Archiv für Februar, 2011

Filmkritiker tilt aus

Es gibt im deutschen Kulturbetrieb (neben Mario Barth und der Band Revolverheld) kaum ein weicheres Ziel für Kritiker als Til Schweiger.

Das muss einen Rezensenten natürlich nicht davon abhalten, trotzdem draufzuhauen. So wie Jan Füchtjohann in der “Süddeutschen Zeitung”: Nachdem er sich zwei Absätze lang daran abgearbeitet hat, dass Schweiger in der Talkshow von Markus Lanz Sexualstraftätern ihre Menschenrechte absprechen wollte (und damit erwartbarerweise zum Liebling von “Bild” avancierte), geht Füchtjohann mit Schweigers neuestem Film ins Gericht.

Stattdessen geht es dann um einen Drehbuchautor, der, netter Einfall, Til heißt und in einem Loft in Berlin wohnt, wo er ganz viel Sex mit hübschen Frauen hat. Plötzlich steht seine acht Jahre alte Tochter vor der Tür, von der er bis dahin noch gar nichts wusste. Das führt natürlich zu allerlei lustigen Verwicklungen. Ach ja, “Kokowääh” ist Kindersprache für “Coq au vin”, das einzige Gericht, das Til kochen kann.

Den “netten Einfall” könnte man auch als kleinen Ausfall des Rezensenten bezeichnen, denn Til Schweigers Filmfigur heißt nicht “Til”, sondern “Henry”.

Das geht auch aus dem Trailer hervor:

… so wie auch alle anderen Szenen, die Füchtjohann in seiner Filmkritik beschreibt:

Nur leider sieht der Film über weite Strecken aus wie ein Werbespot für Joghurt, Bausparen oder Kaffee-Pads: Menschen bewerfen sich im Gegenlicht mit Daunenfedern, laufen auf einer sonnigen Wiese hintereinander her, oder sitzen lachend mit einem Laptop auf dem Sofa.

Wenn Füchtjohann sich also tatsächlich den ganzen Film angesehen haben sollte und nicht nur den Trailer, so wäre das zumindest nicht nötig gewesen.

Mit Dank an Simon G. und Svenja W.

El Contador pasa

Der spanische Radsport-Verband hat den dreimaligen Tour-de-France-Sieger Alberto Contador gestern vom Vorwurf des Dopings freigesprochen. Der Internationale Radsportverband und die Welt-Anti-Doping-Agentur sind entsetzt, Kommentatoren bezeichnen Spanien als “Paradies für Doper”.

Auch “Zeit Online” beklagt sich über die unverhohlene Intervention der spanischen Politik:

"Es gibt keinen juristischen Grund, Contador zu bestrafen", twitterte der spanische Ministerpräsident José Luiz Zapatero und nahm damit das Urteil des spanischen Radsportverbandes vorweg. Nachdem der Verband seinen Radfahrer gestern ohne erkennbare Argumente wieder fahren ließ, zwitscherte der Regierungschef: "Mein Junge ist wieder zurück auf der Strecke! Du bist mein Junge, Conty!"

Doch während die erste Botschaft tatsächlich vom offiziellen Twitter-Account der spanischen Regierung verschickt wurde, kann man Zapatero zumindest für das angebliche Lob seines “Jungen” keinen Vorwurf machen: Die Nachricht kam vom Fake-Account einer (englischsprachigen) Satire-Website. Die Betreiber tun noch nicht mal so, als sei der Account echt.

Mit Dank an Hendrik.

Nachtrag, 16.10 Uhr: “Zeit Online” hat den Artikel korrigiert und in den Kommentaren folgende Erklärung abgegeben:

Wir haben den Text um eine Zeile gekürzt, da der spanische Regierungschef zwar den ersten Text über seinen Accout getwittert hat, der zweite jedoch ein Fake war. Danke ans Bildblog für den Hinweis.

Manuel Neuer, Russland Heute, Charlie Sheen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Übersetzungsfehler: Manuel Neuer in Südamerika schwul”
(queer.de)
Mehrere südamerikanische Online-Portale berichten über ein angebliches Coming-Out von Manuel Neuer, so zum Beispiel “ABC Digital” oder “La Voz”. “Der 24-Jährige hatte vor einer Woche der ‘Bunten’ gesagt, dass er schwulen Profifußballern empfiehlt, ihre Sexualität zu offenbaren.”

2. “Der andere Akzent”
(prmagazin.de, Renate Zöller)
“Russland Heute” erscheint regelmässig als Beilage der “Süddeutschen Zeitung”. “Zweifel an der Glaubwürdigkeit sind trotzdem verbreitet – denn die Macher sitzen in der Redaktion des russischen Amtsblatts Rossijskaja Gazeta und werden vom Kreml bezahlt.” Siehe dazu auch: “Kremltainment” (nzz.ch, Ulrich M. Schmid).

3. “‘FAZ’ und ‘SZ’ wollen nicht zitiert werden”
(spiegel.de, Ole Reißmann)
Eine Kanzlei geht im Auftrag von “Frankfurter Allgemeine Zeitung” und “Süddeutsche Zeitung” rechtlich gegen die Website commentarist.de vor. “Angesichts dieser Breitseite könnte man meinen, die Commentarist-Gründer hätten munter drauflos kopiert und dreist Artikel von sueddeutsche.de und faz.net auf die eigene Seite gestellt. Es geht aber um kurze Anrisse – nicht mehr, als eine Google-Suche zu Tage fördert oder als bei Google News präsentiert wird.” Siehe dazu auch: “Verlinkt nicht! Zitiert nicht!” (opensourcepr.de, Tapio Liller).

4. “The Charlie Sheen Problem, Now Thrown Into Stark And Public Relief”
(npr.org/blogs/monkeysee, Linda Holmes, englisch)
Linda Holmes schreibt über den Schauspieler Charlie Sheen und die Produktion der Sitcom “Two and a Half Men”: “Is there any point at which you do not keep a guy in a high-profile job in family entertainment simply because using the considerable power of your television network to support the road he’s on is so irresponsible that it defeats the profit motive as well as the desire to keep everyone else on the show employed?”

5. “Die Bravo Girl – Eine feministische Analyse”
(ninialagrande.blogspot.com)
Ninia LaGrande liest “Bravo Girl”: “Über 50 Prozent der Titelthemen beschäftigen sich mit den Themen Jungs und Aussehen! Und zwar nicht in der Form, dass den Mädels erklärt wird, dass SIE sich wohl fühlen müssen, sondern dass sie den Jungs gefallen sollen. Ansonsten kriegen sie ja keinen ab. Und das scheint ein riesiges Unglück zu sein.”

6. “Aufschwung: Nur noch jeder 20. Jugendliche bleibt ohne Castingplatz”
(kojote-magazin.de, Satire)

Heute anonym XXV

Die These, dass die Anonymisierungsversuche bei Bild.de irgendeiner (wenn auch sehr speziellen) Logik folgen könnten, haben wir schon vor einigen Jahren verworfen.

Und doch überrascht die Seite immer wieder mit neuen, kreativen Spielarten:

Ja: Die haben wirklich verschiedene Startseiten-Teaser gebaut, auf denen jeweils rechts ein anonymisiertes Foto aus dem Gerichtssaal zu sehen ist und links eine unbearbeitete Porträtaufnahme des Angeklagten.

Eine Art Erklärungsversuch hätten wir dann aber doch noch: Die aktuellen Fotos aus dem Gerichtssaal kamen bereits verpixelt von den Agenturen — das ältere Bild des Angeklagten liegt Bild.de jedoch offenbar unbearbeitet vor.

Mit Dank an Dirk T.

Bild  

Die verlorene Ehre des Abu A.

Am Samstag berichtete die Münchner Ausgabe von “Bild” über die Freilassung eines Imams nach 80 Tagen U-Haft:

Nach den schweren Prügel-Vorwürfen Münchner Imam ist wieder frei!

Er war über zwei Monate in U-Haft. Wurde von einer seiner drei Frauen schwer belastet. Doch jetzt hat Shaza H. (31) überraschend ihre Aussage widerrufen! Und Imam Abu A. (40) ist wieder ein freier Mann. Kuriose Wendung einer von Beginn an rätselhaften Geschichte…

Die Formulierung “kuriose Wendung einer von Beginn an rätselhaften Geschichte” ist vielleicht der klägliche Versuch einer Erklärung, warum “Bild” bei der Berichterstattung über diesen Fall in den letzten Monaten die Unschuldsvermutung, die gelten muss, solange die Schuld eines mutmaßlichen Täters nicht bewiesen ist, nicht nur missachtet, sondern mit Füßen getreten hat.

Alles begann am 2. Dezember 2010, als “Bild” titelte: “Islamischer Friedens-Prediger bricht seiner Dritt-Frau die Knochen – Mitten in Deutschland!”. Auf Bild.de sah das so aus:

Ehefrau verprügelt Imam bricht seiner Dritt-Frau die Knochen Islamischer Friedens-Prediger als böser Knochenbrecher in U-Haft

Da Islam-Bashing zu der Zeit im Zuge der Sarrazin-Nachwehen ohnehin noch besonders en vogue war, las sich der dazugehörige Artikel so:

“Die Frauen, deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet, ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie.”
(Koran, 4. Sure, Vers 34)

München – Tiefe dunkle Augen, langer Bart, Kopfbedeckung, weites Gewand. Der Münchner Imam Abu A. (40) sieht aus wie Massenmörder Osama bin Laden. Doch Abu A. gilt als “schillernde, friedliebende Figur” und gern gesehener Gast bei Integrationsrunden.

JETZT SITZT DER VORZEIGE-IMAM IM KNAST! VERHAFTET ALS MUTMASSLICHER FRAUENSCHLÄGER!

Von diesem Zeitpunkt an war Abu A. bei “Bild” nur noch der “Prügel-Prediger”. Und dann waren da ja auch noch die alles andere als klassischen Familienverhältnisse des Imams: Am 3. Dezember berichtete “Bild” München, als wäre es in Deutschland verboten, zehn Kinder zu haben und dafür Kindergeld zu beziehen:

10 Nachkommen! Abu A. (40) hat Anspruch auf 1900 Euro Kindergeld Die Akte des Prügel-Predigers

Abu A. lebt mit seinen drei Frauen und zehn Kindern zusammen, für sie kassiert er fast 1900 Euro monatlich.

Am 4. Dezember war Abu A. nicht mehr nur “Prügel-Imam”, sondern sogar der “Prügel-Imam!” mit Ausrufezeichen:

Prügel-Imam! Zoff mit Frau um die Kinder Die Eltern stritten sich um das Sorgerecht

Das mutmaßliche Opfer hingegen war bei “Bild” einfach nur “sein Opfer”:

Sein Opfer ist mit den beiden Kindern an einem geheimen Ort abgetaucht.

Nach einem weiteren Artikel vom 15. Dezember mit dem Titel “Prügel-Imam: Abu A. muss weiter in Haft bleiben” holte “Bild” kurz vor Jahresende noch einmal zum Schlag aus:

Jetzt fordert er Freilassung aus dem Gefängnis: Opfer des Prügel-Imam flüchtet aus München! München - Seine Brutalität und Gewalt gegenüber einer seiner drei Frauen brachten Imam Abu A. (40) vor einem Monat in die JVA Stadelheim.

Damit es sich die Gomolkas, Arbingers, Kiewels, Kürthys, Wittmanns und wie sie bei “Bild” alle heißen, ein für allemal hinter die Ohren schreiben können, hier noch einmal Ziffer 13, Pressekodex:

Die Berichterstattung über Ermittlungsverfahren, Strafverfahren und sonstige förmliche Verfahren muss frei von Vorurteilen erfolgen. Der Grundsatz der Unschuldsvermutung gilt auch für die Presse.

Und die Richtlinie 13.1:

(…) Die Presse darf eine Person als Täter bezeichnen, wenn sie ein Geständnis abgelegt hat und zudem Beweise gegen sie vorliegen oder wenn sie die Tat unter den Augen der Öffentlichkeit begangen hat. (…) Ziel der Berichterstattung darf in einem Rechtsstaat nicht eine soziale Zusatzbestrafung Verurteilter mit Hilfe eines “Medien-Prangers” sein. Zwischen Verdacht und erwiesener Schuld ist in der Sprache der Berichterstattung deutlich zu unterscheiden.

Das Ermittlungsverfahren gegen Abu A. läuft noch, doch ein dringender Tatverdacht besteht nicht mehr. Egal, wie es juristisch noch weitergeht: “Bild” hat gegen den Pressekodex verstoßen und billigend in Kauf genommen, den Ruf eines Unschuldigen zu zerstören.

Es wäre nicht das erste Mal.

Ernst Elitz, Wolfgang Ainetter, Verbeugungen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Stets in ‘Bild’: Hier kommentiert der ‘Gründungsintendant'”
(funkkorrespondenz.kim-info.de)
“Funk Korrespondenz” fragt, ob Ernst Elitz “wirklich der Gründungsintendant des Deutschlandradios” war, wie es in “Bild” immer wieder zu lesen ist. “Genau genommen müsste es in der Unterzeile zu diesem ‘Bild’-Kommentator also wohl heißen: ‘Prof. Ernst Elitz war erster Intendant des Deutschlandradios.'”

2. “‘Heute’ trennt sich von Chefredakteur Richard Schmitt”
(diepresse.com)
Die österreichische Gratiszeitung “Heute” erhält einen neuen Chefredakteur: Wolfgang Ainetter, bisher Ressortleiter Nachrichten bei “Bild”. “Der 40-Jährige hatte im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt, als er sich in die Justizhaftanstalt Stein einschlich und den Inzesttäter Josef F. interviewte. Das hatte sogar eine Anzeige zur Folge.”

3. “Huch, ein Unrechtsstaat!”
(zeit.de, David Hugendick)
David Hugendick ist erstaunt über die westliche Öffentlichkeit, die Husni Mubarak in wenigen Tagen vom anerkannten Staatspräsidenten und honorigen Handelspartner zum Diktator und Despoten macht. “Aus den vormals Aufständischen wurden Demonstranten und Protestler, aus Protestlern Kritiker, aus Kritikern Regimegegner, aus Regimegegnern schließlich mancherorts gar Freiheitskämpfer.”

4. “Claus Kleber denkt Hajo Friedrichs neu”
(slow-media.net, Sabria David)
Sabria David denkt nach über diesen Satz von Claus Kleber am Sonntagabend im “Heute Journal”: “Nehmen Sie es bitte als eine Verbeugung der Journalisten des Journals vor den Menschen, über die sie berichten durften.”

5. “Auf euch wartet keiner!”
(wdr.de, Video, 44:10 Minuten)
Drei Wuppertaler Hauptschul-Absolventen suchen eine Lehrstelle.

6. “‘Du Schweiss-Schweizer’ – Kreative Beschimpfungen in der BILD”
(moritzadler.com, Screenshots)

Herbeizitiert

Wenn die Mitarbeiter von Bild.de nicht wissen, was sie so auf ihre Website packen könnten, gucken sie, was ihre britischen Kollegen schreiben:

Der deutsche IT-Spezialist, Daniel Domscheit-Berg, behauptet in seinem Enthüllungs-Buch: Julian drohte damit, mich "zu jagen und zu töten". Das zitiert die britische Sonntagszeitung "The Sunday Times" aus dem in der kommenden Woche erscheinenden Buch.

Ja. Aber warum zitiert Bild.de, was die “Sunday Times” zitiert — und guckt nicht einfach selbst in das Buch, das in Deutschland in der vergangenen Woche erschienen ist?

Mit Dank an Christoph G.

“Was solls”

Seit Freitagabend ist diese Meldung auf blick.ch zu lesen:

Besoffener US-Senator Liebling der Wähler

Nur: Es gibt im US-Senat keinen Senator dieses Namens (Liste) und folglich auch keine Wähler. Der betrunkene Senator Dave Tillis ist eine Erfindung des satirischen “Onion News Network” (Video). Eine Quelle, die blick.ch treuherzig angibt:

Dave Tillis schwingt gern Reden. Und er säuft ebenso gern. Seinen Anhängern macht das nichts aus. Im Gegenteil. Sie haben Dave als ersten bekennenden Trinker in den vornehmen US-Senat gewählt, meldet «Onion News Network».

Im letzten Absatz kommen dem Verfasser der Meldung sogar selbst Zweifel an der Story. Sie wird aber deshalb nicht begraben oder klar als fiktiv bezeichnet. Sondern mit einem Achselzucken veröffentlicht.

Mysteriös: Auf der offiziellen Website des US-Senats wird ein Dave Tillis nicht geführt. Was solls. Als Schauspieler ist der Mann alleweil Spitze.

Auch Kommentare, die auf die fiktive Quelle verweisen, werden freigeschaltet. Denn es ist blick.ch ja egal, wie es wirklich ist.

Mit Dank an Christoph E.

Nachtrag, 15. Februar: Blick.ch hat den letzten Absatz des Artikels überarbeitet. Im Einführungstext wurden “Wähler” und “US-Senator” in Anführungszeichen gesetzt.

Monica Lierhaus, Wetten, dass..?, Lenßen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Qualitätsjournalismus à la Tagesspiegel”
(kaperbrief.org)
In Berlin wird ein Gesetzentwurf über die Offenlegung der Teilprivatisierungsverträge bei den Berliner Wasserbetrieben per Volksentscheid angenommen. Tagesspiegel.de veröffentlichte am Sonntagabend trotzdem einen Meinungsartikel, der behauptete, die Initiative habe nicht die erhoffte Mehrheit gefunden. Inzwischen wird der betreffende Artikel auf einen anderen Artikel (“Ägypten nach Mubarak”) umgeleitet.

2. “Top, der Thommy geht”
(fernsehlexikon.de, Michael Reufsteck)
Michael Reufsteck vergleicht den bei “Wetten, dass..?” abtretenden Thomas Gottschalk mit dem FC Bayern München. Als “einzige logische Wahl für die Nachfolge” sieht er Hape Kerkeling.

3. “Schicksale, die man und derer man sich bedient”
(dradio.de, Christian Floto)
Der Auftritt von Monica Lierhaus bei der Gala der Goldenen Kamera im ZDF: “Warum wurde in einem solchen Rahmen auf diese inszenierte Weise und nicht anders massenmediale Öffentlichkeit von vulnerabelster Privatheit zugelassen?”

4. “Fernsehnostalgie im Jurassic-TV”
(philibuster.de, Nadia Shehadeh)
Nadia Shehadeh verstört eher die Reaktionen auf den Auftritt von Monica Lierhaus: “Von nichts sind wir weiter entfernt als von der ‘Normalität’, die Lierhaus mit ihrem Auftritt einforderte, denn Normalität hieße: Eine Abbildung unserer Lebenswelten, die immerhin in etwa unserer Realität entspräche – inklusive all der darin vorkommenden Lebensweisen und -situationen, die von der Normal-Hegemonie unseres Abziehbild-Mensch-Ideals abweicht.”

5. Interview mit Henning von der Osten
(markheywinkel.de)
Mark Heywinkel spricht mit Henning von der Osten, Development Executive bei der TV-Produktionsfirma Constantin Entertainment: “Scripted Reality ist eine eigentlich deutsche Erfindung. Constantin Entertainment produziert dieses Genre überaus erfolgreich mit eigenen Firmen im Ausland.”

6. “#30 – Lenßen der Film”
(fern-gesehen.com, Video, 17:10 Minuten)
Lars Golenia zeigt und beurteilt die schauspielerischen Leistungen in “Lenßen – Der Film”.

Wette auf Gottschalks Entscheidung verloren

Das ist eine interessante Übung: Eine Zeitung, die am Sonntag erscheint, versucht am frühen Samstagabend vorherzusagen, was am etwas späteren Samstagabend passieren wird.

Auf “Welt Online” erschien heute um 18.58 Uhr folgende Meldung:

Gottschalk wird "Wetten, dass..?" nicht verlassen. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" wird sich Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass..?" nicht zurückziehen.

Der sofortige Rückzug von Thomas Gottschalk aus der Show “Wetten, dass..?”, über den am Samstag nach einem Bericht der “Bild”-Zeitung viel spekuliert wurde, findet nach Informationen der “Welt am Sonntag” nicht statt.

Bereits im Vorfeld der Sendung, zu deren Beginn sich der Moderator erklären wollte, erfuhr “Welt am Sonntag”, dass die Gerüchte falsch sind. (…) Man konnte also davon ausgehen, dass die Gerüchte um einen bevorstehenden Rücktritt von Thomas Gottschalk jeder Grundlage entbehrten.

Eineinhalb Stunden später waren nicht nur die ZDF-Zuschauer, sondern auch die Leser von “Welt Online” schlauer, die sich nun nicht mehr auf die “Informationen der ‘Welt am Sonntag'” verlassen mussten:

Gottschalk hört im Sommer bei "Wetten, dass..?" auf. Thomas Gottschalk gibt nach rund 24 Jahren die Moderation von "Wetten, dass..?" ab. Im Sommer will er die ZDF-Show zum letzten Mal moderieren.

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