Genau genommen ist da nichts falsch an diesem Foto oder seiner Beschriftung:
Es sind Berkant Göktan und Antonio di Salvo, die sich über den Sieg von 1860 München gegen den SC Verl im DFB-Pokal freuen.
Zur Bebilderung der aktuellen Pokalrunde taugt das Foto aber nur bedingt, denn es entstand bereits am 4. August 2007, als der TSV 1860 München erstmalig gegen den SC Verl spielte und gewann.
Es gibt auf dem Bild etwa drei Anhaltspunkte, dass es sich nicht um ein aktuelles Foto handeln kann: Berkant Göktan verließ 1860 am 21. Oktober 2008, Antonio di Salvo am 12. Januar 2010 und der Verein hat in dieser Saison ganz andere Trikots.
Mit Dank an Markus W., Andreas Sch. und den anderen Hinweisgeber.
Nachtrag, 23.51 Uhr: Bild.de hat das Foto entfernt.
Was “News of the World” über das Einkommen der Schwester von David Beckham schreibt, steht auch auf Bild.de:
Ein Lohn von 100 Euro die Sekunde für den “Fußball-Millionär”? Nicht schlecht, das wären dann 6.000 Euro die Minute, 360.000 Euro die Stunde, 8.640.000 Euro am Tag, 259.200.000 Euro im Monat und 3.153.600.000 Euro im Jahr. Damit wäre er mehrfacher Milliardär. Schon nach einem Jahr. Es müsste sich nur noch ein Verein finden, der in der Lage ist, so einen Betrag zu bezahlen.
Doch vielleicht hat das britische Blatt diesen Betrag nicht “ausgerechnet”, wie Bild.de glauben macht, sondern einfach nur so als metaphorische Redewendung dahingesagt.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “RTL weist ‘Bild’-Bericht über “DSDS” zurück” (dwdl.de, Thomas Lückerath)
“Bild” vermeldet Ende Juli, dass Sophia Thomalla in der Jury der neuen Staffel von “Deutschland sucht den Superstar” sitzen wird. Doch das wird sie nicht, denn es exisiert, wie RTL erklärt, kein Vertrag. “Erstaunlich viele Medien übernahmen diese Meldung an diesem Tag – als sei es ein Fakt – ungefragt und ohne jeden Zweifel daran zu äußern, obwohl RTL seit Wochen gebetsmühlenartig betonte, dass man sich zu Spekulationen nicht äußert und die Jury im August bekannt geben werde.”
2. Sachsensumpf-Prozess (flurfunk-dresden.de, owy)
Peter Stawowy glaubt, dass der Kommentar “Der Sachsensumpf als Lehrstück” von Dieter Schütz in der “Sächsischen Zeitung” “derzeit in der Presselandschaft ziemlich alleine stehen” dürfte. “Denn der Autor lehnt es ab, das Urteil als ‘schweren Angriff auf die Pressefreiheit umzudeuten.'”
4. SF bei den Esoterikern (dasmagazin.ch, Birgit Schmid)
Birgit Schmid hat beim Schweizer Fernsehen eine esoterische Ader aufgespürt. “Man hat oft den Verdacht, die Fernsehmacher selbst gehen den Scharlatanen auf den Leim. Auch TV-Journalisten haben ein Faible für Esoterik, denn sie wissen, dass diese Themen Quote machen.”
5. “Risiko Magath” (sportmedienblog.de)
“Magath wird von weiten Teilen des Boulevards hofiert. Man hängt ihm bereitwillig an den Lippen, sein Wort hat Gewicht.” Das Sportmedienblog fragt sich darum, ob die Sympathie für Felix Magath einen Zusammenhang mit dem “Schuldenberg von rund 250 Mio Euro” von FC Schalke 04 hat, den die Boulevardzeitungen angeblich kaum thematisieren.
Ende 2009 berichtete Bild.de über eine “Panne”, die Hannover 96 in seinem Jahrbuch passiert sei. Neben einem Foto von Torwart Robert Enke, der sich von einem Zug hatte überrollen lassen, war eine Anzeige von dem Reifenhersteller Continental abgedruckt. Der Slogan lautete: “Kurze Bremswege, wenn es drauf ankommt.” Ein Vereinssprecher entschuldigte sich dafür: “Wir waren da nicht sensibel genug, es tut uns leid.”
Heute berichtet Bild.de über einen “Gänsehaut-Moment” bei einem Konzert der Band U2 gestern im Stadion von Hannover: Sänger Bono erinnerte an Robert Enke und seine Familie. Vor dem Filmbericht darüber zeigt Bild.de Werbung des Reifenherstellers Continental. Der Slogan lautet: “Wenn nur alles so schnell stoppen könnte wie Reifen von Continental.”
Nicht ist leichter, als Boulevard-Sportjournalisten in Aufregung zu versetzen. Diese Schlagzeilen erschienen heute (von oben nach unten) auf den Online-Seiten von “Bild”, “Express”, “Sport Bild” und auf T-Online:
So richtig wollte zwar keines der Medien glauben, dass das Auftauchen von Werder-Bremen-Fußballstar Mesut Özil mit einem Profilrudiment auf den Internetseiten von Manchester United bedeutet, dass ein entsprechender Wechsel sicher ist. Aber irgendwas könnte ja dran sein!
“Hat da jemand die Homepage gehackt? Oder weiß man bei ManU etwa schon mehr?”, fragt Bild.de. Die Kollegen von Express.de spekulieren über die mögliche “peinliche Vorbereitung eines Deals, der noch gar nicht in trockenen Tüchern ist”. Und die Online-Experten von “Sport Bild” klingen leicht empört: “ManUnited führt Özil als Spieler. Dabei ist noch nichts unterschrieben.”
Nun. Wir haben aufregende Neuigkeiten.
Nicht nur Özil spielt anscheinend bald bei Manchester United …
… auch Raúl, der doch eigentlich gerade nach Schalke gewechselt war, …
Auf des Rätsels Lösung könnte man kommen: Unter jedem scheinbaren Spieler-Profil befindet sich ein Link zu der Zusammenfassung einer Meldung aus den Medien, in der der Spieler mit Manchester United in Verbindung gebracht wird. Wann immer die Internetseite des Vereins auf einen solchen Bericht hinweist, wird offenbar ein entsprechendes Profilrudiment angelegt.
Dass Mesut Özil hier geführt wird, hat also nur einen einzigen Grund: Der “Daily Express” hatte vor fünf Wochen darüber spekuliert, dass er als Neuzugang im Gespräch sei, und die Internetseite von Manchester United hatte — mit dem Standard-Hinweis, sich das nicht zu eigen zu machen — die Meldung zusammengefasst.
Ob die Tatsache, dass deshalb gleich eine solche merkwürdige halbleere Profilseite für Özil entsteht, eine “Panne” darstellt oder panne doch eher die Leute von Bild.de und den anderen mit ihrer Spekulationswut und Rechercheunlust sind, lassen mir mal dahingestellt.
Mit Dank an Marcus H., Andree M. und vor allem Benjamin C.!
Nach der für sie eher wenig erfolgreichen Fußball-WM musste die Nationalmannschaft Nordkoreas Gerüchten zufolge in einer mehrstündigen öffentlichen Veranstaltung “ideologische Kritik” über sich ergehen lassen. Der Fußballweltverband FIFA will nun ermitteln, ob die Berichte über die Bestrafungen einiger Spieler und des Trainers wahr sind, wie “Spiegel Online” berichtet.
Und weil so ein Online-Artikel ohne Foto langweilig wäre, hat man sich für folgende Bebilderung entschieden:
Eine etwas unglückliche Wahl, denn so wenig man auch über das angebliche Tribunal weiß, eine Information giltalsgesichert: Jong Tae Se, der jetzt beim VfL Bochum spielt, und An Yon-Hak waren als in Japan geborene Koreaner nicht dabei.
Mit Dank an Felix.
Nachtrag, 17.20 Uhr: “Spiegel Online” hat das Foto von Jong Tae Se entfernt und eine Anmerkung unter den Artikel gesetzt:
Anmerkung der Redaktion: In der ersten Version hatten wir ein Bild des nordkoreanischen Stürmers Jong Tae Se verwendet. Dieser soll aber ebenso wie der ebenfalls in Japan geborene An Yong Hak von möglichen Repressionen verschont worden sein.
Damit “klaute” er zugleich dem Champions League-Helden von 1997, Lars Ricken (17 Jahre und 241 Tage), den Titel des jüngsten Dortmunder Erstliga-Spielers aller Zeiten.
Nö. Das hatte am 6. August 2005 schon Nuri Sahin erledigt, als er im Alter vom 16 Jahren und 335 Tagen gegen den VfL Wolfsburg auflief — und damit nicht nur zum jüngsten BVB-Spieler, sondern sogar zum jüngsten Bundesligaspieler überhaupt wurde.
Aber das hätte natürlich nicht zur Überschrift gepasst und wäre auch keine geschmeidige Überleitung zum nächsten Absatz gewesen:
Ricken (31), inzwischen BVB-Jugendkoordinator: “Dass Mario ein Supertalent ist, sieht doch jeder. Zudem hat er das große Glück, mit Klopp einen Trainer zu haben, der ihn aufbaut und fördert. Genau wie ich damals mit Ottmar Hitzfeld.”
Mit Dank an J.D., Robin B., Thomas Sch., Christoph F. und Sebastian S.
Nachtrag, 15.10 Uhr: Unser Leser Christian F. weist uns darauf hin, dass Rickens Status als jüngster BVB-Spieler aller Zeiten noch viel früher wieder weg war: Nach knapp anderthalb Jahren, am 24. September 1994 wurde Ibrahim Tanko mit 17 Jahren und 61 Tagen eingewechselt. Götze müsste demnach auf Platz 3 4 liegen. (Marc-André Kruska war auch noch jünger.)
Bei Bild.de sind Rickens Alter und der Satz über den “jüngsten Dortmunder Erstliga-Spieler” inzwischen unauffällig korrigiert worden:
Damit war er sogar noch jünger als der Champions League-Held von 1997, Lars Ricken (17 Jahre und 241 Tage).
Sommerpause. Zeit der Gerüchte und Spekulationen in der Fußballwelt. Der walisische Nationalspieler Craig Bellamy wird zum Beispiel nicht von Manchester City zum VfL Wolfsburg wechseln, wie der Sportinformationsdienst (sid) berichtet.
Und das, wo Bellamy in Manchester kaum eine Zukunft hat:
Manchester hat für Bellamys Position den Spanier David Villa für rund 30 Millionen Euro vom FC Valencia verpflichtet, Coach Roberto Mancini will Bellamy nicht einmal einen Platz im 25-Mann-Kader garantieren.
Eine interessante Behauptung, die der sid da aufstellt, denn Villa ist gerade für 40 Millionen zum FC Barcelona gewechselt — und das nicht “unter Umständen” und erst heute, sondern ganz offiziell am 19. Mai.
Für gerüchteweise 30 Millionen von Valencia nach Manchester gewechselt ist David Silva, immerhin auch Spanier. Aber der wird als Mittelfeldspieler kaum auf Craig Bellamys Position im Sturm spielen. (Vielleicht doch.)
Die Transferperiode – ein fast magisches Wort für Fans, um die Sommerpause zu überbrücken, Lebenselixier über Wochen für Zeitungen, vorzugsweise in Südeuropa. Spekuliert wird, was die Branche hergibt.
soweit die Theorie laut “Spiegel Online”. Andererseits gibt es natürlich auch beim heiteren Spielerwechsel zwischen den Bundesligasaisons ein paar gesicherte Fakten, die man natürlich kennen muss.
Der folgende Satz enthält trotzdem zwei Fehler:
Magath verkauft die teuren Leistungsträger der Vergangenheit wie Kuranyi, Bordon oder Rafinha, dadurch kommen Ablösemillionen in die Kasse, stattdessen werden Stars à la Raúl geholt, die ablösefrei sind und man über das Gehalt ködert.
Die “Ablösemillionen” der drei genannten Spieler summieren sich auf die geschätzten acht bis zwölf Millionen, die der Verkauf von Rafinha eingebracht haben soll. Kevin Kuranyi dagegen wechselte ablösefrei zu Dynamo Moskau, der Vertrag mit Marcelo Bordon wurde aufgelöst, auch er verließ den FC Schalke, ohne dass sein neuer Verein Al-Rayyan eine Ablösesumme zahlen musste.
Nachtrag, 7. August: “Spiegel Online” hat den Satz durch die Formulierung “dadurch kommen wie im Fall Rafinha Ablösemillionen in die Kasse” unauffällig an die Realität angepasst.
Thomas Tuchel, Trainer des FSV Mainz 05, ist “sauer” und “verärgert”, so “Bild”: In der Vorbereitung auf den Start der neuen Saison muss er ab Sonntag auf sieben Spieler verzichten, die an Länderspielen teilnehmen sollen.
Ganz groß im Blickpunkt steht Abwehrspieler Bo Svensson. Der Däne will in Kopenhagen Deutschlands Elf stoppen.
Nun wissen wir nichts über die privaten Pläne von Herrn Svensson, aber im Dress der dänischen Nationalmannschaft wird er die deutsche Mannschaft kaum “stoppen” können: Seinen ersten und bisher einzigen Einsatz für Dänemark hatte er vor mehr als vier Jahren und auch beim Freundschaftsspiel am kommenden Mittwoch steht er nicht im Aufgebot, wie kicker.de bereits einen Tag vor dem “Bild”-Artikel berichtete.