Archiv für September 1st, 2006

Erwischt!

“Es ist ganz einfach: Sie machen ‘klick’ und wir zahlen!”
(Hinweis für “BILD-Leser-Reporter”)

Gestern noch, als “Bild” u.a. ein Foto von “Altkanzler Gerhard Schröder auf Borkum im Liegestuhl” veröffentlichte (siehe Ausriss), stand bei Bild.de zum Thema “So werden Sie Leser-Reporter bei BILD und Bild.t-online” folgender Hinweis:

Wichtig! Teilnehmen können nur Fotos, dessen Urheber Sie auch sind, das bedeutet, Sie selbst haben das Foto gemacht. Die abgebildeten Personen müssen mit der Veröffentlichung in BILD und unter www.bild.t-online.de einverstanden sein.

Heute nun ist dieser berechtigte Hinweis bei Bild.de (ähnlich wie unlängst schon der Hinweis, dass die Einsendungen der “Leser-Reporter” “überprüft und journalistisch nachrecherchiert” würden) spurlos verschwunden.

Doch was bedeutet das? Entweder möchten “Bild” und Bild.de ihre “Leser-Reporter” plötzlich einfach nur nicht mehr darauf hinweisen, dass die fotografierten Personen mit der Veröffentlichung in “Bild” und auf Bild.de einverstanden sein müssen. Oder “Bild” und Bild.de ist das für solche Veröffentlichungen notwendige* Einverständnis völlig egal.

Für letzteres spricht beispielsweise das eingangs erwähnte Schröder-Foto. Denn nach BILDblog-Informationen war Gerhard Schröder mit einer Veröffentlichung des Liegestuhl-Fotos in “Bild” und auf Bild.de nicht einverstanden.

*) Entsprechend dem sog. “Caroline-Urteil” des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (von “Bild” schlicht “Maulkorb-Urteil” genannt) können Fotos aus dem Alltagsleben, die Prominente bei rein privaten Tätigkeiten zeigen bzw. ausschließlich Einzelheiten ihres Privatlebens betreffen und ohne ihre Einwilligung, zuweilen auch heimlich aufgenommen wurden, nicht als Beitrag zu einer Debatte von allgemeinem öffentlichem Interesse angesehen werden. Deshalb verletze eine Veröffentlichung das in Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention festgeschriebene “Recht auf Achtung des Privatlebens”.

Nachtrag, 19.22 Uhr: Seltsam, aber wer seine Fotos nicht als “BILD-Leser-Reporter” anbietet, sondern als Teilnehmer beim aktuellen “Foto- und Videowettbewerb: Die peinlichsten Urlaubs-Pannen” von Bild.de, wird ausdrücklich auf die Teilnahmebedingungen hingewiesen…

6 vor 9

“Sie waren doch so nette Jungs” (nzz.ch)
Medienberichterstattung im Zeichen des Terrorismus.

Weblogs verändern die Medienlandschaft (dw-world.de)
Ab dem 31. August 2006 richtet die Deutsche Welle zum dritten Mal die internationalen Weblog Awards aus. Im Gespräch mit DW-WORLD.DE erläutert Julien Pain von Reporter ohne Grenzen die Bedeutung von Weblogs.

Fernsehen ist tot (spiegel.de)
Auf immer mehr Wegen wird dem Zuschauer Fernsehen serviert: digital, terrestrisch, mobil und via DSL. Überall braucht man extra Empfangsgeräte – und muss häufig extra zahlen. Die jungen Zuschauer wandern ab ins Internet und zu Videospielen. Ein Abgesang aufs Fernsehen.

Natascha nächste Woche im ORF (oe24.at)
Nächste Woche will Entführungsopfer Natasche Kampusch ihr Schweigen brechen. Im ORF will sie 20 Minuten über acht Jahre Gefangenschaft sprechen.

Scharfe Kritik an Veröffentlichung (orf.at)
Gegen den ausdrücklichen Wunsch von Natascha Kampusch sind angebliche Zitate von ihr an die Öffentlichkeit gelangt. Der Inhalt der Passagen betrifft das Zusammenleben von Kampusch mit ihrem Entführer Wolfgang Priklopil.

Als ob es kein Morden mehr gäbe (sz-magazin.sueddeutsche.de)
In Darfur kämpft jeder gegen jeden. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die UN ist machtlos. Die EU ist machtlos. Auch die Afrikanische Union wird den Völkermord nicht stoppen. Aber nun soll ausgerechnet der Internationale Gerichtshof den Verantwortlichen den Prozess machen.