1. Chronologie einer Geisterfahrt
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Anhand bislang unveröffentlichter Akten aus dem Bundeswirtschaftsministerium zeigt Ingo Dachwitz, warum die Regierung mit dem Versuch einer Presseförderung scheiterte und wie groß der Einfluss der Presseverleger auf den Prozess war. So heiße es in einem Schreiben eines Staatssekretärs aus dem Ministerium an den Verlegerverband BDZV: “Wir tun alles, um die Belange der Verlagsbranche so gut wie möglich zu berücksichtigen”.
2. AfD muss ARD-“Monitor” zu Parteitag zulassen
(faz.net)
Wie der WDR meldet, hat das Landgericht Erfurt eine einstweilige Verfügung gegen die AfD Thüringen erlassen, nach der die Partei Journalistinnen und Journalisten des ARD-Magazins “Monitor” Zugang zum Landesparteitag gewähren muss. Die AfD hatte dem Fernsehteam zuvor die Akkreditierung verweigert, weil sie dessen Berichterstattung ablehnt. Ellen Ehni, Chefredakteurin Politik und Zeitgeschehen des WDR, kommentiert: “Das ist ein Erfolg für die freie Berichterstattung in diesem Land – und für die Demokratie. Das Gericht bestärkt uns in unserem Auftrag. Dazu gehört auch die Berichterstattung über Landesparteitage, bei denen kritische Fragen selbstverständlich möglich sein müssen.”
3. Weshalb man Juden nicht “Mitbürger” nennen sollte
(deutschlandfunk.de, Henry Bernhard)
Henry Bernhard diskutiert die problematische Verwendung des Begriffs “jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger”. Er argumentiert, dass die Bezeichnung eine sprachliche Grenze schaffe, die “Jude” als abweichend von der “Normalität” darstelle. Dies gelte auch in anderen Fällen: “Wer den anderen mit einem vorgesetzten Adjektiv als ‘Mitbürger’ bezeichnet, zieht eine Grenze zwischen sich und ihm, zwischen sich und ‘dem Anderen’, dem er aber verbal in paternalistischer Pose wohlmeinend auf die Schulter klopft. Man sagt ihm dabei, dass man selbst ‘normal’ sei, der andere aber irgendwie anders. Oder auch schwächer, betreuungsbedürftig.”
4. Das ist kein Glyphosat. Das auch nicht. Das auch nicht. Das auch nicht.
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier kritisiert bei “Übermedien” die falsche Bebilderung von Glyphosat in der Berichterstattung mehrerer Medien. Anhand von Beispielen zeigt er, dass häufig Bilder von Traktoren, die über Felder fahren und dabei verschiedene Substanzen versprühen, fälschlicherweise als Illustrationen für Glyphosat verwendet werden. Solche Aufnahmen würden einen falschen Eindruck vom Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichters vermitteln und die Unkenntnis der Redaktionen über die tatsächliche Wirkungsweise und Anwendung von Glyphosat zeigen.
5. Sinn und Zweck
(journalist.de, Jennifer Spatz & Celine Schäfer)
Der “journalist” hat sich bei Medienschaffenden, Wissenschaftlerinnen und Strategen umgehört, wie sie zum Thema “Purpose” stehen: Wie spiegelt sich das Thema Sinn in der Medienbranche wider? Dabei wird deutlich, dass der oft missverstandene oder ignorierte Begriff eine vielschichtige Bedeutung haben und ganz individuell bewertet werden kann.
6. “Stumpf jeden Scheiß zu präsentieren – ich würde mich schämen” – Oliver Kalkofe über Social Media und TV.
(turi.de, Markus Trantow)
In einem Interview mit “turi2” äußert sich Oliver Kalkofe, unter anderem bekannt durch seine satirische Fernsehsendung “Kalkofes Mattscheibe”, kritisch über Social Media und Fernsehen. Er zeigt sich besorgt über Jugendliche, die Influencern nacheifern, und über die Tendenz des Fernsehens, irreführende oder minderwertige Inhalte zu präsentieren. Kalkofe reflektiert auch den Wandel in der Werbelandschaft, indem er die vergangene Ära von Werbeikonen wie Frau Sommer und Herrn Kaiser mit der heutigen Generation von Influencern vergleicht (der Beitrag ist ein Auszug aus dem “turi2”-Podcast mit Kalkofe, der Ende September erschienen ist).