Heute will HSV-Star Ruud van Nistelrooy (33/Foto) in Stuttgart mindestens eine Halbzeit spielen. Der Holländer, der nach einem Muskelfaserriss in der Wade immer besser in Schwung kommt: “Ich bin bereit, habe Kraft für mindestens 45 Minuten.”

Der Ex-Torjäger von Manchester United und Real Madrid lüftet sein süßes Torgeheimnis: “Ich liebe Pizza mit Nutella-Belag. Die wurde mir in Madrid sogar von meinem Lieblings-Italiener in die Kabine geliefert. Die fand ich immer super lecker.”

“Bild”, 31. Dezember 2010:

Neuer drehte Werbe-Spot in Südafrika

Diese vier “Nutella-Boys” schmieren bestimmt nicht so schnell ab…

Schalkes Weltklasse-Keeper Manuel Neuer (24). Vereins-Kollege Benedikt Höwedes (22). Dortmunds Jung-Nationalspieler Mats Hummels (22) und das neue Gesicht – Dennis Aogo (23) vom HSV. Der spielt mit statt Real-Star Mesut Özil (22), dessen Vertrag mit “Nutella” ausgelaufen ist.

“Bild”, 8. Januar 2011:

Hummels: “Ich will nicht weg”

Dortmund – Nationalspieler Mats Hummels (22/Foto) beteuerte in einem Interview beim Werbe-Dreh für Nutella seine Treue zu Dortmund: “Es ist unwahrscheinlich, dass ich mal mit Manuel Neuer bei den Bayern spiele. Denn selbst wenn ich eine Ausstiegsklausel für zwei Euro hätte: Ich will nicht weg.”

Hurra, Hurra, der Wald brennt!

Im Hugo-Junkers-Gymnasium in Mönchengladbach-Rheydt kam es in der Nacht zu Montag offenbar in Folge von Brandstiftung zu einem Feuer, das das Sekretariat weitgehend zerstörte und andere Räume in Mitleidenschaft zog.

Da viele Leser nicht wissen, wie dieses Hugo-Junkers-Gymnasium so ein “Feuer” aussieht, zeigt “RP Online” in gleich zwei Artikeln dieses Foto:

Nach dem Brand am Hugo-Junkers-Gymnasium wird der Unterricht am Mittwoch wieder aufgenommen. Foto: AP

Dass das Foto irgendetwas mit der betroffenen Schule, mit Rheydt oder auch nur mit Deutschland zu tun hat, ist unwahrscheinlich: Der Name der Datei lautet “California_Wildfires_CABAK2014c51a39d20a6.jpg”.

Mit Dank an Kai.

Wikileaks, Kopftücher, Eltern im Streik

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Meldung über Facebook-Aus”
(taz.de, Félice Gritti)
Die Falschmeldung “Facebook Will End On March 15th!” auf weeklyworldnews.com ruft über 11.000 Kommentare hervor: “Das Gerücht verbreitete sich über Twitter in rasendem Tempo: ‘Is facebook shutting down’ schaffte es bei Google trends in die Spitzenränge der am häufigsten getätigten Suchanfragen – virale Verbreitung at it’s best.”

2. “Wer hat Angst vor Wikileaks?”
(blog.zdf.de, Mario Sixtus)
Mario Sixtus hält fest, dass sich Informationen, die sich von ihren stofflichen Wirtskörpern befreit haben, nicht mehr festhalten lassen. “Wer heute Informationen besitzt, die ein anderer geheim halten will, der kann diese auf einem USB-Stick in ein x-beliebiges Internet-Café an einem y-beliebiegen Ort tragen, sie dort zu einem kirgisischen One-Click-Hoster hochladen, danach den durch einen libyschen URL-Shortener gejagten Link mit Hilfe eines Mail.ru-Accounts an die internationalen Top-100-Twitterer schicken und dann gemütlich dabei zusehen, wie die Informationsbombe zündet. Und es gibt genau einen Weg, dieses Szenario aus dem Möglichkeitsraum auszusperren: das Internet abschalten.”

3. “Keine Angst vor Kopftüchern”
(nzz.ch, ras.)
Die Bewerbung einer Westschweizer Journalistin, die “ihren islamischen Glauben mit einem Kopftuch zur Schau trägt”, führt bei der SRG zu einer Diskussion über das Tragen religiöser Symbole bei der Arbeit. Rainer Stadler hält Journalismus auch punkto Kleidung für einen freien Beruf: “Medienvertretern in Sandalen, mit abgewetzten Bluejeans, verwaschenen T-Shirts oder Dreitagebärten wurde der Zutritt zu Anlässen kaum je verwehrt. Zumindest jene, die professionell mit Journalisten zu tun haben, werden sich darum schwerlich durch ein Kopftuch provoziert fühlen.”

4. “Die Namen der beiden deutschen Reporter im Iran sind Marcus Hellwig und Jens Koch”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel beschäftigt sich erneut mit dem irritierenden Verhalten der deutschen Medien, die Namen der im Iran festgehaltenen Journalisten von “Bild am Sonntag” nicht zu nennen. “Von Anfang an hat der Verzicht auf die Namensnennung die Affäre in ein ungutes und unklares Licht gesetzt, als schwebe in dieser Affäre irgendetwas ‘Unnennbares’ mit, als gebe es ein unsauberes Geheimnis.”

5. “Usher twittert fremd”
(fabian-soethof.de)
“Bild” behauptet, Usher twittere auf twitter.de. Die Domain twitter.de gehört allerdings einer Firma namens Melbourne IT Digital Brand Services.

6. “Eltern-Streik”
(dasnuf.de)
Der Eltern-Streik, ein Experiment. “Tag 1: Wir lassen Geschirr und ähnliches stehen. Räumen aber Müll weg. Kleidungsstücke stapeln wir auf einer Stelle. Kind 1.0 zeigt keine registrierbaren Reaktionen auf die steigende Unordnung.”

Ervolksmeldung für die NPD

Es gibt Meldungen, bei denen jeder, der sie liest, bearbeitet oder veröffentlicht, eigentlich stutzen und sagen müsste: Hier stimmt doch was nicht.

Die Meldung, die die Nachrichtenagentur dapd heute um 10:34 Uhr veröffentlichte, ist eine solche:

Ulbig sieht in NPD-Volkszählung Aufruf zum Rechtsbruch

Dresden (dapd). Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) hat ein striktes Vorgehen gegen die von der rechtsextremen NPD geplante Volkszählung angekündigt. (…)

Die NPD plant in Sachsen eine Volkszählung unter dem Titel “Zensus 2011”. Die Partei hat ihre Sympathisanten dafür zu Haushaltsbefragungen aufgerufen. Die Interviewer sollen nach Angaben der NPD die Einwohnerzahlen sowie Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund feststellen, aber auch Eindrücke über politische Einstellungen, mentale Befindlichkeiten und die soziale Situation sammeln. Die Erhebung von Informationen über persönliche Lebensverhältnisse sind nach Auffassung Ulbigs rechtswidrig. In Nordrhein-Westfalen plant die Partei eine ähnliche Aktion.

Die NPD plant eine eigene Volkszählung? Das wäre wirklich eine ganz außergewöhnliche Geschichte.

“Zensus 2011” aber ist nicht der Name einer bizarren rechtsextremen Kampagne, sondern schlicht der staatlichen Volkszählung. Die NPD will keine eigene Konkurrenz dazu etablieren, sondern ermuntert ihre Mitglieder, sich als Interviewer zu bewerben. Auf diese Weise könnten sie “persönliche Gespräche” an der Haustür führen und die Aufwandsentschädigung in die Parteiarbeit investieren. Gegen diese Unterwanderung der Volkszählung will Ulbig vorgehen.

Fast drei Stunden brauchte der dapd, bis er die Falschmeldung zurückzog; wenig später veröffentlichte er eine neue Fassung.

Trotz der Unwahrscheinlichkeit einer eigenen NPD-Volkszählung übernahm “Welt Online” die Meldung (und löschte den Artikel dann unauffällig). “Focus Online” hat zu der dapd-Meldung sogar noch einen eigenen Vorspann gebastelt:

Ulbig (CDU) gegen geplante Volkszählung der NPD

Die rechtsextreme NPD plant eine Volkszählung in Deutschland. Bei der Zählung Informationen über persönliche Lebensverhältnisse aufgenommen werden. Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) sieht die Erhebung als rechtswidrig an und kündigte ein striktes Vorgehen an.

Nachtrag, 17:00 Uhr. “Focus Online” hat sich korrigiert.

Feuilletons, Luxusblogger, Dioxin

6 vor 9

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1. “Best of Feuilleton 2010”
(umblaetterer.de)
Die 10 besten Texte aus den Feuilletons 2010 (Begleittext). Mit dabei ist Simone Meier, die als einzige eine “dezidiert kritische Rezension des Helene-Hegemann-Romans ‘Axolotl Roadkill'” wagte, “bevor ab dem 5. Februar der Hype um das Buch in eine Plagiatsdebatte umschlug”. Und Stefan Niggemeier, dem ein “herausragender metajournalistischer Artikel über die Berichter­stattung nach der Loveparade-Katastrophe im Juli” attestiert wird.

2. “ARD & Co.: Die vorhersehbare Talkshow”
(das-magazin-der-autoren.de, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal weiß, warum junge, unbekannte Leute vom deutschen Fernsehen nur äußerst ungern in Talkshows eingeladen werden. “Denn unbekannte junge Leute kennt ja niemand – sonst wären sie nicht so unbekannt. Unbekannte junge Leute, die keinerlei Talkshow-Erfahrung haben, sind außerdem nicht talkshow-erfahren…”

3. “Eure Luxusblogger-Probleme kotzen mich an”
(philibuster.de, Michael Stepper)
Michael Stepper kommentiert die Reaktionen von deutschen Bloggern auf den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag: “Was seid Ihr nur für Weicheier, dass Ihr zwar schimpft wie Rohrspatzen gegen Zensurversuche von Seiten der Politik, aber lieber einsam vor Euch hinjammert, anstatt endlich gemeinsam aufzustehen? In Tunesien, in Algerien, im Iran und vor allem in China haben Blogger richtige Probleme.”

4. “A Brief History of Conspicuous Product Placement in Movies”
(youtube.com, Video, 6:31 Minuten)
Eine Zusammenstellung von Filmen mit auffälligen Produktplatzierungen. Besonders viele Marken wurden in den Filmen von Michael Bay gesichtet.

5. “Erbarmet Euch der Werbeflächen!”
(herrmeyer.ch)
Thomas Meyer thematisiert die Sprache in der Werbung: “Firmengebäude, Fahrzeuge, Verpackungen, und überall muss etwas Schlaues gesagt werden. Meistens wird dann etwas draufgeschrieben, das professionell klingt, aber nichts aussagt.”

6. “Dioxin – eine Chronologie”
(youtube.com, Video, 1:42 Minuten)
Auf Dioxin-Skandale folgen Forderungen nach Konsequenzen. Immer wieder.

Einnehmen leicht gemacht

Was ein Glück! Kurz nach den Feiertagen fand sich auf der Startseite von stern.de genau das Richtige für Leser, die sich bei all den Plätzchen, Festtagsbraten und mit Plätzchen gefüllten Festtagsbraten nicht zurückhalten konnten:

Kampf den Kilos Nach Weihnachten sollen die Pfunde purzeln. Viele nehmen sich Jahr für Jahr vor, ihre überflüssigen Kilos loszuwerden, aber die wenigsten schaffen es. Der stern-abnehm-Coach zeigt, wie es geht. Von Nicole Simon

Wer dem Link in Richtung “Kampf den Kilos” folgt, landet bei einem stern.de-Artikel:

Der stern-Abnehm-Coach hilft und erklärt, wie man sein Gewicht dauerhaft reduziert.

Wissenshungrige können alle Fakten und Neuigkeiten zum Thema Übergewicht im stern-Abnehm-Coach nachlesen. (…)

Der Coach basiert auf dem aktuellen Stand der Ernährungs- und Sportwissenschaften und orientiert sich an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). (…)

Per Mausklick zur Wunschfigur

Dass hier neben dem Wunsch nach schlanken Lesern auch kommerzielles Interesse mitschwingt, zeigt sich im letzten Absatz:

Wenn es um gesunde Ernährung und Sport geht, kommt immer wieder die Geldfrage auf. Fitnessstudios sind teuer, gute Ernährungsberater erst recht. Nicht hier: Der stern-Ernährungscoach ist professionell und kostet weniger als 15 Euro im Monat.

>>> Hier geht’s zum stern-Abnehm-Coach

Der Link führt auf die Domain stern-abnehm-coach.de. Die aber gehört nicht, wie man denken könnte, dem “Stern”, stern.de oder dem Verlag Gruner + Jahr. Sie gehört der Berliner Firma xx-well.com AG.

Der “Stern-Abnehm-Coach” ist eine umlackierte Version des “Abnehm-Coaches” der Firma xx-well.com. Wer sich für den “Stern-Abnehm-Coach” anmeldet, bewegt sich dabei zwar die ganze Zeit auf Seiten, die aussehen wie die von stern.de. Er schließt aber einen Vertrag mit der Firma xx-well.com AG.

Man ahnt das nicht, wenn man nicht die Allgemeinen Geschäftsbedingungen liest, denn stern.de schreibt bloß davon, das Angebot werde “in Kooperation mit xx-well.com” gemacht.

Wenn stern.de für den “Stern-Abnehm-Coach” wirbt, wirbt es für das Angebot eines externen Unternehmens. Und stern.de wirbt wie verrückt: In vielen, vielen, vielen, vielen redaktionellen Artikeln.

Auch der gedruckte “Stern” wirbt in seinem vermeintlich redaktionellen Teil immer wieder für das kommerzielle Angebot. Im Mai 2008 hieß es etwa: “Per Mausklick schlanker werden: Der neue Abnehm Coach des stern macht das Leben leichter (…)”. Auch im aktuellen Heft 2/2011 stehen wieder ein paar Zeilen, unter der Überschrift:
“Persönlicher Helfer im Kampf gegen die Weihnachtspfunde”.

Damit verstoßen “Stern” und stern.de klar gegen Ziffer 7 des Pressekodex, wo es heißt:

Verleger und Redakteure (…) achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein.

Vermutlich bekommt stern.de Provision von xx-well.com für den stern.de-Leser, der auf diese Weise zum xx-well.com Kunden wird. Die Firma bietet jedem Online-Medium ein entsprechendes “Partnerprogramm” an, das mit Provisionen zwischen 4 und 35 Euro pro vermittelten Kunden lockt — stern.de könnte als spezieller Partner auch eigene Konditionen ausgehandelt haben.

Auch die Diät-Coaches der Zeitschriften “Brigitte”, “Men’s Health”, der Portale web.de und gmx.de und vieler weiterer Medien basieren auf dem Angebot des “Experten für Online-Coaching”.

Es scheint ein gutes Geschäft zu sein — nur nicht unbedingt für die Leser.

Worauf stern.de nämlich nicht hinweist: Wer das “Coaching”-Angebot direkt von xx-well.com abonniert, zahlt deutlich weniger als bei der “Stern”-Variante — und das, obwohl sich die beiden Angebote laut Marketingabteilung von xx-well.com nur in Nuancen (etwa einzelne Rezepte) unterscheiden:

Abnehm Coach Ganz flexibel - Ihr Abonnement

Und dabei hatte stern.de auf der Hauptseite des “Stern-Abnehm-Coaches” neben “weniger Pfunde” und “mehr Aktivität” auch “faire Preise” versprochen:

Programm und Preis Der stern-Abnehm-Coach ist als Abonnement erhältlich. Entscheiden Sie selbst, in welchen Abständen die Zahlungen vorgenommen werden sollen. Je größer Sie das Zahlungsintervall wählen, desto günstiger wird Ihr Coach.

Mit großem Dank an Kevin R.

Nachtrag, 11. Januar: Ein aufmerksamer Leser hat uns darauf hingewiesen, dass das Verlagshaus Gruner + Jahr, zu dessen Publikationen unter anderem “Stern” und “Brigitte” gehören, bereits seit 2007 die Aktienmehrheit von xx-well.com hält und seine Anteile 2010 auf 95 Prozent erhöht hat. Damit geht es beim “Stern-Abnehm-Coach” nicht nur um Provisionen, wie wir zuerst mutmaßten, sondern um ganz konkrete Einnahmen.

Bild  

Das schmieren wir denen jetzt aufs Brot!

Die Geschichte stand am Samstag im Sportteil. Sie hätte aber genauso gut in die Ressorts “Brotaufstriche” oder “Krumme Geschäfte” gepasst:

Nutella-Frühstück unter Palmen / Hummels: Ich will nicht zu den Bayern!

“Bild”-Reporter Christian Kynast traf sich für die Ruhrgebietsausgabe der “Bild”-Zeitung mit dem Dortmunder Bundesliga-Spieler Mats Hummels auf (je) ein Nutella-Brötchen. Ein Fotograf machte Aufnahmen, die den Spieler, das Brötchen und den Brotaufstrich schön in Szene setzten. Und der Artikel dazu liest sich so:

Zwischen Weihnachten und Neujahr jettete Mats Hummels (22) fünf Tage nach Südafrika: Dreh für den neuen Nutella-Werbespot. Aber auch im Trainingslager in Jerez muss der BVB-Star nicht auf seine Lieblings-Leckerei verzichten. BILD traf ihn zum Nutella-Frühstück.

BILD: Schmeckt’s, Herr Hummels?

Hummels: “Super! Das liebe ich schon seit meiner Kindheit.” (…)

BILD: Ihr Nutella-Kollege Manuel Neuer grübelt ja gerade, ob er bei Schalke bleiben oder gehen soll…

Hummels: “Ich kann das gut nachvollziehen. Auf der einen Seite ist er eng mit dem Klub verbunden, hat viele Freude da und stand selbst in der Kurve. Auf der anderen Seite spielt man bei Bayern fast immer Champions League.”

BILD: Viele ehemalige Nutella-Boys haben nach dem Werbespot einen Karriere-Knick bekommen. Fürchten Sie sich vor dem Nutella-Fluch?

Hummels: “Der hat sich doch längst ins Gegenteil gedreht. Bei Manuel und Mesut Özil läuft’s ja auch nicht so schlecht…”

Mit Dank an Thomas S.!

Über den Wolken und über die Perspektive

Was für ein faszinierender Stoff doch diese “Luft” ist: Wir brauchen sie zum Leben; wir können sie in Gummischläuche pressen, um sanft über die Straßen zu rollen; es gibt sie kalt oder heiß und manchmal sieht man in ihr auch so etwas:**

Neulich über NRW: Warum kommen sich diese Jets so nah? Spektakuläres Flugmanöver über Selm (NRW): Oben fliegt eine Boeing 747, unten eine Boeing 777. Auf dem Leitwerk ist die Lackierung von Etihad Airways aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zu erkennen

Bild.de nennt die Fotos des Leser-Reporters aus NRW “wirklich spektakulär” und in der Tat sehen die Aufnahmen für das unbedarfte Auge irgendwie spektakulär aus.

Ein bisschen weniger spektakulär wird es allerdings, wenn Bild.de direkt selbst schreibt, dass der Leser-Reporter ein 1000-Milimeter-Objektiv benutzt habe — Teleobjektive mit dieser Brennweite liefern ein stark verzerrtes Bild, auf dem auch weit voneinander entfernte Objekte nah beieinander wirken. In einem Fliegerforum gehen die Diskutanten deshalb auch davon aus, dass der Mindestabstand von 1.000 Fuß (rund 330 Meter) “locker” eingehalten wird.

Davon ab handelt es sich bei den Maschinen auch nicht um “eine Boeing 747 und eine Boeing 777”, sondern um zwei Airbusse: oben um einen A 340, unten mutmaßlich um einen A 330 oder A 300.* Etihad hat in seiner Flotte gar keine 747.

Doch damit nicht genug: Nachdem sich der Leser-Reporter laienhafte Sorgen gemacht hat (“Da sind doch bestimmt die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände nicht eingehalten.”) hat Bild.de bei einem Experten nachgefragt:

BILD.de zeigte die Aufnahmen dem anerkannten Flugsicherheits-Experten Tim van Beveren. Seine Einschätzung: “Der vorgeschriebene Mindestabstand von 1000 Fuß oder 300 Metern ist hier auf jeden Fall deutlich unterschritten. Ich tippe auf einen genehmigten Testflug von Boeing. Ein Flugzeug wird getestet, das andere zeichnet die Daten auf. In diesem Fall dürfen die Flugzeuge allerdings so dicht nebeneinander herfliegen.”

Auf unsere Anfrage erklärte Tim van Beveren, er habe zunächst einige Mutmaßungen geäußert, als Bild.de ihn mit den Fotos konfrontiert habe. Die Reporter hätten den Artikel dann vorschnell veröffentlicht und einen “nicht überprüften Sachverhalt zu Tatsachen gemacht”, weswegen er bereits bei der Axel Springer AG interveniert habe.

Offenbar deshalb hat Bild.de die Passage mit van Beverens angeblichem Zitat in der einen Version des Artikels zunächst durch die treudoofe Frage “Oder täuscht hier nur die Perspektive?” ersetzt, in einer zweiten Fassung aber online gelassen. Inzwischen sind beide Versionen offline genommen.

Mit Dank an Thomas, Michael K., Robin A. und PM.

*) Hinweis, 13. Januar: Uns haben diverse Piloten, Flugzeugfans und -experten geschrieben, welche Flugzeugtypen auf den Fotos wirklich zu sehen seien — jeder Einzelne kam zu einem anderen Ergebnis.

Wir bleiben dran!

Nachtrag/Korrektur, 13. Januar: Der von Bild.de befragte Experte Tim van Beveren hat uns nach einer ausführlichen Auswertung der Fotos und der Daten der Deutschen Flugsicherung mitgeteilt, was darauf wirklich zu sehen ist:

Die obere Maschine ist demnach eine Boeing 747-400 der British Airways auf dem Weg von Bangalore (Indien) nach London-Heathrow (Flug-Nr. BA 118) in einer Höhe von 40.000 Fuß (12.192 Meter), die untere ein Airbus A 319, ebenfalls von British Airways auf dem Weg von Warschau nach Heathrow. Er fliegt auf 38.000 Fuß (11.582 Meter), was bedeutet, dass der Mindestabstand nicht nur locker eingehalten wurde, sondern theoretisch auch noch eine Maschine in Gegenrichtung zwischen den beiden Flugzeugen hätte durchfliegen dürfen.

Der abgebildete Überholvorgang habe am 30. Dezember 2010 zwischen 14.18 Uhr und 14.19 Uhr über NRW stattgefunden und sei völlig normal.

Van Beveren erklärt, er habe seine ersten groben Einschätzungen auf der Grundlage eines Fotos mit schlechter Bildqualität und unter der Vorgabe gemacht, dass der Fotograf zwei Maschinen von Etihad zu sehen glaubte. Diese Einschätzungen seien aber nie zur Veröffentlichung bestimmt gewesen.

**) Hinweis, 14. Januar: Auf Wunsch des Leser-Reporters haben wir sein Foto und seinen Namen aus dem Artikel entfernt. Er beharrt außerdem darauf, dass es sich “zu 100%” um Maschinen von Etihad Airways handle.

Wie ein Werbetext für den Suizid

Für Jugendzeitschriften sind wir BILDblogger alle zu alt bzw. zu kinderlos. Die “Bravo Girl” haben wohl die wenigsten von uns jemals in den Händen gehalten. Dabei hat dieses bunte Mädchenmagazin im vergangenen Jahr fast unbemerkt den Deutschen Presserat beschäftigt.

In einer Ausgabe hatte “Bravo Girl” über eine 15-jährige Schülerin berichtet, die sich nach anhaltendem Mobbing ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler das Leben genommen hatte.

Doch was heißt da “berichtet”? In schönste Suizid-Prosa gegossen hatten die Redakteure den Selbstmord:

Wie ferngesteuert geht Phoebe rauf in ihr Zimmer, greift sich einen langen, bunten Schal. Vorsichtig bindet sie ihn zu einer Schlinge. Ihre schmale Finger zittern. Unendlich traurig fällt ihr Blick noch ein letztes Mal in ihr Mädchenzimmer. Tränen tropfen von ihren blassen Wangen. Phoebe seufzt. Dann erhängt sie sich. Phoebe wollte sterben, weil sie zu hübsch war.

Die Schilderungen sind nicht nur wahnsinnig detailliert angesichts der Tatsache, dass es keine Zeugen gab, sie sind auch falsch: Phoebe erhängte sich im Treppenhaus.

Die “Maßnahmen” des Presserates:

Hat eine Zeitung, eine Zeitschrift oder ein dazugehöriger Internetauftritt gegen den Pressekodex verstoßen, kann der Presserat aussprechen:

  • einen Hinweis
  • eine Missbilligung
  • eine Rüge.

Eine “Missbilligung” ist schlimmer als ein “Hinweis”, aber genauso folgenlos. Die schärfste Sanktion ist die “Rüge”. Gerügte Presseorgane werden in der Regel vom Presserat öffentlich gemacht. Rügen müssen in der Regel von den jeweiligen Medien veröffentlicht werden. Tun sie es nicht, dann tun sie es nicht.

Der Presserat sah in dem Artikel einen Verstoß gegen die Ziffer 8 und Ziffer 11 und kritisierte vor allem die extrem ausführliche Darstellung des Suizids. Nach Richtlinie 8.5 ist bei der Berichterstattung über Selbstmorde aus guten Gründen besondere Zurückhaltung geboten. Diese Regel habe die Redaktion völlig außer Acht gelassen. Außerdem habe sie mit ihrer “unangemessen sensationellen” Berichterstattung gegen Ziffer 11 des Pressekodex verstoßen.

Gegenüber dem Beschwerdeausschuss des Presserats begründete die Rechtsvertretung der Bauer Media Group das Vorgehen damit, dass der Suizid des Mädchens eine einzigartige Sonderstellung einnehme: Neben den besonderen Umständen, die zur Selbsttötung des Mädchens geführt und die weltweit Bestürzung hervorgerufen hätten, sei der Fall anschließend vor einem US-Gericht verhandelt worden und hätte zu einer Gesetzesänderung geführt.

Der Presserat störte sich besonders an der “absurden Feststellung” (die der Komplexität des Falles schwerlich gerecht wird), “Phoebe wollte sterben, weil sie zu hübsch war”, mit der die Redaktion die Grenze des Zulässigen überschritten habe.

In der Veröffentlichung von Namen und Fotos des toten Mädchens und der mobbenden Mitschüler sah der Presserat ein Verletzung der Persönlichkeitsrechte im Sinne der Richtlinie 8.1 des Pressekodex. Gerade im Hinblick auf das jugendliche Alter der Beteiligten wäre eine strenge Anonymisierung erforderlich gewesen.

Die Rechtsvertretung von Bauer erklärte dazu, der Fall könne in aller Ausführlichkeit in der Wikipedia nachgelesen werden und die Eltern des Mädchens hätten die Privatsphäre freiwillig relativiert, um einen Beitrag zur Prävention zu leisten. Der kritisierte Artikel sei alles andere als unethisch. Er beschreibe in einer emotionalen, aber zurückgenommenen (sic) Erzählform die Geschehnisse und räume mit dem Vorurteil auf, dass hübsche Mädchen sowieso nicht gemobbt würden.

Doch auch hier blieb der Presserat hart: Die in den USA übliche identifizierende Berichterstattung rechtfertige nicht die von der Redaktion gewählte Darstellungsform. Die Regeln für deutsche Presseerzeugnisse werde nicht dadurch aufgehoben, dass “in anderen Ländern im Hinblick auf Presseveröffentlichungen andere ethische Standards bestehen”.

Der Presserat entschied sich schließlich für seine “härteste” Maßnahme und sprach eine öffentliche Rüge gegen “Bravo Girl” aus.

Spiegel, Giffords, Dioxin

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Eure Doppelmoral kotzt mich an (1): DER SPIEGEL”
(gutjahr.biz, Richard Gutjahr)
Der “Spiegel” kritisiert in der aktuellen Titelgeschichte “Facebook & Co”. Mit einer unersättlichen Datensammelwut würden solche Firmen “Milliarden-Geschäfte” in die Wege leiten. Nicht erwähnt wird, dass auch, wer ein “Spiegel”-Testabo beantragt und ein bestimmtes Häkchen ankreuzt, einwilligt, “dass er nicht nur vom SPIEGEL Verlag, sondern auch von beteiligten Verlagsgesellschaften für alle aktuellen und künftigen Publikationen zugespamt werden darf. Darüber hinaus muss er befürchten, über Jahre hinweg von privaten Callcentern telefonisch belästigt zu werden, um ihm fernmündlich irgendein Abo unterzujubeln.”

2. “Feindbild: Internet!”
(wasmitmedien.de, Daniel Fiene)
Daniel Fiene beschäftigt sich mit der gleichen Titelgeschichte und fragt, was denn so schlimm sei an personalisierter Werbung: “Technik, die so genaue Nutzerprofile erstellen kann, könnte irgendwann zum Missbrauch eingesetzt werden. Willkommen im Hätte-Wenn-Und-Aber-Journalismus. Mit diesem Argumentation ließe sich auch eine Hass-Titelgeschichte rund um Feuerzeuge rechtfertigen. Schließlich kann ich damit nicht nur meine Ikea-Teelichter, sondern auch Bomben anzünden.”

3. “Mediendemokratie auf niederbayerisch”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Das Amt des Präsidenten der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien wird neu besetzt. Die Kandidatin Gabriele Goderbauer-Marchner wird in der Lokalpresse mit fragwürdigen Argumenten niedergeschrieben.

4. “How incorrect reports of Giffords’ death spread on Twitter”
(lostremote.com, Steve Safran, englisch)
Die Twitter-Konten @BreakingNews, @nprnews, @BBCBreaking und andere vermelden zwischenzeitlich den Tod der angeschossenen US-Politikerin Gabrielle Giffords.

5. “Misere der Meisterdenker”
(freitag.de, Hans Ulrich Gumbrecht)
Hans Ulrich Gumbrecht sieht “Kritik nur als Detailkorrektur auf der Linie eines immer breiteren Mehrheitskonsensus akzeptier- und denkbar”. “Ohne die stimulierende Kraft des riskantes Denkens, befürchte ich, könnten die zur Norm gewordenen ehemaligen Intellektuellen- und Minoritätenmeinungen so repressiv werden wie in der Vergangenheit – auf der anderen Seite des für immer verschwundenen Eisernen Vorhangs – eine zum Staats-Sozialismus entartete Sozialdemokratie.”

6. “Ein Bild von einem Ei”
(juliane-wiedemeier.de)
Wie die “Tagesthemen” das Thema Eier und Dioxin über eine Woche hinweg illustrieren.

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