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Daily Mail, Wikileaks, Geisteswissenschaftler

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Sherlock Holmes und die Mormonen von Virginia”
(scilogs.de, Anatol Stefanowitsch)
Verschiedene Medien berichten aufgeregt von “Zensur” und “Leseverbot”, weil in Albemarle County, Virginia, ein Buch von der Lektüreliste der sechsten Klasse gestrichen wird und “erst ab der zehnten Klasse zur Lektüre empfohlen” wird. “Die Anti-PC-Hysterie ist weit fortgeschritten, wenn man das ernsthaft als ‘Verbot’ des Buches, oder auch nur als ‘Verbannung vom Lehrplan’ bezeichnet.”

2. “#Journalist 2.0”
(nzz.ch, Stephan Weichert)
Stephan Weichert fragt, was die “Social-Media-Revolution” dem Journalismus bisher wirklich gebracht hat – “ausser zusätzliche Vernetzung, massive Eigenwerbung und die ‘Veredelung’ journalistischer Beiträge durch Gefällt-mir-Knöpfe und Re-Tweets? War das, wenn es irgendwann vielleicht vorbei sein sollte, nicht ein Medien-Hype, ohne den richtigen Kick, der uns handwerklich und intellektuell weitergebracht hätte?”

3. “Das Verdienst von Wikileaks”
(notes.computernotizen.de, Torsten Kleinz)
Wikileaks habe “allerhand Gutes bewirkt”, schreibt Torsten Kleinz: “Verlage und Sender, die sich immer mehr damit begnügten Sprechblasen von widerstreitenden Parteien in einem ewig währenden Sommerloch aufeinander treffen zu lassen, wurden daran erinnert, wie wichtig es doch ist, Themen an die Öffentlichkeit zu bringen.”

4. “AP zog manipuliertes PR-Foto von Vilniuser Bürgermeister zurück”
(derstandard.at)
Santiago Lyon, Fotochef der Nachrichtenagentur AP, beklagt sich über “ein als PR-Gag aufgenommenes Foto mit dem Bürgermeister von Vilnius” (BILDblog berichtete): “Ein manipuliertes Foto zur Verfügung zu stellen ohne darüber zu informieren, dass es manipuliert ist, sei nicht akzeptabel. Es sei ‘völlig daneben’, Agenturen mit Bildbearbeitungsprogrammen bearbeitetes Material anzubieten da es irreführend sei und die Glaubwürdigkeit der Medien untergrabe.”

5. “The Daily Mail knowingly and commercially used my photos despite my denying them permission”
(wonderlandblog.com, Alice, englisch)
Eine Mitarbeiterin von “Daily Mail” fragt per E-Mail nach den kommerziellen Nutzungsrechten für ein Foto. Diese werden ihr verwehrt, nachdem 250 Pfund für wohltätige Zwecke als zu hoch eingeschätzt werden (“your listed price far exceeds our budget”). Das Foto erscheint trotzdem.

6. “Liebe Geisteswissenschaftler”
(mspr0.de)
“Ich habe ein Problem mit Euch, dem denkfaulen, behäbigen und selbstgerechten Personal, das bräsig in der Uni sitzt, Paper über über Themen schreibt, die keinen interessieren und die keiner liest, während die Welt sich rasant verändert.”

Robert Enke, Ron Paul, Drohnen

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1. “Nichts worauf man stolz sein muss”
(taz.de, Anna Stommel)
Anna Stommel fragt sich, warum “Bild” sich genau jetzt mit der Vergangenheit des Chefredakteurs der “Märkischen Oderzeitung” auseinandersetzt und liefert Hintergründe dazu. “Pünktlich zum 50. Jahrestag der Mauer? Oder weil sich im Land Brandenburg gerade ohnehin eine Enquete-Kommission mit der Geschichte der DDR auseinandersetzt?”

2. “Absturz ins Sommerloch”
(czyslansky.net, Tim Cole)
Mitarbeiter der “Daily Mail” halten die fiktive Serie “Terminus pour l’euro” (“la fiction de l’été”) der Zeitung “Le Monde”, in der man sich eine Schieflage der Bank “Société Générale” ausmalt, für echt und verbreiten sie weiter. “Dann setzte der normale Automatismus der Branche ein: Ein ums andere Blatt druckte die Meldung nach und bezog sich wiederum auf die Daily Mail.”

3. “Haben sich die Medien nach Robert Enkes Tod verändert?”
(11freunde.de, Alex Raack)
André Beem untersucht in seiner Magisterarbeit Artikel vor und nach dem Tod von Robert Enke. “Haben vor Enkes Tod noch acht Prozent aller Zeitungen negativ über Fußballer berichtet, waren es danach neun Prozent. Die Durchschnittsnote in der Spielerbewertung hat sich von 3,5 auf 3,6 verschlechtert, in einer Tageszeitung aus Hannover sogar von vorher 3,2 auf 4,1. Das hatte allerdings auch mit dem sportlichen Absturz von Hannover 96 zu tun.”

4. “Journalismus von oben”
(faz.net, Harald Staun)
Mini-Drohnen seien wie geschaffen für die Recherchemethoden des Boulevardjournalismus, schreibt Harald Staun: “Mikrokopter müssen nicht angemeldet werden, sie sind so leicht zu fliegen wie ein Modellflugzeug, leise und sensationell günstig. Nur eine Modellflughaftpflicht ist Pflicht, wegen der Absturzgefahr. Schon für 300 Euro bekommt man bei Amazon den Quadrokopter Parrot AR.Drone mit zwei Kameras an Bord, steuerbar mit jedem iPhone.”

5. “Ron Paul & the Top Tier”
(thedailyshow.com, Video, 4:20 Minuten)
Wie US-Fernsehsender beim Iowa Straw Poll 2011 den möglichen Präsidentschaftskandidaten Ron Paul ignorieren: “How did libertarian Ron Paul become the 13th floor in a hotel?” Siehe dazu auch diese Diskussionen bei CNN (Video, 1:46 Minuten, englisch).

6. “How Journalists See Each Other”
(blog.digidave.org, englisch)

Kai Pflaume, Tessin, Leserkommentare

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1. “Das ‘Raumschiff Berlin’ lockt Journalisten”
(meedia.de, Christian Meier)
Christian Meier sucht Gründe, warum so viele Politikjournalisten in die Politik wechseln. “Zum einen rühmen Journalisten sich mit ihrer Stellung als unabhängige Beobachter. Zum anderen suchen sie oft instinktiv die Nähe zu den Objekten ihrer Berichterstattung. Man muss nur auf ein paar Medienparties gewesen sein, bei denen auch Politiker eingeladen waren, und wird verstehen, was gemeint ist.”

2. “Die Gänsehaut-Umleitung”
(faz-community.faz.net, Peer Schader)
Kai Pflaume spricht über 18 Jahre “Nur die Liebe zählt”: “Die Scripted-Reality-Formate waren am Ende ein großes Problem für ‘Nur die Liebe zählt’, weil wir öfter gefragt wurden: Ist das auch nicht echt, was ihr da zeigt? Auch wenn das echte Leben die schönsten Geschichten schreibt, erscheint es gegen die mittlerweile vom Zuschauer gelernte Verdichtung einer geskripteten Wirklichkeiten oft langweilig.”

3. “Einfluss von PR auf Tageszeitungen im Tessin”
(de.ejo-online.eu, Gerardo Bramati)
Eine Masterarbeit von Gerardo Bramati untersucht 1144 Artikel mit Regionalbezug der Tageszeitungen “Corriere del Ticino” und “La Regione Ticino”. 74 Prozent der Artikel sind “zweifelsfrei von PR-Aktivitäten induziert”. Siehe zum Thema auch “Im Körper des Feindes” (taz.de, Frank Brunner).

4. “Verachtung am Morgen”
(dradio.de, Mely Kiyak)
Mely Kiyak stellt fest, dass “sobald ein Artikel das Thema Integrationspolitik oder Islam streift”, sich innerhalb kürzester Zeit 100, 200 manchmal bis zu 500 Leserkommentare sammeln. “Notfalls müssen sich Zeitungen mit der Idee vertraut machen, ihren Lesern kein Forum für Islamfeindlichkeit zu bieten und damit möglicherweise auf Teile ihrer Leserschaft verzichten. Zeitungen können sich nicht gleichzeitig über Islamhetze in rechten Blogs und Foren empören und ihren Lesern Möglichkeiten zur Verbreitung ihrer anti-muslimischen Gesinnung bieten.”

5. “Hebräerkritisches vom Gasmann”
(boess.welt.de, Gideon Böss)
Gideon Böss sammelt Kommentare, die er nach einem Hinweis auf eine Meldung, in der steht, dass ein 13-jähriger Junge in Berlin Prenzlauer Berg “von einem Unbekannten antisemitisch beschimpft und geschlagen worden” ist, erhält.

6. “Er denkt, was sonst viele nur sagen”
(ahoipolloi.blogger.de)

Talkshow, Klappentext, Integrationstest

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1. “Todesfalle, Sexfalle, Hirnfalle”
(sueddeutsche.de, Stefan Plöchinger)
Stefan Plöchinger schreibt über die “Bild”-Titelgeschichte “Sex-Falle Facebook”: “Das Niveau der deutschen Debatte über Chancen und Risiken des Internets ist ohnehin niedrig. Die Bild-Zeitung hat in den vergangenen Monaten einiges dazu beigetragen, diesen Zustand zu erhalten.”

2. “Die zehn Gebote”
(tagesspiegel.de, Bernd Gäbler)
Handlungsempfehlungen für Polit-Talkshows: “Mehr Mut zu zugespitzten Kontroversen ist gefragt: Geert Wilders vs. Cem Özdemir: Wer wagt das im deutschen Fernsehen?”

3. “Quelle YouTube?”
(robvegas.de)
Rob Vegas will in den Nachrichten keine YouTube-Videos sehen, bei denen nicht klar ist, ob sie echt sind. “Quellen müssen geprüft werden. Ansonsten zeigt man es halt nicht.”

4. “Was das Fernsehen nicht zeigt, das gibt es nicht”
(journal21.ch, Heiner Hug)
Der langjährige Redaktionsleiter der Schweizer “Tagesschau”, Heiner Hug, thematisiert “mediatisiertes Elend zum Wohl der Elenden”: “Ist eine der grossen TV-Stationen vor Ort, kommt eine zweite. Berichten aber zwei der Grossen, kommen fast alle. (…) Je mehr die einen berichten, desto mehr berichten die andern. Kriege, Konflikte und Elend werden von den grossen Medien hochgeschaukelt.”

5. “Großartig! Verstörend!! Ja!!!”
(zeit.de, Christoph Schröder)
Christoph Schröder studiert Klappentexte von neuen Büchern: “In der Gier nach allgemeiner Verkäuflichkeit, in der Hoffnung auf einen Bestseller, in der Angst, bloß keinen einzigen potenziellen Käufer zu verschrecken, greift der Großteil der Verlage ausgerechnet auf dem Gebiet der Literatur, wo sprachlicher Eigensinn, Individualität, Randständigkeit gefragt und gewünscht sind, nach Versatzstücken von blubberndem Heiapopeia.”

6. “Was labersch du?”
(faz.net, Michael Ohnewald)
Die “Umfrage zum Integrationstest (was nicht gesendet wurde)” (youtube.com, 6:16 Minuten) wurde schon über neun Millionen mal angesehen. Ein Porträt von Tedros Teclebrhan.

Elends-Scouts, Krisenticker, Plünderer

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1. “Öffnen Sie dieser Frau nie die Tür!”
(spiegel.de, Christian Buß und Daniela Zinser)
Christian Buß und Daniela Zinser warnen vor sieben Frauen, den “skrupellosesten Voyeurismusmaschinen”, den “Elends-Scouts des deutschen Fernsehens”: Vera Int-Veen, Sabina Hankel-Hirtz, Britt Hagedorn, Helena Fürst, Tine Wittler, Julia Leischik und Frauke Ludowig.

2. “+++ Panik bleibt aus +++”
(freitag.de, Katrin Schuster)
Der Krisenticker bei “Spiegel Online”: “Bereits am Sonntagabend raunte die Seite von der Angst vor einem schwarzen Montag – um dann von morgens 8 Uhr bis abends 19 Uhr live dabei zu sein. Prophezeiungen wollen schließlich erfüllt werden, im Notfall von den Journalisten selbst, die eifrig weiter tickerten, obwohl die große Katastrophe einfach nicht stattfinden wollte.”

3. “Medienhype und selektive Wahrnehmung: Was wurde aus dem ‘mysteriösen’ Vogelsterben?”
(scienceblogs.de/astrodicticum-simplex, Florian Freistetter)
Medien greifen völlig normale Einzelereignisse aus einer ganzen Reihe ebenso normaler Ereignisse heraus und hypen sie zu einem dramatischen und geheimnisvollen Sonderfall. “Haben die Medien sich dafür entschieden, dass tote Vögel ‘mysteriös’ zu sein haben, dann ist für eine gewisse Zeit jedes tote Tier eine Nachricht wert. Keine objektive Einschätzung sondern selektive Wahrnehmung bestimmt dann die Themenauswahl.”

4. “n-tv bedient sich in England wie die Plünderer”
(weblog.wanhoff.de, Thomas Wanhoff)
Thomas Wanhoff fragt sich, ob n-tv.de für die in eine Bildergalerie aufgenommenen, auf (bezahlten?) Fotografien beruhenden Kunstwerke von photoshoplooter.tumblr.com etwas bezahlt.

5. “Das Überschriften-Dilemma”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Ein Blogbeitrag von Falk Hedemann bringt Martin Weigert dazu, über Twitterer nachzudenken, die gar nicht lesen, was sie weiterempfehlen: “Sein überspitztes Fazit: Twitter ist tot, zerstört von Usern, welche nicht (mehr) in der Lage sind, Texte mit mehr als 140 Zeichen zu lesen, und welche die Qualität eines Artikels anhand dessen bei Twitter herumgeschickter Überschrift beurteilen.”

6. “Medienberufe: Der Redakteur”
(youtube.com, Video, 1:40 Minuten, 2. August 2011)

Die Meute, Vampirismus, BlaBlaMeter

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1. “Die Meute – Macht und Ohnmacht der Medien”
(youtube.com, Video, 88 Minuten)
Der sehenswerte Film “Die Meute” von Herlinde Koelbl über die Politiker und Journalisten in Berlin wird zehn Jahre alt, siehe dazu auch umblaetterer.de. Unter den vielen bekannten Gesichtern von Journalisten auch Kai Diekmann, Chefredakteur “Bild”: “Ich denke schon manchmal, dass wir aufpassen müssen, dass uns das Maß nicht verloren geht.”

2. “Konfliktsensitiv twittern”
(training.dw-world.de, Steffen Leidel)
Die Krawalle in Großbritannien bei Twitter: Steffen Leidel schreibt über “Falschmeldungen und Gerüchte, die sich via Re-Tweets wie ein Lauffeuer verbreiten und nach unzähligen Re-Tweets als Fakten gehandelt werden. So war unter dem hashtag #riot von brennenden Geschäften und abgefackelten Tankstellen zu lesen. Das Problem: die Infos stimmten schlicht nicht. Das bringt selbst Leute ins Grübeln, von denen man eher Jubelgesänge auf die neuen Technologien gewohnt ist.”

3. “Instant-Angst mit Schauderlust”
(sueddeutsche.de, Heribert Prantl)
Heribert Prantl konstatiert “einen deutschen Katastrophen-Vampirismus. Er nutzt Unglücke, Attentate und Verbrechen, die anderswo in der Welt passieren, um sie sogleich für die politische Debatte in Deutschland zu verwerten. Das ist nicht unbedingt immer verwerflich, aber rasend egozentrisch.”

4. Interview mit Oliver Stör
(basicthinking.de, Christian Wolf)
Oliver Stör hört mit dem Bloggen auf, nachdem er “innerhalb von weniger als einem Jahr dreimal anwaltliche Schreiben” erhalten hatte. “Bisher hat mich das Ganze etwa 1800 Euro gekostet. Die Forderung nach Schadenersatz ist aber noch offen. Da können nochmal über 1000 Euro dazukommen.”

5. “Internettool entlarvt Schwafeleien”
(wissen.dradio.de, Pascal Fischer, Audio, 8 Minuten)
Pascal Fischer redet mit Bernd Wurm, dem Programmierer des BlaBlaMeters. Höre dazu auch dieses Gespräch.

6. “Was ich während der Arbeit im Internet mache”
(graphitti-blog.de, katja)

Börsenturbulenzen, Meine Schuld, Nichtlustig

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1. “Börsenturbulenzen: Geht jetzt die Welt unter?”
(faz-community.faz.net, Stefan Niggemeier)
Der ARD-Brennpunkt vom 8. August über die “Turbulenzen an den Finanzmärkten” mit Alois Theisen.

2. “Im Glashaus”
(kontextwochenzeitung.de, Rainer Nübel)
Rainer Nübel beleuchtet die Rolle von “Bild” und FAZ bei der Entführung von Maria Bögerl und dem Selbstmord von Thomas Bögerl.

3. “‘Weniger ist manchmal mehr’ – gilt bei ‘Bild’ auch für Informationen”
(iphoneblog.de, alex olma)
Das iPad2 landet in einem Test der besten Tablets von “Computer Bild” nur auf Platz 5. Alex Olma fragt sich, warum, und ärgert sich gleichzeitig, dass er nicht die nötige Kraft aufgebracht hat, den Test “unkommentiert vorüberziehen zu lassen”.

4. “Schweizer Männer wehren sich”
(tagesspiegel.de, Verena Mayer)
Verena Mayer besucht den Herausgeber der Schweizer “Männerzeitung”, Ivo Knill: “Früher, sagt Knill, hätten sie noch solche Briefe gekriegt: ‘Eine Männerzeitung, seid ihr schwul, oder was?’ Jetzt nicht mehr. Der typische Leser sei ‘der ernsthafte Mann mit Familie’. Danach kommt der junge Mann, der sich frage, was es heißt, heute ein Mann zu sein. Und die dritte Gruppe der Männerzeitungsleser, das sind die Frauen.”

5. “Und vergib uns unsere Schuld”
(juliane-wiedemeier.de)
Juliane Wiedemeier liest die Zeitschrift “Meine Schuld” (“Was Frauen berichten: schonungslos – indiskret”).

6. “Ein nichtlustiger lustiger Werkstattbericht”
(blog.zdf.de/dermarker, Video, 3:51 Minuten)
Ein Besuch bei Joscha Sauer, dem Zeichner der Nichtlustig-Cartoons.

Doku-Soap, Mailbox, 9Live

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1. “Möglichst asozial”
(sueddeutsche.de, Christin Müller)
Eine ehemalige Mitarbeiterin einer Casting-Agentur erzählt, wie aktiv nach möglichen Kandidaten gesucht wird: “Man habe für die penetrierende Recherche wahllos in verschiedenen Dörfern angerufen, sei vom Gemeinderat an den Bürgermeister und von diesem dann weitergeleitet worden, im besten Fall eben zu einem fernsehtauglichen Schicksal, dass sich quotenstark ausschlachten lässt.”

2. “Doku-Soaps: Wahrheit als Ware”
(tagesspiegel.de, Barbara Sichtermann)
Das dokumentarische Fernsehen spalte sich in zwei Lager, schreibt Barbara Sichtermann: “Die seriösen Macher inklusive der Reporter auf der einen Seite, deren Ethos sie dazu verpflichtet, das Material nicht zu manipulieren, sondern so vorzuzeigen, wie sie es angetroffen haben. Und die Reality-Anbieter und Dokusoap-Macher auf der anderen Seite, die sich auf die Sehnsucht des Fernsehens und seines Publikums nach Realität draufsetzen und dann etwas präsentieren, was weit über die Unschärfe hinausreicht von der raffinierten Verzerrung bis zum dreisten Fake.”

3. “1234 – drin!”
(taz.de, Johannes Himmelreich)
Johannes Himmelreich schreibt über illegale Recherchepraktiken: “Man ruft bei einem Prominenten auf dem Handy an, und während es klingelt, wählt ein Kollege dieselbe Nummer, um an die Mailbox zu geraten; dann legt man auf, und der Kollege versucht die Nachrichten auf der Mailbox abzuhören, indem er PINs ausprobiert, etwa ‘1234’. Findet sich vielleicht ja eine Schlagzeile unter den Nachrichten auf so einer Promi-Mailbox.”

4. “Platzsperre für Reporter”
(sueddeutsche.de, Raphael Honigstein)
Wegen gescheiterten Lizenzverhandlungen dürfen britische Journalisten nicht aus Fußballstadien berichten: “Aktuelle Zwischenmeldungen (‘live updates’) via Twitter oder andere elektronische Dienste sind den Reportern beispielsweise nur in neun penibel festgelegten Zeitfenstern erlaubt. Es sei absurd, argumentieren die Journalisten, dass ihnen verwehrt sein soll, was dem Fan in der Reihe vor ihnen mit seinem Smartphone oder den nicht im Stadion anwesenden Kollegen erlaubt ist.” Mehr dazu ist auf guardian.co.uk zu lesen: Artikel vom 4. August / Artikel vom 5. August.

5. “Von Selbstfindung & Leidenschaft: Der Journalist als Marke”
(wasmitmedien.de, Daniel Fiene)
“Es geht nicht darum ein großer Selbstdarsteller zu werden, sondern ein Profil zu bilden und damit zu werben.”

6. “Mach’s gut, Hot Button!”
(fr-online.de, Peer Schader)
9Live: Peer Schader blickt zurück auf den Hot Button, auf Tierarten wie den Laichkrautzünsler oder den Forstenlori und auf die Rolle der Landesmedienanstalten: “Nur wenige Jahre nach dem Programmstart und lediglich einigen tausend Nachweisen in Internetforen, wie 9live seine Zuschauer hinters Licht führt, reagierten die deutschen Medienwächter.”

MDR, Mario Basler, Kurt Tucholsky

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1. “Quote, Kohle, Skandale”
(sueddeutsche.de, C. Kohl und H. Leyendecker)
Die 20-jährige Geschichte des MDR: “Wenn Beobachter von draußen auf die zwei Jahrzehnte zurückblicken, reden sie meist über Politfilz, geschäftliche Sauereien, übelste Geldgeschichten und Stasi-Verwicklungen der Sender-Mannschaft.”

2. “Zeugnis”
(dwdl.de, Arnd Zeigler)
Arnd Zeigler bewertet Fußballmedien. Zu “Bild”-Experte Mario Basler notiert er: “Wortspielereien, die jedem Achtjährigen zu doof wären. Statt störender fachlicher Dinge wird auf Klischees aus der Stummfilmzeit herumgeritten.”

3. “Paying for News? It’s Nothing New”
(nytimes.com, Jeremy W. Peters, englisch)
Beispiele von Scheckbuch-Journalismus: “When the British journalist David Frost secured his interview with Richard M. Nixon in 1976, it was because he outbid his American competitors, offering the former president a staggering sum of $600,000.”

4. “Wer im Pressehaus sitzt…”
(oldenburger-lokalteil.de)
Der Oldenburger Lokalteil hält die Aufregung der Nordwest-Zeitung, eine Produktionsfirma habe “die freie Berichterstattung durch die NWZ einschränken wollen”, für übertrieben.

5. “Redakteur und freier Schriftsteller”
(textlog.de, Kurt Tucholsky, 1922)
Das Spannungsverhältnis zwischen Redakteur und freiem Mitarbeiter beschäftigte Kurt Tucholsky 1922: “Das Angestelltenverhältnis dem Verleger gegenüber ist nicht zu leugnen, und es involviert sicherlich die Pflicht, die Interessen des Verlages nach außen hin wahrzunehmen. Das geschieht aber häufig mit einer Rücksichtslosigkeit, die jede geistige Artverwandtschaft mit dem freien Schriftsteller leugnet und ein vorhandenes Vertragsverhältnis über das Kollegialitätsgefühl triumphieren läßt.”

6. “Techno? Angekommen!”
(technoarm.de, Martin Böttcher)
Martin Böttcher fragt sich, warum es ihm vergönnt ist, in der FAZ eine ganze Seite über Moritz von Oswald zu lesen: “So, wie einst die 68er den Marsch durch die Institutionen antraten, ist auch die ‘Generation Techno’ mittlerweile angekommen. Menschen so wie ich, die mit der Club-Kultur erwachsen geworden sind, die von ihr geprägt wurden, die wissen, was einem der Kreislauf aus Feiern, Musik, Erholen und wieder Feiern geben (und nehmen) kann, sitzen in den Redaktionen oder arbeiten als Reporter und Autoren.”

Judentum, Paketboten, Fernsehtipps

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1. “Zu Besuch beim Leser”
(zeit.de, Philip Faigle)
Auf ein Plädoyer für mehr Europa erntet Philip Faigle wütende Kommentare der Leser. Er beschließt, einen von ihnen zu besuchen. “Je länger man mit M. spricht, desto mehr versteht man, dass er überhaupt kein Außenseiter ist. Eigentlich ist er ziemlicher Mainstream, einer von uns.”

2. “Ansichtssache”
(juedische-allgemeine.de, Alexander Kissler)
Wie Medien jüdisches Leben in Deutschland beschreiben: “Das Judentum tritt in der Öffentlichkeit vor allem als mahnende, warnende Moralinstanz auf, bar fast aller Individualität. Die Lücke zwischen realem und konstruiertem Judentum ist noch lange nicht geschlossen.”

3. “Ich bin unsolidarisch, arrogant, unfähig und ein echter Arsch”
(streim.de, Andreas Streim)
Andreas Streim antwortet auf den Blogbeitrag von Hardy Prothmann: “Ja, Redakteure sind Angestellte die (meistens) das tun, was ihnen Vorgesetzte anweisen. Wie in jedem Betrieb. Weil sie ihren Job behalten wollen – was für Herrn Prothmann offenbar an sich schon verwerflich ist.”

4. “Das Hermes-Prinzip – Ein Milliardär und seine Götterboten”
(ardmediathek.de, Video, 28:23 Minuten)
Ein Hermes-Paketbote wird auf seiner Tour begleitet: “Peter arbeitet für 60 Cent pro Paket, nach einem zehn Stunden Tag hat er etwa 60 Euro verdient. Fast die Hälfte davon geht für Sprit und Auto drauf.”

5. “‘Bild’ straft die ARD mit weniger Fernsehtipps ab”
(funkkorrespondenz.kim-info.de, da)
Dieter Anschlag zählt Fernsehtipps in “Bild”: “Das ZDF liegt bei den ‘Bild’-Fernsehtipps mit 10 Hinweisen auf Platz 1 und auf Rang 2 findet sich – Sat 1 mit 6 Nennungen. Erst danach kommt die ARD auf dem dritten Rang mit nur 5 Hinweisen. Dahinter liegen RTL mit 4 und, plötzlich aus der Versenkung aufgetaucht, Pro Sieben mit 3 Nennungen.”

6. “Post von Wagner*”
(titanic-magazin.de, Satire)

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