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Gute Stimmung

Wie egal den Leuten bei Bild.de das ist, was sie in ihren eigenen Bildergalerien zeigen, lässt sich vielleicht ganz gut an diesem kleinen Beispiel beobachten:

"R.I.P. Robert Enke" - Gute Stimmung bei den Bayer-Fans

Zur Erinnerung: Nationaltorwart Robert Enke hatte sich im vergangenen November das Leben genommen.

Mit Dank an Florian R.

Nachtrag, 13.15 Uhr: Bild.de hat das Foto aus der Galerie entfernt.

Liebesgrüße aus Köln

Es ist ein Elend mit diesem Onlinejournalismus: Ständig braucht man Bilder, zum Beispiel für den großen Startseitenaufmacher, aber nicht immer gibt es auch geeignetes Bildmaterial.

Was also tun, wenn die Überschrift “FBI verhaftet Russen-Spione” heißt? Das FBI-Hauptquartier ist ein guter Anfang, aber woher die Russen, die Spione nehmen? Szenenbilder aus “James Bond”-Filmen wären da vielleicht auch ein bisschen platt …

Dem Internetauftritt des Kölner “Express” lagen exklusive Bilder vor:

FBI nimmt 10 Verdächtige fest: Russen-Spione in den USA aufgeflogen

Ob der DFB das weiß?

Joachim Löw als Symbolbild

Mit Dank an Benjamin B.

Kennzeichnung auf Anfrage

Preisfrage: Wer spricht hier?

Alles wird teurer! Alles? Nicht ganz! Bei unserem Kaufdown werden einen Monat lang Top-Markenprodukte immer günstiger. Ab dem 5. Juli präsentieren wir Ihnen täglich eine Rückwärtsauktion mit Produkten aus den Bereichen Haushalt, Sport, Elektroartikel und vielen mehr.

“Unserem”? “Wir”? Doch, durchaus: Es ist die “Stuttgarter Zeitung” selbst, die unter die Internetunternehmer gegangen ist. Mit warmen Worten wird da das neue Internetportal “Kaufdown Stuttgart” … nun ja: beworben.

Nur das Wort “Anzeige” fand sich nirgends:

So funktioniert der Kaufdown: Rückwärtsauktion für Schnäppchenjäger

Auf unsere Anfrage hin erklärte die Redaktion der “Stuttgarter Zeitung”, die Kennzeichnung sei “im Eifer des Gefechtes” “vergessen” worden.

Entsprechend sah die Dachzeile kurz darauf so aus:

Anzeige: Rückwärtsauktion für Schnäppchenjäger

Erstaunlich, wie weit verbreitet diese Vergesslichkeit unter deutschen Online-Medien ist.

Mit Dank an Marco K.

Da haben wir die Salatschüssel

Der vom sportbegeisterten Milliardär Richard Branson (59, u.a. Besitzer des Formel-1-Teams Virgin Racing) gestiftete Pokal wirkt doch zu sehr wie eine in Metall gegossene Erektion.

So genau hatte man über die Anatomie der Mitarbeiter von Bild.de eigentlich nicht informiert werden wollen, aber darum soll es hier gar nicht gehen.

Die Verleihung eines “Riesen-Ständers” an den Tennisspieler John Isner nimmt Bild.de zum Anlass, in einer Bildergalerie die “hässlichsten Pokale der Welt” vorzustellen.

Darunter:

Links die Salatschüssel, rechts die Zutaten: Golfer Yani Tseng (Taiwan) mit seinem Sieger-Pokal bei den LPGA Corning Classic. Für eine Berliner Weiße mit Schuss könnte die Geschmacklosigkeit auch herhalten...

Nun ja: “LPGA” steht für “Ladies Professional Golf Association Tour” — und Yani Tseng ist entsprechend eine Frau.

Mit Dank an Florian K.

Nachtrag, 17.15 Uhr: Bild.de hat Yani Tseng jetzt zur “Golferin” ernannt.

Gottlobpreisung verbartelt

Gottlob, es war Gottlob!

Thorsten Dörting ist sich bei seiner TV-Kritik zum gestrigen WM-Spieltag auf “Spiegel Online” durchaus bewusst, dass er da gerade eine Grenze überschritten hat:

Wenn ein Journalistenschullehrer Namenswitze hört, meckert er, und wenn die Namenswitze unwitzig sind, dann tut der Journalistenschullehrer das gleich noch mal, aber das war jetzt nötig: Gerd Gottlob kommentierte das Spiel des Tages. Und, lieber Fußballgott, wir danken Dir dafür. Zack, der nächste schlechte Witz, wie übel ist das denn!?

Aber der Autor ist verzückt von der Unaufgeregtheit des Kommentators und dessen Einschätzung der Sachlage:

Gottlob hingegen war ganz norddeutscher Kommentator-Kühlschrank, ein Arbeiter im Garten des Sportsprech-Handwerks, ein Kerl, der zwar ein Wort wie “Wahnsinn” in den Mund nimmt, aber es so emotionslos ausspricht, dass Hal 9000 weinen würde vor Neid ob solcher Kälte (Wie gesagt, Sie haben sich ins Kulturressort verlaufen).

Irgendwann Mitte der ersten Halbzeit sagte Gottlob jedenfalls, dass man gar nicht mal so entspannt sein könne angesichts des Spiels der deutschen Mannschaft, und recht hatte er:

Man möchte Dörting in seinem (möglicherweise ironisch oder teil-ironisch gemeinten) Loblied auf den Reporter (“Viel Temperament, wenig Ahnung – das trifft auf so manchen Fußballreporter zu, nicht aber auf den ARD-Kommentator Gerd Gottlob”) ja kaum bremsen, aber es gibt da ein Problem:

Es heißt Tom Bartels und hat gestern im Ersten das Spiel Ghana – Deutschland kommentiert, wie uns die ARD-Sportredaktion auf Anfrage noch einmal bestätigte.

Das haben sie im Nachhinein auch bei “Spiegel Online” gemerkt und den Artikel sang- und klanglos noch ein bisschen viel irrer gemacht:

Zack, der nächste schlechte Witz, wie übel ist das denn!? Und noch dazu irreführend, weil Gerd Gottlob zwar der beste Kommentator der ARD ist, aber natürlich Tom Bartels das Spiel besprochen hat. […]

Herr Gottlob-Bartels hingegen war ganz Kommentator-Kühlschrank, ein aufrechter Arbeiter im Garten des Sportsprech-Handwerks, ein Kerl, der zwar ein Wort wie “Wahnsinn” in den Mund nimmt, aber es so emotionslos ausspricht, dass Hal 9000 weinen würde vor Neid ob solcher Kälte (Wie gesagt, Sie haben sich ins Kulturressort verlaufen).

Irgendwann Mitte der ersten Halbzeit sagte Herr Gottlob-Bartels jedenfalls, dass man gar nicht mal so entspannt sein könne angesichts des Spiels der deutschen Mannschaft, und recht hatte er:

Vorher:
Norddeutscher Kommentator-Kühlschrank: Viel Temperament, wenig Ahnung - das trifft auf so manchen Fußballreporter zu, nicht aber auf den ARD-Kommentator Gerd Gottlob: Der schilderte das Spiel Ghana-Deutschland so emotionslos, dass selbst Kubricks Supercomputer Hal 9000 vor Neid geweint hätte.

Nachher:
Kommentatoren-Kühlschrank im Ersten: Viel Temperament, wenig Ahnung - das trifft auf so manchen Fußballreporter zu, nicht aber auf den ARD-Kommentator Tom Bartels: Der schilderte das Spiel Ghana-Deutschland so emotionslos, dass selbst Kubricks Supercomputer Hal 9000 vor Neid geweint hätte.

Das muss dieser Qualitätsjournalismus sein, von dem man in letzter Zeit so viel hört: Sich erst bei der Suche nach einem Aufhänger vergreifen und diesen Unfug anschließend halbherzig zu korrigieren versuchen.

Mit Dank an C.S.

Nachtrag, 13.40 Uhr: “Spiegel Online” weist jetzt doch auf die Änderungen im Text hin. Mit dieser beeindruckenden … äh: Begründung:

Hinweis: Liebe Leser, in einer ersten Version dieser TV-Glosse wurde Gerd Gottlob als ARD-Kommentator des Spiels Deutschland gegen Ghana ausgewiesen. Dieses satirische Stilmittel führte allerdings viele von Ihnen in die Irre, so dass in der aktuellen Version korrekt auch Tom Bartels als Kommentator genannt wird.

Welt Kompakt, Seelmann-Eggebert, Twain

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Das kompakte Honorarfrei-Experiment”
(gefuehlskonserve.de, Deef Pirmasens)
Freiberufler Deef Pirmasens will nicht während einem Tag für die “Welt Kompakt” arbeiten, weil er auf Anfrage per E-Mail erfährt, dass die Zeitung zwar gerne seine Arbeitsleistung zur Befüllung ihrer Spezialausgabe hätte, dafür aber nichts bezahlen möchte. Die Haltung hat sich inzwischen geändert, die angefragten Blogger sollen nun doch, “natürlich”, ein Honorar bekommen.

2. “Neuer Journalismus. Jetzt.”
(kopfzeiler.org, Johannes Kuhn)
Johannes Kuhn stellt “elf Selbstverständlichkeiten zur Zukunft einer lädierten Profession” zusammen.

3. “Na, det flutscht doch”
(holyfruitsalad.blogspot.com, creezy)
Wie auch Frau Indica wünscht sich die “bekennende königliche Hochzeitguckerin” creezy Adelexperte Rolf Seelmann-Eggebert zurück – “immer schön, wenn behauptet wird, eine Königin sei ohne Gatten zur Hochzeit erschienen, während dieser gleichzeitig mit ihr über den Teppich läuft als auch auf dem Balkon beim Empfang zu sehen ist.”

4. “Der erste Borderline-Journalist”
(epd.de, Diemut Roether)
Diemut Roether zum 100. Todestag von “early adopter” Mark Twain: “1874 soll er als erster Autor seinem Verlag ein maschinengeschriebenes Manuskript abgeliefert haben.”

5. “Nicht der Fußball ist schlecht, sondern das Fernsehen, das ihn zeigt”
(sportal.de, Daniel Raecke)
Daniel Raecke stellt eine “mangelnde Urteilsfähigkeit der Journalisten” an der Fußball-WM fest. “Wenn ein englischer Keeper einen Fehler macht, dann deshalb, ‘weil er ein Engländer ist’, was jede Wetteransagerin im deutschen Fernsehen so wiedergeben könnte, weil sich in Deutschland trotz zweier durch Torwartfehler verlorenen WM-Finals (1986 und 2002) die feste Überzeugung hält, dass selbst Sascha Kirschstein besser sei als David James und der DFB ‘nie ein Torwartproblem’ haben werde.”

6. “Why the tabloids enjoy Wimbledon”
(tabloid-watch.blogspot.com, englisch)
Tabloid Watch fragt sich, ob Boulevardmedien Frauentennis auch aus sportlichen Gründen wahrnehmen.

Fies sind immer nur die Anderen

“Sie klopften an der Tür, wollten meinem Sohn Jean-Paul zum 9. Geburtstag ein Geschenk übergeben. Ich habe ihnen klar gesagt, ich werde kein offizielles Gespräch führen und auch keine Bilder zulassen. Darauf gingen die Journalisten offenbar nur zum Schein ein. Sie übergaben Jean-Paul ein Riesen-Schiffsmodell mit Fernsteuerung. Baten dann noch um ein Foto zum Schluss. Nur für den privaten Gebrauch mit dem Handy.”

Soweit der Fußballtrainer Christoph Daum, der von einem türkischen TV-Sender “aufs Kreuz gelegt” wurde, wie Bild.de schreibt:

Aus dem Handy-Foto und den daumschen Halbsätzen entstand dann offensichtlich der Internet-Beitrag. Ein neuer fieser Tiefpunkt im Fenerbahce-Zoff.

Und weil man sonst so selten Gelegenheit hat, Daum und Barack Obama in einem Artikel zu zitieren, jetzt noch ein paar Worte des damaligen US-Präsidentschaftskandidaten:

“Sie hat uns abgezockt. Wir kommen in das Sportstudio. Sie ist schon auf dem Laufband. Sie sieht wie ein ganz normales deutsches Mädchen aus. Sie lächelt und winkt ein bisschen verlegen, aber macht sich keine Mühe, irgendetwas zu sagen. Als ich gerade gehe, sagt sie: ‘Oh, kann ich ein Foto haben? Ich bin ein großer Fan.'”

Die Frau, die Obama vor knapp zwei Jahren im Fitnessstudio eines Berliner Hotels “abgezockt” hat, war die Reporterin Judith Bonesky, und die Zeitung, für die sie arbeitet, sah am nächsten Tag so aus:

Ausriss: "Bild"

Mit Dank an Tommy E.

Bild  

Von dünner und von heißer Luft

Das wirkte ja wirklich mitunter sehr komisch:

Wir haben über sie gelacht, über die Fliegenfänger im Tor von England, Algerien, Australien und Paraguay. Weil sie richtig blöd aussahen bei den Toren, die sie kassierten.

“Bild” wäre nicht “Bild”, wenn sie nicht einen Experten für dieses Thema aufgetan hätten — und wenn dieser Experte nicht Lothar Matthäus hieße:

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (49) hat eine Erklärung gefunden: “Der Ball fliegt in der Höhenluft ganz anders. Alle Teams haben mit ihren Pässen Probleme. Sehr oft fliegt die Kugel über die Köpfe der Adressaten ins Aus.”

Das mag grundsätzlich stimmen. In dem Kontext, in dem “Bild” Matthäus zitiert, taugt diese Erklärung aber exakt zur Hälfte, denn von den vier oben genannten Mannschaften hatten zwei ihre Torwartprobleme in Durban (Deutschland – Australien) bzw. Kapstadt (Italien – Paraguay), jeweils knapp oberhalb des Meeresspiegels.

Mit Dank an Kerstin.

Medienjunta, Segeln, Bildergalerie

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Nach der Machtergreifung der Medien erläutern Pressegeneräle ihr Programm”
(magda.de, Tom Schimmeck)
Tom Schimmeck malt sich aus, wie eine Medienjunta aus den Journalisten Kai Diekmann, Dirk Kurbjuweit, Gabor Steingart, Rainer Hank und Josef Joffe die Verantwortung übernimmt. “Wir hatten Rot-grün, Schwarz-rot und Schwarz-gelb heruntergeschrieben. Jetzt mussten wir selbst ran.”

2. “Wegsehen kann auch richtig sein…vor allem bei solchen Klickstrecken”
(medialdigital.de, Ulrike Langer)
“Wegsehen kann auch richtig sein” schreibt Julia Hohenadel in einem Kommentar zu einem Busunglück in Lohmar auf ksta.de. Dazu serviert wird eine Bildergalerie mit 17 Fotos vom Unglück – geknipst von Julia Hohenadel.

3. “Bild Bams Glotze”
(heise.de/tp, Peter Mühlbauer)
Für Peter Mühlbauer sind die privaten Sender nicht schlechter als die öffentlich-rechtlichen. Qualitätsunterschiede gebe es “zwar bei einzelnen Sendungen, aber keineswegs mehr grundsätzlich”.

4. “Expertenwissen”
(seefieber.de, Uwe Röttgering)
Uwe Röttgering entdeckt Fehler in der Segelberichterstattung von “Spiegel Online” und “Welt Online”: “Nun geht von diesen Fehlern nicht die Welt unter. Schwamm drüber, es geht ja nur ums Segeln. Was mir aber zu denken gibt, ist, dass uns diese Leute auch die Wirtschaftskrise und die große Politik erklären wollen. Es ist zu befürchten, dass sie davon genau so wenig Ahnung wie vom Segelsport haben.”

5. “Anleitung: So werden Sie beim nächsten Mal Chef”
(blog.persoenlich.com, Roger Schawinski)
Roger Schawinski erklärt, wie man es “in der Schweizer Medienlandschaft aufs höchste Treppchen” schafft.

6. “WM-Übertragung in England”
(faz.net, Gina Thomas)
Der britische TV-Sender ITV erhält mehr als fünftausend Beschwerden, nachdem die “1,5 Millionen HD-Zuschauer statt des Führungstors von Gerrard eine Werbung für Hyundai zu sehen bekamen”.

B.Z.  

Niemals geht man so ganz

Die potentiellen Vereinswechsel von Profifußballern sind traditionell ein Quell munterer (und oft genug hilfloser) Berichterstattung. Da wird einfach mal so drauf los spekuliert, da werden harmlose Fragen in den Raum gestellt, die es einem hinterher ermöglichen, es im Zweifelsfall immer schon gewusst zu haben.

So gesehen kann es eigentlich nicht mehr lange dauern, bis die Internetseite der “B.Z.” Michael Ballack auch mit den verbliebenen 16 Bundesligisten in Verbindung gebracht hat:

Wechselt Michael Ballack zum HSV? [...] Geht Ballack jetzt zu Schalke 04?

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