Suchergebnisse für ‘prosieben’

Von der Regierung bezahlt, Strafe für Ex-MDR-Chef, 50 Jahre Talkshows

1. 11.000 Euro für eine Moderation
(taz.de, Sebastian Erb)
Die langjährige “Tagesschau”-Sprecherin und jetzige ProSieben-Moderatorin Linda Zervakis soll für die Moderation einer 90-minütigen Diskussionsrunde mit Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesinnenministerin Nancy Faeser, Integrationsstaatsministerin Reem Alabali-Radovan und weiteren Gästen knapp 11.000 Euro erhalten haben. Eine Zahlung, die das Bundeskanzleramt nun verteidigt: “Aufgrund des herausgehobenen Veranstaltungsformates war eine qualifizierte Moderation angezeigt”, so eine Regierungssprecherin gegenüber der “taz”.

2. Marion Horn: So tickt die neue Bild-Chefin
(mediummagazin.de)
Wie der Axel-Springer-Verlag in der vergangenen Woche überraschend mitteilte, trennt er sich von allen drei Führungskräften der bisherigen “Bild”-Chefredaktion. Zu ihren Nachfolgern wurden Marion Horn und Robert Schneider ernannt. Das “medium magazin” hat aus diesem Anlass ein über zehn Jahre altes Interview mit Marion Horn (PDF) aus dem Archiv geholt, das viel darüber verrate, wie die neue “Bild”-Chefredakteurin tickt.

3. Bewährungsstrafe für früheren MDR-Unterhaltungschef Foht
(faz.net)
Der frühere MDR-Unterhaltungschef Udo Foht ist wegen Betrugs im Zusammenhang mit Fernsehproduktionen zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht Leipzig habe den 72-Jährigen am Freitag wegen Betrugs in 13 Fällen sowie Bestechlichkeit schuldig gesprochen. Die Tatvorwürfe würden auf die Jahre 2008 bis 2011 zurückgehen.

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4. Bundesregierung klagt gegen ihren Datenschutzbeauftragten
(golem.de, Moritz Tremmel)
Die Bundesregierung, oder genauer: das Bundespresseamt, klage gegen ihren eigenen Datenschutzbeauftragten Ulrich Kelber. Der habe die Bundesregierung bereits 2021 aufgefordert, ihren Facebook-Auftritt aus Datenschutzgründen stillzulegen. Gegen die letzte Frist klage das Amt nun.

5. DW vor Stellenabbau – ver.di protestiert
(verdi.de)
Bei der Deutschen Welle droht ein massiver Stellenabbau, von dem bis zu 300 überwiegend freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen wären. Dies stößt bei der Gewerkschaft Verdi auf Widerstand: “Wir fordern die Deutsche Welle auf, die eingeleiteten Maßnahmen sofort zu stoppen. Es ist völlig unklar, ob finanzielle Engpässe überhaupt entstehen werden. Denn im Koalitionsvertrag ist für die Deutschen Welle ausreichende Unterstützung vorgesehen”, so Christoph Schmitz, Mitglied des Verdi-Bundesvorstands.

6. 50 Jahre Talkshows in Deutschland: Wir müssen reden
(rnd.de, Imre Grimm)
Der 50. Geburtstag der ersten deutschen Talkshow ist für Imre Grimm ein guter Anlass, über das Format nachzudenken und es kritisch zu hinterfragen: “50 Jahre deutsche Talkshows haben mehr als bewiesen, dass die Frequenz nicht zwingend auch die Substanz erhöht. Und dass die demokratiefördernden Eigenschaften einer Talkshow verwässern, wenn immer dieselben Gäste zu Wort kommen.”

Kulturkämpfe der “Bild”, Germany’s Next Topmobbing, Oscars

1. Heißer gegessen als gekocht: Wie “Bild” mit falschen Zutaten Kulturkämpfe zubereitet
(uebermedien.de, Martin Rücker)
“Wer sich für seine Berichterstattung ein gleich dreifaches Dementi einfängt, kann sicher sein: Es geht um was.” Martin Rücker nimmt die Berichterstattung der “Bild”-Redaktion zu Plänen von Cem Özdemir auseinander, der sich im Kabinett um Landwirtschaft und Ernährung kümmert. Rückers Fazit: “Man kann Özdemirs Pläne richtig oder falsch finden, angemessen oder irgendwie drüber – die Frage ist nur, ob immer gleich Kulturkampf sein muss, der noch dazu losgelöst von den Fakten ausbricht.” Siehe dazu auch unseren Beitrag: Bild.de schiebt Özdemir radikales Werbeverbot für Milch unter.
Weiterer Lesetipp, auch die “Bild”-Berichterstattung betreffend: Falschmeldung der “Bild”-Zeitung: Habeck kostet uns keine Billion (taz.de, Tobias Schulze).

2. ARD-Korrespondentin zum Fall Lineker
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Der Ex-Fußballer und prominente BBC-Moderator Gary Lineker hat in einem Tweet die britische Einwanderungspolitik kritisiert und dabei die Sprache der konservativen Regierung mit der Deutschlands der 1930er-Jahre verglichen. Darauf war Lineker von der BBC suspendiert worden, was auf vielfältigen Protest stieß. So zeigten sich BBC-Kollegen solidarisch mit ihm, so dass die Fußball-Berichterstattung der BBC am Wochenende stark eingeschränkt war. Inzwischen soll Tim Davie, Generaldirektor des Senders, Lineker wieder zurück auf Sendung haben wollen. Joachim Huber hat sich mit der Londoner ARD-Korrespondentin Annette Dittert über den Fall und die politischen Hintergründe unterhalten.

3. Enthüllung über Heidis Statement: Die Wahrheit über die Zukunft von GNTM
(youtube.com, Lijana Kaggwa, Video: 27:48 Minuten)
Die ehemalige “Germany’s-Next-Topmodel”-Kandidatin Lijana Kaggwa hat im vergangenen Jahr ein viel beachtetes Video veröffentlicht, in dem sie schwere Manipulationsvorwürfe gegen die ProSieben-Show erhebt: Die Produktionsfirma habe die Teilnehmerinnen monatelang isoliert, von der Außenwelt abgeschnitten, auf Zuckerentzug gesetzt, gegeneinander ausgespielt. Außerdem seien einigen Teilnehmerinnen vor dem Auftritt auf dem Laufsteg die Füße eingecremt worden, um Stolperszenen zu provozieren. ProSieben dementierte, die Produktionsfirma klagte, und Heidi Klum äußerte sich in der Auftaktsendung der neuen Staffel. Nun gibt es Gerichtsurteile dazu, was man über die Methoden von “Germany’s Next Topmodel” sagen darf – und das ist eine ganze Menge. Ex-Teilnehmerin Kaggwa hat sich für ihr neues Statement Rechtsanwalt Chan-jo Jun ins Boot geholt und nutzt die Gelegenheit, um auf ihre Anti-Cybermobbing-Initiative aufmerksam zu machen.

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4. Top Ten der Vergessenen Nachrichten 2023
(derblindefleck.de)
Die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) hat ihre “Top Ten der vergessenen Nachrichten 2023” vorgestellt. Dabei handelt es sich um Themen und Geschichten, die aus Sicht der INA in der medialen Berichterstattung weitgehend unsichtbar blieben, obwohl sie von gesellschaftlicher Bedeutung sind. Auf den ersten drei Plätzen: die Verdunkelung der Meere in Küstennähe, die Aufgabe von Schiffen und ihrer Besatzung und Mangelhafte Psychotherapieangebote für Menschen mit geistigen Behinderungen.

5. Facebook-Konzern erwägt dezentrale Twitter-Alternative
(zeit.de)
“Zeit Online” berichtet über die Pläne des Facebook-Mutterkonzerns Meta, ein neues Soziales Netzwerk zu schaffen, das womöglich mit Mastodon kompatibel ist.
Dazu eine aktuelle Podcast-Empfehlung: In der heutigen Ausgabe von “Haken dran” sprechen Dennis Horn und Gavin Karlmeier über eine sich abzeichnende technologische Entwicklung, die Metas Vorhaben in den Schatten stellen könnte.

6. Oscar für den besten Film geht an “Everything Everywhere All at Once”
(spiegel.de)
Zum 95. Mal wurden in Hollywood die Oscars verliehen. Die großen Gewinner sind die Fantasy-Komödie “Everything Everywhere All at Once” und die deutsche Literaturverfilmung “Im Westen nichts Neues”. “Wie lief die Oscar-Nacht? Wer hat triumphiert, worüber wurde gelacht, geweint – und getwittert?”
Interessant zum Vergleich: Die Ausführungen von Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt, der sich bereits vor ein paar Wochen Gedanken über die Nominierten gemacht hat (youtube.com, Video: 25:27 Minuten).

KW 10/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie manipulativ ist “Germany’s Next Topmodel” und wird sich das je ändern?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 14:42 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast fragt Holger Klein den Rechtsanwalt Chan-jo Jun, ob die von “ProSieben bekloppt sind”. Hintergrund: Der TV-Sender hat in zwei Instanzen versucht, die diversen Manipulationsvorwürfe gegen die Sendung “Germany’s Next Topmodel” verbieten zu lassen. Dabei geht es auch um eine Kandidatin, die Opfer von Cybermobbing wurde und die von Chan-jo Jun rechtlich beraten wird.

2. In 6 Monaten ist das alles vorbei
(spotify.com, Gavin Karlmeier & Dennis Horn, Audio: 42:52 Minuten)
Im Podcast “Haken dran” tauschen sich Dennis Horn und Gavin Karlmeier regelmäßig über die neuesten Entwicklungen rund um Twitter aus. Twitter-Eigentümer Elon Musk scheint sich jede Mühe zu geben, den beiden immer wieder neuen Gesprächsstoff zu liefern. In der aktuellen Folge sprechen Horn und Karlmeier über eine mögliche Twitter-Alternative: “Meta arbeitet an einem twittermäßigen Ableger für Instagram: P92. Klingt wie eine Waffe, aber kommt sie auch zum Schuss? (Entschuldigung.)”

3. Smarte Kids? Kinder und digitale Medien
(arte.tv, Raphaël Hitier, Video: 52:41 Minuten)
In dieser Arte-Dokumentation spricht Regisseur Raphaël Hitier mit renommierten Wissenschaftlern und Ärzten über die Auswirkungen von Medienkonsum auf die Gehirne von Kindern und Jugendlichen. Neurologen und Suchtexperten aus den USA, Schweden, Frankreich, China und der Schweiz erklären, wie sich Zeichentrickfilme, Soziale Netzwerke und Videospiele auf die neuronale und psychische Entwicklung auswirken können. Ist die digitale Generation tatsächlich eine kranke Generation?

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4. Konstruktiv berichten
(soundcloud.com, M – Der Medienpodcast, Danilo Höpfner, Audio: 21:38 Minuten)
Bei “M – Der Medienpodcast” geht es um den sogenannten konstruktiven Journalismus: “Worum geht’s beim konstruktiven Journalismus? Gibt er Antworten auf gesellschaftliche, auch globale, Fragen? Zeigt er Lösungen auf, indem er nicht nur die Probleme in den Blick nimmt, sondern ein möglichst umfassendes Bild vom Geschehen zeichnet?” Darüber spricht Danilo Höpfner mit Sham Jaff, freie Journalistin in Berlin und Mitglied im Kuratorium des Bonn Institute für Journalismus und konstruktiven Dialog.

5. Hype um Survival-Touren: im gefährlichsten Dschungel der Welt
(youtube.com, Y-Kollektiv, Katja Döhne, Video: 24:35 Minuten)
Die erfolgreiche Youtube-Produktion “7 vs. Wild” hat bei vielen Zuschauerinnen und Zuschauern das Interesse an Outdoor-Touren geweckt. “Y-Kollektiv”-Reporterin Katja Döhne hat sich einer Dschungeltour durch den Darién Gap angeschlossen, die von einem Unternehmen angeboten wird, das auch Mitveranstalter von “7 vs. Wild” ist. Schon der erste Part der zweiteiligen Reportage lässt erahnen, dass Döhne nicht mit allem zufrieden ist, was sie auf der Tour erlebt.

6. Not- und SpendengeiI: So lustig wird Tam-Dance-Despot Hornauer geprankt
(youtube.com, Walulis Daily, Video: 8:07 Minuten)
Bei “Walulis Daily” wird es mal wieder besonders schrill: “King Thomas dreht den Despoten-Swag auf! Wer nicht nach seiner Pfeife tanzt, fliegt raus. Wer gut tanzt, wird belohnt.” Gemeint ist der reichlich suspekte Thomas G. Hornauer, der inzwischen recht erfolgreich bei TikTok aktiv ist, dort aber auch getrollt wird.

KW 09/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Böse Fälschung: Was steht in den “Hitler-Tagebüchern”?
(youtube.com, Strg F, John Goetz & Felix Meschede & Nadja Hübner & Malte Herwig & Antonius Kempmann & Anton Maegerle & Julian Feldmann, Video: 27:22 Minuten)
Als der “Stern” vor 40 Jahren auf gefälschte Hitler-Tagebücher hereinfiel, sprachen viele vom Medienskandal des Jahrhunderts. Jahrzehnte später kommt ein weiterer Skandal hinzu: Wie der NDR recherchierte, wird Adolf Hitler in den Tagebüchern positiv dargestellt, ein Mensch, der vom systematischen Mord an Millionen Jüdinnen und Juden angeblich nichts wusste. Offenbar kein Zufall: Der damalige Fälscher Konrad Kujau soll Verbindungen in die radikale Neonazi-Szene gehabt haben, der frühere “Stern”-Reporter Gerd Heidemann, der die Tagebücher kaufte, einen auffälligen Nazi-Tick.

2. Wie verändern diese krassen Gesichtsfilter unser Bild von uns selbst?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 25:13 Minuten)
Bei TikTok gibt es seit Kurzem zwei neue, erschreckend echt wirkende Gesichtsfilter: den “Bold-Glamour”- und den “Teenage-Look”-Filter. Holger Klein spricht mit Samira El Ouassil über die Wirkung dieser Filter und die Frage, wie man damit einigermaßen gesund umgehen kann.

3. Welche Folgen hat der Kahlschlag bei Gruner und Jahr?
(br.de, Linus Lüring, Audio: 22:04 Minuten)
Was lässt sich aus dem Kahlschlag beim einst mächtigen und größten europäischen Zeitschriftenverlag Gruner & Jahr lernen? Und welche Folgen könnte die Entwicklung haben? Darüber spricht Linus Lüring mit dem Medienwissenschaftler Stephan Weichert und dem ehemaligen “Geo”-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede.

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4. Siller fragt: Ralf Hohlfeld
(sillerfragt.podigee.io, Stefan Siller, Audio: 37:58 Minuten)
Der Kommunikationswissenschaftler Ralf Hohlfeld hat mit seinen Studierenden Telegram- und Facebook-Posts ausgewertet. Das Ergebnis sei schockierend: In den Beiträgen werde kalter Hass geschürt, zum Sturz von Institutionen und Regierungen und zum Mord aufgerufen. Hohlfeld sieht einen Anteil von etwa zehn Prozent in der deutschen Bevölkerung, die er als “Antidemokraten” bezeichnet.

5. Wird ChatGPT bald Filme schreiben, drehen und analysieren?
(youtube.com, Filmanalyse, Wolfgang M. Schmitt, Video: 25:48 Minuten)
In der “Filmanalyse” beschäftigt sich Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt mit dem Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die TV- und Kinowelt: Wird ChatGPT bald Filme schreiben, drehen und analysieren? Wie immer lohnenswert, geistreich und unterhaltsam – sowohl für KI- als auch für Film-Interessierte.

6. Sarah Bosetti antwortet Heidi Klum und GNTM
(ndr.de, Extra 3, Sarah Bosetti, Video: 5:14 Minuten)
Wie vor zwei Wochen in den “6 vor 9” berichtet, startete die aktuelle Staffel der Castingshow “Germany’s Next Topmodel” mit einem immerhin zehnminütigen Statement an die Zuschauerinnen und Zuschauer, in dem Chefjurorin Heidi Klum die vielfältige Kritik an der Sendung zurückwies. ProSieben hat das Klum-Statement offenbar inzwischen aus dem Netz genommen, aber Sarah Bosetti hat aufgepasst – und eine Antwort parat.

Bezahlung für Scholz-Interview, Schlesingers Ruhegeld, “Dilbert”

1. Dem Kanzler lieb und teuer
(taz.de, Sebastian Erb)
Auf der letztjährigen Digitalkonferenz re:publica wurde Bundeskanzler Olaf Scholz von der ProSieben-Moderatorin Linda Zervakis in einem 20-minütigen Interview befragt. Wie sich später herausstellte, hatte das Kanzleramt bei der Auswahl der Moderatorin offenbar kräftig mitgemischt und auch eine als “Kostenpauschale” deklarierte Summe von mehr als 1.000 Euro an Zervakis überwiesen. Doch darüber wollte Linda Zervakis nicht sprechen und ging sogar einen Schritt weiter, schreibt Sebastian Erb in der “taz”: “Schon am Tag der Online-Veröffentlichung der Recherche kam Post von ihrem Anwalt. Er wollte der taz untersagen, auch nur den Verdacht zu äußern, dass Zervakis für die Moderation auf der Republica eine Bezahlung erhalten haben könnte, die als Teil einer großzügigen Kostenpauschale getarnt wurde.”

2. Patricia Schlesinger will monatlich 18.300 Euro
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Die frühere RBB-Intendantin Patricia Schlesinger klagt auf Zahlung eines Ruhegelds von monatlich über 18.000 Euro. Joachim Huber sieht in dem von vielen als Skandal empfundenen Vorgang eine Chance zur Veränderung: “Das Ruhegeld wurde eingeführt, also kann es auch wieder abgeschafft werden. Fällt es weg, muss der Armutsbericht nicht neu geschrieben werden.”

3. Twitter entlässt offenbar mindestens weitere 200 Mitarbeiter
(spiegel.de)
Ob Twitter seit der Übernahme von Elon Musk einen langsamen Abstieg oder einen schnellen Absturz erlebt, ist unklar. Der umstrittene Milliardär sorgt jedenfalls fast wöchentlich für Negativschlagzeilen. Nun sollen laut “New York Times” nach diversen Entlassungen weitere 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Online-Netzwerks ihre Kündigung erhalten haben. Das wären fast zehn Prozent der zuletzt noch übrigen 2.300 Mitarbeiter.

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4. Demokratiefeindliche Narrative in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine
(belltower.news)
Die Amadeu Antonio Stiftung hat eine Broschüre über “demokratiefeindliche Narrative in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine” herausgegeben (PDF). Die Autoren analysieren darin verschiedene Narrative wie etwa die angebliche Bedrohung russischer Minderheiten oder die Behauptung, die Ukraine werde von Faschisten regiert. Ziel der Broschüre sei es, den Leserinnen und Lesern ein besseres Verständnis für die Informationskriegsführung Russlands zu vermitteln und Wege aufzuzeigen, wie man sich dagegen zur Wehr setzen kann.

5. Reform dringend benötigt
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert den Gesetzgeber auf, das Transparenzregister zügig zu reformieren. Seit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem November 2022 sei “die Einsichtnahme in das Transparenzregister nicht mehr möglich.” Das müsse sich schnellstens ändern, so der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall: “Medienschaffende brauchen bei Recherchen über Wirtschaftskriminalität und Geldwäsche die Informationen, die die Unternehmen an das Transparenzregister melden müssen.”

6. US-Zeitungen streichen “Dilbert”
(sueddeutsche.de, Philipp Riessenberger)
Hunderte Zeitungen in den USA wollen die beliebten “Dilbert”-Comics des Zeichners Scott Adams künftig nicht mehr veröffentlichen. Der Grund: Adams habe am vergangenen Mittwoch in einem Livestream Schwarze als “Hass-Gruppe” bezeichnet, von der sich Weiße möglichst fernhalten sollten.

Gefährlicher Unsinn, Scheinheilige Debatte, 50 Jahre “Sesamstraße”

1. Dilettantischer Trugschluss – oder noch schlimmer?
(t-online.de, Steven Sowa)
Im Zusammenhang mit den Ausschreitungen in der Silvesternacht erhebt die “Bild”-Redaktion in ihrer Berichterstattung schwere Vorwürfe gegen das öffentlich-rechtliche Fernsehen: ARD und ZDF hätten die Wahrheit über Taten und Täter verschwiegen. Das sei gefährlicher Unsinn, kommentiert Steven Sowa bei t-online.de.

2. Berlusconi auf ProSieben?
(taz.de, Peter Weissenburger)
“taz”-Redakteur Peter Weissenburger fasst zusammen, was aus seiner Sicht in der Medienwelt im aktuellen Jahr passieren wird beziehungsweise passieren sollte. Es geht um die Entwicklungen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, um Elon Musk, um Journalismusförderung durch den Facebook-Konzern Meta, um die Zukunft des gedruckten Journalismus und um die Frage, wie es bei der ProSiebenSat.1-Gruppe weitergeht.

3. Warum schmeißt man als Journalist hin, um Klimaaktivist zu werden?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 23:30 Minuten)
Der Journalist Raphael Thelen hat für namhafte Medien gearbeitet und war Mitgründer sowie Sprecher des Netzwerk Klimajournalismus Deutschland. Nach mehr als zehn Jahren im Journalismus wird er nun hauptberuflicher Aktivist bei der “Letzen Generation”. Im Gespräch mit Holger Klein erklärt Thelen, wie es dazu gekommen ist und was ihn antreibt.

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4. Die scheinheilige US-Debatte über TikTok
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
In den USA werde über die Risiken von TikTok diskutiert. Aus europäischer Perspektive wirke das putzig, weil jedes gegen TikTok vorgebrachte Argument auch gegen Facebook und Co. verwendet werden könnte, so Markus Beckedahl. Trotzdem würden sich aus der US-Debatte einige wichtige Lehren ziehen lassen.

5. Saudi-Arabien soll Inhalte auf Wikipedia beeinflusst haben
(spiegel.de)
Wikimedia, die Stiftung hinter Wikipedia, habe 16 Administratoren in der Region “Middle East and North Africa” gesperrt. Sie sollen von der saudi-arabischen Regierung als Regierungsagenten angeworben und damit beauftragt worden sein, kritische Einträge zu kontrollieren, zu bearbeiten oder gar zu löschen. Aufgedeckt hätten dies Democracy for the Arab World Now und SMEX, eine Organisation zum Schutz digitaler Rechte und Freiheit mit Sitz im Libanon.

6. Was das deutsche Fernsehen von der “Sesamstraße” lernen kann
(dwdl.de, Peer Schader)
Gestern feierte die “Sesamstraße” ihren fünfzigsten Geburtstag. Beim Kika lief eine Geburtstagssendung, und Caren Miosga moderierte eine Sonderausgabe der “Tagesthemen”, unter anderem mit Live-Schalten zu Elmo, Wolle und Pferd. Natürlich kommt auch Medienkolumnist Peer Schader nicht umhin, sich dem Klassiker zu widmen: “Die große Kunst der ‘Sesamstraße’ ist es, sich und ihren Grundwerten auch nach 2.931 Folgen treu geblieben zu sein – und trotzdem stets mit der Zeit zu gehen.”

Twitter-Exodus, Armutsbetroffene in den Medien, Berlusconi-Übernahme

1. Der Twitter-Exodus in Zahlen
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Mit dem Wechsel von Twitter zu Mastodon gebe es erstmals in der Geschichte des Internets “einen Massenexodus von einem kommerziellen sozialen Netzwerk zu einem unkommerziellen sozialen Netzwerk”, so Markus Beckedahl bei netzpolitik.org. In seinem Beitrag verweist er auf eine Datenanalyse der “Süddeutschen Zeitung”, die sich die Abwanderung im Detail angeschaut hat.

2. Böll-Stiftungsvorstand Albrecht warnt vor Rückzug von Twitter
(deutschlandfunk.de)
Jan Philipp Albrecht, Grünen-Politiker und Co-Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, warnt im Deutschlandfunk vor einem Rückzug von Twitter. Das Soziale Netzwerk sei nicht mehr wegzudenken. Plattformen, die eine solch große Bedeutung für das öffentliche Leben hätten, müssten ein Mindestmaß an Fairness und Offenheit bieten. Die EU verfüge über Möglichkeiten, dem Dienst auf die Finger zu schauen.

3. Verkaufe Studio Warschau, biete “Mittagsmagazin” an
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Katrin Vernau, neue Intendantin des krisengeschüttelten RBB, muss ihre ganze geschäftliche Kreativität entfalten, um den Sender aus der prekären Situation zu bugsieren. Joachim Huber beschreibt im “Tagesspiegel”, bei welchen Projekten Vernau den Rotstift ansetzen will.

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4. Keine Übernahme durch Berlusconi
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert die zuständigen Medienaufsichtsbehörden in Deutschland und Österreich auf, eine Übernahme des Privatsenders ProSiebenSat.1 durch Silvio Berlusconis Medienkonzern zu verhindern. “Eine faktische Übernahme von ProSiebenSat.1 durch Silvio Berlusconi würde die publizistische Ausrichtung der Sendergruppe nachhaltig stören”, so der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. Für weitere Informationen siehe auch Berlusconi meldet Kontrolle von ProSiebenSat.1 an (faz.net) und die Berichterstattung der Gewerkschaft Verdi: Wirbel um Berlusconi bei ProSiebenSat.1.

5. Alle haben eine Stimme, doch nicht alle finden auch Gehör
(uebermedien.de, Olivia Samnick)
Dass armutsbetroffene Menschen oft übersehen oder vorgeführt werden, liege auch am medialen Umgang mit ihnen. Dabei wäre es gerade jetzt an der Zeit, dass sich Medien eingehender damit befassen, was Armut bedeutet, findet Olivia Samnick: “Es braucht Armutsbetroffene als Protagonist*innen, in Redaktionen und Rundfunkräten, denn keiner weiß besser als sie um die eigene Realität. Und es braucht eine angemessene Sprache und Expert*innen, die sich wirklich auskennen.”

6. Jury spricht Weinstein in drei Punkten schuldig
(faz.net)
Der ehemalige Medienmogul Harvey Weinstein ist in einem weiteren Verfahren wegen Sexualverbrechen schuldig gesprochen worden. Es sei dabei um Vergewaltigung und andere sexuelle Übergriffe gegangen. Der Fall Weinstein hatte mit dazu geführt, dass Frauen unter dem Hashtag #MeToo an die Öffentlichkeit gingen.

KW 44/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. ZDF Magazin Royale vom 4. November 2022
(zdf.de, Video: 32:58 Minuten)
Im “ZDF Magazin Royale” rechnet Jan Böhmermann mit seinem Arbeitgeber ab: dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Es geht um “falsche Verteilung von Geldern, schlechte Arbeitsbedingungen und veraltete Strukturen in den Gremien”.

2. Was sind das für Abwahl-Anzeigen in den Zeitungen in Frankfurt am Main?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 15:47 Minuten)
Am heutigen Sonntag entscheidet sich in Frankfurt am Main, ob der umstrittene Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) weiterhin im Amt bleibt. In einer großen Kampagne hatten Parteien und Bündnisse zur Abwahl Feldmanns aufgerufen. In den Frankfurter Zeitungen seien ganzseitige Anzeigen gegen Feldmann erschienen, die von den Verlagen mit stolzen 90 Prozent Rabatt angeboten worden seien. “Ich würde das einen Medienskandal nennen”, sagt “taz”-Korrespondent Christoph Schmidt-Lunau.

3. Vassili Golod – Von Kinderspielplätzen im Krieg
(hr2.de, Jagoda Marinić, Audio: 1:40:48 Stunden)
Vassili Golod ist ARD-Korrespondent und berichtet seit dem Kriegsbeginn regelmäßig über die Ukraine. Bei “Freiheit deluxe” spricht er mit Jagoda Marinić über seine Arbeit als Journalist, seine ukrainisch-russischen Wurzeln und erzählt, wie er den Krieg erlebt.

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4. Iran-Berichterstattung – Zwischen Protesten, Internetzensur und Propaganda
(deutschlandfunk.de, Anh Tran, Audio: 35:25 Minuten)
Eine Deutschlandfunk-Hörerin meint bei der Iran-Berichterstattung ein Übergewicht regimenaher Stimmen festgestellt haben. Von den Medien wünscht sie sich mehr Einordnung – und diskutiert darüber mit der Korrespondentin Karin Senz, der freien Journalistin Gilda Sahebi und Anh Tran aus der Dlf-Medienredaktion.

5. Mit “RUMS” in die Zukunft: Innovativer Lokaljournalismus
(seitenwaelzer.de, Charlotte Möller, Audio: 1:12:57 Stunden)
Der Journalist Marc-Stefan Andres hat Anfang 2020 gemeinsam mit Diplomkaufmann Götz Grommek das lokaljournalistische Projekt “RUMS” für Münster gegründet. Im “Seitenwälzer”-Podcast erzählt Andres, wie es zu der Gründung kam, wie bei “RUMS” zusammengearbeitet wird, und was er sich für den Journalismus der Zukunft wünscht.

6. Was eine Ex-Tagesschau-Sprecherin nicht mehr aushält – mit Linda Zervakis
(die-zeitraffer.podigee.io, Richard Gutjahr, Audio: 36:48 Minuten)
In der aktuellen Folge des “Zeitraffer”-Podcasts unterhält sich Richard Gutjahr mit der ehemaligen “Tagesschau”-Sprecherin und jetzigen ProSieben-Moderatorin Linda Zervakis: Warum kehrte sie der “Tagesschau” den Rücken? Was vermisste sie bei ihrer Arbeit in der ARD? Und was reizte Zervakis am Privatfernsehen?

Iran-Aktion von Joko & Klaas, Incels, Kein Heft wegen Gasmangel?

1. Joko & Klaas verschenken ihre Instagram-Accounts an Iranerinnen
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Die Unterhaltungskünstler Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf haben ihre in einer ProSieben-Spielshow gewonnenen 15 Minuten Sendezeit den Protesten im Iran gewidmet. Außerdem haben sie einen ungewöhnlichen Schritt vollzogen und ihre reichweitenstarken Instagram-Accounts den iranischen Aktivistinnen Sarah Ramani beziehungsweise Azam Jangravi überlassen – und zwar “für immer”. Auf dem Konto von Winterscheidt soll in Zukunft Frauenrechtsaktivistin Azam Jangravi posten, die nach einem Protest gegen das Kopftuchgebot im Iran aus dem Land fliehen musste. Das Konto von Heufer-Umlauf werde nun von Sarah Ramani von der Bewegung The Voice of the Streets (Stimme der Straße) für Botschaften genutzt.

2. NDR entlastet Funkhausdirektorin in Hamburg
(sueddeutsche.de)
Die Funkhausdirektorin des NDR Hamburg sei einer internen Prüfung der Antikorruptionsbeauftragten zufolge in keine Bestechungsvorgänge verwickelt gewesen, teilte der NDR mit: “Im Ergebnis wurden zu den vorliegenden Vorwürfen keinerlei Korruptionstatbestände durch Handeln oder Unterlassen der Direktorin Sabine Rossbach festgestellt. Die Vorwürfe der vergangenen Wochen haben sich somit als falsch herausgestellt.” Trotzdem wollen sich Sender und Direktorin voneinander trennen.

3. Misogynie als Massenentertainment
(belltower.news, Veronika Kracher)
Das Center for Countering Digital Hate hat sich in einer neuen Studie mit der Incel-Community beschäftigt. Die Szene radikalisiere sich zusehends: “Gerade in Bezug auf Misogynie, die Glorifizierung sexueller Gewalt und die Akzeptanz von Pädokriminalität ist eine besorgniserregende Tendenz zu beobachten”, fasst Veronika Kracher zusammen.

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4. In jeder dritten Geschichte
(taz.de, Alexandra Hilpert)
Auf Einladung des Grimme-Instituts für Medienforschung haben ­­­Fernseh- und Filmschaffende den Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt im deutschen TV diskutiert. Anlass für die Diskussionsrunde sei eine Beschwerde des Vereins ProQuote Film gewesen. Dieser hatte sich an der “Tatort”-Folge “Borowski und der Schatten des Mondes” und der dort gezeigten Form von Gewalt gestört.

5. Keine Print-Ausgabe wegen Gasmangel? “Spiegel”-Gruppe warnt Abonnenten vor
(kress.de, Henning Kornfeld)
Wie der Branchendienst “kress” berichtet, habe die “Spiegel”-Gruppe (unter anderem “Spiegel” und “manager magazin”) ihre Abonnenten und Abonnentinnen in einem Schreiben darauf vorbereitet, dass einzelne Ausgaben wegen des drohenden Gasmangels nicht gedruckt erscheinen könnten. Dieser Fall sei unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen. Man stelle gegebenenfalls Digitalausgaben bereit.

6. Wenn Milliardäre Meinungen machen wollen
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Sebastian Welledorf, Audio: 5:56 Minuten)
Mit Elon Musk, Kanye West und Donald Trump gibt es gleich drei US-Milliardäre, die über eigene Social-Media-Plattformen bestimmen wollen. Hat das mit den bevorstehenden US-Wahlen zu tun? Oder handelt es sich um getrennt zu beobachtende Entwicklungen? Darüber spricht im Deutschlandfunk Simon Hurtz vom “Social Media Watchblog”.

Das “Hallo”-Rätsel, Nach Kritik degradiert, TikToks Versagen

1. Aber Hallo
(rums.ms, Constanze Busch)
Warum bleiben in Münster jede Woche große Stapel der Gratiszeitung “Hallo” unverteilt an der Straße liegen? Dieser Frage sind die Digitaljournalistinnen und -journalisten von “Rums” (“Neuer Journalismus für Münster”) mit detektivischer Neugier nachgegangen und haben in einen der rumliegenden Stapel einen GPS-Tracker gesteckt. Die Recherche hat Spannendes zutage gefördert und die Erkenntnis gebracht, dass es wirtschaftlich interessant sein kann, ein Gratisblatt zu drucken und sofort danach zu vernichten.

2. Kulturchef nach Kritik am Verleger degradiert
(zeit.de, Johannes Schneider)
Als Ungarns Regierungschef Viktor Orbán kürzlich in Deutschland weilte, wurde er vom Verleger Holger Friedrich (“Berliner Zeitung”) zu einem Podiumsgespräch eingeladen. Dies wurde von Hanno Hauenstein, bis dahin Leiter des Kulturressorts der “Berliner Zeitung”, auch auf Twitter kritisiert (“for the record: ich halte es nicht für sinnvoll, Viktor #Orbán zu Gesprächen einzuladen.”). Daraufhin habe Hauenstein seinen Posten als Ressortleiter verloren, dürfe jedoch weiterhin für “seine Themen” zuständig sein.

3. TikTok erlaubt Werbung mit Falschinformationen
(spiegel.de)
Die NGO Global Witness und Forscher der New York University haben untersucht, wie Social-Media-Plattformen mit Fake News in Anzeigen zur Wahl umgehen. Die Untersuchung habe große Mängel beim Umgang mit falschen Informationen in politischen Werbeanzeigen offenbart: “Die Kurzvideo-App TikTok etwa hat 90 Prozent aller getesteten Anzeigen freigeschaltet, obwohl diese den Richtlinien der Plattformen widersprachen.”

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4. Focus bewirbt ein Gespräch mit dem “Wildpflanzenexperten” Markus Strauß über Lieferengpässe und Blackouts
(twitter.com, Sebastian Lipp)
Der Journalist Sebastian Lipp kritisiert den “Focus”. Dieser habe ein Gespräch mit dem “Wildpflanzenexperten” Markus Strauß über Lieferengpässe und Blackouts veröffentlicht und dabei Entscheidendes nicht erwähnt: Strauß pflege eine Nähe zur rechtsesoterischen Anastasia-Bewegung und anderen Rechten und vertrete selbst entsprechende Positionen. Und auch der Host der Show sei “nicht ganz ohne”.
In diesem Zusammenhang noch ein Hörtipp: Für ihre sechsteilige Podcast-Produktion “Seelenfänger” (BR) sind Emeli Glaser und Dennis Müller dem Anastasia-Kult nachgegangen: “Sie besuchen Anastasia-Landsitze, begleiten Aussteiger bei der schwierigen Rückkehr in die Normalität und kommen am Ende sogar in Kontakt mit dem Gründer des Kults, dem russischen Autor Wladimir Megre.”

5. Die ungewisse Zukunft von Mateschitz’ multimillionenschwerem Medienreich um Servus TV und Redbull.com
(derstandard.at, Harald Fidler)
Der österreichische Milliardär und Red-Bull-Inhaber Dietrich Mateschitz ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Mateschitz war nicht nur Brause-Produzent, sondern hinterlässt auch ein Hunderte Millionen Euro schweres Medienimperium – von der Streamingplattform redbull.com über das Magazin “Terra Mater” bis Servus TV. Wie geht es mit dem zweitgrößten Medienkonzern Österreichs weiter?

6. Politik-Vermittlung im Fernsehen: Geht das auch in leichter?
(dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader hat sich die “ProSieben Politik Show” mit Linda Zervakis und Louis Klamroth angeschaut. Er fragt sich: “Warum tun sich die Sender so schwer damit, neue Zielgruppen mit aufgelockerten Formaten zu erreichen, in denen relevante Themen diskutiert werden?”
Und noch etwas leichte Kost hinterher: Für web.de hat Christian Vock eine recht vergnüglich zu lesende Kritik der “RTL Wasserspiele” verfasst.

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