Archiv für August 3rd, 2006

“Bild” durfte zwei Laienpaparazzifotos nicht zeigen

Die “Bild”-Zeitung darf mehrere Fotos ihrer “BILD-Leser-Reporter” nicht mehr verbreiten. Der frühere Außenminister Joschka Fischer und der Fußballspieler Lukas Podolski haben am Dienstag vor dem Landgericht Berlin entsprechende einstweilige Verfügungen erwirkt. Das bestätigte ihr Anwalt Christian Schertz auf Anfrage. Im Fall eines Leser-Fotos, das David Odonkor angeblich beim Urinieren auf einem Parkplatz zeigt, hatte “Bild” bereits eine Unterlassungserklärung abgegeben.

Bei Fischer und Podolski lehnte “Bild” einen Verzicht auf die weitere Veröffentlichung dagegen ab, beide zogen deshalb vor Gericht. Ein Foto zeigte Fischer beim Verlassen einer französischen Bäckerei, ein anderes Podolski im Urlaub am Strand. Solche und ähnliche Aufnahmen von den beiden darf “Bild” nun vorläufig nicht mehr veröffentlichen.

Kurz korrigiert (248)

“Bild” schreibt heute in einem Artikel über den Kinofilm “Miami Vice”:

In den USA spielte der Streifen bereits mehr ein als “Fluch der Karibik 2”.

Das einzige, was an diesem Satz irgendwie stimmt, ist, dass “Miami Vice” am vergangenen Wochenende rund 25 Millionen Dollar einspielte und damit mehr als “Fluch der Karibik 2” (rund 20 Millionen). Aber “Fluch der Karibik 2” läuft ja auch schon seit vier Wochen in den amerikanischen Kinos.

“Miami Vice” dürfte aber nicht die geringste Chance haben, jemals mehr als “Fluch der Karibik 2” einzuspielen. Letzterer kam an seinem Startwochenende in den USA auf ein RekordEinspielergebnis von 132 Millionen Dollar. Mit insgesamt rund 358 Millionen Dollar in vier Wochen ist “Fluch der Karibik 2” laut boxoffice.com der bislang erfolgreichste Disney-Film aller Zeiten. Und er hat sogar Chancen, finanziell erfolgreicher zu werden als “Titanic” — der bis dato erfolgreichste Film aller Zeiten weltweit.

Mit Dank an Sven M. für den sachdienlichen Hinweis.

Allgemein  

BILD dir deinen Inzest-Schock (2)

Der “Inzest-Schock” von gestern, den “Bild” in dem ZDF-Film “liebeskind” ausgemacht haben wollte, sitzt uns noch tief in den Knochen. Denn abgesehen davon, dass “Bild” Hunderttausenden Fernseh-Zuschauern eine Gemütslage andichtete, für die es keinen Beleg gab und geben konnte, stand auch noch im “Bild”-Text:

Nicht nur Zuschauer, auch Experten waren empört.

Als Beleg hierfür zitierte “Bild” u.a. den Hamburger Psychologen Michael Thiel:

“Unfassbar! Da wird ein Straftatbestand verharmlost. Gerade für Heranwachsende ist das gefährlich. Für Opfer von Missbrauch ist dieser Film ein Schlag ins Gesicht.”

Zu uns sagt Thiel, der im Laufe seiner Tätigkeit “immer wieder von verschiedenen Medien als Experte zu Rate gezogen worden” ist, wie es auf seiner Internetseite heißt, er habe den Film ausschnittweise vorab gesehen, sei von “Bild” zutreffend wiedergegeben worden und stehe nach wie vor zu dem Zitat.

Anders sieht es bei Heinz Hilgers aus. Den Präsidenten des Deutschen Kinderschutzbundes zitierte “Bild” mit den Worten:

“Das hat Wirkung für Nachahmer. So etwas darf das öffentlich-rechtliche Fernsehen nicht zeigen.”

Uns gegenüber erklärt Hilgers, er kenne den Film “liebeskind” nicht. Ihm sei wichtig gewesen, dass “Dinge, die verboten sind, eindeutig bewertet werden.” Außerdem sagt er:

Das Zitat ist nicht von mir. Das hat die “Bild”-Mitarbeiterin mehrfach gesagt, und vielleicht habe ich nicht oft genug widersprochen.

Mehr Licht!

Bild.de stellt heute vier Fotohandys vor, die, so Bild.de, “auch bestens geeignet für alle BILD-Leser-Reporter” seien. Darunter das Nokia N80. Lars H. aus Regenburg schreibt uns dazu:

Zum Glück haben die Bild.de-Reporter wieder alles genau getestet und bedauern, dass das N80 keinen Blitz habe.

Hier ein Bild von der Rückseite des Geräts:
http://www.alfadigi.com/cgi-bin/catalog/images/mob_nokia_n80.jpg

Ich besitze selber das Handy und wundere mich nun, warum es bei mir blitzt, wenn ich auf den Auslöser drücke. Habe ich ein defektes Gerät?

6 vor 9

Junge Amerikaner lesen Zeitungen online (netzeitung.de)
Der Leserschwund im amerikanischen Zeitungsmarkt wird durch Online-Ausgaben gebremst. Insgesamt interessieren sich die US-Bürger aber weniger für Nachrichten.

Ein Krieg, der nirgendwohin führt (nzz.ch)
Arabische Intellektuelle äussern sich zum Konflikt im Nahen Osten.

Freund oder Feind (zeit.de)
Der neue Krieg im Nahen Osten spaltet auch hierzulande die Gemüter. Viele Medien ergreifen Partei – für oder gegen Israel

Ein gutes Geschäft (woz.ch)
Was geschieht eigentlich mit dem Geld, das der Bund von arbeitenden AsylbewerberInnen einzieht und auf so genannten SiRück-Konten deponiert?

Der Siegeszug der Web-Communities (spiegel.de)
Seit knapp zwei Jahren redet alle Welt über Web 2.0 – doch erst jetzt schlägt sich der Hype auch in Statistiken nieder. Manche Seite hat ihre Nutzerzahlen in einem Jahr verdreifacht.

Die Pille, live (weltwoche.ch)
Wenn der Mensch überhaupt noch etwas über Sex wissen will, dann das: Wie wirkt Viagra auf einen Mann, der italienisches Blut in den Adern und den WM-Final vor Augen hat?