Archiv für September 14th, 2006

Kinder-Überraschung

“Mission Maulwurf 2 — Handtuchkrieg auf Mallorca”, heißt die aktuelle Aktion von “Kinder-Überraschung”. Eine Gruppe engagierter Maulwürfe versucht darin, die “totale Eroberung des Sandstrandes” durch Dr. Mole zu verhindern. In den Überraschungs-Eiern steckt u.a. auch dieser Geselle hier:

ÜberraschungseiPete Paparazzo.
Seiner High-Tech-Kamera entgeht nichts. Getarnt als freundlicher BILD-Leser, mit verstecktem Super-Zoom und Infrarotblitz, hält er sogar bei Nacht die dunklen Geheimnisse des fiesen Dr. Mole fest, um schwarz auf weiß handfeste Beweise zu schießen und den Bösewicht zu überführen.

Die Überraschungseier mit Pete Paparazzo enthalten neben der technischen Ausrüstung auch verschiedene Ausgaben einer Mini-“Bild”-Zeitung, hinter der er sich versteckt — im Original-Design und sogar mit großbusiger Seite-1-Maulwürfin:

Eine interessante Spielzeug-Idee. Der freundliche “Bild”-Leser, der als Amateur-Paparazzo Gerhard Schröder im Strand-Urlaub abschoss (wie man so sagt), ist zwölf.

Danke an fRANZ!

(“Bild” selbst hat sich schon vor drei Wochen über “Pete Paparazzo” gefreut: “Wie ein Leser-Reporter!”)

Millionen TV-Zuschauer schlauer als “Bild”

Wer vergangenen Dienstagabend im DSF die Zusammenfassung des Champions-League-Spiels Chelsea gegen Bremen gesehen hat und zuvor auch den Sportteil der Dienstags-“Bild” gelesen hatte, wird sich möglicherweise gewundert haben. In “Bild” stand nämlich:

"Fan-Wut! Alle Tore im Free-TV erst am Freitag"

Und im Text:

Was die Fans noch wütender macht: Sie müssen bis Freitag (!) warten, ehe sie Ausschnitte von Chelsea – Bremen und HSV – Arsenal zu sehen bekommen.

Ein wenig verärgert mag dann sogar gewesen sein, wer am Dienstagabend im DSF die Zusammenfassung des Champions-League-Spiels Chelsea gegen Bremen gesehen und Tags drauf den Sportteil der Mittwochs-“Bild” gelesen hat. Dort schrieb nämlich der “Bild”-Sportchef für Ostdeutschland Walter M. Straten unter der Überschrift “TV-Ärger! Aber Uefa gefällt die neue Regelung”:

Keine Bilder von Chelsea gegen Bremen im Free-TV. (…) Millionen deutscher Zuschauer werden von der Champions League ausgesperrt wie nie.

Wie gesagt, es gab Bilder von Chelsea gegen Bremen im Free-TV. “Bild” hatte es bloß nicht mitbekommen und auch am Mittwoch noch unbeirrt behauptet, es habe am Dienstag keine gegeben. Rund zwei Millionen DSF-Zuschauer wussten es besser, wie uns eine Sender-Sprecherin bestätigt.

Und was macht “Bild” am heutigen Donnerstag? Als wäre nichts gewesen, berichtet sie über “Kurzberichte im Free-TV” und schreibt:

Die Champions League im Free-TV bei DSF — da gab es einiges zu sehen. (…) Wer länger am TV blieb konnte auch Ausschnitte von Chelsea – Werder (…) sehen.

Dass “Bild” zuvor falsch berichtet hatte, wird im Text mit keinem Wort erwähnt.

Mit Dank an Norman S. und Christian H. für den sachdienlichen Hinweis.

Was “Bild” und den Papst verbindet

Andreas Englisch, Vatikan-Korrespondent von “Bild”, erklärte gestern in der ARD-Dokumentation “Benedikt Backstage” die Parallelen zwischen seiner Zeitung und dem Papst:

Andreas Englisch“Bild” covert den Papst selbstverständlich. Den deutschen Papst sowieso. Aber jeden Papst. Das ist eine andere Institution als Politiker. Das gibt den Leuten Vertrauen. Viele sind da ja auch gegen. Aber es hat so etwas, es hat ‘ne Botschaft, die mit “Bild” viel zu tun hat: Es ist knapp, es ist präzise, und es versucht, den Menschen etwas zu geben.

Englisch gab auch Einblicke, worauf es für Journalisten im Gefolge des Papstes wirklich ankommt — etwa an Bord des päpstlichen Flugzeugs:

Man würde eigentlich erwarten, dass da so schick angezogene, brave Menschen drinsitzen, die also alle auch wahnsinnig fromm sind und auch fromm in diese Maschine steigen. Das exakte Gegenteil ist der Fall. Weil: der Papst kommt während des Fluges meistens raus und macht sowas wie ‘ne kurze Pressekonferenz. Und nur die Leute, die ganz vorne sitzen, haben eine Chance mit ihm zu sprechen. Also ‘ne Frage zu stellen, zum Beispiel. Und deshalb ist die einzige Regel, die man beim Papstbesuch beherzigen muss: Rein in den Bus, der einen zum Papstflieger bringt, und dann sich vor die Tür stellen und dann mit allen Mitteln — hauen, kneifen, kratzen! — zu erreichen, dass man als erstes auf der Treppe ist, als erstes in der Maschine drin, und hinter dem Vorhang sitzt. Und dann hat man gewonnen. Und es gibt zwei oder drei, die in der Regel gewinnen. Ich gehöre da übrigens auch zu, ja.

6 vor 9

Nachsitzen bei Ulla Schmidt (zeit.de)
Wie das zuständige Ministerium versucht, kritische Journalisten auf Linie zu bringen.

Endlich: Schmidt liest Proust (Teil 2) (netzeitung.de)
Proust gehört zu den Großen der Weltliteratur, die man sich vornimmt, mal zu lesen. Jochen Schmidt ist mit gutem Beispiel vorangegangen. In einem Blog berichtet er über seine Lektüre. Und im Gespräch mit der Netzeitung.

“CNN à la française” (fr-aktuell.de)
Mit France 24 will Frankreich den US-amerikanischen Nachrichtensendern die globale Vorherrschaft streitig machen.

Die ARD demontiert sich selbst (faz.net)
Je größer der Schlamassel, desto länger der Vertrag. Nach diesem Prinzip scheint die ARD in der Jan-Ullrich-Affäre zu handeln. Die darin Verstrickten dürfen noch lange bleiben. Wer soll das verstehen?

Die Tunichtsguten (tagesspiegel.de)
112 schlaue Menschen am “Runden Tisch”: ein einziger Quatsch.

Die unterirdischen Behelliger (taz.de)
Sie geistern durch die U-Bahnen der Metropolen und geben sich alle Mühe, uns zu nerven.