1. Stefan Raabs Comeback: Der Boxkampf, den die Welt nicht braucht
(rnd.de, Imre Grimm)
Was das geplante Comeback von Stefan Raab betrifft, ist Imre Grimm gelinde gesagt skeptisch: “Raab kehrt mit einer ziemlich muffig riechenden Idee vor die Kamera zurück, die zuletzt 2001 und 2007 über den Sender ging. Ein Mann boxt gegen eine Frau. Und alle so: yeah … Was vor 17 Jahren noch ein medialer Aufreger war, ist heute eine schrullige Seltsamkeit. Ein televisionärer Anachronismus. Ein Vorgang, angesichts dessen die Generation Z müde die Augenlider heben und denken dürfte: Stefan wer? Was will der alte Mann? Und warum boxt der noch mal gegen eine Frau?”
2. “Russische Narrative”? Verfassungsschutz ändert Bericht nach Protest des Freitag
(freitag.de, Elsa Koester, Philip Grassmann, Sebastian Puschner)
Der bayerische Verfassungsschutz hatte in einem Bericht zur russischen “Doppelgänger”-Desinformationskampagne verschiedene Medien erwähnt, darunter “Der Freitag” und die “Berliner Zeitung”, da sie Artikel veröffentlich haben sollen, die “grundsätzlich ins russische Narrativ passen”. Gegen diese Einordnung gab es Protest einiger Redaktionen (siehe auch die “6 vor 9” von Mittwoch). Nun habe der bayerische Verfassungsschutz den Bericht (PDF) geändert. Dazu schreibt “Der Freitag” in eigener Sache: “In dem neu veröffentlichten Bericht des Bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz stehen nun auch die Berliner Zeitung und der Freitag in jener Kategorie, in der zuvor schon Seiten wie focus.de und ndr.de eingeordnet waren: ‘Webseiten, deren Inhalte der Akteur in Teilen weiterverbreitet hat’.” Die Behörde spreche von Missverständnissen.
3. Kieler Nachrichten erneut wegen intransparenter Klauseln verurteilt
(dju.verdi.de)
Wie die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi mitteilt, habe das Landgericht Flensburg den “Kieler Nachrichten” erneut die Verwendung unzulässiger Klauseln in Verträgen mit freien Journalistinnen und Journalisten untersagt. Hintergrund der Klage sei die Einführung eines “Baukastensystems” zur Vergütung gewesen, das anstelle branchenüblicher Honorarregeln wie der Gemeinsamen Vergütungsregel Paketpreise für Bilder und Texte vorsehe.
4. BBC unter Druck
(taz.de, Daniel Zylbersztajn-Lewandowski)
Ein Bericht eines BBC-Kritikers werfe der Rundfunkanstalt vor, in ihrer Berichterstattung zum Nahostkonflikt stark propalästinensisch aufzutreten und israelische Perspektiven zu vernachlässigen. Israel würde häufiger im Zusammenhang mit Kriegsverbrechen genannt als die Hamas, und die Hamas in vielen Fällen eher als zivile Behörde dargestellt. Die BBC kritisiere die Methodik des Berichts und die Fokussierung auf “ausgewogene Sympathie” statt auf journalistische Unparteilichkeit: “Wir sind der Meinung, dass Berichterstattung nicht allein durch Zählen einzelner Wörter ohne Berücksichtigung des Kontextes bewertet werden kann. Wir sind zu Unparteilichkeit verpflichtet, und nicht zur im Bericht vorgeschlagenen ‘ausgewogenen Sympathie.'”
Ergänzung: Ein BILDblog-Leser weist darauf hin, dass das in dem BBC-kritischen Bericht (PDF) verwendete Wort “sympathy” nicht zwingend das deutsche “Sympathie” bedeuten muss, sondern auch mit “Mitleid”, “Mitgefühl” oder “Verständnis” übersetzt werden kann. Der “taz”-Artikel hat sich für die Übersetzung “Sympathie” entschieden, die wir wiederum zitieren.
5. Steady übernimmt Freien-Plattform “Torial”
(turi2.de, Markus Trantow)
Die in letzter Zeit ins Schlingern geratene Plattform “Torial”, auf der sich Journalistinnen und Journalisten mit Arbeitsproben präsentieren können, wurde von der Abo-Plattform Steady übernommen, berichtet Markus Trantow bei “turi2”.
(Transparenzhinweis: Wir nutzen Steady.)
6. Zu viele Anglizismen in den Medien?
(deutschlandfunk.de, Pia Behme, Audio: 36:50)
Media-People in Germany haben gelegentlich eine toxic relationship zu Buzzwords, Corporate-Lingo-Ausdrücken und Anglo-Talk, bemerkt der linguistisch besorgte Deutschlandfunk-Hörer Norbert Pieper. In einem High-Level-Discussion-Meeting tauscht er sich intensivst mit Henriette Löwisch von der Deutschen Journalistenschule sowie dem Sprach-Influencer Anatol Stefanowitsch aus. Gemeinsam deep-diven sie in die Problematik des Anglizismen-Overkills, der in der German-Speaking-Community für so viel Confusion sorgt, dass die Core-Idea der deutschen Sprache fast lost geht.