Archiv für August 21st, 2004

Die sind doch nicht blöd!

Der “Spiegel” berichtet, dass der Handelsexperte Walter Gunz im kommenden Jahr Chef von bild.de wird. Gunz ist einer der Gründer der Elekronikmarktkette “Media Markt”.

Und so einer soll der Richtige sein, den Online-Ableger von “Bild” zu leiten?

Och jo. Besser als ein, sagen wir, Journalist.

(Zum Erfolg der “Volks”-Produkte siehe auch hier.)

Erhebliche politische Bedeutung

Noch so ein Diekmann gefällig (wieder aus “Cover”)?

Frage:

“Ein investigativer Journalist, der frei für Ihre Zeitung arbeitet, bietet Ihnen vertrauliche Informationen (aufgezeichnete Privattelefonate, heimlich geschossene Fotos und Videoaufnahmen etc.) über die Liebesaffäre einer 19-jährigen Studentin mit einem verheirateten prominenten Mitglied der deutschen Bundesregierung zur Veröffentlichung an. Kaufen Sie ihm das Material ab?

Antwort:

“Ja – um es vom Markt zu nehmen und dem Betroffenen zu geben. Das ist übrigens keine fiktive Annahme, sondern bereits häufiger geübte Praxis. Denn wer mit wem etwas hat, ist Privatsache. Ausnahme: Die Affäre hat erhebliche politische Bedeutung, weil sie die Sicherheit der Bundesrepublik bedroht.”

Ob die (ja: die) Affäre von Oliver Kahn neulich auch die Sicherheit der Bundesrepublik bedroht hat? Oder bloß die der Bundesliga?

Information und (Ver-)Dichtung

Im Medienmagazin “Cover” (ab September erstmals auch am Kiosk zu kaufen) sagt “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann auf die Frage, welche Bilder von “Leid und Grauen” als Folge des internationalen Terrorismus im Boulevard-Journalismus “prinzipiell gezeigt” werden dürfen und welche nicht:

“Grundsätzlich ist nach dem Pressecodex auf ‘unangemessen sensationelle’ Gewaltdarstellungen zu verzichten. (…) Entscheidend ist immer der Informations- und Verdichtungsgehalt eines Fotos. Deshalb haben wir vor kurzem auch kein Foto der toten Lady Di im Unfallwagen veröffentlicht, weil es weder Informations- noch Verdichtungsgehalt besaß.”

So? Na, dann ist ja wohl alles in Ordnung.