Deepfake-Flut, Auf dem rechten Auge blind?, Böhmermanns Satirekonzept

1. Die Deepfake-Flut
(netzpolitik.org, Constanze Kurz & Chris Köver)
Microsoft und X/Twitter stehen in der Kritik wegen der Verbreitung von sexualisierten Deepfake-Bildern der Sängerin Taylor Swift, die vermutlich mit einem Microsoft-Dienst erstellt wurden. Constanze Kurz und Chris Köver kommentieren: “Die Zahnpasta ist raus aus der Tube, niemand bekommt sie da wieder rein. Was kann man also noch tun? Vielleicht die Kosten für jene erhöhen, die sie da rausgedrückt haben. Der allgemeinen Diffusion von Verantwortung, die wir gerade wieder beobachten können, könnten Gesetzgeber begegnen. Microsoft, OpenAI und alle die anderen, die mit generativer KI gute Geschäfte machen wollen, könnten sie stärker zur Verantwortung ziehen.”

2. Blind am rechten Auge: Wie der Exxpress über Extremismus berichtet
(kobuk.at, Annelie Eckert)
Annelie Eckert kritisiert die Berichterstattung des österreichischen “Exxpress” über Links- und Rechtsextremismus. Eine Analyse von 125 Artikeln habe ergeben, dass der Rechtsextremismus systematisch verharmlost und der Linksextremismus überdramatisiert werde. Dies geschehe durch selektive Berichterstattung, verzerrte Darstellungen und kreative Interpretationen von Umfragen. Das Weltbild des “Exxpress” zeige sich auch in den zahlreichen Kolumnen, in denen sich die Autorinnen und Autoren über Themen empören, die eher dem linken Spektrum zugeordnet werden.

3. Wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk jetzt wirklich grundlegend reformiert?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 20:39 Minuten)
Für “Übermedien” spricht Holger Klein mit dem Schweizer Publizisten und Manager Roger de Weck, der auch Mitglied des sogenannten Zukunftsrats zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist. Dieser Zukunftsrat hat vergangene Woche seine Empfehlungen veröffentlicht (PDF), die nun von der Rundfunkkommission beraten werden: “Die Rundfunkkommission hat im Grund genommen die wesentlichen Stoßrichtungen unseres Berichts begrüßt. Das stimmt mich zuversichtlich. Illusionslos, aber hoffnungsfroh”, sagt de Weck.

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4. Da hilft nur Galgenhumor
(taz.de, Michael Bartsch)
Nach dem Verkauf der “Sächsischen Zeitung” (“SZ”) und anderer Regionalmedien aus Dresden und dem ostsächsischen Raum an die Madsack-Gruppe herrschen Unsicherheit und Skepsis unter den betroffenen Journalistinnen und Journalisten. Die Zukunft der “SZ” und ihrer Belegschaft sei ungewiss, vor allem im Hinblick auf eine mögliche Zentralisierungen und Personalabbau, wie dies bereits bei anderen von Madsack übernommenen Medien der Fall gewesen sei.
Weiterer Lesetipp: Wie das Medienblog “Flurfunk” berichtet, werde Madsacks Kauf aktuell noch nicht vom Bundeskartellamt geprüft. Dies habe eine Anfrage an die Kartellbehörde ergeben: Madsack hat DDV-Kauf noch nicht angemeldet (flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy).

5. #JT24: Nicht nur eine Frage von Selfcare
(verdi.de, Helma Nehrlich & Karin Wenk)
Beim 36. Journalismustag der Gewerkschaft Verdi standen die psychische Gesundheit von Journalistinnen und Journalisten und die damit verbundenen Herausforderungen wie Arbeitsdruck, Anfeindungen und Arbeitsbedingungen in Medienunternehmen im Mittelpunkt: “Produzieren bis zum Umfallen? Mental Health im Journalismus”. Burkhard Schmidt, der auch an einer Studie zu den Auswirkungen des Medienwandels beteiligt war, zeigte sich angesichts der aktuellen Entwicklung besorgt: “Was durch Digitalisierung und KI an personellen Ressourcen ersetzt werden kann, wird ersetzt werden. Übrigbleiben werden wenige hochbezahlte und unersetzbare High-Performer, die dann arbeiten bis zum Umfallen.”

6. Böh­m­er­manns Sati­re­kon­zept in Gefahr
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
Felix W. Zimmermann beschäftigt sich mit der nicht ganz einfachen Frage der Erkennbarkeit von Satire am Beispiel des Stils von Jan Böhmermann, der häufig mit Unsicherheiten und möglicherweise wahren Tatsachen spiele. Ein aktueller Rechtsstreit des ZDF um ein falsches Bild des Journalisten Stefan Aust in Böhmermanns Sendung “ZDF Magazin Royale”, auf dem statt Aust der Schauspieler Volker Bruch zu sehen war, werfe die Frage auf, wie weit Satire gehen darf und ob und wie deutlich satirische Inhalte als solche erkennbar sein müssen.