Archiv für August 22nd, 2006

Franz Josef Wagners Angst vor Ausländeraugen

In der Wikipedia wird Xenophobie* so definiert:

Die Xenophobie (griechisch ξενοφοβία — Fremdenangst, Fremdenfeindlichkeit, Kompositum aus ξένος, xénos — der “Fremd”, der “Gast” und φόβος, phóbos – “Furcht”) bezeichnet die Scheu oder Furcht vor dem Fremden. Xenophobie ist eine ablehnende Einstellung und Verhaltensweise gegenüber anderen Menschen und Gruppen, die vermeintlich oder real fremd sind (z. B. durch fremde Herkunft, Kultur, Sprache). Sie kann sich durch Furcht, Meidung, Geringschätzung, Spott oder Feindseligkeit ausdrücken, die bis zur Gewalt reicht. Teilweise wird der “Fremde” als Quelle unvorhersehbarer Gefahren gescheut.

Franz Josef Wagner schreibt heute in “Bild” bezüglich der versuchten Bombenanschläge in Deutschland u.a.:

(...) Wir werden uns in Zukunft daran gewöhnen müssen, niemandem zu vertrauen. Weder dem braven Asyl-Studenten, dem Döner-Koch und dem Kellner mit seinen arabischen Augen. Es bereitet mir Unbehagen, meine Freunde von gestern zu umarmen. Ali in der Paris-Bar, Muhamad in der Döner-Kneipe. Haben sie zwei Gesichter? Ich habe Angst vor ihren Augen. Ich weiß nicht, wo sie nachts hingehen und beten. Ich weiß überhaupt nichts von meinen muselmanischen Mitbürgern. (...)

*) Im Brockhaus heißt es zu Xenophobie auch:

“(…) Ursachen von Fremdenfeindlichkeit sieht die Individual- und Sozialpsychologie in Ichschwäche, repressiven Sozialisationsmodellen und mangelnder Gruppenidentität beziehungsweise fehlenden sozialen Stabilisierungen.

Die Soziologie nennt als Bedingungen, die Fremdenfeindlichkeit auslösen (die sich zur Gewalttätigkeit gegen die Fremden beziehungsweise das Fremde steigern kann), mangelnde familiäre Bindungen, berufliche Chancenlosigkeit, die Auflösung von traditionellen Milieus im Zuge beschleunigten sozialen Wandels und die Pluralisierung beziehungsweise den Verlust von gesellschaftlichen Normen und Werten.

Die Politikwissenschaft interpretiert Fremdenfeindlichkeit als Mangel an politischer Bildung, die die Unabdingbarkeit von Toleranz und universellen Menschenrechten gegenüber dem oder den Fremden in einer offenen, zunehmend mobilen pluralistischen Gesellschaft nicht genügend vermittelt. (…)”

Vergaloppiert

Distanzreiten, der “Marathon des Pferdesports”, ist hierzulande eine bislang wenig bekannte Sportart. “Bild” berichtet dennoch über den 160-Kilometer-Ritt, mit dem gestern die Reit-WM in Aachen begann (siehe Ausriss), und schreibt u.a.:

“Der Sieger wurde disqualifiziert! (…) Titelverteidiger Scheich Ahmed bin Mohammed Al Maktoum (VA Emirate) kam als Erster ins Ziel – und wurde disqualifiziert! Wallach Jazyk fiel durch den abschließenden Medizin-Check. Das Pferd soll gelahmt haben. Die Anstrengung war zu groß…

Gold geht jetzt an den Spanier Miguel Vila Ubach. Falls sein Pferd Hungaris den heutigen Check der Tierärzte besteht.”

Was für ein Unsinn: Der Scheich kam nicht als Erster ins Ziel, er wurde nicht disqualifiziert, sein Pferd fiel nicht durch den abschließenden Medizin-Check, und gelahmt hat es auch nicht. Vielmehr schied er bereits während des Wettkampfs aus, weil die Tierärzte seinem Pferd Stoffwechselprobleme attestierten, weshalb Gold auch nicht “jetzt” und “falls”, sondern bereits gestern an den Spanier ging, als er als Erster ins Ziel kam.

Mit Dank an Giesela S., Ben G. und Stefanie F.

6 vor 9

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