Archiv für Januar 12th, 2022

Strafverfahren-Lawine, Feindbild Presse, Twitter nicht nur Rattenloch

1. Bundeskriminalamt erwartet 150.000 neue Strafverfahren pro Jahr
(zeit.de)
Das Bundeskriminalamt (BKA) bereitet sich wegen der Neufassung des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG) gegen Hass in Sozialen Netzwerken auf Zehntausende zusätzliche Strafverfahren im Jahr vor. “Nach derzeitiger Schätzung ist jährlich mit rund 250.000 NetzDG-Meldungen zu rechnen, die etwa 150.000 neue Strafverfahren nach sich ziehen werden”, so ein BKA-Sprecher. Zum Hintergrund: Laut der neuen Regelung müssen Betreiber Sozialer Netzwerke ab dem 1. Februar den Behörden sämtliche strafbaren Inhalte melden.

2. Feind­bild Presse: Bedrohungen von Journalisten durch “Querdenker” nehmen zu
(rnd.de, Imre Grimm)
Mit einem neuen Flyer (PDF) will der Deutsche Journalisten-Verband die Polizei dabei unterstützen, falsche Journalistinnen und Journalisten von echten unterscheiden zu können, und stellt dafür eine digitalen Schnellcheckliste bereit. Imre Grimm erklärt, warum die Initiative derzeit besonders notwendig ist.
Weiterer Lesetipp: Nur mit Bodyguards: “Die Stimmung gegen Jour­na­lis­t:in­nen wird rauer. Dabei werden sie von Quer­den­ke­r:in­nen an ihrer Arbeit gehindert. Aber auch von der Polizei.” (taz.de, Volkan Ağar)

3. Ippen Media kramt veraltete ADAC-Studie raus, um E-Autos schlechtzureden
(volksverpetzer.de, Jan Hegenberg)
Jan Hegenberg ärgert sich über die negative Berichterstattung der Ippen-Medien (unter anderem “HNA”, “Münchner Merkur”) über E-Autos. Die Artikel seien in Überschrift und Anreißer irreführend, würden auf einer veralteten ADAC-Studie beruhen und sich bei näherer Betrachtung als billiges Clickbaiting herausstellen: “Dass der Ippen-Verlag derartig alte und umstrittene Studien wie diese ADAC-Studie immer wieder bringt, um Menschen an einer alten Technologie festhalten zu lassen, wird tragischerweise auch am ehesten diesen Menschen schaden. Sie werden so im Glauben gelassen, E-Autos seien nur ein vorübergehender Trend und bekommen mutmaßlich in ein paar Jahren zunehmend Probleme, wenn ihr Vehikel auf dem Gebrauchtmarkt ähnlich beliebt ist wie heute ein Röhrenmonitor oder eine Schreibmaschine.”

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4. Gettr – Die neue Rechtsaußen-Filterblase
(belltower.news, Stefan Lauer & Veronika Kracher)
Seit die großen Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter verstärkt gegen Hass, Hetze und Desinformation vorgehen, weichen viele Rechtsradikale und “Querdenker” auf Gettr aus. Dieses Netzwerk spiele vor allen in den USA eine große Rolle, werde aber auch zunehmend von den entsprechenden Kreisen in Deutschland genutzt.

5. “Gerade auch über Missstände berichten”
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Bettina Schmieding, Audio: 7:01 Minuten)
Der Sportjournalismus befindet sich im Wandel. Konzentrierten sich viele Medien früher nahezu ausschließlich auf die sportlichen Aspekte und blendeten alles Negative aus, wird heutzutage zunehmend auch über Missstände und die politischen und gesellschaftlichen Aspekte berichtet. Eine Herausforderung für den Sportjournalismus, wie beim Hören des Deutschlandfunk-Gesprächs klar wird.

6. Twitter ist nicht nur ein Rattenloch
(spiegel.de, Margarete Stokowski)
“Ich hasse Twitter und Instagram auch manchmal. Aber stellen Sie sich mal vor, es wäre Pandemie und wir hätten das alles nicht. Das wäre wirklich die Hölle.” Margarete Stokowski freut sich in ihrer Kolumne, dass die Sozialen Netze nicht nur aus Hass, Hetze und schlechten Menschen bestehen, wie man manchmal vielleicht denken könnte.