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Warum lassen so viele Fans “Bild” im Stich?

“Warum lassen so viele Fans Raab total im Stich?” fragt “Bild” heute in einer Schlagzeile auf Seite 4 und schreibt:

“TV-Lästermaul Stefan Raab (38) laufen die Zuschauer weg.”

Und vielleicht ist es sinnvoll, an dieser Stelle zunächst an einen “Bild”-Artikel vom April diesen Jahres zu erinnern, der mit dem Satz begann:

“TV-Lästermaul Stefan Raab (37) leidet mit seiner Pro7-Show ‘TV total’ an akutem Quotenschwund.”

Ja, und vielleicht sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass die “Bild”-Berichterstattung damals von ProSieben als “Quatsch” bezeichnet wurde. (Womöglich schadet es auch nicht, jetzt mal eben einen “FAS”-Text vom Mai diesen Jahres – Überschrift: “Raab gegen ‘Bild'” – zu verlinken.)

Aber zurück zur heutigen “Bild”-Ausgabe:

“Droht ihm das gleiche Schicksal wie seiner TV-Kollegin Anke Engelke (38), die wegen schlechter Quoten vergangene Woche aus dem Programm gekippt wurde? (…) Läuten die bedrohlich niedrigen Zahlen sein TV-Ende ein?”

Solche Fragen stellt “Bild” sich und ihren Lesern. Stellt man sie einer ProSieben-Sprecherin, lautet die Antwort (wie im April) schlicht: “Nein.”

Und mag sein, das heißt noch gar nichts. Es mag auch sein, dass “TV total” am “vergangenen Mittwoch”, wie “Bild” schreibt, tatsächlich “nur 1,15 Millionen” Zuschauer fand (jedenfalls ungefähr: ProSieben sagt “1,2 Millionen”). Dass die Quoten nach Senderangaben jedoch am vergangenen Montag mit 1,47 Millionen oder am Donnerstag mit 1,57 Millionen (und am Dienstag trotz “Chamions League” bei 1,25 Millonen) zum Teil deutlich über dem Mittwochswert lagen, bleibt bei “Bild” unerwähnt. Und dass für ProSieben letztlich sowieso nicht alle, nur die 14- bis 49-jährigen Zuschauer zählen, auch.

Suggestiver und sinnentstellender ist da wohl nur noch die “Bild”-Grafik zum angeblichen “Quotensturz bei ‘TV total'”. Denn – mal abgesehen davon, dass die dort fürs Jahr 2000 verzeichnete Zuschauerzahl von 3,71 Millionen keine relevante Größe ist, weil “TV total” damals nicht vier- sondern nur einmal wöchentlich ausgestrahlt wurde – zeigt die Kurve mitnichten einen “Quotensturz”, sondern, nun ja, eine Konsolidierung. Schließlich hat sich der Zuschauerschwund von vormals jährlich weit über 200.000 auf zuletzt gerade mal 30.000 reduziert, so dass es durchaus angebracht wäre zu schreiben:

TV-Lästermaul Stefan Raab (38) laufen immer weniger Zuschauer weg.

Wie hingegen ein wirklicher “Quotensturz” aussähe, veranschaulicht die von uns angefertigte Vergleichsgrafik zur Auflagenentwickung der “Bild” im selben Zeitraum.
 
 
 

Gestern pfui, heute hui

Vor zwei Wochen diskutierte “Bild am Sonntag”-Chefredakteur Claus Strunz bei Sat.1 unter anderem mit “Wetten dass…?”-Moderator Thomas Gottschalk über Sinn und Unsinn der Rundfunkgebühren für ARD und ZDF.

Gottschalk musste außerdem auf die Frage antworten, warum er denn in “Wetten dass…?” ständig für Telefonfirmen und Autohersteller schleichwerbe, ausgerechnet im gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Fernsehen – und sagte darauf sinngemäß: Weil das ZDF sich die Show sonst nicht leisten könnte.

Strunz, der sich mit seiner überdeutlichen Rücksichtnahme auf die Interessen seines zweiten Arbeitgebers ProSiebenSat.1 ganz furchtbar blamierte, fand das befremdlich und ließ lieber vorschlagen, dass ARD und ZDF sich von Werbung und von Sponsoring wie in “Wetten dass…?” verabschieden sollten.

Heute nun läuft eine schöne Meldung von Strunz’ Kollegen bei Bild.T-Online über den Ticker: “Bild.T-Online mit eigenem ‘Wetten, dass ..?’ Channel.”

Hui! “Attraktive Inhalte auf hohem Online-Niveau” soll der “Channel” bieten. Und ein Rätsel für Gottschalk-Fans. Einer wird dann “in der (…) Sendung am 13. November 2004 als Gewinner von Thomas Gottschalk begrüßt (…) werden”.

Und man darf gespannt sein, ob Gottschalk sagen wird: “Das ist der Sieger des Rätsel beim Internetportal einer großen Boulevardzeitung, deren Namen wir hier nicht nennen wollen.”

Fest steht jedenfalls schon:

“Der neue Channel wird exklusiv von Bild.T-Online zusammen mit Dolce Media crossmedial sowohl Online als auch in der Bild.T-Online Beilage der BILD vermarktet.”

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