Bei der Union völlig legitim, bei Rot-Grün ein Skandal

Es ist der 27. September 2021, am Tag zuvor hat Deutschland gewählt. Die SPD mit Spitzenkandidat Olaf Scholz ist stärkste Kraft, die Union mit Kanzlerkandidat Armin Laschet muss starke Verluste hinnehmen und landet auf Platz 2. Klar ist: Will man keine Fortsetzung der Großen Koalition, muss es ein Dreierbündnis mit den Grünen und der FDP geben. Aber wer wird es anführen: die Sozialdemokraten in einer Ampelregierung? Oder CDU/CSU in einem Jamaika-Bündnis? Beide Varianten sind rechnerisch möglich.

Der “Bild”-Redaktion ist es an diesem Morgen nach der Wahl jedenfalls ganz wichtig, der eigenen Leserschaft zu erklären, dass es völlig in Ordnung ist, wenn ein Zweitplatzierter, in diesem Fall die Union, später die Regierung anführt; und der Erstplatzierte, die SPD, in die Opposition muss:

Screenshot Bild.de - Auch der Zweitplatzierte kann eine Regierung bilden - wie einst Helmut Schmidt

Fakt ist: Das Jamaika-Bündnis kommt wie die Ampel auf eine klare Mehrheit im Parlament – Union und FDP bevorzugen diese Koalition. Fakt ist auch: Kein Gesetz verbietet es dem Zweitplatzierten, sollte es so kommen, eine Regierung anzuführen. 1980 gewann die Union gegen die SPD. Am Ende saß trotzdem Helmut Schmidt und nicht Helmut Kohl im Kanzleramt. (…)

Die SPD wird den Regierungsauftrag für sich beanspruchen. Dennoch hat auch Laschet weiter Chancen auf das Kanzleramt.

Es ist der 9. Februar 2023, heute. In drei Tagen soll in Berlin die Wiederholungswahl zum Abgeordnetenhaus stattfinden. Einer aktuellen INSA-Umfrage zufolge liegt die CDU klar vorn, die SPD auf Rang 2. Zusammen mit den Grünen und der Linkspartei könnten die Sozialdemokraten aber die derzeitige rot-grün-rote Koalition fortführen. Dazu könnten alle drei Parteien durchaus bereit sein. Die CDU müsste dann in die Opposition.

Der “Bild”-Redaktion ist es heute jedenfalls ganz wichtig, der eigenen Leserschaft zu erklären, dass es sich in diesem Fall um einen “Wahl-Klau” handeln würde:

Screenshot Bild.de - Am Sonntag wählt die Hauptstadt - Rot-Grün bereitet Wahl-Klau gegen die CDU vor
Ausriss Bild-Zeitung - Am Sonntag wählt die Hauptstadt - Rot-Grün bereitet Wahl-Klau gegen die CDU vor

Erst das Wahl-Debakel! Und jetzt auch noch Wahl-Klau? (…)

In Umfragen hat die CDU mit Kandidat Kai Wegner (50) bis zu 6 Punkte Vorsprung auf SPD und Grüne. Würde bedeuten: Die CDU hätte den Regierungsauftrag.

Doch SPD und Grüne wollen das offenbar verhindern. Man wolle auch bei Niederlage mit der Linkspartei (aktuell bei 12 Prozent) ein Bündnis schmieden – und weiterregieren, heißt es aus beiden Parteien. Es gebe zahlreiche Beispiele, “wo die Regierungsbildung über einen Zweitplatzierten stattfand”, so Grünen-Frontfrau Bettina Jarasch (54) zu BILD.

Im Klartext: Rot-Rot-Grün will der CDU den Sieg klauen!

Das zeigt nicht nur, dass die “Bild”-Redaktion ein demokratisches Fähnchen im Wind ist und sich ihre Überzeugungen je nach beteiligter Partei strickt. Es kann auch brandgefährlich sein, den Leuten mit einem Begriff wie “Wahl-Klau” einzuhämmern, dass ein völlig legitimer und üblicher demokratischer Vorgang mindestens etwas Anrüchiges, wenn nicht gar etwas Verbotenes hat.

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Amtlicher Rechercheverrat?, “Geo”-Chefs treten zurück, Viel “Freizeit”

1. Regierungsanwalt verriet Recherche
(tagesspiegel.de, Jost Müller-Neuhof)
Im “Tagesspiegel” kritisiert Jost Müller-Neuhof, dass ein vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung beauftragter Rechtsanwalt Recherchen eines Journalisten zu Bundeskanzler Olaf Scholz öffentlich gemacht habe, ohne dazu befugt gewesen zu sein. Auch der Deutsche Journalisten-Verband sehe in dem Vorgang eine Verletzung der Pressefreiheit: “Es ist nicht nur eine Grenzüberschreitung im Verhältnis von Politikern zu Journalisten, dass die Recherchen eines Berichterstatters öffentlich gemacht werden, es ist auch ein klarer Rechtsbruch”. Der kritisierte Rechtsanwalt bestreitet die Vorwürfe.

2. “Geo”-Chefs treten zurück
(faz.net, Helena Schäfer)
Aus Protest gegen den massiven Stellenabbau und die Einstellung diverser Magazine beim Verlag Gruner + Jahr seien die “Geo”-Chefredakteure Jens Schröder und Markus Wolff zurückgetreten. Aber auch an anderen Stellen rumore es im Konzern.

3. Pöbeleien, Drohmails und Ekelbriefe
(tagesschau.de, Torsten Mandalka)
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich öffentlich zu Themen wie der Corona-Pandemie oder der Klimakrise äußern, werden immer häufiger Opfer von Hass und Hetze. Torsten Mandalka hat zusammengetragen, wie sich die Anfeindungen im Einzelnen bemerkbar machen. Die Befragten hätten von Pöbeleien auf der Straße sowie von Drohmails und -briefen berichtet, viele wollten sich aber nicht öffentlich dazu äußern.

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4. ZDF will Alternative zu Twitter und Co. entwickeln lassen
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Das ZDF habe sich mit öffentlich-rechtlichen Anstalten aus Kanada, der Schweiz und Belgien zu einem “Forschungsprojekt für den offenen Dialog im Netz” (“Public Spaces Incubator”) zusammengeschlossen. Ziel des Projekts sei es, eine öffentlich-rechtliche Alternative zu den US-amerikanischen Plattformen zu entwickeln. Mehr zu diesem Thema und anderen Aspekten im aktuellen “DWDL”-Interview mit ZDF-Intendant Norbert Himmler: “Das Chillen überlassen wir gerne Netflix” (dwdl.de, Thomas Lückerath).

5. Einreichungsphase für Deutschen Podcast Preis 2023 startet
(radiowoche.de, Tom Sprenger)
Die Einreichungsphase für den Deutschen Podcast Preis 2023 hat begonnen. Bis einschließlich 16. April können Podcaster und Podcasterinnen ihre Werke in sechs Kategorien einreichen. Tom Sprenger erklärt das Prozedere und zeigt, was es dieses Jahr an Neuerungen gibt.

6. Warum so viele Klatschblätter irgendwas mit FREIZEIT heißen:
(twitter.com/topfvollgold, Mats Schönauer, Video: 1:37 Minuten)
Warum heißen eigentlich so viele Klatschblätter irgendwas mit “Freizeit”? Yellow-Press-Kritiker Mats Schönauer vom “topfvollgold” hat die Antwort, und die ist wahrlich kurios.

Das Ende von Gruner + Jahr?, “ÖRR-Blog”, Katastrophenbilder

1. “Gruner wird sich auf die Haupttitel konzentrieren”
(wiwo.de)
Was viele befürchtet haben, tritt nun ein: Nach der Verschmelzung der Magazinsparte des Hamburger Verlagshauses Gruner + Jahr mit RTL kommt es zur Einstellung mehrerer Zeitschriftentitel sowie zu Stellenstreichungen. Insgesamt 46 Titel sollen entweder vom Markt genommen oder verkauft werden – mit bitteren Folgen für die dort Beschäftigten: “Mit dem Wegfall von rund 700 Stellen wäre das mehr als jede dritte der 1900 Vollzeitstellen im Zeitschriftensegment, die vorwiegend in Hamburg angesiedelt sind.”
Weiterer Lesehinweis: Imre Grimm kommentiert den “Kahlschlag bei Gruner + Jahr”: “Es fehlte an Mut und Ideen” (rnd.de).

2. Gegen ARD und ZDF: Watchblog mit politischer Agenda
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Das “ÖRR-Blog” kritisiert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf Twitter und Instagram und hat bereits mehrere zehntausend Follower. Nur wenige wissen, dass sich hinter dem Account ein CSU-Kommunalpolitiker verbirgt. Matthias Schwarzer hat sich die Arbeitsweise des “ÖRR-Blogs” genauer angesehen und kritisiert die seiner Meinung nach unlauteren Mittel: “Zwar findet sich zum Teil in den Beiträgen fundierte Kritik – etwa wenn der NDR in einer Bürger-Talkshow die Parteizugehörigkeit seiner Gäste verschweigt. Nicht selten aber werden Begebenheiten mit Screenshots oder abgeschnittenen Videobeträgen derart aus dem Zusammenhang gerissenen und ad absurdum geführt, dass vom Vorwurf bei näherer Betrachtung kaum noch etwas übrig bleibt.”

3. Das Wunschkonzert verstummt
(taz.de, Ralf Leonhard)
Robert Ziegler, bisheriger Landesdirektor und ehemaliger Chefredakteur des ORF-Landesstudios Niederösterreich, ist am 3. Februar freiwillig zurückgetreten, weil ihm die “massive mediale Berichterstattung und die damit verbundene Belastung” die Ausübung seines Amtes unmöglich gemacht hätten. Wie Ralf Leonhard in der “taz” berichtet, sei Ziegler so der Veröffentlichung eines kritischen Berichts über seine Amtsführung und seinem wohl sicheren Rauswurf zuvorgekommen.

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4. Welche Schwierigkeiten es im Umgang mit Katastrophenbildern gibt
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein & Annika Schneider, Audio: 6:17 Minuten)
Welche Bilder Medien von Katastrophen und Kriegen zeigen (und welche sie vielleicht nicht zeigen sollten), wird immer wieder diskutiert, so auch nach dem Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet. Der Deutschlandfunk geht der Frage nach, wo die ethischen Grenzen liegen, und was Journalistinnen und Journalisten beachten sollten, wenn sie über Katastrophen berichten.

5. Unzu­läs­sige Ein­wir­kung auf den Wahl­kampf
(lto.de, Christian Conrad)
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will Ministerpräsidentin von Hessen werden und hat dafür ihren bisherigen Twitter-Account umgewidmet. Der Jurist Christian Conrad findet das in seinem Gastbeitrag bei “Legal Tribune Online” sehr bedenklich: “Der Wechsel eines bislang (auch) amtlich betreuten und auch derart wahrgenommenen Accounts zu einem parteipolitischen Wahlkampfaccount ist nicht nur rechtswidrig, sondern wegen des damit verbundenen Eingriffs in den demokratischen Willensbildungsprozess auch demokratiefeindlich und verfassungswidrig.”

6. Bayerische Staatsbibliothek stellt Fotos aus dem “Stern”-Archiv online
(sueddeutsche.de)
Das umfassende Bildarchiv des Magazins “Stern” ist nun online verfügbar. Die ersten 250.000 Bilder hat die Bayerische Staatsbibliothek auf einer eigenen Website zur Verfügung gestellt. Das Archiv, das das Hamburger Magazin der Bibliothek in München 2019 geschenkt hat, umfasst insgesamt 15 Millionen Fotos, Dias, Negative und Abzüge, die nach und nach erschlossen und digitalisiert werden sollen. Bis Ende 2025 will die Staatsbibliothek die ersten drei Millionen Negative samt Kontaktbögen online verfügbar machen.

Reichelts Youtube-Krawall, Mögliche Interessenkonflikte, Dreyeckland

1. Julian Reichelt auf Youtube: Das Krawall-Imperium des geschassten “Bild”-Chefs
(tagesspiegel.de, Sebastian Leber)
Sebastian Leber hat sich durch das Youtube-Œuvre von Ex-“Bild”-Chef Julian Reichelt geklickt. Sein Fazit nach einigen Stunden verstörender Medienrecherche: “Im Grunde verhält es sich mit Reichelt wie mit dem Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen: Man wüsste gern, ob der Typ schon so drüber war, als er noch Macht und Verantwortung hatte, oder ob er sich erst nach seinem Rausschmiss blitzradikalisierte.”

2. Gruner + Jahr vor dem Tag X ver.di fordert: “Das ganze Potenzial eines Verlags erkennen!”
(dju.verdie.de, Anja Keuchel)
Die Gewerkschaft Verdi fordert von Bertelsmann-Chef Thomas Rabe ein klares Bekenntnis zum Verlag Gruner + Jahr: “Das Damoklesschwert hängt schon zu lange über den Köpfen, entsprechend groß sind Frust und Wut. Das gilt auch für die vielen Kolleg*innen, die als Freie auf Rechnung journalistische Inhalte für die Zeitschriften liefern. Was immer Manager Rabe am Dienstag früh den Beschäftigten mitzuteilen hat, er weiß nun dies: Sie fordern Klarheit, Sicherheit und Perspektive.”

3. So gendern die Deutschen
(tagesschau.de)
Der WDR hat eine repräsentative Umfrage zum Thema Gendern in Auftrag gegeben. Den Ergebnissen zufolge sei einer Mehrheit eine geschlechtergerechte Sprache nicht so wichtig. Zwei Drittel der Befragten hätten die Doppelnennung (beispielsweise “Journalistinnen und Journalisten”) in der Berichterstattung befürwortet, andere Formen des Genderns würden dagegen weniger akzeptiert.

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4. Tamedia überspielt Strack-Zimmermanns Interessenkonflikte
(infosperber.de, Urs P. Gasche)
Urs P. Gasche wirft den Redaktionen der Schweizer Tamedia-Gruppe vor, die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann porträtiert zu haben, ohne deren militärpolitisches Engagement zu erwähnen: “Viele Leserinnen und Leser erwarten, dass grosse Medien wie Tages-Anzeiger, Der Bund, Berner Zeitung oder Blick über die engen Beziehungen von Marie-Agnes Strack-Zimmermann mit der Rüstungsindustrie nicht so oberflächlich oder bagatellisierend hinwegsehen, sondern sie transparent machen.”

5. Vorwurf der Ausforschung
(taz.de, Christian Rath)
Vor drei Wochen durchsuchte die Polizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft Karlsruhe den Freiburger Sender Radio Dreyeckland sowie zwei Privatwohnungen von Mitarbeitern des Senders. Anlass war ein Link zum Archiv von linksunten.indymedia.org in einem Beitrag auf der Sender-Website. Hintergrund: linksunten.indymedia.org war 2017 vom Bundesinnenministerium verboten worden, weil die Seite “nach Zweck und Tätigkeit den Strafgesetzen” zuwiderlaufe und sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung richte. Das war damals vielfach kritisiert worden. Nun wehrt sich Radio Dreyeckland gegen die Auswertung der beschlagnahmten Technik und gehe dabei notfalls bis zum Bundesverfassungsgericht.

6. Wie transparent sind TikTok und Co.?
(deutschlandfunkkultur.de, Vera Linß, Audio: 12:43 Minuten)
Das US-Magazin “Forbes” hat aufgedeckt, dass TikTok-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter über einen “Heating-Button” einzelne Videos auf der Plattform pushen und so dafür sorgen können, dass diese von mehr Nutzerinnen und Nutzern gesehen werden. Bei Deutschlandfunk Kultur kommentiert die freie Journalistin Karolin Schwarz das intransparente Thema.

“Regime des Mobbings”, Ramschware G + J?, Abrechnung mit Bohlen

1. “Regime des Mobbings”
(sueddeutsche.de, Isabell Pfaff)
In der jüngsten Ausgabe des “Spiegel” erhebt die Journalistin Anuschka Roshani in einem Gastbeitrag (nur mit Abo lesbar) schwere Vorwürfe gegen Finn Canonica, bis Juni 2022 Chefredakteur des Schweizer “Magazins”. Es geht um Machtmissbrauch, Beleidigungen, Sexismus und Hakenkreuze. Isabell Pfaff fasst den erschütternden Fall zusammen.

2. “Ich bin fassungslos angesichts dieser desaströsen Managementleistung”
(wiwo.de, Tobias Gürtler)
Angesichts des drohenden Ausverkaufs beim renommierten Verlag Gruner + Jahr rechnet Peter-Matthias Gaede, langjähriger “Geo”-Chefredakteur, mit Bertelsmann-Chef Thomas Rabe ab: “Es ist doch eine unfassbare Wertzerstörung, ausgerechnet den anerkanntesten Zeitschriftenverlag der deutschen Nachkriegsgeschichte, der fast in jedem Segment bis heute die anerkanntesten Marken hat, derart verhäckseln und verscherbeln zu wollen. Und es mag ja nostalgisch sein: Trotzdem bedauere ich es, dass Gruner + Jahr, einst ein Juwel in der Krone von Bertelsmann, aus der Sicht eines gelernten CFO, der offenbar mehr gejoggt als gelesen hat, derart als Ramschware empfunden wird.”
Weiterer Lesehinweis: Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Führung des Bertelsmann-Konzerns auf, “alle journalistischen Arbeitsplätze beim Privatsender RTL und bei den früheren Gruner + Jahr-Zeitschriften zu erhalten” (djv.de, Hendrik Zörner).

3. Zwei Direktoren des rbb fristlos gekündigt
(rbb24.de, Gabi Probst)
Wie Gabi Probst berichtet, hat der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zwei Direktoren fristlos gekündigt. Hintergrund sollen Sonderzahlungen im Zusammenhang mit dem ARD-Vorsitz des RBB sein. Außerdem wurde bekannt, dass der RBB – nach Kritik des Landesrechnungshofs Berlin – Zahlungen an Ex-Chefredakteur Christoph Singelnstein gestoppt habe. Singelnstein arbeitete nach seinem Ausscheiden auf Grundlage eines zusätzlichen Beratervertrags weiter für den RBB. So habe er weiterhin “Gesamtbezüge in der Höhe seines Chefredakteursgehalts” erhalten (rbb24.de, René Althammer & Jo Goll & Marcus Engert).

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4. Das Ende von RT Deutschland? Was die EU-Sanktionen für russische Staatsmedien bedeuten
(rnd.de, Felix Huesmann)
Die deutsche Firma hinter dem hiesigen Ableger des russischen Staatssenders RT (vormals: Russia Today) habe bekannt gegeben, ihre “journalistischen Aktivitäten” zu beenden: “RT DE Productions gibt mit Bedauern die Entscheidung bekannt, die journalistischen Aktivitäten des Unternehmens in Deutschland einzustellen”. Felix Huesmann beleuchtet die Hintergründe und erklärt, warum dies nicht das Ende von RT DE bedeute.

5. Putins Charme-Offensive
(taz.de, Simone Schlindwein & Katrin Gänsler)
Wie die “taz” berichtet, baut der russische Propagandasender RT seine Präsenz in Afrika aus. Der Zeitung liege ein geheimes Strategiepapier von Russland und Uganda vor, in dem der Ausbau der Beziehungen im Bereich Tele- und Massenkommunikation als erste Priorität genannt werde. Simone Schlindwein und Katrin Gänsler erklären, was es mit Russlands medialer Charme-Offensive in Afrika auf sich hat.

6. Katja Krasavice enthüllt Chat mit Bohlen
(t-online.de)
Die Rapperin Katja Krasavice sitzt dieses Jahr unter anderem neben Dieter Bohlen in der Jury des Gesangswettbewerbs “Deutschland sucht den Superstar”. Nachdem Bohlen eine Teilnehmerin sexistisch angefeindet hatte, teilt Krasavice nun in einem TikTok-Video gegen Bohlen aus: “Es gab keinen Grund für dich, solche Beleidigungen gegen eine Kandidatin zu treffen, die zeitgleich gegen mich und jede Frau da draußen sind. Du weißt ganz genau, wer da neben dir in der Jury sitzt.”

KW 05/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Katja Riedel über die geheime Chatgruppe der AfD-Bundestagsfraktion
(denkangebot.org, Katharina Nocun, Audio: 1:17:42 Stunden)
Katja Riedel ist eine Investigativjournalistin, die sich auf die AfD spezialisiert hat. Zusammen mit Sebastian Pittelkow hat sie das Buch “Rechts unten: Die AfD: Intrigen, heimliche Herrscher und die Macht der Geldgeber” geschrieben. Im Gespräch mit Katharina Nocun erzählt Riedel davon, wie es ihrem Co-Autor und ihr gelungen ist, intime Einblicke in das Innenleben der Partei zu bekommen.

2. Was ist das für ein korrupter Sumpf bei der BBC?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 23:58 Minuten)
Warum ist die BBC so schwach? Inwiefern ermöglicht das britische Mediensystem den politischen Druck auf Redaktionen? Und wo findet kritischer Journalismus in Großbritannien dann noch statt? Darüber spricht Holger Klein im “Übermedien”-Podcast mit ARD-London-Korrespondentin Annette Dittert.

3. Afghanistan – Journalisten zwischen Angst, Folter, Flucht und Neuanfang in Deutschland
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 28:11 Minuten)
Das BR24-Medienmagazin beschäftigt sich in der aktuellen Ausgabe mit dem Land, das nach dem Abzug der NATO in die Hände der Taliban gefallen ist: “Wir schauen nach Afghanistan und die Medien vor Ort, aber auch auf die Journalistinnen und Journalisten, die nach Deutschland fliehen mussten. Weil Ihnen zu Hause Arbeitsverbote, Folter, Haft oder sogar der Tod droht. Welche Herausforderungen haben sie hier?”

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4. Black Lives Matter – was bleibt?
(sueddeutsche.de, Nils Minkmar & Nadia Zaboura, Audio: 37:31 Minuten)
In der neuen Folge des Medienpodcasts “quoted” geht es um die Frage, was aus der Mediendebatte um Rassismus geworden ist. Dazu haben Nils Minkmar und Nadia Zaboura die Journalistin Noelle O’Brien-Coker eingeladen. Mit ihr diskutieren sie die Frage, wie sich der mediale Diskurs seit den ersten Black-Lives-Matter-Protesten entwickelt hat.

5. Das nächste große Ding
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck & Chris Köver, Audio: 41:48 Minuten)
Bei “Off The Record” sprechen Sebastian Meineck und Chris Köver darüber, wie die netzpolitik.org-Redaktion mit dem Hype um Künstliche Intelligenz umgeht und welche Zweifel sie dabei begleitet: “Haben wir im Spätjahr den Beginn des Hypes vor lauter Berichterstattung über Chatkontrolle und Twitter-Chaos verpennt? Was denken wir persönlich über die neue Technologie?”

6. Ausgerastet und abgestürzt: Der Fall des Angry German Kid
(ndr.de, Zapp, Video: 22:46 Minuten)
Viele kennen das virale Video des “Angry German Kid”, in dem ein Jugendlicher beim Computerspielen seiner Wut freien Lauf lässt. Es war eine Inszenierung, die für den damals 14-Jährigen schwerwiegende Folgen hatte. Hilflos musste er mit ansehen, wie die Aufnahme unzählige Male weiterverbreitet und verfälscht wurde – und einen Teil seines Lebens zerstörte. Ein nachdenklich stimmender Film über die mitunter äußerst negativen Folgen von Online-Prominenz.

Musk im Porzellanladen, Arme Kate, ProSiebenSat.1 ohne Berlusconi

1. Protest war erfolgreich
(djv.de, Hendrik Zörner)
Mit Erleichterung reagiert der Deutsche Journalisten-Verband auf die Nachricht, dass die Berlusconi-Gruppe MediaForEurope eine Übernahme der deutschen Privatsendergruppe ProSiebenSat.1 ausgeschlossen hat: “Das ist ein guter Tag für die Beschäftigten des Senders und für die Medienvielfalt in Deutschland. In Italien hat Silvio Berlusconi die Medien seines Konzerns nach und nach zu politischen Instrumenten für seine eigene Partei umgebaut. Nicht auszudenken, was das für ProSiebenSat.1 hätte bedeuten können.”

2. Twitter macht API-Zugang kostenpflichtig – mit einer Woche Vorlaufzeit
(heise.de, Eva-Maria Weiß)
Twitter kappt mit einer Vorlaufzeit von einer Woche den kostenlosen Zugang zu seinen Schnittstellen (API). Das habe weitreichende Folgen, so Eva-Maria Weiß. Betroffen seien beispielsweise Analysedienste, die Tweets nach Trendthemen abseits der Twittertrends durchsuchen, sowie Social-Media-Tools, die von Redaktionen, Unternehmen und Influencern genutzt werden.
Weiterer Lesehinweis: Auf netzpolitik.org kommentiert Markus Reuter: “Das Unternehmen führt sich damit einmal mehr wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen auf. Denn mit seiner Entscheidung zerstört Twitter vermutlich Tausende Freizeit- und Non-Profit-Projekte, die auf die kostenlose Schnittstelle angewiesen sind. Doch unter Elon Musk betrachtet man derlei Folgen offenbar mit Achselzucken. Wenn überhaupt.”

3. Wie Erkenntnisse aus der Psychologie den Journalismus verbessern können
(bonn-institute.org, Margarida Alpuim & Katja Ehrenberg)
Beim Bonn Institute für Journalismus und konstruktiven Dialog gibt es zwei aufschlussreiche Aufsätze zum Thema “Psychologie im Journalismus”. Darin geht es darum, kognitive Filter und Denkfehler zu verstehen und zu vermeiden, sowie um die Macht der Sprache. Eine lohnenswerte Lektüre, auch für alle, die nichts mit der Medienbranche zu tun haben.

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4. Die Nachwuchssorgen der Kreativen
(faz.net, Helena Sophia Schäfer)
Laut einer Studie des medianet berlinbrandenburg gibt es in Berlin und Umgebung einen Fachkräftemangel in der Kreativwirtschaft. 80 Prozent der Medien-, Kreativ- und Digitalunternehmen hätten demnach Probleme, Fachkräfte zu finden, insbesondere in der Filmwirtschaft. Helena Sophia Schäfer begibt sich in ihrem Kommentar auf die Suche nach den Ursachen. Ihr Fazit: “Die Kreativität lebt, da können die besorgten Älteren ganz beruhigt sein. Nicht die Jungen sind spießig, sondern das Fernsehen der Alten ist es.”

5. Die Nominierten für den Goldenen Blogger 2023
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Die Goldenen Blogger bezeichnen sich selbst als “Deutschlands ältesten und wichtigsten Social Media- und Influencer-Award”. Die diesjährige Verleihung findet am 24. April in Düsseldorf statt, doch die Nominierten stehen bereits fest – darunter viele verdiente Online-Engagierte, die alle eine Auszeichnung verdient hätten.
Transparenzhinweis: Der “6-vor-9”-Kurator stand 2022 selbst auf der Nominierungsliste.

6. Die arme Frau
(twitter.com/topfvollgold, Mats Schönauer)
Wie viele Kinder haben Prinzessin Kate und Prinz William eigentlich? Yellow-Press-Kritiker Mats Schönauer vom “topfvollgold” hat nachgezählt und ist auf die erstaunliche Zahl von 336 gekommen. Und inzwischen dürften es noch mehr geworden sein …

Anti-Habeck-Kampagne, Poschardts Grenzen der Freiheit, KI greift an

1. “Unfähig & überfordert” – Die Kampagne der Bild gegen Robert Habeck
(kobuk.at, Nikolaus Fink)
Nikolaus Fink hat sich bei “Kobuk” angesehen, wie “Bild” über Wirtschaftsminister Robert Habeck berichtet. In den vergangenen Monaten habe die “Bild”-Redaktion eine heftige Kampagne gegen den Grünen-Politiker geführt: “Mehrmals pro Woche schrieb die Boulevardzeitung negativ über Habeck – und das nicht nur über seine politische Arbeit, sondern auch über ihn als Person. ‘Bild’ machte den 53-Jährigen zum Sündenbock für alles Mögliche, was in Deutschland schiefläuft, oder irgendwann in Zukunft einmal schieflaufen könnte.”
Siehe dazu auch unseren Beitrag: “Regierung-verschenkt”-Schlagzeile ist “Bild” nicht zu billig (bildblog.de, Moritz Tschermak).

2. Ulf Poschardt und die Grenzen der Freiheit
(medieninsider.com, Marvin Schade)
Ulf Poschardt, Chefredakteur der “Welt”, stilisiert sich gerne als Freiheitskämpfer, doch die Freiheit hat offenbar Grenzen, wenn es um ihn selbst geht. Poschardt soll sich über die Berichterstattung des Portals “Medieninsider” geärgert und intern damit gedroht haben, mögliche Informanten aus seiner eigenen Redaktion aufzuspüren. Marvin Schade kommentiert: “Poschardts Äußerungen sind aber nicht nur bemerkenswert, sondern besorgniserregend – für einen Journalisten im Allgemeinen, und für einen, der sich als Vorkämpfer der Pressefreiheit sieht, im Speziellen. Einschüchterungen zeugen vom Gegenteil eines liberalen Denkers.”

3. KI greift Medien an
(br.de, Christian Nitsche)
KI-Programme wie ChatGPT können nahezu jede Frage schnell und präzise beantworten und stellen damit mindestens eine Herausforderung, wenn nicht gar eine Bedrohung für traditionelle Medien dar, die ihre Rolle als Vermittler der Welt noch stärker zu verlieren drohen. Christian Nitsche geht in seiner Analyse den Fragen nach, wie Medien mit dieser veränderten Situation umgehen können, und was der Mensch der Maschine voraus hat: “Für welchen Service sind Menschen bereit zu zahlen? Sicher dafür, dass jemand die eigenen Bedürfnisse erkennt. Für Service und Problemlösungen. Für echte menschliche, nicht künstlich vorgetäuschte Wärme. Für Identität, die historisch gewachsen ist und nicht von Rechenmodellen erspürt werden kann. Leserinnen und Leser werden verstärkt nachsehen, ob ein Artikel ein Autorenprofil hat. Mensch oder Maschine?”

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4. Wie Medien beim Umgang mit der Klimakrise helfen können
(deutschlandfunk.de, Pia Behme & Sebastian Wellendorf, Audio: 7:19 Minuten)
Lea Dohm ist Mitinitiatorin der Psychologists and Psychotherapists for Future, einer Initiative von Psychologinnen, Psychotherapeuten und Psychologiestudierenden, die die Fridays-for-Future-Bewegung unterstützen. Im Deutschlandfunk spricht sie über Schwierigkeiten und Besonderheiten der Klimaberichterstattung: “Wie können wir so darüber berichten, dass die Menschen nicht dicht machen, sondern dranbleiben und bestenfalls auch irgendwie einen Beitrag leisten können?”

5. “Kleine Verlage wird es einfach bald nicht mehr geben”
(boersenblatt.net, Sandra Thoms)
In ihrem Kommentar im “Börsenblatt” warnt die Verlegerin Sandra Thoms vor dem Verschwinden kleiner Buchverlage. Viele Unternehmen seien durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen und Umsatzeinbußen in Schwierigkeiten geraten und hätten schließen müssen. Dies wirke sich negativ auf die Vielfalt der Buchbranche sowie auf thematische Innovationen aus. Thoms fordert, dass große Verlage und Buchhandlungen den kleinen, unabhängigen Verlagen mehr Aufmerksamkeit schenken und ihnen bessere Möglichkeiten des Marktzugangs bieten sollten.

6. Zweifel und Verzweiflung
(sueddeutsche.de, Philipp Riessenberger)
Für Philipp Riessenberger ist die australische Journalistenserie “Die Newsreader” eine “großartig besetzte Ensemble-Serie mit gesellschaftlicher Relevanz”. Sie thematisiere auch gesellschaftliche Realitäten in der Arbeitswelt wie Rassismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit und sei ein gelungenes Panorama der 80er-Jahre (die sechsteilige Serie ist noch bis zum Mai in der Arte-Mediathek zu sehen).

Aus dem Katapult geschleudert, Fest ohne Feste, Kleine Anfrage zu “Libra”

1. Benjamin Fredrich tritt wegen “Katapult Ukraine” zurück, um “Katapult Ukraine” zu machen
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Es klingt seltsam, ist aber wahr: “Katapult”-Geschäftsführer und -Chefredakteur Benjamin Fredrich tritt wegen “Katapult Ukraine” zurück, um sich verstärkt bei “Katapult Ukraine” zu engagieren. Dem vorausgegangen waren zahlreiche Vorwürfe, die “Übermedien” Anfang der Woche veröffentlicht hatte (nur mit Abo lesbar). Fredrich hat daraufhin seinen Rückzug angekündigt, der gleichzeitig ein Neuanfang sein soll.

2. Die letzten Jahre der gedruckten Zeitungen
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz beschreibt den Niedergang der gedruckten Tageszeitungen und argumentiert, dass diese an einem “Kipppunkt” angekommen seien. Gründe für den Niedergang seien das veränderte Leseverhalten, die hohen Preise und die ausgedünnten Inhalte. Es bestehe kein Zweifel daran, dass die Printmedien eines Tages verschwinden werden: “Ob das ein Verlust für die publizistische Landschaft sein wird, hängt davon ab, was danach kommen wird. Aber dass ein heute noch jüngeres Publikum jemals der bräsigen Zweifaltigkeit aus regionalen Tageszeitungen und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk hinterher trauert, dafür fehlt mir aktuell jede Vorstellungskraft.”

3. “Humor hat viel mit Macht zu tun”
(taz.de, Doris Akrap)
Seit 100 Tagen steht Julia Mateus als Chefredakteurin an der Spitze des Satiremagazins “Titanic”. Im “taz”-Interview zieht sie eine (ironische) Zwischenbilanz und spricht über ihre Exit-Strategie: “Ich möchte so eine Reggae-Hexe mit grauhaarigen Dreads und Gottkomplex werden, die auf Festivals selbstgebackenen Kuchen und Holzschmuck feilbietet.”

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4. Fest ohne Feste
(deutschlandfunkkultur.de, Christian Berndt, Audio: 5:25 Minuten)
Filmfestivals brauchen engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber die Jobs in der Filmbranche sind oft schlecht oder gar nicht bezahlt. Darunter leiden auch die Filmfestivals. Im Deutschlandfunk Kultur sprechen Ludwig Sporrer von der AG Filmfestival und die Gewerkschafterin Kathlen Eggerling über die schwierige Situation und überlegen, was man besser machen könnte.

5. Skandalös staatsnaher Journalismus?
(faz.net, Jochen Zenthöfer)
Wie im Dezember in den “6 vor 9” zu lesen war, ist mit “Libra” ein staatsnahes Juristenmedium und journalistisches Informationsportal entstanden. Für Jochen Zenthöfer taten sich an dieser und dieser Stelle bereits Fragen auf, welche die Verquickung von Staat und Medium betreffen. Nun hat die CDU/CSU-Fraktion eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt, wobei der Begriff “Klein” in diesem Fall etwas irreführend ist: Es handelt sich um einen Fragenkatalog mit über einhundert Fragen.

6. Das vorletzte Nashorn
(spiegel.de, Julia Stanek)
Eine beeindruckende Auswahl preisgekrönter Reisefotografie ist beim “Spiegel” zu sehen. Grundlage sind die Siegerfotos des Travel Photographer of the Year Awards.

Verkehrte Parallelmedienwelt, TikTok macht gut Wetter, Messerattacken

1. Verkehrte Parallelmedienwelt
(journalist.de, Matthias Meisner)
Der freie Journalist Matthias Meisner beschäftigt sich immer wieder mit dem Spektrum der “alternativen” oder “freien Medien” und gerät dabei selbst ins publizistische Schussfeld: “Tichys Einblick sieht in mir einen ‘Desorientierungsspezialisten’. Der Blogger Boris Reitschuster nennt mich ‘Karl-Lauterbach-Fan’ – und meint das nicht nett. Das Portal Telepolis setzt meine Berufsbezeichnung ‘Journalist’ in Gänsefüßchen. Vom Magazin Cicero bekomme ich den Titel ‘publizierender Aktivist’. Die NachDenkSeiten schreiben, ich sei bekannt für meine ‘intriganten Artikel gegen Sahra Wagenknecht’.”

2. Offizielle (!) Zahl der Messer-Attacken halb so hoch wie die sog. Experten
(volksverpetzer.de, Tobias Wilke)
In verschiedenen Medien war zeitweise von einer Zahl von Messerattacken in Deutschland zu lesen, die deutlich zu hoch ist und somit nichts mit der Realität zu tun hat. Tobias Wilke hat sich in seiner Analyse auf die Suche nach den Ursachen gemacht. Eine ist relativ einfach: “Dass Kriminalitätszahlen aus verschiedenen Bundesländern lieber nicht verglichen werden sollten, solange das BKA diese nicht ‘ausgesiebt’ und vereinheitlicht hat, ist leider keine Ausnahme. Wer es dennoch selbst versucht, vergleicht Äpfel mit Birnen und Mettbrötchen und erhält eine dementsprechend sinnfreie Gesamtsumme.”

3. TikTok-Chef wird im US-Kongress aussagen
(spiegel.de)
Die App TikTok des chinesischen Konzerns ByteDance steht in den USA seit geraumer Zeit in der Kritik. Sogar von einem Verbot war immer wieder die Rede. Nun hat das Unternehmen mit einer Lobbykampagne reagiert, die die Bedenken in den USA zerstreuen soll: TikTok bietet an, die Daten dortiger Nutzerinnen und Nutzer bei einem US-Provider zu speichern, die Moderationspolitik zu überarbeiten und die Empfehlungsalgorithmen zu überprüfen.
Weiterer Lesetipp: “Kauft den Schrott nicht!”: Auf Tiktok geht gerade “Deinfluencing” durch die Decke (omr.com, Roland Eisenbrand).

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4. Russischer Exiljournalismus: Beeindruckender Mut und große Sorgen
(br.de, Linus Lüring & Leon Wohlleben, Audio: 28:58 Minuten)
Hunderte russische Medienschaffende hätten wegen ihrer kritischen Haltung gegenüber Wladimir Putin und dem Krieg gegen die Ukraine Russland verlassen müssen. Viele von ihnen würden nun trotz schwieriger Bedingungen mit bemerkenswerter Professionalität und Kreativität aus dem Ausland weiter berichten. Linus Lüring und Leon Wohlleben sprechen mit Tamina Kutscher (Chefredakteurin von dekoder.org), Polina Stretter (Programmdirektorin beim JX Fund) und Valeria Ratnikova (Moderatorin beim TV-Sender Doschd).

5. Gefährlicher Präzedenzfall
(taz.de, Reinhard Wolff)
Zwei Journalisten der finnischen Zeitung “Helsingin Sanomat” wurden wegen der “Offenlegung von Staatsgeheimnissen” schuldig gesprochen. Dabei ging es um eine Recherche aus dem Jahr 2017 zu einem Gesetzesentwurf, der den Sicherheitsdiensten erweiterte Überwachungsbefugnisse einräumen sollte. Der Chefredakteur der Zeitung bezeichnete das Urteil als Angriff auf die Pressefreiheit in Finnland, da es eine abschreckende Wirkung auf die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten habe, wenn sie inhaftiert werden könnten.

6. 100 Jahre Radio – Zur Geschichte und Zukunft des Hörfunks
(ardaudiothek.de, Norbert Lang, Audio: 44:18 Minuten)
Das Radio wurde schon oft totgesagt, doch immer noch hört mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland täglich Radio. Was macht das Medium aus? Und wie wird es sich in Zukunft verändern? Darüber diskutiert Norbert Lang mit dem Musik- und Medienwissenschaftler Golo Föllmer, der SWR-Hörfunkjournalistin Sandra Müller und dem Literatur- und Medienwissenschaftler Andreas Stuhlmann.

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