Archiv für Oktober 12th, 2006

Allgemein  

Gefunden!

Am 22. August 2006 sprach “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann vor dem Wirtschaftsrat der CDU in Hamburg. Eine Frau im Publikum fragte ihn, welchen Anteil seine Zeitung daran habe, dass wir in einer Neidgesellschaft lebten.

Kai Diekmann antwortete, es gebe eine Zeitschrift, die jährlich eine Liste der reichsten Deutschen veröffentliche. Er glaube, dass solche Veröffentlichungen schädlich seien, weil sie den Neid in unserer Gesellschaft verstärkten.

Diekmann sagte wörtlich:

“Sie werden diese Gehaltslisten in ‘Bild’ nicht finden.”

Nicht?

Am Mittwoch fanden wir folgenden Artikel groß auf Seite 1 der “Bild”-Zeitung:

Die 30 reichsten Deutschen

Kurz korrigiert (270)

Bild.de berichtet, Gebärmutterhalskrebs sei “die zweithäufigste Todesursache bei Frauen”.

In Deutschland sterben jährlich fast 1700 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Zum Vergleich: Über 20.000 Frauen erliegen in Deutschland jährlich einem Schlaganfall, über 10.000 Frauen sterben an Grippe oder Lungenentzündung, fast 5000 stürzen zu Tode.

Was Bild.de vermutlich eigentlich sagen wollte: Gebärmutterhalskrebs ist die zweithäufigste tumorbedingte Todesursache bei Frauen.

Danke an Martin S.!

6 vor 9

Moselcoast-Ghetto-Rap-Geschwader: Die Presseschau der Subkultur
(jetzt.de, Tobias Wullert)
Wie prächtig das Angebot in den Hauptbahnhofsbuchhandlungen doch ist. Jedem Interesse ist ein Heft gewidmet. Was steht da eigentlich immer so drin? jetzt.de hat sich fünf Exemplare gegriffen und geblättert.

Ein Ehrenkodex von 50 Seiten
(fr-aktuell.de, Bernd Buder)
Dazwischen zurechtkommen: Im Kosovo bemüht sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk um die journalistische Ethik.

Termin mit dem Tod
(zeit.de, Auszug aus dem Buch “Douloureuse Russie”)
Wie die russische Journalistin Anna Politkowskaja den Mann traf, den viele für ihren wahren Mörder halten. Eine Reportage aus ihrem letzten Buch.

In einem Blog über die verlorene Zeit
(taz.de, Detlef Kuhlbrodt)
Die “Recherche” lesend sich selbst lesen: Der Schriftsteller Jochen Schmidt arbeitet täglich 20 Seiten Marcel Proust durch und schreibt darüber ein Internet-Tagebuch.

“Um gelesen zu werden”
(tink.ch, Janosch Szabo)
Im Juni startete die deutsche Netzeitung die Plattform Readers Edition. Der Moderator Gerd Stodiek über Bürgerjournalismus und die nicht mehr ganz neue Projektidee.

Über Google, YouTube und eine strahlende Zukunft
(approx.antville.org)
Vor genau sechs Jahren schrieb die Zeit unter der Überschrift “Fernsehen à la Carte” einen recht euphorischen Artikel über CanalWeb. Kennt eigentlich noch jemand diese Firma?