“Bild”-Titelseite vom 4. August 2006
Tja. Offenbar fiel auf den “Liebes-Schwindler” nicht nur Kahns Verena rein:
“Bild”-Titelseite vom 3. August 2006
Mit Dank an René W. für die Anregung.
“Bild”-Titelseite vom 4. August 2006
Tja. Offenbar fiel auf den “Liebes-Schwindler” nicht nur Kahns Verena rein:
“Bild”-Titelseite vom 3. August 2006
Mit Dank an René W. für die Anregung.
Ground control to major tom
Take your protein pills and put your helmet on
— “Space Oddity”, David Bowie, 1969
Die “Bild”-Zeitung schreibt heute über den deutschen Astronauten Thomas Reiter und dessen Einsatz außerhalb der ISS. Sie findet, das sei “der coolste Spaziergang der Welt” (siehe Ausriss). Und wir fragen uns, wie “Bild” darauf kommt, dass Reiter ausgerechnet bei “-250 Grad im All” rumschwebt. Wusste etwa jemand, dass die Temperatur im Weltraum minus 270 Grad Celsius beträgt und hat sich dann gedacht, “na, ganz so kalt kann’s ja gerade nicht sein, weil der Mars so weit weg ist”? Oder hat eine Umfrage in der Redaktion einen Durchschnittswert von minus 250 Grad ergeben?
Auf der Internetseite des Fernsehsenders Phoenix jedenfalls wird die Temperatur auf der Schattenseite der ISS mit minus 70 Grad angegeben, während auf der Sonnenseite “eine Temperatur von mehr als 150 Grad” herrsche. Und die NASA, die es ja eigentlich wissen müsste, spricht in etwas allgemeinerem Zusammenhang von Temperaturen zwischen minus 148 und plus 248 Grad Fahrenheit. Das entspricht minus 100 bis plus 120 Grad Celsius.
Aber vielleicht meint “Bild” die “gefühlte Temperatur”. Schließlich schreibt sie ja auch:
Eisige minus 250 Grad umwehen die Männer im All.
Hervorhebung und Link von uns.
Major Tom denkt sich
“Wenn die wüssten,
mich führt hier ein Licht
durch das All.
Das kennt ihr noch nicht.
Ich komme bald;
Mir wird kalt …”
— “Major Tom (Völlig losgelöst)”, Peter Schilling, 1982
Mit Dank an Stephan M., Christoph O., Malte K., Michael K., Max K. und Hubert E. für die sachdienlichen Hinweise.
Nachtrag, 23.15 Uhr. “Bild” hat den eigenen Fehler korrigiert: “Auf der Schattenseite der ISS herrschen ‘nur’ etwa minus 70 Grad Celsius.” Und auch bei Bild.de stieg die Temperatur inzwischen unauffällig um 180 Grad.
Bestimmt arbeiten auch bei “Bild” Leute, die des Englischen mächtig sind. In der Buchhaltung zum Beispiel. Oder im Layout. Vielleicht sogar in der Anzeigenabteilung. Aber es scheint ein ungeschriebenes (und sehr streng befolgtes) Gesetz zu geben, diese Menschen von allen Artikeln fernzuhalten, in denen “Bild” Englischkenntnisse gebrauchen könnte. Artikeln, zum Beispiel, in denen die Zeitung anderen die englische Sprache erklären will.
Okay, diese Sätze haben wir schon mal aufgeschrieben, aber erstens ist gerade Sommer und zweitens hat sich ja nichts geändert.
Bis auf ein Detail: Diesmal hat “Bild” immerhin nicht selbst versucht, Michael Ballack Englisch-Nachhilfe zu geben, sondern einen Experten gefragt, den Anglisten Dr. Sascha Feuchert.
Und so heißt es heute in “Bild”:
Und das ist natürlich Unsinn, denn richtig müsste es vor allem heißen: “I drank one beer”. So habe er es “Bild” gegenüber auch gesagt, erklärt uns Feuchert auf Nachfrage, aber durchs Telefon hätten die das wohl falsch verstanden.
Und in der Redaktion (die am Ende über Ballacks Englisch urteilte: “Das geht noch better, Ballack! Schul-Note: 3”) hat es niemand, niemand gemerkt. I drunk one beer.
Und wenn “Bild” vielleicht einfach ganz aufhören würde, anderen Leuten Englisch-Nachhilfe geben zu wollen? Please*?
*) engl. für “bitte”
Danke an Fabian B. und Simon K.!
Im Quotenparadies (onlinejournalismus.de)
Es soll ja Print-Journalisten geben, die fürchten sich davor zu wissen, was ihre Leser eigentlich lesen und was nicht. Und während der klassische Branchenpart noch zaghaft über Sinn und Zweck des “Reader Scan” diskutiert, hat sich in den Online-Redaktionsstuben längst der ständige Blick auf PageImpressions, Click-Through-Rates und HeatMap etabliert.
Kontrolleure gesucht (merkur.de)
Online-Tagebücher machen Journalisten Konkurrenz. Etablierte Medien wie die BBC und Reuters wehren sich.
Vom Internet ins Regal (nzz.ch)
Blogger erobern den amerikanischen Buchmarkt.
Lauthals und hemmungslos (freitag.de)
Lachen hat mit Humor nicht viel zu tun, durchaus aber mit sozialem Status, Rollenmustern, Beziehungsaufbau, und natürlich kichern Frauen anders als Männer. Einige Ergebnisse aus der Forschung über das Lachen.
Ab 1.500 Höhenmeter wird geduzt (taz.de)
Gut, es gibt wichtigere Fragen. Aber keine beschäftigt so viele deutschsprachige Menschen wie die nach dem “du”.
Die Lust am Ekel (zeit.de)
Biologie ist für viele Schüler ein fürchterlich langweiliges Fach. Die amerikanische Lehrerin Sylvia Branzei hat das geändert. Sie schreibt Bücher übers Furzen, Pinkeln, über Schleim und Kacke – und feiert mit ihrer Ekelkunde große Erfolge im prüden Amerika.
Und man fragt sich: Liest denn das keiner mehr, bevor es in Druck und ins Netz geht?
Und: Wenn denen bei “Bild” die Altersangaben schon so wichtig sind, könnten sie sich nicht zumindest für ihr Stammpersonal eine Datenbank anlegen? Am besten eine, die gleich aus den Geburtsdaten tagesaktuell das Alter errechnet?
Anscheinend nicht. Denn Oliver Kahn ist 37.
Danke an Henning S., Benjamin S., Fritz K. und Zinah J.!
Nachtrag, 11.59 Uhr: Der Datenbankexperte von Bild.de hat das Alter von Oliver Kahn mittlerweile korrigiert und entschieden, dass Verena Kerth 25 ist.
Die “Bild”-Zeitung darf mehrere Fotos ihrer “BILD-Leser-Reporter” nicht mehr verbreiten. Der frühere Außenminister Joschka Fischer und der Fußballspieler Lukas Podolski haben am Dienstag vor dem Landgericht Berlin entsprechende einstweilige Verfügungen erwirkt. Das bestätigte ihr Anwalt Christian Schertz auf Anfrage. Im Fall eines Leser-Fotos, das David Odonkor angeblich beim Urinieren auf einem Parkplatz zeigt, hatte “Bild” bereits eine Unterlassungserklärung abgegeben.
Bei Fischer und Podolski lehnte “Bild” einen Verzicht auf die weitere Veröffentlichung dagegen ab, beide zogen deshalb vor Gericht. Ein Foto zeigte Fischer beim Verlassen einer französischen Bäckerei, ein anderes Podolski im Urlaub am Strand. Solche und ähnliche Aufnahmen von den beiden darf “Bild” nun vorläufig nicht mehr veröffentlichen.
“Bild” schreibt heute in einem Artikel über den Kinofilm “Miami Vice”:
In den USA spielte der Streifen bereits mehr ein als “Fluch der Karibik 2”.
Das einzige, was an diesem Satz irgendwie stimmt, ist, dass “Miami Vice” am vergangenen Wochenende rund 25 Millionen Dollar einspielte und damit mehr als “Fluch der Karibik 2” (rund 20 Millionen). Aber “Fluch der Karibik 2” läuft ja auch schon seit vier Wochen in den amerikanischen Kinos.
“Miami Vice” dürfte aber nicht die geringste Chance haben, jemals mehr als “Fluch der Karibik 2” einzuspielen. Letzterer kam an seinem Startwochenende in den USA auf ein Rekord–Einspielergebnis von 132 Millionen Dollar. Mit insgesamt rund 358 Millionen Dollar in vier Wochen ist “Fluch der Karibik 2” laut boxoffice.com der bislang erfolgreichste Disney-Film aller Zeiten. Und er hat sogar Chancen, finanziell erfolgreicher zu werden als “Titanic” — der bis dato erfolgreichste Film aller Zeiten weltweit.
Mit Dank an Sven M. für den sachdienlichen Hinweis.
Damit es nicht zu Verwechslungen kommt, gibt es heute wieder eine Aktualisierung des Großen BILDblog-“Bild”-Wörterbuchs.
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Im BILDblog-Shop gibt es dazu jetzt auch passende T-Shirts.
Der “Inzest-Schock” von gestern, den “Bild” in dem ZDF-Film “liebeskind” ausgemacht haben wollte, sitzt uns noch tief in den Knochen. Denn abgesehen davon, dass “Bild” Hunderttausenden Fernseh-Zuschauern eine Gemütslage andichtete, für die es keinen Beleg gab und geben konnte, stand auch noch im “Bild”-Text:
Nicht nur Zuschauer, auch Experten waren empört.
Als Beleg hierfür zitierte “Bild” u.a. den Hamburger Psychologen Michael Thiel:
“Unfassbar! Da wird ein Straftatbestand verharmlost. Gerade für Heranwachsende ist das gefährlich. Für Opfer von Missbrauch ist dieser Film ein Schlag ins Gesicht.”
Zu uns sagt Thiel, der im Laufe seiner Tätigkeit “immer wieder von verschiedenen Medien als Experte zu Rate gezogen worden” ist, wie es auf seiner Internetseite heißt, er habe den Film ausschnittweise vorab gesehen, sei von “Bild” zutreffend wiedergegeben worden und stehe nach wie vor zu dem Zitat.
Anders sieht es bei Heinz Hilgers aus. Den Präsidenten des Deutschen Kinderschutzbundes zitierte “Bild” mit den Worten:
“Das hat Wirkung für Nachahmer. So etwas darf das öffentlich-rechtliche Fernsehen nicht zeigen.”
Uns gegenüber erklärt Hilgers, er kenne den Film “liebeskind” nicht. Ihm sei wichtig gewesen, dass “Dinge, die verboten sind, eindeutig bewertet werden.” Außerdem sagt er:
Das Zitat ist nicht von mir. Das hat die “Bild”-Mitarbeiterin mehrfach gesagt, und vielleicht habe ich nicht oft genug widersprochen.
Bild.de stellt heute vier Fotohandys vor, die, so Bild.de, “auch bestens geeignet für alle BILD-Leser-Reporter” seien. Darunter das Nokia N80. Lars H. aus Regenburg schreibt uns dazu:
Zum Glück haben die Bild.de-Reporter wieder alles genau getestet und bedauern, dass das N80 keinen Blitz habe.
Hier ein Bild von der Rückseite des Geräts:
http://www.alfadigi.com/cgi-bin/catalog/images/mob_nokia_n80.jpgIch besitze selber das Handy und wundere mich nun, warum es bei mir blitzt, wenn ich auf den Auslöser drücke. Habe ich ein defektes Gerät?