Suchergebnisse für ‘flurfunk-dresden’

Angriff auf Reporter, Zensur oder verpasste Chance?, Förderung

1. Erneut Angriff auf Reporter
(taz.de)
Wie die “taz” berichtet, wurde ein Journalist der “Ostthüringer Zeitung” bei einer AfD-Veranstaltung in Thüringen bedroht und angegriffen. Außerdem habe er in allen vier Reifen seines Autos Schrauben bemerkt, die bis zum Kopf eingedreht gewesen seien. Bereits im August 2022 war derselbe Journalist vom damaligen Bürgermeister der thüringischen Kleinstadt Bad Lobenstein angegriffen worden. Der Deutsche Journalisten-Verband Thüringen, die Landespressekonferenz und die Thüringer Landesregierung verurteilen den aktuellen Vorfall scharf.

2. Die ARD setzt israelkritischen Film ab: Vorsicht? Angst? Oder doch Zensur?
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
In einem Text für den “Spiegel” hat Arno Frank die Absetzung des preisgekrönten palästinensischen Films “Wajib” durch die ARD mit deutlichen Worten kritisiert: “Eine Zensur findet statt” (nur mit Abo lesbar). Beim “Tagesspiegel” hat sich nun Joachim Huber mit der Absetzung des Films sowie mit Franks Kritik auseinandergesetzt. Eine Zensur könne Huber darin nicht erkennen, wohl aber eine verpasste Chance: “Die ARD, eine öffentlich-rechtliche Institution, hätte die Gelegenheit nutzen sollen, den Film zu zeigen und gleichzeitig in eine Diskussion einzubetten. Erst ‘Wajib’, dann ‘hart aber fair’.”

3. Journalismus-Förderung: Die Ausgangsthesen sind falsch
(flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy)
Bezugnehmend auf einen “Spiegel”-Gastbeitrag von Sebastian Turner (nur mit Abo lesbar), kritisiert Peter Stawowy die bisherigen Ansätze der Journalismusförderung in Deutschland. Er argumentiert, dass diese auf falschen Annahmen beruhten, insbesondere auf der Vorstellung, es fehle an lokalen Informationsangeboten. Stawowy hält sowohl die staatliche Presseförderung als auch konkrete Vorschläge für unzureichend: “Die Ausgangsthese ist falsch. Wir haben nicht zu wenige Informations-Angebote im lokalen Bereich. Wir haben zu wenig Journalismus, der sich kritisch und distanziert mit staatlichem und institutionellem Handeln auseinandersetzt.” Er prognostiziert, dass es keinen wirtschaftlich erfolgreichen Lokaljournalismus mehr geben wird, sondern dass sich die Menschen ihre lokalen Informationen selbst suchen und verbreiten werden.
Weiterer Lesehinweis: Macht endlich gemeinnützigen Journalismus möglich: “Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag versprochen, gemeinnützigen Journalismus zu ermöglichen. Doch bei der aktuellen Reform der Gemeinnützigkeit stockt es – ein fataler Fehler für unsere Demokratie.” (correctiv.org, David Schraven)

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4. Dein Bild als Beute
(netzpolitik.org, Vincent Först)
Vincent Först hat für netzpolitik.org aufgeschrieben, wie Menschen auf der Jagd nach authentischen Inhalten für ihre Social-Media-Kanäle die Privatsphäre und die Rechte ihrer Mitmenschen missachten. Das könne im Prinzip jeden treffen, so Först: “Selbst diejenigen, die sich den sozialen Medien entziehen, laufen Gefahr, von Creator:innen zu Subjekten ebendieser gemacht zu werden. So entsteht eine neue Form der privaten Überwachung. Dahinter stehen nicht wie üblich datenhungrige Konzerne oder Sicherheitsbehörden, sondern Menschen mit gezückten Smartphones, die jederzeit auf ‘Record’ drücken können, um uns ihrem ‘Content Gaze’ zu unterwerfen.”

5. Corona-Untersuchungsausschuss – Landtag empört über Nordkurier-Berichte
(nordkurier.de)
Die Berichterstattung des “Nordkuriers” über den Corona-Untersuchungsausschuss des Brandenburger Landtags führte zu einer ungewöhnlichen Beanstandung durch die Landtagsverwaltung. Hauptkritikpunkte seien Zitate aus vertraulichen Ausschussdokumenten und die namentliche Nennung einer Virologin, die mit Christian Drosten in Verbindung gebracht wurde. Der “Nordkurier” verteidigt seine Berichterstattung und veröffentlicht sowohl das Beschwerdeschreiben der Landtagsverwaltung als auch die eigene Antwort darauf.

6. Musk verschreckt weitere große Werbekunden
(spiegel.de)
Wie der “Spiegel” berichtet, haben große Werbekunden wie Apple und Disney nach einem Eklat um Antisemitismus und Nazi-Inhalte auf Elon Musks Plattform X (vormals Twitter) die dortige Schaltung von Werbung gestoppt. Die Werbetreibenden würden damit auf Berichte reagieren, nach denen ihre Anzeigen neben Nazi-Posts und antisemitischen Äußerungen erschienen, woraufhin X behauptete, Marken nicht “aktiv neben dieser Art von Inhalten” zu platzieren. Zusätzlich zu dieser Kontroverse habe Musk selbst für Aufsehen gesorgt, indem er einen antisemitischen Post billigte, was unter anderem vom Weißen Haus scharf kritisiert wurde.

Wechsel an “Spiegel”-Spitze, Sinkende Werbeerlöse, Hassrede

1. “Spiegel” bestätigt Trennung von Klusmann, Kurbjuweit übernimmt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der bisherige Chefredakteur Steffen Klusmann verlässt den “Spiegel”: “Es war mir eine große Ehre, in den vergangenen fast fünf Jahren für die SPIEGEL-Redaktion gearbeitet zu haben. Wir haben eine ganze Menge gemeinsam erreicht. Zuletzt haben Geschäftsführung und ich in entscheidenden strategischen Fragen allerdings allzu oft keine Einigkeit erzielt – was nun mein Ausscheiden zur Folge hat.” Klusmanns Nachfolger werde Dirk Kurbjuweit, der derzeit als Autor im Hauptstadtbüro des “Spiegel” arbeitet und Führungserfahrung mitbringt.

2. Schluss mit stiller Post
(taz.de, Steffen Grimberg)
Gemeinsam mit fast 30 weiteren Verbänden und zivilgesellschaftlichen Initiativen fordert die Deutsche Akademie für Fernsehen in einem offenen Brief (PDF) eine “angemessene Beteiligung am aktuellen Reformprozess der öffentlich-rechtlichen Medien”. Steffen Grimberg kennt die Details und empfiehlt die direkte Kontaktaufnahme: “Schluss mit der stillen Post und auf nach Mainz!”
Randnotiz: Wie das Medienblog “Flurfunk” berichtet, übernimmt Steffen Grimberg, der Autor des oben verlinkten Beitrags, zum 1. Juni die Leitung der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

3. Newsletter Netzwerk Recherche 221 vom 24.05.2023
(netzwerkrecherche.org, Daniel Drepper)
Im aktuellen Newsletter des Netzwerk Recherche geht es neben vielen anderen interessanten Themen um die bevorstehende Jahrestagung am 16. und 17. Juni. Wer sich einen ersten Eindruck von den geplanten Panels verschaffen möchte: Das vorläufige Programm ist bereits online, und auch eine Übersicht der Referentinnen und Referenten gibt es.

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4. Gemeinsam gegen Hassrede im Netz
(verdi.de)
Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Landesmedienanstalten vertiefen ihre Kooperation gegen Hassrede und illegale Online-Inhalte. Alle deutschen Medienanstalten können nun Verdachtsfälle von strafrechtlich relevanter Hassrede an die zentrale Meldestelle des BKA melden. Seit Mai 2022 habe die Landesanstalt für Medien NRW bereits rund 700 Meldungen geliefert.

5. RTL, Sat1 und Co. müssen umsteuern
(deutschlandfunk.de, Fanny Buschert, Audio: 4:46 Minuten)
Die Radio- und Fernsehsender verzeichnen sinkende Werbeeinnahmen. Unternehmen würden immer weniger Werbung im privaten Rundfunk schalten. Fanny Buschert hat sich auf die Suche nach den Gründen gemacht. Diese haben etwas mit der Coronapandemie, dem Krieg in der Ukraine, der Energiekrise und der Inflation zu tun.

6. Drohnenaufnahmen und Urheberrecht
(urheberrecht.org)
Fotografen und Fotografinnen, die für ihre Aufnahmen eine Drohne einsetzen, können sich nicht unbedingt auf die urheberrechtliche Panoramafreiheit berufen. Das gehe aus einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Hamm hervor. “Streitgegenstand im Verfahren zwischen der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst und einem Verlag waren Fotografien von Kunstwerken, die der beklagte Verlag in zwei Büchern veröffentlicht hatte. Diese waren mittels einer Drohne aus dem Luftraum aufgenommen worden und sodann ohne Lizenzierung abgedruckt worden.”

Wendlerhälse bei RTLzwei, Oben ohne bei “Stern TV”, Freischreiber-News

1. RTLzwei auf Irrwegen: Hass hat Hausverbot, der Wendler nicht
(dwdl.de, Alexander Krei)
“Nach seiner Schwurbelei von Gleichschaltung der Medien und einem abstrusen KZ-Vergleich war Michael Wendler zwei Jahre lang aus dem Fernsehen verschwunden. Doch jetzt ist RTLzwei verzweifelt genug, um ihn zurückzuholen. Das geht gar nicht.” Alexander Krei kommentiert die Ankündigung des Fernsehsenders RTLzwei, Michael Wendler und dessen Frau Laura eine sechsteilige Doku-Soap zu widmen.
Zahlreiche abschreckende Beispiele aus Wendlers Telegramkanal dokumentiert der “Volksverpetzer”: “Es gab kaum eine rechtsextreme Lüge, eine Holocaust-Verharmlosung, einen Nazi-Vergleich, eine wirre Verschwörungserzählung oder antisemitisch codierten Content, den Wendler nicht geteilt hat. Ufos, Chemtrails, Impf-Panikmache, Antisemitismus, Reichsbürger-Ideologie, Pro-Putin-Propaganda, Wahlbetrug-Lügen, Klimawandelleugnung, Gewaltverherrlichung, er leugnete sogar die Klimakatastrophe von Ahrtal.”
Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass RTL Deutschland auf Abstand geht. Man werde die geplante RTLzwei-Doku-Soap nicht via RTL+ verbreiten. Bei “DWDL” kommentiert Thomas Lückerath: “Die Weigerung von RTL Deutschland, das von Rainer Laux Productions und EndemolShine Germany produzierte Format bei RTL+ zu veröffentlichen, raubt dem Format einen Teil der eingeplanten Refinanzierung und das in ohnehin schon angespannten Zeiten.”

2. Sechs Prozent der Minderjährigen abhängig von sozialen Medien
(faz.net)
Laut einer gemeinsamen Studie der Krankenkasse DAK und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die von Computerspielen und Sozialen Netzwerken abhängig sind, während der Corona-Pandemie mehr als verdoppelt. Vor allem männliche Jugendliche seien anfällig.

3. Forschung: Schafft sich der lokale Kulturjournalismus selbst ab?
(flurfunk-dresden.de)
Ein Berliner Forscherteam hat am Beispiel von Neusalza-Spremberg im Landkreis Görlitz untersucht, ob gezielte kulturelle Bildungsangebote die lokale Berichterstattung über das Thema verändern. Das Fazit: Kultur sei ein Thema in den Medien, aber auf dem Land gebe es Nachholbedarf.

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4. Wer nicht kämpft
(freischreiber.de)
Der Berufsverband Freischreiber setzt sich seit 2008 für die Belange freier Journalistinnen und Journalisten ein. Im Newsletter berichtet das Team über aktuelle Entwicklungen, den Kampf für bessere Honorare und Rahmenbedingungen, anstehende Termine und interessante Fortbildungen.

5. Nutzerorientierter Journalismus: Dieses Tool hilft bei der Entwicklung neuer Angebote
(konradweber.ch)
Konrad Weber schreibt über die Bedeutung von nutzerorientiertem Journalismus und über die Frage, wie sich Medieninhalte verändern müssen, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer gerecht zu werden. Weber beschreibt, wie Medienunternehmen wie “The Atlantic”, “Buzzfeed” und die “New York Times” das aktualisierte “User Needs Model” genutzt haben, um Inhalte an die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen.

6. In Berliner Bädern fallen ein paar Oberteile, bei “Stern TV” alle Hemmungen
(uebermedien.de, Frederik von Castell)
Bei “Übermedien” wirft Frederik von Castell der TV-Sendung “Stern TV” vor, die Debatte um das Oben-ohne-Schwimmen in Berliner Bädern unnötig aufgebauscht und unsachlich geführt zu haben, anstatt sich konstruktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen: “In dem Beitrag wird keine Chance vertan, das Thema möglichst groß zu fahren. Dabei wird mit allerlei Tricks gearbeitet.”

Neue Rügen, Warnstreik beim ZDF, Gemeinsam gegen Hass im Netz

1. Presserat spricht zehn Rügen aus
(verdi.de)
Der Deutsche Presserat, Herausgeber des Pressekodex, hat unter anderem zehn öffentliche Rügen und 21 Missbilligungen ausgesprochen. Wie immer dabei: die Medien aus dem “Bild”-Kosmos, aber auch “Zeit” und Stern.de wurden gerügt. Die “Zeit” für ein Interview mit der Chefin eines Kreuzfahrt-Veranstalters, mit dem der Verlag zusammen eine Seereise angeboten hat. Stern.de für einen Beitrag über alkoholfreien Sekt, der mit Links zum Shop der Autorin versehen war.

2. ZDF-“Morgenmagazin” fällt wegen Warnstreiks aus
(zeit.de)
Wie das ZDF heute in knappen Worten auf Twitter mitteilt, werde das “Morgenmagazin” (“Moma”) derzeit bestreikt. Hintergrund ist der Aufruf des DJV-Bundesvorstands zum Warnstreik beim ZDF, “zur Unterstützung der laufenden Gehaltstarifverhandlungen”.

3. Wie sich Lokalmedien schützen
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein & Annika Schneider, Audio: 6:50 Minuten)
Am vergangenen Samstag versuchte ein bewaffneter Mann, in die Senderäume von Radio Dresden und Hitradio RTL einzudringen. Dass dies misslang, sei auch den Sicherheitsvorkehrungen zu verdanken, die viele Medienhäuser nach dem Terroranschlag auf das französische Satiremagazin “Charlie Hebdo” ergriffen hatten. Auf Twitter zeigte sich Radio-Dresden-Senderchef Tino Utassy erleichtert: “Ich bin unendlich froh, dass niemand aus meinem Team verletzt wurde. Es hat sich gezeigt, dass unsere Investitionen in die Sicherheit des Senders richtig waren”.

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4. “Gemeinsam gegen Hass im Netz”: 52 Anzeigen in zwei Jahren
(flurfunk-dresden.de)
Vor zwei Jahren haben die Sächsische Staatskanzlei, die Sächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien sowie der öffentlich-rechtliche MDR eine Initiative gegen Hass im Netz gestartet. Kern der Initiative seien ein neues Online-Formular zur Anzeige von Hasskommentaren sowie die Schulung von Medienschaffenden. “Flurfunk” hat bei Staatskanzlei und Staatsanwaltschaft aktuelle Zahlen erfragt und nachgeforscht, wie es mit dem Projekt weitergeht.

5. Kein Witz
(faz.net, Jürgen Kaube)
In der “FAZ” mokiert sich Mitherausgeber Jürgen Kaube über ein angebliches “Glossenverbot” bei der “Neuen Zürcher Zeitung” und stellt die rhetorische Frage: “Handelt es sich beim Glossenerlass um den Versuch, sich selbst die Arbeit des Herausfindens von in den Texten Gemeintem zu erleichtern, weil jeder Doppelsinn tatsächlich die Gefahr in sich birgt, nicht bemerkt zu werden?”

6. Es gibt bescheuerte Ideen, richtig bescheuerte Ideen – und den Riesling-Cup des “Feinschmecker”
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Der im Jahreszeiten-Verlag erscheinende “Feinschmecker” hat die Verleihung seines “Riesling Cups” öffentlich übertragen, und zwar “in unserem 3D-Metaverse-Studio des internationalen Start-ups Room”. Es muss ein Fiasko gewesen sein, wenn man Thomas Knüwer glaubt, der sich sein Entsetzen von der Seele geschrieben hat: “Eigentlich könnte man den Mantel des Schweigens über diese Peinlichkeit decken. Nur steht der Riesling-Cup stellvertretend für einiges, was derzeit im digitalen Drittweltland Deutschland falsch läuft.”

Twitter-Übernahme, Leserbrief, Bedingte Kontrolle

1. Twitter-Übernahme wird zum Präzedenzfall für Plattformregulierung
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Nachdem nun feststeht, dass Tech-Milliardär Elon Musk Twitter übernommen hat, fragt sich netzpolitik.org-Gründer Markus Beckedahl, ob die Plattformregulierung der EU auf diesen Fall vorbereitet ist. Beckedahl rechnet mit dem Schlimmsten: “Deshalb sollten wir die Zeit nutzen, dezentrale, offene und datenschutzfreundliche Infrastrukturen zu verbessern und jene nachhaltigen Ökosysteme aufzubauen, in die wir und unsere Twitter-Timeline schlimmstenfalls hin wechseln könnte. Andernfalls haben wir, wenn alles schlechter wird, tatsächlich das Problem, was Musk gerade durch seine Übernahme angeblich verhindern will: eine weitere Zersplitterung der Öffentlichkeiten.”
Weitere Lesehinweise: Laut “Spiegel” wolle die Bundesregierung Twitter “sehr genau” beobachten und gegebenenfalls ihre Konten dort deaktivieren. Derweil nährt Neu-Eigentümer Musk schlimmste Befürchtungen, was eine mögliche Neuausrichtung des Kurznachrichtendienstes angeht. Er verbreitete ein hanebüchenes und bösartiges Verschwörungsmärchen zum Angriff auf Nancy Pelosis Ehemann (den entsprechenden Tweet hat Musk mittlerweile gelöscht). Der “Spiegel” berichtet außerdem von möglichen Monetarisierungsabsichten. So plane der neue Twitter-Boss, die begehrten Verifikationshaken im Monatsabo zu rund 20 Dollar zu verkaufen. Musk habe seinen Software-Entwicklern und -Entwicklerinnen für die Umsetzung eine Frist bis zum 7. November gesetzt – andernfalls würden sie gefeuert.

2. WDR-Redakteure fordern Klarstellung von “KStA” und “Correctiv”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Vergangenen Freitag wiesen wir auf eine gemeinsame Recherche von “Kölner Stadt-Anzeiger” und “Correctiv” hin, in der es um ein “faktisches Arbeitsverbot” für den langjährigen WDR-Redakteur Jürgen Döschner ging. Wegen seiner kritischen Berichterstattung über die Kohleindustrie und andere Klimathemen werde Döschner geflissentlich ignoriert und arbeite trotz eines Jahresgehalts von etwa 100.000 Euro nur noch höchstens fünf Stunden im Monat. Dieser Darstellung widersprechen nun fast 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des aktuellen Dienstes im WDR-Newsroom in einem Leserbrief.

3. Eingeschmolzen
(taz.de, Bernd Müllender)
Zum Ende des Jahres werden die “Aachener Nachrichten” (“AN”) eingestellt und gehen in der “Aachener Zeitung” auf. Ein “pressegeschichtlicher Cut”, wie Bernd Müllender in der “taz” schreibt, über den jedoch niemand richtig traurig sei, wie er verwundert anmerkt. Müllender ist jedoch nicht ganz unbefangen, wie er selbst am Ende seines Textes erwähnt: “Ab Frühjahr 1945 arbeitete meine Mutter in der Anzeigenabteilung der Aachener Nachrichten. Dort verliebte sie sich in einen Kunden, der später mein Vater wurde. Ohne AN gäbe es mich und diesen Text also nicht.”

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4. Markus Schlimbach: “Meine Rechte als Rundfunkrat haben nur bedingt etwas mit Kontrolle zu tun.”
(flurfunk-dresden.de)
Markus Schlimbach ist Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Sachsen und als DGB-Vertreter auch Mitglied im MDR-Rundfunkrat. Gegenüber “Flurfunk Dresden” erzählt er, was der RBB-Skandal für den gesamten öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Arbeit der ÖRR-Gremien aus seiner Sicht bedeutet und was sich ändern sollte.

5. MEDIA Lab: Woran liegt Journalismusmüdigkeit?
(tagesspiegel.de, Marlis Prinzing)
Junge Frauen scheinen laut einer eine Trackingstudie der Universität Zürich (PDF) nur halb so interessiert an Journalismus zu sein wie Männer. Das müsse Medien, Wissenschaft und Politik aufrütteln, schreibt Marlis Prinzing in ihrer “Tagesspiegel”-Kolumne. Allerdings stoße die Studie in ihrer inhaltlichen Aussagekraft an Grenzen.

6. Klage von Ex-Bild-Mitarbeiterin in den USA: Warum Springer Angst vor einem Prozess hat
(kress.de, Markus Wiegand)
Eine ehemalige “Bild”-Mitarbeiterin werfe dem Axel-Springer-Konzern vor, sexuelle Belästigungen durch den damaligen Chefredakteur Julian Reichelt geduldet zu haben. Die Frau sei in den USA gegen den Medienkonzern vor Gericht gezogen. Dass es Springer auf einen Prozess ankommen lässt, sei jedoch unwahrscheinlich, findet “kress-pro”-Chefredakteur Markus Wiegand und spekuliert über den weiteren Fortgang der Auseinandersetzung.

Ruhegeld für Senderbosse, Musks Twitter-Deal, ARD Retro & Kultur

1. Großzügiges Ruhegeld für Senderchefs
(tagesschau.de, Christine Adelhardt & Marcus Engert)
Das redaktionsübergreifende NDR-Rechercheteam hat sich die Ruhestandsregelungen der Führungskräfte von ARD und ZDF angeschaut. Es geht dabei um Summen und Absprachen, bei denen man durchaus baff ist: “Mit sechsstelligen Summen pro Jahr sichern einige öffentlich-rechtliche Sender ihre Intendanten und Direktoren für den Fall ab, dass deren Verträge noch vor Eintritt ins Rentenalter nicht verlängert werden. In manchen Fällen gilt das lebenslang. Manche bekommen die Versorgung schon vor dem Renteneintrittsalter, einige sogar nach nur einem Arbeitstag als Direktor.”

2. SWR geht gegen Verbot von App “Newszone” vor
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Annika Schneider)
Nach einer Klage der Verleger musste der SWR seine Nachrichten-App für junge Leute (“Newszone”) wieder vom Markt nehmen. SWR-Intendant Kai Gniffke wolle das Urteil nicht akzeptieren: “Wir sind keine Prozesshuber, aber die Gesellschaft erwartet von uns zu Recht Leistung und Innovation. Ein Medienhaus, das solidarisch finanziert ist, muss den Menschen dort ein Angebot machen, wo sie es erwarten. Das hat nichts mit einer Konkurrenz gegenüber Verlagsangeboten zu tun. Im Gegenteil, ich verstehe die schwierige Situation der Print-Häuser angesichts steigender Papierpreise, explodierender Energiekosten und Mindestlohn. Auf der Einnahmeseite stehen dem keine entsprechenden Erlöse aus Digitalangeboten gegenüber. Aber dafür kann der öffentlich-rechtliche Rundfunk nichts.”

3. Musk will Twitter-Deal bis Freitag abgeschlossen haben
(spiegel.de)
Medienberichten zufolge soll die Twitter-Übernahme durch Tech-Milliardär Elon Musk unmittelbar bevorstehen: “Laut Bloomberg sollen die an der Finanzierung des Deals beteiligten Banken die endgültigen Vereinbarungen abgeschlossen haben und dabei sein, die erforderlichen Dokumente zu unterzeichnen.”

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4. Faktencheck-Allianz GADMO startet in Deutschland und Österreich Kampf gegen Desinformation
(presseportal.de)
Vom “größten Zusammenschluss von Faktencheck-Teams und Forschung im deutschsprachigen Raum” ist die Rede, und in der Tat: Im “German-Austrian Digital Media Observatory” (GADMO) haben sich einige bedeutende Medienplayer zum Kampf gegen Falschbehauptungen und Desinformation zusammengetan. Auf Faktenchecker-Seite sind es die Deutsche Presse-Agentur (dpa), die Agence France-Presse (AFP), die Austria Presse Agentur (APA) sowie “Correctiv” und auf Forschungsseite die TU Dortmund und das Austrian Institute Of Technology. Das GADMO werde in den ersten zweieinhalb Jahren von der EU-Kommission gefördert.

5. ARD Kultur startet offiziell
(flurfunk-dresden.de)
“Flurfunk Dresden” erinnert an den heutigen Start des neuen Gemeinschaftsprogramms ARD Kultur. In einer Pressemitteilung des MDR heißt es dazu: “Unter www.ardkultur.de werden künftig die vielfältigen, bundesweiten wie auch regional verankerten Kulturinhalte der Audiothek und Mediathek gebündelt und publikumsfreundlich präsentiert.”

6. ARD Retro mit 1000 Audios zur Zeit- und Kulturgeschichte vor 1966
(radiowoche.de, Tom Sprenger)
Am morgigen UNESCO-Welttag des audiovisuellen Kulturerbes machen ARD, Deutschlandradio und das Deutsche Rundfunkarchiv weitere Inhalte ihres historischen Materials zugänglich: “Beginnen werden die Pilotpartner Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), Saarländischer Rundfunk (SR), Südwestrundfunk (SWR), Deutschlandradio und Deutsches Rundfunkarchiv (DRA) mit zusammen rund 1000 Audios. Die weiteren Rundfunkanstalten werden sich 2023 ebenfalls beteiligen, dann, wenn das Radio in Deutschland seinen 100. Geburtstag feiert.” Weiterführende Informationen dazu gibt es auf der Themenseite des Deutschlandfunks.

Desinformation, Unruhe in Kiel, Fernsehpreis-Nominierte

1. Massenweise falsche News-Seiten enttarnt
(zdf.de, Oliver Klein)
Bei einer neuen, groß angelegten Desinformationskampagne mit pro-russischer Propaganda hätten Unbekannte massenweise Webseiten großer Medienmarken wie “Bild”, “Welt”, “Spiegel” und t-online.de täuschend echt nachgebaut. Experten sprechen von der “größten Desinformationskampagne überhaupt”. Zuerst hatte t-online.de daüber berichtet: Putins Troll-Armee greift Deutschland an (t-online.de, Lars Wienand & Stefan Steurenthaler & Sophie Loelke).

2. Politische Einflussnahme im Funkhaus Kiel?
(deutschlandfunk.de, Audio: 6:56 Minuten)
Personen aus der NDR-Redaktion erheben schwere Vorwürfe gegen die Senderleitung des Landesfunkhauses Schleswig-Holstein. Die Berichterstattung im Sender orientiere sich zu stark an der Landespolitik, sie sei zu nah, zu unkritisch. Von einem “politischen Filter”, einem “Klima der Angst” und “Hofberichterstattung” ist die Rede (siehe dazu auch unsere “6-vor-9”-Ausgabe vom 29. August). Der Deutschlandfunk fasst den aktuellen Stand zusammen.

3. Deutschland: Mehrheit der Jugendlichen vertraut Medien nicht
(derstandard.at)
Einer Studie der Universität Bielefeld zufolge habe eine Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland kein Vertrauen in die herkömmlichen Medien. Und es zeige sich, dass der Konsum von Sozialen Medien mit einer größeren Verschwörungsneigung einhergehe: “Von den jungen Menschen, die ihre Informationen bevorzugt aus den sozialen Medien beziehen, zeigen demnach 37,6 Prozent eine starke Verschwörungsneigung. Bei denen, die sich überdurchschnittlich viel über öffentlich-rechtliche Medien informieren, sind es nur 5,4 Prozent”, berichtet der “Standard”.
Nachtrag: Die Journalisten Bent Freiwald und Stefan Fries schreiben bei Twitter über “gravierende handwerkliche Mängel” der Studie.

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4. Das Verschwinden der 85 %
(flurfunk-dresden.de, Ladislaus Ludescher)
In einem Gastbeitrag für das Medienblog “Flurfunk” macht der Wissenschaftler Ladislaus Ludescher auf ein bemerkenswertes Ungleichgewicht in der Berichterstattung der “Tagesschau” aufmerksam: “In der ersten Jahreshälfte 2022 wurde in der ‘Tagesschau’ über das britische Königshaus umfangreicher berichtet als über den globalen Hunger, und dem Sport mehr Sendezeit eingeräumt als allen Staaten des Globalen Südens zusammen. Diese Länder drohen nun ganz in der Nichtbeachtung zu verschwinden. Und das obwohl viele von ihnen aktuell von gewaltigen Katastrophen erschüttert werden.”

5. Gekommen, um sich abzuschaffen
(taz.de, Jan Zier)
Jan Zier war von 2016 bis 2021 Chefredakteur der Bremer “Zeitschrift der Straße” – Straßenzeitungen sind ihm daher ein besonderes Anliegen. Für die sehe es in Deutschland derzeit jedoch schlecht aus. Coronabedingte Umsatzausfälle, steigende Papierkosten und die Inflation sind nur einige der Gründe dafür. Ziers bitteres Fazit: “Es könnte sein, dass Straßenzeitungen am Ende mangels Nachfrage eingestellt werden. Und nicht deshalb, weil es keine Obdachlosen mehr gibt.”

6. “Zeit für Experimente”: Die Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis 2022
(deutscher-fernsehpreis.de)
Die Jury des 23. Deutschen Fernsehpreises hat nach eigener Angabe “herausragende Produktionen sowie journalistische und künstlerische Einzelleistungen der Programmsaison 2021/22 begutachtet” und zu fast allen Kategorien die Nominierten veröffentlicht: “Inklusive der Personenkategorien lautet die Verteilung: 25 Nennungen für das ZDF, 24 für die ARD, 16 für RTL Deutschland, acht für Netflix, sieben für ProSiebenSat.1, fünf für Sky, vier für MagentaTV und je eine für Amazon Prime und Welt.”

Angriff auf BR-Reporter, Feinheiten der Kündigung, Hubschrauber-Foto

1. Angriff auf BR-Reporter am Rande von Corona-Pressekonferenz
(br.de, BR24-Redaktion & Henning Pfeifer & Simon Emmerlich)
Nach einer Pressekonferenz zur Corona-Pandemie des bayerischen Gesundheitsministers führte ein Reporter des Bayerischen Rundfunks (BR) Interviews, als ein Mann erschien und den Journalisten von der Seite mit mehreren Faustschlägen angriff. Später lauerte derselbe Mann dem BR-Mitarbeiter auf dem Weg zum Auto auf und attackierte ihn erneut. Der Täter sei nach BR-Recherchen dem äußeren rechten Spektrum zuzuordnen.

2. Feinheiten der Kündigung
(taz.de, Christian Rath)
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) habe am Montag der nunmehr ehemaligen rbb-Intendantin Patricia Schlesinger “vorsorglich außerordentlich fristlos” gekündigt. In der Pressemitteilung des rbb sei das Wort “vorsorglich” sogar unterstrichen gewesen. Christian Rath, rechtspolitischer Korrespondent der “taz”, erklärt, welche juristischen Gründe hinter dieser Formulierung stecken.

3. Aufklärung aus eigener Kraft
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
In einer dem “Tagesspiegel” vorliegenden Resolution verlangen rbb-Beschäftigte eine Mitsprache bei der Besetzung des Interims-Intendanten und des künftigen Senderchefs. Eine neu einzurichtende Kommission solle darüber aufklären, “wie die Missstände in der Geschäftsleitung über einen so langen Zeitraum toleriert werden konnten, wie allen hehren Unternehmenszielen zum Trotz eine Unternehmenskultur gedeihen konnte, in der selbst offenkundige Verfehlungen und fragwürdige Führungsentscheidungen hingenommen werden konnten.”

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4. Lambrecht muss Fragen zu Hubschrauber-Foto beantworten
(faz.net)
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht muss einem Urteil des Verwaltungsgerichts Köln zufolge einem Journalisten Fragen zu einem Hubschrauber-Flug mit ihrem Sohn beantworten – zumindest zu den Aspekten, die einen dienstlichen Bezug zur Bundeswehr aufweisen.

5. Praxistipps für den Lokaljournalismus
(fachjournalist.de, Ralf Falbe)
Ralf Falbe berichtet von interessanten Karrierechancen im Lokaljournalismus: “Auch für Einsteiger ist es möglich, mit dem Lokaljournalismus Geld zu verdienen. Aufgrund der hohen Fluktuation und der manchmal schwierigen Lebensbedingungen in abgelegenen Provinzstädten werden neue Kolleginnen und Kollegen auch in Festanstellung händeringend gesucht. Selbst branchenfremde Redakteure werden aufgrund des Fachkräftemangels im ländlichen Raum eingestellt.” Außerdem verrät er einige bewährte Praxistipps für die Arbeit im Lokaljournalismus.

6. Deutschlandradio startet Dlf-Podcastfinder.de
(flurfunk-dresden.de)
Mit dem “Dlf Podcastfinder” bietet der Deutschlandfunk eine neue Möglichkeit, sich in der Podcastwelt von Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova zurechtzufinden. Ein paar Klicks auf Lieblingsthemen, gewünschte Eigenschaften und Länge reichen, und das Tool macht drei Vorschläge aus insgesamt 60 Inhalten.

Sachsen-Anhalts ARD-Abschalter, Telegram-Diskussion, Hammer

1. ARD abschalten? Warum die CDU-Forderung aus Sachsen-Anhalt reiner Populismus ist
(rnd.de, Imre Grimm)
Die CDU in Sachsen-Anhalt hat für ihre Forderung, das ARD-Hauptprogramm “Das Erste” abzuschaffen, viel Aufmerksamkeit bekommen. Natürlich stehe es jedem frei, über eine Reform der Öffentlich-Rechtlichen zu debattieren, so Imre Grimm, die sachsen-anhaltinische CDU agiere jedoch populistisch und spiele mit den Grundfesten der Meinungsfreiheit: “Gewiss ist nicht jeder radikale Kritiker von ARD und ZDF ein rechtstendenziöser Populist. Dass sich aber auch die CDU klar AfD-Positionen zu eigen macht und dabei auch noch Einfluss auf die Inhalte der Sender nehmen möchte, ist ein Tabubruch, den der designierte CDU-Chef Friedrich Merz schnellstens einhegen muss.”

2. Was tun gegen die App der Corona-Leugner:Innen
(belltower.news, Simone Rafael)
Die Diskussion über Telegram ist in vollem Gange. Der Dienst ist nicht nur Messenger, sondern durch seine Gruppenfunktion eine Art Soziales Netzwerk, in dem Hass und Hetze gedeihen. Was tun? Die App verbieten oder sie mit Anfragen bombardieren, wie das Bundeskriminalamt es vorschlägt? Simone Rafael, Leiterin des Digitalteams der Amadeu Antonio Stiftung, antwortet auf diese und die damit im Zusammenhang stehenden Fragen.

3. Wer berichtet noch aus dem Landtag?
(flurfunk-dresden.de, Christine Keilholz)
“Die Landespolitik hat als journalistischer Centercourt abgedankt. Das hat auch zu tun mit einem Wandel in der Presselandschaft.” Christine Keilholz beschreibt am Beispiel Sachsens, wie schwer es regionaler Parlamentsjournalismus und landespolitische Berichterstattung heutzutage haben.

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4. Aufmärsche sind keine Spaziergänge!
(migazin.de, Clara Herdeanu)
“Haben Sie in den letzten Tagen eine Einladung zu einem Spaziergang ausgesprochen – und dann schnell erschrocken eine Erklärung hinterhergeschickt, dass Sie kein Querdenker seien und nicht der Meinung seien, wir lebten in einer Diktatur. Willkommen im aktuellen Corona-Diskurs!” Die Linguistin Clara Herdeanu erklärt aus sprachwissenschaftlicher Sicht, warum bestimmte Wörter ihre Unschuld verloren haben und andere banalisiert werden.

5. Auf wen kommt es noch an?
(faz.net)
Vor etwa zwei Jahren hat die “FAZ” 30 seinerzeit vielversprechende Youtuberinnen und Youtuber vorgestellt. Nun verrät die Redaktion, wie es bei den jeweiligen Personen weitergegangen ist: “Wenn wir uns diese individuellen Biografien anschauen, erzählen diese nicht nur etwas über einzelne Personen, sondern zeigen uns auch die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre.”

6. Analyse-Hammer: Häufigste “Bild”-Phrase aufgedeckt
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Hammer, was Uwe Mantel da gelungen ist: In seinem Analyse-Hammer deckt er die meistbenutzte Hammer-Phrase der “Bild”-Redaktion auf. Es ist im wahrsten Sinne ein Hammer-Beitrag.

Wie aus dem “Pegida”-Handbuch, Bombenticker, Bushido fliegt raus

1. “Eindeutig Berufsverbot, Zensur ersten Grades”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Wie erst kürzlich bekannt wurde (siehe dazu auch unsere “6 vor 9” von gestern), stellt der MDR die Zusammenarbeit mit dem Kabarettisten Uwe Steimle ein. “Ich wurde entfernt, das ist eindeutig Berufsverbot, Zensur ersten Grades!”, habe Steimle der Website “Tag24” gesagt. Ein Satz wie aus dem kleinen “Pegida”-Handbuch des Wutbürgers, denn natürlich verbietet keiner Steimle, seiner Tätigkeit nachzugehen. Nur der MDR will nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten.

2. Follower kaufen: Wir haben unseren Bürohund zum Influencer gemacht
(vice.com, Sebastian Meineck & Theresa Locker)
Die “Vice”-Redaktion hat ein Experiment angestellt: Wie kann man Bürohund Henri zum (Fake-)Influencer auf Instagram machen? Wie viel Zeit ist dafür nötig, wie lässt sich am besten schummeln, und wo bekommt man die meisten Follower für sein Geld? Das Ganze ist nicht nur ein lustiger Versuch, sondern sagt viel aus über die in großen Teilen manipulierte und künstliche Instagram-Welt.

3. “Investigative Geschichten sind überlebenswichtig”
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Ulrike Bremm hat sich für den “Fachjournalist” mit dem Chefredakteur des Medienmagazins “Wirtschaftsjournalist”, Wolfgang Messner, unterhalten. In dem Interview geht es unter anderem um das journalistische Anforderungsprofil, konkrete Tipps für junge Kolleginnen und Kollegen und die Zukunft des Wirtschaftsjournalismus im Allgemeinen. Messners Prognose für Deutschland: “Ein neues Wirtschaftsmagazin wird es zumindest im Printbereich nicht mehr geben. Aber wir werden im Internet viel neuen starken und kämpferischen Journalismus und auch Wirtschaftsjournalismus erleben.”

4. Bushido fliegt bei Youtube raus
(faz.net)
Auf Veranlassung der Medienanstalt von Hamburg und Schleswig-Holstein hat Youtube einige Bushido-Videos für deutsche Nutzerinnen und Nutzer gesperrt. Hintergrund: Bushidos Album “Sonny Black” stehe in Deutschland wegen Frauen- und Schwulenfeindlichkeit sowie Gewaltverherrlichung auf dem Index. Dies sei erstmals 2015 festgestellt und Ende Oktober 2019 vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt worden.

5. Bombenticker hinter Paywall: LVZ-Chefredakteur reagiert auf Shitstorm
(flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy)
Da mit Werbung im Internet immer weniger Geld zu verdienen ist, stellen viele Medien Paywalls auf, so auch die “Leipziger Volkszeitung” (“LVZ”). Dafür wird auch jeder Verständnis haben, doch wie sieht es bei lebenswichtigen Informationen für die Allgemeinheit aus? Sollten diese Informationen frei zugänglich sein? Über diese Fragen wurde und wird heftig gestritten. Der konkrete Anlass: Ein “LVZ”-Liveticker zu einer Bombenentschärfung im Leipziger Norden, der nur mit kostenpflichtigem Abonnement zu lesen war.

6. Nichts war erfolgreicher als “Die Zerstörung der CDU”
(spiegel.de)
Zum Ende des Jahres veröffentlichen viele große Plattformen ihre Jahrescharts. Bei Youtube Deutschland wird die Hitliste erwartungsgemäß von Rezo und seinem Video “Die Zerstörung der CDU” angeführt. Neun der Top-Ten-Videos hierzulande kämen laut Youtube aus Deutschland oder hätten einen lokalen Bezug.

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