Suchergebnisse für ‘flurfunk-dresden’

Ruhegeld für Senderbosse, Musks Twitter-Deal, ARD Retro & Kultur

1. Großzügiges Ruhegeld für Senderchefs
(tagesschau.de, Christine Adelhardt & Marcus Engert)
Das redaktionsübergreifende NDR-Rechercheteam hat sich die Ruhestandsregelungen der Führungskräfte von ARD und ZDF angeschaut. Es geht dabei um Summen und Absprachen, bei denen man durchaus baff ist: “Mit sechsstelligen Summen pro Jahr sichern einige öffentlich-rechtliche Sender ihre Intendanten und Direktoren für den Fall ab, dass deren Verträge noch vor Eintritt ins Rentenalter nicht verlängert werden. In manchen Fällen gilt das lebenslang. Manche bekommen die Versorgung schon vor dem Renteneintrittsalter, einige sogar nach nur einem Arbeitstag als Direktor.”

2. SWR geht gegen Verbot von App “Newszone” vor
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Annika Schneider)
Nach einer Klage der Verleger musste der SWR seine Nachrichten-App für junge Leute (“Newszone”) wieder vom Markt nehmen. SWR-Intendant Kai Gniffke wolle das Urteil nicht akzeptieren: “Wir sind keine Prozesshuber, aber die Gesellschaft erwartet von uns zu Recht Leistung und Innovation. Ein Medienhaus, das solidarisch finanziert ist, muss den Menschen dort ein Angebot machen, wo sie es erwarten. Das hat nichts mit einer Konkurrenz gegenüber Verlagsangeboten zu tun. Im Gegenteil, ich verstehe die schwierige Situation der Print-Häuser angesichts steigender Papierpreise, explodierender Energiekosten und Mindestlohn. Auf der Einnahmeseite stehen dem keine entsprechenden Erlöse aus Digitalangeboten gegenüber. Aber dafür kann der öffentlich-rechtliche Rundfunk nichts.”

3. Musk will Twitter-Deal bis Freitag abgeschlossen haben
(spiegel.de)
Medienberichten zufolge soll die Twitter-Übernahme durch Tech-Milliardär Elon Musk unmittelbar bevorstehen: “Laut Bloomberg sollen die an der Finanzierung des Deals beteiligten Banken die endgültigen Vereinbarungen abgeschlossen haben und dabei sein, die erforderlichen Dokumente zu unterzeichnen.”

Bildblog unterstuetzen

4. Faktencheck-Allianz GADMO startet in Deutschland und Österreich Kampf gegen Desinformation
(presseportal.de)
Vom “größten Zusammenschluss von Faktencheck-Teams und Forschung im deutschsprachigen Raum” ist die Rede, und in der Tat: Im “German-Austrian Digital Media Observatory” (GADMO) haben sich einige bedeutende Medienplayer zum Kampf gegen Falschbehauptungen und Desinformation zusammengetan. Auf Faktenchecker-Seite sind es die Deutsche Presse-Agentur (dpa), die Agence France-Presse (AFP), die Austria Presse Agentur (APA) sowie “Correctiv” und auf Forschungsseite die TU Dortmund und das Austrian Institute Of Technology. Das GADMO werde in den ersten zweieinhalb Jahren von der EU-Kommission gefördert.

5. ARD Kultur startet offiziell
(flurfunk-dresden.de)
“Flurfunk Dresden” erinnert an den heutigen Start des neuen Gemeinschaftsprogramms ARD Kultur. In einer Pressemitteilung des MDR heißt es dazu: “Unter www.ardkultur.de werden künftig die vielfältigen, bundesweiten wie auch regional verankerten Kulturinhalte der Audiothek und Mediathek gebündelt und publikumsfreundlich präsentiert.”

6. ARD Retro mit 1000 Audios zur Zeit- und Kulturgeschichte vor 1966
(radiowoche.de, Tom Sprenger)
Am morgigen UNESCO-Welttag des audiovisuellen Kulturerbes machen ARD, Deutschlandradio und das Deutsche Rundfunkarchiv weitere Inhalte ihres historischen Materials zugänglich: “Beginnen werden die Pilotpartner Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), Saarländischer Rundfunk (SR), Südwestrundfunk (SWR), Deutschlandradio und Deutsches Rundfunkarchiv (DRA) mit zusammen rund 1000 Audios. Die weiteren Rundfunkanstalten werden sich 2023 ebenfalls beteiligen, dann, wenn das Radio in Deutschland seinen 100. Geburtstag feiert.” Weiterführende Informationen dazu gibt es auf der Themenseite des Deutschlandfunks.

Desinformationskampagne, Unruhe in Kiel, Fernsehpreis-Nominierte

1. Massenweise falsche News-Seiten enttarnt
(zdf.de, Oliver Klein)
Bei einer neuen, groß angelegten Desinformationskampagne mit pro-russischer Propaganda hätten Unbekannte massenweise Webseiten großer Medienmarken wie “Bild”, “Welt”, “Spiegel” und t-online.de täuschend echt nachgebaut. Experten sprechen von der “größten Desinformationskampagne überhaupt”. Zuerst hatte t-online.de daüber berichtet: Putins Troll-Armee greift Deutschland an (t-online.de, Lars Wienand & Stefan Steurenthaler & Sophie Loelke).

2. Politische Einflussnahme im Funkhaus Kiel?
(deutschlandfunk.de, Audio: 6:56 Minuten)
Personen aus der NDR-Redaktion erheben schwere Vorwürfe gegen die Senderleitung des Landesfunkhauses Schleswig-Holstein. Die Berichterstattung im Sender orientiere sich zu stark an der Landespolitik, sie sei zu nah, zu unkritisch. Von einem “politischen Filter”, einem “Klima der Angst” und “Hofberichterstattung” ist die Rede (siehe dazu auch unsere “6-vor-9”-Ausgabe vom 29. August). Der Deutschlandfunk fasst den aktuellen Stand zusammen.

3. Deutschland: Mehrheit der Jugendlichen vertraut Medien nicht
(derstandard.at)
Einer Studie der Universität Bielefeld zufolge habe eine Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland kein Vertrauen in die herkömmlichen Medien. Und es zeige sich, dass der Konsum von Sozialen Medien mit einer größeren Verschwörungsneigung einhergehe: “Von den jungen Menschen, die ihre Informationen bevorzugt aus den sozialen Medien beziehen, zeigen demnach 37,6 Prozent eine starke Verschwörungsneigung. Bei denen, die sich überdurchschnittlich viel über öffentlich-rechtliche Medien informieren, sind es nur 5,4 Prozent”, berichtet der “Standard”.
Nachtrag: Die Journalisten Bent Freiwald und Stefan Fries schreiben bei Twitter über “gravierende handwerkliche Mängel” der Studie.

Bildblog unterstuetzen

4. Das Verschwinden der 85 %
(flurfunk-dresden.de, Ladislaus Ludescher)
In einem Gastbeitrag für das Medienblog “Flurfunk” macht der Wissenschaftler Ladislaus Ludescher auf ein bemerkenswertes Ungleichgewicht in der Berichterstattung der “Tagesschau” aufmerksam: “In der ersten Jahreshälfte 2022 wurde in der ‘Tagesschau’ über das britische Königshaus umfangreicher berichtet als über den globalen Hunger, und dem Sport mehr Sendezeit eingeräumt als allen Staaten des Globalen Südens zusammen. Diese Länder drohen nun ganz in der Nichtbeachtung zu verschwinden. Und das obwohl viele von ihnen aktuell von gewaltigen Katastrophen erschüttert werden.”

5. Gekommen, um sich abzuschaffen
(taz.de, Jan Zier)
Jan Zier war von 2016 bis 2021 Chefredakteur der Bremer “Zeitschrift der Straße” – Straßenzeitungen sind ihm daher ein besonderes Anliegen. Für die sehe es in Deutschland derzeit jedoch schlecht aus. Coronabedingte Umsatzausfälle, steigende Papierkosten und die Inflation sind nur einige der Gründe dafür. Ziers bitteres Fazit: “Es könnte sein, dass Straßenzeitungen am Ende mangels Nachfrage eingestellt werden. Und nicht deshalb, weil es keine Obdachlosen mehr gibt.”

6. “Zeit für Experimente”: Die Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis 2022
(deutscher-fernsehpreis.de)
Die Jury des 23. Deutschen Fernsehpreises hat nach eigener Angabe “herausragende Produktionen sowie journalistische und künstlerische Einzelleistungen der Programmsaison 2021/22 begutachtet” und zu fast allen Kategorien die Nominierten veröffentlicht: “Inklusive der Personenkategorien lautet die Verteilung: 25 Nennungen für das ZDF, 24 für die ARD, 16 für RTL Deutschland, acht für Netflix, sieben für ProSiebenSat.1, fünf für Sky, vier für MagentaTV und je eine für Amazon Prime und Welt.”

Angriff auf BR-Reporter, Feinheiten der Kündigung, Hubschrauber-Foto

1. Angriff auf BR-Reporter am Rande von Corona-Pressekonferenz
(br.de, BR24-Redaktion & Henning Pfeifer & Simon Emmerlich)
Nach einer Pressekonferenz zur Corona-Pandemie des bayerischen Gesundheitsministers führte ein Reporter des Bayerischen Rundfunks (BR) Interviews, als ein Mann erschien und den Journalisten von der Seite mit mehreren Faustschlägen angriff. Später lauerte derselbe Mann dem BR-Mitarbeiter auf dem Weg zum Auto auf und attackierte ihn erneut. Der Täter sei nach BR-Recherchen dem äußeren rechten Spektrum zuzuordnen.

2. Feinheiten der Kündigung
(taz.de, Christian Rath)
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) habe am Montag der nunmehr ehemaligen rbb-Intendantin Patricia Schlesinger “vorsorglich außerordentlich fristlos” gekündigt. In der Pressemitteilung des rbb sei das Wort “vorsorglich” sogar unterstrichen gewesen. Christian Rath, rechtspolitischer Korrespondent der “taz”, erklärt, welche juristischen Gründe hinter dieser Formulierung stecken.

3. Aufklärung aus eigener Kraft
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
In einer dem “Tagesspiegel” vorliegenden Resolution verlangen rbb-Beschäftigte eine Mitsprache bei der Besetzung des Interims-Intendanten und des künftigen Senderchefs. Eine neu einzurichtende Kommission solle darüber aufklären, “wie die Missstände in der Geschäftsleitung über einen so langen Zeitraum toleriert werden konnten, wie allen hehren Unternehmenszielen zum Trotz eine Unternehmenskultur gedeihen konnte, in der selbst offenkundige Verfehlungen und fragwürdige Führungsentscheidungen hingenommen werden konnten.”

Bildblog unterstuetzen

4. Lambrecht muss Fragen zu Hubschrauber-Foto beantworten
(faz.net)
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht muss einem Urteil des Verwaltungsgerichts Köln zufolge einem Journalisten Fragen zu einem Hubschrauber-Flug mit ihrem Sohn beantworten – zumindest zu den Aspekten, die einen dienstlichen Bezug zur Bundeswehr aufweisen.

5. Praxistipps für den Lokaljournalismus
(fachjournalist.de, Ralf Falbe)
Ralf Falbe berichtet von interessanten Karrierechancen im Lokaljournalismus: “Auch für Einsteiger ist es möglich, mit dem Lokaljournalismus Geld zu verdienen. Aufgrund der hohen Fluktuation und der manchmal schwierigen Lebensbedingungen in abgelegenen Provinzstädten werden neue Kolleginnen und Kollegen auch in Festanstellung händeringend gesucht. Selbst branchenfremde Redakteure werden aufgrund des Fachkräftemangels im ländlichen Raum eingestellt.” Außerdem verrät er einige bewährte Praxistipps für die Arbeit im Lokaljournalismus.

6. Deutschlandradio startet Dlf-Podcastfinder.de
(flurfunk-dresden.de)
Mit dem “Dlf Podcastfinder” bietet der Deutschlandfunk eine neue Möglichkeit, sich in der Podcastwelt von Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova zurechtzufinden. Ein paar Klicks auf Lieblingsthemen, gewünschte Eigenschaften und Länge reichen, und das Tool macht drei Vorschläge aus insgesamt 60 Inhalten.

Sachsen-Anhalts ARD-Abschalter, Telegram-Diskussion, Hammer

1. ARD abschalten? Warum die CDU-Forderung aus Sachsen-Anhalt reiner Populismus ist
(rnd.de, Imre Grimm)
Die CDU in Sachsen-Anhalt hat für ihre Forderung, das ARD-Hauptprogramm “Das Erste” abzuschaffen, viel Aufmerksamkeit bekommen. Natürlich stehe es jedem frei, über eine Reform der Öffentlich-Rechtlichen zu debattieren, so Imre Grimm, die sachsen-anhaltinische CDU agiere jedoch populistisch und spiele mit den Grundfesten der Meinungsfreiheit: “Gewiss ist nicht jeder radikale Kritiker von ARD und ZDF ein rechtstendenziöser Populist. Dass sich aber auch die CDU klar AfD-Positionen zu eigen macht und dabei auch noch Einfluss auf die Inhalte der Sender nehmen möchte, ist ein Tabubruch, den der designierte CDU-Chef Friedrich Merz schnellstens einhegen muss.”

2. Was tun gegen die App der Corona-Leugner:Innen
(belltower.news, Simone Rafael)
Die Diskussion über Telegram ist in vollem Gange. Der Dienst ist nicht nur Messenger, sondern durch seine Gruppenfunktion eine Art Soziales Netzwerk, in dem Hass und Hetze gedeihen. Was tun? Die App verbieten oder sie mit Anfragen bombardieren, wie das Bundeskriminalamt es vorschlägt? Simone Rafael, Leiterin des Digitalteams der Amadeu Antonio Stiftung, antwortet auf diese und die damit im Zusammenhang stehenden Fragen.

3. Wer berichtet noch aus dem Landtag?
(flurfunk-dresden.de, Christine Keilholz)
“Die Landespolitik hat als journalistischer Centercourt abgedankt. Das hat auch zu tun mit einem Wandel in der Presselandschaft.” Christine Keilholz beschreibt am Beispiel Sachsens, wie schwer es regionaler Parlamentsjournalismus und landespolitische Berichterstattung heutzutage haben.

Bildblog unterstuetzen

4. Aufmärsche sind keine Spaziergänge!
(migazin.de, Clara Herdeanu)
“Haben Sie in den letzten Tagen eine Einladung zu einem Spaziergang ausgesprochen – und dann schnell erschrocken eine Erklärung hinterhergeschickt, dass Sie kein Querdenker seien und nicht der Meinung seien, wir lebten in einer Diktatur. Willkommen im aktuellen Corona-Diskurs!” Die Linguistin Clara Herdeanu erklärt aus sprachwissenschaftlicher Sicht, warum bestimmte Wörter ihre Unschuld verloren haben und andere banalisiert werden.

5. Auf wen kommt es noch an?
(faz.net)
Vor etwa zwei Jahren hat die “FAZ” 30 seinerzeit vielversprechende Youtuberinnen und Youtuber vorgestellt. Nun verrät die Redaktion, wie es bei den jeweiligen Personen weitergegangen ist: “Wenn wir uns diese individuellen Biografien anschauen, erzählen diese nicht nur etwas über einzelne Personen, sondern zeigen uns auch die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre.”

6. Analyse-Hammer: Häufigste “Bild”-Phrase aufgedeckt
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Hammer, was Uwe Mantel da gelungen ist: In seinem Analyse-Hammer deckt er die meistbenutzte Hammer-Phrase der “Bild”-Redaktion auf. Es ist im wahrsten Sinne ein Hammer-Beitrag.

Wie aus dem “Pegida”-Handbuch, Bombenticker, Bushido fliegt raus

1. “Eindeutig Berufsverbot, Zensur ersten Grades”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Wie erst kürzlich bekannt wurde (siehe dazu auch unsere “6 vor 9” von gestern), stellt der MDR die Zusammenarbeit mit dem Kabarettisten Uwe Steimle ein. “Ich wurde entfernt, das ist eindeutig Berufsverbot, Zensur ersten Grades!”, habe Steimle der Website “Tag24” gesagt. Ein Satz wie aus dem kleinen “Pegida”-Handbuch des Wutbürgers, denn natürlich verbietet keiner Steimle, seiner Tätigkeit nachzugehen. Nur der MDR will nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten.

2. Follower kaufen: Wir haben unseren Bürohund zum Influencer gemacht
(vice.com, Sebastian Meineck & Theresa Locker)
Die “Vice”-Redaktion hat ein Experiment angestellt: Wie kann man Bürohund Henri zum (Fake-)Influencer auf Instagram machen? Wie viel Zeit ist dafür nötig, wie lässt sich am besten schummeln, und wo bekommt man die meisten Follower für sein Geld? Das Ganze ist nicht nur ein lustiger Versuch, sondern sagt viel aus über die in großen Teilen manipulierte und künstliche Instagram-Welt.

3. “Investigative Geschichten sind überlebenswichtig”
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Ulrike Bremm hat sich für den “Fachjournalist” mit dem Chefredakteur des Medienmagazins “Wirtschaftsjournalist”, Wolfgang Messner, unterhalten. In dem Interview geht es unter anderem um das journalistische Anforderungsprofil, konkrete Tipps für junge Kolleginnen und Kollegen und die Zukunft des Wirtschaftsjournalismus im Allgemeinen. Messners Prognose für Deutschland: “Ein neues Wirtschaftsmagazin wird es zumindest im Printbereich nicht mehr geben. Aber wir werden im Internet viel neuen starken und kämpferischen Journalismus und auch Wirtschaftsjournalismus erleben.”

4. Bushido fliegt bei Youtube raus
(faz.net)
Auf Veranlassung der Medienanstalt von Hamburg und Schleswig-Holstein hat Youtube einige Bushido-Videos für deutsche Nutzerinnen und Nutzer gesperrt. Hintergrund: Bushidos Album “Sonny Black” stehe in Deutschland wegen Frauen- und Schwulenfeindlichkeit sowie Gewaltverherrlichung auf dem Index. Dies sei erstmals 2015 festgestellt und Ende Oktober 2019 vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt worden.

5. Bombenticker hinter Paywall: LVZ-Chefredakteur reagiert auf Shitstorm
(flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy)
Da mit Werbung im Internet immer weniger Geld zu verdienen ist, stellen viele Medien Paywalls auf, so auch die “Leipziger Volkszeitung” (“LVZ”). Dafür wird auch jeder Verständnis haben, doch wie sieht es bei lebenswichtigen Informationen für die Allgemeinheit aus? Sollten diese Informationen frei zugänglich sein? Über diese Fragen wurde und wird heftig gestritten. Der konkrete Anlass: Ein “LVZ”-Liveticker zu einer Bombenentschärfung im Leipziger Norden, der nur mit kostenpflichtigem Abonnement zu lesen war.

6. Nichts war erfolgreicher als “Die Zerstörung der CDU”
(spiegel.de)
Zum Ende des Jahres veröffentlichen viele große Plattformen ihre Jahrescharts. Bei Youtube Deutschland wird die Hitliste erwartungsgemäß von Rezo und seinem Video “Die Zerstörung der CDU” angeführt. Neun der Top-Ten-Videos hierzulande kämen laut Youtube aus Deutschland oder hätten einen lokalen Bezug.

Deckname Bernstein, Ökomythen, Böhmermann und die Hohenzollern

1. Deckname Bernstein
(taz.net, Alexander Nabert & Daniel Kretschmar)
Bei der “Berliner Zeitung” überschlagen sich derzeit die Ereignisse: Erst das wirre und umstrittene Manifest der neuen Verlagseigentümer, dann die Aufdeckung der Stasi-Tätigkeit und das Bekanntwerden von Interessenkonflikten von Neu-Eigentümer Holger Friedrich. Die “taz”-Redakteure Alexander Nabert und Daniel Kretschmar fassen den derzeitigen Erkenntnisstand zusammen.
Vertiefende Lesehinweise: Neuer Besitzer des Berliner Verlags spitzelte als IM für die Stasi (welt.de, Uwe Müller & Christian Meier) und “Berliner Zeitung” veröffentlicht Jubelbericht über Firma — an der der Verleger beteiligt ist (spiegel.de, Stefan Berg & Sven Röbel).
Die “Berliner Zeitung” hat auf die Vorwürfe mit einem Statement von Holger Friedrich und einem “In eigener Sache” reagiert.

2. Wir haben uns entschlossen …
(twitter.com/kugelundniere)
Die Medientage in München haben ein Panel zum Thema Podcasts ausschließlich mit Männern besetzt. Ein Umstand, der dem Podcast-Team von “Kugel und Niere” bei der Zusage nicht bekannt gewesen sei und nun zur Absage führte: “Wir haben uns entschlossen am Montag bei diesem Panel nicht dabei zu sein. Wir wussten bei Zusage nicht, dass nur Männer auf der Bühne sitzen werden. Wir haben angeboten, dass Anna oder Elli kommen. Es hieß, man wolle die Zusammensetzung so kurzfristig nicht ändern.”

3. Gemeinsam gegen Angriffe
(taz.de, Peter Weissenburger)
Journalistinnen und Journalisten, die über die rechte Szene berichten, führen ein gefährliches Leben. Das reicht von Beschimpfungen und Bedrohungen bis zu echten Angriffen. Nachdem Neonazis eine Demonstration gegen drei freie Journalisten angekündigt haben, wurde von Medien- und Gewerkschaftsseite der Aufruf “Schützt die Pressefreiheit” gestartet. Dem Aufruf sollen sich bislang bereits 20 Medienverbände, 17 Redaktio­nen und 450 Einzel­per­sonen angeschlossen haben.

4. Was ist schon politisch?
(zeit.de, Lisa Hegemann)
Im Gegensatz zu Facebook soll es auf Twitter laut Netzwerkchef Jack Dorsey keine politische Werbung mehr geben. Ab Ende der Woche sollen die neuen Richtlinien gelten. Lisa Hegemann erklärt die Hintergründe des Werbeverbots, die Schwachstellen und die Abgrenzungsprobleme. Und sie weist auf ein elementares Problem hin: “Das Netzwerk hat sich also zwar Richtlinien überlegt, aber ob die auch Konsequenzen haben, das scheint man je nach Einzelfall entscheiden zu wollen. Transparent ist das nicht.”

5. Die Arbeit an den Ökomythen
(flurfunk-dresden.de, Stephan Zwerenz)
Stephan Zwerenz beschäftigt sich in seiner Kolumne mit der medialen Sicht auf die Klimadebatte, die an vielen Stellen von “falschen Ökomythen” geprägt sei. Und von der, im wahrsten Sinne des Wortes, Fokussierung auf eine einzelne Person: “Aber was will man erwarten, wenn selbst seriös wirkende Nachrichtenmagazine wie Focus online regelrechte Hetzkampagnen starten, um den Hass auf die Fridays-for-Future-Bewegung zu schüren. Im Sommerloch dieses Jahres hatten die zuständigen Redakteure anscheinend nichts besseres zu tun, als fast jeden Tag über Greta Thunberg zu berichten, obwohl es gar keine Neuigkeiten von ihr gab.”

6. Jan Böhmermann, der Aufklärer
(sueddeutsche.de, Jörg Häntzschel)
Der Entertainer Jan Böhmermann übernimmt immer wieder Themen, denen sich eigentlich der Journalismus widmen müsste. Aktuell geht es um die Forderung der Hohenzollern nach Entschädigung, Wohnrecht in einem Schloss und “Rückgabe” von Tausenden von Kunstwerken. Böhmermann habe “für eine breite Öffentlichkeit die milde Haltung des Bundes gegenüber den Hohenzollern zum Thema gemacht. Nun werden alle darüber reden müssen, warum der deutsche Adel nicht schon in der Weimarer Republik vollständig enteignet wurde, welche Rolle die Hohenzollern davor spielten, und warum man nach der Wende wieder so sanft mit ihnen umging. Daran kommt jetzt keiner mehr vorbei.”

Stream voller Hass, Politiker-Podcasts, Prekär bedroht

1. Stream voller Hass
(tagesschau.de, Karolin Schwarz & Patrick Gensing)
Der gestrige Terroranschlag auf eine Synagoge und einen Dönerimbiss in Halle (Saale), bei dem zwei Menschen getötet wurden, hat einen rechtsextremen und antisemitischen Hintergrund. Diese Feststellung wird auch durch das Video belegt, das der Täter während seiner Tat ins Netz streamte.
Weitere Lesetipps: Der “Flurfunk” mit einer größeren Übersicht zum “Breaking-News-Wahn der Medien”. Und bei Twitter stellt ein BILDblog-Leser der “Bild”-Redaktion eine berechtigte Frage.

2. Hören wir endlich auf, die falschen Fragen zu stellen!
(journalist-magazin.de, Benjamin Piel)
Pflichtlektüre für alle Medien- und Journalismus-Interessierten: Die Serie “Mein Blick auf den Journalismus”. Dort beschreiben einige Größen der Branche ihre Sicht auf das aktuelle Mediengeschehen und die zukünftige Entwicklung. Im mittlerweile 13. Teil kommt Benjamin Piel, Chefredakteur des “Mindener Tageblatt”, mit einem Plädoyer für den Lokaljournalismus zu Wort.

3. Der große Politiker*innen-Podcast-Test: Wer podcastet in der deutschen Politik?
(hamburger-wahlbeobachter.de, Martin Fuchs)
Podcasts sind nach wie vor ein boomendes Medium. Das hat sich auch bei Politikerinnen und Politikern rumgesprochen, die gern auf den Zug aufspringen. Finn Lasse Andresen und Martin Fuchs haben sich die Mühe gemacht, alle Podcasts von EU-Parlamentarierinnen und -Parlamentariern sowie Bundestags- beziehungsweise Landtagsabgeordneten zusammenzutragen und einer kurzen Bewertung zu unterziehen.

4. So viel Pressefreiheit – und so bedroht
(arminwolf.at)
Der österreichische TV-Moderator Armin Wolf sowie die deutschen Journalisten Arndt Ginzel und Gerald Gerber sind mit dem “Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien 2019” ausgezeichnet worden. Der Preis ist für Medienschaffende gedacht, “die sich mit großem Einsatz, oft unter Inkaufnahme persönlicher Risiken, gegen Beschränkungen der Pressefreiheit und eine unabhängige Berichterstattung einsetzen.” Auf seiner Website veröffentlicht Preisträger Wolf seine Dankesworte.

5. Europa lässt sich auch im Osten entdecken
(faz.net, Kevin Hanschke)
Die “Märkische Oderzeitung” deckt flächenmäßig eines der größten Verbreitungsgebiete Deutschlands ab. Die tägliche (verkaufte) Auflage der Zeitung für Ostbrandenburg beträgt 64.000 Exemplare, nahezu alle im Rahmen von Abonnements. Kevin Hanschke stellt das Blatt vor, dem eine große Bedeutung zukomme: “In einer Gegend, die wohl zu jenen gehört, die nach der Wiedervereinigung die größte Transformation durchmachen musste und gerade das europäische Zusammenleben ganz neu definiert, operieren ihre Redakteure und Reporter zwischen dem Bewusstsein für die Region und der Abbildung des großen Ganzen innerhalb Brandenburgs. Gleichzeitig müssen Liesegang und seine Redaktion um einen Journalismus kämpfen, der die Wahrheit findet, aber auch optimistisch in die Zukunft schaut.”

6. Der Monat geht in seine zweite Woche.
(facebook.com, Christian Gesellmann)
Der Journalist Christian Gesellmann hat sich bei Facebook die Wut über das prekäre Leben als Journalist von der Seele geschrieben: “Wenn vom Zustand der Pressefreiheit in Deutschland die Rede ist, dann geht es meist um Bedrohung von Journalisten durch Neonazis oder Diskriminierung durch Behörden. Das gibt es alles, und es ist ein Problem. Aber was das viel größere, viel mehr Autoren und andere freie Berufe betreffende Problem ist: unanständig niedrige Honorare und die Arschloch-Zahlungsmoral unserer Auftraggeber.”

Polizei als Nacktbild-Verbreiter, MDR-Reichsbürger Steimle, Twitter-Urteil

1. Für Likes tun wir alles, ihr Freund und Helfer
(dasnuf.de, Patricia Cammarata)
Vor einigen Tagen stoppte die brandenburgische Polizei einen Zweiradfahrer, der nur mit Helm und Sandalen bekleidet war. Die Beamten machten Fotos von dem Nackten, die sie auf Twitter für eine Mitmach-Aktion verwendeten: “Wie würden Sie dieses Bild betiteln?” Überhaupt nicht witzig, findet Patricia Cammarata: “Ich finde den Tweet in diesem Kontext, veröffentlicht von einer staatlichen Institution für moralisch höchst zweifelhaft und genauso zweifelhaft finde ich jede weitere Verbreitung, v.a. durch Stellen, die in irgendeiner Form neutrale Öffentlichkeit repräsentieren. Und die Verbreitung ist enorm. Ich habe den Tweet heute z.B. im Guardian verlinkt entdeckt. Glaubt ihr wirklich, dass dieser Herr, der sich morgens in Brandenburg entschieden hat, nackt auf seinen Roller zu steigen, mit dieser Öffentlichkeit gerechnet hat? Rechnen musste? Ihr zuckt mit den Schultern? Wie würdet ihr den Fall sehen, wenn es um euch selbst, euren Vater, euren Onkel oder sonst eine Person geht, der ihr nahe steht?”

2. Grenzen der Satire? Der MDR und Uwe Steimle
(ndr.de, Nadja Mitzkat)
Gegen Geflüchtete hetzen, das Reichsbürgermärchen von Deutschland als besetztem Land und Merkel als “Marionette” verbreiten und mit “Kraft durch Freunde”-T-Shirt provozieren. Für all dieses hat der MDR einen Mann: den Schauspieler und Kabarettisten Uwe Steimle. Seit Jahren gibt es begründete Kritik an den Äußerungen Steimles, doch der MDR hat eine geschickte Politik entwickelt, um an dem Mann festzuhalten: Man verteidigt ihn und distanziert sich gleichzeitig.

3. Fake News auf Staatskosten
(taz.de, Reinhard Wolff)
Die staatliche PR-Agentur in Norwegen hat sich eine zweifelhafte Idee einfallen lassen, um das Land ins Gespräch zu bringen. Angeblich würden die Bewohner einer Insel eine “zeitlose Zone” errichten. Mehr als 1000 Medien weltweit übernahmen die Meldung, schließlich handelt es sich bei der staatlichen Informationsagentur “Innovasjon Norge” eigentlich um eine seriöse Quelle.

4. Gerichtsurteil: Twitter muss Account von Dietrich Herrmann freischalten
(flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy)
Twitter hat unlängst strittige Regeln eingeführt, um Wahlmanipulationen zu unterbinden, darunter fallen auch satirische Bemerkungen. Eines der Opfer des neuen Twitter-Hausrechts war der Grünen-Politiker Dietrich Herrmann, der für einen Tweet gesperrt wurde (Herrmann hatte einen oft gemachten Witz gepostet, in dem AfD-Wähler dazu aufgefordert werden, bei der Wahl die Unterschrift auf dem Wahlzettel nicht zu vergessen). Das Landgericht Dresden hat Twitter nun dazu verurteilt, den Account wieder freizugeben.

5. Finde es so witzig…
(twitter.com/ohhellokathrina, Kathrin Weßling)
Kathrin Weßling verschafft sich auf Twitter mit einem Stoßseufzer etwas Luft: “Finde es so witzig, wie einige Seiten in diesem Internet einfach fast ausschließlich von eingebetteten Tweets leben oder FB Screenshots, nix davon vergüten und sich schön die Taschen vollmachen. Und mit “witzig” meine ich asozial. Aber was rede ich von “Vergütung” — wenn es nicht mal Standard ist zu fragen, ob es okay ist, aus fremden Inhalten mit ein paar banalen Zwischenheadlines vermeintlich eigenen Content zu kreieren.” Der “6 vor 9”-Kurator schließt sich dem Seufzer aus aktuellem Erleben an. #PerlendesLokaljournalismus

6. “Katastrophe biblischen Ausmaßes für die deutsche Branche”
(golem.de, Peter Steinlechner)
Für Computerspieleentwickler waren 2019 noch staatliche Unterstützungen von 50 Millionen Euro vorgesehen. Viele Studios erwarteten für 2020 eine ähnliche Förderung, doch dies erscheint nach derzeitigem Stand sehr unwahrscheinlich.

Umstrittener NZZ-Kommentar, Wehrt Euch, Korrumpiert der “Tatort”?

1. Foulen im Kampf gegen grüne “Mainstream-Medien”
(uebermedien.de, Stefan Fries)
Vor ein paar Tagen veröffentlichte die “NZZ” einen Gastkommentar des ehemaligen Chefredakteurs der “Heilbronner Stimme”, Wolfgang Bok. Überschrift und Hypothese des Beitrags: “Grün ist die Redaktion — die deutschen Mainstream-Medien haben aus der Flüchtlingskrise nichts gelernt.” Nachdem Stefan Fries auf Twitter zunächst mit einem kurzen Thread reagiert hatte (“An dem Artikel ist so viel falsch, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll.”), erklärt er nun auf “Übermedien”, wie der Autor des Textes mit “falschen Zitaten, Dekontextualisierung, falschen Interpretationen wissenschaftlicher Daten und Unkenntnis der Sachverhalte” arbeitet.
Weiterer Lesetipp: Anmerkungen zum NZZ-Kommentar: “Grün ist die Redaktion” (flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy).

2. Gekaufte Wahrheiten
(sueddeutsche.de, Adrian Lobe)
Immer wieder ist Wikipedia das Ziel von Schleichwerbern, Faktenverdrehern und Schummlern (bekannte Fälle: die eingeschmuggelten Werbefotos des Outdoor-Ausrüsters North Face und die fragwürdigen Interventionen des Wikipedia-Users “Verlagsleitung BILD Gruppe”). Adrian Lobe erzählt von den “gekauften Wahrheiten”, den Auftraggebern und der Schwierigkeit, sich der Manipulationen zu erwehren.

3. Lokaljournalismus per Newsletter
(deutschlandfunk.de, Vera Linß, Audio: 5:27 Minuten)
Berlin ist in zwölf Stadtbezirke unterteilt, von denen jeder mehr Einwohner hat als manch andere Stadt insgesamt. Weil man nicht jeden der Bezirke mit einer eigenen Regionalzeitung versorgen kann, ist der “Tagesspiegel” auf eine clevere Idee gekommen: maßgeschneiderte Regional-Newsletter. Vera Linß hat mit den Machern der werbefinanzierten Bezirksnewsletter gesprochen. Das Format lebt auch von der Beteiligung der Leserinnen und Leser: “Was auch sehr gut funktioniert ist, dass wir dann auf die Leser zugehen und fragen: Was halten Sie eigentlich von der Randbebauung am Tempelhofer Feld? Und dann hab ich das in einem Newsletter geschrieben, den ich selber geschrieben habe. Es kamen, sobald ich sie rausgeschickt habe, im Fünf-Minuten-Takt Antworten von den Lesern.”

4. Wie man sich gegen Hass und Hetze wehrt
(spiegel.de, Jörg Breithut)
Wer im Netz mit Beleidigung, Nötigung und Volksverhetzung konfrontiert wird, kann sich dagegen rechtlich wehren. Doch wie geht man am besten vor? Jörg Breithut hat die wichtigen Schritte zusammengefasst. Dabei geht es auch um eine gute Dokumentation zur Beweissicherung.

5. Zu niedrige Zahlen über rechte Gewalt
(tagesschau.de, Patrick Gensing)
Man fragt sich, wie Nachrichtenagenturen wie AFP und epd oder die “Tagesschau” überhaupt auf die Idee kommen, “Bild am Sonntag” als Quelle in Erwägung zu ziehen. Wenn sie es denn schon tun, sollten sie jedoch zumindest den Wahrheitsgehalt überprüfen. Wie zum Beispiel beim jüngsten Fall, in dem die Zahlen rechtsextremer Gewalttaten zu niedrig angegeben wurden.

6. Korrumpiert der “Tatort” das Rechtsempfinden?
(zeit.de, Stephanie Alvarez & Hella Kemper & Anna-Lena Oltersdorf & Max Rauner, Audio: 24:00 Minuten)
Im “Zeit”-Podcast “Woher weißt Du das?” geht es im ersten Teil um die regelmäßig zu beobachtenden Gesetzesverstöße von TV-Kommissaren, Ermittlern und Rechtsmedizinern, so zum Beispiel im berühmten Münsteraner “Tatort”. Ein Drehbuchautor, eine Kommunikationswissenschaftlerin und ein Kriminalpolizist erklären, wie es dazu kommt und worauf besser geachtet werden sollte.

Geleaktes ARD-Gutachten, Social-Bot-Panikmache, Sachsens Polizei

1. Wir veröffentlichen das Framing-Gutachten der ARD
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Für viel Aufregung sorgte in den letzten Tagen das von der ARD bei der Sprachforscherin Elisabeth Wehling in Auftrag gegebene “Framing Manual”. Ziel der Schrift: die Vorzüge des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks durch Erkenntnisse der Framing-Theorie besser zu kommunizieren. Netzpolitik.org ist an das eigentlich nur für den internen Gebrauch gedachte Gutachten gelangt und veröffentlicht es (PDF), damit sich alle Beitragszahlende aus der Originalquelle informieren und an der Debatte informierter teilhaben können. Mittlerweile hat die ARD mit einer “Klarstellung” reagiert: Es handelt sich ausdrücklich weder um eine neue Kommunikationsstrategie noch um eine Sprach- oder gar Handlungsanweisung an die Mitarbeitenden, sondern um Vorschläge aus sprachwissenschaftlicher Sicht. Es ist eine Unterlage, die Teilnehmenden ARD-interner Workshops im Vorfeld als Diskussionsgrundlage und Denkanstoß zur Verfügung gestellt wird. Die Aufregung um dieses Papier funktioniert nur, wenn man diesen Kontext nicht kennt oder ignoriert. Auch deswegen ist die Unterlage von Frau Dr. Wehling zur Weitergabe völlig ungeeignet.”

2. Am lustigsten sind alte Männer
(sueddeutsche.de, Gianna Niewel)
Moritz Hürtgen hat vor einiger Zeit eine Bachelorarbeit über Robert Gernhardt und Thomas Gsella verfasst, der eine war “Titanic”-Gründer, der andere Chefredakteur. Nun ist Hürtgen selbst “Titanic”-Chef (“Außer mir wollte es niemand machen”) und entwickelt mit dem “Titanic”-Team Ideen. Was nicht so lustig ist, wie es sich vielleicht viele vorstellen: “Es ist nicht so, dass wir hier die ganze Zeit lachen. Ein guter Witz ist Handwerk.”

3. Panikmache der Medien
(faz.net, Oliver Weber)
Immer wieder wird in Medien über sogenannte “Social Bots” berichtet. Dabei handelt es sich um Computerprogramme, die darauf programmiert sein sollen, Debatten zu beeinflussen. Nun hat sich eine Forschergruppe damit beschäftigt, inwieweit Bots Stimmungen in sozialen Medien beeinflussen können, und dazu eine Simulation modelliert. Leider wurden die Ergebnisse der “rein hypothetischen Simulationsstudie” von einigen Redaktionen gründlich missverstanden: “Dass die Untersuchung aus Duisburg theoretischer Natur ist, hätte eigentlich jedem auffallen können. Ist es aber nicht. Es scheint, als ähnele die Debatte zum Thema “Desinformation” mittlerweile ihrem Gegenstand.”

4. Vorwürfe auf Twitter: Hat Sachsens Polizei wieder in die Pressefreiheit eingegriffen?
(haz.de)
Wieder einmal steht Sachsens Polizei in der Kritik: In Dresden soll es am Freitagabend bei einem rechten Aufmarsch sowie einer Gegendemonstration zu Behinderungen von Journalisten gekommen sein, so die Kritik von Vertretern der Opposition im sächsischen Landtag. Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Valentin Lippmann, sagt: “Es gibt eine Vielzahl von Berichten und Videos in den Sozialen Netzwerken über erneute gravierende Behinderungen der freien Medienberichterstattung durch Maßnahmen der Polizei”.
Weiterer Lesetipp: Demo-Berichterstattung #dd1502: Polizisten behindern Journalisten( flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy).

5. Am Gesetz vorbeigeguckt
(zeit.de, Manuel Heckel)
Man könnte annehmen, dass mit Streaming-Diensten wie Netflix, Amazon Prime, Maxdome, Sky und Co. das Angebot von illegaler Stream-Ware abnehmen würde, doch dem ist nicht so. Ein Grund: Die Nutzer der illegalen Streams könnten sich immer noch relativ sicher fühlen, so Manuel Heckel in seiner Analyse.

6. Liederkranz erteilt WZ-Redakteurin Hausverbot
(wormser-zeitung.de, Johannes Götzen)
Eine Medien-Posse der etwas anderen Art erreicht uns aus Worms: Dort hat der “Liederkranz” einer Redakteurin der “Wormser Zeitung” Hausverbot erteilt und ihr untersagt, künftig über Veranstaltungen des Vereins zu berichten. Ihre “ausgesprochen wohlwollende, nahezu ausschließlich positive Darstellung des Geschehens” (Zitat “Wormser Zeitung”) war dem “Liederkranz” anscheinend nicht wohlwollend und positiv genug … Wer sich für das, nun ja, aufregende Geschehen um die “Zuckerschnude”, die rassige Spanierin Kirsten, die zuckersüßen Minihoppers und Engel “Biggi” interessiert: Hier geht es zum beanstandeten Artikel.

Blättern:  1 2 3 4 ... 7