1. Reaktionen auf Medieninsider-Recherchen: SZ-Vize zieht sich wegen Plagiatsprüfung aus Tagesgeschäft zurück
(medieninsider.com, Kevin Dusch)
Das Portal “Medieninsider” berichtete über Unstimmigkeiten in Artikeln der Vizechefredakteurin der “Süddeutschen Zeitung”, Alexandra Föderl-Schmid, und die darauf folgenden redaktionsinternen Reaktionen. Dies habe eine breite Diskussion über journalistische Ethik, Quellenschutz und Doppelmoral in der Medienbranche ausgelöst, mit Reaktionen von Organisationen wie Reporter ohne Grenzen und dem Deutschen Journalisten-Verband, aber auch von prominenten Journalistinnen und Journalisten sowie anderen Medien. Nun behauptet ein Plagiatsjäger, Föderl-Schmid habe auch in ihrer Dissertation abgeschrieben, wie der “Spiegel” zuerst berichtete (nur mit Abo lesbar). Als Reaktion auf diesen Vorwurf ziehe sich die “SZ”-Vizechefin vorübergehend aus dem Tagesgeschäft zurück. Inzwischen hat der “Spiegel” recherchiert, dass hinter der Finanzierung des Plagiatsgutachtens die neue Redaktion des früheren “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt stecken soll: “Das Gutachten über Alexandra Föderl-Schmid wurde nach SPIEGEL-Informationen von dem rechtspopulistischen Portal ‘Nius’ bezahlt.” (ebenfalls nur mit Abo lesbar)
2. DuMont-Druckerei-Schließung: ver.di zeigt Geschäftsführer an
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie Uwe Mantel bei “DWDL” berichtet, hat Verdi Anzeige gegen die zwei Geschäftsführer der im Herbst geschlossenen DuMont-Druckerei in Köln wegen Verletzung der Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates erstattet. Die Gewerkschaft fordere ein Bußgeld nach dem Betriebsverfassungsgesetz sowie schärfere Sanktionen gegen solche Vorgänge, um die Beschäftigten besser zu schützen. Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz kritisiert das Vorgehen von DuMont mit deutlichen Worten: “Aus reinem Profitinteresse wurde hier eine traditionsreiche Druckerei geschlossen und die Aufträge an ein tarifloses Unternehmen vergeben.”
3. Für Pressefreiheit entschieden eintreten
(verdi.de)
Weil ihnen die Berichterstattung von “Hamburger Abendblatt”, “Hamburger Morgenpost” und “Spiegel” über die Krisenlagen in Deutschland und die Bauernproteste nicht gefallen haben sollen, wollten Protestierer die Auslieferung von Zeitungen verhindern. Dafür haben sie die Zufahrten eines Presseverteilzentrums blockiert. Für Sandra Goldschmidt, Landesleiterin der Gewerkschaft Verdi in Hamburg, gilt es, “die Pressefreiheit zu verteidigen: in den Redaktionen, im Freundeskreis, auf der Straße – und auch vor den Toren eines Grossisten”.
Weiterer Lesetipp: Das nächste Ziel der Bauern: “Samstag blockierten Demonstrierende die Auslieferung von Zeitungen in Hamburg. Am Montag versammeln sich Bauern in Hannover vorm NDR.” (taz.de, Michael Trammer)
4. Netflix kann einpacken, hier kommt WikiFlix!
(blog.wikimedia.de, Franziska Kelch)
Wikimedia macht auf eine neue, “von Wikipedianern erfundene”, kostenfreie Streaming-Plattform namens WikiFlix aufmerksam, die eine Vielzahl frei lizenzierter Filme ohne Login anbiete. Die Plattform sei eine Alternative zu kommerziellen Streamingdiensten und den Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen, indem sie den Zugang zu einer breiten Palette von Filmen ermögliche.
5. Wie das Pseudo-Medium Report24 Klimalügen verbreitet
(kobuk.at, Rafael Gindl)
Rafael Gindl berichtet bei “Kobuk” über die Desinformationspraktiken von “Report24”, einer Plattform, die gezielt irreführende oder falsche Informationen über den Klimawandel verbreite. In seiner Analyse von 230 Artikeln identifiziert Gindl mehrere wiederkehrende Narrative, darunter die Leugnung des menschlichen Einflusses auf den Klimawandel, die Darstellung der Klimaforschung als ideologisch und von mächtigen Gruppen gesteuert sowie die Diffamierung von Klimaaktivisten als Terroristen. Außerdem hat er versucht herauszufinden, wer hinter “Report24” steckt: “Wer ist für diese Flut an Schwachsinn verantwortlich?”
6. “Macht nicht kaputt, was Kultur macht”
(boersenblatt.net)
Das PEN-Zentrum Deutschland kritisiert in einem offenen Brief die Programmänderungen und -streichungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und betont die Bedeutung kultureller Vielfalt und Unabhängigkeit für die Demokratie. Der von namhaften Autorinnen und Autoren unterzeichnete Brief argumentiert gegen die Zentralisierung und die Reduzierung von Programminhalten, die als Angriff auf die Gesellschaft und demokratische Werte gesehen werden.