Neutrale Umschläge, Teure Fotos von Helene Fischer, Politik-Werbung

1. “Jüdische Allgemeine” soll in neutralen Umschlägen geliefert werden
(t-online.de, Martin Küper)
Die Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde München haben die “Jüdische Allgemeine” gebeten, ihre abonnierten Zeitungen künftig in neutralen Umschlägen zu erhalten. Dahinter steht die Sorge, dass die sichtbare Zugehörigkeit zum jüdischen Glauben zu Gewalt gegen die jeweilige Person führen könnte. Die Gemeinde habe ihre Mitglieder zudem aufgefordert, sich in der Öffentlichkeit nicht als Juden zu erkennen zu geben und Pro-Palästina-Demonstrationen zu meiden.

2. Springer soll 80.000 Euro wegen Fotos von Helene Fischer zahlen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” unter Berufung auf einen “Übermedien”-Artikel (nur mit Abo lesbar) berichtet, hat das Landgericht Berlin den Axel-Springer-Verlag zu einer Entschädigungszahlung von 80.000 Euro verurteilt, weil die Zeitungen “Bild” und “B.Z.” unerlaubt Fotos von Helene Fischer und deren Baby veröffentlicht hatten. Das Gericht sah in der Veröffentlichung eine schwere Verletzung des Persönlichkeitsrechts der Sängerin, die zwei Tage lang von einem Fotografen verfolgt worden sei. Springer prüfe derzeit, ob mal gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen will.

3. Nach Interessenkonflikten: “Spiegel” plant nicht mehr mit seinem Autor
(uebermedien.de, Lisa Kräher)
Ein Journalist und Männermodel steht in der Kritik, weil er für den “Spiegel” über Themen aus seiner Modeltätigkeit geschrieben hat, ohne dies transparent zu machen. Der “Spiegel” habe nach Prüfung der Texte festgestellt, dass bei sechs Reiseberichten Transparenzhinweise fehlten, und diese nachträglich ergänzt. Als Konsequenz plane das Magazin vorerst keine weitere Zusammenarbeit mit dem umtriebigen Journalisten: “Dass wir dem Hinweis auf Gefälligkeitsjournalismus nicht sofort nachgegangen sind, bedauern wir sehr”, so die Pressestelle des “Spiegel”.

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4. Kritik an Menschenrechtslage in Deutschland
(reporter-ohne-grenzen.de)
In der von Reporter ohne Grenzen (ROG) veröffentlichten Rangliste der Pressefreiheit ist Deutschland innerhalb weniger Jahre um acht Plätze von Rang 13 auf Rang 21 abgerutscht. ROG-Geschäftsführer Christian Mihr vermisst selbstkritische Töne der Bundesregierung und merkt an: “Auch bei der Aufnahme gefährdeter Journalistinnen und Journalisten aus Russland oder Afghanistan blieb die Bundesregierung hinter ihren Ankündigungen zurück, sich aktiv für Menschenrechte und Pressefreiheit einzusetzen. Das ist nicht konsistent mit dem eigenen Anspruch in Sachen Menschenrechte.”

5. Strengere EU-Regeln für politische Werbung im Netz
(deutschlandfunk.de, Carolin Born)
Die EU hat neue Regeln für politische Werbung im Internet beschlossen, um Manipulationen zu verhindern und die Transparenz zu erhöhen. Künftig müssen politische Anzeigen klar gekennzeichnet sein, einschließlich der Angabe von Informationen über die Finanzierung und den Betrag, der für die Werbung bezahlt wurde. Außerdem plane die EU eine Datenbank, in der Auftraggeber und Finanzierung von Online-Anzeigen erfasst werden.

6. “Ein Katz-und-Maus-Spiel”
(taz.de, Amira Klute)
Der Rundfunk in Deutschland feiert sein 100-jähriges Bestehen, und von Beginn an gab es Bestrebungen, das Medium unabhängig und selbstbestimmt zu nutzen. Amira Klute sprach mit Alex Körner, einem Kenner der Geschichte und der Gegenwart der Freien Radios. Bereits in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts hätten sich Radiobegeisterte zusammengeschlossen: “Schon im April 1924 gründete sich der Arbeiter-Radio-Klub. Da traf man sich zum Basteln und Radiohören. Solche Werkstätten gab’s bald in über 150 Städten. Die Mitglieder haben schnell gemerkt, dass das Programm wenig mit ihrer Lebensrealität zu tun hatte. Man wollte selbst zu Wort kommen.”