Suchergebnisse für ‘flurfunk-dresden’

Sex-Fake-News, Machtmissbrauch, Saure Gurke für Claus Kleber

1. Faktencheck ist sexy
(taz.de, Hengameh Yaghoobifarah)
Haben Sie auch von den angeblich in Schweden geltenden neuen Regeln gehört, nach denen man vor dem Sex am besten eine schriftliche Einverständniserklärung einholt, um auf der sicheren Seite zu sein? Dann sind Sie einer amtlichen Falschmeldung aufgesessen: “Stell dir vor, du bist ein öffentlich-rechtlicher Nachrichtensender und verbreitest eine so unterirdische Fake-News, dass die Satire-Seite „Der Postillon“ dich berichtigen muss. In genau dieser Situation befindet sich die Social-Media-Redaktion der Heute-Nachrichten des ZDF, deren Berichterstattung über eine Gesetzesänderung in Schweden inhaltlich straight outta Bild.de entstammt.” Weiterer Lesetipp: Nachdem die falschen Meldungen derart hohe Wellen schlugen, sah sich die Schwedische Botschaft gezwungen eine Erklärung abzugeben. Und sich via Twitter bei dem Organ zu bedanken, das für Aufklärung gesorgt hat: “Dem Postillon”.

2. 5 der 10 erfolgreichsten Artikel von unzensuriert.at sind Falschnachrichten über Flüchtlinge
(buzzfeed.com, Karsten Schmehl)
Der ehemalige Chefredakteur der umstrittenen FPÖ-nahen Plattform “unzensuriert.at” Alexander Höferl soll ins österreichische Innenministerium wechseln und dort Kommunikationsleiter werden. Ein Anlass für “BuzzFeed News”, sich Höferls frühere Wirkungsstätte näher anzuschauen. Das Ergebnis: Fünf der zehn erfolgreichsten “unzensuriert”-Artikel seien Falschmeldungen über Flüchtlinge, die zum Teil von mehreren Medien widerlegt wurden.

3. Das Bundeskartellamt wirft Facebook Machtmissbrauch vor
(wired.de)
Das Bundeskartellamt kritisiert Facebooks marktbeherrschende Stellung in Deutschland. Das Netzwerk nutze seine Stellung aus, um Daten von Nutzern auch außerhalb von Facebook zu sammeln — ohne deren Zustimmung. Alternativen zum Netzwerk gebe es nicht: Konkurrenzseiten hätten durch das Quasi-Monopol nahezu keine Chance mehr. Frühestens im Frühsommer 2018 wird sich erweisen, wie sich der Streit zwischen Behörde und Netzwerk weiterentwickelt.

4. Die MDR-eigene „Hall of Shame“
(flurfunk-dresden.de, Ben Kutz)
Der “MDR” listet auf einer “Korrekturen”-Seite chronologisch alle Fehler und Ungereimtheiten auf. Ein prinzipiell guter Ansatz findet der “Flurfunk Dresden”, der jedoch seine Schwächen habe: “Durch diese Auflistung erschafft der MDR eine hausinterne Hall of Shame. Einerseits mag der Ansatz löblich sein, offensiv mit seinen Fehlern umzugehen. Auf der anderen Seite macht man sich angreifbar, indem alle Fehler auf einer Seite gebündelt werden.” Und in der Tat, bei einigen der aufgelisteten Beispielen weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll.

5. Twitter gibt sich neue Hatespeech-Regeln. Das Problem liegt aber woanders.
(fearlessdemocracy.org, Kai Heiderich)
Kai Heiderich kommentiert auf “Fearless Democracy” Twitters neue Regeln im Umgang mit Hatespeech (“New Rules on Violence and Physical Harm”). Es stelle sich die Frage, was die Regeln in Deutschland wert seien. Heiderich ist skeptisch und verweist auf die knappen Personalressourcen Twitters in Deutschland: “Ein kleines Rumpf-Büro in Hamburg existiert zwar – dass von hier aus ein robuster Umgang mit den eigenen Hausregeln in Zukunft zu erwarten ist, bleibt abzuwarten.”

6. “Ich war in der Tat nicht auf Augenhöhe mit Frau Furtwängler”
(deutschlandfunk.de)
Claus Kleber hat sich im Juli 2017 im “heute journal” mit Maria Furtwängler über eine Studie unterhalten, nach der Frauen in den Medien unterrepräsentiert sind. Für seine von vielen als chauvinistisch empfundene Moderation bekam Kleber nun die “Saure Gurke” verliehen. Kleber sieht sich zu Unrecht am Pranger und lehnt die Annahme des Negativpreises ab.

“Sputnik”-Geilphone, “Wikipedia”-Uploadfilter, FDP-Sharepic

1. Sputnik-Moderatoren sollen iPhones seltener geil finden
(uebermedien.de, Yannick von Eisenhart Rothe)
Auf “Sputnik”, dem “Null Werbung”-Jugendradio des MDR gab es eine iPhone-Gewinnaktion mit geradezu penetrant werblichem Charakter: Die Moderatoren im Radio und im Facebook-Livestream überboten sich geradezu in Produktnennungen und im “Geil, iPhone”-Kreischen. Nach Beschwerden reagierte der Sender zunächst trotzig: “Unsere ModeratorInnen präsentieren die Aktion hervorragend und mit großem Engagement.” Mittlerweile hat auch der Rundfunkrat die Aktion kritisiert und sieht darin Verstöße gegen die Werberichtlinien der ARD. “Übermedien” hat beim MDR nochmal nachgefragt. Dort laviert man in einer Form, die einen an der Einsicht des Senders zweifeln lässt: Es bestehe, so die Aussage, ein Unterschied in einer werblichen Wirkung, ob Produkteigenschaften benannt werden, oder ob lediglich von einem “geilen Teil” gesprochen werde.

2. Aufregung bei MDR-Sputnik-Heimattour: Journalistin ausgesperrt
(flurfunk-dresden.de, Rosalie Stephan)
Das Jugendradio des Mitteldeutschen Rundfunks, “MDR Sputnik”, veranstaltet die sogenannte “Heimattour”, eine Reihe von Partys. Man hat bei diesem Projekt offenbar mit zweifelhaften Partnern zusammengearbeitet. So war im Vorfeld der letzten Veranstaltung in Helbra (Sachsen-Anhalt) bekannt geworden, dass der Besitzer des Veranstaltungsortes der Reichsbürger-Bewegung zuzuordnen sei. Auch die “Mitteldeutsche Zeitung” hatte darüber berichtet. Mit Folgen: Der Veranstalter warf bei der wenige Tage später stattfindenden “Heimattour” die “MZ”-Journalistin Anja Förtsch raus und erteilte ihr ein Hausverbot. Der MDR hat sich mittlerweile von dem Vorgehen des Veranstalters distanziert und die Zusammenarbeit beendet.

3. Spiderman spinnt wohl
(sueddeutsche.de, Friederike Oertel)
Friederike Oertel berichtet bei Sueddeutsche.de über einen verstörenden Youtube-Trend: Dort hätte sich eine Szene etabliert, die sinnlose, brutale und teils gewaltverherrlichende Videos mit Helden aus Comic- und Animationsfilmen produziert. Die gefälschten Videos würden mit bunten Vorschaubildern locken, seien durch ihre originalgetreue Gestaltung zunächst nicht als Fake erkennbar und würden erst im Verlauf eine brutale Wendung nehmen. Noch sei unklar, wer hinter den Videos steckt.

4. #No(Upload)Filter – Bedrohen geplante Upload-Filter die Wikipedia?
(blog.wikimedia.de, Lilli Iliev)
“Wikipedia” sieht große Schwierigkeiten auf sich zukommen, sollte die neue Urheberrechtsrichtlinie durchgesetzt werden, die “Uploadfilter” vorschreibt: “Wir brauchen keine Uploadfilter, sondern für möglichst viele Online-Plattformen verantwortungsvolle, aktive Communitys, die den Kontext einer Nutzung bewerten, etwaigen Missbrauch einhegen und “schwarze Schafe” aktiv bekämpfen können. Ein lebendiges Netzwerk sorgt selbst für fairen Umgang miteinander. Ein Zwang zu Uploadfiltern dagegen ist eine Gefahr nicht nur für ungehinderte Aushandlung und Verbreitung von Freiem Wissen, sondern beim Blick auf das Netz insgesamt für die Meinungsäußerungsfreiheit einer digital erschlossenen Gesellschaft.”

5. Investigativer Journalismus in Tschechien
(de.ejo-online.eu, Pavla Holcová)
Nach der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 fand in Tschechien ein Umbau der Medien statt: Viele westliche Medienunternehmen haben ihre Beteiligungen an den größten tschechischen Medienhäusern an tschechische und slowakische Großunternehmer verkauft. Nun befinden sich viele Medien in den Händen einiger weniger milliardenschwerer Besitzer. Doch es gibt auch eine Gegenbewegung. So wurden in letzter Zeit einige kleinere unabhängige und investigativ arbeitende Medien gegründet.

6. Lieber falsch reagieren als gar nicht
(stefan-fries.com)
Nachdem die FDP die Sondierungsgespräche mit CDU, CSU und Grünen abgebrochen hatte, veröffentlichte sie eine Grafik mit dem Text: “Lieber nicht regieren als falsch.” Computerkenner wiesen daraufhin, dass die Dateiinformationen/Metadaten nahelegen würden, dass die Grafik bereits vor einigen Tagen erstellt wurde. Für einige ein Indiz, dass die FDP den Abbruch der Sondierungsverhandlungen bereits vor Tagen beschlossen habe. So einfach ist die Sache jedoch nicht, wie Stefan Fries in seinem Blogbeitrag erklärt.

Chinas Klarnamenzwang, Instagram-Schleichwerbung, Scharlatanmagazin

1a. BILDblog braucht Deine Hilfe — unterstütze uns bei Steady
(bildblog.de)
Hier beim BILDblog sieht es finanziell nicht gut inzwischen etwas besser aus. Das ist großartig, aber immer noch knapp kalkuliert. Um BILDblog eine solidere Basis zu geben, brauchen wir Deine Unterstützung. Es fehlen nur wenige hundert Euro, und das nächste Ziel ist erreicht. Zur Belohnung erhält jeder Unterstützer exklusiv einmal in der Woche einen Newsletter mit Hintergrundinfos, Werkstattberichten und den schönsten Anfeindungen von “Bild”-Oberchef Julian Reichelt. Unterstütze uns bei Steady (monatlich oder jährlich per Lastschrift, Paypal oder Kreditkarte), und wir erreichen gemeinsam das nächste Ziel!
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1b. Klarnamenpflicht: China verbietet anonyme Kommentare
(netzpolitik.org, Johannes Steiling)
Nach Angaben des Aktivistennetzwerks „Global Voices“ werden chinesische Nutzer von Anfang Oktober an keine Möglichkeit mehr haben, anonyme Kommentare auf den meisten Websites zu hinterlassen. Danach müssen Webseiten einen Mechanismus zur Identitätsfeststellung einrichten oder die Kommentarfunktion ihrer Website abschalten. Diese Authentifizierungsdienste sind für kleinere Anbieter finanziell nicht tragbar, so dass insgesamt mit einem deutlichen Kommentarrückgang zu rechnen ist. Außerdem arbeite China bereits seit 2014 an der Implementierung eines Einstufungsprogramms für Bürger mit umfassenden Informationen zu sozialem Verhalten und Kreditwürdigkeit.

2. Facebook blockiert Werbeanzeigen von Seiten, die wiederholt Falschmeldungen teilen
(de.newsroom.fb.com, Satwik Shukla & Tessa Lyons)
Facebook verbietet Werbetreibenden Anzeigen zu schalten, die Geschichten und Inhalte bewerben, deren Wahrheitsgehalt von unabhängigen Faktenprüfern bereits angezweifelt wurden. Nun will man einen Schritt weitergehen: Wenn Seitenbetreiber wiederholt bereits angezweifelte Inhalte teilen, dürfen sie nicht länger Werbeanzeigen auf Facebook schalten. Dies sei „ein weiterer Schritt, damit Menschen verlässlichere Informationen auf Facebook sehen können.“ Ganz verscherzen will man es sich mit den notorischen Falschmeldern und potentiellen Werbekunden jedoch nicht: „Unterlassen die Seiten die weitere Verbreitung von Falschmeldungen, wird diese Einschränkung wieder aufgehoben.“

3. Instagram-Schleichwerbung: „#ad“-Kennzeichnung eher unzureichend
(flurfunk-dresden.de)
Es könnte ein Urteil mit Signalwirkung sein: Das Oberlandesgericht Celle hat die Kennzeichnung “#ad” bei einem Schleichwerbungs-Posting für die Drogeriekette Rossmann auf Instagram als unzureichend beurteilt. Bei Zuwiderhandlung droht Rossmann ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro. Das komplette Urteil gibt es unter: “Zur Kennzeichnungspflicht gesponsorter Posts bei Instagram mittels Hashtag zur Vermeidung von Schleichwerbung, OLG Celle, Urt. v. 08.06.2017, Az.: 13 U 53/16”

4. Das sind die 20 größten Podcast-influencer Deutschlands
(omr.com, Torben Lux & Martin Gardt)
Die Macher sprechen selbst von einer „wenig repräsentativen Liste der wichtigsten Menschen im Podcast-Business“ und in der Tat: Auf der Liste fehlen Podcast-Größen wie Holger Klein (“Wrint”) und Stefan Schulz und Tilo Jung (“Aufwachen-Podcast”/“Jung & Naiv”). Dennoch bietet die ausführlich kommentierte Liste viele Anregungen zum Weiterforschen und Reinhören.

5. Smartphone-Journalist versus TV-Team
(de.ejo-online.eu, Panu Karhunen)
Ein Feldversuch in Finnland hat ergeben, dass Journalisten mit mobilen Journalismus-Techniken näher an die Menschen und eine Story herankommen als mit traditionelleren Mitteln: Ein Smartphone-Journalist konnte mehr Passanten dazu bewegen, an einer Umfrage teilzunehmen, als ein zweiköpfiges Fernsehteam. Der Feldversuch hätte aber auch einen Nachteil des mobilen Journalismus zutage gefördert: mangelnde Glaubwürdigkeit. So hätten einige der Passanten gesagt, dass sie „richtigen“ Fernsehteams eben doch mehr vertrauen.

6. Scharlatanerie auf Hochglanz
(medienwoche.ch, Antonio Fumagalli)
Das Magazin „Herzstück“ verspricht „Inspirationen für Leib und Seele“. Antonio Fumagalli hat sich für die „Medienwoche“ durch das Magazin gelesen. Er lobt das Layout, aber die Lektüre sei ein Kampf gewesen…

Antisemitismus-Doku, Ausgesperrt, Macrons Mediendistanz

1. “Haben Sie nicht!” – “Haben wir doch!”
(sueddeutsche.de, Matthias Drobinski)
Nun wurde sie doch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt: Die umstrittene Antisemitismus-Doku “Auserwählt und ausgegrenzt – der Hass auf die Juden in Europa“. Der TV-Sender „Arte“ hatte die Ausstrahlung verweigert, es gebe handwerkliche Mängel. Nachdem „Bild“ den Film für 24 Stunden online gestellt hatte, ist die „ARD“ nachgezogen und hat die Doku gesendet. Jedoch mit eingeblendeten Hinweisen auf den online abrufbaren Faktencheck der WDR-Redaktion mit 29 kritischen Anmerkungen. Danach wurde sich bei Sandra Maischberger zum Talk zusammengesetzt, wo der Streit teilweise ins Absurde abgerutscht sei.

2. Fernsehen wird zum Luxusgut
(medienwoche.ch, Adrian Lobe)
Wird Fernsehen zum Luxusgut? In Bezug auf manches Sportevent schon, wie der Rechtepoker um die Champions League beweist. Die Öffentlich-Rechtlichen werden nicht nur vom Privatfernsehen, sondern auch von Streamingdiensten bedrängt: „Während einst die billigen Plätze vor der Glotze waren, sind sie heute in den algorithmischen Endlosschleifen auf Facebook oder Youtube. Die Bezahlschranke wird zum sozialen Selektionskriterium. Wer sich die Zusatzgebühr für die Zaubertricks von Messi und Co. nicht leisten kann oder will, schaut am Ende in die Röhre.“

3. Märchenprinz mit Kennedylächeln
(deutschlandfunk.de, Jürgen König)
Der französische Präsident Emmanuel Macron hält Distanz zu den Medien. Manche werfen ihm dies als überzogene Kontrolle und Zensur vor, manche loben es als notwendige und längst fällige Wende im Umgang mit den Medien. „Das Ansehen der Presse ist schlecht in Frankreich – wie das der Politik. Es sind nicht wenige Franzosen, die Journalisten und Politiker der Kumpanei bezichtigen. Vielleicht geht Präsident Macron auch deshalb auf so deutliche Distanz.“

4. Warum wir Terrorbilder trotzdem zeigen
(nzz.ch, Peter Rásonyi)
Dürfen Medien Bilder von Terroranschlägen zeigen oder verbreiten sie damit nur noch mehr Schrecken und machen sich womöglich zu Komplizen der Terroristen? Die „NZZ“ würde Bilder zeigen, aber im Einzelfall abwägen. „Trotzdem ist unvermeidlich, dass dies stets in Grauzonen erfolgt. Das Ergebnis einzelner Entscheidungen kann von Lesern unterschiedlich empfunden werden. Wir sind uns dessen bewusst und stellen uns gerne dem Dialog mit ihnen.“

5. Sächsische Zeitung: Reporter bei Konsum-Bilanz-PK ausgesperrt
(flurfunk-dresden.de)
Die „Konsum Dresden Genossenschaft“ hat einen Journalisten der „Sächsischen Zeitung“ von ihrer Bilanzpressekonferenz ausgeschlossen. Ohne Begründung wurde ihm der Zugang zur Veranstaltung verwehrt. Der vermutete Hintergrund: Der Journalist hatte in der Vergangenheit kritisch über das Unternehmen berichtet. „Sächsische Zeitung“ und die Landespressekonferenz LPK haben das Verhalten der Konsum Genossenschaft kritisiert und missbilligt.

6. Schlag ins Gesicht
(sueddeutsche.de, Karoline Meta Beisel)
Ab Freitag zeigt Netflix die Doku „Nobody Speak: Trials of the Free Press“. Im Kern geht es um den bizarren Rechtsstreit zwischen dem früheren Profi-Wrestler Hulk Hogan und der Klatsch-Website „Gawker“, die Ausschnitte eines privaten Sexvideos mit Hogan gezeigt hatte. Hogan hatte daraufhin das Portal verklagt und bekam 140 Millionen Dollar Schadensersatz zugesprochen. Eine Summe, die „Gawker“ in die Pleite riss. Später stellte sich heraus, dass der Silicon-Valley-Milliardär und Paypal-Gründer Peter Thiel den Rechtsstreit finanziert hatte. Wohl angetrieben von persönlichen Rachegedanken gegenüber der Plattform, die ihn einst geoutet hatte.

Foto-Klau, Brustvergrößerung, SnapNews

1. Woher stammen die Facebook-Bilder der AfD?
(ndr.de, Fiete Stegers)
Auf der Facebook-Seite der AfD gibt es für die aktuell 321.269 Nutzer, denen sie gefällt, immer wieder markige Partei-Botschaften, die auf Fotos gepackt wurden. Aber woher stammen diese Bilder, wenn sie gerade mal nicht Frauke Petry oder Alexander Gauland zeigen? Fiete Stegers hat einigen hinterherrecherchiert: “Für die Bebilderung bedient sich die Partei unter anderem bei ausländischen Fotografen, bei Wikipedia und auch mal bei der Deutschen Presseagentur (dpa). Einige dieser Fotografen sind verärgert und prüfen nach Hinweisen von ZAPP nun juristische Schritte.”

2. Medienfreiheit in Demokratien bedroht
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die “Reporter ohne Grenzen” haben gestern ihre “Rangliste der Pressefreiheit” für das Jahr 2017 veröffentlicht und bieten in diesem ausführlichen Beitrag kompakte Überblicke zu den Arbeits- und Lebensbedingungen von Journalisten in vielen Ländern der Welt: von Polen über den Jemen und Burundi bis Nicaragua.

3. Wer bin ich?
(sueddeutsche.de, Katharina Riehl)
Der Printbranche geht es insgesamt nicht gut. Beim „Focus“ müssen jedoch besondere Umstände dazugekommen sein, denn es kriselt dort besonders: „Wahr ist aber auch, dass die Krisenmeldungen beim Focus noch ein bisschen häufiger sind als anderswo, die Zahlen noch ein bisschen schlechter — und dass das Heft publizistisch bei vielen aus der Wahrnehmung gerutscht ist.“ “SZ”-Autorin Katharina Riehl hat sich auf Ursachensuche gemacht.

4. Universität Leipzig bildet vorerst keine weiteren Journalisten aus
(flurfunk-dresden.de, Alexander Laboda)
Die Journalisten-Ausbildung an der Universität Leipzig stand schon länger in der Kritik, doch jetzt hat die Uni die Reißleine gezogen: Der Fakultätsrat verhängte am Dienstagnachmittag einen Immatrikulationsstopp. Grund dafür sind offenbar erhebliche Mängel bei der Qualität der Ausbildung und der Durchführung des Masterprogramms.

5. Spiegel Online, BILD & Co. NEU bei Snapchat Discover – Ich hab’s mir angesehen
(philippsteuer.de, Video, 6:47 Minuten)
Sie sind neugierig, wie sich „Spiegel Online“, „Bild“ & Co. neuerdings bei Snapchat präsentieren, haben die App aber nicht installiert? Dann lassen Sie sich von Philipp Steuer in einem kommentierten Video durch die neue bunte Snapchat-Medienwelt führen.

6. Und wieder grüßt der dicke Mops…
(radioszene.de, Wolf-Dieter Roth)
Immer wieder versuchen pfiffige Radiomacher, mit provokativen Aktionen ins Gespräch zu kommen. Der österreichische Radiosender “Kronehit” ist nun mit einer wenig originellen und geschmackvollen Idee um die Ecke gekommen und bietet eine Brustvergrößerung für Mutter und Tochter an. Ein Spiel mit dem einkalkulierten, ja vielleicht sogar erwünschten Shitstorm?

Wikitribune, Weinskandal, Rekruten-Pizza

1. Wie Jimmy Wales mit dem Wikipedia-Prinzip den Journalismus retten will
(wired.de, Greg Williams)
Nun sagt auch Wikipedia-Gründer Jimmy Wales den Fake News den Kampf an und startet eine Community-getriebene Online-Nachrichtenplattform mit dem Namen „Wikitribune“. Das neue Nachrichtenportal soll über eine Crowdfunding-Kampagne finanziert werden: „Wenn wir News mit Community-Beteiligung machen, sollte das auch mit Community-Beteiligung finanziert werden.“

2. IVW-Blitz-Analyse Zeitungen: Bild, BamS und WamS verlieren mehr als 10%, Gewinne für die Junge Freiheit und den Freitag
(meedia.de, Jens Schröder)
Die Verkaufsstatistik für überregionale Tageszeitungen im ersten Quartal fiel vor allem für das Haus Axel Springer schlecht aus: „Bild“ und „Bild am Sonntag“ verloren bei Abos und Einzelverkäufen laut IVW-Erhebung fast elf Prozent gegenüber dem Vorjahr, die “Welt am Sonntag” zehn Prozent.

3. Der «Blick» auf den Spuren der «Schweizermacher»
(medienwoche.ch, Nina Fargahi)
Die Schweizer Tageszeitung „Blick“ hat mit einer umstrittenen Aktion auf sich aufmerksam gemacht: Das Blatt forderte Flüchtlinge auf, einen „Integrationsvertrag“ abzuschließen, den man sich hat einfallen lassen. Nina Fargahi kommentiert: „Wenn das Anliegen wirklich ein einträchtiges Zusammenleben zum Ziel hat, dann sollte die schweizerische Bevölkerung als Ganzes in den Blick genommen werden, worunter auch die frisch zugezogenen Schutzsuchenden zählen. Weshalb dies hier nicht der Fall ist, lässt sich leider nur damit erklären, dass Kampagnenjournalismus auf Kosten der Schwächsten betrieben wird.“

4. Darum fahren Medien auf selbstzerstörende News ab
(welt.de, Christian Meier)
Snapchat hat seine ersten deutschen Partner vorgestellt, das sind „Bild“, „Spiegel Online“, „Sky Sport“ und „Vice“. Was den Snapchat-typischen Selbstzerstörungsmechanismus der Nachrichten anbelangt, bleibt Christian Meier in der „Welt“ gelassen und abgeklärt: „Wo sich der an klassischer Zeitungslektüre geschulte Mensch weiter abmüht, sein Lesepensum der vergangenen Woche abzuarbeiten, erleichtert hier eine Art informationeller Entschlackungsmodus das schlechte Gewissen. Was nicht innerhalb von 24 Stunden angeschaut wird, ist halt weg. Die nächste Nachricht kommt bestimmt.“

5. Sächsischer Weinskandal: DNN verklagt Sozialministerium
(flurfunk-dresden.de, Benjamin Kutz)
Der sächsische Weinskandal beschäftigt seit anderthalb Jahren die Medien. Nun geht es in die nächste Runde: Die “Dresdner Neusten Nachrichten” (“DNN”) verklagen das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz auf Herausgabe von Informationen. “DNN”-Chefredakteur Dirk Birgel: „Es wird Zeit, Ross und Reiter zu nennen. Das Ministerium muss endlich dem Verbraucherschutz genügen und die Namen der betroffenen Betriebe nennen. Das ist im übrigen auch im Sinne der vielen Betriebe, die sauberen Wein produzieren. Solange die schwarzen Schafe der Branche geschützt werden, liegt automatisch ein Generalverdacht auch auf allen, die keine Schuld trifft.“

6. Fast Food: Bundeswehrbung auf Pizzapackungen kostet 202.000 Euro
(netzpolitik.org, Arne Semsrott)
Mehr als sieben Millionen Euro hat sich die Bundeswehr ihre YouTube-Serie „Die Rekruten“ kosten lassen. Davon entfielen 6,1 Millionen Euro auf den Werbe-Etat. Und damit auf Pizza-Kartons: Wie aus einer Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz auf „FragDenStaat.de“ hervorgeht, hat die Bundeswehr mehr als 200.000 Euro für mit Werbung bedruckte Pizza-Kartons ausgegeben, die man kostenlos an Pizzabäcker verteilen ließ.

Facebooks Gedankenlese, Unfallopfer, schleimiges Geldverdienen

1. Facebook will Gedanken lesen
(zeit.de)
Auf Facebooks hauseigener Entwicklerkonferenz „F8“ wird über spektakuläre Dinge gesprochen: Das Unternehmen arbeite daran, Hirnsignale direkt in Schrift umzuwandeln. Man wolle jedoch nicht wahllos Gedanken ausforschen. Dazu habe niemand das Recht, sagte die zuständige Facebook-Managerin. Ähnlich wie man viele Fotos mache und nur einige davon anderen zeige, “haben Menschen viele Gedanken und beschließen, nur einige davon zu teilen”. Nur solche Gedanken, die an das Sprachzentrum weitergeleitet würden, seien gemeint.

2. Fake News spielen im Alltag von Redaktionen eine große Rolle. Daniel Fiene berichtet
(blmplus.de, Elena Lorscheid)
Daniel Feine ist Journalist bei der „Rheinischen Post“ und dort auch für die „Digitalstrategie“ zuständig. In einem kurzen Interviewschnipsel berichtet er, wie Fakenews in den Alltag von Redaktionen eindringen und wie teilweise gezielt Falschinformationen über Journalisten verbreitet werden.

3. Beifahrer auf der Überholspur
(faz.net, Michael Hanfeld)
Jüngst wurde gemeldet, dass der frühere „Bild“-Herausgeber Kai Diekmann die Taxi-Konkurrenz „Uber“ berät. Nun stellt sich heraus, dass Diekmanns früherer Arbeitgeber Axel Springer Anteile an dem Fahrdienst erworben hat. Michael Hanfeld fragt sich in der “FAZ”, wo das hinführt und ob die Kombination Sinn macht.

4. Augen auf bei der Bildauswahl: LVZ, DNN und Tag24 zeigen Unfallopfer unverpixelt
(flurfunk-dresden.de, Benjamin Kutz)
Bei der Berichterstattung über einen tödlichen Verkehrsunfall in Sachsen zeigten verschiedene Medien Bilder vom Unfallort, auf denen auch das Opfer unverpixelt zu sehen war. Die “LVZ” hat ein entsprechendes Bild auf Facebook gepostet, es später gelöscht, sich dafür entschuldigend, um es dann am nächsten Tag unverpixelt und im Großformat in der Zeitung abzudrucken.

5. Gut verdienen? Dis kannste nich bezahlen!
(schnipselfriedhof.de, Volker Strübing)
Immer wieder machen Statistiken die Runde, nach denen die Top-Verdiener als steuerlich schwerst belastete Menschen dargestellt werden. So auch in einer Studie des “Instituts der deutschen Wirtschaft”, das wie folgt mitteilt: “Diese knapp zehn Prozent der Top-Verdiener in Deutschland sind mit 48,2 Prozent fast für die Hälfte des gesamten Einkommensteueraufkommens verantwortlich, die 30 Prozent Spitzenverdiener demnach sogar für 79 Prozent.” Volker Strübig erklärt, warum er das Ganze für ein schönes Beispiel für „Tatsachenverdrehung durch Auslassung“ hält.

6. Wie Teenager Tausende von US-Dollar verdienen, indem sie Schleim über Instagram verkaufen
(onlinemarketingrockstars.de, Roland Eisenbrand)
Ein neuer Trend durchzieht Instagram: Schleim! Mittlerweile lassen sich dort mehr als 2,6 Millionen Posts zum Hashtag #slime finden und es haben sich „Slime-Influencer“ herausgebildet: 47.000 Posts stammen von Accounts mit mehr als 15.000 Followern. Roland Eisenbrand erklärt, was es mit dem rätselhaften Phänomen auf sich hat.

Bekennerschreiben, Wissenschaftsbashing, Netzwerkdurchsetzung

1. dpa-Eilmeldung: Das Problem mit Indymedia als Quelle
(flurfunk-dresden.de, Andreas Szabo)
Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund tauchte im linken Szene-Portal “Linksunten Indymedia” ein angebliches “Bekennerschreiben” auf, das von der Nachrichtenagentur “dpa” aufgegriffen wurde. Andreas Szabo von “Radio Dresden” hält das für problematisch: “Einen irgendwo ins Internet geschriebenen Text (mit kurzer Nachfrage bei Polizei) allerdings als Quelle für eine Eilmeldung zu nutzen, die bundesweit für viel Aufsehen sorgt und den Ermittlungsbehörden noch mehr Arbeit beschert, ist fahrlässig. Zu jedem Journalismus-Seminar gehört in den ersten Stunden der Grundsatz: 2-Quellen-Prinzip.”

2. Jeder Beitrag könnte der letzte sein
(correctiv.org, Marta Orosz)
In der Türkei wurden mehr als 140 Journalisten inhaftiert mit der Begründung, sie hätten angeblich terroristische Gruppen unterstützt. Trotz dieser massiven Einschüchterung gibt es Journalisten, die auch weiterhin kritisch aus dem Land berichten. Eine dieser mutigen Personen ist Zübeyde Sarı, die für “#ÖZGÜRÜZ” arbeitet, das türkisch-deutsche Onlinemedium von Can Dündar und Correctiv.

3. Flüchtlinge als Quotenbringer
(taz.de, Bettina Figl)
Letzte Woche fand im italienischen Perugia das 11. Internationale Journalismusfestival statt. Ein Schwerpunkt war der Umgang europäischer Medien mit dem Thema Flucht. Bettina Figl hat für die “taz” einige Panels besucht und berichtet von ihren Eindrücken und Erkenntnissen.

4. kontertext: Wissenschaftsbashing
(infosperber.ch, Ariane Tanner)
Die Historikerin Ariane Tanner erklärt, mit welchen Techniken gearbeitet wird, um wissenschaftliche Tatsachen oder längst Erwiesenes in Zweifel zu ziehen. Sie geht dazu in die 1950er Jahre zurück. In dieser Zeit hatte sich ein Zirkel interessierter Personen zusammengeschlossen, um den bereits bekannten Zusammenhang zwischen Rauchen und Gesundheitsschäden zugunsten der Tabakbranche zu verschleiern. Aber auch in der Jetztzeit wird gegen unangenehme Wahrheiten agitiert wie das Thema Klimawandel beweist. Tanner beschreibt die “Strategie des Anzweifelns” und wie das Medienphänomen “false balance” entsteht.

5. Facebook will Fake-Accounts schließen
(zeit.de)
Facebook kommt nicht umhin, sich dem Thema Fake News zu widmen und hat dazu eine Anzeigenkampagne gestartet. Eine Facebook-Managerin hat im Blog angekündigt, man wolle nicht nur gegen Falschmeldungen vorgehen, sondern auch verdächtige Nutzerkonten (Fake Accounts) löschen. In Frankreich sei das soziale Netzwerk so bereits bei 30.000 Fake-Konten vorgegangen.

6. Netzwerkdurchsetzungsgesetz
(neusprech.org, Martin Haase)
Martin Haase denkt über den Begriff “Netzwerkdurchsetzungsgesetz” nach und kommt zum Schluss: “Wenn aber schon die Bezeichnung eines Gesetzes Murks ist, dann gilt das oft auch für den Inhalt. Das N. ist ein Beleg für diese Theorie.”

Pizza-Boten, Pimmelköpp, Kifferwarnung

1. Ablenkmanöver Olympia-Rechte
(carta.info, Heiko Hilker)
Heiko Hilker fragt sich, ob es ein strategischer Schachzug von ARD und ZDF war, die Olympiarechte 2018 bis 2024 nicht zu erwerben. In der Öffentlichkeit würden ARD und ZDF es so darstellen, dass ihnen 300 Millionen Euro für vier Olympische Spiele zu teuer gewesen seien. Doch die Absage könnte auch andere Gründe haben: “Dadurch, dass man die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 erst einmal nicht bekommen hat, schlägt man mehrere Fliegen mit einer Klappe. Man zeigt, dass man nicht bereit ist, Sportrechte um „jeden Preis“ zu kaufen. Man sorgt dafür, dass fast alle Sportverbände fordern, dass sich die Sportübertragung nicht verschlechtern darf und dass die Sender versuchen sollen, weitere Rechte zu erwerben. Eine Differenzierung wird zwischen den einzelnen Sportarten nicht vorgenommen. Die realen Verhältnisse werden nicht beleuchtet. Und so geht unter, dass die Sender bisher vor allem Männer-Fußball finanzieren.”

2. “Für Menschen, die nachdenken, ist das offensichtlicher Bullshit”
(horizont.net, Sebastian Moll)
Medienkritiker Jim Rutenberg arbeitet seit 16 Jahren bei der „New York Times“. Im Interview erklärt er wie das US-Leitmedium mit Donald Trump umgeht. Jenes Leitmedium, das unlängst von der Pressekonferenz des Weißen Hauses ausgeschlossen worden war. Rutenberg gibt sich zumindest in diesem Punkt gelassen: “Ich war selbst Korrespondent im Weißen Haus und habe diese Briefings immer eher als lästig empfunden. Sie bringen einen nicht wirklich weiter. Was einen weiterbringt, ist Recherche.”

3. Wenn Journalisten zu Pizza-Boten werden
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Ein Teigfladen zum Aufbacken, mit etwas Schokoladenkrümeln belegt. Keine große Sache, aber wenn man nach den Reaktionen der Medien geht, eine Weltsensation! Boris Rosenkranz rekonstruiert auf “Übermedien” wie die “Schoko-Pizza” in den Medien zum Marketing-Selbstläufer wurde: “Wenn Journalisten zu Pizza-Boten werden”

4. „Zeit Online“ über Kölner Band Brings, Bläck Fööss und „Pimmelköpp“?
(ksta.de)
Auf “Zeit Online” erscheint ein Artikel über Lukas Podolskis Abschied aus der Nationalmannschaft, in dem – vor allem im Rheinland bekannte – Bands wie Brings, die Höhner, die Bläck Fööss und die “Pimmelköpp” erwähnt werden. Problem: Die “Pimmelköpp” gibt es nicht, gemeint waren wohl die “Klüngelköpp”. Der „Zeit Online“-Sportredakteur streitet jedoch eine Verwechslung ab. Es sollte angeblich nur ein „übertrieben erfundener Gag“ sein… PS: Eine von Witzbolden eingerichtete “Pimmelköpp”-Facebookseite hat bereits mehr als 800 Fans.

5. „Lasst uns streiten“: SLpB-Dialogplattform mit neuem Thema „Medien und Gesellschaft“ online
(flurfunk-dresden.de)
Wie das Dresdner Medienblog “Flurfunk” berichtet hat die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) auf ihrer digitale Dialogplattform “Lasst uns streiten” ein neues Thema zum politischen Meinungsaustausch online gestellt. Noch bis zum 13.4. kann dort über das Thema “Medien und ihr Einfluss auf unsere Gesellschaft” gestritten werden.

6. Zettels Alptraum
(kreuzer-leipzig.de, Tobias Prüwer)
Tobias Prüwer twittert einen Zettel, auf dem ein Barmensch vorm Kiffen warnt, weil am Nebentisch Polizisten sitzen würden. Danach dreht nicht nur das Internet durch, sondern auch die Medien. Redakteure von “Bild”, “Focus” und “Tag24” stürzen sich auf den Zettel und erfinden Storys ohne jede Rücksprache und Recherche. “Mal schauen, was noch passiert. Aber schon jetzt komme ich aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Ich weiß, es ist schlecht um den Journalismus bestellt, aber so schlecht? Echt mal, es war nur eine Notiz! Es gibt wichtige Zettel wie den Schabowskis damals 89. Aber der kleine Witz soll die Öffentlichkeit interessieren? Wegen kiffen und so? Überhaupt, ich hätte das Ding ja auch fälschen können, das hat niemanden interessiert.”

AfD-Journalisten-Rauswurf, Funks Verlade, Undercover Boss

1. Mut zur Lücke: Medien-Reaktionen auf den Journalisten-Rauswurf
(flurfunk-dresden.de, Andreas Szabo)
Am vergangenen Samstag haben die Delegierten des AfD-Landesparteitages Sachsen einen Journalisten der “Sächsischen Zeitung” rausgeschmissen. Der Vorwurf: Der Journalist sei angeblich für “Hetzartikel” verantwortlich. Dies sorgte für viel Kritik an der Partei und ihrem Verständnis von Presse- und Meinungsfreiheit. Die “Morgenpost Sachsen” reagierte mit einem Boykott der Berichterstattung und druckte eine leere Seite mit Infokasten ab. Andreas Szabo hat nun das Medienecho auf den Vorfall zusammengefasst.

2. Are you FUNKing kidding me?
(fettlogik.wordpress.com)
Man muss zweimal hinschauen, weil man es nicht glauben mag: “Funk”, das Online-Medienangebot der ARD und des ZDF für Jugendliche und junge Erwachsene, hat mehreren jungen Frauen vorgegaukelt, sie hätten ein „Ernährungscoaching“ gewonnen und sie zum Videodreh in einen Supermarkt eingeladen. Statt sie zu beraten, hat eine falsche Ernährungsberaterin die Teilnehmer jedoch vor laufender Kamera bloßgestellt und wüst beschimpft („viel zu fett“) bis diese genug hatten oder weinend zusammenbrachen. Darauf erschien ein zuvor versteckter Flashmob-Chor, der den Opfern der fragwürdigen Aktion vorträllerte, dass sie toll seien und bloß bleiben sollen, wie sie sind. (Überschrift auf Facebook: “Lasst euch nicht verbiegen, Mädels! Kuss-Smiley #bleibdu”)
Nadja Hermann hat auseinandergedröselt, was alles an der Aktion misslungen ist. In den Kommentaren hat sich mittlerweile eine Teilnehmerin gemeldet, die von dem für sie furchtbaren Erlebnis berichtet. Und auch “Funk” hat dort Stellung bezogen: Eine “grundpositive Botschaft” habe man vermitteln wollen.

3. „Bloggen ist eine Kulturtechnik“
(goethe.de, Ula Brunner & Klaus Lüber)
Das Goethe-Institut hat sich an die seiner Ansicht nach wichtigsten deutschen Medienblogger gewandt: Inwiefern kann und will ein Medienblog erfolgreich eine Gegenöffentlichkeit etablieren, welche Ziele verfolgen die Macher?
Es gibt Kurzinterviews mit “Carta”, “Netzpolitik”, “Fit für Journalismus”, “Übermedien”, “iRights”, “Franziskript”, “Indiskretion Ehrensache”, “Inge Seibel” und last not but least, dem “BILDblog”.

4. Deutsches Doku-TV “verkrustet in der Erzählweise”
(dwdl.de, Christian Fahrenbach)
Dokumentarfilmer Marcel Mettelsiefen hat für „Watani: My Homeland“ über Jahre hinweg eine syrische Familie auf ihrem Weg aus Aleppo nach Deutschland begleitet. Nun ist der Film im Gespräch für einen Oscar. “DWDL” hat mit dem Filmer über die Doku-TV-Branche, Journalisten mit Haltung und den schwer zu beeinflussenden Oscar-Zirkus gesprochen. Der Weg war steinig und schwer: Mettelsiefen hat den Film über drei Jahre selbst vorfinanziert und ist viele Risiken eingegangen.

5. Verdeckte Verbindungen
(taz.de, Felix Krebs)
Andreas Speit berichtet in der “taz” über das neurechte “Institut für Staatspolitik” (IfS) um Götz Kubitschek und Ellen Kositza. Trotz aller Bemühungen der Neuen Rechten um Distanz zur alten Rechten, gäbe es Hinweise auf Verbindungen zu einem NPD-Bundesvorstandsmitglied.

6. Die erfolgreichste Dauerwerbesendung im deutschen TV
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier hat sich die aktuelle Folge von RTLs oftmals quotenbringenden “Undercover Boss” angesehen, bei der sich ein Kreuzfahrtchef angeblich undercover unter seine Belegschaft mischt. Das Ganze gleiche einer einstündigen Dauerwerbesendung: “Ungehemmt dürfen Geschäftspartner und Investoren erzählen, wie toll die Zusammenarbeit mit Nicko Cruises läuft. Die Insolvenz von vor zwei Jahren? Längst vergessen! Heute läuft alles bestens. Und auch die Frau des Firmenchefs darf in die Kamera trällern, wie toll der Undercover-Einsatz für ihren Mann sei. Das ist alles so berechenbar, dass sich die Zehennägel biegen.”

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