Archiv für Mai, 2010

Überschnell und überschlagen

Das Bild zeigt zwei Polizisten, die einen von der Fahrbahn abgekommenen, umgestürzten Bus begutachten –  laut Überschrift war ein Schulbus 41 km/h zu schnell gefahren. Wer gestern die “Kieler Nachrichten” durchblätterte, musste den Eindruck bekommen, ein schlimmer Unfall sei da zwischen Lütjenburg und Schönberg, Landkreis Plön, in Schleswig-Holstein, passiert:

Zwischen Lütjenburg und Schönberg: Schulbus fuhr 41km/h zu schnell

Neben dem dpa-Bild, das die Online-Redaktion der “Kieler Nachrichten” der Meldung beigefügt hatten, stand zu lesen:

Polizisten untersuchen nach einem Unfall einen Schulbus. Der ADAC hat gravierende Mängel bei Schulbussen festgestellt.

Und so unzusammenhängend wie diese beiden Sätze, so unzusammenhängend stellte sich den Lesern der Kieler Nachrichten dann auch die Bebilderung und die eigentliche Meldung dar.

Denn worum ging es eigentlich?

Um eine “zufällige und nicht repräsentative Stichprobe” (kn-online.de) des ADAC, deren Ergebnisse am Mittwoch in München vorgestellt worden waren. Entgegen des ersten Eindrucks hatte sich zwischen Lütjenburg und Schönberg nämlich keineswegs der Unfall eines zu schnell fahrenden Schulbusses ereignet. Tatsächlich hatte der ADAC in seiner Stichprobenstudie lediglich einen in der Tat erschreckenden Fall von Geschwindigkeitsüberschreitung mit einem Schulbus zwischen Lütjenburg und Schönberg angeprangert, wie die “Kieler Nachrichten” später selbst schreiben:

Den Spitzenwert lieferte nach Angaben des Automobilclubs ein Fahrer in Schleswig-Holstein auf der Linie 260 zwischen Lütjenburg und Schönberg: Er war mit 91 statt der erlaubten 50 Stundenkilometer unterwegs.

Passiert war also in der Tat: Nichts. Aber da der Schulbus ja unter Umständen möglicherweise tatsächlich oder spätestens eines Tages einen Unfall verursacht haben könnte, kann man das Ergebnis so einer Studie ja vorsichtshalber und vorauseilend ja mal mit so einem Unfall bebildern – auch wenn sich der Unfall noch gar nicht ereignet hat. Denn wenn sich dieser Unfall eines Tages ereignen sollte, dann, ja dann werden die “Kieler Nachrichten” die Ersten gewesen sein, die davon wussten ahnten. Bis dahin aber muss man der Zeitung, bei der sich die Meldungen nur so überschlagen, aber zumindest stichprobenartig überhöhte Geschwindigkeit attestieren.

Mit Dank an Sebastian G.

Kachelmann, Radio Q, Datenautobahn

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “‘Bild’ macht jetzt ‘ernst’ mit Kachelmann…”
(blogmedien.de, Horst Müller)
Wer bislang aufgrund von “Bild”-Schlagzeilen meinte, Jörg Kachelmann sitze “eigentlich nur zum Spaß in Untersuchungshaft”, wird nun eines Besseren belehrt. Ebenfalls lesenswert ist der Beitrag “Andrea und die Gartenzwerge”, in dem es um Sponsoring im ZDF-Fernsehgarten geht.

2. “Abt. Qualitätsjournalismus”
(infam.antville.org, supra)
Zum aktuellen Kunstraub in Paris stellt supra die in Online-Portalen zu lesende Schadensumme in Frage und stellt klar, um welches Museum es sich eigentlich handelt.

3. “Die Neue Miss USA Eine Hisbollah-Hure?”
(blogs.taz.de/arabesken, Karim El-Gawhary)
In einem US-Blog wird die neue Miss USA, Rima Fakih, mit Cousins und Onkeln in Verbindung gebracht, die angeblich der Hisbollah nahestehen. “Das Ganze allerdings ohne einen ernsthaften Nachweis.”

4. “Aufregung um ein kleines Logo – oder: Lasst uns besser reden…”
(ingeseibel.de)
Inge Seibel hat mit den Beteiligten einer Abmahnung zu einem Markenlogo gesprochen: einerseits mit den Studenten, die Radio Q in Münster ehrenamtlich betreiben, andererseits mit Uwe Wollgramm, der Geschäftsführer der audio media service Produktionsgesellschaft in Bielefeld ist.

5. “200 Moments that Transformed Journalism, 2000-2009”
(poynterplayground.com, englisch)
200 Momente, die den Journalismus in den 2000er-Jahren verändert haben.

6. “Nachruf auf die ‘Datenautobahn'”
(umblaetterer.de, Marcuccio)
Marcuccio zeigt in einer Grafik auf, wie oft der “Spiegel” seit 1991 das Schlagwort “Datenautobahn(en)” verwendete.

Lassen auch Sie sich mal richtig verhöhnen!

Beim lustigen Auf-den-“Pleite-Griechen”-Rumhacken scheint selbst Bild.de mittlerweile die Lust vergangen zu sein, die eigenen Artikel mit irgendeiner Form von konstruierter Logik zu belasten.

GENERALSTREIK: Griechen verhöhnen unsere Kanzlerin!

Unter einer Überschrift, laut der die Griechen “unsere Kanzlerin” (gemeint ist Angela Merkel) “verhöhnen”, beginnt Paul Ronzheimer, “Pleite-Griechen”-Beauftragter von “Bild”, seinen Artikel mit diesen Worten:

Generalstreik in Griechenland – wieder einmal steht der Pleitestaat still. Statt dessen ziehen Demonstranten durch die Straßen Athens, halten Transparente hoch mit Aufschriften wie “Uns reicht es” – und verhöhnen unsere Kanzlerin!

… nur um dann selber zu erklären:

Wir sehen skandierende Menschen, die ein großes Plakat vor sich hertragen. Darauf: Griechenlands Premier Giorgos Papandreou und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Was genau auf dem Plakat steht, ist nicht zu erkennen, doch die Griechen scheinen auf unsere Regierungschefin besonders wütend zu sein.

Noch mal zum Mitdenken: Ronzheimer hat keinen Plan, was auf dem Plakat steht, aber er konnte erkennen, dass die Kanzlerin “verhöhnt” wird. Womöglich hätte er das sogar erkannt, wenn es gar kein Plakat gegeben hätte.

Mit Dank an Michael und André H.

Fußballer (Abbildung ähnlich) hat was gesagt

Um noch eine neue Meldung über den “Knöchel der Nation” bringen zu können, hat die Onlineausgabe der “Berliner Morgenpost” dem früheren ghanaischen Nationalspieler Anthony Yeboah ein Statement abgerungen. Das an sich ist ja nicht schlimm — es ist ja vielmehr interessant, wie man im Lande des deutschen Vorrundengegners über das Foul von Kevin-Prince Boateng an Michael Ballack denkt.

Nur ein bisschen mehr Mühe hätte sich morgenpost.de dann doch geben können:

BALLACKS AUS: Yaboah nimmt Boateng nach Foul in Schutz

In der Überschrift heißt Yeboah plötzlich “Yaboah”, im Vorspann ist von “Kevin-Pince Boateng” die Rede statt von “Kevin-Prince” und bebildert ist der Artikel über Anthony Yeboah

Anthony Yeboah betreibt heute zwei Hotels in Ghana

… mit einem Foto von Anthony Baffoe. Aber der hat immerhin auch mal für Ghana gespielt.

Mit Dank an Jan K. und unsere Twitter-Follower!

Nachtrag, 16.44 Uhr: morgenpost.de hat die hier bemängelten Schreibfehler korrigiert und ein Foto des echten Anthony Yeboah gefunden.

Die Story, Rhein-Zeitung, Islamfeindlichkeit

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Offener Brief zum Sonderpreis 2010 des Hanns-Joachim Friedrichs-Preises”
(kindersprechstunde.at, Aribert Deckers)
Aribert Deckers fragt Vorstand und Jury des Vereins zur Verleihung des Hanns-Joachim Friedrichs-Preises e.V., warum der Sonderpreis 2010 an die “Die Story” des WDR vergeben wurde, habe doch diese Redaktion den WDR/Regividerm-Skandal zu verantworten. Siehe dazu auch die aktualisierte Version der Reaktionen zur damaligen Sendung auf wdr.de sowie den Beitrag “Frank Plasberg, Regividerm und fairer Journalismus” (blog.esowatch.com).

2. “Abgemahnt: Kritiker der Kirche”
(ndr.de, Video, 7:22 Minuten)
Ein Besuch bei Stefan Aigner von regensburg-digital.de, der (wie auch Stefan Niggemeier) von der Diözese Regensburg abgemahnt wurde.

3. “Blattkritik für die ‘Rhein-Zeitung'”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Eine Blattkritik der von Sascha Lobo als Chefredakteur für einen Tag verantworteten Ausgabe der “Rhein-Zeitung”.

4. Interview mit Thorsten Gerald Schneiders
(heise.de/tp, Mona Sarkis)
Ein Gespräch mit Thorsten Gerald Schneiders, Herausgeber des Sammelbands “Islamfeindlichkeit”. “Den Begriff ‘Islamophobie’ halte ich für kritisch, weil er unpräzise ist. Zudem dient er beiden Seiten als Kampfbegriff. Eifernde Muslime nutzen ihn als Totschlagargument, um auch berechtigte, fundierte Kritik an ihrer Religion abzulehnen. Und die ‘sogenannten Islamkritiker’ nutzen ihn, um alle Kritik an ihrer unsachlichen Kritik abzuschmettern und diese so durchzuboxen.”

5. “Was denkt so ein Feuilletonist in seinem Kopf?”
(reporter-forum.de, Stephan Lebert)
Ein am vergangenen Sonntag in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” erschienener Text, der auch den Feuilletonchef dieser Zeitung zum Thema hat.

6. “Unbezahlbar zahlbar”
(perlentaucher.de/blog, Thierry Chervel)
Thierry Chervel berichtet unterhaltsam vom Kongress “The Future Face of Media” aus Frankfurt. “Laurent Joffrin trat wie ein melancholisch gealterter 68er-Clown auf. In der Pause stand er allein an einem Randtisch und gabelte mit dem Rücken zum Saal sein Putengeschneltzeltes. Ein Pariser außerhalb von Paris fühlt sich ungefähr so wohl wie ein Fisch außerhalb des Aquariums.”

Drittklassige Leistungen

Der Text von Frank Pergande, den FAZ.net gestern über Hansa Rostock veröffentlicht hat, ist nicht ganz neu: So ähnlich war er schon in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” vom 2. Mai zu lesen gewesen, nur der erste Absatz musste ein wenig angepasst werden, nachdem der Abstieg in die dritte Liga nicht mehr “droht”, sondern seit Montagabend feststeht.

Ansonsten hat sich in den zweieinhalb Wochen nicht viel verändert — zumindest nicht an den Fehlern:

Die Gewalttätigen sind vor allem in einem der Fanklubs auszumachen – bei den “Ultras”, die sich in Rostock “Subtras” nennen.

Naja, die heißen “Suptras”, aber das könnte ja fast noch als Tippfehler durchgehen.

So wandten sie sich Anfang des Jahres gegen den Sicherheitsverantwortlichen Rainer Friedrich, dem sie auch seine Vergangenheit bei der Stasi vorwarfen; er wurde prompt abgelöst.

Sicherheitschef bei Hansa Rostock war Jörg Hübner, der im vergangenen November aus ganz anderen Gründen zurückgetreten ist. Rainer Friedrich hingegen ist Geschäftsführer des Stadions von Hansa Rostock. Der Verein hat im Januar angekündigt, die Vorwürfe gegen ihn sorgfältig zu prüfen, aber im Moment ist Friedrich noch im Amt.

Erst seit 1965 trägt der Fußballklub den Namen Hansa. In der Oberliga der DDR spielte er immer mit. Aber erst 1989 schaffte er endlich einmal den Doppelerfolg: Fußballmeister und Pokalsieger. Das berechtigte die Mannschaft, in der Bundesliga zu spielen. Der Verein stieg nach der ersten Saison gleich wieder ab, schaffte aber 1995 abermals den Aufstieg.

Das ist jetzt ein heißer Favorit für Auszeichnungen in der Kategorie “Wie viele Fehler passen in einen einzigen Absatz?”: Hansa Rostock ist zwischen 1965 und 1991 insgesamt vier Mal aus der Oberliga abgestiegen (1975, 1977, 1979 und 1986). In der Saison 1988/89 schied Hansa Rostock im Pokal in der zweiten Runde aus, Meister wurde damals Dynamo Dresden. Und natürlich berechtigte der Gewinn der DDR-Meisterschaft 1989 auch nicht zur Teilnahme an der Bundesliga, weil die Saison im Juni 1989 endete, mehr als fünf Monate vor dem Mauerfall. Den “Doppelerfolg” wirklich erzielt hat Hansa Rostock 1990/91, als sie die Oberliga und den Pokal im Bereich des Nordostdeutschen Fußballverbandes gewannen (die DDR gab es da, anders als zu Beginn der Saison nicht mehr). In der Saison 1991/92 wurden Hansa Rostock und Dynamo Dresden als Zweitplatzierter der Oberliga dann tatsächlich in die Bundesliga aufgenommen.

Bis heute fehlt ein Hauptsponsor.

Das ist allenfalls teilrichtig, weil Ende April ein neuer Hauptsponsor für die kommende Saison vorgestellt wurde — ausgerechnet für die Saison des FC Hansa Rostock in der dritten Liga.

Mit Dank an Martin K.

Nachtrag, 20. Mai: Unser Leser Wilko S. weist darauf hin, dass Hansa Rostock doch noch eine theoretische Chance hat, in der kommen den Saison in der zweiten Liga zu spielen: Sollte die in akuten Finanzproblemen steckende Arminia aus Bielefeld keine Lizenz für die kommende Saison erhalten, dürfte Rostock statt Bielefeld in der zweiten Bundesliga spielen (s.a. hier, letzter Absatz).

Die Aktuelle, Neon, Assange

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wahrheits-Schock! ‘Die Aktuelle’ weint!”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier über den Wahrheitsgehalt der Zeitschrift “Die Aktuelle” der WAZ Women Group GmbH. “Eine unendliche Ahnungslosigkeit durchströmt das Blatt, aber alle Energie, die bei der Produktion gespart wird, fließt in die kreative Titelgestaltung.”

2. “Generation Neon”
(brodnig.org, Ingrid Brodnig)
Ingrid Brodnig über die Zeitschrift “Neon” und ihre Käufer. “Neon ist der Beweis, dass junge Erwachsene sehr wohl noch Zeitungen kaufen.”

3. “Taylor Momsen Did Not Write This Headline”
(nytimes.com, David Carr, englisch)
Die Suchmaschinenoptimierung wirkt sich vermehrt auf Schlagzeilen aus: “Headlines in newspapers and magazines were once written with readers in mind, to be clever or catchy or evocative. Now headlines are just there to get the search engines to notice.”

4. “Investigativer Journalismus”
(das-blaettchen.de, Ulrike Steglich)
Die Journalistin Ulrike Steglich erzählt, wie sie durch investigativen Journalismus zur Stadtsoziologin wurde.

5. “Australian Wikileak founder’s passport confiscated”
(theage.com.au, Tom Arup, englisch)
“Julian Assange, the Australian founder of the whistleblower website Wikileaks, says he had his passport taken away from him at Melbourne Airport and was later told by customs officials that it was about to be cancelled.”

6. “Falschmeldung kostet Daum den Meistertitel”
(welt.de, Udo Muras)
Anhand eines aktuellen Beispiels aus der türkischen Meisterschaft beschreibt Udo Muras, wie Falschmeldungen den Fußball beeinflussen können.

Bild  

Der “Bild”-Hauer

Eine der häufig kolportierten Meinungen über die “Bild”-Zeitung lautet, sie sei zwar gefüllt mit schlecht recherchiertem und schlecht geschriebenem Unsinn, aber unterhaltsam – und ohnehin würde das Springer-Blatt niemand ernst nehmen. Dass der Unfug, der in “Bild” steht, selbst in Fällen mäßiger Relevanz allerdings Konsequenzen hat, das zeigt der weiterhin aktuelle Streit um eine Plastik des am Bodensee lebenden Bildhauers Peter Lenk (BILDblog berichtete).

Denn die Posse geht weiter. Und dafür, dass es auch tatsächlich eine Posse ist, dafür sorgen “Bild”, einige Lokalpolitiker sowie der Aufsichtsrat der Touristik Information GmbH in Konstanz mit viel Verve.

Bereits am 12. Mai, keine Woche nachdem “Bild” eine Gegendarstellung veröffentlichen musste, weil sie behauptet hatte, Lenks Darstellung eines Männchens in Papst-Montur sei einer Verunglimpfung des aktuellen Papst Benedikt XVI., verwurstete Bild.de eine dpa-Meldung in selber Sache folgendermaßen:

Konstanz: Nackter Papst soll weg

Der schwammige Wortlaut der dpa-Meldung machte es Bild.de leicht, die Hände in Unschuld zu waschen. Angesichts der Vorgeschichte klang die “News-Ticker”-Meldung wie ein Text gewordenes Zurückrudern, wie eine unfreiwillig komische Demutsgeste mit der sich Bild.de ins maximal Unkonkrete flüchten konnte:

Große Aufregung um einen nackten Papst! (…)

Als der Chef der Konstanzer Touristen Information die Aufstellung der Figur ankündigte, gab es Proteste. (…)

Zumal eine Zeitung irrtümlich geschrieben hatte, dass es sich bei dem nackten Papst um Paps tBenedikt [sic!] XVI handele.

(Hervorhebungen von uns)

“Ein” Papst? “Eine” Zeitung? Beinahe hätte man den Eindruck bekommen können, es sei nicht die falsche Behauptung der “Bild”-Zeitung selbst gewesen, die die Proteste entfacht habe.

Doch weder diese Korrektur durch die Hintertür, noch die Gegendarstellung und schon gar nicht die erklärenden Ausführungen Lenks über das wahre Wesen des im Konstanzer Bahnhof zu sehenden Papstes konnten den Aufsichtsrat der Touristik Information GmbH in Konstanz dazu bringen, kurz innezuhalten und Ruhe zu bewahren.

Im Sinne der von “Bild” mit freundlicher Unterstützung baden-württembergischer CDU-Granden entfachten Empörung beschloss eben dieser Aufsichtsrat, die Papst-Figur wieder abbauen zu lassen, wie die “Stuttgarter Zeitung” berichtet. Ob es aber jemals soweit kommt, ist allerdings fraglich — neuerdings steht zur Debatte, wer die Figur abbauen soll und darf, unter welchen Umständen und vor allem zu welchem Preis.

Also geht die Provinzposse in die nächste Runde und all das nur, weil ein paar lokale CDU-Politiker, einige Frömmler im Internet und ein ängstlicher Tourismusaufsichtsrat den Lügen auf den Leim gegangen sind, die “Bild” eben so von sich gibt.

Mit Dank auch an Mark F., Tobias G., Fabian K., Bernd R. und Vera H.

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