Autoren-Archiv

MDR Sachsenspiegel, Ronaldo, Grower

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Rettet die Pressefreiheit!”
(petertauber.wordpress.com)
Politiker Peter Tauber kommentiert aktuelle Mediendebatten: “Leute! Jeden Tag rufen Pressesprecher in Redaktionen an, versuchen Infos weiterzugeben, Geschichten zu platzieren, Hinweise auf vermeintlich falsche Darstellungen zu geben, Hintergrundinfos zu liefern und zu erreichen, dass der Laden für den sie arbeiten, möglichst gut dargestellt wird. Das ist ihr Job. Und dabei kommt es sicherlich auch vor, dass sie sich mal im Ton vergreifen. Journalisten treiben das umgekehrte Spiel und lassen sich für die entsprechenden Infos auch darauf ein, mal was ‘Nettes’ zu schreiben. Für eine gute Geschichte macht man eben Kompromisse. Es soll sogar schon vorgekommen sein, dass Journalisten eine Story schon fertig hatten, aber nur noch den Namen eines Politikers suchten, dem sie ihre ‘Zitate’ in den Mund legen konnten.”

2. “Verkehrte Welt: Zwischen Wahlpartys und Gelassenheit”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Alexander Krei hat sich die US-Präsidentschaftswahlnacht auf verschiedenen TV-Sendern angeschaut. Die Analysen von RTL sind ihm dabei als “wohltuender Kontrast zur Dauer-Wahlparty” auf ARD und ZDF aufgefallen.

3. “Sensationsmeldung des Focus: Christiano Ronaldo tippt auf Lionel Messi”
(hogymag.wordpress.com)
Focus.de verwechselt Cristiano Ronaldo und Ronaldo.

4. “MDR Sachsenspiegel: Shitstorm wegen Dynamo-Symbolbild”
(flurfunk-dresden.de, owy)
Nach Kritik an einer Symbol-Grafik räumt der MDR Sachsenspiegel ein, dass diese “nicht optimal ist und zu Missverständnissen führen kann”: “Wir bedauern das und werden daraus intern Konsequenzen ziehen.”

5. “Haiti ist die schlechtere Show”
(zeit.de, Alexandra Endres)
Alexandra Endres versucht zu erklären, warum auch Zeit.de kaum über die Folgen des Hurrikans Sandy für karibische Länder berichtet hat, auch wenn diese “viel, viel schlimmer” waren, “als sie für die New Yorker je sein könnten”. “Die USA sind uns näher als die Entwicklungsländer der Karibik. Wegen der nahenden Präsidentschaftswahlen war die Aufmerksamkeit der Medienhäuser ohnehin dorthin gerichtet. Und was lag näher, als die Korrespondenten in der Zwangspause, die Sandy dem Wahlkampf verschaffte, über den Sturm berichten zu lassen?” Siehe dazu auch “Zynische Nabelschau” (nzz.ch, René Grossenbacher).

6. “Immer auf die Grower”
(hanfjournal.de)

Marina Weisband, Gratiszeitungen, Hypertext

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. ” Von wegen nicht autorisiert: Antwort auf Marina Weisband”
(spiegel.de, Merlind Theile)
Merlind Theile kontert die Vorwürfe von Marina Weisband: “Alle Zitate des Artikels sind so gefallen, und Frau Weisband hat sie kurz nach Erhalt der Mail telefonisch so bestätigt. (…) Die abgedruckten Zitate entsprechen Frau Weisbands Autorisierung.”

2. “Piraten im Spiegel”
(dirkvongehlen.de)
Dirk von Gehlen zieht Schlüsse aus der Auseinandersetzung: “Journalisten, die die Aufmerksamkeit ihrer Leser erlangen und erhalten wollen, müssen mehr als bisher begründen, warum sie arbeiten wie sie das tun. Sie müssen mehr als bisher transparent machen wie sie arbeiten, dokumentieren woher sie Zitate haben und auf welche Quellen sie sich stützen.”

3. “Laut einer aktuellen Statistik”
(noemix.twoday.net)
Die Zahlen zum “Spiegel-Online”-Artikel “Fast 40 Prozent der Europäer sind psychisch krank”.

4. “‘Gratiszeitungen machen uns dümmer'”
(zeit.de, Peer Teuwsen)
Pedro Lenz kritisiert die massive Verbreitung von Gratiszeitungen in der Schweiz. Ihm fällt auf, “dass morgens 80 Prozent der Leute in die Gratiszeitung 20 Minuten starren und abends 90 Prozent in den Blick am Abend. (…) Wenn Honecker in der DDR von allen verlangt hätte, im Zug das Parteiorgan zu lesen, er hätte nie die Abdeckung erreicht, die bei uns die Gratiszeitungen haben.”

5. “BILD erklärt”
(twitter.com/tazgezwitscher)
Was “Bild” unter “Hypertext” versteht.

6. ” Kleine Systematik dummer Argumente”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.de, Thomas)

Äffchen, Deutschlandfunk, Rommel

6 vor 9

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1. “Ich habe keinen Bock mehr”
(marinaslied.de)
Marina Weisband klagt darüber, wie sie in einem Artikel auf “Spiegel Online” zitiert wird. “90% aller Journalisten, mit denen ich mich getroffen habe, waren freundlich und haben sauber gearbeitet, auch wenn sie kritisch schrieben. Aber es gibt immer diese paar wenigen, denen es ums Narrativ geht. Diesen ist es egal, was ihnen gesagt wird. Sie nehmen den ganzen Kontext weg und stürzt sich auf einen Halbsatz, den man zu seinen Gunsten auslegen kann.”

2. “Standardsituationen der Internetkritikkritik”
(katrinschuster.de)
Katrin Schuster vergleicht den “Welt”-Artikel “Als die Lesesucht die Menschen krank machte” mit dem Wikipedia-Artikel über Lesesucht.

3. “Abt. Qualitätsradio – heute: DLF über BaZ”
(infam.antville.org, patpatpat)
Der Deutschlandfunk befragt in einem Bericht über die “Basler Zeitung” Markus Somm und Guy Krneta, die beide falsche Zahlen angeben. “Beide Zahlen sind kreuzfalsch und irreführend. Beitragsautor Thomas Wagner hat sie offenbar nicht nachgeprüft.”

4. “One Laptop per Child: Wenn äthiopische Kinder wie Äffchen dargestellt werden”
(androidnext.de, Amir Tamannai)
Amir Tamannai stört sich an der “Kolonialherren-Attitüde”, mit der das Projekt One Laptop per Child eine Geschichte portiert, die davon erzählt, wie äthopische Kinder eine hingestellte Kartonschachtel tatsächlich öffnen und die Laptops darin starten, statt nur mit den Kartons zu spielen. Die Medien griffen den Fall auf: “Der Tenor blieb dabei derselbe: Ach, was ist es erstaunlich, dass die kleinen Äthiopier ja gar nicht so doof sind wie angenommen und uns fast ein bisschen ähnlich sind.”

5. “Disgust over ‘mock abduction’ of Kyrgyz TV reporter”
(bbc.co.uk, englisch)
Eine prominente Journalistin wird in Kirgisistan entführt, mit einer Waffe und mit dem Tod bedroht – angeblich zum Spaß. “The men then produced a mobile telephone to record their victim’s ordeal before revealing themselves as reporters for a populist newspaper which runs a practical jokes column.”

6. “Wie Kräutertee beim Stones-Konzert”
(sueddeutsche.de, Bernd Graff)
Mit einer Einblendung ruiniert die ARD Bernd Graff den tragischen Höhepunkt im Fernsehfilm “Rommel”.

Kostas Vaxevanis, Randsportarten, Zensor

6 vor 9

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1. “Warum ich die Lagarde-Liste veröffentlicht habe”
(presseurop.eu, Kostas Vaxevanis)
“Hotdoc”-Verleger Kostas Vaxevanis veröffentlichte eine Liste mit Personen, die ein Bankkonto in der Schweiz haben. Nun wurde er vom Landgericht Athen vom Vorwurf der Verletzung des Datenschutzes freigesprochen. Siehe dazu auch “Medienwirbel um den Verleger Vaxevanis” (nzz.ch, Elisa Hübel).

2. “Verhitlern für die Quote”
(politisieren.at, Florian Machl)
Florian Machl denkt nach über ein Interview, in dem Felix Baumgartner sagte: “Wir würden eine gemäßigte Diktatur brauchen, wo es ein paar Leute aus der Privatwirtschaft gibt, sie sich wirklich auskennen.” – “Interessiert man sich für die Meinung Baumgartners, kann man aus dem weiteren Gesagten den ungeschickt formulierten Wunsch nach einer Expertenregierung herauslesen.”

3. “Ich streame, also bin ich ein Sport”
(zeit.de, Christian Spiller)
Randsportarten kommen kaum vor im Fernsehen: “Mittlerweile aber haben sich die Vernachlässigten etwas überlegt. Sie produzieren einfach ihre eigenen Bilder und stellen sie ins Internet. Technisch ist das kein Problem mehr, es ist zudem relativ kostengünstig.”

4. “Me and My Censor”
(foreignpolicy.com, Eveline Chao, englisch)
Eveline Chao erzählt von ihrem Zensor: “Every legally registered publication in China is subject to review by a censor, sometimes several. (…) Our censor, an employee of MOFCOMM [Handelsministerium], was a nervous, flighty woman in her forties with long, frizzy hair and a high, childlike voice, whose name was Snow. (Snow requested I only use her English name for this article.) In late September of this year, I learned that Snow left the magazine, enabling me to finally write this story without fear that it would affect her job.”

5. “Immer zur besten Sendezeit”
(freitag.de, Klaus Raab)
Klaus Raab malt sich aus, wie es wäre, wenn alle Fernsehen nur noch auf Abruf sehen würden.

6. “Was Katzen mögen vs. was Hunde mögen”
(graphitti-blog.de, katja)

Jahrhundertsturm, Verifizierung, Griechenland

6 vor 9

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1. “Sandy zeigt, was Journalismus
künftig leisten muss”

(netzwertig.com, Martin Weigert)
Martin Weigert fehlt “ein von einem international renommierten Nachrichtenangebot oder einem Startup entwickeltes, rund um den Globus bekanntes Portal zur Verifizierung von nachrichtenrelevantem User Generated Content.”

2. “Syrien-Fotos im SPIEGEL: Zu stark, um echt zu sein?”
(spiegel.de, Matthias Krug)
Ein Leser zweifelt die Echtheit zweier Fotos im “Spiegel” an, die Fotoredaktion antwortet. “Als einziges Medium in Deutschland verfügen wir über eine Bildverifikation mit insgesamt sieben Mitarbeitern.”

3. “Da bläst er!”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.de, Thomas)
Jedes Jahr wieder: Jahrhundertstürme.

4. “Die Völkerverständiger”
(dialoggers.eu, Diogenes Dimitrakopoulos und Marcus Pfeiffer)
Zusammenarbeit zwischen Journalisten aus Deutschland und Griechenland jenseits der “veralteten Stereotype”, die bestimmte Medien nutzen, “um Politik zu spielen und damit ihre Auflage zu steigern”.

5. “The 13 Worst Reviews of Classic Books”
(publishersweekly.com, Bill Henderson, englisch)
Vernichtende Kritiken über Bücher, die später zu Klassikern wurden.

6. “Postillon24 Nachrichten: Folge 3 – Mann walkt tagelang nordic im Kreis”
(youtube.com, Video, 5:57 Minuten)

Blogs, Weltwoche, Berlin – Tag & Nacht

6 vor 9

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1. “Embedded Blogs”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal schreibt zum Zustand der deutschsprachigen Blogs. “Die Blogszene ist für die Medien heute das geworden, was früher die taz war: die Journalistenschule der Nation, der Pool, aus dem sich die großen Medien die Vielversprechendsten herausfischen können.”

2. “Grosse Köpfe, leere Worte – wie schreibt man über Machthaber?”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Wie man als Interviewer eines CEOs eine “todlangweilige Doppelseite” vermeiden kann.

3. “Aufregung statt Aufklärung”
(heise.de/tp, Marcus Klöckner)
Eine Information aus einem Interview mit Hans-Peter Friedrich über untergetauchte Rechtsextreme breitet sich rasch aus. Eine “aufgeregte Berichterstattung” mache “den Eindruck, irgendwo da draußen im Land könnte sich breit angelegt eine Art zweiter Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) formieren.”

4. “Stellungnahme des Schweizer Presserats”
(presserat.ch)
Der Schweizer Presserat nimmt Stellung zum Roma-Cover der “Weltwoche”: “Die ‘Weltwoche’ hat mit der Veröffentlichung der Titelseite vom 5. April 2012 (‘Die Roma kommen: Raubzüge in die Schweiz’; ‘Familienbetriebe des Verbrechens’) die Ziffern 3 (Entstellung von Informationen, Archiv- und Symbolbilder) und 8 (Diskriminierung) der ‘Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten’ verletzt.”

5. “Programm-Macher”
(christundwelt.de, Nikolaus Brender)
Nikolaus Brender schreibt an Bundeskanzlerin Angela Merkel: “Ergreifen Sie die Initiative zum Rückzug aller Politiker aus den öffentlich-rechtlichen Aufsichtsgremien im Wahljahr 2013.”

6. “Likes für Laien”
(spiegel.de, Stefan Niggemeier)
Die erfolgreiche RTL-II-Serie “Berlin – Tag & Nacht”: “Als vor zwei Wochen in Berlin die Herbstferien zu Ende gingen, schrieb die 18-jährige Hanna eine Nachricht auf Facebook. Sie lautete: ‘Meine Ferien sind schon fast vorbei. :( Gehts euch genauso? Hanna.’ Das blieb nicht ohne Folgen. Mehr als 13.000 Personen klickten auf ‘Gefällt mir’.”

Titten, Spiegel, Sandy

6 vor 9

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1. “Warum wir uns NICHT für die BILD ausziehen”
(tits4humanrights.wordpress.com, schwarzblond)
Eine Gruppe von Menschen, die Aufmerksamkeit für Flüchtlinge fordert, lockt deutsche Medien mit der Aussicht auf nackte Oberkörper – und ist damit höchst erfolgreich. “Wir wollen auch zeigen, wie Massenmedien in diesem Land funktionieren. Es gilt immer noch: Sex sells. Es reicht nicht, dass Menschen bereit sind, in den Hungerstreik zu treten – nein, es braucht ‘Titten’, damit darüber berichtet wird.”

2. “Bundesliga und Co: Darum ist der Shop von Bild.de eine Bedrohung für Online-Retailer”
(etailment.de, Karsten Werner)
Karsten Werner prüft den Bild.de-Shop: “Der Springer-Verlag präsentiert sich hier über seine Digital-Sparte als vollwertiger Online-Retailer, der sich unter Einsatz seiner Medienmarken zukünftig in den genannten Segmenten weitere Marktanteile wird sichern wollen.”

3. “An Größenwahn grenzende Arroganz”
(ueberschaubarerelevanz.wordpress.com, Muriel)
Muriel fragt sich aufgrund des Blogbeitrags “Die Arroganz der Monopolisten”, ob die “SPIEGEL-Red.” “wirklich so unfassbar selbstgerecht ist, und ob sie diese unerschütterliche Überzeugung von der eigenen Sonderrolle und der eigenen tragenden Bedeutung für den Fortbestand der Welt, wie wir sie kennen, ehrlich empfindet, oder ob es sich hier nur um einen Versuch handelt, die Leser zu verschaukeln”. Siehe dazu auch “Arroganz, Hysterie und Hilflosigkeit” (neunetz.com, Marcel Weiss).

4. “InstaSnopes: Sorting the Real Sandy Photos from the Fakes”
(theatlantic.com, Alexis C. Madrigal, englisch)
Echte und gefälschte Fotos von Hurrikan Sandy. Siehe dazu auch “Is that really a picture of Hurricane Sandy descending on New York? No.” (istwitterwrong.tumblr.com, englisch).

5. “Ein zehnstündiger Exkurs in die Welt des Scripted-Reality-TV”
(vice.com, Liliane Schubert)
Liliane Schubert schaut zehn Stunden lang Reality-TV im deutschen Fernsehen: “Das Erste, was mir auffiel, war, dass alle die ganze Zeit stritten. Mütter stritten mit Vätern, Väter zwangen ihre Kinder zum Müllaufsammeln, Leute verklagten, belogen, bedrohten und betrogen sich.”

6. “Journalisten-Bedrohung ist okay!”
(vocer.org, Ralf Höcker)
Rechtsanwalt Ralf Höcker hält fest, dass (Droh-)Anrufe in die Redaktion zwar lästige Eingriffe in die Pressefreiheit darstellen, nicht aber “auch gleich unzulässige Angriffe auf die Pressefreiheit sind”. “Die Wunschvorstellung, dass die Pressefreiheit Journalisten einen Freiraum gewährt, in dem sie ohne jede äußere Beeinflussung tun und lassen können, was sie wollen, ist schlicht falsch.” Siehe dazu auch “Als mich der Sprecher der bayerischen Landtags-SPD bedrohte” (kultur-vollzug.de, Michael Grill).

Til Schweiger, Monopolisten, Alkohol

6 vor 9

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1. “Online-Tristesse”
(annalist.noblogs.org, anne)
Die deutsche Online-Presselandschaft werde “beraten von Horden von Klickzahl-Steigerungs-Schlaumeiern”: “Wer braucht denn einen ‘Ticker’, der eine Debatte der Präsidentschaftskandidaten kommentiert? Wenn mich das interessiert, kann ich es mir selber angucken. Seit einer Weile wird uns simuliert, dass die Präsidentschaftswahlen so wichtig sind, als fänden sie hier statt. Selbst die Kindernachrichten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Logo berichten darüber.”

2. “Das Fernsehen als Restzeitmedium – eine Analyse”
(dwdl.de, Klaudia Wick)
Das Fernsehen ist “zu einem Restzeitmedium geworden, das erst eingeschaltet wird, wenn wir für alles andere zu müde, zu zerstreut, zu ausgepowert sind”, schreibt Klaudia Wick. “Und die Programmplaner, die mit ausgeklügelten Strategien unsere Umschaltimpulse ausmerzen und so den Audience Flow optimieren, tragen zu dieser Entwicklung viel bei.”

3. “Schwere Prüfung”
(tagesspiegel.de, Christian Tretbar)
Christian Tretbar möchte seit Anfang Mai gerne “die fortlaufenden Controllingberichte der Flughafengesellschaft und der Flughafengeschäftsführung” des Flughafens Berlin Brandenburg einsehen. “Vorläufiges Fazit: Es ist kompliziert. Für normale Bürger ohne journalistischen Hintergrund oder juristischen Sachverstand, für die also, für die das IFG eigentlich gemacht ist, wird das Durchfechten eines Antrags zu einem heiklen Unterfangen.”

4. “Schweiger und die Zensur”
(faz.net)
Das Management von Til Schweiger bietet Interviews an – aber nur unter der Auflage, dass “alle Texte zu den Interviews komplett zum Gegenlesen vorgelegt werden”. “Sogar Zwischenüberschriften sollten kontrolliert werden dürfen.”

5. “Die Arroganz der Monopolisten”
(spiegel.de, SPIEGEL-Red.)
“Mit einer an Größenwahn grenzenden Arroganz” versuchten Firmen wie Apple, Google oder Facebook “die Rahmenbedingungen im Mediengeschäft zu bestimmen”, beklagt die “SPIEGEL-Red.”: “Aus dem Quartett der dominierenden Vier – Apple, Amazon, Facebook, Google – ist ein quasi allmächtiges Oligopol geworden. Was ihnen nicht gefällt, sortieren sie aus. Sie sind Zensoren aus eigener Kraft.”

6. “Nüchtern”
(welt.de, Benjamin von Stuckrad-Barre)
Benjamin von Stuckrad-Barre trinkt seit sechseinhalb Jahren keinen Alkohol mehr. “Noch ein Wasser, bitte. Durst habe ich natürlich überhaupt nicht mehr nach dem inzwischen etwa zwölften Glas, aber es ist einfach besser, auch etwas in der Hand zu haben.”

Hitler, Kanonen, Tierbordelle

6 vor 9

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1. “Das Leistungsschutzrecht, das wir wirklich brauchen”
(youdaz.com, Andreas Grieß)
Das Leistungsschutzrecht sei einfach falsch ausgerichtet, findet Andreas Grieß. Nicht auf die Spatzen der News-Aggregatoren sollten die Kanonen zielen, sondern auf die Flugzeugträger der PR, die ihrerseits Journalisten mit Pressemitteilungen und Anrufen bombardieren. “Wenn ein Unternehmen in einem Medium vorkommen will, soll es dafür zahlen. Entweder den Preis für eine Anzeige, die es dann sicher bekommt, oder die Lizenzgebühr für eine Pressemitteilung, die unter Umständen zu einer Berichterstattung führt.”

2. “Es gilt das gesprochene Wort”
(wwwagner.tv)
Horst Seehofer weicht bei seiner Eröffnungsrede der Medientage München vom Manuskript seines Redenschreibers ab und erklärt dem Publikum auch gleich, warum.

3. “Wenn das Pferd auf den Freier wartet”
(heise.de/tp, Bettina Hammer)
“Gibt es Tierbordelle in Deutschland?” – dieser Frage ist Katharina Meyer Ende September in der “Badischen Zeitung” nachgegangen. Der “unbewiesene Mythos” von Tierbordellen zeige auf, schreibt Bettina Hammer, “wie wenig sich die Politik noch um Fakten kümmert, wenn es darum geht, sich PR-wirksam zu präsentieren”.

4. “Bleached: Lack of Diversity in the Front Page Articles of Election”
(4thestate.net, Grafik, englisch)
93 Prozent der Artikel zur Präsidentschaftswahl 2012 auf Frontseiten von (38) US-Zeitungen wurden von weissen Journalisten geschrieben. “The percentage of articles written by Asian American reporters is 3.3%, by African American reporters is 2.9%, and by Hispanic reporters is 0.7%.”

5. “Ohne Hitler”
(blogs.taz.de/hitlerblog, Daniel Erk)
Daniel Erk stellt nach sechs Jahren das Hitler-Blog ein: “Ich kann diesen Hitlerscheiß, ob ernst oder lustig gemeint, nicht mehr sehen, ich ertrage all den Schwachsinn und Unsinn, all den halbgaren Humor, die schlechten Versatzstücke und dummen Argumentationsversuche nicht mehr.”

6. “Was bislang nur wenige wussten: Das Sido gehört zur Gattung der Murmeltiere”
(facebook.com/kobuk)
Die Titelseiten der Zeitung “Österreich” von Samstag bis Donnerstag.

Monokulturen, Druckaufträge, IFG

6 vor 9

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1. “Deutschlands Redaktionen – reine Monokulturen”
(blog.tagesschau.de, Marjan Parvand)
Monokulturen in deutschen Redaktionen: “In Deutschland hat jeder fünfte Bürger mittlerweile einen sogenannten Migrationshintergrund, aber nur jeder 50. Journalist.”

2. “Wir haben da mal 10 Fragen”
(journalist.de, Tim Gerber)
Tim Gerber schreibt in zehn Punkten auf, wie man mittels dem Informationsfreiheitsgesetz zu Behördenauskünften kommt. Selbst hat er bisher rund 200 Anfragen gestellt – und so etwa 150 mal Auskunft erhalten.

3. “Forschungsglaube – Journalisten im Studienrausch”
(ndr.de, Video, 4:39 Minuten)
Studienergebnisse werden in den Medien oft aufgepeppt und unhinterfragt wiedergegeben. Es gibt aber auch Journalisten, die sich die Mühe der Einordnung machen.

4. “Ex-DFB-Sicherheitschef Helmut Spahn über Gewalt im Fußball”
(11freunde.de, Ron Ulrich)
Ein Interview mit Helmut Spahn, der während fünf Jahren Sicherheitsbeauftragter des Deutschen Fußball-Bunds war. “In der Saison 2010/11 gab es 846 Verletzte in Erster und Zweiter Bundesliga, im Übrigen bei weitem nicht alle verursacht aufgrund gewalttätiger Auseinandersetzungen. Jeder Verletzte ist einer zu viel, aber diese Anzahl weist das Oktoberfest an einem einzigen Tag auf. Doch im Fußball wird gleich von bürgerkriegsähnlichen Zuständen gesprochen.”

5. “Druckauftrag als Druckmittel”
(medienwoche.ch, Nick Lüthi)
Nach 60 Jahren wechselt der schweizerische Hauseigentümerverband die Druckerei, als Hintergrund zu vermuten ist eine kritische Berichterstattung der NZZ: “Auch wenn Gmür das so nicht sagen will, liegt es auf der Hand, weshalb er Ringier als neuen Drucker für seine Verbandszeitung gewählt hat. Im Gegensatz zur NZZ hat man ihn dort regelrecht hofiert. Etwa mit einer Homestory bei der Familie Gmür in der Schweizer Illustrierten (…). Kritische Berichterstattung wird abgestraft und Gefälligkeitsjournalismus mit einem Millionenauftrag honoriert.”

6. “Mit 100 Jahren noch Journalist”
(swp.de, KHMT)

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