1. Twitter-Scherze zur Europawahl sind nicht mehr erlaubt
(spiegel.de, Patrick Beuth)
Wer auf Twitter einen Scherz zur Europawahl macht, riskiert, von der Plattform zu fliegen. Dies sei die Folge einer “Richtlinie zur Integrität von Wahlen”. Die Twitter-Anweisung verbiete “das Posten oder Teilen von Inhalten, die sich negativ auf die Wahlbeteiligung auswirken oder falsche Angaben zum Termin, zum Ort, oder zum Ablauf einer Wahl machen”. Aber eine Twitter-Sperre kann mittlerweile jeden und jede treffen, wie die vergangenen Tage zeigten. Und mit Wahlbeeinflussung hatten die allermeisten Fälle nichts zu tun.
Weiterer Lesetipp: Sebastian Baumers “ziemlich kafkaeske Geschichte der Löschung meines Twitteraccounts”, in der er ernüchtert feststellt: “Ich sehe inzwischen ein, dass ich in den letzten Jahren (vor allem nach 2015) einen großen Fehler gemacht habe: Der Fehler war, vor allem und mehr und mehr schwerpunktmäßig auf eine einzelne Plattform zu setzen, was mein Schreiben, meine Fotografie und meine ganze Internetaktivität angeht, nämlich Twitter.”
2. Europa, im Streit vereint
(zeit.de, Maria Exner & Philip Faigle & Sebastian Horn & Jochen Wegner)
Die “Zeit” hat zusammen mit 15 europäischen Partnermedien die Aktion “Europe talks” ins Leben gerufen. Dabei wurden den Leserinnen und Lesern sieben Fragen zu Europa gestellt (zum Beispiel “Sollten alle europäischen Länder strenge Grenzkontrollen einführen?” oder “Verbessert die EU das Leben ihrer Einwohner?”). Anschließend konnten sie sich per Computerlos mit einer unbekannten anderen teilnehmenden Person zum Gespräch zusammenführen lassen, die andere, womöglich gegensätzliche Ansichten hat. Die “Zeit” nennt das Prinzip intern “Politik-Tinder”. Das Ziel sei, persönliche Zwiegespräche zu vermitteln, um so die Filterblasen zu überwinden. Auf den Websites der insgesamt 16 Medienpartner hätten sich mehr als 21.000 Menschen für “Europe Talks” registriert.
3. Wie das Startup Hypedby auf Instagram enorme Reichweiten erzielt und damit Geld verdient
(kress.de, Marc Bartl)
Das Unternehmen Hypedby unterhält bei Instagram über 50 Kanäle mit mehr als zwölf Millionen Followern. Dabei geht es vornehmlich um Fußball, Motorsport, Kochrezepte und Haustiere. Erst vor zwei Jahren gegründet, beschäftigt Hypedby mittlerweile 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich um alle Schritte der Verinstagramisierung von Inhalten kümmern.
4. Shitstorm anno 1971
(deutschlandfunk.de, Matthias Dell, Audio: 4:20 Minuten)
Shitstorms gab es bereits in der Prä-Online-Ära, es existierte nur noch nicht der Begriff dafür. Matthias Dell berichtet im “Deutschlandfunk” über einen dieser analog ausgetragenen Shitstorms aus den 70er-Jahren. Es geht um einen Dokumentarfilm des Regisseurs Eberhard Fechner: “Man kann in den Reaktionen auf den Fechner-Film von 1971 schon vieles von dem entdecken, womit wir es gegenwärtig zu tun haben. Umgangsformen spielen heute aber kaum mehr eine Rolle. Damals macht sich die Zuschauerin immerhin noch die Mühe, ihren Abschied von diesen Formen zu erklären. Heute würde sie wohl zu Ausrufezeichen und Großbuchstaben greifen.”
5. Aus der Tiefe des Maschinenraumes
(uebermedien.de, Holger Pauler)
“Der Unparteiische setzte mit dem Halbzeitpfiff dem torlosen Treiben auf dem Feld vorläufig ein Ende. Nach torloser erster Halbzeit gab es auch nach Wiederanpfiff keine Treffer zu bewundern. Die Teams trennten sich am Ende mit einer Nullnummer voneinander.” So las sich ein Fußball-Spielbericht zum Beispiel in der “Welt”. Das Problem: Das Spiel hatte gar nicht bis zum Ende stattgefunden, sondern war vom Schiedsrichter bereits nach elf Minuten wegen eines Gewitters samt Hagel und Starkregen abgebrochen worden. Dass der Spielbericht des Phantomspiels dennoch erschien, ist fehlerhaften Angaben eines Datenlieferanten geschuldet. Auf deren Basis setzte eine Software den unpassenden Spielbericht aus Textbausteinen zusammen. Der Vorfall erinnert daran, wie sehr sich computergenerierte Texte mittlerweile in der Fußballergebnis- und Börsenberichterstattung breitgemacht haben.
6. Abtreibungsgegner Yannic Hendricks zieht seine Berufung gegen BuzzFeed News zurück – wir werden seinen Namen weiterhin nennen
(buzzfeed.com, Juliane Loeffler)
Der Abtreibungsgegner und leidenschaftliche Ärzte-Anzeiger Yannic Hendricks war gegen “Buzzfeed News” vorgegangen, weil die Nachrichtenseite seinen Namen genannt hatte. Nachdem dies juristisch erfolglos blieb, legte er Berufung ein, zog diese jedoch wegen mangelnder Erfolgsaussichten zurück. In der Berufungsbegründung hatte er unter anderem damit argumentiert, dass er aufgrund der Namensnennung stigmatisiert worden sei. So sei er auf Social Media unter anderem als “Arschloch” bezeichnet worden.