Suchergebnisse für ‘prosieben’

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Alhurra Paid Former White House Aides, Washington Journalists
(propublica.org, Dafna Linzer und Paul Kiel)
Alhurra, the U.S. government-funded Arabic news channel, paid former Bush and Clinton administration officials, lobbyists and high-profile Washington journalists tens of thousands of dollars in U.S. taxpayer money to appear on the network as commentators, according to interviews and a review of company records.”

Sachsensumpf war nur ein Tümpel
(taz.de, Michael Bartsch)
“Deutsche Medien haben Leipziger Geschichtchen zwischen Rotlichtmilieu, Immobilienbranche und Justiz aufgebauscht. Selbstkritik liegt ihnen dennoch fern.”

Die Welt als Halle und Vorstellung
(jetzt.sueddeutsche.de, Philipp Mattheis)
Sebastian Sooth erklärt das Hallenprojekt: “Das ist ein Zusammenschluss von Menschen, die einerseits keine Lust haben, immer im selben Großraumbüro oder nur in der eigenen Wohnung zu arbeiten. (…) Viele Selbständige haben einfach keine Lust, den ganzen Tag alleine zu sein. Das Problem von Freischaffenden ist ja oft, dass die Grenze zwischen Freizeit und Arbeit verschwimmt.”

Dopende Russen? Kein Gas für die SZ!
(spreeblick.com, Malte Welding)
Die Süddeutsche Zeitung spekuliert darüber, ob die russische Mannschaft an der Euro 08 gedopt ist. Belegt werden die Vermutungen aber (noch) nicht.

Elektronische Presse findet doch statt
(perlentaucher.de, Robin Meyer-Lucht)
Robin Meyer-Lucht wundert sich, wie ungenau Journalisten “einen enttäuschenden Rundfunkstaatsvertrag” aufgenommen haben: “Hier zeigt sich am konkreten Beispiel, wie absurd die öffentliche Meinungsbildung in der Nachrichtengesellschaft zum Teil abläuft: Spitzenpolitiker nehmen es mit der Erläuterung der Arbeitsentwürfe der Referentenebene nicht so genau und Journalisten verkünden lieber, was Politiker sagen anstatt zusätzlich auch die Gesetzesentwürfe zu prüfen. Das Ergebnis ist ein beachtliches Zerrbild.”

Oliver und die Zauberer
(faz.net, Andrea Hünniger)
“Gehirn aus, Augen auf: ‘Kalkofes Mattscheibe‘ ist wieder da. Drei Jahre wähnte sich das Fernsehen vor der Mediensatire sicher. Dabei muss sich vor Oliver Kalkofe kaum jemand fürchten, denn der sucht sich nur leichte Gegner.”

Warum sucht Gina-Lisa keinen Mann im Internet?

Vor einer Woche hatte die “Bild”-Zeitung einen vermeintlichen “Sex-Skandal” um Gina-Lisa Lohfink aufgedeckt. Im Internet würden “pikante Aufnahmen” der Kandidatin von “Germany’s Next Topmodel” kursieren, von denen “Bild” einige abdruckte und schrieb:

Fotos und Filme, die das Model beim Sex mit ihrem Ex zeigen. Sie ist mal nackt, mal trägt sie Lack und Leder, befriedigt ihren Freund mit dem Mund!

Die “PC Welt” warnte kurz darauf vor einem “Trittbrettfahrer”, der den “Hype” um das Video dazu ausnutze, einen Computer-Virus zu verbreiten. Außerdem wunderte sich das Magazin, dass außer “Bild” bisher noch niemand das Video gefunden zu haben schien und mutmaßte, die “Bild”-Geschichte solle womöglich nur dafür sorgen, “dass der Name von Gina-Lisa wieder in den Medien landet.”

Heute berichtet “Bild” wieder groß über Gina-Lisa:

"Warum sucht Gina-Lisa einen Mann im Internet?"

An Verehrern dürfte es Gina-Lisa nach ihren sexy Auftritten in der “Topmodel”-Show eigentlich nicht mangeln. Doch den Richtigen fürs Herz hat sie offenbar immer noch nicht gefunden. Oder warum sollte Gina-Lisa sonst im Internet einen Mann suchen? (…)

Jetzt startet Gina-Lisa einen neuen Versuch in Sachen Liebe. Und stellt an ihren möglichen Partner hohe Ansprüche: (…)
(Hervorhebung von uns)

"Offline seit 10.06.07"Doch Gina-Lisa sucht offenbar gar keinen Mann im Internet. Jedenfalls nicht “jetzt” auf der “Flirtseite”, aus der “Bild” zitiert und von der sie einen Screenshot abdruckt. Zwar ist Gina-Lisa offenbar seit April 2007 Mitglied dort. Aber ihr letzter Besuch auf der Seite datiert vom 10. Juni 2007 (siehe Ausriss).

“Focus Online”:

Am besten wäre es aber, Frau Lohfink suchte den Traummann über ein Fernsehauswahlverfahren. “Gina-Lisa´s Next Toplover” würde sich als Titel anbieten. Oder: “Gina-Lisa sucht den Superlover.”

Und sonst? Auch bei “Focus Online” ist man schon auf den Gedanken gekommen, dass es sich bei den “Bild”-Geschichten über Gina-Lisa um ein mehr oder weniger inszeniertes “Paris-Hilton-Programm” handeln könnte. Trotzdem verbreitet “Focus Online” auch die heutige “Bild”-Geschichte überaus detailliert weiter, verpackt sie aber, anders als andere Medien, wieder als Boulevard-Kritik. Dass “Frau Lohfink”, “das verhinderte Topmodel”, schon seit einem Jahr nicht mehr in der Flirtbörse vorbei geschaut hat, ist “Focus Online” jedoch, genau wie anderen Medien, entgangen.

Mit Dank an Manu B., Max M. und Christian W. für den Hinweis.

Germany’s Next Toplessmodel (5)

Jetzt ist es also vorbei mit Germany’s Next Toplessmodel (wir berichteten): Am vergangenen Donnerstag (und damit bereits eine Woche früher als – wie “Bild” behauptet hatte – “BILD erfuhr”) musste Kandidatin Aline die ProSieben-Show verlassen. Dafür, dass “angeblich (…) die Nacktfotos der Hauptgrund” gewesen seien, wie “Bild” behauptet hatte, lassen sich in der Sendung selbst keinerlei Indizien finden.*

Ebenfalls kein Hinweis findet sich in der Show auch zu den “bitteren Tränen”, mit denen Bild.de Alines Ausscheiden illustriert:

Was aber vielleicht kein Wunder ist, denn es handelt sich dabei um ein Symbolfoto. Aline sah zu diesem Zeitpunkt längst so aus:


Immerhin: “Bild” zitiert sie im Nachhinein mit den Worten: “Ich gehe trotzdem meinen Weg!” Und wohin der führt, hat “Bild” in Großbuchstaben schon mal oben drüber geschrieben:

NACKT-MODEL ALINE (20)

So heißen in “Bild” Frauen wie Kader Loth, Djamila Rowe, “BILD-Girl Claudia”, “Sarah Jane, das neue Boxen-Luder” und Micaela Schäfer.

*) Bild.de beantwortet die fettgedruckte Frage, ob “die Entscheidung auch was mit dem Nacktfoto-Skandal der vergangenen Tage zu tun” habe, übrigens wie folgt: “Die Topmodel-Kandidatin hatte sich für das Männermagazin ‘Penthouse’ schon vor einem Jahr in erotischen Posen gezeigt. Diese Bilder tauchten kürzlich wieder auf und sorgten für mächtig Wirbel…” [Hier endet die Bild.de-Meldung.]

Mit Nachrichten kennt sich die “BamS” nicht so aus

So richtig klar ist nicht, was die “Bild am Sonntag” meint, wenn sie über die neuen Sat.1-Nachrichten und deren weithin unbekannten neuen Moderator Peter Limbourg schreibt:

Sat.1 will diesmal mehr Stärke zeigen. Davon zeugt allein die Wahl des Moderators.

Klar sind dagegen die folgenden Sätze aus demselben Artikel:

Erst einmal wagte es ein TV-Sender, eine Nachrichtensendung von 20.00 bis 20.15 Uhr gegen die “Tagesschau” zu senden. 2006 gab Pro7 den Versuch entnervt auf.

Klar und falsch. Seit über zehn Jahren schon wagt es RTL 2, seine “News” von 20.00 bis 20.15 Uhr gegen die “Tagesschau” zu senden — und das bei jungen Zuschauern durchaus mit Erfolg. Und von Mitte 1997 bis Anfang 1999 hatte es auch Kabel 1 gewagt, seine Nachrichten von 20.00 bis 20.15 Uhr gegen die “Tagesschau” zu senden. (Und ProSieben gab seinen Versuch nicht 2006, sondern 2007 auf.)

Außerdem ist es zweifelhaft, wenn die “Bild am Sonntag” über RTL-Moderator Peter Kloeppel schreibt, er habe “bei den jüngeren Guckern mit 18 Prozent die betagte ‘Tagesschau’ schon längst entmachtet (10 Prozent)”. Die Zahlen sind Marktanteile und beruhen offenbar auf Berechnungen, die ignorieren, dass die 20-Uhr-“Tagesschau” nicht nur im Ersten, sondern zeitgleich auch auf Phoenix, 3sat und in vielen Dritten Programmen zu sehen ist. Nach Berechnungen der ARD hat die Hauptausgabe der “Tagesschau” täglich 1,73 Millionen Zuschauer im Alter von 14- bis 49 Jahren, “RTL aktuell” nur 1,39 Millionen.

Danke an Marcel E. für den sachdienlichen Hinweis!

Germany’s Next Toplessmodel (3)

“Bild” zeigte ja gestern großflächig einige Fotos aus einer älteren “Penthouse”-Ausgabe, weil darauf Aline, aktuell Kandidatin der ProSieben-Castingshow “Germany’s Next Topmodel”, zu sehen ist, und dichtete ihr einen “Nackt-Skandal” an (wir berichteten), den viele Medien seit gestern begierig weiterverbreiten.

Weil aber “Bild” heute noch einmal nachlegt, müssen wohl auch wir.

Schließlich behauptet “Bild” heute bereits auf der Titelseite, es seien “nach den ‘Penthouse’-Bildern jetzt auch Sex-Fotos aufgetaucht”. Aufgetaucht ist jedoch mit Blick auf die Quellenangabe ein großes Wort: Die “Sex-Fotos” (zwei harmlose Aufnahmen aus einer Foto-Love-Story des Panini-Jugendmagazins “Hey!”) stammen offenbar vom Fotografen Deniz Kalkavan, von dem auch die gestrigen “Penthouse”-Bilder waren.

Aber auch die neuen Fotos taugen nicht für einen “Skandal bei Heidi Klums Show”. “Bild” behauptet zwar, es seien “Bilder, die Folgen haben”. Doch davon will man bei “Heidi Klums Show” nichts wissen: “Die Bilder haben in der Sendung keine Folgen für Aline”, betont ProSieben-Sprecher Christoph Körfer auf Nachfrage. Die “Hey!”-Fotos spielten in der Show sogar überhaupt keine Rolle. Und bezüglich des “Bild”-Gerüchts, die Nacktfotos seien “angeblich (…) der Hauptgrund”, dass Aline bei den “Topmodels” in Bälde ausscheiden werde, empfiehlt der ProSieben-Sprecher vielsagend, die Sendung einfach mal aufmerksam zu verfolgen, um festzustellen, ob es stimmt.

Aber vielleicht mag man in der heutigen “Skandal”-Fortsetzung schon einen Fortschritt zu erkennen glauben. Anders als gestern wird darin immerhin an keiner Stelle mehr fälschlicherweise behauptet, Aline habe “alle belogen”, weil die “Topmodel”-Kandidatinnen im Vorfeld “schriftlich erklären” müssten, “dass es keine professionellen Nacktfotos gibt”. Doch der positive Eindruck erledigt sich, sobald man das Video gesehen hat, das “Bild” ihren Lesern heute online zeigt und zum Download aufs Mobiltelefon anbietet. Darin lügt “Bild” nämlich unbeirrt:

Bei der Anmeldung für “Germany’s Next Topmodel” müssen alle Kandidatinnen schriftlich erklären, dass es keine professionellen Nacktaufnahmen von ihnen gibt. Aline hat alle belogen.

Wie falsch “Bild” damit liegt, ja, wie wenig der Nachdruck von Alines Nacktfotos überhaupt zu einem “Skandal” taugt und wie verlogen das alles ist, zeigt übrigens auch ein Blick ins Archiv:

Eine der Kandidatinnen der ersten “Topmodel”-Staffel vor zwei Jahren war eine junge Frau namens Micaela Schäfer. Schäfer hatte sich vor ihrer Teilnahme schon wiederholt nackt fotografieren lassen. Und die Nachricht, dass sie deshalb bei der Wahl zur “Miss Germany 2004” disqualifiziert worden sei, sorgte sogar für einschlägige Schlagzeilen, ebenso wie ihre Affäre als “Nackt-Geliebte” eines Berliner CDU-Politikers. Mitmachen durfte sie bei den “Topmodels” trotzdem. Und ein Skandal war das damals nicht – nicht für ProSieben und nicht mal für “Bild”.

Germany’s Next Toplessmodel (2)

Es ist alles viel schlimmer.

Von dem “Nacktskandal” bei “Germany’s Next Topmodel”, mit dem “Bild” heute aufmacht (wir berichteten), bleibt ja bei genauerem Hinsehen nur der Vorwurf, die Kandidatin Aline habe gelogen.

Bei noch genauerem Hinsehen bleibt: ungefähr nichts.

“Bild” schreibt:

Aber möglicherweise muss Aline den Traum vom Topmodel-Dasein trotzdem aufgeben. Gestern durfte sie noch in der Show bleiben.

Aber: Bei der Anmeldung müssen die Kandidatinnen schriftlich erklären, dass es keine professionellen Nacktfotos gibt.

Hier hat Aline alle belogen! Eine Lüge, die Folgen haben könnte.

Auf Nachfrage erklärt Aline gegenüber BILDblog:

“Ich habe nicht gelogen. Ich wurde nie in einem Fragebogen gefragt, ob ich Nacktfotos gemacht hätte. Als ich gefragt wurde, habe ich alles erzählt.”

Bei ProSieben bestätigt man uns: Es gebe in der Anmeldung, die die Kandidatinnen bei ihrer Bewerbung ausfüllen, keine Frage nach professionellen Nacktfotos. Aline habe nur von ihren Aufnahmen, die (angeblich gegen ihren Willen) im “Penthouse” und auf Bild.de erschienen sind, niemandem erzählt — bis sie von Heidi Klum mit der Bild.de-Seite konfrontiert wurde.

Auf die Frage, ob Aline gelogen habe, antwortete uns ein ProSieben-Sprecher:

“Nein.”

Mit Dank an Peer S.!

Germany’s Next Toplessmodel

Irgendwas ist ja immer.

Gestern zum Beispiel machte die “Bild”-Zeitung mit dem “Geständnis” des ehemaligen Arbeitsministers Walter Riester auf, dass er in seiner Zeit als Fliesenleger auch mal schwarz gearbeitet habe. Riester war zwischen 1957 und 1969 Fliesenleger.

Heute macht die “Bild”-Zeitung mit dem “Nackt-Skandal” auf, der die ProSieben-Show “Germany’s Next Topmodel” erschüttere. Eine der Kandidatinnen hatte vor einem Jahr Akt-Fotos von sich anfertigen lassen, die im “Penthouse” veröffentlicht wurden, das im Teilnehmer-Fragebogen der Fernsehshow aber nicht angegeben.

Und um die Frage, “Wird Model Aline jetzt gefeuert”, die “Bild” auf dem Titel stellt und im Artikel in mehreren Variationen wiederholt, schnell zu beantworten: Nein, Model Aline wird jetzt nicht gefeuert. Oder in den Worten von Moderatorin Heidi Klum in der Sendung gestern: “Es ist nicht so, dass du jetzt gehen musst.”

“Bild” spricht von einem “schlüpfrigen Geheimnis”, das Aline verschwiegen habe und von “eindeutigen Sex-Posen”. Was “Bild” nicht erwähnt: Wo “Germanys Next Topmodel” im Internet auf diese beinahe pornografisch klingenden Fotos stieß. In der Sendung selbst konnte man es erahnen:

Richtig: Auf Bild.de. Als Teil der großen Bild.de-Wahl zum “Penthouse Girl 2008”. Der Skandal, wenn es denn einen gibt, besteht allein darin, dass die Kandidatin die Existenz solcher Fotos geleugnet hatte.

(Die “Bild”-Schwesterzeitung “B.Z.” übrigens berichtete unter der Überschrift “Vernackten die Sexfotos Aline den Sieg bei Heidi?” gestern schon über die Fotos — mit ausdrücklichem Verweis auf Bild.de als Ort der Veröffentlichung. Online ist der “B.Z.”-Artikel inzwischen aus unbekannten Gründen gelöscht.)

Der heutige “Bild”-Artikel endet mit den Worten:

Eine Lüge, die Folgen haben könnte.

Nein: Eine Lüge, die Folgen hat. Denn die skandalösen Fotos, von denen Aline im Nachhinein sagt, sie wollte, dass sie niemand sieht, können dank der gemeinsamen Scheinheiligkeit von Heidi Klum, ProSieben und “Bild” heute elfeinhalb Millionen “Bild”-Leser sehen, eines davon im beeindruckenden Maßstab von fast 1:5.

Sink an einem anderen Tag

Es ist Weihnachten, da muss man auch mal ein Auge zudrücken.

Hätte damit aber immer noch eins mehr offen, als die Menschen, die bei Bild.de die Weihnachtsfernsehtipps verfassen. Vergangenen Freitag bestand rund die Hälfte der Highlights, die sie empfahlen, aus dem Weihnachtsprogramm 2006. Der Artikel ist dann unauffällig entsorgt worden, stattdessen machte sich nun eine andere Kollegin noch einmal an das Thema und schrieb:

Bei so viel Angebot fällt die Auswahl schwer.

Wir helfen Ihnen und zeigen hier die TV-Highlights für die Feiertage.

Tolle Hilfe. Schwer fällt zum Beispiel die Entscheidung zwischen den beiden Spielfilmen, die laut Bild.de beide gleichzeitig am 25. Dezember um 20.15 Uhr auf ProSieben laufen sollen: “Titanic” und “Pearl Harbor”…


…insbesondere, wenn sich dann herausstellt, dass keiner der beiden am 25. Dezember um 20.15 Uhr auf ProSieben läuft. “Pearl Harbor” kommt auf RTL, “Titanic” erst am 2. Weihnachtstag. Stattdessen zeigt ProSieben am 1. Weihnachtstag “Armageddon”, einen Film, den Bild.de als Highlight des 2. Weihnachtstages ankündigt.

Und Alexander von Schönburg, von “Bild” ganz unbeirrt als “Adels-Experte” bezeichnet, versucht zwar mit vermeintlichem Insiderwissen zu imponieren, wenn er in der “Bild” den Ablauf des Heiligabends bei den Windsors beschreibt:

Die englischen Royals haben sich in Schloss Sandringham versammelt. Ihr heutiger Tag: Morgens spazieren gehen oder Ausritt. Um 15 Uhr sitzen alle vor dem Fernseher, hören die Weihnachtsansprache der Queen. Danach trifft man sich im holzgetäfelten Rauchsalon zum Tee. Um 18 Uhr Bescherung im Weißen Salon… [etc. pp.]

Aber die Details (“Lammbraten, danach Pina-Colada-Mousse”) wären noch beeindruckender, wenn von Schönburg wenigstens wüsste, dass die Weihnachtsansprache der Queen erst am folgenden Tag, dem 25. Dezember, ausgestrahlt wird.

Mit Dank an Axel L.!

Nachtrag, 10.00 Uhr: Nun haben “Armageddon” und “Titanic” ihre richtigen Sendeplätze gefunden. “Pearl Harbor” empfiehlt Bild.de sicherheitshalber gar nicht mehr.

Da sollte man nicht locker lassen!


Bastian Pastewka, 35, ist Komiker, Schauspieler und Autor. Nach eigener Aussage ist er zudem “seit circa 12einhalb Jahren und wenigen Wochen aus dem Deutschen Fernsehen nicht mehr wegzudenken (‘Wochenshow’, ‘Ohne Worte’, ‘Pastewka in…’) und das weiß er auch. Er gewann mehrere TV-Preise (‘Goldene Kamera’, ‘Deutscher Fernsehpreis’ und zweimal die ‘Rose d’Or’), vor allem für seine aktuelle Serie ‘Pastewka’ (Sat.1). Er wurde einem breiten Publikum im Grunde nie bekannt, da seine Erfolgssitcom ‘Pastewka’ derzeit unter einer seltsamen Quotenschwäche leidet, die ihn zu rätselhaften Artikeln über deutlich erfolgreichere Sendungen ermuntert. Er liebt das Deutsche Fernsehen heiß und innig. Und er würde alles tun, um jemanden kennen zu lernen der bei Soaps heult, bei ‘Geile Zeit’ lacht oder Pastewkas Dauerironie entschlüsseln kann.
Morgen übrigens ist es bei Bedarf möglich, den Autor dieses Artikels zusammen mit der grandiosen Anke Engelke bei einer gemeinsamen Weihnachtsshow-Persiflage in verschiedenen Rollen zu erleben, was mit Eigenwerbung echt nichts zu tun hat, schwöre, aber ich spiele da Tine Wittler, und das hat ja einen Bezug zu dem Thema nebenan. Übrigens: Wer kapiert die Regeln von der Koffershow mit Guido Cantz? Hallo? …..Halllooooooooooo?”

Von Bastian Pastewka

Sehe nur ich die bedrohlichen Signale neuer Allianzen in dieser eiskalten Vorweihnachtszeit? Dass die “Bild” und der “Spiegel” sich weitaus näher gekommen sind, als mein Vater das gutheißen würde, ist ja bekannt; aber was veranstaltet die “BamS” vom vergangenen Sonntag denn nun für einen Kuschelkurs mit den Stars (das “Stars” würdet Ihr jetzt durchstreichen und durch irgendwas Bissiges ersetzen, aber ich weiß nicht wie das technisch geht!) von RTL?

Und ist es nur ein Zufall, dass dies genau in der Woche geschieht, in der die Axel Springer AG den Ausstieg aus der ProSiebenSat.1 Media AG vollziehen wird? Wie sonst ist zu erklären, dass sich gleich ganze drei Artikel Deutschlands kommerziell erfolgreichstem Privatsender widmen.

Es folgt eine knallharte Analyse, die Sie so nicht erwartet hätten:


Wir erfahren, dass Tine Wittler gerne mit Freunden raucht und eine Kneipe namens “Parallelwelt” zu einem Vereinsheim umfunktioniert hat. Hallo, Parallelwelt! Bin ich der Einzige, der hier einen Hinweis auf die RTL-Show “Einsatz in 4 Wänden” erkennt? (Und bin ich der Einzige, der das Foto der Expertin als Montage entlarvt? Ist die Hand mit der Zigarre bei näherer Betrachtung nicht doch eher Paris Hilton letztes Wochenende im “Felix”? Da sollte man nicht locker lassen!)


Schock Nummer 2: Rauchen ist trotz Tine Wittler doch gefährlich, wie TV-Star Christian Berkel beim Dreh zu dem Fernsehfilm “Mogadischu” laut “BamS” hautnah erleben musste. Jetzt kommts: Berkel “ging in seiner neuesten Rolle als Bundeskanzler Helmut Schmidt sogar bis ans Eingemachte und rauchte 80 Zigaretten pro Tag!”. Entschuldigung, bin ich der Einzige, der hier über den Begriff neueste stolperte? Jawohl, Christian Berkel schlüpfte schon einmal in die Rolle des Altkanzlers, und zwar in dem auch von “Bild” ausführlich goutierten TV-Drama “Die Sturmflut”. Und nun raten sie mal, auf welchem Sender diese zu sehen war?! Na, erkennen Sie es auch…?


Inka Bause verlängert ihren Vertrag bei RTL (da! daaaaaa!), und Bauern sind ja doch nicht so blöd, wie die “BamS” gleich enthüllen wird, um dies jedoch auf Bauernpräsident Sonnleitner zu schieben, um sich nicht die Blöße zu geben.

Und das nervt jetzt wirklich: Eine für seine Belanglosigkeit typische Reality-Doku, die mit ein paar Steinzeit-Klischees aufgemöbelt wurde, weil’s sonst nicht als Sendung taugt, wird nicht nur von unglaublichen acht Millionen Fans (durchstreichen und durch “Bauern” ersetzen) pro Woche verfolgt, nein, die Sendung erlebt abwechselnd Ablehnung und dann wieder Zuspruch durch “Bild”/”BamS”, so als hätte es die jeweiligen Vorgängerartikel nie gegeben. Und dabei ist der Adressat der Artikel im Grunde nie der Zuschauer, den man für sein Interesse an der Sendung belohnt/informiert/kritisiert; nein, es sind letztlich die gepeinigten Bauern selbst, die sich hier noch mal unwissentlich zum Affen machen dürfen. Die in dem Glauben gelassen werden, sie würden Humor beweisen, wenn ihre Aussagen in der “BamS” in Sprechblasen verkürzt oder in ihrer RTL-Sendung mit dem Baby-Elephant-Walk unterlegt werden.

Denn so sind unsere anständigen Landwirte nun mal, sie treiben es auf dem Hochsitz auch nach 12 Stunden Trecker-Fahren, und sie lachen mit bis zu zwei Frauen (nein, nicht durchstreichen und durch “Ziegen” ersetzen!) im Bett, während der Knackpo unterm Schottenrock anschwillt! Haha!

Und das hat gesessen: Mit diesen “pikanten Sex-Geständnissen schlagen die Bauern jetzt zurück”; denn “BamS”-Autorin Nicole Pohl will uns glauben machen, dass “Sensibelchen Maik”, der “Standfeste Andreas” und der “Fröhliche Furthi” nicht etwa “als einsame Trottel” sondern als Helden in die Geschichte eingehen werden, wenn sie nach einer weiteren Staffel von “Bauer sucht Frau” am Männlichkeitswahn eingegangen oder auch nur beim Sich-Schämen vom Hochsitz gefallen sind. Liebe BamsBumsBauern! Lasst Euch doch nicht alles gefallen!

Lustig und Doof ist manchmal nicht das Gleiche!
 
BILDblogger für einen Tag ist morgen Martin Sonneborn.

  

Die verlorene Ehre des Andreas Türck

Von Sabine Sasse*

*) Erschienen unter dem Titel “Die Justiz und die Medien — Die Berichterstattung im Prozess gegen den TV-Moderator Andreas Türck” in “Rufmord und Medienopfer” von Christian Schertz und Thomas Schuler (Hg.), Christoph Links Verlag, Berlin, 2007, 272 Seiten, Euro 19,90.
Leicht gekürzter Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

Am Ende gab es nur Verlierer: eine junge Frau, deren Privatleben über Wochen hinweg bis ins letzte Detail ausgeleuchtet und durch die Gazetten geschleift worden war und die nun als neurotisches, essgestörtes, psychisch labiles Mädchen mit einem Hang zu schnellem Sex und Drogen dastand; einen jungen Mann, der eine verheißungsvolle Zukunft als Moderator vor sich hatte, der beliebt und umschwärmt war und dem nun das Etikett “möglicher Vergewaltiger, arroganter Aufreißer und zynischer Frauenverachter” anhaftete und dessen Karriere ruiniert war; eine Presse, die mehr urteilte als berichtete, kübelweise Schmutz über die beiden ausgoss und ihnen den letzten Rest von Würde nahm; sowie eine Justiz, deren Motivation, diesen Fall zur Anklage zu bringen, bis heute im Dunkeln liegt.

“Ich muss ja jetzt mitmachen”

Es geht um den Prozess gegen Andreas Türck, der im Jahr 2005 angeklagt worden war, eine junge Frau vergewaltigt zu haben. Türck, geboren 1968, hat von 1998 bis 2002 auf ProSieben den täglichen Nachmittagstalk Andreas Türck moderiert und danach auf demselben Sender die Chart-Show. Im Jahr 2000 hatten ihn die Leserinnen des Frauenmagazins Amica zum “Erotischsten TV-Entertainer Deutschlands” gewählt. In der Nacht vom 24. auf den 25. August 2002 soll er Katharina B., eine junge Bankangestellte, die er kurz zuvor in einer Bar kennengelernt hatte, auf der Frankfurter Honsell-Brücke unter Gewaltanwendung zum Oralverkehr gezwungen haben. Der Vorfall passierte in Gegenwart eines damaligen Freundes von Türck und einer Freundin von B., die in Sichtweite standen und zwar den Akt beobachten konnten, aber nichts von einer Gewaltanwendung bemerkten. Auch kurz nach dem Tête-à-Tête deutete nichts im Verhalten von B. auf eine Vergewaltigung hin. B. wirkte laut späteren Aussagen der Beteiligten aufgekratzt, Türck eher peinlich berührt. Danach trennte man sich.

Noch in derselben Nacht erzählte B. telefonisch einem Freund, sie sei von Türck vergewaltigt worden, was der allerdings nicht glaubte, weil Katharina B. — das sagte er später vor Gericht aus — erst zwei Wochen vorher behauptet hatte, von zwei Jugoslawen vergewaltigt worden zu sein, was sich später als Lüge erwies. Was die beiden nicht wussten, war, dass B.s Bekannter wegen des Verdachts des Drogenhandels von der Polizei abgehört wurde, die auf diesem Wege Kenntnis von der Vergewaltigung erhielt. Um den Einsatz gegen den Dealer nicht zu gefährden, unternahmen die Beamten jedoch erst einmal nichts. Erst ein halbes Jahr später, nachdem der Mann dingfest gemacht worden war, tauchten Polizisten am Arbeitsplatz von Katharina B., einer Bank, auf und setzten sie unter Druck, Anzeige gegen Türck zu erstatten. Sie weigerte sich erst, brach dann aber ein und tat, wie ihr geheißen. Der Psychologin, die vor Gericht als Sachverständige auftrat, soll sie gesagt haben: “Ich muss ja jetzt mitmachen, sonst habe ich selbst noch ein Strafverfahren am Hals.”1

Am 3. April 2003 morgens um halb acht stand die Polizei vor Türcks Wohnung. Hausdurchsuchung wegen des Verdachts der Vergewaltigung in einem besonders schweren Fall. Türck beteuerte, dass er keinerlei Gewalt angewendet habe und die Initiative von Katharina B. ausgegangen sei.

Eine mediale Lawine

Über ein Jahr lang zogen sich die Ermittlungen hin, ohne dass irgendjemand Wind von der Sache bekam. Anfang 2004 zeichnete sich dann ab, dass der Prozess für die Staatsanwaltschaft nicht zu gewinnen war. Ein von ihr in Auftrag gegebenes Sachverständigen-Gutachten hatte auf schwere Auffälligkeiten des angeblichen Vergewaltigungsopfers Katharina B. hingewiesen, die von massiver Einschränkung der Aussagezuverlässigkeit, einer “Neigung, sich sozial erwünscht zu präsentieren”, von Drogenkonsum, Essstörungen und psychischer Labilität bis hin zu schweren Wahrnehmungsstörungen reichten. Trotzdem hielt die Staatsanwaltschaft an der Eröffnung des Prozesses fest. Und dann geschah etwas Seltsames: Plötzlich, geradezu aus heiterem Himmel, erfuhren die Medien von den Ermittlungen. Aber es waren weder Bild noch der Spiegel oder die Süddeutsche Zeitung, die die Sache aufdeckten, sondern Maintower, ein Regionalmagazin im Dritten Programm des Hessischen Rundfunks, dessen Rubriken wie “Ich und mein Garten” oder “Neues von der IAA” nicht gerade auf ausgeklü­gelte investigative Recherchetätigkeiten schließen lassen.

“Bild”-Schlagzeilen über die Ermittlungen

“Staatsanwalt ermittelt gegen TV-Star Andreas Türck”
“Unfassbarer Verdacht gegen den TV-Star: Hat Andreas Türck eine junge Frau (27) gewürgt und vergewaltigt?”
(23.3.2004)

“TV-Verbot für Andreas Türck: Pro7 feuerte ihn! Er bestreitet die Tat! Anwalt räumt sexuellen Kontakt ein!”
“Vergewaltigungs-Drama: Bringt diese Frau Andreas Türck hinter Gitter?”
(24.3.2004)

“‘Ich gehe durch die Hölle’. Der Fall Andreas Türck. Der unfassbare Vergewaltigungs-Verdacht: in BILD spricht heute das Mädchen, das den TV-Star belastet”
“Vergewaltigungs-Drama Andreas Türck. Jetzt spricht das Mädchen”
(25.3.2004)

“Andreas Türck sucht Zuflucht bei seinen Eltern … wie erklärt er ihnen alles?”
“Juristen erwarten Anklage wegen Vergewaltigung schon im nächsten Monat”
(26.3.2004)

“Wer sind die geheimnisvollen Zeugen? Affäre Andreas Türck”
(27.3.2004)

“Fall Andreas Türck: Staatsanwälte bei ProSieben”
(29.4.2004)

“Was trieb Andreas Türck am Arbeitsplatz? Personalakten bei PRO 7 beschlagnahmt!”
(30.4.2004)


(27.5.2004)

Die Sendung am 22. März 2004, in der die Vorwürfe gegen Türck publik gemacht wurden, trat eine mediale Lawine los. Am nächsten Tag berichteten Zeitungen, Onlineplattformen, Radio- und Fernsehsender flächendeckend vom mutmaßlichen Vergewaltiger Türck, der eine junge Frau, die er gerade kennengelernt hatte, “brutal vor einer Gaststätte vergewaltigt” haben sollte. Bild phantasierte unter “Berufung auf die Polizei”, es bestehe der Verdacht, dass Türck die Frau “in einer Seitenstraße” zu Boden geworfen und vergewaltigt habe, und startete einen regelrechten Diffamierungsfeldzug gegen Türck, in dem auch gleich die unfreiwillige Nebenklägerin Katharina B. schwer beschädigt wurde. ProSieben ließ zwar verkünden, dass man an die Unschuld des Moderators glaube, beurlaubte ihn aber noch am selben Tag.

Wer die Redaktion informiert hat, ist bis heute ungeklärt. Die beiden damals mit dem Fall beauftragten HR-Reporter geben unter Hinweis auf Informantenschutz ihre Quelle erwartungsgemäß nicht preis. Auch die Staatsanwaltschaft bestritt auf telefonische Anfrage vehement, irgendwelche Hinweise an die Medien gegeben zu haben. Erstens, so die Begründung, wäre das ein schwerer Fall von Amtspflichtverletzung, und zweitens: Was hätte sie davon gehabt?

Nach Faktenlage eine ganze Menge. Denn ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung war ein möglicher Schaden für den Angeklagten Türck nicht durch den Prozess verursacht, sondern durch die Berichterstattung in den Medien. Ein schöner Nebeneffekt, der durchaus geeignet ist, das Land Hessen vor einem Schadensersatzanspruch des Angeklagten zu bewahren.

Auf ewig stigmatisiert

Bereits vor Beginn des Prozesses und auch während dessen konnte man immer wieder lesen, dass, egal wie das Urteil ausgeht, die Fernsehkarriere von Andreas Türck vorbei sei. So orakelte die Bunte: “Unabhängig davon, wie das Urteil (voraussichtlich am 8. September) ausfallen wird — seinen TV-Job hat er bereits 2003 verloren. Und selbst bei einem Freispruch wird ein Makel vermutlich ewig haften bleiben.” “Das Kopfkino der meisten Menschen ist darauf programmiert, sich negative Dinge zu merken, auch wenn sie unwahr sind”, weiß Psychologin Christine Baumanns. Und: “Andreas Türck ist selbst nach einem Freispruch auf ewig stigmatisiert. Man wird in Zukunft ganz genau beobachten, wie er sich zu Frauen verhält.”2 Und die Zeit schrieb: “Andreas Türck hat von jetzt an ein düsteres Kapitel in seiner öffentlichen Biografie. Was einmal in den Medien und den Archiven ist, das lässt sich nicht ungeschehen machen in einer Gesellschaft, in der das Private auf so viel Interesse unter Zuschauern und Lesern stößt.”3 Das ist wohl war. Googelt man Andreas Türck, findet man auf den ersten Seiten der 47 600 Einträge fast ausschließlich Meldungen und Berichte über die Anklage und den Prozess.

Obwohl Andreas Türck nur einer von vielen Daily-Talk-Moderatoren war, in deren Sendungen die Leute aufeinander losgingen und peinliche Dinge aus ihrem Privatleben enthüllten, und obwohl er diese Sendung schon längst nicht mehr moderierte, wurde er nicht nur der Vergewaltigung angeklagt, sondern stand auch gleich als Vertreter des gesamten sogenannten Unterschichtenfernsehens vor Gericht.

“Es ist nicht die Prominenz des Angeklagten allein, die den Fall zum Medienereignis gemacht hat, zum öffentlichen Porno, den die Boulevardpresse genüsslich vorführt”, schrieb Jörg Burger am 1. September 2005 in der Zeit. “Allen voran Bild weidet sich an kleinsten Details, mit Tatortskizzen und einer Sex-Akte Türck”. Darin schmähen ihn ehemalige Kollegen als gewaltbereiten Schnö­sel. Es ist seine Vergangenheit als einer, der in den Niederungen des “Affektfernsehens” wühlte, der dafür sorgte, dass Menschen sich anbrüllten, aufeinander losgingen. Der Saubermann als Sexverbrecher, der Richter über andere Menschen nun selbst als Angeklagter — aus diesem Rollentausch bezieht das Drama Attraktion.

Für Bild war er schuldig

Über mehr als vier Wochen hinweg konnten Türck und mit ihm elf Millionen Bild-Konsumenten täglich lesen, was für ein mieser, verachtenswerter Charakter er doch sei. Beobachteten Bild-Reporter, wie Türck beim Betreten des Gerichtssaals einen Blick auf den Block der Gerichtszeichnerin warf, wurde er sogleich der Eitelkeit bezichtigt, als einer, den selbst angesichts dieser ernsten Situation nichts brennender interessierte als die Frage, ob er gut getroffen sei. Egal, was Türck auch tat, wie er sich anzog, wie er schaute, ob er lächelte oder nicht: Für Bild war er schuldig, und wenn er auch kein Vergewaltiger war, so war er doch zumindest “ein Verachter”: ein Verachter von Frauen, einer, der es zugelassen hat, dass ihn nachts auf einer Frankfurter Brücke eine Zufallsbekanntschaft oral befriedigt. Wenn dafür schon keine jahrelange Gefängnisstrafe möglich ist, dann doch wenigstens gesellschaftliche Ächtung. Um das zu erreichen, haben Bild und Bild am Sonntag (BamS) ordentlich am Rad gedreht.

Bild sollte nie irgendein Boulevard-Blatt, sondern eine Volkszeitung sein”, erklärte Bild-Chefredakteur Kai Diekmann am 15. September 2005 in der FAZ “Also Anwalt der Leser, Zuhörer, Ratgeber, Verteidiger, Helfer. Übersetzt heißt das: Bild sagt nicht nur, was passiert. Bild sagt auch, was die Republik fühlt. Die Schlagzeile ›Wir sind Papst‹ ist dafür ein Beispiel: Hier wurde die nationale Euphorie unbefangen auf den Punkt gebracht. Das ist unser Anliegen: zu dokumentieren, was die Menschen beschäftigt, was sie emotional umtreibt. Bild ist, um es mit einer Metapher aus der eher linken Ecke zu formulieren, die gedruckte Barrikade der Straße. Das ist ihre Macht.” Auf die Frage zur Berichterstattung über den Prozess gegen Andreas Türck antwortete Diekmann: “Dass wir nach der Eröffnung den Prozessverlauf mit allen be- und entlastenden Entwicklungen dokumentierten, ist bei einem Fernsehstar wie Türck so selbstverständlich wie bei O. J. Simpson oder Michael Jackson. Dafür sind Medien schließlich da.”

Die Berichterstattung von Bild und BamS ging über die reine Dokumentation jedoch weit hinaus. Es wurde Stimmung gemacht, besonders gegen Türck. Bild berichtete über den Prozess (Aktenzeichen AZ 6350JS207691/ 2003), vorwiegend groß bebildert auf der ersten Seite, unter anderem so: “Protokoll der Sex-Nacht” (4. 8.), “Sex im Drogenrausch? Sensationeller erster Tag im Prozess” (10.8.), “Die Sex-Akte Türck. Er braucht 6 Minuten, um eine Frau aufzureißen” (11. 8.), “Heute wird sie gefragt, ob sie Unterwäsche trug” (16. 8.), “Katharina (29) weinte gestern vor Gericht. So hat Türck mich vergewaltigt” (17. 8.), “Sie hat mir die Hose aufgeknöpft” (19. 8.), “Neuer Zeuge belastet das angebliche Opfer. Wollte SIE Türck aufreißen?” (24. 8.), “Neue Sex-Enthüllung. Wenige Tage nach Türck hatte sie schon wieder Sex” (26. 8.), “Hat sie sich alles nur eingebildet?” (31. 8.), “Gutachter glauben angeblichem Opfer nicht” (2. 9.), “Sieger Türck. Aber wird er jemals wieder glücklich?” (7. 9.).

“Mit offener Hose”

Damit bei Türck ein Gefühl von Glück gar nicht erst aufkommen konnte, veröffentlichte die BamS am 14. August 2005, als bereits erhebliche Zweifel an seiner Schuld bestanden und ein Freispruch mehr als möglich war, ein abstoßendes Pamphlet mit der Überschrift: “Hier steht Andreas Türck ein letztes Mal im Licht”. In dem arbeitet sich der Autor mit besorgniserregender Wut an dem TV-Moderator ab, “der vor Gericht plötzlich von seinem erbärmlichen Leben eingeholt wird”. In dem Text wird über Türcks “Krawallsendungen” hergezogen, in der Themen behandelt wurden wie “Andreas, meine Brüste machen dich verrückt!”, aber dasselbe Blatt lebt u. a. davon, dass nackte Mädchen lasziv ihre “Hupen” und “Möpse” darbieten und Semiprominente sich über ihr Sexleben und ihre Beziehungsprobleme auslassen.

Türck wird vorgehalten, dass er ein Mensch sei, der nur wenige Begabungen vorzuweisen habe, dessen Aktivitäten niemanden interessieren und dessen “Rückweg in die vorhersehbare Bedeutungslosigkeit” nur dadurch kurz gestoppt worden sei, dass er “etwas Unvorhersehbares tat”. Nur deshalb sitze er nicht im “Dschungelcamp”, “sondern als Angeklagter auf einem blauen Polsterstuhl im Saal 165 C des Frankfurter Landgerichts”, und niemand müsse also Mitleid mit ihm empfinden. Obwohl dem Berichterstatter zu diesem Zeitpunkt eigentlich hätte klar sein müssen, dass “am Ende dieses schäbigen kleinen Prozesses, der in einem schäbigen kleinen Saal stattfindet” (in Wirklichkeit war es der größte Gerichtssaal, den der Frankfurter Justizkomplex zu bieten hat), Türck mit höchster Wahrscheinlichkeit aufgrund widersprüchlicher Aussagen und mangelnder Beweise freigesprochen wird, ist der Mann für die BamS schuldig und verdient es nicht, jemals wieder auf die Beine oder eben “ins Licht” zu kommen. Und obwohl das alles “so schäbig, so klein” war, berichteten Bild und BamS an jedem Verhandlungstag und darüber hinaus in groß aufgemachten Artikeln über den Prozess und seine Beteiligten. Andreas Türck stand “gleichsam mit offener Hose vor der ganzen Nation”4, wie Gisela Friedrichsen im Spiegel treffend schrieb.

Die tragische Hauptperson

“Wir haben mit einer durchaus starken Berichterstattung gerechnet”, sagt Friederike Vilmar, Fachanwältin für Strafrecht und Nebenklagevertreterin,5 “aber das hat das, was wir erwartet haben, noch übertroffen. Auch in der Dauerhaftigkeit.” Frau B. sei durchaus auf den Medienansturm vorbereitet gewesen, sie sei “eine intelligente, arbeitende Mandantin. Natürlich kann man niemanden bewusst auf jede einzelne Situation vorbereiten, aber Frau B. war sich durchaus bewusst, was dort passieren kann.”

War sie das wirklich? Obwohl Andreas Türck im Mittelpunkt des Verfahrens stand und Anlass für das große Interesse war, war es im Endeffekt Katharina B., die zur tragischen Hauptperson mutierte. Jeden Tag war sie im Gerichtssaal und setzte sich den Blicken, den Fragen und den Kameras aus, was selbst die Vorsitzende Richterin Bärbel Stock verwunderte. Während Türck auf Anraten seiner Verteidiger Dr. Susanne Wagner und Rüdiger Weidhaas konsequent schwieg, wurde vor allem ihr Leben ausgebreitet, von der Presse penibel dokumentiert und unters Volk gebracht: ihre sexuellen Ausschweifungen, ihr Hang zu Alkohol und Drogen, ihre Essstörungen, ihre Stimmungsschwankungen, ihre aufreizende Art Männern gegenüber, ihr Hang, Geschichten zu erfinden. Katharina B. wohnte nicht nur jeden Tag dem Prozess bei, sie lehnte sogar den Ausschluss der Öffentlichkeit ab, als es ihr die Vorsitzende Richterin anbot.

Detailliert bis zum Samenerguss

Bild gab die Vernehmung der Nebenklägerin im Wortlaut wieder, ihr Schluchzen und Weinen, den angeblichen Tathergang bis hin zu Fragen, ob sein Glied erigiert war und es zum Samenerguss kam. Für die Nebenklagevertreterin Friederike Vilmar war das “der Moment der Richtigstellung. Sie hatte überhaupt keine Chance mehr, weil die Presse vorher so viel Mist und Dreck geschrieben hat, dass sie dachte, dadurch vielleicht einiges korrigieren zu können. Schreiben tun sie sowieso. Dann sollen sie es auch hören”. Bild, die die Aussage als Wortlautprotokoll wiedergab, habe das dann auch “einigermaßen vernünftig dargestellt”. Ein Wortlautprotokoll sei ihr “allemal lieber, als wenn irgendeiner hingeht und etwas schreibt, was nicht so gesagt worden ist”. Sie glaubt aber auch, “dass die Medien ihren Teil dazu beigetragen haben, dass von Anfang an eine ganz klare Parteinahme in der Berichterstattung war, die uns sehr, sehr geschadet hat”.

Vor allem von der Berichterstattung der Spiegel-Reporterin Gisela Friedrichsen war sie enttäuscht. “Da haben wir gedacht, das kann ja wohl nicht wahr sein.” Nach dem Prozess hat sie Chefredakteur Stefan Aust einen langen Brief geschrieben, in dem sie sich über die Art der Darstellung ihrer Mandantin, u. a. als “armes Hascherl”, verwahrte. Es habe sie verwundert, schrieb sie, dass bereits Frau Friedrichsens Artikel zum Prozessauftakt “eine klare Stellung gegen meine Mandantin und für Herrn Türck erkennen ließen. Diese Art der Verletzung des Neutralitätsgebots der Presse hatte ich von einer Spiegel-Mitarbeiterin, die sich selbst als Deutschlands bekannteste Gerichtsreporterin bezeichnet, nicht erwartet”.

In diesem Prozess nicht Partei zu ergreifen und sachlich zu bleiben, fiel jedoch auch anderen Medienvertretern schwer. Und so teilte sich die Berichterstattung frühzeitig in zwei Lager, in denen die Emotionen zeitweise so hochkochten, als gelte es, einen aus ihren Reihen zu verteidigen und den anderen möglichst bloßzustellen. Auffallend dabei ist, dass oft die weiblichen Reporter für Türck waren und Frau B. niedermachten, während sich einige männliche Kollegen -– wie Andreas Hauck in der BamS -– schützend vor Frau B. stellten und auf Türck eindroschen, als hätten sie noch eine persönliche Rechnung mit ihm offen.

Schämen für das eigene Geschlecht

Dieses interessante Verhalten erinnert an den Fall von Lisa Gier King, die 1999 angab, in einem Studentenwohnheim in Florida während einer Party, für die sie als Stripperin angeheuert worden war, vergewaltigt worden zu sein. Obwohl der gesamte, vier Stunden dauernde Abend mit zwei Kameras aufgezeichnet worden war (das Material wurde schließlich von dem US-Filmemacher Billy Corben zu dem Dokumentarfilm “Raw Deal – A Question of Consent” verarbeitet und man alles sehen konnte, schieden sich am Ende die Geister darüber, ob das Gesehene eine Vergewaltigung war oder ob die Frau den Sex provoziert und freiwillig mitgemacht hatte. “Bei Vorführungen von ›Raw Deal‹ auf dem Sundance-Festival oder in Edinburgh war das Publikum jeweils tief gespalten: Die meisten Männer sagten hinterher, was sie gesehen hatten, sei eine Vergewaltigung gewesen. Die weiblichen Zuschauer fanden, Lisa Gier King habe sich alles selbst zuzuschreiben. Es ist, als würde jeder sich für die Rolle schämen, die sein Geschlecht in dem Stück spielt.”6

Nach zehn Verhandlungstagen sah sich die Staatsanwaltschaft — wie von Türcks Anwälten prophezeit — gezwungen, mangels Beweisen den Antrag auf Freispruch des Angeklagten Türck zu stellen. “Wir mussten ermitteln”, rechtfertigte sich Oberstaatsanwalt Hubert Harth daraufhin in Bild, “sonst hätten wir uns strafbar gemacht.” Und er wehrte sich mit einer entblößenden Erklärung gegen den Vorwurf, Türcks Prominenz könne ein Grund für die Anklage gewesen sein: “Ich kannte ihn überhaupt nicht. Und die anderen Kollegen sehen auch kein Unterschichts-TV.”

Von Anfang an keinerlei Beweise

Doch auch nach dem am 7. September angekündigten und am 9. September erfolgten Freispruch hatte Andreas Türck keinen Grund zum Jubeln. Während sich der Großteil der Medien zu diesem Zeitpunkt mit der Fragwürdigkeit des Prozesses beschäftigte und Kritik an Staatsanwaltschaft und Richterin übte, verging sich Bild unter einem durchsichtigen Deckmäntelchen der Empörung weiter an ihm. Das Blatt wies darauf hin, dass dieser Freispruch ja eigentlich nur ein Freispruch zweiter Klasse sei, weil man Türck die Vergewaltigung nicht beweisen könne — was beim Leser die Schlussfolgerung ermöglichte, er könne die Tat doch begangen haben. Marion Horn, damals Stellvertretende Chefredakteurin von Bild, schrieb einen seltsamen Kommentar, in dem sie Andreas Türck und Katharina B. als Opfer einer Justiz beklagte, “die diesen Prozess zuließ und vier Wochen lang ein schmutziges Gerichtsspektakel inszenierte”. Dann kommt ein interessantes Eingeständnis: “Von Anfang an war klar, dass die Staatsanwältin keinerlei Beweise hat. Von Anfang an war durch Gutachten bekannt, dass die Aussagen von Katharina B. nicht belastend sind. War die Staatsanwältin so naiv zu glauben, dass Türck im Prozess unter Tränen gestehen würde? Oder wollte sie berühmt werden? Der Türck-Prozess wirft ein miserables Licht auf unsere Justiz.”

Das Licht, das dieser Prozess auf Bild und BamS wirft, ist allerdings nicht besser, denn aus dem Kommentar wird deutlich, dass auch Bild offenbar frühzeitig klar war, dass gegen Türck wenig Glaubhaftes vorlag. Trotzdem brachte sie eine Titelgeschichte nach der anderen, in der er als möglicher Vergewaltiger angeprangert wurde. Marion Horn, die Türck als “abgehalfterten Ex-Moderator” bezeichnet, versteigt sich dann noch zu dem Satz: “Was aber das schlimmste ist: Frauen, denen sexuell Gewalt angetan wird (und das sind täglich 400!) werden sich in Zukunft fünfmal überlegen, ob sie dies zur Anzeige bringen.” Im Umkehrschluss könnte das heißen, dass ein Mann auch dann verurteilt werden sollte, wenn alles für seine Unschuld spricht, damit sich Frauen auch in Zukunft trauen, Vergewaltigungen anzuzeigen. Eine gefährliche Argumentation.

Auch in dem Bericht über das Prozessende im Innenteil des Blatts wird Türck weiter runtergemacht. Er habe “– soviel Schmutz bleibt hängen — eine Frau, die er gerade kennengelernt hat, irgendwie auf die Knie sinken und sich von ihr oral befriedigen lassen. Danach hat er sie an einer Tankstelle einfach abgesetzt. Kein Anstand, keine Achtung, die Frau als billiger Wegwerfartikel”.

Bild-Kolumnist Franz-Josef Wagner beschreibt die beiden abschließend als “Romeo und Julia durchgedreht”, “die sich wie Hunde nachts auf einer Brücke oral befriedigen”. Er findet, “dass die Liebe in dieser Nacht vergewaltigt wurde und die Liebe nicht zwischen den Beinen sitzt. Wie wollt ihr jemals lieben?”7 Eine Seite zuvor räkelt “Top-Modell Maria” ihren nackten Luxuskörper und bringt “Männer zum Weinen”. Ist das die Liebe, von der Wagner spricht? Lernt man hier den Anstand, den die Bild-Redaktion so vehement von Türck fordert?

Opfer von Medien und Justiz

Heribert Prantl, innenpolitischer Redakteur der Süddeutschen Zeitung und ehemaliger Richter und Staatsanwalt, sagte in einem Interview mit SWF 3,8 dass Türck nicht hätte angeklagt werden dürfen und wenn doch, dass dieser Prozess in dem Fall nie hätte öffentlich verhandelt werden dürfen: “Diese Art des Voyeurismus, die Türcks Sendungen eigen war, jetzt in einem Strafprozess, einem öffentlichen Verfahren zu inszenieren, das geht zu weit. (…) Wenn das Strafverfahren diese Absicht ins Gegenteil verdreht, dass die Menschenwürde des echten oder angeblichen Opfers mit Füßen getreten wird und dann noch die Menschenwürde des Beschuldigten, in dem Fall des Moderators Andreas Türck, dann hat der Strafprozess nicht nur seinen Sinn nicht erreicht, sondern dann war er höchst schädlich.”

Andreas Türck und Katharina B. sind — und das macht den Fall so besonders — keine reinen Medienopfer. Sie sind ebenso Opfer einer Justiz, die mit allen Mitteln einen Prozess eröffnen wollte, der für sie von Anfang an nicht zu gewinnen war und den selbst die Nebenklägerin nicht wollte. Ohne die tendenziöse und vernichtende Berichterstattung der Boulevardpresse, allen voran Bild und Bild am Sonntag, wäre der Schaden für die beiden möglicherweise nicht ganz so groß geworden. So ist beides, die Art der Berichterstattung und die Pflichtwidrigkeit der Staatsanwaltschaft, kausal für die Katastrophe verantwortlich, die mit dem Prozess eingetreten ist.

“Mit den Folgen des Prozesses werden Katharina B. und Andreas Türck noch lange zu kämpfen haben”, vermutete auch Detlef Esslinger in der Südeutschen Zeitung.9 “Der Kammer wird auch klar gewesen sein, dass sie mit der Zulassung der Anklage die Karriere des Fernsehmoderators Türck zerstören würde. ProSieben nahm ihn sofort aus dem Programm, und vom Freispruch wird der Mann wenig haben, im Urteil der Öffentlichkeit wird er der Typ bleiben, der wegen Vergewaltigung vor Gericht stand. Warum ist nur dieses Verfahren jemals eröffnet worden?” Diese Frage wurde nie geklärt.

Katharina B. soll nach Aussagen ihrer Anwältin heute wieder ein normales Leben führen und auch noch immer bei der Bank beschäftigt sein. Andreas Türck zog sich nach dem Prozess aus der Öffentlichkeit zurück und lehnte Interviews zu seinem Fall und seiner beruflichen Zukunft konsequent ab. Im September 2007, fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Urteil, tauchte er wieder auf und verkündete, gemeinsam mit der Mediaagentur “Pilot” den Ableger “Pilot Entertainment” gegründet zu haben, mit dem er in Zukunft “zielgruppengenaue Web-TV-Formate einschließlich der dazugehörigen Plattform” entwickeln und vermarkten wolle. Das Unternehmen erprobe seit einem Jahr Entertainment und Serviceformate, die den Anforderungen des Webs und Nutzerdialogs gerecht werden. “Meine Moderatorentätigkeit”, so Türck bei medienhandbuch.de am 29. September 2007, “steht dabei nicht an erster Stelle. Dennoch: Sag niemals nie.”

1) Bunte vom 1.9.2005
2) Bunte vom 25.8.2005
3) Zeit vom 8.9.2005
4) Spiegel vom 22.8.2005
5) Telefoninterview, geführt am 18.6.2007
6) Ansbert Kneip in: Der Spiegel, 13.9.2005
7) Alle Zitate aus Bild vom 8.9.2005
8) Südwestfunk, 3. Programm, 15.9.2005
9) Süddeutsche Zeitung vom 6.9.2005

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